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Greenie_Apple

Bewertungen

Insgesamt 240 Bewertungen
Bewertung vom 02.05.2021
Die Tote von Brighton
Harris, C.S.;Radtke, Katharina

Die Tote von Brighton


sehr gut

Neue Intrigen und das Rätsel um eine Kette

Während eines Empfangs wird im Zimmer des Prinzregenten eine Frau leicht bekleidet und tot aufgefunden. Bei ihr handelt es sich ausgerechnet um die Ehefrau des Marquis Anglessey, Guinevere. Während die Leibärzte des Prinzregenten verlauten lassen, es habe sich um Selbstmord gehandelt, ist Sebastian St. Cyr sicher, dass sie mitnichten rückwärts in die Tatwaffe, gefallen sein kann. Aber warum musste Guinevere sterben? Und was hat es mit der Kette auf sich, die die Tote um den Hals trug und mit der Sebastian schmerzhafte Erinnerungen verbindet? Mit Hilfe seiner Geliebten Kat Boleyn und dem Jungen Tom begibt sich der Viscount in seinem zweiten Fall auf die Suche nach dem Mörder und stößt dabei erneut auf ein Netz aus Intrigen und einem dunklen Kapitel seiner Vergangenheit.
Da ich bereits den ersten Band lesen durfte, fiel es mir diesmal deutlich leichter, in die Geschichte einzutauchen. Viele bekannte Figuren tauchten auf und ließen mich mitfiebern, was ihnen wohl diesmal geschehen wird. Auch hier gab es wieder reale historische Hintergründe und der Leser wurde in das England zu Beginn des 19. Jahrhunderts entführt. Auch wenn man mitunter etwas den Eindruck gewann, die Geschichte würde sich auf der Stelle bewegen, fand ich es insgesamt flüssig und gut zu lesen, zumal ich mich im letzten Buch mit dieser Schreibart anfreunden konnte. Einige Wendungen fungierten als Cliffhanger, so dass ich mich schon auf den nächsten Band freuen kann.

Bewertung vom 11.04.2021
Sommernacht
Foley, Lucy

Sommernacht


sehr gut

Wenn der schönste Tag im Leben zum Alptraum wird

Julia und Will - ein prominentes Vorzeigepaar - stehen kurz vor dem schönsten Moment ihres Lebens, ihrer Hochzeit. Beide um ihr gutes Image bemüht, planen sie für ihre Gäste ein Fest der Extraklasse. Doch ein Sturm zieht herauf - nicht nur auf der einsamen irischen Insel, auf der sie feiern, sondern auch in Bezug auf die Stimmung der Gäste. Nach und nach kommen die Geheimnisse der Einzelnen ans Licht und einer der Feiernden wird tot im Nebel aufgefunden. Motive scheint es auf jeden Fall reichlich zu geben.
Obwohl der Schreibstil recht flüssig war, zog sich der Beginn für mein Empfinden ein bisschen zu lang hin. Detailliert wurden die einzelnen Personen beschrieben, wobei entscheidende Informationen von der Autorin zunächst aus dramaturgischen Gründen noch zurückgehalten wurden. Stattdessen gab es zwischendurch immer wieder sehr kurze Einblendungen in das gegenwärtige Geschehen. Diese tiefen Einblicke über jeden der Personen zu erhalten, fand ich toll, auch wenn ich einige Verhaltensweisen nur schwer nachvollziehen konnte. Aber sie waren für die Auflösung am Ende durchaus bedeutsam. Die häufigen Perspektivwechsel machten es mir allerdings teilweise etwas schwer, mich auf eine Figur hundertprozentig einzulassen. Sympathisch waren sie mir fast durchweg nicht, aber das war auch durchaus so gewollt. Gut gefallen hat mir, wie sich die Spannung nach und nach aufbaute, bis sie sich am Ende mit einer nicht unbedingt erwarteten Wendung entlud. Auch wenn einige Wendungen schon sehr weit hergeholt waren, fand ich den Abschluss für mich schlüssig. Schade war meines Erachtens jedoch, dass die Szenerie der Abgeschlossenheit nicht wirklich von Bedeutung für die Story war. Ich hatte eher damit gerechnet, dass weitere Morde geschehen, da niemand von der Insel flüchten konnte. Zusammenfassend kann ich aber sagen, dass mir das Buch Spaß gemacht hat, sofern sich dies über eine solch düstere Geschichte sagen lässt.

