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Dark Rose
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NRW
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Ich bin Viel-, Schnell- und Stressleserin :-)

Bewertungen

Insgesamt 700 Bewertungen
Bewertung vom 08.06.2023
Alles, was du in der Schule nicht gelernt hast, aber fürs Leben brauchst
Wiechmann, Daniel;Böck, Corinna

Alles, was du in der Schule nicht gelernt hast, aber fürs Leben brauchst


sehr gut

Eine absolute Empfehlung für junge Erwachsene!


Erinnert ihr euch noch daran, wie es war, als ihr in der Schule diese vielen Millionen Dinge gelernt habt, in vielen verschiedenen Fächern und AGs und als ihr dann den Abschluss hattet – egal ob Hauptschule, Realschule oder Abitur – feststellen musstet, dass ihr den Großteil dessen nie wieder braucht? Euch im Gegenzug aber die reale Welt, die realen Herausforderungen der Erwachsenenwelt total fremd waren?
Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern. Und genau hier setzt dieses Buch an.

Habt ihr in der Schule gelernt, wie man sich zwischen Ausbildung, Schule und Dualer Ausbildung entscheidet? Habt ihr gelernt, wie man eine Steuererklärung macht, oder einen Mietvertrag unterschreibt? Wie man fürs Alter vorsorgt oder wie man Karriere macht? Richtig: ich auch nicht.

Ich finde es toll, wie hier in vielen verschiedenen Bereichen jungen Erwachsenen erklärt wird, was im Leben so auf sie zukommen wird. Das fängt mit der simplen Unterscheidung zwischen Steuer-ID und Steuernummer an, geht weiter mit ‚wie mietet man eine Wohnung‘ oder ‚wie funktioniert eine Steuererklärung‘. Es geht um etliche Themen, die alle zum Erwachsenenleben dazugehörten, die aber in den Schulen nicht gelehrt werden.

Teilweise hätte ich mir etwas mehr praktische Beispiele gewünscht. Ja, es gibt viele, aber zum Beispiel klingt es bei Steuer-ID und Steuernummer sehr technisch, da hätte man sich auch zwei Beispielnummern ausdenken können, um das zu verdeutlichen, wie sie konkret aussehen können und wo man sie findet.

Was mir ebenfalls zu kurz kam, war die Auseinandersetzung mit dem Thema „Selbstständigkeit“ bzw. dem Status als „Freiberufler“. Ich bin darauf sensibilisiert, weil ich betroffen bin, aber gerade, wenn es um dieses Thema geht, erhält man nur sehr wenige Informationen im Buch. Ich hätte es schön gefunden, wenn da mehr gekommen wäre oder wenigstens ein Verweis darauf, wo man mehr Infos erhalten kann. Klar wird der Großteil der Jugendlichen entweder eine Ausbildung oder ein Studium machen aber es gibt eben auch welche, die den Weg der Selbstständigkeit wählen werden und die so nicht nur in diesem Buch vernachlässigt werden.
Selbstständigkeit wird hier gleichgesetzt mit dem Dasein als Künstler oder Kunsthandwerker, dabei gibt es so viel mehr Möglichkeiten, wie man am Ende in der Selbstständigkeit landen kann. Deswegen hätte ich mich gefreut, wenn das Thema ausführlicher behandelt worden wäre.

Davon aber mal abgesehen gefiel mir das Buch wirklich richtig gut. Das Wissen wird kompakt aber verständlich vermittelt. Man kann immer wieder nachschlagen und es ist echt ein Rundumschlag, auch im Bereich psychische Gesundheit und Achtsamkeit.

Von mir bekommt es 4,5 Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.05.2023
Happy Place
Henry, Emily

Happy Place


schlecht

Leider war das Buch so gar nicht meins


Harriet freut sich schon so sehr auf den Urlaub mit ihren College-Freunden, ihrer zweiten Familie. Doch dann warten allerhand Überraschungen auf sie: ihr Ex, von dem noch keiner weiß, dass er mittlerweile ihr Ex ist und ein Pärchen heiratet, schon in wenigen Tagen. Weil sie beide mit dem Pärchen befreundet sind, wollen sie ihnen nicht die schöne Zeit verderben und tun so, als wären sie nach wie vor zusammen. Das kann ja gar nicht schiefgehen, oder? Immerhin kennen sie einander ja in- und auswendig.


Das Cover und der Klappentext suggerieren eine lustige RomCom mit Urlaubsfeeling und in Gesellschaft vieler enger guter Freunde. Aber leider passt der Inhalt nicht wirklich dazu.

Toll war die jahrzehntelange Freundschaft, seit dem College, die hielt, obwohl alle quer über die USA verstreut leben und komplett unterschiedliche Lebenswege eingeschlagen haben. Aber – und hier fängt es schon an – man erfährt nicht wirklich viel über diese tollen Freunde. Die Charaktere blieben für mich zu lange zu oberflächlich, das gilt auch für die Protagonisten. Ich kam leider überhaupt nicht an sie heran. Ich fühlte mich auf Distanz gehalten und mir dauerte es auch viel zu lange, bis man erfuhr, warum sich Wyn und Harriet jetzt eigentlich überhaupt getrennt haben. Da wird ein Riesengeheimnis drum gemacht – und die letztliche Auflösung sorgte bei mir für ein richtig großes „Hä???“.

Es ging um „Happy Places“ also Glücksorte, Glücksmomente, die Harriet erlebt hat. Davon bekommt man ganz viel erzählt, springt munter durch die Vergangenheit, aber wirklich weiterhelfen tut nichts davon.

