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Dark Rose
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NRW
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Ich bin Viel-, Schnell- und Stressleserin :-)

Bewertungen

Insgesamt 700 Bewertungen
Bewertung vom 08.08.2023
Denn ohne Liebe werden wir zerbrechen / Mixtape Bd.2
Cherry, Brittainy

Denn ohne Liebe werden wir zerbrechen / Mixtape Bd.2


gut

Mir war es etwas zu melancholisch, aber es hat was


Triggerwarnung: Verlust eines Angehörigen, Depression, toxische Familienangehörige, Erwähnung von Vergewaltigung.

Oliver ist ein berühmter Musiker, zusammen mit seinem Bruder war er Teil von „Alex & Oliver“. Doch als sein Zwilling bei einem Autounfall stirbt, stirbt auch ein großer Teil von Oliver. Und als wäre dieser Verlust nicht schon schlimm genug, nimmt die Öffentlichkeit enormen Anteil daran, was für Oliver, der eher ein zurückgezogener Mensch ist, bedeutet, dass Alex’ Fans, ihm die Schuld an seinem Tod geben, oder sich öffentlich wünschen, er wäre gestorben. Das katapultiert den sensiblen Musiker in eine gefährliche Abwärtsspirale.

Emery ist alleinerziehende Mutter und hat extrem zu kämpfen. Das Geld reicht hinten und vorne nicht, einen Job hat sie bereits verloren und das Zusammentreffen mit dem Musiker Oliver, von ihrer Lieblingsband „Alex & Oliver“ kostet sie ihren zweiten, verbliebenen Job und ihren letzten Gehaltsscheck. Emery ist verzweifelt und droht aus ihrer Wohnung zu fliegen, bis eben jener Oliver ihr ein Angebot macht, das sie nicht ablehnen kann. Emery, die einst die Kochschule abbrechen musste, um für ihre Tochter Reese zu sorgen, soll seine Privatköchin werden! Doch kann das gut gehen?


Einerseits fand ich das Buch unheimlich berührend, aber andererseits habe ich auch Kritikpunkte.

Oliver tat mir schrecklich leid. Nicht nur hat er seine andere Hälfte verloren, sondern die Öffentlichkeit macht es ihm zusätzlich schwer. Andererseits wählt er eine ziemlich selbstzerstörerische Bewältigungsstrategie, indem er sehr viel Alkohol in sich reinschüttet und sich vor der Welt versteckt. Dazu kommt noch seine schreckliche Freundin, die einfach einer der furchtbarsten Menschen ist, die man sich nur vorstellen kann. Sämtliche schlechten Seiten des Musikbusiness sind in ihr vereint. Oliver selbst ist sehr sensibel und hat sich selbst ebenso verloren, wie seinen Bruder. Er hat sich aufgegeben. Bis Emery und ihre Tochter in sein Leben treten und ihn wachrütteln.

Emery kratzt am Existenzminimum. Es ist für sie nichts Neues zu Hungern, damit es ihre Tochter nicht muss. Sie sieht den Schmerz hinter Olivers Fassade, denn mit verstecktem Schmerz kennt sie sich nur zu gut aus. Womit sie nicht gerechnet hätte ist, wie schnell ihr Oliver ans Herz wächst. Doch ihre Vergangenheit droht alles zu zerstören.


Fazit: Das Buch ist teilweise wirklich sehr berührend. Andererseits war es stellenweise schon ein bisschen arg dick aufgetragen und sehr melancholisch. In großen Teilen fand ich es vorhersehbar und die Wendung war nicht meins. Ich persönlich mag diese Art Wendung einfach nicht.
Das Ende gefiel mir dafür sehr.

Mir hat das Buch gut gefallen, aber mir drückte es ein bisschen zu sehr auf die Stimmung. Ich konnte manches nicht ganz nachvollziehen, vor allem bezüglich Sammie (wer das ist und überhaupt, kann ich nicht verraten, sonst würde ich spoilern), ebenso fand ich es schade, dass manches nur angerissen, aber nicht zu Ende gebracht wurde. Wie ging zum Beispiel der Handlungsstrang mit Cam aus? Das erfährt man gar nicht, was da in Reaktion passiert ist.

Von mir bekommt das Buch 3,5 Sterne.