Bewertung vom 08.04.2021
Arschkarten-Abo
Eicke, Carsten

Arschkarten-Abo


ausgezeichnet

Mit Skippy auf dem Sprung ins große Glück?

Tom scheint der geborene Loser zu sein. Auf einem Klassentreffen wird ihm so richtig bewusst, was er beruflich alles (noch) nicht erreicht hat. Und eigentlich soll er ja sowieso die Zahnarztpraxis seines Vaters übernehmen. Dumm nur, dass er überhaupt nicht Medizin studiert hat. Und soll er dafür jetzt die anderen 18 Semester BWL wegwerfen? Da macht es seine Freundin Yvonne wahrscheinlich doch besser - die verdingt sich jetzt als Model. Ob sie damit erfolgreich ist? Gute Frage, denn als Arschkartenabonnent wird Tom es nicht erfahren, da sie diesen Weg ohne ihn gehen will. Da Tom aber nicht auf die tolle Wohnung verzichten möchte, muss ein guter Plan her, denn alleine kann er es sich nicht leisten, über den Dächern Hamburgs wohnen zu bleiben. Also inseriert er nach einer neuen Mitbewohnerin. Im besten Fall natürlich die neue Traumfrau an Toms Seite. Ob er da mit Helena Glück haben wird? Schließlich hat Tom ja das Arschkarten-Abo gezogen.
Wir lernen seine Familie mit ihren gesamten Ecken, Kanten und Rundungen und deren Freunde kennen. Und außerdem erfahren wir, was es mit Skippy auf sich hat. Wird Tom es am Ende noch schaffen, sein Abo zu kündigen?

Auf jeden Fall wird der Leser auf dem Weg dorthin einiges zu lachen haben. Tom, der wirklich jedes Fettnäpfchen mitnimmt, der einem mit seiner trotteligen und gleichzeitig sehr sympathischen Art aber auch leidtun kann. Sein bester Freund Raspel und dessen Frau, die ihren Mann so herrlich unter der Fuchtel hat und all die vielen anderen Figuren, die Tom über den Weg laufen. Ich wurde immer wieder an die verschiedensten Sitcoms erinnert und habe mich ein übers andere Mal gefragt, in welche Falle Tom als nächstes stolpern wird.
Ich für meinen Fall habe mich köstlich unterhalten gefühlt. Besonders gut hat mir das Gimmick des Autors gefallen: Eine persönliche Arschkarte - zum Behalten oder Weiterreichen!

Bewertung vom 13.03.2021
Michel aus Lönneberga 1. Michel in der Suppenschüssel
Lindgren, Astrid

Michel aus Lönneberga 1. Michel in der Suppenschüssel


ausgezeichnet

Ein Klassiker im neuen Gewand

Michel aus Lönneberga - wer kennt ihn und seine Streiche nicht? Hier bekommt man sie in neuer Aufmachung erzählt. Der Oetinger Verlag hat den Sammelband jetzt noch einmal in drei Bände aufgeteilt. In dem vorliegenden befinden sich die Geschichten von Michel und der Suppenschüssel, der kleinen Ida an der Fahnenstange und Michel auf der Festwiese von Hultsfred. Wer die Filme kennt, wird die Figuren im Buch sofort wiedererkennen, denn auch die Illustratorin Astrid Henn hat jede Seite mit liebevollen und charakteristischen Zeichnungen versehen. Und man hat bei jeder Geschichte die Stimme der Erzählerin im Ohr. Das gefällt mir besonders gut, weil es mir auch zeigt, wie nah an der Vorlage die Filme gedreht wurden.
In der Einleitung wird Michel noch als sehr willensstark und, wie ich finde, egoistisch dargestellt, aber mit jeder Geschichte ändert sich das Bild mehr und mehr, denn dadurch, dass man immer wieder etwas über Michels Gedankengänge liest, lernt man ihn auch besser zu verstehen. Und das ist etwas, was viele Eltern heutzutage wohl auch manchmal brauchen können - den Blick aus der Sicht des Kindes, deren ureigenste Logik der Welt, in der sie wandeln.
Die Aufmachung der Neuauflage spricht auch Kinder an und die Schrift sowie die Menge des Textes auf den einzelnen Seiten sind für fortgeschrittene Leser gut zu bewältigen. Durch die Zeichnungen auf jeder Seite wird alles auch nochmal aufgelockert, was für Kinder, die das Buch vorgelesen bekommen, einfach schön ist und diejenigen, die die Filme kennen, gleich ein bisschen in Erinnerungen schwelgen lässt.