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Elchi130
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Essen

Bewertungen

Insgesamt 435 Bewertungen
Bewertung vom 17.10.2022
Ich bin dein Schicksal / Dusk & Dawn Bd.1
Licht, Kira

Ich bin dein Schicksal / Dusk & Dawn Bd.1


gut

Das Ende war eine große Enttäuschung für mich

Erin ist etwas ganz Besonderes. Als einzige Person, die das Kindesalter bereits hinter sich gelassen hat, weiß sie, dass die Monster unter dem Bett von Kindern Wirklichkeit sind. Denn sie kann diese Monster sehen und nicht nur diese. Neben unserer Erde gibt es noch die Welt der Noctua, von uns Monster genannt. Diese Welt ernährt sich von der Angst der Menschen. Seit mehreren Jahren ist Erin mit Callahan, einem Alpha-Noctua, befreundet, bis er eines Tages spurlos verschwunden ist. Doch jetzt ist er wieder da und alles was er will, ist die Liebe von Erin gewinnen…

Kira Licht schafft es sehr schnell, mich mit ihrer atmosphärischen Erzählweise in die Geschichte zu ziehen. Die Autorin hat eine interessante Welt geschaffen und lässt ihre große Fantasie bei der Ausgestaltung spielen. Das gefällt mir sehr. Obwohl die Noctua zu Beginn als harmlos dargestellt werden, finde ich sie gruselig und bin froh, dass es mir nicht möglich ist, sie zu sehen. Alleine die Vorstellung, dass es Wesen gibt, die mir meine Angst absaugen, löst eine Gänsehaut bei mir aus.

Die Welt, in der die Noctua leben, wenn sie nicht auf unserer Erde verweilen, ist mir zu grausam. Es ist eine autoritäre Welt, in der Hierarchien sehr wichtig sind und das militärische sehr präsent ist. Das findet sich in vielen Fantasiewelten wieder. So eine Parallelwelt bietet der Autorin viele Möglichkeiten, um Konflikte in die Geschichte einzubauen. Ich finde es jedoch schade, wenn diese Welten gefährlicher sind als unsere Erde und deshalb für mich als Alternativwelt nicht in Betracht kommen.

Insgesamt hat Erin mit sehr vielen Problemen zu kämpfen. Die Vergangenheit setzt ihr zu, die Gegenwart birgt mehrere Probleme und die Zukunft erscheint auch nicht in einem hellen Licht. Im Laufe der Geschichte tauchen auch kaum Lösungsmöglichkeiten auf. Es gibt eher immer weitere Verwicklungen.
Einfälle, um die Erzählung voranzutreiben, hat die Autorin auf jeden Fall. Die Ideen gefallen mir zum Teil sehr gut. Dadurch ergeben sich immer wieder Wendungen, mit denen ich nicht gerechnet habe. Auch fallen Puzzleteile an ihren Platz und bestätigen mir meine Ideen. Beides finde ich sehr wichtig, um mich in einer Geschichte wohlzufühlen.

Teilweise finde ich die Szenen zu ausführlich beschrieben. Zum Beispiel, wenn die Autorin die Lost Places, in denen Erin filmt, sehr detailreich beschreibt. Das bremst die Geschichte aus und nimmt Tempo und Spannung aus der Erzählung. Besonders gestört hat es mich, wenn die ausführlichen Beschreibungen für die Gesamtgeschichte vollkommen unwichtig waren.

Hat mich das Buch insgesamt gut unterhalten, meine Neugierde entfacht und auch wachgehalten, so hat mich das Ende unfassbar enttäuscht. Dabei befindet sich eine der besten Szenen des ganzen Buches am Ende der Geschichte. Sie ist so bildlich geschildert, dass ich sie in all ihren Facetten und ihrer ganzen Bedrohlichkeit vor mir sehen und tief empfinden konnte. Aber inhaltlich hat mir der Schluss den Boden unter den Füßen weggezogen. Ich empfinde das Ende als unstimmig und unlogisch – in mehrfacher Hinsicht. Ein Trick, der mich an billige Psychothriller denken lässt. Ob ich Teil 2 lesen werde, weiß ich noch nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Autorin mein Vertrauen in die Geschichte und die Figuren wieder herstellen kann.

