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Gelinde
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Vielleser

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Insgesamt 354 Bewertungen
Bewertung vom 11.04.2022
Die Knochenleser
Ross, Jacob

Die Knochenleser


sehr gut

Die Knochenleser, von Jacob Bross

Cover:
Das Cover gefällt mir gut, die harten Kontraste mit schwarz/weiß/gelb, dazu die Leichtigkeit des Blattes.

Inhalt:
Handlungsort, die Karibikinsel Camaho.
Der junge Michael „Digger“ Digson wird von dem kauzigen Detektiv Superintendent Chilman für eine neu zu bildende Polizeitruppe rekrutiert (eher erpresst). Digger verspricht sich davon, evtl. herauszufinden, was vor Jahren mit seiner Mutter passierte die bei einer Demo spurlos verschwand.
Eine neue Truppe entsteht, doch sie ist nicht so homogen wie sie sein sollte, und plötzlich sieht Digger sich auf der „Anklagebank“.

Meine Meinung:
Eine spannende Geschichte.
Rasant erzählt, wenn für mich auch oft verwirrend, und es gibt einige (viele) Stellen die ich nicht ganz nachvollziehen konnte.

Wir erleben die Entwicklung von „Digger“. Wie er vom arbeitslosen jungen Mann zum Spezialisten bei der Polizei aufsteigt.

Miss Stanislaus bleibt mir suspekt. Ihre „charismatische“ Art war mit irgendwie z sehr konstruiert und ihre „Ermittlungserfolge“ waren für mich teilweise aus der Luft gegriffen.

Der Schreibstil ist sehr flott. Die wörtliche Reden sind oft (fast immer) im Slang, also umgangssprachlich. Das macht das ganze sehr authentisch.
Die Charaktere sind sehr unterschiedlich und sehr interessant. Jeder hast seine Eigenheiten und ist irgendwie etwas Besonderes.

Der Titel passt für mich nicht unbedingt, denn ich habe mir vom „Knochenlesen“ mehr erwartet. Dabei ist das eigentlich nur ein kleiner Teil der Geschichte.

Vom Handlungsort habe ich mir auch etwas mehr versprochen, entweder hat mich die Handlung doch so abgelenkt oder ich habe nicht viel vom Karibischen Flair wahrgenommen. Vielleicht die teilweise ärmlichen Verhältnisse, das war es dann aber auch schon.

Autor:
Jacob Ross, geboren 1956 auf Grenada. Er lebt seit 1984 im United Kingdom,. Die Knochenleser wurde mit dem renommierten Jhalak Prize for Book of the Year by a Writer of Colour ausgezeichnet. Die Fortsetzung, Black Rain Falling, ist bei Suhrkamp in Vorbereitung.

Mein Fazit:
Ein spannender und rasanter Krimi, dessen Schlussfolgerungen ich nicht immer nachvollziehen konnte, aber der mich doch ans Buch gefesselt hat.
Von mir 4 Sterne.

Bewertung vom 09.04.2022
Die Molche
Widmann, Volker

Die Molche


gut

Die Molche, von Volker Widmann

Cover:
Genau so stelle ich mir Max und seinen Bruder vor: passt.

Inhalt:
Ein bayerisches Dorf im Nachkriegsdeutschland.
Der 11-jährige Max und sein ein Jahr jüngerer Bruder haben es als zugezogenen nicht einfach. Sie werden leichte Opfer der anderen Dorfjungs, allen voran Tschernik, der selber von seinem Vater verprügelt wird.
Das geht soweit, dass Max Bruder dabei sogar ums Leben kommt.
Aber keiner will es wahrhaben.

Meine Meinung:
Das Buch beginnt gleich mit einem Paukenschlag. Die Kinderbande um Tschernik „steinigt“ den kleinen Bruder von Max, dieser kann nur wie gelähmt zuschauen. Diese „Schuld“ gräbt sich tief in ihn ein.
Dieser Beginn ist sehr aufrüttelnd und geht einem zu Herzen.

Doch dann finde ich, beginnt der Inhalt irgendwie so dahin zu plätschern. Ich empfinde die vielen einzelnen kleinen Kapitel als sehr diffus, es wird mir immer nicht ganz klar wie weit in der Zeit sind sie auseinander? Ist das ganze chronologisch oder sind das Gedankenfragmente (von Max)?
Meist ist es aus der Sicht von Max geschrieben.
Und hier finde ich dann wiederum dass der (zugegeben wunderbar) poetische, ja blumige Schreisbstil nicht passt. Immer wieder gibt es seitenlange Beschreibungen von der Natur, der Umgebung oder Begebenheiten, und das wird mir dann doch zu viel. Vor allem weil es ja aus der Perspektive von Max gesehen wird und ich finde diese poetische Art passt nicht zu Max einem 11 jährigen Jungen.
Außerdem gibt es oft ellenlange und sehr verschachtelte Sätze, bei denen ich am Ende schon gar nicht mehr weiß, was ich am Anfang gelesen habe.

