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ws
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Insgesamt 1250 Bewertungen
Bewertung vom 01.11.2022
Europa - wo bist du?
Rühle, Alex

Europa - wo bist du?


ausgezeichnet

EUROPA - EU - wie wird wo darüber gedacht, ge- und beurteilt?

Die Zeitspanne, während der Alex Rühle seine 20.000 Kilometer lange Reise, bei der er 33mal Grenzen überschritt, erstreckt sich vom 10. März 2022, Start in Athen, bis zum 23. Juni 2022, Endpunkt München. Mit Ausnahme eines Fluges die ganze Reise per Bahn, Bus und mittels drei Schiffen.

An Hand dieser Tagesdaten ist klar, dass der Autor auch die Erschütterungen, die Putins Angriffskrieg auf die Ukraine ausgelöst hat, schildert und berücksichtigt!

Was Alex Rühle dabei gesehen, erlebt und vor allem von seinen Gesprächspartnern, die Bürger des jeweils besuchten Landes sind, über deren Sichtweise und der der Nation auf die EU erfahren hat, ist absolut lesenswert, erhellend, informativ.
Mit welchen Tricks die junge Demokratie Ungarns von Vitor Orban zu seinen Gunsten ausgehöhlt wird, aus welchen Gründen die weiter westlich angesiedelten politischen Entscheidungsträger Orbans Machenschaften nicht Einhalt gebieten, das schildert der Autor bestens nachvollziehbar. Gleiches gilt für die sukzessive 'Abschaffung' des Rechtssystems wie wir es kennen in Polen durch die PiS. Auch in Bulgarien ist das Rechtssystem offensichtlich fest in der Hand der politisch weit rechts zu findenden politischen Entscheidungsträger. Die die Subventionen von Seiten der EU wie die entsprechenden Politiker der eben genannten Staaten schon vor Jahren als nahezu unerschöpfliche Geldquelle zwecks persönlicher Bereicherung entdeckt haben...

Was dieses Buch so lesenswert macht, ist in Kurzform beschrieben Folgendes:

Alex Rühle schildert nicht nur seine Eindrücke der jeweiligen Hauptstadt, er bereiste häufiger die 'tiefe Provinz', redete mit normalen Bürgern. Seine Schilderungen der Eindrücke, des alltäglichen Lebens in Athen beispielsweise verdeutlichen, was die Griechen wegen der rigide aufoktroyierten Sparmaßnahmen erleiden mussten. Der Autor schildert, wie das französisch-nationale Geschichtsbewusstsein der Besucher des reaktionären Themenparks Puy du Fou manipuliert wird.
Auf der anderen Seite ist es extrem interessant zu erfahren, wie die "einstige Problemstadt zu einem weltweit beachteten Vorzeigeort wurde" (S.178). Es geht um Mechelen, eine 90.000 Einwohner aus knapp 140 Nationen zählende Stadt in der Provinz Antwerpen, Belgien. Nachahmenswert, nicht Isolation, sondern Integration!

Der Schreibstil, die Erzählweise von Alex Rühle macht das Buch bei aller Ernsthaftigkeit sehr, sehr unterhaltsam. Ein Beispiel von Seite 103, es geht um eine Britin, die in Vence, einer französischen Kleinstadt an der Côte d'Azur zwischen Cannes und Nizza lebt und deren 'britischen Gefühlswelt' nach dem Brexit:
"Ihr [der in Vence lebenden Britin, Anm. WS] war früh klar, was der Brexit bedeuten würde. Anders als diesem reizenden, älteren Paar, das immer schon seine Sommer in der Gegend verbringt: Beide schwärmen dauernd von Südfrankreich, sind aber zugleich glühende Brexit-Anhänger. Als ich sie fragte, wie das zusammengeht, sagten sie Oh dear, wir lieben Europa, wir mögen nur diese europäische Bürokratie nicht. Rebecca Marshall [die in Vence lebende Britin; Anm. WS] zieht die Augenbrauen hoch. Well, good luck, in Zukunft habt ihr mit der britischen und der französischen Bürokratie zugleich zu tun. Das wollten sie mir nicht glauben. But we are british. Marshall zitiert den Satz ungefähr so wie ein verwöhntes Münchner Einzelkind sagen würde, das ihm zum Geburtstag ein 60-Zoll-Bildschirm und später mal ein Studienplatz in Harvard zustehen."

