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Jazz

Bewertungen

Insgesamt 640 Bewertungen
Bewertung vom 24.09.2023
Cinderella
Perrault, Charles

Cinderella


ausgezeichnet

Das Märchen ist sehr einfach zu lesen. Die Geschichte ist original und klassisch gehalten, ohne an der Handlung jegliche Änderungen vorgenommen zu haben. Die große Schrift ist perfekt für Mädchen ab dem Grundschulalter geeignet, um diese problemlos eigenständig zu lesen. Insgesamt gibt es wenig Text zu vielen Bildern. Mindestens jede zweite Seite ist bebildert, oftmals beide. Die Illustrationen sind großflächig, liebevoll und sehr schön gestaltet. Man erkennt sofort, was aus dem Text darstellt wird. Der Wortschatz ist sehr ausgeglichen. So werden die Mädchen ihren Wortschatz durch wenige neue Wörter erweitern, spielerisch lernen und Spaß dabei haben.

Die einzige Kritik, die ich habe, ist die Abbildung der hässlichen Schwestern, die Zinken haben. Unsymmetrische Gesichter und Schönheitsflecke wären eventuell besser gewesen, um das Selbstbewusstsein der Leserinnen im späteren Teenageralter nicht zu minimieren, falls ihre Nasen nicht so perfekt geschwungen sind wie bei Cinderella. Eventuell prägt das Buch ja ihr Verständnis von Schönheit für die weiteren Jahre ihrer Kindheit. Cinderella dagegen ist eine klassische Schönheit. Jung, klein, zierlich mit einer dünnen Figur und großen Augen und blonden, langen Haaren.

Insgesamt empfehle ich das Märchen für Mädchen ab 6 Jahren.

Bewertung vom 19.09.2023
Dich zu verlieren oder mich
Qaderi, Homeira

Dich zu verlieren oder mich


ausgezeichnet

"Dich zu verlieren oder mich" ist die Autobiographie von Homeira Qaderi, die im Jahr 1980 in einem kleinen afghanischen Dorf geboren wurde und aufgewachsen ist. Während sie ihre Kindheit noch glücklich erzählt, da sie von ihrer Familie sowohl beschützt als auch unterstützt wurde, zerfällt das Bild langsam in ihre Einzelteile als sie in die Pubertät kommt und die realen Fakten der Machenschaft der Taliban und der Kultur, in der nur das Patriachat zählt, kennenlernt, realisiert und zum ersten Mal wirklich wahrnimmt und mehrfach durch dieses Problem im Leben eingeschränkt und physisch betroffen wird. Vielmehr nehme ich gar nicht aus der Autobiographie vorweg, denn das wären Spoiler. Gut gefallen hat mir, dass sie niemals den Islam anprangert und der Religion die Schuld gibt, sondern stets der männerdominierenden Kultur.

Qaderi beschönigt dabei nichts, erzählt lebensnah und emotionsgeladen, wie sie für die Rechte der Frauen inmitten der Taliban heimlich kämpft und dabei mehrfach gegen Mauern stößt. Die Autobiographie ist markerschütternd, nahezu unglaublich und absolut lesenswert. Daher empfehle ich das Buch jeder Person, die gern in das Leben eines Mädchens, einer Teenagerin und einer Frau in Afghanistan für wenige Stunden eintauchen möchte. Daneben erscheinen einem die Probleme der westlichen Welt wirklich oftmals wie First World Problems.

Bewertung vom 16.09.2023
Der achte Kreis / Ishikli Caner Bd.1
Gravenbach, Philipp

Der achte Kreis / Ishikli Caner Bd.1


gut

Die Frauencharaktere sind etwas überspitzt, wie ein Männertraum gezeichnet, High-Heels, Lippenstift, blond. Türkische Namen sind völlig falsch geschrieben. Zum Beispiel "Ishmail" Das s hier ist ein s, kein ş. Da fand ich es auf einer Seite positiv, dass Türken endlich ein bisschen Action in deutschen Thrillern bekommen und dann diese Enttäuschung. Das wirkte auf mich wie gewollt, aber nicht gekonnt. Nur warum? Man hätte das Problem mit der Aussprache leicht lösen können, indem man bei der ersten Nennung des Namens einfach als Fußnote die Lautschrift hinzufügt. So fühlte sich das etwas respektlos gegenüber den Immigranten an, die eventuell beherzt zugreifen mögen, weil sie sich etwas repräsentiert sehen (auch, wenn sie wahrscheinlich nicht in der türkischen Mafia involviert sind). Das wäre in etwa so, als ob die Türkei über den Kanzler "Şols" berichtet.