Es sind viele Geschichten und Begebenheiten, die für mich aber nicht unbedingt zusammenspielen. In einigem habe ich Bilder meiner eigenen Kindheit gesehen.
Aber bis auf den ersten Paukenschlag, hat mich die restliche Geschichte nicht berührt.

Autor:
VOLKER WIDMANN wurde 1952 geboren. Er ist Schriftsteller, Berater von sozialen Unternehmen und Veranstalter von Konzerten mit zeitgenössischer improvisierter Musik. Er lebt in Hebertshausen im Dachauer Hinterland.

Mein Fazit:
Das Buch beginnt mit einem Paukenschlag, doch dann konnte die Geschichte mich nicht weiter berühren (was ich auch auf den schwierigen Schreibstil zurückführe).
Deshalb von mir 3 Stern.

Bewertung vom 08.04.2022
Das Fundbüro der verlorenen Träume
Paris, Helen Frances

Das Fundbüro der verlorenen Träume


sehr gut

Das Fundbüro der verlorenen Träume, von Helen Frances Paris

Cover:
Schön nostalgisch, die Farben gefallen mir und es passt zum Inhalt.

Inhalt und meine Meinung:
Dot hat im Londoner Fundbüro eine Aufgabe gefunden in der sie ganz und gar aufgeht. Von ihrer Familie und ihrem Umfeld hat sie sich ganz zurückgezogen.
Warum ? Das erfahren wir in der zweiten Hälfte des Buches erst so richtig.

Ist in der ersten Hälfte der Fokus noch auf das Fundbüro und alles drum herum gerichtet (was mit der Zeit ein bisschen zäh wird), macht es mich dann immer nachdenklicher.
Dann wird es meiner Meinung nach sogar dramatisch.
Es geht um die traurigen und ernsten Themen: Demenz und Suizid.
Da ich mit beidem in der Familie zu tun habe, war ich im ersten Moment wirklich geschockt, da ich nach dem Klappentext eher von einem heiteren Buch mit verschiedenen emotionalen Geschichten über die Fundstücke ausgegangen bin. Wie auch die Geschichte mit der verlorenen Tasche, des älteren Herren, vom Klappentext im Grunde gar nicht so wichtig ist.

Zum Glück gibt es dann ein wunderschönes Happy End das mich dann hier in diesem Fall wieder versöhnt hat.

Weiterhin hat das Buch auch gut aufgezeigt wie es manchmal in Familien so läuft. Man lebt nebeneinander her, steckt den anderen in Schubladen und (wenn man Glück hat) erkennt man rechtzeitig, dass diese Schubladen nur Fassaden sind.

Der Schreibstil gefällt mir gut. Dot ist eine sympathische Protagonisten deren Denk und Handlungsweise ich gut nachvollziehen konnte, wenn sie mich auch an manchen Stellen überrascht hat.

Autorin:
Helen Frances Paris ist künstlerische Leiterin des Londoner Theaters Curious. Sie hatte fast zehn Jahre lang eine Professur für Theaterwissenschaft an der Stanford University in Kalifornien inne und lebt jetzt wieder in Großbritannien.

Mein Fazit:
Ein Buch von dem ich etwas ganz anderes erwartet habe, das mich nach einigen Längen zu Beginn, dann total überrumpelt und überrascht hat.
Von mir 4 Sterne.

Bewertung vom 06.04.2022
Zusammenkunft
Brown, Natasha

Zusammenkunft


weniger gut

Zusammenkunft, von Natasha Brown

Cover:
Das Cover und der Titel sind für mich völlig willkürlich und ich kann keinen Bezug zum Buch finden.

Inhalt:
Eine dunkelhäutige Frau (die namenlos bleibt) erzählt in der ICH Perspektive von ihrem Leben in der Londoner Oberschicht. Von ihrem Kampf nach oben. Von Rassismus und sonstigen „Anfeindungen“.