Herrlich, und herrlich treffend, präzise, aus dem Leben gegriffen.

Unbedingt lesen! Alles!

Bewertung vom 27.10.2022
Mercedes-Benz/8
Storz, Alexander Franc

Mercedes-Benz/8


ausgezeichnet

Der Strichachter in allen Facetten und allen möglichen Ausführungen

Die Entwicklungsgeschichte des Millionen-Sellers von der 1952er 170er-Serie (die Klassiker mit der Karosserie ähnlich dem 'Gangster'-Citroen 11CV) über die 'Heckflosse', die Mercedes-Benz lieber als 'Peilhilfe' bezeichnete bis hin zu Forschungsobjekten mit monströsen Stossstangen, Feuerwehr, Krankenwagen, Pick-Up, hocheleganten Bestattungsfahrzeugen und natürlich Taxen, Taxen und noch mal Taxen (nein, es heisst nicht 'Taxis'...).

Jede Menge Großteils farbige Fotos, dazu unterhaltsame und informative Texte. Durch die der Leser nebenher erfährt, dass Gregorius Sachinidis mit seinem 1976er Taxi 240D nicht weniger als 4.600.000 Kilometer (!) zurück legte. Eine stramme Leistung, sowohl von Herr Sachinidis als auch vom 240D!

Im Anhang sind die Preise und auch die technischen Daten der verschiedenen Strichachter nachzulesen. Einschliesslich des 280 CE mit seiner Urgewalt von 185 PS. Naja, auch zum Ende der Bauzeit dieses Modells im Jahr 1976 war das noch eine Urgewalt. Heutzutage liefert der 'rasende Tischtennisball', also der Abarth 500 595 Competizione, so genannt, wenn er weiß lackiert ist, schon 180 PS ins Getriebe. Das zu einem Anschaffungspreis, zu dem im Jahr 2,95417 Stück des 280CE in der Einfahrt gestanden hätten...

Bewertung vom 22.10.2022
Tyrannen

Tyrannen


ausgezeichnet

Mit Caligula kann heutzutage kaum jemand etwas anfangen. Mit Erdogan, Trump und Putin ganz bestimmt!

Das Buch beschreibt die Entwicklung, die Wesenszüge, das total überspannte, grausame Verhalten von 20 (Un-) Menschen, die sich nicht nur gottgleich fühlten, sondern sich auch so verehren liessen und ihre durch nichts legitimierte Macht gnadenlos ausübten.

Ivan IV., "der Schreckliche", Peter I., "der Große" ebenso wie Francisco Franco, Idi Amin oder Bashar al-Assad werden thematisiert, deren Werdegang so weit als möglich analysiert.

Zu jedem der Tyrannen existiert eine typische, bezeichnende Schwarz/Weiß-Abbildung.
"Präsident Erdoğan, umringt von Männern in historischer Kostümierung, in seinem Palast in Ankara", so die Bildunterschrift auf Seite 288.
"Putin vor der Zarenkrone Peters I." steht unter dem entsprechenden Foto, auf dem der neidische, begehrliche Blick Putins ohne jeden Zweifel zu erkennen ist.

Schon die letzten fünf Kapitel über den eben genannten Bashar al-Assad, Kim Jong Un, Recep Tayytip Erdoğan, Donald Trump und Wladimir Putin machen das Buch lesenswert. All diese genannten Personen sind mehr als aktuell!

Bewertung vom 08.09.2022
Windows 11 Power Tipps - Das Maxibuch: Optimierung, Troubleshooting Insider Tipps für Windows 11
Gieseke, Wolfram

Windows 11 Power Tipps - Das Maxibuch: Optimierung, Troubleshooting Insider Tipps für Windows 11


ausgezeichnet

Die 'Bibel' zu Windows 11 oder auch 'geballte Ladung PowerTipps'

Wer die knapp 600 Seiten Informationen, die Wolfram Gieseke hier vorlegt, liest, je nach Interessensausprägung auch durcharbeitet, der wird sich wundern, was Windows 11 außer der neu gestalteten Benutzeroberfläche noch alles zu bieten hat. Wenn man's denn weiß!