Einerseits kann ich verstehen, dass die beiden ihren Freunden nicht diesen letzten Urlaub gemeinsam an diesem Ort, an dem sie schon immer zusammen Urlaub gemacht haben, vermiesen wollen, andererseits: warum haben sie ihnen nicht schon längst von ihrer Trennung erzählt? Wenn sie sich doch so nahe stehen und praktisch alles einander anvertrauen, warum dann nicht das?

Es werden viele wichtige Themen in diesem Buch angesprochen, aber alle total oberflächlich. Sie werden halt mal erwähnt – ach und das war schuld an dem und dieses war schuld an dem und ja, deswegen ist das jetzt halt so. Ich empfand das als sehr lieblos.


Fazit: Leider war das Buch für mich ein Flop. Ich hätte es mehrmals fast abgebrochen. Ich empfand es als sehr langweilig und lieblos. Vieles wird einem einfach so hingeworfen, ohne dass es unterfüttert wird. Harriet und Wyn waren das Traumpaar in ihrem Freundeskreis. Okay, aber warum? Weil sie es halt waren – leb damit. Warum sie sich getrennt haben, erfährt man ganz lange nicht. Als Gründe wurden letztlich viele wichtige Themen genannt, aber eher in einer Art Aufzählung, als sie wirklich mit Gefühl zu unterfüttern. Ich fand vieles sehr unlogisch und konnte die Handlungen und Entscheidungen zu einem Großteil nicht nachvollziehen.

Das Ende sorgte bei mir für viele „Hä???“s und fiel für mich auch wieder in die Kategorie „unlogisch“.

Ich kam schlicht und einfach absolut nicht klar mit diesem Buch. Ich weiß nicht, ob es an mir liegt, aber es war überhaupt nicht meins und bekommt von mir leider nur 0,5 Sterne.

Bewertung vom 14.05.2023
Stealing Infinity / Gray Wolf Academy Bd.1
Noël, Alyson

Stealing Infinity / Gray Wolf Academy Bd.1


schlecht

Ich fand die Message mehr als nur bedenklich


Achtung: Band 1 einer Reihe, nicht unabhängig lesbar!

Triggerwarnung: Ungerechtigkeit, sexuelle Gewalt.


Natasha, von ihren Freunden Nat genannt, sabotiert sich gern selbst. Warum auch nicht, sie hat sowieso keine richtige Zukunft. Seit ihr Vater verschwunden ist, ist ihre Mutter auf sie angewiesen. Doch dieses Mal hat Nats Schulschwänzen ernste Konsequenzen. Ihr wird durch eine Intrige Diebstahl nachgewiesen und ihr droht Gefängnis. Die einzige Möglichkeit, das „verschwinden“ zu lassen, ist, an die Gray Wolf Academy zu gehen. Nat hat keine wirkliche Wahl, zumal ihre Mutter sie bereits für viel Geld „verkauft“ hat.
Doch die Academy ist nicht das, was sie erwartet. Es stellt sich heraus, dass Nat nicht einfach ein gewöhnlicher Mensch ist, sie hat die Gabe durch die Zeit zu reisen. Die Frage ist nur, ist das eine Gabe, oder ein Fluch?


Der Prolog des Buches war noch ganz spannend – da dachte ich mir, dass es mir wirklich gut gefallen könnte, doch schon kurz darauf hatte ich erste Probleme. Nat sabotiert sich andauernd selbst, weil sie keine „richtige“ Zukunft für sich sieht. Das Problem: Sie hätte auch mit all diesen Einschränkungen ein gutes Leben haben können, wenn auch nicht das, dass sie sich einst erträumte.
Die Intrige, die sie dazu zwingt an die Gray Wolf Academy zu gehen, fand ich unheimlich mies. Ich kann gut verstehen, dass Nat deswegen wütend auf alles und jeden ist. Zumal ihr auch noch andauernd jeder mit demselben Spruch kommt, sie soll es halt akzeptieren und sich einfügen. Wenn einem die Kontrolle über das eigene Leben genommen wird, wenn man nur noch ein Spielball anderer ist, ist das eben nicht so leicht zu akzeptieren.

Die Liebeshandlung kam für mich aus dem Nichts. Ich konnte sie leider überhaupt nicht spüren. Eben waren sie noch fremde und schon wirkt er, als wäre er schon seit Jahren in sie verliebt und Nat wirft ihm gerade noch vor, an der Intrige beteiligt gewesen zu sein und kann sich im nächsten Moment kaum beherrschen ihn zu küssen? Wo kam das denn plötzlich her?

Der Zweck der Zeitreisen ist nicht etwa die Rettung der Welt oder Ähnliches, oh nein, sie stehlen Dinge. Schmuck und dergleichen für den Schulleiter. Warum? Wer weiß das schon. Natürlich steckt mehr dahinter, aber ich finde die Message einfach krass, dass die „Schüler“ gezwungen werden, entweder massenhaft Diebstähle zu begehen, oder isoliert zu werden/bleiben.

Ich konnte nicht verstehen, wo Nats plötzliche Bindung an die Gruppe herkam. Eben noch hat sie allen misstraut und plötzlich sind sie ihre „Familie“? Das ging mir alles zu schnell, genauso wie bei der Liebesgeschichte.