Meine Meinung:
Ein Buch mit nur 114 Seiten, mit dem ich überhaupt nicht klar gekommen bin.
Vor allem der Schreibstil macht mir zu schaffen. Kurze abgehakter Sätze, Zeitsprünge, konfus aneinander gereihte kleine Abschnitte, einzelne Tatsachen für mich ohne Zusammenhang, vieles wird angedeutet, aber nicht zu Ende erzählt – klar, es geht um Rassismus, trotzdem Frage ich mich am Ende des Buches: was wollte de Autorin mir sagen?

Meine Distanz und mein Unverständnis, auch der Protagonistin gegenüber, sind beim Lesen immer größer geworden. Die Protagonistin blieb für mich immer „gesichtslos“. Ich habe keinen Zugang gefunden.

Absolut nicht mein Buch.

Autorin:
Natasha Brown arbeitete nach ihrem Mathematikstudium an der Universität Cambridge für zehn Jahre im Londoner Finanzsektor. 2019 gewann sie den London Writers Award und konzentriert sich fortan auf das Schreiben.

Mein Fazit:
Ein Buch mit einem wichtigen Thema.
Aber es erreicht mich nicht und lässt mich ratlos und verwirrt zurück.
Deshalb von mir (fürs wichtige Thema) 2 Sterne.

Bewertung vom 01.04.2022
Nordwestnacht / Soko St. Peter-Ording Bd.3
Jensen, Svea

Nordwestnacht / Soko St. Peter-Ording Bd.3


ausgezeichnet

Nordwestnacht, von Svea Jensen

Cover:
Passend zum Inhalt und Handlungsort. Gefällt mir sehr gut.

Inhalt:
Dies ist der dritte Fall von Anna Wagner und ihrem Team.
St. Peter-Ording ist der Drehort einer Krimiserie. Dann wird ein Mitglied der Crew tot aufgefunden. Grausam ermordet! Kurz darauf verschwindet die zweite Hauptdarstellerin. Zunächst ist nicht ersichtlich dass hier ein Zusammenhang bestehen soll. Doch ganz langsam wird klar, hier liegt mehr im Verborgenen und in der Vergangenheit, als es den Anschein hat.

Meine Meinung:
Dies ist auch mein dritter Fall von Anna Wagner und ihrem Team, ich habe sie alle drei gelesen, bin von allen drei begeistert.

Die Geschichte wird sehr realistisch erzählt, mit vielen falschen Fährten und Rätseln.
Sehr gut gefällt mir die Darstellung am Set, die unterschwellige Eifersucht, der Jugendwahn der Filmindustrie und dass das Geld über allem regiert.
Was ich auch als wohltuend empfinde ist die Darstellung der Polizeiarbeit. Auch wenn es hier dieses mal ordentlich Querelen gibt, wird doch deutlich, dass es für ein Team wichtig ist zusammen zu halten und sich aufeinander verlassen zu können. Klar, der junge Nils Scheffler macht zwei krasse Fehler, aber diese werden sehr plausibel geschildert.

Der Schreibstil gefällt mir auch sehr gut. Das Ganze ist gut nachvollziehbar, die Krimihandlung steht im Vordergrund, aber auch das Privatleben wird gut mit einbezogen, so dass die Personen auch ein Gesicht bekommen und Menschen wie du und ich werden.
Die Spannung wird kontinuierlich aufgebaut und gegen Ende zu kann ich das Buch wirklich kaum aus der Hand legen.

PS: Man kann die Bücher aber auch gut unabhängig voneinander lesen.

Autorin:
Svea Jensen ist das Pseudonym einer erfolgreichen Krimiautorin. Sie ist in Hamburg aufgewachsen und dem Norden stets treu geblieben: Nach vielen Jahren beim Norddeutschen Rundfunk lebt sie heute in Schleswig-Holstein, wo sie sich mittlerweile ganz dem Schreiben widmet. Während sie Verbrechen für ihre nächsten Bücher plottet, lässt sie sich am liebsten eine Nordseebrise um die Nase wehen.

Mein Fazit:
Ein Krimi wie ich in liebe. Spannend, realistisch und mit tollen Ermittlern.
Von mir eine klare Leseempfehlung und 5 Sterne.

Bewertung vom 30.03.2022
Blutzeilen
Franz, Franziska

Blutzeilen


ausgezeichnet

Blutzeilen, ein Frankfurt-Krimi von Franziska Franz

Cover:
Passt super zum Krimi.