Es ist eigentlich gleichgültig, ob man gerade auf ein Problem beim Umgang mit Windows 11 stößt und dank des recht umfangreichen Stichwortverzeichnisses gezielt auf die Suche nach einer Lösung geht oder ob man einfach mal in dem Buch blättert und einige Seiten aus reiner Neugierde liest - es findet sich fast immer etwas, was bisher nicht bekannt war. Und was das Betriebssystem noch effektiver nutzen lässt. Wobei der Autor auch deutliche Hinweise gibt, was es tunlichst zu vermeiden gilt!

Probleme mit dem Netzwerk, dem Drucker? Fragen zur Datensicherheit, zu den (überlebensnotwendigen) Backups, zu einer schnellen Fehleranalyse, Probleme mit Bluetooth, beim Windows-Start? Bestimmte Abläufe sollen automatisiert werden, Windows soll gefälligst etwas schneller arbeiten? Egal, was es ist, mit höchster Wahrscheinlichkeit ist in dem Buch eine praktikable Lösung zu finden. Wobei viele Schwarz/Weiß-Screenshots das Verständnis erleichtern.

Manches lässt sich auch für Rechner, die unter Windows 10 laufen, verwenden.

Egal, ob Windows 11 schon eingesetzt wird, der Umstieg auf die aktuelle Betriebssystemversion geplant ist, ein neuer PC angeschafft werden soll, die Ausgabe der knapp 20 Euronen lohnt sich für den interessierten Windows-Anwender auf jeden Fall.

Bewertung vom 08.09.2022
Das große Servus-Kochbuch Band 1
Korda, Uschi;Rieder, Alexander

Das große Servus-Kochbuch Band 1


ausgezeichnet

Schwammerlragout, Fisolenfleisch oder Paradeiser-Fenchel-Salat???

Wer mit diesen Begriffen, die in den Küchen unserer Nachbarn gang und gäbe sind, nichts anfangen kann, der bemühe das Internet einfach mal mit der Eingabe der Suchbegriffe "österreichische Kuchenbegriffe". Zahlreiche Treffer werden es schnell ermöglichen, sich an diesem schönen Kochbuch zu erfreuen!

Denn die Rezepte, eigenartiger Weise in vier Hauptkapitel nach den vier Jahreszeiten unterteilt, sind zum allergrößten Teil sehr lecker, teils auch für 'Piefkes', also Menschen bundesrepublikanisch-deutscher Nationalität unbekannt. Ob jetzt das 'Wiener Salonbeuschel' etwas Wünschenswertes auf dem Teller ist, das mag jeder für sich entscheiden. Die meisten der Rezepte lassen auf jeden Fall großen Appetit aufkommen. Teils so genannte Hausmannskost, also nichts mit handgeflochtenen Schnittlauchzöpfchen mit Balsamico-Spiegel und ähnlichem Firlefanz. Sondern einfach nur lecker.

Abgesehen von der eigenartigen Unterteilung in die genannten vier Jahreszeitenkapitel ist das Kochbuch schön aufgebaut: Rezept linke Seite, dazu gehörende Farbaufnahme rechte Seite. Mal links, mal rechts einmontiert kleine Textbereiche mit brauchbaren 'Servus-Tipps'.

Für den- oder diejenigen, denen die Suche nach einem Salat, einer Suppe, einem Fisch-, Fleisch- oder Gemüsegericht in den Jahreszeit-Kapiteln zu mühsam ist, die/der findet im Anhang ein nach der Bezeichnung des jeweiligen Rezeptes alphabetisch sortiertes Register. Wer noch gezielter suchen möchte: es schliesst sich ein weiteres Register unter dem Gesichtspunkt der Zutaten an. Von 'Aal' über 'Alkohol' bis 'Zwiebeln'. Noch einfacher und schneller zu Suchen und Finden geht es kaum.