Ein weiterer sehr großer Kritikpunkt ist die Message des Buches. Die fand ich nämlich unterirdisch. Im Prinzip heißt es immer nur: „find dich damit ab“. Ihr Leben wird auf links gedreht und sie praktisch von ihrer Mutter verkauft und durch eine Intrige gezwungen an die Academy zu gehen – find dich damit ab. Sie wird zum Stehlen ausgebildet – find dich damit ab. Sie wird fast vergewaltigt und ermordet – find dich damit ab und mach kein Drama draus, du willst ja nicht als Schwächling dastehen. Gehts noch?!
Klar bindet man einen Übergriff nicht jedem auf die Nase, aber dass sich hier dafür ausgesprochen wird, das zu verschweigen und geheim zu halten und schlimmer noch, alle im eigenen Umfeld darüber zu belügen, fand ich einfach extrem krass.


Fazit: Leider war das Buch nicht meins. Ich hatte von Anfang an meine Probleme und es wurde für mich einfach nur immer schlimmer. Viele Entscheidungen und Gedanken von Nat ergaben für mich keinen Sinn. Die Liebeshandlung konnte ich nicht nachvollziehen und ging mir auch viel zu schnell. Ebenso wie Nats Meinungsänderung zu den Zeitreisen.
Dazu kommt mein Hauptkritikpunkt: Die Message. Die fand ich äußerst bedenklich und gerade bezogen auf den Übergriff auch absolut daneben.

Das Buch endet relativ offen, man muss also den zweiten Teil lesen und kann mit dem Ende von Band 1 nicht wirklich „leben“. Ich werde allerdings Band 2 definitiv nicht lesen. Von mir bekommt das Buch 1 Stern.

Bewertung vom 14.05.2023
Und morgen ein neuer Tag
Alexander, Claire

Und morgen ein neuer Tag


gut

Ein wichtiges, aber manchmal auch anstrengendes Buch


Triggerwarnung: Kindesmissbrauch, psychischer Missbrauch, toxische Beziehung, häusliche Gewalt, sexuelle Gewalt, Depressionen, selbstverletzendes Verhalten.

Meredith hat ihr Haus seit drei Jahren nicht mehr verlassen, seit … ES geschah. Sie zieht sich an, schnappt sich ihre Schlüssel, aber dann kann sie sich nicht mehr bewegen, friert ein. Die Angst überwältigt sie und gewinnt. Doch trotz aller Einschränkungen hat sich Meredith ein schönes Leben aufgebaut. Sie hat ihren Kater Fred, einen Job, in dem sie gut ist, ihr Haus, ihre Puzzle und ab und an bekommt sie auch Besuch.
Doch alles ändert sich, als sie Tom kennenlernt. Er ist ein ehrenamtlicher „Freund“ und rüttelt einiges aus Merediths Leben wieder auf, was sie eigentlich unter Verschluss gehalten hat. Werden aus drei, vier Jahre werden oder wird Meredith sich das Draußen zurückerobern?


Ich fand es toll, wie Merediths Leben dargestellt wurde. Sie selbst findet es ja gar nicht soooo schlimm im Haus gefangen zu sein, doch obwohl sie das nicht sehen oder wahrhaben will, ab und an bemerkt auch sie die Einschränkungen. Aber was soll sie tun? Sie ist ja bereits in Therapie und versucht daran zu arbeiten, aber es geht halt nicht so schnell, richtig?

Manchmal weiß Meredith selbst nicht so genau, was sie will. Will sie Gesellschaft? Will sie allein gelassen werden? Das ändert sich manchmal sehr schnell. Ebenso wie ihre Depressionen.

Man kann recht schnell erraten, warum Meredith ihr Haus nicht mehr verlässt, aber als man es „offiziell“ erfährt, ist man trotzdem schockiert und betroffen. Genauso wie wenn es um das Verhältnis mit ihrer Mutter geht. Diese Frau kann man nur aus tiefstem Herzen verabscheuen. Was sie ihren Töchtern angetan hat, war einfach nur grausam.

Leider klaffen immer wieder Lücken in der Geschichte. Eben noch trifft Meredith diese Entscheidung, im nächsten Kapitel, zwei Tage später, eine ganz andere oder man erfährt dann, dass sie sich komplett umentschieden hat. Man muss sich ständig neu orientieren. Mal wirkt es, als sei alles immer sofort vergeben und vergessen, dann plötzlich doch wieder nicht. Mal hält sie an ihrem Groll fest, dann wieder doch nicht. Das fand ich anstrengend.

Bei vielem weiß man nicht, wo die Reise hingehen soll. Ist Tom z.B. ein Love-Interest, oder nur ein Freund? Wird Meredith eine bestimmte Sache weiter verfolgen, oder nicht?
Das Buch endet sehr, sehr offen. Das fand ich schade, weil einfach extrem viele Fragen nicht beantwortet werden.


Fazit: In dem Buch werden viele wichtige Themen behandelt. Es ist teilweise echt heftig, bringt einem aber auch das Seelenleben von Meredith und Frauen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, etwas näher. Gleichzeitig räumt es mit Vorurteilen zum Thema Depression auf.
Allerdings springt Meredith oft in ihren Entscheidungen hin und her. Es klaffen Lücken im Buch und in dieser Zeit, die man nicht miterlebt, entscheidet sie sich häufig um. Manchmal ist man aber auch dabei, wie sie eben noch dies entscheidet und wenige Sätze später das Gegenteil. Das empfand ich immer wieder als anstrengend.
Zwischendurch hat es auch seine Längen.
Zudem werden gefühlt jede Menge Baustelle aufgemacht und das Buch endet mittendrin. Man weiß noch nicht, wo die Reise hingehen soll. Mir war das Ende zu offen.

