Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
gaby2707

Bewertungen

Insgesamt 2023 Bewertungen
Bewertung vom 31.12.2024
Dinosaurier auf dem Bauernhof (Bd. 4)
Hochwald, Dominik;Ihle, Jörg

Dinosaurier auf dem Bauernhof (Bd. 4)


ausgezeichnet

Wir lieben Oma und ihre Dinos

Nachdem schon Band 1 "Dinosaurier in Omas Garten", Band 2 "Dinosaurier im Freibad" und Band 3 „Dinosaurier in der Flugschule“ in unserem Kinder-Bücherregal stehen, darf natürlich auch Band 4 "Dinosaurier auf dem Bauernhof" nicht fehlen.

Es sind wieder mal Ferien und Sophie und Leon können es kaum erwarten ihre Oma wiederzusehen. Und natürlich wollen sie auch all die Dinos, die sie bei den letzten Besuchen kennengelernt haben, sehen. Richtig schlimm ist, dass über Bauer Aloys Bauernhof ein Sturm gefegt ist. Der hat alles verwüstet und sogar den Futtersilo umgeworfen. Dabei haben Omas Dinos schon so einen Hunger und knabbern alles an. Da hat Leon eine richtig gut Idee.
Aber was er vor hat und ob das gut ausgeht, das müsst ihr schon selbst beim Lesen des Buches heraus finden.

Auch mit dem 4. Band der Reihe um Omas Dinosaurier haben die Autoren Dominik Hochwald und Jörg Ihle wieder eine einfallsreiche und lustige Geschichte vorgelegt.
Es ist aber nicht nur die Geschichte, die unseren beiden Enkeln so gut gefällt. Auf den großen, bunten Illustrationen von Pascal Heinzelmann gibt es so viel zu sehen und zu entdecken. Und spannend ist das Einholen der Ernte mit den Dinos, die ja keiner sehen darf, auch noch. 
Auch dieses Abenteuer hat unseren Enkeln, die beide große Dino-Fan sind, wieder sehr gut gefallen. Wir werden uns mit der Oma, mit Sophie und Leon und ihre Dinos auch bei ihren nächsten Ferien-Besuch bestimmt wieder treffen.

Bewertung vom 31.12.2024
Der Wolf von Hamburg
Ehlers, Jürgen

Der Wolf von Hamburg


ausgezeichnet

Ist ein Wolf zurück in Hamburg?

HK Bernd Kastrup wird zu einem mysteriösen Mordfall gerufen. Vor seinem Haus liegt eine Frau mit Bisswunden in Gesicht und Hals, in der Hand einen Zettel mit dem einen Wort „WOLF“. Ein anonymer Anrufer will einen Wolf in der Nähe gesehen haben. Ist dies wirklich ein persönlicher Fall für den HK, der die Frau aber nicht kennt? Gibt es neuerdings wieder einen Wolf in der Hansestadt? Wird vielleicht einer im Gehege südlich der Stadt vermisst? Oder läuft die Tat auf etwas ganz anderes hinaus?
Bernd Kastrup und seine Kollegen Vincent Weber und Alexander Nachtweyh vom Fachkommissariat 41 Tötungsdelikte des LKA Hamburg haben jede Menge zu tun, bis sie durch die vielen Puzzlestücke endlich eine Spur finden. Denn es wird nicht die einzige Leiche mit Bisswunden bleiben.

Wow, Autor Jürgen Ehlers hat hier wirklich einen äußerst komplizierten und spannenden Krimi vorgelegt. Ich hatte schon lange nicht mehr einen solchen Spaß beim mit ermitteln und mit rätseln. Leider sind die Seiten durch den eingängigen und leicht zu lesenden Erzählstil sehr schnell durch meine Finger geflogen, das Buch war viel zu schnell ausgelesen und der Fall, ohne dass er Fragen offen gelassen hat, gelöst.
Ich finde die Menschen, die ich hier kennenlerne, egal ob privat oder bei ihrer Arbeit, alle sehr deutlich und liebevoll charakterisiert. Somit hatte ich schnell Bilder vor Augen mit denen ich mein Kopfkino füttern konnte. Hier und da hatte ich auch einen Schockmoment und Gänsehaut auf den Armen, weil es so unglaublich ist, was hier teilweise passiert oder was die Ermittler heraus finden.
Die Spannung setzt schon auf der ersten Seite ein, steigt kontinuierlich an und hält sich bis zur Auflösung ganz weit oben. Dass die Geschichte sowohl aus der Sicht der Ermittler, der Opfer und auch des Täters geschildert wird, facht die Spannung immer weiter an. Immer wieder habe ich gezweifelt: Ist hier wirklich ein Wolf im Spiel oder… Naja, beim Lesen des Buches werdet ihr meine Bedenken bestimmt schnell verstehen.