Bewertung vom 17.10.2022
Troja - Von Göttern und Menschen, Liebe und Hass (MP3-Download)
Fry, Stephen

Troja - Von Göttern und Menschen, Liebe und Hass (MP3-Download)


gut

Nicht das Highlight, das ich erwartet habe

Schon lange wollte ich unbedingt etwas von Stephen Fry lesen. Was könnte da passender sein als die Geschichte von Troja? Die Welt der Sagen und Mythen finde ich extrem spannend und habe mir von diesem Buch „Troja – Von Göttern und Menschen, Liebe und Hass“ daher einiges versprochen.

Doch direkt zu Beginn des Buches weist uns der Autor darauf hin, dass er uns mit unzähligen Namen erschlagen wird. Er verspricht uns aber auch, dass wir uns die wirklich wichtigen merken werden. Und genau das ist, was mich an der Version über Troja von Stephen Frey oft gestört hat. Viele Personen treten nur für ein paar Sätze auf, um dann wieder zu verschwinden. Viel zu viele Personen und Ereignisse sind mit in den Fokus der Erzählung genommen worden. Für den Genuss der Geschichte wäre es viel angenehmer gewesen, wenn der Autor tiefer in die einzelnen Szenen eingetaucht wäre, den Fokus enger gelegt und dann detailreicher gewesen wäre.

Oft bin ich dann am besten mitgekommen, wenn ich die Ereignisse bereits kannte, weil ich schon unterschiedliche Geschichten über die Götter und Troja gelesen habe. Dann konnte ich mich in der Erzählung einrichten und mir die Darstellung der Ereignisse von Stephen Fry erzählen lassen. Dabei ist mir dann aufgefallen, dass er oft einen anderen Blickwinkel gewählt hat als den, der mir bislang begegnet ist. Das war dann meistens sehr interessant.

Sehr gut gefallen hat mir der Blickwinkel des auktorialen Erzählers. Dieser konnte uns über die Figuren oft noch ein wenig mehr erzählen, als für die Handlung notwendig war. Er konnte vorgreifen oder uns noch einmal an bereits vergangene Ereignisse erinnern. Das mag ich. Es wirkt so persönlich, als würde ich dem Autor gegenübersitzen und er erzählt mir gerade persönlich diese Geschichte.

Der Sprach- bzw. Schreibstil von Stephen Fry ist toll. Er erzählt blumig und wortgewaltig, wie ich es von ihm erwartet habe. Ein Autor, der mit der Sprache umzugehen und zu spielen weiß. Daher werde ich bestimmt noch weitere Bücher von ihm ausprobieren.

Das Hörbuch wird gelesen von Bernd Reheuser. Als auktorialer Erzähler ist er perfekt besetzt. Er hat einfach die richtige Stimme, um mir das Gefühl zu vermitteln, dass er mir eine weit zurückliegende Geschichte erzählt. Die Stimme ist angenehm tief und es wirkt, als würde mir ein richtiger Experte für alte griechische Sagen gegenüber sitzen. Gleichzeitig passt er einfach von Stimme und Ausstrahlung sehr gut zu einer Erzählung, die durch Wortgewandtheit auffällt.

Fazit: Insgesamt wäre weniger mehr gewesen. Weniger Personen, mehr Szenentiefe. Vieles wird dann jedoch durch den auktorialen Erzähler und die tolle Erzählweise ausgeglichen.

Bewertung vom 16.10.2022
Das neunte Gemälde / Lennard Lomberg Bd.1 (MP3-Download)
Storm, Andreas

Das neunte Gemälde / Lennard Lomberg Bd.1 (MP3-Download)


ausgezeichnet

Krimi-Highlight 2022

Im Jahr 2016 erhält der Kunstexperte Lennard Lomberg das Angebot, ein Gemälde zu beurteilen, das angeblich den Kunstverbrennungen der Nazis zum Opfer gefallen ist. Bevor es zu einem Treffen zwischen seinem Auftraggeber Dupret und Lomberg kommen kann, wird Dupret ermordet. Bei den Ermittlungen der Kriminalrätin Sina Röhm führen die Spuren auch zu Lomberg. Dieser beginnt daher selbst zu ermitteln, wer Dupret war und was es mit dem Gemälde auf sich hat.