Inhalt und meine Meinung:
Der Prolog schafft sofort Gänsehaut.
Eine Leiche wird gefunden, die kurz vor ihrem Tod vermutlich grausam gequält wurde, die Füße sind (als das Opfer noch lebte) von Ratten angefressen worden.
Dann tauchen wir kurz in die harte Welt von Autoren ein. Wir erahnen den harten Kampf und die unterschwellige Eifersucht untereinander.
Als dann der junge aufstrebende Autor Mikkels verschwindet, erleben wir Tag für Tag (also mit genauer Datumsangabe) wie sich die Sache entwickelt.
Die Ehefrau wird vom Täter beobachtet und ihr wird angedroht, wenn sie die Polizei einschaltet muss ihr Mann mit dem Leben bezahlen.
Nach und nach tauchen neue Verdächtige auf und durch jeden weiteren Ermittlungserfolg gibt es auch wieder neue Anhaltspunkte und der Kreis der Verdächtigen erweitert sich, anstatt sich einzugrenzen.
Nebenbei erfahren wir von den Qualen des Opfers und von den Beweggründen des Täters ohne ihn mit Namen zu kennen.
Und als wir ahnen wer der Täter ist, wir auch die Frau von Mikkels von ihm überwältigt und schwebt in höchster Lebensgefahr.

Der Spannungsbogen wird immer mehr aufgebaut und zum Schluss kann ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.
Dies ist nun nach „Das Geheimnis des roten Hauses“ und „Mainkurtod“ (das mir auch super gefallen hat), das dritte Buch der Autorin und ich muss sagen: sie versteht es außerordentlich gut Spannung, falsch Fährten und Verwirrung aufzubauen, so dass ich am Schluss atemlos jede Seite umblättere.

Autorin:
Franziska Franz, geboren in Detmold, lebt in Frankfurt am Main. Nach dem Gymnasium absolvierte sie eine Schauspielausbildung. 2018 begann sie Krimis, Thriller und kriminelle Kurzgeschichten für verschiedene Verlage zu schreiben. Längst hat sie sich dem Krimi-Genre verschrieben. Sie ist Mitglied im Syndikat.

Mein Fazit:
Ein höchst spannender und dramatischer Krimi, brillant geschrieben, Hochspannung! So liebe ich Krimis. Von mir eine klare Leseempfehlung und 5 Sterne.

Bewertung vom 29.03.2022
Die junge Frau und das Meer
Gühmann, Sylvie

Die junge Frau und das Meer


ausgezeichnet

Die junge Frau und das Meer, von Sylvie Gühmann

Cover:
Genau so witzig und verschmitzt wie der Gesichtsausdruck der jungen Frau, ist auch der Inhalt des Buches.

Inhalt und meine Meinung:
Die Autorin erzählt uns hier sehr viel aus ihrer Jugend und Kindheit.
Ihrem Leben in der ostfriesischen Stadt Leer und den vielen Urlauben die sie mit der Familie an der Adria gemacht hat. Ein ganz wichtiger Teil ist dabei auch ihr schwäbischer Großvater. Der ist echt sowas von super! (und das sage ich nicht nur, weil ich auch Schwäbin bin).

Und ich muss sagen ich bin total begeistert!
Der Schreibstil ist so witzig und locker, dass ich fast ein Dauergrinsen im Gesicht habe und ich oft mal spontan laut los lachen musste.
Sylvie ist einfach eine Marke für sich und nicht nur ihre Eltern raufen sich immer mal wieder die Haare.
Aber Sylvie versteht es früh: hinfallen, aufstehen, Krone richten, weitergehen -wird zu ihrem Motto.
Und so erleben wir ganz viele weise Lernsituationen fürs Leben, die wir uns auch selber hinter die Ohren schreiben können.
Es gibt u.a. Gedanken zum Klimawandel, aber auch zur Identifikation einer Person mit sich selber und seinen Wurzeln.

Autorin:
Sylvie Gühmann, geboren 1994 im ostfriesischen Leer, konnte sich als Volontärin der Zeitungsgruppe Ostfriesland mit der gesamten Region vertraut machen. Die Spleens der Ostfriesen hat sie schon mit den ersten Teetassen aufgesogen. Heute studiert sie in Hamburg Psychologie und nimmt regelmäßig an Poetry Slams teil.

Mein Fazit:
Ein tolles und vielfältiges Buch, für das ich gerne eine Leseempfehlung ausspreche und klar: 5 Sterne vergebe.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.03.2022
Stille Befreiung
Hammesfahr, Petra

Stille Befreiung


sehr gut

Stille Befreiung, von Petra Hammersfahr

Cover:
Das Bedrückende des Covers passt zum Inhalt.