„Der Wolf von Hamburg“ ist ein überaus interessanter und äußerst spannender Fall für die sympathischen Ermittler des LKA in der Stadt an der Elbe, die ich so liebe. Aber das Wichtigste: er hat mich sehr gut unterhalten.

Bewertung vom 25.12.2024
Stille Nacht, Schicht im Schacht
Kruse, Margit

Stille Nacht, Schicht im Schacht


sehr gut

Kriminelle Weihnachten

Privatermittlerin Margareta Sommerfeld hat die Nase voll von Ehefrauen deren Männer sie beim Fremdgehen erwischen soll. Viel lieber hätte sie ihre Ruhe und würde ganz gemütlich Weihnachten feiern. Aber da macht ihr ihre Mutter Waltraud einen Strich durch die Rechnung. Am Morgen des ersten Weihnachtstages findet sie Anni, die Freundin ihrer Mutter, mit schwersten Kopfverletzungen in der Wohnung ihrer Mutter. Und Waltraud ist verschwunden. Hat der Schamane Hamavati, bei dem Waltraud ein Wochenendseminar über Raunächte besucht hat, damit etwas zu tun?
Natürlich steht Margaretas Lebenspartner HK Thomas Scheffel gleich parat um in die Ermittlungen einzusteigen. Aber Margareta lässt es sich natürlich nicht nehmen selbst nach ihrer Mutter zu suchen.

Autorin Margit Kruse entführt mich in ihrer Geschichte ins winterliche Ruhrgebiet. Hier lerne ich einige Ecken von Gelsenkirchen kennen, wo Margareta und ihre Verwandtschaft daheim sind. Und ich fahre mit ihr ins Sauerland, wo der Schamane Hamavati sein Unwesen treibt. Bei den Beschreibungen merkt man, wie gut sich die Autorin hier auskennt bzw. dass sie hier daheim ist.
Für mich war es das dritte mal, dass ich mit Margareta Sommerfeld auf Verbrecherjagd gegangen bin. Auch diesmal hat sie mich recht schnell an die Geschichte gefesselt und mich bis zum Schluss nicht mehr losgelassen. Das Privatleben mit ihrem Thomas spielt immer wieder eine Rolle und ich habe mir mehr als einmal gedacht „Schmeiß ihn doch endlich raus“. Da hat sie ein ganz anderes Kaliber Mann verdient.
Viele der Menschen, die ich hier kennenlerne, sind schon ganz besonders. Jeder sorgt in einer anderen Beziehung für spannende, humorvolle, skurrile, angsteinflößende oder aufregende Momente. Befreundet sein möchte ich hier mit den wenigsten. Warum, das werdet ihr beim lesen schnell selbst herausfinden.
Was mir sehr gut gefallen hat, war die Beschäftigung mit den Raunächten zwischen dem 25.12. und dem 6.1. Da kam immer mal wieder so ein magisches Gefühl bei mir auf. Vielleicht auch, weil sie gerade jetzt, während ich gelesen habe, beginnen. Ich werde in den nächsten Tagen und Nächten noch mehr auf meine Gefühle und Emotionen achten.
Natürlich kommt auch die Spannung nicht zu kurz, wobei ich hier leider diesmal ein paar Abstriche machen muss. Hat der Geschichte insgesamt aber nicht geschadet.
Da auch dieser Fall in sich abgeschlossen ist, kann man ihn ganz unabhängig von den anderen Ermittlungserfolgen von Margareta lesen.

Mit „Stille Nacht, Schicht im Schacht“ habe ich einen humorvollen, aufregenden, manchmal etwas verwirrenden Krimi gelesen, der mich hat mit ermitteln lassen, zu immer neuen Tätern geführt und mich gut unterhalten hat.

Bewertung vom 25.12.2024
To Die For
Gray, Lisa

To Die For


ausgezeichnet

Die Welt der Makler und der Luxusimmobilien

Ein Traumhaus am Malibu Beach Drive in Los Angeles mit fantastischem Blick auf den Pazifischen Ozean, das für für 50 Mio. Dollar zum Verkauf steht, weckt bei den Makler*innen des Maklerbüros Saint Realty, das David und Diana Saint betreiben, schon große Begehrlichkeiten. 1 Mio Dollar Provision könnte jeder von ihnen gut brauchen. Also machen sich Andi Hart, Hunter Brooks, Myles Goldman, Krystal Taylor und Verona King auf die Suche nach potentiellen Käufern, die bereit sind eine solche Summe für dieses Haus zu zahlen. Und bei den Mitteln sich gegenseitig auszustechen, sind sie nicht zimperlich.
Nicht nur für Andi Hart, die zusammen mit zwei Frauen am Open Day den Pool des Hauses sucht, dort eine leblose Person mit dem Kopf nach unten treibend findet, stellt sich schnell die Frage, wer für eine solche Provision bereit ist, was zu tun.