Bewertung vom 08.08.2023
Wo die Liebe dich findet
Turner, Katy

Wo die Liebe dich findet


gut

Ich habe Kritik, aber schön war es auch


Eigentlich war alles geplant, Holly sollte einen super Job, in einer hochmodernen Klinik antreten, doch dann teilt ihr ihre Mentorin, der sie den Job verdankt, mit, dass die Kollegin nun doch nicht sofort weggeht, sondern erst in einem Jahr. Zur Überbrückung soll Holly für ein Jahr in die schottische Einöde und dort einen alten Studienfreund ihrer Mentorin unterstützen. Holly versucht, das Beste aus der Sache zu machen. Ihre Kollegen sind super nett, das Örtchen sympathisch und ihre Unterkunft ein Traum. Doch ihr Chef ist ein absoluter Albtraum und scheint Holly und alles, was sie tut zu hassen. Wie soll sie so das Jahr durchstehen und von ihm das benötigte Empfehlungsschreiben erhalten? Und dann wäre da auch noch die Sache mit dem sexy Einbrecher …


Einerseits fand ich das Buch wirklich schön, ein sommerliches Wohlfühlbuch mit Fernweh-Garantie. Aber andererseits gab es auch zwei Dinge, die mich gestört haben und zwei, die ich schade fand.

Gestört hat mich zum einen wäre da Hollys Chef. Grummelig ist das eine, sich 97% des Buches wie ein unerträgliches A… zu verhalten, das andere. Er ist schrecklich zu Holly, das ist in meinen Augen eindeutig Mobbing. Er tut so, als könne sie überhaupt nichts richtig machen, sei eine Halsabschneiderin, unfähig, dumm, etc. Wenn sie etwas gut oder sogar sehr gut macht, ignoriert er das oder redet es schlecht. Jeder weiß, dass er sich schrecklich aufführt und das soll durch den Verlust seiner Frau vor einiger Zeit entschuldigt werden. Ja, das ist schlimm, aber kein Grund, sich so fürchterlich aufzuführen. Mir tat Holly da so extrem leid.

Der andere Punkt, der mich gestört hat, war, dass obwohl es in diesem Buch mehrere Liebesgeschichten gibt, um die sich alles dreht, Holly + ihr „Einbrecher“, dessen Bruder + Chloe und „kann ich nicht verraten, ohne zu spoilern“ + Paolo, werden nur zwei richtig zu Ende geführt. Die dritte bleibt in der Schwebe, was ich einfach schade fand. Ich hätte mir gewünscht, dass es bei allen ein „richtiges“ Ende gibt.

Der Erzählstil ist am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig. Es wird in der dritten Person erzählt, aber die Sichtweise springt regelmäßig hin und her, mal folgt man Holly, dann Chloe, dann Paolo, da muss man am Anfang etwas aufpassen, bis man sich daran gewöhnt hat.

Die Handlung selbst fand ich gut, sie verlief eher ruhig, bis es kurz vor Schluss einmal richtig Action gibt.
Was ich dafür schade fand waren die Zeitsprünge zwischen den Sichtweisen, die oft durchaus mehrere Tage und Wochen umfassten, aber man das erst im Verlauf des Lesens herausfand. Ebenso unsichtbar erfolgte oft die Entwicklung der Charaktere, sie war oft einfach plötzlich „da“.


Fazit: Das Buch hat schon was. Die Protagonisten sind nicht unsympathisch und das Örtchen hat seinen ganz eigenen Charme. Aufgelockert wird alles durch die tierischen Patienten, die teilweise wirklich richtige Charaktere sind.
Gestört hat mich dafür, dass zum einen ein Handlungsstrang nicht abgeschlossen wurde und zum anderen Hollys Chef einfach zu 97% des Buches ein unerträgliches mobbendes A… war. Das ging mir immer wieder zu weit.
Davon abgesehen war der Schreibstil etwas gewöhnungsbedürftig, aber gut. Schade fand ich nur, dass es viele Zeitsprünge gab und auch viel Entwicklung der Charaktere „unsichtbar“ erfolgte.

Insgesamt finde ich, ist das Buch aber auch eine schöne locker leichte Sommerlektüre. Von mir bekommt es 3,5 Sterne.

Bewertung vom 08.08.2023
Be My Forever / First & Forever Bd.2
McLean, Jay

Be My Forever / First & Forever Bd.2


weniger gut

Leider geht das Buch den wirklich wichtigen Themen konsequent aus dem Weg


Achtung: Band 2 einer Reihe, nicht unabhängig lesbar!

Ava hat sich von Connor getrennt, aber wirklich vorbei ist es nicht. Beide kommen nicht voneinander los. Aber ihre Probleme lösen sich nicht in Luft auf, im Gegenteil, es kommen immer wieder neue dazu.
Connors Vergangenheit meldet sich und er weiß nicht, wie er damit umgehen und was er davon halten soll. Gleichzeitig wird die finanzielle Last in Avas Familie immer erdrückender. Sollten es die beiden noch einmal miteinander versuchen? Oder würden sie in alte Muster zurückfallen?