Von mir bekommt das Buch 3,5 Sterne.

Bewertung vom 08.05.2023
Things We Never Got Over / Knockemout Bd.1
Score, Lucy

Things We Never Got Over / Knockemout Bd.1


sehr gut

Mich hat das Buch total positiv überrascht, obwohl ich auch Kritik habe


Achtung: Band 1 einer Reihe, aber in sich abgeschlossen.

Naomi erlebt gerade sowieso schon den schlimmsten Tag ihres Lebens, nur um dann auch noch von ihrer schrecklichen bösen Zwillingsschwester hereingelegt zu werden, in einer Stadt, in der sie jeder hasst, weil sie aussieht wie Tina. Jetzt sitzt sie in dieser fremden Stadt fest, ohne Geld, ohne Auto, ohne Job, ohne Bleibe und mit einer ihr vollkommen unbekannten Nichte. Und als wäre das nicht schon genug, muss sie ausgerechnet die Hilfe von Knox annehmen, der sie eben noch wüst beschimpft hat, weil er sie – wie jeder in der Stadt – für Tina hielt.
Doch schon bald erkennt Naomi, dass der kleine Ort Knockemout gar nicht so übel ist, sobald sie alle davon überzeugt hat, dass sie Nicht-Tina ist. Nur Knox bleibt ein konstantes Ärgernis in ihrem Leben. Dieser nervige Mann ist einfach überall!


Ich muss vornewegschicken, dass ich mich ganz lange nicht getraut habe, das Buch zu lesen. Ich hatte Angst vor dem „böser Zwilling“-Trope, weil das einfach schon so ausgelutscht ist. Aber das Buch hat mich direkt auf den ersten Seiten von sich überzeugt. Das Trope ist gut und überzeugend gemacht und dadurch wirkt es alles andere als abgedroschen.

Naomi kann einem echt leidtun. Sie ist vor ihrer eigenen Hochzeit geflohen und deswegen ziemlich durch den Wind. Ja, sie hätte es besser wissen müssen, als ihrer Zwillingsschwester zur Hilfe zu eilen, zumal dabei noch nie etwas Gutes herausgekommen ist. Tina ist eine Vollkastastrophe und liebt nichts mehr, als Naomis Leben zu ruinieren und ihr weh zu tun.
Jetzt steht sie vor dem Nichts und muss sich obendrein um eine Elfjährige kümmern, von deren Existenz sie keine Ahnung hatte.

Knox geht Naomi tierisch auf die Nerven, aber er schafft es auch nicht, sie in Ruhe zu lassen. Er hilft ihr immer wieder, ob sie will oder nicht. Sie geht ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf! Das ist nervig und lästig. Vielleicht könnte er eine unverbindliche Affäre mit ihr haben? Denn etwas Festes kommt für ihn unter keinen Umständen infrage.

Obwohl Naomi bezogen auf Tina ziemlich naiv ist, mochte ich sie sehr gern. Sie tut alles, um „die gute Schwester“ zu sein, die „gute Tochter“. Sie kümmert sich ständig um andere und möchte gemocht werden. Sie sieht nicht, dass sie auch so liebenswert und „genug“ ist. Das ist bei ihr ein großes Thema und Knox schafft es regelmäßig, sie unbeabsichtigt sehr tief zu verletzen.

Knox hat sein eigenes Päckchen zu tragen. Manchmal möchte man ihm wirklich eine reinhauen, weil er sich so aufführt, aber man kann ihn auch verstehen. Gerade am Anfang war es für mich ein Wechselbad der Gefühle. Mal habe ich ihn echt verabscheut – gerade, wenn er Naomi absichtlich das Leben noch schwerer gemacht oder sich dem Konkurrenzkampf um sie mit seinem Bruder hingegeben hat –, dann wieder tut er etwas echt Süßes und schon kann man ihn nicht mehr hassen.


Fazit: Insgesamt mochte ich das Buch wirklich richtig, richtig gern. Es steckt so viel mehr drin, als man gedacht hätte. Es werden dabei auch wichtige Themen behandelt.

Naomi mochte ich trotz ihrer Naivität vor allem Tina gegenüber sehr gern und fühlte mich ihr sehr nah. Knox wollte ich regelmäßig eine verpassen, aber er hat diese Momente jedes Mal ausgeglichen.

Man muss das Örtchen einfach mögen. Die Nebencharaktere machen dieses Buch unter anderem zu so einem schönen Lese-Erlebnis.

Mir persönlich kam das Ende etwas zu abrupt. Es war gut, aber ich hätte mir gewünscht, dass sich das etwas langsamer entwickelt, gerade wenn man bedenkt, was zuvor vorgefallen war.

Von mir bekommt das Buch 4,5 Sterne. Ich mochte es wirklich richtig gern.

Bewertung vom 23.04.2023
Macht
Furre, Heidi

Macht


schlecht

Chaotisch und in meinen Augen bedenkliche Message


Triggerwarnung: Vergewaltigung.