Es hat nichts mit den Rezepten zu tun. Eine absolute Nebensächlichkeit fällt aber doch auf.
Dietrich Mateschitz, Haupteigentümer von RedBull und Servus, ist ein ausgezeichneter Marketingexperte. Weswegen dann dem grossen Servus-Kochbuch zwei Buchbändel in Rot und Grün und nicht drei Buchbändel in Rot-Weiß-Rot, den Farben der Österreichischen Nationalflagge spendiert wurden, diese wie gesagt absolut nebensächliche Frage drängt sich auf...

Bewertung vom 07.09.2022
Der Sessel
Lee, Daniel

Der Sessel


ausgezeichnet

Äußerst interessant, bestens recherchiert, kollektives Verdrängen der Nazi-Zeit wird nachvollziehbar

Die Biographien vom Heinrich Himmler, Reinhard Heydrich, Rudolf Hoess, Adolf Eichmann, Adolf Hitler, Hermann Göring, Joseph Goebbels sind allseits bekannt. Wer sich für die Abgründe und Machenschaften des Nazi-Regimes interessiert, wird das eine oder andere Buch über diese (Un-) Menschen gelesen haben.

Daniel Lee beschreibt stattdessen keine herausragende 'Persönlichkeit' des Dritten, des 'Tausendjährigen' Reiches. Welches nach 12 langen Jahren zum Glück vernichtet wurde. Er beschreibt den Werdegang, die Entwicklung eines ganz normalen Durchschnitts-Juristen, der sein Studium mit Ach und Krach bewältigte. Der in einer Tübinger Burschenschaft Kontakte knüpfte, die für sein späteres Leben, für seine Karriere in der SS mitentscheidend waren. Ein ganz normaler 'Verwaltungshengst', der im Hintergrund agierte, dem einfach nicht unbekannt sein konnte, welche verheerenden Auswirkungen für das Leben vieler, vieler Menschen seine 'Verwaltungsakte' hatten.

Zwar war der SS-Offizier Robert Giesinger nicht täglich in der berüchtigten schwarzen SS-Uniform gekleidet. Eher der unscheinbare graue Schreibtischtäter. Der ohne jede Bedenken die von oben kommenden Anweisungen in die Tat umsetzte. Und damit Schuld am Tod, an der Ermordung tausender Menschen hatte.

Daniel Lee zeigt bestens recherchiert diesen Werdegang von Robert Griesinger auf. An einigen wenigen Stellen muss er Mutmaßungen äußern. Diese wenigen Stellen gibt der Autor aber unumwunden zu. Der ganze Rest des Buches ist bestens belegt. Die Anmerkungen, Quellenverzeichnisse, Literaturhinweise im Anhang umfassen 61 Seiten. Wer auch immer an der Glaubwürdigkeit des Inhaltes von diesem Buch zweifelt, soll sich gefälligst die Mühe machen, und im Anhang nachschlagen, wie und wo die Feststellungen von Daniel Lee belegt sind.

Das Buch liest sich, ein völlig unpassender Ausdruck, das ist mir bewusst, wie ein Krimi. Es ist gut strukturiert, in einer gut verständlichen und nicht primär wissenschaftlichen Sprache verfasst. Die Wiedergabe zahlreicher Original-Schwarz/Weiß-Fotos untermauern die vom Autoren getroffenen Aussagen.

Das Buch begründet auch das 'grosse Schweigen' in der deutschen Gesellschaft der Nachkriegsjahre. Keiner will von den Gräueltaten der SS, vieler Wehrmachtsangehörigen, zahlloser indirekt beteilgter 'Verwaltungshengste' je etwas gewusst haben, geschweige den irgend etwas mitbekommen haben. Eine deutschlandweit bekannte Veranstaltungshalle ist sogar nach einem Mitglied der NSDAP und ehemaligem SS-Untersturmführer, in der militärischen Hierarchie einem Leutnant entsprechend (am 1. Mai 1937 in die NSDAP eingetreten mit der Mitgliedsnummer 5.056.527) benannt...

Das grosse Schweigen eben.

All das macht dieses Buch so lesenswert!