Band 2 knüpft genau da an, wo Band 1 aufgehört hat. Ava verzehrt sich nach Connor, Connor verzehrt sich nach Ava, beide wollen wieder zusammen sein, aber … Und immer so weiter.

Der Ablauf der Handlung ist im Prinzip identisch mit Band 1, er folgt dem gleichen Muster, nur das Ende unterscheidet sich.

Beide haben nach wie vor das Problem, dass sie mit ihren Problemen „allein klarkommen“ wollen und dem anderen nichts davon erzählen wollen, um ihn nicht zu belasten. Doch das führt dazu, dass sie sich immer weiter von einander entfernen. Ava kommt nicht damit klar, dass Conor sie belügt – obwohl er es doch ach so gut damit meint –, Connor möchte für Ava sorgen, ist aber dafür einfach noch zu jung und die Dimensionen des Ganzen übersteigen seine Kräfte.

Zudem kommt noch der Handlungsteil, den ich schon in Band 1 angesprochen hatte, den ich unheimlich wichtig finde, der aber auch hier leider deutlich zu kurz kommt. Am Schluss wird davon erzählt, wie sich das entwickelt hat, aber ich hätte es besser gefunden, das mehr zum Thema zu machen. Es ist ein extrem wichtiges Thema, aber umgegangen wird damit sehr stiefmütterlich, als wäre es nicht weiter wichtig. Das finde ich so unheimlich schade, weil damit etwas Bedeutsames hätte transportiert werden können.


Fazit: Das Buch setzt, wie auch schon Band 1, vor allem auf eins: Drama. Die Handlung verläuft – abgesehen vom Ende – nach dem genau gleichen Schema wie in Band 1. Das fand ich leider eher ermüdend und enttäuschend. Es geht im Endeffekt immer nur um die mangelnde Kommunikation zwischen den beiden Protagonisten.
Ein in meinen Augen extrem wichtiges Thema wird leider komplett vernachlässigt. Ein weiteres, das in diesem Band präsenter wird, fällt aber auch praktisch unter den Tisch. Es wird erwähnt, aber erst als alles schon längst vorbei ist. Das fand ich schade. Ich hätte mir da gewünscht, dass wenigstens dieses Thema dann etwas mehr beleuchtet wird und der Umgang damit, aber stattdessen gibt es lieber einen Zeitsprung.

Mir war Band 2 der Reihe, wie schon zuvor Band 1 zu dramatisch. Dazu kam, dass hier praktisch allen wichtigen Themen nur ausgewichen wurde. Es gab so viele Themen, die hätten beleuchtet werden können, aber stattdessen geht es nur um ein Teenie-Drama nach dem anderen. Ja, die Handlung rund um Avas Mutter ist interessant, aber auch die läuft nur nebenbei. Der Hauptfokus liegt auf Teenie 1, der nicht offen mit Teenie 2 redet und umgekehrt, was zu Drama 1-10 führt.

Das Ende gefiel mir bei diesem Band sehr gut. Ansonsten hat mich das Buch leider überwiegend nur frustriert und bekommt von mir ganz, ganz knappe 2 Sterne.

Bewertung vom 01.08.2023
A Whisper Around Your Name / Dreamcatcher Bd.1
Scott, Emma

A Whisper Around Your Name / Dreamcatcher Bd.1


gut

Unheimlich berührend, aber leider auch sehr deprimierend


Triggerwarnung: Missbrauch, häusliche Gewalt, Mobbing!

Jo ist es gewohnt die Neue zu sein. Der Freak mit dem entstellten Gesicht, die Schulschlampe, ob sie es nun mit jemandem macht oder nicht. Es kümmert sie nicht. Alles, was sie will ist ihren Abschluss und dann hoffentlich eine Zukunft zu ihren Bedingungen. Niemand, der sich ihr aufdrängt, niemand, dem sie hilflos ausgeliefert ist. Einfach ein normales, langweiliges Leben.
Evan will auch bloß eins: weg. Noch am Tag des Abschlusses will er seinen Heimatort verlassen, der ihm nichts als Kummer gebracht hat. Er ist der Psycho, der Freak. Und würden ihn seine zwei Adoptivbrüder nicht andauernd quälen, käme er damit klar. Doch dann begegnet er Jo und glaubt zum ersten Mal in seinem Leben, dass die Zukunft etwas Schönes für ihn bereithalten könnte. Er hätte es besser wissen müssen …


Mich hat dieses Buch gleichermaßen berührt, wütend gemacht und deprimiert. Beide Jo und Evan haben so schrecklich viel durchgemacht und sind damit ganz allein. Niemand, der ihnen beisteht oder sie unterstützt, bis sie einander finden. Aber die Welt kann nicht damit aufhören, ihnen Stöcke zwischen die Beine zu werfen.