Liv trägt ein dunkles Geheimnis mit sich herum. Niemand weiß davon und niemand soll es je wissen. Vor Jahren wurde Liv vergewaltigt und die Angst ist bis heute ein Teil ihres Lebens. Sie diktiert oft genug ihr Verhalten, ohne dass jemand weiß, wieso. Sie will kein Opfer sein. Sie will das hinter sich lassen, aber die Erinnerungen sind hartnäckig.
Als eine neue Patientin in das Pflegeheim eingeliefert wird, in dem Liv arbeitet, deren Bruder einst wegen Vergewaltigung vor Gericht stand, droht das Livs Kartenhaus zum Einstürzen zu bringen. Doch sie will das nicht zulassen und ihr geordnetes Leben behalten.


Ich finde die Message des Klappentextes unheimlich wichtig: sich sein Leben zurückzuerobern. Das, was einem angetan wurde nicht über einen bestimmen zu lassen. Die Macht über das eigene Leben zurückzufordern. Aber im Buch findet sich dazu leider nichts. Im Gegenteil.

Aber das Buch selbst hat mich leider sehr gelangweilt. Der Großteil des Buches besteht aus Alltag. Zudem ist es nicht nach Kapiteln oder ähnlichem geordnet, sondern besteht aus lauter kurzen Schnipseln. Mit so etwas habe ich leider oft Probleme. Mich wirft das regelmäßig raus.

Es ist wichtig, wie das Buch mit Liv und der Tat umgeht, sie steht im Vordergrund, nicht die Tat oder der Täter. Es wird gezeigt, wie lange das Auswirkungen auf ihr Leben hat, wie oft das Geschehene durch verschiedenste Situationen wieder aufgewirbelt wird. Liv versucht, zu verdrängen, was passiert ist, aber das klappt viel zu oft einfach nicht. Sie denkt an Statistiken, meint anderen im Gesicht ansehen zu können, dass auch sie zu Opfern gemacht wurden. Das Thema ist überall auch wenn sie versucht, es nicht sehen zu wollen.

Das Problem ist, dass gefühlt nichts passiert. Livs Macht besteht darin, einfach über die Tat zu schweigen. Sie zeigt den Täter nicht an, sie redet mit niemandem darüber, weder mit ihrer Familie noch mit einer Therapeutin. Das ist mein Hauptkritikpunkt an dem Buch, denn ich finde, das ist sehr bedenklich, dass sie hier dafür gefeiert wird, zu schweigen. Ja, es ist ihre Entscheidung und das muss es auch sein, aber das mitsamt allen negativen Konsequenzen, ist finde ich die falsche Message.


Fazit: Leider war das Buch nicht meins. Ich kam von Anfang an nicht rein und kam auch nicht an die Protagonistin heran. Der Schreibstil war nicht meins und ich fand das Buch überwiegend langweilig.
Ich fand es toll, wie gezeigt wurde, wie eine Vergewaltigung das ganze Leben bestimmen kann. Wie die Tat einen Schatten über alles wirft und die Erinnerungen immer wieder getriggert werden.
Aber die Message des Klappentextes ist eine andere als die des Buches. Im Klappentext wird von einem „Befreiungsschlag“ gesprochen, den es schlicht und einfach im Buch nicht gibt. Im Gegenteil, hier wird Liv eher dafür gefeiert, dass sie schweigt. Das Schweigen über ihr Trauma, über die Tat, ist ihre Macht und das finde ich falsch.
Der Großteil des Buches besteht aus Alltag und kurzen Schnipseln, zeitlich oft ungeordnet. Das Ende kommt absolut abrupt und fühlt sich nicht einmal wirklich wie ein Ende an.

Leider war das Buch absolut nicht meins und bekommt von mir 0,5 Sterne. Zudem finde ich die Message bedenklich.

Bewertung vom 20.04.2023
Dream and Dare / Faith-Reihe Bd.3
Stankewitz, Sarah

Dream and Dare / Faith-Reihe Bd.3


schlecht

Mich hat das Buch leider total enttäuscht


Achtung: Band 3 einer Reihe, in sich abgeschlossen, aber man wird ganz leicht für die anderen Bände gespoilert, deswegen macht es mehr Sinn, nach der Reihe zu lesen.

Triggerwarnung: Häusliche Gewalt, Substanzmissbrauch, Trauma.

Isaac lebt seinen Traum. Seine Band ist voll durchgestartet und ihre Konzerte komplett ausverkauft. Doch als sich die Presse auf seine Schwester stürzt und diese bald nicht einmal mehr das Haus verlassen kann, ohne belästigt zu werden, sorgt das bei ihm für eine Blockade. Er kann nicht mehr singen. Für die Band eine komplette Katastrophe, bis ihr Manager Hope anschleppt, die bislang nur Cover-Songs auf der Straße gesungen hat. Sie soll ihnen helfen, bis Isaac wieder in Ordnung ist. Doch die beiden kennen sich bereits und diese erste Begegnung verlief alles andere als vielversprechend. Aber dieser Job ist Hopes große Chance und sie ist bereit hart dafür zu arbeiten, egal, wie sehr Isaac ihr auch das Leben schwermacht.


Die Ausgangslage des Buches verrät schon viel über die Ungerechtigkeit des Musik-Business. Isaacs Band ist mega erfolgreich, verdient Unmengen; Hope wartet dagegen noch darauf, irgendwann entdeckt zu werden und lebt von der Hand im Mund – noch dazu, wo sie ihren jüngeren Bruder mitfinanziert, der, obwohl selbst bereits 18 und damit erwachsen, keinen Finger rührt. Hätte sie der Manager der Band nicht zufällig singen hören, wer weiß, was aus ihr geworden wäre?