Der Autor Andreas Storm hat mich in jeglicher Hinsicht von seinem Kriminalroman „Das neunte Gemälde“ überzeugt. Bereits seine Sprache habe ich als wohltuend wortgewandt und sprachgewaltig empfunden. Die Kunst, aus Wörtern, stilvolle Sätze zu bilden, scheint mir immer mehr verloren zu gehen. Umso mehr genieße ich es, wenn ich unverhofft auf einen Autor treffe, der offensichtlich mit der Sprache derart umzugehen versteht.

Doch auch der Inhalt des Buches hat mich begeistert. Das Buch spielt in der Gegenwart im Jahr 2016. Hier begibt sich der Kunstexperte Lennard Lomberg auf die Spuren eines verschwundenen Gemäldes. Verschwunden ist es im Jahr 1943 in Paris. Die Nazis haben sogenannte „entartete Kunst“ aus ganz Frankreich zusammengetragen und lagern sowie katalogisieren diese nun in einem Pariser Museum. In ein paar Tagen soll eine große publikumswirksame Verbrennung von Teilen der Kunstgegenstände stattfinden. Dieses Ereignis nutzen ein paar Nazis aus, um sich an wertvollen Gemälden zu bereichern. Den Bogen zwischen den beiden Zeitebenen schlägt der Autor, indem er uns von 1943 über die politischen Entwicklungen des Nachkriegsdeutschlands in Bonn bis ins Jahr 2016 führt.

Das erfordert eine hohe Aufmerksamkeit vom Leser. Aber es lohnt sich! Gekonnt verknüpft der Autor die Ereignisse und Szenen miteinander. Von den vielen Figuren, die uns im Laufe der Geschichte begegnen, müssen wir uns nicht nur die Namen merken. Vielmehr tauchen auch Personen auf, die im Laufe des Buches ihre Identität oder auch nur ihren Namen ändern. Doch gerade das macht den Reiz des komplexen, vielschichtigen Kriminalromans aus. Die Personen entwickeln sich, werden zu jemand ganz anderem – wortwörtlich, beruflich oder auch nur durch eine Heirat.

Selten hat mich die Entwicklung von Personen so in ihren Bann gezogen. Schnell ist klar geworden, dass es auch einen persönlichen Bezug zwischen dem Kunstexperten Lennard Lomberg und dem Kunstraub des Jahres 1943 gibt. Die Aufdeckung dieser Zusammenhänge in Verbindung mit der geschichtlichen und politischen Entwicklung des Nachkriegsdeutschlands ist dem Autor unglaublich gut gelungen. Mich hat das Buch von Anfang an bis zum Schluss gefesselt und auch immer wieder aufgrund des Einfallsreichtums des Autors begeistert. Daher ist es mein Jahreshighlight 2022 im Genre Krimi/Thriller.

Dieses detailreiche und vielschichtige Buch als Hörbuch zu genießen, stellte für mich noch einmal eine besondere Herausforderung dar. Denn ich konnte nicht einfach zurückblättern, um mir im Laufe der Geschichte noch einmal zu vergegenwärtigen, wer denn nun wer ist. Aber mit einer geschärften Aufmerksamkeit war das gut machbar. Geholfen hat dabei auf jeden Fall der sehr gute Sprecher Julian Mehne. Er liest sehr lebendig, hat eine tolle Stimme und besitzt das Potential, einer meiner Lieblingssprecher zu werden.

Bewertung vom 16.10.2022
Always have (MP3-Download)
Kingsley, Claire

Always have (MP3-Download)


gut

Mischung aus expliziter Sprache, Sex und Kitsch

Kylie und Braxton kennen sich seit Kindertagen. Zusammen mit Braxtons Zwillingsschwester Selene sind sie beste Freunde. Um diese Freundschaft nicht zu gefährden, reden sich Braxton und Kylie ein, dass sie nichts für den jeweils anderen empfinden. Sie stolpern von Affäre zu Affäre, haben jede Menge bedeutungslosen Sex und bekommen den jeweils anderen doch nie aus dem Kopf.