Es gibt in diesem Buch so viele Menschen, die ich einfach nicht verstehen kann. Sie sind so böse und gemein und teilweise schlicht blind dafür, wer die Menschen um sie herum wirklich sind. Mich hat das so wütend gemacht, wie zum Beispiel Evans Adoptivbrüder mit absolut allem durchkamen. Ihre Eltern haben einfach die Augen davor verschlossen, außer, wenn es etwas gab, das man Evan anlasten konnte, dann waren sie sofort dabei. Wenn man Kinder adoptiert, dann geht es doch darum, sie zu lieben, nicht sie zu vernachlässigen.

Beide, Evan und Jo, tragen so viel Schmerz mit sich herum und immer wieder wird ihnen einfach noch mehr auf die Schultern geladen. Einerseits haben sie mich wirklich tief berührt, aber andererseits war es mir oft auch einfach zu viel. Diese ständigen Tiefschläge haben mich deprimiert und runtergezogen.

Was mir gut gefiel, war, wie Evans Besonderheit ins Buch eingebunden wurde. Das fand ich faszinierend und interessant. Natürlich ist es traurig, dass die Welt das nicht verstehen wollte und ihn als verrückt abgestempelt hat. Das ist auch wieder so etwas, was mich deprimiert hat, diese Machtlosigkeit.


Fazit: Für mich war das Lesen ein gemischtes Erlebnis. Einerseits hat mich das Buch unheimlich deprimiert und wütend gemacht, weil es so viele böse und gemeine Menschen – oder auch gleichgültige Menschen – in diesem Buch gab, die den Protagonisten andauernd eins reingewürgt haben. Ja, das Leben ist kein Ponyhof und oft ungerecht, aber nicht andauernd.
Punkten konnte das Buch dafür natürlich beim Gefühl. Wie gesagt, mich haben beide Protagonisten zutiefst berührt und mir auch das Herz gebrochen und Tränen in die Augen getrieben. Aber das allein hat mir nicht gereicht. Das Gefühl konnte diese ständigen deprimierenden Tiefschläge nicht vollkommen ausgleichen.

Von mir bekommt das Buch 3,5 Sterne.

Bewertung vom 21.07.2023
Of thunder and rain / Färöer-Reihe Bd.1
Buckley, Emmy

Of thunder and rain / Färöer-Reihe Bd.1


gut

Wunderschönes Setting, aber für die Story habe ich Kritik


Lina lebt schon ihr ganzes Leben auf den Färöer Inseln und beinahe genauso lang, träumt sie davon zu flüchten. Doch seit dem Tod ihrer Mutter ist ihr Vater ein depressives Wrack und Lina traut sich nicht, ihn sich selbst zu überlassen. Also vermietet sie stattdessen einen umgebauten Schuppen als Bed & Breakfast. Ihr aktueller Gast ist Louay, ein Schriftsteller, der schon diverse erfolgreiche Liebesromane geschrieben hat – aber alle unter einem Pseudonym. Jetzt will er endlich ein Buch schreiben, auf dessen Cover sein Name stehen soll – das Problem: ihm fällt absolut nichts ein.
Beide merken schnell, dass da etwas zwischen ihnen ist, aber wie soll das auf Dauer funktionieren? Lina kann nicht weg und Louay lebt in Kopenhagen.


Das Setting ist wirklich mega. Man kann die Inseln und die Landschaft richtig vor dem inneren Auge sehen. Einerseits ist es eine liebevolle Beschreibung, andererseits aber auch eine realistische. Das Wetter ändert schlagartig seine Meinung und nicht alles, was hübsch aussieht, ist auch ungefährlich. Mir gefiel auch die Einbindung von lokaler Folklore.

Lina und Louay waren mir nicht unsympathisch, aber das zwischen ihnen entwickelt sich extrem langsam – mir war das zu langsam. Lina leidet unter ihrem antriebslosen, depressiven Vater, der ihr, wenn, er mit ihr spricht, nur mit Vorwürfen kommt, während sie alles gibt, um sie über Wasser zu halten. Louay hat mit Rassismus zu kämpfen und Vorurteilen. Würde die Zielgruppe seiner Romane diese noch kaufen, wenn sie wüsste, dass er sie geschrieben hat? Jemand mit Migrationshintergrund, der weder weiß noch eine Frau ist? Er will etwas Eigenes erreichen, etwas, auf dem sein Name steht und etwas, mit dem seine Familie ebenso angeben kann, wie mit den Erfolgen seiner Geschwister.