Die Charaktere fokussieren sich sehr auf das Rauchen. Hin und wieder kommt es hier zu einer Markennennung. Das sehe ich in Romanen des Öfteren und kann die Werbung nicht nachvollziehen. Ein Buch ist nicht Instagram. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Verlag oder der Autor hierfür Tantiemen erhalten. Außerdem wirkte es auch mich, als ob der Autor den Leser zum Rauchen anstiften wollte.

Der Vatikan provoziert einen Streit mit der türkischen Mafia, den grauen Wölfen, die es in Echt gibt. Den Punkt fand ich einerseits sehr interessant, andererseits gefährlich in aktuellen Zeiten. Der 8. Kreis bezieht sich auf Dantes Inferno, sodass sich literarische Bildung von Vorteil erweist, allerdings nicht zwingend nötig sind, um der Handlung zu folgen.

Die rasanten Actionszenen mit Ishikli haben mir am besten gefallen, wobei ich den Namen nur als Nachnamen und Ortsnamen finden konnte. Das wurde hier also neben der Kritik der falschen Schreibweise zudem noch schlecht recherchiert.

Daher empfehle ich den Roman überwiegend Männern, die sich für einen Thriller mit Elementen von historischen Ereignissen, physischer und digitaler Kriminalität interessieren, der rasant und vollbepackt mit Charakteren und Handlung ist. Teilweise nahm die Handlung etwas Überhand für mich, aber Gravenbach kann auf jeden Fall interessant und packend schreiben und recherchiert Unmengen an Materialien, um den Thriller auch so realistisch wie möglich zu beschreiben. Ein Fokus auf einen Akt hätte mir aber definitiv mehr gefallen. Das Ende fand ich ganz großartig, aber ich mag ja ganz gern offene Enden, daher lässt Gravenbach hier viel Spielraum für Interpretationen übrig.

Bewertung vom 12.09.2023
Safran, Sumach, Paprika
Schauren, Florian;Görg, Nora

Safran, Sumach, Paprika


ausgezeichnet

Das Kochbuch Safran, Sumach, Paprika ist so viel mehr als ein Kochbuch, wie man es bisher kennt. Man reist mit den Rezepten durch die Herkunftsländer, erfährt etwas über die Geschichte, Kultur und kuriosen Ereignissen, die Florian und Nora auf ihrer einjährigen Tour durch den Balkan und Teile des Orients erlebt haben.

Florian, der Chefkoch ist, ist hierbei für die Rezepte zuständig, wohingegen Nora die Geschichten erzählt. Mit beiden reist man durch 12 Länder, erfährt viel über Land und Leute und erhält 40 vorwiegend vegetarische Rezepte. In ein paar Rezepten mischt sich hin und wieder etwas Fleisch ein, aber das könnte man in den meisten Fällen einfach weglassen.

Ich habe Zucchinipuffer, überbackene Bohnen und einen Salat mit Schafskäse getestet und alle Rezepte sind mir sehr leicht gelungen und haben auch delikat gemundet. Von den anderen Rezepten her, sollte man den Zutaten Käse, Reis, Gemüse im Allgemeinen und Butter und generell die orientalische Küche mögen. Viele Rezepte sind sehr deftig!

Fazit: Ich werde noch einige weitere Rezepte testen und bekomme Reiselust!

Bewertung vom 11.09.2023
Aus Liebe zum Backen
Saffitz, Claire

Aus Liebe zum Backen


sehr gut

Aus Liebe zum Backen ist ein Backbuch sowohl für Süßes als auch Herzhaftes. Es gibt für jede Rubrik etwas, seien es Kekse, Kuchen, Torten und Gebäck. Das Buch ist sehr ausführlich in den Beschreibungen, sodass man erkennt, dass sich Claire wirklich bemüht hat, die Rezepte idiotensicher zu erklären. Am Anfang erzählt sie auch immer etwas über den Background, wie sie zu dem Rezept kam. Für mich eher irrelevant, aber vielleicht interessiert es ja jemanden. Vom Schwierigkeitsgrad gibt es sowohl einfache als auch schwierigere Rezepte. Manche gehen dabei über mehrere Tage. Es gibt sehr viele Früchtekuchen und sonst sind die Zutaten in meinen Augen schwer aufgrund von großer Mengen Butter. Das Buch ist also sehr für den amerikanischen Markt geplant. Schade, dass das so direkt auch für den deutschen Mart übernommen wurde. Etwas mehr den deutschen Kunden zu berücksichtigen, der ein wenig mehr auf die Gesundheit achtet, wäre schön gewesen. Die Buttercreme und Cremecheesefrostings sind mir definitiv zu kalorienhaltig. Da bekommt man allein vom Lesen einen Herzinfarkt.