Ich mag Geschichten, in denen es um die heimlichen Gefühle zum besten Freund geht. Denn die Spannung zwischen den beiden Hauptfiguren ist die ganze Zeit spürbar. Auch hier konnte ich das Prickeln zwischen Kylie und Braxton wahrnehmen, sobald sie aufeinandertrafen. Doch das war auch schon das Beste an dem Hörbuch.
Die Figuren sind mir viel zu blass und oberflächlich geblieben. Die einzige Person, der ich Eigenschaften zuordnen konnte, war Selene. Das auch nur, weil ich sie oberflächlich, egozentrisch, launisch und nervig fand.

Bereits zu Beginn der Geschichte verwendet die Autorin explizite Sprache, um Männer und Frauen zu beschreiben. Das hat mich nicht wirklich gestört, jedoch befremdet. Passend dazu gibt es im Laufe des Buches immer wieder Sexszenen. Auch in diesen finden sich dann explizite Ausdrücke. Auf beides hätte ich gerne verzichtet, wenn es stattdessen ein paar aussagekräftige Szenen zwischen Kylie und Braxton gegeben hätte, die mir verdeutlicht hätten, dass die beiden füreinander bestimmt sind. So wirkte es auf mich, als würde sich ihre Beziehung hauptsächlich um Sex drehen.

Als Kontrast zu den Sexszenen gibt es immer wieder Szenen und Dialoge, die vor Kitsch geradezu überfließen. Beides passt für mich nicht sonderlich gut zusammen. Dazu kommt, dass Braxton immer wieder Dinge sagt oder tut, die mehr dem Wunsch der Autorin entsprechen als männliches Verhalten abbilden. Das führt dazu, dass die Geschichte unglaubwürdig wirkt und ich als Leserin bzw. Hörerin auf Distanz zu der Erzählung gehe.

Gefallen haben mir die beiden Sprecher. Besonders Kevin Kasper als Braxton hat mir super gefallen. Seiner Stimme könnte ich ewig zuhören, sowohl von der Stimmlage als auch von seiner Betonung. Und auch Ella Rifka als Kylie war für mich sehr angenehm. Sie hat eine angenehm tiefe Stimme und liest sehr gut.

Fazit: Kein Highlight. Dafür bleiben die Figuren zu blass. Zudem gibt es zu viel Sex und zu wenig glaubhafte Szenen.

Bewertung vom 10.10.2022
Der Tag, an dem Tiffany das Wasser aus der Wanne geschaukelt hat (MP3-Download)
Kling, Marc-Uwe

Der Tag, an dem Tiffany das Wasser aus der Wanne geschaukelt hat (MP3-Download)


ausgezeichnet

Ich liebe Marc-Uwe Kling

Die Frauen der Familie legen einen Wellnesstag ein. Nur Tiffany, das jüngste Mitglied der Familie, bleibt mit ihrem Bruder beim Vater und Opa Zuhause. Was auch hier ein entspannter Tag werden sollte, wird ein Tag voller Schrecken und Mühsal. Denn Tiffany hat beim Baden so geschaukelt, dass sich das Wasser nicht in der Wanne, sondern vor allem im Badezimmer und im Flur befindet.

„Der Tag, an dem Tiffany das Wasser aus der Wanne geschaukelt hat“ ist Teil einer Reihe von Erlebnissen rund um eine Familie. Jedes Familienmitglied steht im Mittelpunkt eines Tages und wird somit „Held“ eines eigenen Buches. Dabei zeichnet sich die Hörbuchbearbeitung bei diesem Teil durch Extras aus. So ist das Gesprochene teilweise mit Musik unterlegt und oft wird das entsprechende Geräusch zur Situation, z.B. das Platschen von Wasser, wenn jemand durch den mit Wasser vollen Flur geht, eingespielt. Gesprochen wird das Buch vom Autor selbst und das macht er, wie immer, super.

An Marc-Uwe Kling mag ich besonders seinen Blick auf die Welt. Er beobachtet ganz genau und verbindet dann Situationen, die man erst einmal nicht miteinander in Verbindung bringen würde. Dabei fällt mir neben dieser Kombinationsgabe immer wieder seine übersprudelnde Fantasie ins Auge. Kombiniert wird das Ganze mit seinem Humor, der fast immer genau ins Schwarze und auch meinen Humor meistens genau trifft.