Bewertung vom 05.09.2022
Office 2021 - Das Praxishandbuch
Kiefer, Philip

Office 2021 - Das Praxishandbuch


ausgezeichnet

Preis je Seite: 0,02533 €. Wert je Seite ein zigfaches höher!

Philip Kiefer beschreibt in einem sehr angenehmen Stil schwerpunktmäßig die zwei meist verwendeten Programme des Office 2021-Paketes. Also Word und Excel. Erstgenanntes Programm ist mit 177 Seiten vertreten. Auf denen es sehr praxisnah um Grundlagen wie Textformatierungen, Word-Tabellen, Rechtschreibprüfung und Silbentrennung geht. Aber auch solche Aufgaben wie die einwandfreie Gestaltung von Bewerbungsschreiben, Texte für Schule und Universität werden erläutert. Wobei der Autor auch die für wissenschaftliche Arbeiten definierten Gestaltungen nennt. Unter anderem: "Bei mathematischen Formeln muss die Nummerierung in runde Klammern eingeschlossen werden." Oder: "Quellen werden im Literaturverzeichnis aufgeführt und müssen nummeriert werden. Im Fließtext wird die Nummer in eckigen Klammern hinzugefügt." (S. 142). Diese Hinweise auf einige Erfordernisse einer wissenschaftlichen Arbeit sollten so manche Politiker*innen lesen oder hätten diese lesen sollen...

Das Kapitel 4 mit der Thematik Excel bietet natürlich die Basics, Erklärungen zu einigen der über 400 integrierten Funktionen, von SUMME() und MITTELWERT() bis hin zu ausgewählten Text-, Datums- und Logikfunktionen. Auch in diesem Kapitel sind Hinweise zu wissenschaftlichen Arbeiten zu finden. Bis hin zur grafischen Darstellung von Häufigkeitsverteilungen oder Gleichungen, deren Parameterdarstellung zu Spiralen oder anderen komplexen Grafiken führen.

Wer das folgende Kapitel zu den Möglichkeiten und der Bedienung von PowerPoint durcharbeitet, sollte auf keinen Fall die Seiten 544 bis 551 übergehen. Denn hier weist Philip Kiefer deutlich daraufhin, wie sich anstatt der total überfrachteten, einschläfernden Folienschlachten überzeugende Präsentationen erstellen und eben präsentieren lassen, müssen.

Hinsichtlich Outlook ist der Autor etwas zurückhaltender. Neben den grundsätzlichen Aufgaben, die Outlook übernimmt (E-Mails, (Serien-) Termine, Kontakte, Aufgaben, Notizen) geht er auf die unerlässliche Datensicherung innerhalb von Outlook ein. Bedauerlich ist, dass er die Arbeit und Zeit Sparenden Regeln, QuickSteps, Definieren eigener Ansichten etc. aussen vorlässt. Zu diesen schon etwas raffinierteren Möglichkeiten existiert aber einiges an weiterer Sekundärliteratur.

Die Grundlagen der Zusammenarbeit zwischen den Office-Programmen wird an Hand zweier Beispiele erklärt: Excel-Tabelle und -Grafik in ein Word-Dokument übertragen und PowerPoint-Folien ebenfalls in eine Word-Dokument einsetzen. Wer diese beiden kurzen Teil-Kapitel gelesen und verstanden hat, wird mit dem Datentransfer von hier nach da keine Probleme mehr haben.

Abgerundet wir das Buch durch eine mehrseitige Aufstellung der Tastenkombinationen, die die einzelnen Programmen zur Verfügung stellen - wer seine Hand nicht immer wieder von der Tastatur nehmen will, um die Maus durch die Gegend zu schubsen wird garantiert fündig.

Die zahlreichen Bildschirmabbildungen sind zwar 'nur' schwarz-/weiß, aber hilfreich. So wie das ganze Buch.

Bewertung vom 04.09.2022
Zürich in den 1970er Jahren

Zürich in den 1970er Jahren


ausgezeichnet

Isch's guet? S'isch nöt bloss guet, s'isch beschtens!