Die Kämpfe, die beide auszufechten haben, werden zwar gut dargestellt, aber mir fehlte da oft die Konfrontation. Warum geigt Lina ihrem Vater nicht mal die Meinung? Warum sucht sie für ihn keine Hilfe? Louay ist inspirationslos und wälzt sich im Selbstmitleid. Ja, eine Schreibblockade ist nicht ohne, aber trotzdem. Über allem lag diese ewige Melancholie.

Die Wendung fand ich wenig überraschend, ich hatte mir schon gedacht, dass das passiert, aber nicht, was dahintersteckte, das war schon heftig. Leider reagierte Louay genau so, wie ich es befürchtet hatte, aber wie es danach weitergeht, mochte ich.

Ich hatte massive Probleme damit, die Liebesgeschichte zwischen Louay und Lina zu glauben. Ich habe sie leider nicht gefühlt.

Was mir ebenfalls Probleme gemacht hat, war, wie mit den Problemen der Protagonisten umgegangen wurde. Sie wurden ganz lange einfach als „gegeben“ hingestellt und bei der eigentlichen Aufarbeitung ist man nicht dabei. Das fand ich echt schade. Gerade das mag ich bei Romanen, dabei zu sein, wie Protagonisten ihre Probleme angehen und sich entwickeln.


Fazit: Ich fand das Setting wirklich mega, aber mit den Protagonisten hatte ich meine Probleme. Sie waren mir nicht unsympathisch, aber wirkten auf mich oft antriebslos. Die Liebesgeschichte entwickelt sich extrem langsam – mir war das viel zu langsam – und alles unter diesem ewigen Schleier der Melancholie.
Einiges war in meinen Augen vorhersehbar, was nicht zwingend etwas Schlechtes ist, ich fand es nur schade, dass die Protagonisten genau so handelten, wie ich es erwartete und mich da nicht überraschten. Das eigentliche in Angriff nehmen ihrer Probleme geschieht größtenteils hinter den Kulissen.

Ich fand Setting und Thema wirklich interessant, aber mit der Umsetzung hatte ich meine Schwierigkeiten. Ich fand das Buch nicht schlecht, aber es konnte mich auch nicht vollkommen von sich überzeugen. Von mir bekommt es 3 Sterne.

Bewertung vom 18.07.2023
Scurry 1
Smith, Mac

Scurry 1


ausgezeichnet

Meine erste, aber definitiv nicht meine letzte Graphic Novel


Die Menschen sind verschwunden, eine Mäusekolonie steht vor dem Ende, sie finden einfach nichts mehr zu fressen, viele Mäuse sind krank und ihre Späher, wie der kleine Wix und sein Rattenfreund Umf, werden ständig von Katzen und anderen Wesen bedroht. Die junge Pict und ihr alter Vater versuchen, die Kolonie zusammenzuhalten, während andere Mitglieder ihre ganz eigenen Pläne zu haben scheinen.


Dieses Buch ist meine allererste Graphic Novel. Ich habe noch nie eine gelesen und hatte immer etwas Angst, dass sie mir nicht gefallen könnten. Doch hier haben mich Cover und Klappentext so in Versuchung geführt, dass ich mich endlich getraut habe.

Es handelt sich hierbei um die ersten drei Teile einer ganzen Serie. Man erfährt ein bisschen über die Charaktere, dass Wix sich für den schnellsten Läufer der Kolonie hält und scheinbar sehr schlau ist, aber einen Katzen-Erzfeind hat. Umf ist ein kleines Trottelchen, aber mutig. Über Pict erfährt man noch nicht so viel, sie ist die Töchter des Anführers und sehnt sich nach dem „draußen“. Außerdem könnte man meinen, dass es zwischen ihr und Wix funkelt.


Fazit: Ich fand die Zeichnungen ganz wundervoll. Jeder tierische Charakter ist ein kleines bisschen anders, jeder ein Individuum. Auch Bewegungen werden toll dargestellt und die Stimmung super eingefangen.

Ich persönlich fand es ungewohnt und ein kleines bisschen störend, dass sämtliche Gespräche oder allgemein die wörtliche Rede ausschließlich in Großbuchstaben geschrieben wurde, aber das ist, glaube ich bei Graphic Novels nicht ungewöhnlich.

Das Buch endet mit einem Cliffhanger und ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht. Mich hat die Graphic Novel sehr gut unterhalten und ich denke, das wird nicht mein letzter Ausflug ins Genre gewesen sein.

Von mir bekommt das Buch 5 Sterne.