Fazit: Für mich ist auch dieses kleine und feine Hörbuch von ihm wieder ganz großes Kino.

Bewertung vom 05.10.2022
Gangs of Katzenstadt
Bremmer, Michael;Grüning, Veronika

Gangs of Katzenstadt


sehr gut

Für Katzenliebhaber, die gerne Krimis lesen

Vor ein paar Jahren sind fast alle Menschen Hals über Kopf aus Katzenstadt geflohen. Zurück geblieben sind die Katzen, die seitdem alleine in der Stadt leben. Doch dann verschwinden Katzen und ein Mensch taucht mit seinen Kampfhunden auf, um die Katzen zu vertreiben…

Besonders an diesem Buch ist auf jeden Fall der Schreibstil. Da die Figuren oft wechseln, ebenso wie die Orte der Handlung, haben die Autoren den neuen Abschnitt jeweils mit einer fettgedruckten Überschrift versehen. Diese verrät bereits etwas über den nachfolgenden Inhalt. Dieses Stilmittel ist ungewöhnlich. Mir hat es jedoch sehr gut gefallen, denn so konnte ich mich stets darauf einstellen, dass nun, wie bei einem Schnitt im Film, eine neue Szene beginnt.

Am Anfang des Buches war mir der Sprachstil zu schlicht. Kurze Sätze, einfache Sprache. Da hätte ich mich über einen raffinierteren Stil gefreut. Doch im Laufe der Geschichte, hat mich der Inhalt so gefesselt, dass mir der Sprachstil gar nicht mehr aufgefallen ist.

Als Katzenfreundin hat mir sehr gut gefallen, wie genau Michael Bremmer und Veronika Grüning ihre Katzen beobachtet haben und dieses Wissen in den Roman eingebaut haben. Auch ich konnte die eine oder andere Eigenheit meines Katers entdecken. Das war einfach toll.

Wir begleiten mehrere Katzengangs, die für ihr Zuhause und ihre Stadt kämpfen. Sie alle sind sehr unterschiedlich, aber uneingeschränkt sehr liebenswert. Schnell habe ich mit ihnen gelitten und mitgefiebert.

Die Geschichte ist sehr abwechslungsreich, spannend, witzig und liebenswert. Allerdings gibt es auch immer wieder brutale Szenen. Zum einen versuchen die Bösen, die Katzen mit allen Mitteln zu vertreiben. Zum anderen kämpfen die Katzen mit allem, was sie zur Verfügung haben, gegen diese Vertreibung. Das Ganze erinnert immer wieder an einen Krimi. Die Autoren haben dabei wirklich tolle Einfälle. Ich habe mir gar nicht vorstellen können, wie die Katzen sich gegen die Übermacht, die sich ihnen entgegenstellt, behaupten wollen. Zum Glück verfügen die Autoren über mehr Fantasie als ich und haben mir eine Geschichte präsentiert, die ich als schlüssig empfunden habe. Gerne würde ich weitere Bücher über die Katzen aus Katzenstadt lesen.

Bewertung vom 04.10.2022
Dian Fossey - Die Forscherin / Mutige Frauen, die Geschichte schrieben Bd.1
Leonard, Susanna

Dian Fossey - Die Forscherin / Mutige Frauen, die Geschichte schrieben Bd.1


ausgezeichnet

Macht Lust auf mehr über die Forscherin

Dian Fossey, die eigentlich Tiermedizin studieren wollte, fängt nach einer Ausbildung zur Ergotherapeutin an einer Klinik für Kinder mit Kinderlähmung an. Doch ihr Traum ist es, nach Afrika zu reisen. Diesen erfüllt sie sich im Jahr 1963. Auf dieser Reise lernt sie den Forscher Leakey kennen und hat zum ersten Mal die Möglichkeit, Berggorillas in ihrer natürlichen Umgebung zu sehen. 1966 sucht Leakey nach einer Frau, die als Verhaltensforscherin in den Kongo geht und die Berggorillas langfristig beobachtet. Diese Person findet er in Dian Fossey.