Isaac hatte kein leichtes Leben. Sein gewalttätiger Alkoholiker-Vater hat ihn für seinen Traum immer verspottet und impfte ihm pausenlos toxische Männlichkeitsparolen ein. Seine Mutter glaubte an ihn und musste dafür bezahlen, wann immer sie ihn unterstützte. Kein Wunder also, dass er seinen Erfolg so zu schätzen weiß und immer darauf wartet, ihn zu verlieren. Als er dann die Blockade bekommt, ist seine Angst verständlicherweise groß. Spätestens als Hope auftaucht. Er sieht in ihr eine Bedrohung und benimmt sich ihr gegenüber die meiste Zeit des Buches über mies.

Hope hat gerade ihr Leben einigermaßen unter Kontrolle, als sie die Mitteilung erhält, dass ihr Wohnblock abgerissen werden soll. Wie soll sie bei den heutigen Mieten etwas Neues finden mit ihrem geringen Einkommen? Sie droht, erneut mit ihrem Bruder auf der Straße zu landen. Bis ihr das Angebot gemacht wird, Isaacs Band zu unterstützen. Das ist ihre Chance, auch wenn Isaac deutlich macht, dass er sie dort nicht haben will.

Fazit: Leider hatte ich von Anfang an Probleme mit dem Buch. Hope und Isaac waren mir nicht wirklich sympathisch, Isaac konnte ich weite Teile des Buches nicht leiden. Ich kann zwar verstehen, warum er sich so aufführt, aber ich fand es dennoch einfach nur mies. Hope war mir sympathischer als er, aber sie ging mir ebenfalls bald auf den Nerv, wegen der Art, wie sie mit ihrem Bruder umging. Er ist eine Vollkatastrophe und wirkte auf mich von der Reife her eher wie 13 oder 14, als wie 18. Er kriegt nichts auf die Reihe, haut dauernd ab, besäuft sich oder nimmt Drogen und immer gibt sich Hope die Schuld dafür. Warum? Ja, weil sie doch die Ältere ist. Das wurde in meinen Augen zu Tode geritten. Ebenso wie Isaacs Neid auf Hope und sein Misstrauen.

Mich hat das Buch leider überhaupt nicht gepackt. Gefühlt reihte sich Drama an Drama, aber ich habe es nicht gefühlt. Ich wurde mit den Protagonisten nicht warm und mochte sie stellenweise nicht einmal. Mir war das Buch zu überfrachtet mit Drama und Vorgeschichte. Es fühlte sich für mich so an, als versuchten sich die Protagonisten mit ihrer traumatischen Vergangenheit gegenseitig zu überbieten. Ich habe auch die Liebesgeschichte null gefühlt und war eher enttäuscht von diesem Buch.
Die ersten beiden Bände der Reihe mochte ich deutlich lieber.

Von mir bekommt das Buch 1,5 Sterne. Für mich war das Lesen mehr Frust als Genuss.

Bewertung vom 19.04.2023
Seventeen / Die Seventeen Reihe Bd.1
Brownlow, John

Seventeen / Die Seventeen Reihe Bd.1


gut

Ein interessanter Agententhriller mit tollem Schreibstil, aber Luft nach oben


Seventeen ist der aktuell beste Auftragskiller, den es gibt. Er ist der aktuell letzte einer langen Reihe von Auftragskillern, die alle keines natürlichen Todes gestorben sind. Bis auf Sixteen, der ist verschwunden und hat sich scheinbar zur Ruhe gesetzt.
Seventeen versucht, so wenig Kollateralschäden wie möglich zu verursachen, obwohl er mit dem Töten an sich wirklich keine Probleme hat.
Dann allerdings bekommt er einen neuen Auftrag: er soll Sixteen ausschalten. Nur einer kann überleben – welche Nummer wird gewinnen? Oder wird es am Ende einen Eighteen geben?


Ich fand den Schreibstil richtig toll. Seventeen erzählt mit so herrlich viel Witz und Sarkasmus. Klar ist er arrogant, aber auf eine für den Leser unterhaltsame Art und Weise. Man könnte ihn auch als „eiskalte Hundeschnauze“ bezeichnen, falls euch das noch etwas sagt. Ich habe wirklich viel gelacht, besonders am Anfang, als er die Schattenseiten des Agenten-Daseins beleuchtete, die – Überraschung – nicht zutreffen, wenn man er ist.

Allerdings bekommt man schnell mit, dass trotz aller Großspurigkeit, auch Seventeens Leben nicht ganz leicht ist. Neben den Aufträgen ist er doch sehr allein. Jederzeit kann sich eine Zufallsbekanntschaft als feindlicher Agent herausstellen, oder einfach als jemand, der Eighteen werden will, indem er oder sie ihn, Seventeen, umbringt. Denn normalerweise läuft es so. Du willst eine Zahl werden? Dann bring deinen Vorgänger um und beweise so, dass du es draufhast. Nur für Seventeen lief das ein bisschen anders, denn sein Vorgänger, Sixteen verschwand einfach. Er setzte sich zur Ruhe und Seventeen wurde Seventeen, ohne sich mit dem legendären Sixteen messen zu müssen.
Bis er seinen neuesten Auftrag erhält: Er soll Sixteen ausschalten.

Das Buch liest sich wie ein Actionfilm, was immer wieder Spaß macht, gerade weil es so schnell ist, in den Actionszenen. Aber manchmal zog es sich dennoch, vor allem in der Mitte.
Ein weiteres Problem war für mich die Logik. Vieles war mir schlicht zu einfach. Seventeen gerät in eine Schießerei – natürlich hat er alles, was er dafür braucht, griffbereit. Das erinnert an die typischen Hollywood-Actionfilme, in denen dem Helden unbegrenzt viel Munition zur Verfügung steht und alles, was er sonst noch so braucht, stets zur Hand ist. Es läuft einfach zu glatt.