Ansonsten gibt es am Anfang noch die Laier, dass man beim Backen auch an die Umwelt denken soll, gleichzeitig verwendet sie allerdings Einwegplastiktüten und auch Backpapier... Insgesamt wäre es weniger doppelmoralisch, wenn sie gesagt hätte, dass durch das eigene Backen schon viel an Verpackungsmüll gespart wird, wenn man bedenkt, dass viele Kekse einzeln verpackt sind, Torten in Styroporbehältern kommen etc.

Ich habe den glutenfreien Schokoladenkuchen und das Bananenbrot gebacken. Beide sind als leicht/mittel eingestuft und sie sind mir perfekt gelungen. Daher empfehle ich das Buch jeder Person, die ein solides Backbuch mit Klassikern, aber auch innovativen Kreationen, sucht.

In manchen Rezepten wird Alkohol verwendet.

Bewertung vom 10.09.2023
Meine Männer
Kielland, Victoria

Meine Männer


gut

Unter dem Titel "Meine Männer" stellt man sich vor, dass Brynhild in der 1.-Person-Erzähler von ihrem Werdegang berichten wird, wobei von vornherein auf der Hand liegt, dass das keine Autobiographie sein wird, sondern von Kielland fantasievoll frei erdichtet wird. Dennoch stellt man sich vor, dass es spannend geschrieben und der Leser gepackt wird, um tief in die Psyche Brynhilds einzudringen und all ihre Taten nachvollziehen zu können.

Jedoch ist der Roman in einer Allwissenden-Erzählerform geschrieben und bleibt daher extrem distanziert, kühl und ein paar ihrer Taten andeutend. Das ganze Ausmaß wird einem so gar nicht bewusst. Dabei hätte Kielland den Roman locker um einige Seiten verlängern können.

Ein Viertel ist die Einleitung, in der sich Brynhild noch in Norwegen befindet und eigentlich nur Sex hat. Die eigentliche Handlung in Amerika setzt erst im Anschluss daran an und wird somit in 130 Seiten sehr kurz gefasst. Daher erschien mir die Einleitung für so einen kurzen Roman als etwas zu lang.

Wer daher einen fiktionalen Roman mit einigen wahren Begebenheiten lesen will, der mich allerdings aufgrund der distanzierten Sprache, all den Andeutungen und der Erzählersicht nicht packen konnte, lesen will, dem empfehle ich den Roman.

Bewertung vom 08.09.2023
Das Ende ist nah
Gudarzi, Amir

Das Ende ist nah


sehr gut

Das Buch ist hochaktuell, politisch und nicht chronologisch geschrieben. Gudarzi schreibt seine eigene Lebensgeschichte, wobei er in manchen Teilen von A spricht und manchen von Amir. Manchmal in der Ich-Erzähler-Form, manchmal von der Allwissenden. Das ist erst einmal etwas gewöhnungsdürftig.

Ansonsten ist man aber schnell in seiner Autobiographie drin, in der er von seinen Kindheitstraumata und seinem Studentenleben in Teheran berichtet und seinen Protesten gegen die Regierung, die zu seiner Flucht führen, da er ansonsten damit rechnen muss, im Gefängnis zu landen. Dass der Iran noch immer Menschen auf offener Straße steinigen und erhängen und so die Todesstrafe vollziehen, war mir bekannt. Dass gleichzeitig aber im Iran Jungs missbraucht werden, war mir neu. Das war sehr aufschlussreich für mich, denn in Deutschland liest man ansonsten oftmals nur etwas von den Problemen der Frauen. Als er in Österreich ankommt, durchlebt er das langwierige Prozedere des Asylverfahrens, das er kritisiert. Sie vertrödeln Zeit mit Alkohol und Zigaretten. Dass er dasselbe Verhalten an Österreichern kritisiert, schien mir doppelmoralisch. Denn er lebte genauso.