Die Autorin Susanna Leonard schreibt in „Dian Fossey – Die Forscherin“ in Romanform über das Leben eben jener Frau. Dabei lernen wir Dian Fossey von ihrer Kindheit bis zu ihrem Tod im Jahr 1985 anhand vieler Szenen kennen, die für ihr Leben von großer Bedeutung waren. Dian Fossey wird uns als eine willensstarke, mutige und eigensinnige Person beschrieben. Sie ist schwierig und launisch, aber auch empathisch und voller Liebe.

Das Buch hat mich nach und nach immer neugieriger auf die Forscherin gemacht, die ich, wie wahrscheinlich viele Menschen, vor allem aus dem Film „Gorillas im Nebel“ kannte. Dabei zeigt uns die Autorin, wer die Frau war, die alles für ihre Liebe zu den Gorillas geopfert hat und indem sie deren Lebensweg nachzeichnet, wird uns deutlich, warum sie so geworden ist, wie sie war.

Das Buch ist ein biografischer Roman, aber auch ein toller Abenteuerroman. Mich hat er immer wieder dazu gebracht, nach weiteren Details zu Dian Fossey und anderen Personen aus ihrem Umfeld zu suchen. Genauso, wie ich immer wieder nach Bildern gesucht habe, die ihre Berggorillas und sie selbst zeigen.

Fazit: Ein spannender Roman, bei dem mir das Lesen sehr viel Spaß gemacht hat, ich etwas lernen durfte und der mich zu weiteren Recherchen motiviert hat.

Bewertung vom 26.09.2022
Blühender Verrat / Spring Storm Bd.1
Graßhoff, Marie

Blühender Verrat / Spring Storm Bd.1


sehr gut

Das war bestimmt nicht mein letztes Buch von der Autorin

Nach einem Meteoriteneinschlag sind die Bewohner der Welt in Menschen und Cosmics unterteilt. Cosmics haben, nachdem sie Strahlung ausgesetzt waren, Superkräfte entwickelt und sind nicht, wie viele andere an der Strahlendosis gestorben. Bei Cora ist die Sache nicht so einfach. Auf der einen Seite hat sie keine offensichtliche Superkraft und bei Tests wird ihr immer wieder gesagt, dass sie ein Mensch ist. Auf der anderen Seite war sie mehrfach in Situationen, in denen sie als einzige Person überlebt hat. Als sie an der Academy of Cosmic Powers angenommen wird, hofft sie, endlich ihren Platz in der Welt gefunden zu haben. Doch ihre Mitstudierenden sind alles andere als begeistert davon, dass ein vermeintlicher Mensch an ihrer Schule studieren darf.

Der Schreibstil der Autorin ist toll. Als Leserin bin ich nur so durch das Buch geflogen. Obwohl in der Geschichte ein Ereignis auf das andere folgt und immer etwas passiert, habe ich den Stil der Autorin als sehr unaufgeregt empfunden.

Die Figurenzeichnung ist sehr gut, denn die Figuren sind alle vielschichtig. Immer wieder musste ich beim Lesen meine Meinung zu einzelnen Personen anpassen. Alle haben sowohl gute als auch schlechte Eigenschaften, stecken voller Stärken und Schwächen. Das sorgte dafür, dass meine Achtsamkeit während des Lesens stets sehr hoch war, denn ich wusste nie, wann sich jemand, den ich für gut gehalten habe, als böser Charakter entpuppt und umgekehrt. Auch für die weiteren Bände verspreche ich mir noch viel Unerwartetes von den Personen, sodass meine Neugierde stets geweckt bleibt. Schön zu beobachten ist auch, wie sich die einzelnen Personen weiterentwickeln, stärker oder offener werden, Freundschaften schließen, Vertrauen fassen.

Sehr gut gefallen hat mir, dass hier auf einfache Art und Weise das Thema Rassismus aufgegriffen wird. Es geht um Vorurteile gegenüber anderen Gruppen genauso wie um abwertendes Verhalten gegenüber Menschen und Cosmics. Aber es geht auch um die Überprüfung der eigenen Meinung und um die Korrektur des eigenen Verhaltens.

Ein bisschen hat mich das Fehlen eines großen Themas, das sich durch das Buch zieht, gestört. Trotzdem bin ich schon jetzt gespannt, wie die Geschichte von Cora und den Cosmics weitergeht.