Wie in jedem Agententhriller, darf auch hier die Jungfrau in Nöten nicht fehlen – das klingt jetzt recht herablassend, ich weiß, aber so ist es nicht gemeint. Denn, ja, SIE braucht Hilfe, ist aber selbst auch nicht komplett hilflos. Allerdings bleibt sie, wie alle anderen Charaktere letztlich sehr blass.


Fazit: Ich fand das Buch sehr interessant und immer wieder auch spannend. Ein Riesenpluspunkt war für mich die sarkastische Erzählweise von Seventeen, besonders am Anfang. Leider zog es sich für mich vor allem rund um die Mitte und die vielen Schießereien waren mir etwas zu sehr dem typischen Hollywood-Actionfilm-Klischee nachempfunden.

Das Buch las sich letztlich wie ein Actionfilm.

Ich fand es alles andere als schlecht, aber es konnte mich nicht so bei der Stange halten, wie es der wirklich tolle Anfang vermuten ließ. Zwischendrin hat es mich ab und an verloren. Aber das Ende gefiel mir dafür wieder sehr.

Ich bin definitiv auf Band 2 – Eighteen – gespannt, falls der auch übersetzt wird. Das Buch endet aber ohne Cliffhanger und kann unabhängig gelesen werden.

Von mir bekommt es 3,5 Sterne.

Bewertung vom 16.04.2023
Be My First / First & Forever Bd.1
McLean, Jay

Be My First / First & Forever Bd.1


gut

Ich habe sehr mit der Protagonistin mitgefühlt, aber mich hat auch einiges gestört


Achtung: Band 1 einer Reihe mit Cliffhanger!

Bitte beachtet die Triggerwarnung des Verlages! Es kommen teils sehr heftige Themen vor.

Connor tut sich nicht leicht an seiner neuen Schule, doch als er Ava kennenlernt, dreht sich alles in seinem Kopf nur noch um sie. Nicht mehr um den Plan – sein Vater und er haben alles darauf ausgerichtet, dass er es in die NBA schafft – oder darum, dass der Unterricht anspruchsvoller ist und er in der Mannschaft nicht wirklich klarkommt. Er will Ava kennenlernen, sie wirklich kennenlernen und ein Teil ihres Lebens werden.
Doch Ava hat eigentlich keine Zeit für Jungs. Ihre gesamte Freizeit kümmert sie sich um ihre Mutter. Sie ist ihre Priorität und wird es immer sein. Warum nur bekommt sie Connor dann nicht aus dem Kopf?


Einerseits ist dieses Buch sehr berührend. Es bricht einem das Herz, wie sehr Avas Familie leidet. Ihre Mutter ist nur noch ein Schatten ihrer selbst und niemand weiß, ob ihr das bewusst ist. Ihr Stiefbruder gab seine vielversprechende Zukunft auf, um für sie beide da zu sein. Ihr Stiefvater verließ sie alle, um neu anzufangen. Und Ava opfert ihre Jugend, das letzte bisschen Kindheit, um für ihre Mutter da zu sein.

Ava und ihr Bruder sind heillos überfordert, aber für sie gibt es keine Alternative. Es ist schlimm, was da teilweise vorfällt und es tut einem beim Lesen fast schon selbst weh, wie Ava leidet. Sie bräuchte dringend Unterstützung, bekommt sie aber nicht. Beide bräuchten eigentlich Hilfe.

Connor wurde von seinem Dad immer darauf getrimmt eines Tages in der NBA zu landen. Allerdings gibt es für seinen Vater praktisch nichts anderes über das er mit ihm spricht. Für ihn scheint nur die NBA zu zählen, sonst nichts. Manchmal wirkt es fast, als sei Connor nur sein zukünftiger Goldesel und mehr nicht.
Ich fand seinen Vater sehr oft fast schon gefühllos in seiner Art Basketball über alles zu stellen. Mir war er sehr unsympathisch. Er kam mir fanatisch vor.

Leider war es mir im Buch zu viel Drama. Nicht bezogen auf Avas Mutter, obwohl es da auch zu viel Drama kam, aber was mich gestört hat, war das Drama zwischen Ava und Connor. Mir war das einfach viel zu viel und viel zu überzogen. Entweder sie sind über beide Ohren verliebt, oder sie stoßen einander weg. Entweder Connor ist mega verständnisvoll oder total egoistisch. Es gibt nur die Extreme.

Zudem wurde noch ein weiteres wichtiges Thema angeschnitten. Ich weiß nicht, ob es nur bei mir so rüberkam, oder ob es wirklich so gemeint war, aber wenn Letzteres zutrifft, dann hätte ich mir gewünscht, dass es etwas deutlicher rübergebracht würde. Wenn es anders gemeint war, dann kam es auf jeden Fall bei mir falsch an. Es geht mir um Peter, aber um was genau will ich nicht verraten, damit ich niemanden spoilere.