Bewertung vom 13.07.2023
Das Beste kommt zum Kuss
James, Molly

Das Beste kommt zum Kuss


gut

Ich hatte teilweise meine Probleme, aber das Ende war richtig gut


Amy Daniels hat eine besondere Gabe. Wenn sie jemanden zum ersten Mal küsst, sieht sie, wie die Beziehung einmal endet. Zum Beispiel, dass ER eine schwangere Freundin verheimlicht hat, die beiden in einer Bar eine Szene machen wird. Kein Wunder also, dass Amy Single ist. Doch jetzt heiratet eine ihrer besten Freundinnen und angestachelt durch eine andere Freundin, küsst sich Amy munter durch die männlichen Gäste. Dumm nur, dass sie am nächsten Morgen einen Filmriss hat und nur noch weiß, dass einer der Küsse ein Happy End zeigte – bloß welcher? Mühsam versucht sie den Abend zu rekonstruieren und ihren Price Charming zu finden.


Mir war das Buch zu Beginn zu albern. Ich empfand die Charaktere, bis auf einen zu überdreht.

Das Buch war am Anfang sehr schnell, es gab viele Szenenwechsel und immer wieder hatte ich das Gefühl, abgehängt zu werden. Dazu kam dann noch, dass ich die Charaktere als überdreht und albern empfand, aber in seinen ruhigeren Momenten konnte es bei mir dann wieder punkten.

In gewissen Bereichen war mir Amy zu „jung“, in anderen dafür sehr überlegt und reif. Das war eine recht krasse Kombination, bei der ich meine liebe Mühe hatte, sie unter einen Hut zu bringen.

Die Jagd nach Prince Charming war teilweise witzig, teilweise etwas arg überzogen. Manches konnte ich auch überhaupt nicht nachvollziehen. Besonders eine Sache sorgte bei mir für Fragezeichen. Am Ende wurde das aufgelöst, aber ich fand die Erklärung etwas dürftig.

Es waren die ernsthaften Momente, wenn es um ihre demenzkranke Mutter ging oder um ihre berufliche Zukunft oder den Traum vom Erwerb einer bestimmten Immobilie, wo das Buch bei mir deutlich Boden gutmachen konnte.

Das Ende gefiel mir auch richtig gut, obwohl ich damit gerechnet hatte. Die Erklärung war, wie gesagt, in meinen Augen etwas dürftig, aber trotzdem gefiel es mir besser, als ein Großteil des restlichen Buches.


Fazit: Anfangs hatte ich meine Probleme mit dem Buch. Es startet sehr schnell und überdreht, die Charaktere wirken albern und ich fühlte mich immer wieder abgehängt. Doch es konnte mich bei der Stange halten, dank seiner ersten Momente, die mir deutlich besser gefielen, als die eher kindischen Momente.
Eine Sache ergab für mich nur bedingt Sinn, da kam mir auch die Erklärung eher dürftig vor, aber trotzdem war für mich das Ende der beste Teil des Buches. Hier hat es das Buch geschafft, die Sternebewertung noch einmal kräftig nach oben zu korrigieren.

Ich habe mich gerade am Anfang schwer getan. Aber die ernsten Momente hielten mich bei der Stange und das Ende fand ich sehr gut, trotz einer etwas fadenscheinigen Erklärung. Von mir bekommt das Buch 3,5 Sterne.

Bewertung vom 13.07.2023
Die Affäre Alaska Sanders
Dicker, Joël

Die Affäre Alaska Sanders


sehr gut

Mir hat es sehr gut gefallen


April 1999: Die junge Alaska Sanders wird tot aufgefunden. Der kleine Ort, in dem sie gelebt hat, ist erschüttert, vor allem als klar wird, dass es Mord war. Wer würde Alaska so etwas antun? Und wie konnte so etwas in ihrer Kleinstadt passieren? Bald jedoch liegen Geständnisse vor und es kehrt wieder Ruhe ein.

Juni 2010: Sergeant Perry Gahalowood erhält anonym eine Nachricht, die ihn erstmals daran zweifeln lässt, ob er damals der richtigen Spur gefolgt ist. Was, wenn der Täter noch immer auf freiem Fuß ist? Gemeinsam mit seinem Freund, dem Schriftsteller Marcus Goldman rollt er den Fall neu auf. Und je länger sie sich mit dem Fall erneut beschäftigen, desto mehr Dinge fördern sie zutage, die alles in einem anderen Licht erscheinen lassen.