Auch ohne Schweizerdeutsch, im Original doch eher Schwyzerdütsch, zu beherrschen, sollte der Titel hier verständlich sein. Dieser Bild-/Textband ist nicht nur eine Reminiszenz an die 1970er-Jahre in Zürich, sondern er ist auch ein Stellvertreter für zahlreiche andere Städte. Sei es Basel, Hamburg, Stuttgart oder, oder, oder...

Mit Schwarz-/Weiß-Fotografien und den dazugehörenden Texten zeigt Raphael Zehnder die Entwicklung, auf vielen Seiten die an vielen Stellen Zürichs stattgefundene 'Zerstörung' des schönen, alten Zürich auf. Die aus heutiger Sicht, nach dem heutigen Kenntnisstand stattgefundenen gravierenden Fehler der Stadt- und auch der Verkehrsplanung. Die Überdeckelung des Flusses Sihl nach 60 Kilometern Lauf unter freiem Himmel in der Natur mit einer sechsspurigen Autobahn (S. 124). Eine ältere Dame, welche auf ihrem kleinen Balkon stehend die Stahlkonstruktion einer Autobahnauffahrrampe betrachtet, die fast ihren Balkon berührt. Der Text dazu: "Balkon mit Autobahnanschluss?" (S. 134).

Ohnehin die Texte: diese hat der Autor mit einigem Sarkasmus geschrieben. "«Eine tosende und dröhnende Hölle», «groteske Tanzverrenkungen», «tönende Unwetter», «stampfende, wild klatschende und ekstatisch tanzende Pop-Fans» ... Die Partizip-Präsens-Schlacht der NZZ versucht dem Hardrock gerecht zu werden. Hier ein Fotobeweis für die Macht der Musik. Wieder Deep Purple, Hallenstadion. [...] "So schilderte die NZZ am 20. März 1973 das Deep-Purple-Konzert." (S. 138f.)

Keilhosen, Schlaghosen, Textverarbeitungssystem mit den Dimensionen einer Wohnzimmerschrankwand, Ski mit Seilzugbindung, Pelzkragen tragen war noch nicht verpönt, Briefmarkenbörse im Kaufleutensaal, Werbeplakate für Zigaretten an den Wänden, Yves Saint Laurent beim Glaserheben unter anderem mit der Wirtin der Kronenhalle, auf der Seite daneben James Last im lockeren Outfit einem Pressevertreter Auskunft gebend.

Wie heißt es im Begleittext zu diesem Band so treffend? "Banken, Demos, Rock'n'Roll - Leben in Zeiten des Umbruchs". Es handelt sich um eine Zeitreise etwa 50 Jahre zurück. Wie erwähnt konkret am Beispiel der schönen Stadt Zürich. Die im Oberdorf an vielen Stellen noch im damaligen Zustand zu finden ist.

Zürich ist aber wie ebenfalls erwähnt nur ein Beispiel für die stadt- und verkehrsplanerischen Sünden. Dem damaligen Zeitgeist entsprechend. Schön war diese Zeit dennoch.

Bewertung vom 31.08.2022
Windows 11
Hähnle, Jörg;Heiting, Mareile

Windows 11


ausgezeichnet

Ausser dem absolut notwendigen Basiswissen jede Menge Tipps, wie's besser, schneller geht!

Mareile Heiting hat schon mit etwa 30 anderen Büchern beginnend mit Windows Vista, Magix Video deluxe, Internet für Senioren oder auch Samsung Tablets unter Beweis gestellt, dass sie weiss, wie verständliche Fachbücher verfasst und illustriert werden. So auch auf den hier vorliegenden 334 Seiten.

Nahezu jeder Schritt, jede Erklärung wird dem Namen des Verlages gerecht werdend in Vierfarben gehaltenen Illustrationen verdeutlicht. Wo wird mit der linken oder auch mal mit der rechten Maustaste, alternativ mit welchem Tastendruck welcher Befehl ausgelöst.

Egal welcher Funktionsbereich, den Windows 11 bietet, alles wird nachvollziehbar, gut verständlich erläutert. Windows 11 optimal einrichten, schneller mit Dateien und Ordnern arbeiten, Internet, Netzwerk und Multimedia, Fotos, E-Mail, OneDrive, Windows Updates, Daten sichern (absolut notwendig!!), Pannenhilfe. Es ist alles da, was zum 'Überleben' mit dem Betriebssystem benötigt wird.