Mir hat gefallen, dass er nicht einseitig schreibt. Er kritisiert sowohl die korrupte Politik seiner Heimat, die er dennoch innig liebt und genau weiß, dass er Teheran nie wieder sehen muss. Die Beschreibung des Abschieds seiner Heimat ist herzzerreißend. Niemand sollte sich von seiner geliebten Stadt gezwungenermaßen für immer verabschieden müssen. Gleichzeitig hebt er in Österreich die Freiheit hervor, kritisiert allerdings auch hier das Asylverfahren und die Doppelmoral der Bewohner, die einerseits mit Worten kritisieren, andererseits aber über die Probleme auch einfach hinwegsehen und es stumm akzeptieren statt zu protestieren, etwas zu bewirken.

Parallel dazu hat er noch sehr viele Gedichte eingebaut, die in der iranischen Kultur sehr populär sind. Ich persönlich kann mit Prosa nichts anfangen, sodass ich diese übersprungen habe. Zudem baut er auch eine Liebesgeschichte ein, die tragisch endet. Allerdings konnte mich diese nicht berühren, da sie einseitig war und daher für mich distanziert, unnahbar, nicht greifbar und vor allem komisch und ungesund wirkte. Die Liebe habe ich wirklich nicht verstehen können.

Das Ende lässt einen eher niedergeschlagen zurück. Er hat seine beste Freundin, Freunde und Familie verloren und wirkt dadurch selbst ein wenig verloren. In einem Punkt hat er mit einem Freund, der im Gefängnis in Teheran steckt, telefoniert und sich überlegt, ob sein Leben nicht doch besser sei und spielte mit dem Gedanken zurückzukehren. Nur der Gedanke, dass er als freier Künstler im Iran niemals frei arbeiten könnte, hat ihn davon abgehalten.

Ich denke insgesamt ist das der Punkt, der alles trifft. Ein Künstlerleben lebt vom Leid. Er hat sich den Weg ausgesucht.

Bewertung vom 07.09.2023
Omas Küchenklassiker
Dr. Oetker Verlag

Omas Küchenklassiker


ausgezeichnet

Unter dem Titel Omas Küchenklassiker erwarte ich deftige, gute, alte, deutsche Hausmannskost und genau das ist genau das, was man mit diesem Kochbuch bekommt.

Am Anfang gibt Oma erst einmal viele hilfreiche Tipps, wie man Vorräte am besten frisch hält, Reste verwertet, vorausplant und generelle Tricks. Der Inhalt ist dann in Salate, Suppen und Eintöpfe, Hauptspeisen und Desserts gegliedert, sodass man in jeder Kategorie leicht fündig wird. Von den Zutaten her sollte man viel Ei, Würstchen, Fleisch, Kartoffeln und Zwiebeln mögen.

Von den Gerichten her ist alles Klassisch gehalten. Das Buch bietet alles, was man aus der Hausmannskost kennt. Knödel, Klöße, Klopse inklusive vieler Beilagen.
Empfehlenswert für alle, die gern nach klassischer deutscher Hausmannskost kochen und hier noch ein kompaktes Kochbuch mit allen Rezepten suchen. Alle Rezepte sind bebildert.

Bewertung vom 03.09.2023
Jedes Herz ist ein Puzzle aus Scherben
Wheeler, Genevieve

Jedes Herz ist ein Puzzle aus Scherben


sehr gut

Der Roman ist schwere Kost. Er erinnerte mich an "Jeder Tag für dich". Daher habe ich auch sehr lange für den Roman gebraucht.

Inhaltlich geht es um Adelaide, die aus einer Familie mit vielen geistigen Krankheiten kämpft. Bei ihr ist allerdings nichts davon diagnostiziert worden. Ihr Leben dreht sich karrieretechnisch perfekt, sie studiert ihren Master in GB, findet sofort einen Job, den sie liebt und ihren Traummann, der allerdings distanziert ist, kein commitment begehen kann und gleichzeitig extrem viel Ballast mit sich trägt und diesen teilweise vermehrt auf sie überträgt. Die Liebesbeziehung ist daher sehr einseitig, klammernd, erniedrigend, aufopfernd und für die Leserin frustrierend, da sie schnell erkennt, dass das so nicht stimmen kann und entweder in einer griechischen Tragödie endet oder mit einem Neuanfang, der aber lange auf sich warten lässt, denn auch, wenn sie doch nach mehr als die Hälfte des Buchs erkennt, dass die Beziehung zum Scheitern verurteilt ist und sich trennt, so kann sie den Teufelskreis kaum konsequent durchbrechen... Mehr nehme ich der Handlung nicht heraus.