Ich persönlich mag Joel Dickers Schreibstil extrem. Ich weiß nicht, wie er das macht, aber er schafft es immer, mich bei der Stange zu halten, auch wenn er nach links und rechts abdriftet und das Erzähltempo im Allgemeinen immer recht langsam ist. Ich habe erst vor Kurzem „Harry Quebert“ erneut gelesen bzw. gehört und Alaska Sanders gefällt mir fast genauso gut.

Wie gesagt, das Erzähltempo und seine Art sprechen bestimmt nicht jeden an. Entweder man mag ihn oder man findet die Bücher langweilig. Ich weiß wirklich nicht, wie er es macht, aber mich kriegt er immer. Auch wenn sich die Handlung stellenweise zieht, ich bin immer dran und lese fleißig weiter.

Marcus und Perry kennt man schon aus „Harry Quebert“, bereits damals haben sie gemeinsam ermittelt. Jetzt erfährt man, wie es mit ihnen weiterging. Mir taten beide leid. Perrys scheinbar perfekte Ehe ist alles andere als das und Marcus vermisst nicht nur schmerzlich seinen Mentor, sondern scheint nach wie vor ziellos durchs Leben zu driften. Ja, er hat mit dem Buch über Harry zurück in die Erfolgsspur gefunden, aber glücklich ist er trotzdem nicht. Da kommt ihm die Ablenkung durch den Fall Alaska Sanders nur recht.

Wie immer werden zahllose Spuren verfolgt, es gibt einige Abschweifungen nach hier und dort, aber letztlich wird der Fall aufgeklärt. Saß all die Jahre ein Unschuldiger im Gefängnis, oder hatte Perry von Anfang an den richtigen Riecher?

Ich persönlich fand die Aufklärung etwas vorhersehbar, aber ich kann damit leben.


Fazit: Ich persönlich mochte das Buch wieder richtig gern. Mich kriegt Joel Dicker einfach immer wieder durch seinen Schreibstil, obwohl er abdriftet und sich die Handlung auch mal zieht, kommt bei mir Spannung an und ich möchte wissen, wie es weitergeht. Die unperfekten Protagonisten waren mir wieder sympathisch und obwohl ich die Auflösung etwas vorhersehbar fand und man über deren Logik streiten kann, hat mich das Buch sehr gut unterhalten.

Von mir bekommt es 4,5 Sterne.

Bewertung vom 18.06.2023
When the Stars Align
Schmölzl, Lydia

When the Stars Align


gut

Sehr sensibler Umgang mit einem wichtigen Thema aber auch sehr langatmig


Lola leidet unter Zwangsstörungen. Sie verlässt kaum jemals ihre Wohnung, nur wenn sie muss. Doch eine Kündigung wegen Eigenbedarfs stellt ihre Welt auf den Kopf. Sie braucht dringend eine neue Bleibe und muss schließlich zähneknirschend in einer WG einziehen. Lola wird aber noch mehr aus ihrer Komfortzone geschupst, als ihr Massagen verschrieben werden. Ihr Masseur, Felix, gibt ihr Rätsel auf und doch fühlt sich Lola zu ihm hingezogen, auch wenn sie nie sicher weiß, welcher Felix er eigentlich gerade ist.


Ich fand es toll, wie Lolas Zwangsstörung beschrieben wurde, das geschah sehr einfühlsam und nachvollziehbar. Ebenso wie bei ihren Gedankenspiralen. Manchmal konnte man Lolas Verhalten trotzdem nicht nachvollziehen, aber das kann man eben auch schlecht, wenn man selbst nicht durchgemacht hat, was sie durchgemacht hat. Bei manchen Themen wirkt ihre Reaktion übertrieben, bei manch anderen reagiert sie gefühlt zu passiv, aber das hat mich nicht von ihr entfernt, eher im Gegenteil, das brachte mich zum Nachdenken, warum sie wohl genau so reagiert hat.

Bei Felix war das schon schwieriger. Man lernt so viele verschiedene Varianten von Felix kennen, so vieles scheint bei ihm nicht so richtig zusammenzupassen. Manchmal scheint er Lola wie niemand sonst zu verstehen, dann wieder weigert er sich über seine eigenen verletzten Gefühle hinaus auch Lolas Beweggründe zu verstehen. Klar ist das menschlich, aber es machte es für mich unheimlich schwer, ihn zu fühlen oder einzuordnen.

Der erste Teil des Buches zieht sich ziemlich lange hin. Es dauert sehr lang, bis Lola Felix überhaupt kennenlernt. Man lernt dadurch Lola besser kennen, aber mir passierte über zu lange Strecken zu wenig.

Die Liebesgeschichte kam für mich dafür zu abrupt. Mir fehlte da ein Zwischenschritt. Ich konnte die Liebesgeschichte leider auch nicht fühlen.