Da der Wechsel von der Tatstatur zur Maus und wieder zurück und das andauernde Maus-Geschubse lästig werden kann und auch Zeit kostet, werden vielen Anwendern die vier Seiten mit nützlichen Tastenkombinationen für Windows 11 selbst, aber auch für den Explorer, Mail und Edge zu schätzen wissen.

Wer noch gar keine grössere Ahnung vom Windows-'Slang' hat, kann sich im Glossar schlau machen.

Klassifizierung des Buches: für reine Anfänger ideal, für Anwender mit Win10-Vorkenntissen hervorragend und auch für vermeintliche Könner sehr gut geeignet. Die Letztgenannten werden staunen, was sich noch besser, noch schneller erledigen lässt. Wenn man's denn weiß.

Bewertung vom 29.08.2022
Fünf Tage im Dezember
Simms, Brendan;Laderman, Charlie

Fünf Tage im Dezember


ausgezeichnet

Zwiespältig und dennoch absolut lesenswert

Die Zwiespältigkeit begründet sich in der Tatsache, dass die Autoren Details im Tagesablauf Churchills, Roosevelts oder auch Hitlers anführen, die sehr wenig bis gar nichts mit den historisch bedeutsamen Entwicklungen und Entscheidungen zu tun haben und so den Text irrelevant aufblähen. Zwar werden auch diese absoluten Nebensächlichkeiten innerhalb der 49 Seiten Anmerkungen belegt. Sie tragen trotzdem sehr wenig zu den bedeutsamen Entwicklungen bei.

Die immer wieder mal eingearbeiteten Schilderungen der Schicksale von Menschen, Bürgern jüdischen Glaubens oder auch Zitate aus Briefen von Angehörigen der deutschen Wehrmacht an der Front in Russland hingegen verdeutlichen die generelle Lage, Situation im 'Tausendjährigen Reich', welches nach 12 Jahren glücklicherweise und unwiderruflich unterging. Diese Textpassagen sind meines Erachtens in keiner Weise störend. Im Gegenteil.

Was das Buch aber absolut lesenswert macht, das sind die Hintergrundinformationen. Egal unter welchen Gesichtspunkte. Werden die im Land-Lease Act von 1941der es den Vereinigten Staaten ermöglichte, kriegswichtiges Material wie Waffen, Munition, Fahrzeuge, Treibstoffe, Nahrungsmittel, Flugzeuge etc. an die gegen die Achsenmächte (Deutschland, Italien, Japan) kämpfenden Staaten zu liefern durch den japanischen Überfall auf Pearl Harbor beeinträchtigt. Weil den USA der dadurch ausgelöste Krieg gegen die japanische Marine, das japanische Militär deutlich wichtiger ist als der in Europa tobende Krieg? Was bewog die Achsenmächte Hitler-Deutschland, Mussolinis Italien und alle deren bisherigen Verbündete, sich auch mit Japan zu verbünden? Welche utopischen Ziele hatten die so genannten Achsenmächte? Wie gelang es Roosevelt, die bisher isolationistischen USA zu der Zustimmung, in den Krieg in Europa gegen die Achsenmächte einzutreten? Wie gelang es Roosevelt, Hitler in die von ihm (Roosevelt) geschickt aufgebaute Falle zu locken und ihn (Hitler) dazu zu bewegen, den USA den Krieg zu erklären?

Nach der in manchen Passagen sich zu sehr in Nebensächlichkeiten verlierenden Schilderung der tatsächlichen Begebenheiten deuten die Autoren auch spekulative Möglichkeiten an, wie sich die Weltgeschichte hätte anders entwickeln können, wenn sich Churchill, Roosevelt, Stalin, Hitler, Mussolini, das Japanische Kaiserreich bei dieser oder jener Entscheidung anders festgelegt hätten. Wie gesagt, Spekulationen, aber deswegen nicht minder bedenkenswert. Und in eben jenen Situationen durchaus im Bereich des Möglichen.