Fazit: Einerseits hat mich Avas Situation tief berührt. Sie tat mir von Herzen leid und ihre Mutter ebenso. Es kommt toll rüber wie überfordert Ava ist, nicht nur von all ihren Baustellen, sondern auch emotional. Man merkt, wie sie damit kämpft, für ihre Mutter da und immer perfekt zu sein und damit sich nicht selbst komplett zu verlieren.
Andererseits hatte ich aber auch ab und an meine Probleme.
Connor war mir manchmal auch sympathisch, verlor aber regelmäßig durch seine Egoismus-Anfälle bei mir. Klar ist der Druck auf ihn auch heftig, aber mir waren seine abrupten Stimmungsumschwünge manchmal wirklich zu krass.

Allgemein war es mir zwischen den beiden Protagonisten zu viel Drama. Entweder sie sind über beide Ohren verliebt, oder sie stoßen einander weg. Entweder Connor ist mega verständnisvoll oder total egoistisch. Es gibt nur die Extreme. Das fand ich echt schade.

Insgesamt war das Lesen für mich eine durchwachsene Erfahrung. Ich habe sehr stark mit Ava mitgefühlt, aber mir war es zwischen den Protagonisten viel zu viel Drama. Zwischendrin gab es ab und an Längen und auch das Ende war nicht wirklich meins, obwohl ich es bereits sehr früh so erwartet hatte. Von mir bekommt das Buch 3 Sterne.

Bewertung vom 14.04.2023
Dead Romantics
Poston, Ashley

Dead Romantics


sehr gut

Manches hat mich gestört, aber es hat mich immer wieder gepackt


Florence ist Ghostwriterin für die berühmte Liebesromanautorin Ann Nichols, doch ihren dritten und letzten Roman bekommt sie einfach nicht fertig. Florence hat den Glauben an die Liebe verloren. Ihr Ex hat ihn ihr gründlich ausgetrieben und ihr gleichzeitig auch den Glauben an sich selbst genommen.
Jetzt hat sie einen neuen Lektor bekommen und der drängt auf das Manuskript. Also versucht Florence ihre Kreativität zu erzwingen, als sie erfährt, dass ihr Vater verstorben ist. Sie reist in ihren Heimatort, in dem sie noch immer ihren Ruf weg hat. Da steht plötzlich Ben vor der Tür ihres Zuhauses, einem Bestattungsinstitut, das Problem? Ben ist ein Geist.


Ich fand die Idee wirklich toll, eine Ghostwriterin, die Geister sehen kann. Dazu kam aber noch einiges mehr. Zum Beispiel der Schaden, den ihr Ex bei ihr angerichtet hat. Stück für Stück erfährt man, was da eigentlich vorgefallen ist und als man es weiß, möchte man zuschlagen. Dann Florence selbst, die zwar Geister sehen kann, das aber nicht will, weil ihr diese Fähigkeit immer nur Probleme eingebracht hat. Und Florence Familie, von der sie irgendwie kein richtiger Teil mehr zu sein scheint. Warum sucht Ben sie als Geist heim? Liegt es wirklich nur am Manuskript?

Florence tat mir wirklich sehr leid. Sie musste in letzter Zeit einiges einstecken und verzweifelt am letzten Buch, das sie für Ann Nichols schreiben soll. Liebesromane kann man einfach nicht schreiben, wenn man selbst nicht mehr an die Liebe glaubt. Alles, was ihr einfällt, passt einfach nicht.
Sie hat wirklich zu kämpfen, dann stirbt ihr Vater und das zieht ihr endgültig den Boden unter den Füßen weg – war er doch der Einzige, der dieselbe Gabe hatte, wie sie.

Über Ben erfährt man sehr, sehr lange fast nichts. Er ist Lektor und sieht gut aus – so Florence – und jetzt ist er ein Geist und hat keine Ahnung, wie das passiert ist oder warum er Florence heimsucht. Erst sehr spät erfährt man mehr über ihn und als sein Geheimnis gelüftet wird, macht man wirklich große Augen.

Florence neigt dazu, Problemen aus dem Weg zu gehen oder sie so lange zu ignorieren, bis sie entweder verschwinden oder das nicht mehr geht. Sie bezieht selten Stellung. So erfährt man auch sehr lange nicht, ob sie romantische Gefühle für Ben entwickelt oder nicht.


Fazit: Ich fand die Idee echt mega und habe mich extrem auf dieses Buch gefreut, aber so leicht war es letztlich dann nicht für mich, es zu mögen.
Ein Problem waren für mich die vielen Wiederholungen. Manche Dinge und Formulierungen wiederholten sich immer und immer und immer wieder, bis mir das auf die Nerven ging. Ich fand das schade, denn das Buch hätte sie für mich nicht nötig gehabt.
Florence mochte ich sehr, aber fühlte mich von ihr auch mehrfach auf Distanz gehalten. Auch Ben war mir nicht unsympathisch, blieb aber zu lange zu blass in meinen Augen.
Es gab zum Glück immer wieder kleine Details, die mir das Buch wieder sympathischer machten, wann immer es mir zu entgleiten drohte. Zum Beispiel der Bürgermeister von Mairmont.
Erst nach der Hälfte des Buches hat es so richtig gezeigt, was es kann. Ab da hat es mich richtig gefesselt und ich mochte es dann wirklich sehr gern. Wäre der Anfang auch so gewesen und nicht so träge, hätte das Buch das Potenzial zu einem Highlight gehabt.
Die letzte Wendung war allerdings nicht so wirklich meins. Ich fand Bens Verhalten hier teilweise sehr unlogisch und für mich passte es nicht zu ihm. Das hat mich leider recht gestört.

Insgesamt fand ich das Buch aber sehr gut. Von mir bekommt es ganz, ganz knappe 4 Sterne.