Inhalt und meine Meinung:
Frauen als Opfer!
Hier werden zwei Geschichten erzählt die sich dann zu einer verknüpfen.
Einmal manövriert sich die 18 jährige Sandra, mehr oder weniger aus Dummheit und Naivität (und/oder falsch verstandenem Stolz) in die Rolle des „Opfers“.
In der zweiten Geschichte wird ein wehrloses Opfer (die behinderte Rebekka) Opfer eines perfiden Täters.

Gleich vorweg: dies ist nichts für schwache Nerven.
Es geht um Gewalt gegen Frauen.
Ich bin hin und her gerissen zwischen total aus den Fingern gezogen und überzogen und dann wieder packt mich das blanke Entsetzen wenn ich mir denke so etwas könnte wirklich passieren.
Auf jedenfall bin ich immer wieder tief schockiert und aufgewühlt. Teilweise atemlos schlage ich eine Seite um die andere um.

Der Schreibstil ist relativ ruhig, ohne große Aktion und Spannung, dafür umso eindringlicher. Es wird aus der Sicht von Sandra (und auch immer wieder von Rebekka) erzählt.
Es ist einfach unglaublich wie ein Schritt nach dem anderen passiert und die Geschichte mir unter die Haut kriecht, so dass ich unwillkürlich die Luft anhalte.
Es ist nicht so sehr die aktionreiche, getriebene Spannung die mich fassungslos macht, sondern der ganz „normale“ Alltag mit seiner dunklen düsteren Ausstrahlung der mir den Atem raubt.
Autorin:
Petra Hammesfahr, geboren am 10. Mai 1951 in Titz, Kreis Düren ist eine der erfolgreichsten deutsche Krimi- und Drehbuch-Autorinnen.

Mein Fazit:
Ein Roman der mich immer wieder fassungslos macht und mir das Grauen unter die Haut treibt.
Von mir 4 Sterne.

Bewertung vom 25.03.2022
Der Koch, der zu Möhren und Sternen sprach
Mattera, Julia

Der Koch, der zu Möhren und Sternen sprach


ausgezeichnet

Der Koch, der zu Möhren und Sternen sprach, von Julia Mattera

Cover:
Das Cover gefällt mir nicht so gut, ich finde es zu sachlich. Hier hätte ich mir etwas Romantischeres vorgestellt.

Inhalt:
Robert Walch ist ein kauziger Eigenbrötler. Seine Liebe gehört der Natur. Vor allem seinen Tieren und seinem Gemüsegarten. Von den Menschen hat er sich ganz zurückgezogen.
Roberts Schwester hat den elterlichen Bauernhof in einen Gasthof umfunktioniert und hier in der Küche ist Roberts Reich, das er gegen jeden Eindringling verteidigt, und er fühlt sich dort wohl.
Doch dieser Sommer ändert alles.

Meine Meinung:
Ein sehr berührendes Buch. Man muss es auf sich wirken lassen, wie Kinder die andächtig einem Märchen lauschen, dann kann es seinen Zauber entfalten.

Die Schreibweise ist sehr gefühlvoll und poetisch. Es gibt ganz viele Textpassagen, die ich mir auf der Zunge zergehen lassen und in Gedanken für mich nochmals wiederhole.
Zitat:
- Man ist nie alleine, wenn man in der Lage ist der Natur zu lauschen.
- An das seidige Schwarz des nächtlichen Himmels geschmiegt, beobachten die Sterne Robert in aller Ruhe.
- Alles hat seine Zeit. Wenn etwas Neues kommt, dann lass dich darauf ein.

Es geht um einen Schmerz tief in der Seele, um Freundschaft, Liebe, Vertrauen und um die Fähigkeit sich zu öffnen.
Um Wertschätzung der Natur gegenüber. Und darum, sich an den kleinen Dingen zu erfreuen und diese zu beachten.

Klar, eine Geschichte bei der vieles überzeichnet ist und Robert erscheint in vielem viel zu naiv.
Und trotzdem, oder gerade deswegen, eine Geschichte die zu Herzen geht.

Autorin:
Julia Mattera wuchs im elsässischen Mulhouse auf. Nach dem Studium der modernen Literatur arbeitete sie als Buchhändlerin, bevor sie sich selbst dem Schreiben widmete. Am liebsten schreibt sie in der Küche, während das Essen auf dem Herd vor sich hin köchelt.

Mein Fazit:
Eine Wohlfühlgeschichte zum Träumen, die mich wunderbar unterhalten hat. Von mir 5 Sterne.