Bei diesem Buch haben mich das Cover und der Klappentext gleichermaßen stark angesprochen und auf das Buch neugierig gemacht. Und ich wurde von der Geschichte um den Tod des Mannes im Pool, die in einem „Davor“ und einem „Danach“ abgehandelt wird, nicht enttäuscht. Im Gegenteil. So lerne ich die Protagonisten auch in ihrem privaten Umfeld, mit ihren Sichtweisen, ihren Ecken und Kanten, mit ihren Wünschen und Geheimnissen noch besser kennen. Und was da alles ans Tageslicht gezerrt wird, ist schon hart. Die Spannung steigt dabei von Kapitel zu Kapitel an. Neue Indizien werden von den Detectives Jimmy Aribo und seinem Partner Tim Lombardi vom Los Angeles County Sheriff´s Department ganz langsam zu einem sich vervollständigenden Puzzle zusammengetragen. Ich hatte immer wieder Jemand anderen in Verdacht. Aber auf den wahren Mörder mit seinem Motiv bin ich bis zum Schluss nicht gekommen. Auch einiges andere, was sich im Laufe der Lektüre herausstellt, hat mich atemlos gemacht, damit aber auch viele meiner Fragen beantwortet.
Durch die kurzen Kapitel, die dauernden Zeit- und Ortswechsel und eine andauernd sich steigernde Spannung konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Der immer etwas hintergründige Erzählstil, der nie alles preis gibt, trägt zusätzlich dazu bei, dass ich bei diesem Fall und dem grandiosen Setting noch ewig hätte weiterlesen können.

Mit „To Die For“ habe ich einen spannenden und sehr kreativen Thriller gelesen, der bei mir keine Langeweile hat aufkommen lassen und den ich gerne weiter empfehle.

Bewertung vom 22.12.2024
Der kleine Grimlin und die große Portion Mut - Eine Freundschaftsgeschichte
Rose, Barbara

Der kleine Grimlin und die große Portion Mut - Eine Freundschaftsgeschichte


ausgezeichnet

Eine zauberhafte Geschichte

Abenteuer, Aufregung und Reisen sind so gar nicht das Leben vom kleinen, brummeligen Wichtel Grimlin. Der liebt die Ruhe und sein Moorhäuschen, isst gerne Mirabelmus und trinkt eine Tasse Wurzeltee. In dem fröhlichen und stets gut gelaunten Vogel Tirili findet er schnell einen guten Freund und ist nicht mehr allein. Als der aber eines Morgens in den gefährlichen, geheimnisvollen und dunklen Zapfenfresserwald fliegt, bekommt Grimlin große Angst um seinen besten Freund und macht sich mutig auf den Weg um ihn zu suchen und ihm beizustehen.
Was er da alles erlebt, wen er alles kennenlernt, ob er seinen kleinen Freund findet und wie er wieder nachhause kommt, das erfahrt ihr, wenn ihr diese zuckersüße Geschichte vom kleinen Grimlin und der großen Portion Mut lest oder euch vorlesen lasst.

Vorne im Buch findet ihr eine Karte auf der ihr seht, wo Grimlin wohnt, wo die Flüsternde Weite, das Wichteldorf, die Blauen Berge und der Zapfenfresserwald liegen. Dazu die 20 Stationen, die Grimlin auf seiner Reise bewältigt. Ein paar Seiten weiter stellt er sich und seine Freude, die Süßschnecke, die Schnörksel, die Wiesenbrummler und natürlich Tirili vor. Hinten im Buch erfährst du, wie du deine eigene kleine Wichtelwelt basteln kannst, bekommst die Rezepte vom Wurzeltee und dem Mirabelmus und einen Stickerbogen mit 20 Stickern. Davon kannst du jeweils einen auf das Seitenende kleben, wenn du die Station bewältigt hast.
Autorin Barbara Rose hat sich hier eine wunderbare Geschichte über die Bedeutung der Freundschaft und wie viel Freude sie bescheren kann, geschrieben. Über den Mut, den man manchmal braucht, um eine Freundschaft zu bewahren. Über Vorurteile, die oft nicht gerechtfertigt sind und über Hilfsbereitschaft, Offenheit und Freundlichkeit, mit denen man sehr viel bewirken kann. Dazu passen die farbenfrohen und fantasievollen Illustrationen von Laura Bednarski hervorragend, die die Geschichte richtig rund machen.
Die Sprache ist für Kinder ab 5 Jahren gut gewählt und wirkt nicht überfordernd. Durch die kurzen Kapitel und eine angenehme Spannung kann man das Buch auch sehr gut als Gute-Nacht-Lektüre nutzen.