Insgesamt war ich daher enttäuscht. Nach wenigen Seiten war die katastrophale Beziehung für die Leserin klar und es zog sich dennoch. Dabei wäre es viel schöner gewesen, wenn Adelaide ihre Situation früher erkannt hätte und der Epilog dann einfach ab der Hälfte startet. So wirkte er lieblos und gequetscht und deshalb extrem unaufrichtig, unrealistisch, kalt und herzlos. Das reichte mir nicht. Ich hätte gern so viel mehr erfahren, lesen können, um Hoffnung schüren zu können.

Daher empfehle ich den Roman allen Frauen, die in einer lieblosen, einseitigen Beziehung stecken, aus der sie ausbrechen wollen. Für Frauen, die wissen, dass sie die zweite Wahl sind und sich damit nicht mehr zufrieden geben wollen.

Ansonsten gibt es im Roman ein paar Grammatikfehler, ein paar Zufälle, die stark konstruiert wirken und sehr viele Buchreferenzen, die ich nicht verstehen konnte, da ich die amerikanischen Klassiker nicht gelesen habe. Zudem ist die erste Hälfte des Romans nicht chronologisch geschrieben, sondern springt in die Teenagerzeit beider zurück, um mehr Hintergrundwissen hervorzubringen, um der Leserin zu verdeutlichen, warum beide Charaktere im Adulthood so verkorkst sind.

Bewertung vom 27.08.2023
Tweed Time
Baumgärtner, Theresa

Tweed Time


ausgezeichnet

Das Buch ist eine Komposition eines Back-, Koch-, Bastelbuch und Bildband als Ode an Schottland von Baumgärtner. Man erkennt ihre tiefe Liebe für den Norden Großbritanniens auf jeder Seite. Die Bilder sind im Großformat und zeigen weite Landschaften und die raue Natur Schottlands im warmen Herbst und schneereichen Winters. Die Fotos wirken wie aus einer vergangenen Zeit, wie als wäre die Zeit dort stehengeblieben. Traumhaft, wunderschön und atemberaubend. An einem Haus sieht man zum Beispiel eine Glocke statt einer modernen Klingel! Sehr chic!

Die Basteleinheiten beinhalten Herbstblätter und Sträucher, die in Gestecke zusammengebunden werden und als Dekoration im und am Haus dienen. Ich persönlich habe hier noch nichts ausprobiert, weil ich einen puristischen Stil präferiere, aber für Menschen, die gern mit Laub Handarbeiten herstellen, ist das Buch empfehlenswert, da Baumgärtner hier viele kreative Ideen bietet.

Bei dem Hauptteil geht es um Kochen und Backen, wobei sie einen Fokus auf den Backanteil gesetzt hat. Beim Kochen gibt es ein paar Suppen und weitere herzhafte Gerichte - auch mit Fisch, aber ohne Fleisch, in denen Herbst- und Wintergemüse verwendet wird. Beim Gebäck und Kuchen und anderen Desserts geht es nicht in die klassische Weihnachtsküche, sodass man auch hier viele neue Rezepte finden kann.

Ich habe bisher Pasta mit Pilzen und Tartan Cookies probiert und beide Gerichte waren sehr leicht und schnell zuzubereiten und sehr lecker. Die Cookies sind aus Haferflocken und haben wenig Zucker und schmecken dennoch großartig! Ich habe mich in ein neues Rezept verliebt, das durch die Haferflocken auch noch gesund ist. Ich bin mir sicher, dass ich hier eventuell auch diese mit verschiedenen Nüssen substituieren und so variieren kann. Ein paar weitere Desserts lächeln mich auch schon für die kommenden Saisons an, die ich definitiv testen werde.

Bei den Rezepten sollte man Feigen, Zwetschgen, Kürbisse, Birnen, Äpfel, Zimt und Ziegenkäse zugeneigt sein. Auch Alkohol wird verwendet. Zudem ist ein Mixer hilfreich.

Als Cherry on top gibt sie auch Reisetipps für Schottland und wirbt noch dazu für ein Café in Schottland. Am Ende promotet sie ebenfalls ihr eigenes Hazelnut House, in dem man urlauben kann.

Als Kritikpunkt fällt mir auf, dass sie in manchen Rezepten nur Eiweiß oder Eigelb verwendet. Hier finde ich es zu schade, die Hälfte zu verwenden und den Rest wegzuwerfen, sodass ich diese Rezepte wohl eher nicht ausprobieren werde. Da wäre es schön, wenn sie noch angeboten hätte, was man mit der anderen Hälfte (außer klassischem Rührei) zubereiten könnte. Einen Tassenkuchen für Reste oder so vielleicht?

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.