Mir wurde es am Ende auch stellenweise etwas zu dramatisch. Felix Reaktion konnte ich bei der Wendung leider nicht nachvollziehen. Das kam für mich aus heiterem Himmel und von null auf hundert.


Fazit: Einerseits fand ich es toll, wie im Buch mit Lolas Zwangsstörungen und ihrem Trauma umgegangen wurde, das geschah sehr einfühlsam. Dafür hatte ich aber massive Probleme mit Felix und der Liebesgeschichte an sich. Der erste Teil, bevor Lola Felix kennenlernt, zog sich für mich zu sehr. Und die Wendung war mir zu abrupt dramatisch.

Insgesamt fand ich das Buch aber gut, es bekommt von mir 3 Sterne.

Bewertung vom 08.06.2023
Am Ende gibt es nur uns
Toon, Paige

Am Ende gibt es nur uns


sehr gut

Ich konnte einiges vorzeitig erraten, mochte das Buch aber wirklich sehr gern


Was tust du, wenn sich dein Verlobter in eine andere verliebt? Richtig: Da kann man nichts tun. Auch Wren muss diese schmerzhafte Lektion lernen. Um auf andere Gedanken zu kommen, reist sie in die USA zu ihrem Vater, samt neuer Familie. Dort lernt sie den Sohn der Nachbarn, Anders, kennen. Er ist grüblerisch und verschlossen und scheint den Verlust seiner Frau nie wirklich überwunden zu haben. Er stößt Wren immer wieder von sich und weiß selbst anscheinend nicht, was er eigentlich will. Aber weiß Wren das? Wie kann ein Besuch einfach alles auf den Kopf stellen und alles, was früher war, in einem anderen Licht erscheinen lassen?


Mir tat Wren echt leid. Wenn sich dein Partner in jemand anderes verliebt, kannst du nichts tun. Liebe ist etwas anderes als Lust oder Interesse. Liebe kann man nicht ignorieren oder wegdiskutieren. Doch es ist hart für Wren dabei zusehen zu müssen, wie sich das neue Paar in ihrem gemeinsamen Heimatort ein neues Leben zu zweit aufbaut. Also reist sie auf die andere Seite der Welt zum ihrem Vater. Auch er hatte sich einst neu verliebt und damit ihre Familie zerstört. Seitdem fühlt sich Wren wie das fünfte Rad am Wagen, ungewollt und wie ein Störenfried. Doch ist das wirklich so, oder hat Wren einfach immer nur ihre Seite der Dinge gesehen? Man muss ihr dabei zugutehalten, dass man nicht in andere reinsehen kann. Man kann nur auf das reagieren, was einem entgegenschallt.

Ich fand es sehr interessant, wie das Leben auf der Farm Wren veränderte. Ihre Kreativität zeigte sich immer öfter und sie fing an, alles zu hinterfragen.

Anders bleibt einem lange ein Rätsel. Das liegt auch daran, dass das Buch zu 98% aus Wrens Sicht geschrieben ist und er erst kurz vor Schluss mal zu Wort kommt. Anders würde es aber auch nicht funktionieren, seine Vergangenheit soll ja im Dunkeln bleiben, obwohl das alles für mich recht leicht zu erraten war. Anders ist lange undurchschaubar und seine Stimmungsschwankungen ziemlich krass. Er weiß selbst nicht, was er will und das machte ihn für mich auch recht anstrengend.

Was mir gefiel, war, wie Jonas sich immer mehr in die neu entstandene Clique rund um Wren und ihre Halbschwester einfügte und allgemein wie jeder jeden motivierte und inspirierte.

Die Wendung hatte ich schon recht früh erraten, fand das aber trotzdem toll gemacht. Ich fand es nur etwas arg schade, dass Wren da so viel emotional abbekam. Ich hätte mir gewünscht, dass das Buch hier einen anderen Weg gewählt hätte und etwas weniger vorhersehbar gewesen wäre.


Fazit: Mir gefiel das Buch sehr gut. Ich konnte zwar ein zentrales Element schon sehr früh erraten, aber ich fand es trotzdem toll, wie das Buch seine Messages rübergebracht hat, ohne mit der Brechstange aufzuwarten.
Ja, einige von Anders Entscheidungen waren sehr klischeehaft, aber man kann auch seine Seite verstehen. Ich hätte mir allerdings gewünscht, dass es da weniger dramatisch geworden wäre und das Buch sich getraut hätte, vom Üblichen abzuweichen.

Insgesamt mochte ich es aber wirklich sehr gern. Es bekommt von mir 4 Sterne.

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