Bewertung vom 25.09.2022
Snowflakes All Around Us. A Royal Christmas Romance (MP3-Download)
Saxx, Sarah

Snowflakes All Around Us. A Royal Christmas Romance (MP3-Download)


gut

Die Idee ist gut, aber das Potential wurde nicht ausgeschöpft

Emelie will unbedingt Konditorin werden. Bei einem Wettbewerb in England wird der Hofkonditor des skandinavischen Landes Fjarora auf sie aufmerksam und bietet ihr ein Praktikum in der Konditorei der Königsfamilie an. Begeistert nimmt Emelie an. Zumal ihre Mutter aus Fjarora stammt und Emelie möchte unbedingt mehr über dieses kleine Land erfahren. Durch einen Zufall begegnet sie Prinz Frederik, den sie nicht erkennt…

Die Beschreibung des kleinen Landes Fjarora ist einfach himmlisch. Die ganze Zeit hatte ich beim Hören ein zauberhaftes Schloss und ein daran angeschlossenes Dörfchen vor Augen, die in eine idyllische Schneelandschaft eingebettet sind. Dazu eine freche Praktikantin und ein Prinz, den man einfach mögen muss. Die Grundlagen für eine romantische Geschichte sind gelegt. Das Buch weckte immer wieder Assoziationen zu „Drei Nüsse für Aschenbrödel“, einen Film, den ich in jungen Jahren geliebt habe. Leider kann das Hörbuch „Snowflakes all around us“ nicht mit diesem Film mithalten.

Die Autorin Sarah Saxx kann bereits auf einige Veröffentlichungen zurückschauen. Daher hat es mich sehr gewundert, dass sie sich immer wieder in der ausführlichen Beschreibung von Nebensächlichkeiten verliert. So wird z.B. das Kutscherhaus, in dem Emelie während ihres Praktikums bei Hofe wohnt, in vielen Einzelheiten bis hin zum Kühlschrankinhalt beschrieben. Ebenso erfahren wir wiederholt detailliert, was Emelie wann und wo trägt. Mich ermüden solche langatmigen Beschreibungen. Dabei fange ich automatisch an, mit meinen Gedanken abzuschweifen, weil ich mich langweile.

Dazu kommt, dass die Themen, die die Autorin für ihre Geschichte gewählt hat, mich nicht zu fesseln vermögen. Neben dem Backen von Leckereien, auf das ich mich eingestellt habe, sind Hunde ein großes Thema in diesem Buch. Hunden kann ich leider nichts abgewinnen und bin daher bei diesen Passagen ebenso unbeteiligt, wie beim Schmücken von Weihnachtsbäumen, beim Backen oder bei Ausflügen im Schnee.

Zudem bin ich mit der weiblichen Hauptfigur Emelie einfach nicht warm geworden. Wir sind grundverschieden. Dadurch kann ich ihr Handeln oft nicht nachvollziehen. Sie legt auf der einen Seite auf Dinge wert, die ich vollkommen nebensächlich finde. Auf der anderen Seite findet sie Ereignisse nicht so wichtig, die für mich nicht zu ignorieren wären.

Die Sprecherin Lisa Müller kenne ich bereits von einem anderen Hörbuch aus dem Jahr 2019. Seitdem hat sie sich enorm weiterentwickelt. Sie liest mittlerweile gut. Leider ist mir ihre Stimme jedoch zu hell. Wenn sie die Begeisterung ihrer Figur herüberbringen will, ist diese hohe Stimme in Verbindung mit der Überdrehtheit für mich kaum zu ertragen. Die Geschichte wird zum einen aus der Sicht von Emelie und zum anderen aus der Sicht von Frederik geschildert. Das wäre eine gute Gelegenheit gewesen, um den männlichen Part von einem Mann lesen zu lassen. Dadurch hätte sich ein guter Kontrast zu der weiblichen Sprecherin ergeben, der dem Hörbuch auf jeden Fall gut getan hätte.

Fazit: Eine tolle Idee für ein romantisches Wintermärchen. Die Umsetzung hat mich jedoch leider nicht fesseln können.