Eine berührende, einfühlsame Geschichte vom kleinen Grimlin und seine Freunden über den Wert der Freundschaft. Für große und kleine Leser bestens geeignet.
Wir würden uns sehr freuen, wenn wir den kleinen Grimlin bald in einer weiteren Geschichte wiederlesen würden.

Bewertung vom 22.12.2024
Das Wochenende
Richell, Hannah

Das Wochenende


ausgezeichnet

Ein meisterhafter Thriller

Max und Annie Kingsley, die mit ihrem Sohn Kip aus London in die englischen Grafschaft Cornwall nach Wildernest auf eine Landzunge und die Farm Morvoren Point gezogen sind und hier demnächst einen Glampingplatz eröffnen wollen, haben ihre Freunde eingeladen. Schnell stellt sich heraus, dass von der 20-jährigen Freundschaft nicht mehr viel übrig ist. Es wird gelästert, was das Zeug hält und die Männer, die auf die Kinder aufpassen sollen, lassen sie alleine Richtung Strand losziehen. Alle kommen zurück bis auf eines. Von der Suche nach Phoebe abgelenkt, bemerkt keiner der Anwesenden, dass sich plötzlich ein weiterer Mensch aus ihren Reihen in allerhöchster Gefahr befindet.

Schon im Prolog steigt bei mir die erste Gänsehaut hoch und ich frage mich, wer da an den Klippen steht. Das wird zum Ende der Geschichte dann aufgeklärt.
Die Geschichte handelt von 4 Familien, die sich auf einen abwechslungsreichen Kurzurlaub mit Freunden gefreut hatten. Aber schon am ersten Abend gibt es Reibereien. Als dann ein Unwetter aufzieht und ein weiteres junges Mädchen vermisst wird, beginnt die Situation zu eskalieren.
Ganz am Anfang der Geschichte bekomme ich den Ausschnitt einer Landkarte auf der ich sehen kann, wo ich mich gerade befinde. Und das Personenverzeichnis hat mir bei den vielen Menschen, die mir hier begegnen, sehr geholfen. Meine Sympathien und Antipathien habe ich schnell vergeben können. Nur, dass ich mich bei einer Person so getäuscht habe...
Zwischenzeitlich ist die Polizei mit zwei DIs und einer Familienberaterin involviert. Die einzelnen Kapitel, die eine angenehm zu lesenden Länge haben und mit dem jeweiligen Namen und dem Zeitpunkt versehen sind, springen zwischen den Vernehmungen und den rückblickenden Ereignissen auf die letzten Tage hin und her. So entsteht langsam ein immer plastischeres Bild und vor allem bekomme ich die Gedanken, Emotionen und die verschiedenen Blickwinkel der Einzelnen zum gleichen Thema sehr gut mit.
Das Setting am Ende einer Landzunge von Cornwall im Nirgendwo und die Idee eines Glampingplatzes, dazu dieser gewaltige aufziehende Sturm, haben mir sehr gut gefallen und ich konnte mich hier sehr gut hineinversetzen.
Hannah Richell schafft es mit ihrem Erzählstil mich immer wieder zu Verschiedenem im Unklaren zu lassen, was die Spannung für mich kolossal steigerte. Durch verschiedene Wendungen und neue Vorkommnisse begreife ich erst spät, worum es hier eigentlich geht. Und auch wer die Person aus dem Prolog ist, erklärt sich mir erst hier.

Eine spannende und sehr interessante Geschichte über das Verhältnisse von 4 Familien zu- und untereinander, die sich seit 20 Jahren kennen. Mit einem Ende und einer Auflösung, die mich absolut überzeugen konnten.

Bewertung vom 18.12.2024
Der Karma-Effekt
Demme-Zech, Marion

Der Karma-Effekt


ausgezeichnet

Der Unterschied zwischen Plan und Ausführung

BIC Lenny, Lorenzo und Broke sind schon ein ungewöhnliches Gaunertrio. Egal, was sie anfangen, es geht schief. Ob sie einen Parkautomaten ausrauben, in einer Bar die Einnahmen stehlen oder die Original Fliesen aus der Titanic klauen wollen. Nix klappt. Aber jedes versuchte Verbrechen endet in einer guten Tag und führt zu mehr Pluspunkten auf ihrem Karma-Konto.

Ich kann mich gar nicht entscheiden. Ist dieses Buch nun ein humorvoller Krimi oder eher ein Reiseführer. Er hat von beidem alles, was es dazu braucht. Für mich ist es ein krimineller Reiseführer zu wunderschönen Orten im Saarland.
Mit „Tatort Heimat - der Entdeckerkrimi für das Saarland“ hat Autorin Marion Demme-Zech eine originelle, sehr unterhaltsame, in Teilen auch spannende Geschichte kreiert und mit vielen humorvollen Dialogen gespickt. Ich habe bei jedem Coup, den die drei geplant haben, mitgefiebert, ob es diesmal vielleicht klappen würde. Warum BIC Lenny, der die Geschichte aus seiner Sicht erzählt, so viel Geld braucht, was drei andere Ganoven damit zu tun haben und wie das alles zum Schluss ausgeht, das solltet ihr beim Lesen dieses Buch selbst heraus finden.
Besonders gut gefallen hat mir hier, dass ich die vielen Orte, an denen ich mich mit dem Gangstertrio aufhalte, in 54 farbigen Bildern anschaulich angeboten bekomme. Die Fotos und auch die in der Geschichte enthaltenen Beschreibungen bereichern das Geschehen ungemein und machen richtig Lust, dieses Bundesland an der Grenze zu Frankreich und Luxemburg zu entdecken.
.
Ein äußerst ansprechendes und abwechslungsreiches Buch nicht nur für eingefleischte Saarland- oder Krimi-Fans. Mir hat dieser kriminelle Streifzug durchs Saarland sehr gut gefallen.

Bewertung vom 17.12.2024
Das Glaskind
Gregg, Stefanie

Das Glaskind


ausgezeichnet

Eine Geschichte, die unter die Haut geht

Schon als Kind hat Ärztin Dr. Maya Bonin ihrer Mutter viel Arbeit mit ihrem jüngeren Bruder Tobias abgenommen. Tobi ist Autist und von klein auf der Augenstern von Mutter Doris, die aber mit der Aufgabe total überfordert ist. Also kümmert sich Maya. Nun hat Maya ihren eigenen Beruf auf einer Frühgeborenenstation in einem Hamburger Klinikum, lebt in einer Beziehung mit Nicholas und wird völlig aus ihrem Alltag gerissen, als ihr Vater Johannes sie bittet nach einem schweren Unfall der Mutter die Pflege von Tobias zu übernehmen. Natürlich lässt Maya alles stehn und liegen, lässt sich von ihrer Arbeit freistellen und fährt sofort nach München um Tobi beizustehen. Mit dem Einzug in ihr Elternhaus kommen all die nicht gewollten Verletzungen und Erinnerungen an ihre Kindheit, wo sie nicht gesehen wurde, zurück.

Die Geschichte von Maya, dem Glaskind, das neben ihrem pflegebedürftigen Bruder und dem Nesthäkchen Merlin weder von der Mutter noch von ihrem Vater richtig wahrgenommen wird, hat mich tief berührt.
Ich trete 1991 in Mayas Leben, kurz bevor Tobias geboren wird. Da ist ihre Welt noch heile. Aber schon als ihre Mutter mit dem kleinen Baby nachhause kommt, wird Mayas Hilfe eingefordert. Und das bleibt so, bis sie als junge Frau nach Hamburg zieht um dort Medizin zu studieren.
Autorin Stefanie Gregg versteht es meisterhaft das Geschehen in der Gegenwart, aus der Vergangenheit und auch aus den Gedanken Mayas miteinander zu verknüpfen und daraus eine sehr emotionale Geschichte zu kreieren. Eine Geschichte, die bestimmt in der ein oder anderen Familie noch heute vorkommt. Durch die bildhaften Beschreibungen kann ich mir die Personen, mit denen ich es hier zu tun habe, sehr gut vorstellen Und vor allem ihre Gefühle kommen sehr gut bei mir an. Was nicht immer leicht zu lesen ist.
Mir hat Maya immer wenn ihre Bedürfnisse nicht gesehen oder einfach weggewischt wurden, unendlich leid getan. Was das kleine Mädchen in ihrer Kindheit und Jugend alles aufpacken musste – einfach unbeschreiblich. Ein Wunder, dass aus ihr so eine taffe und wunderbare Frau geworden ist. Die aber auch ihre Wunden zurückbehalten hat. Der Ausblick in die Zukunft Mayas hat mir sehr gut gefallen und mich zufrieden mit dem Ausgang zurück gelassen.

Ein schwieriges Thema, das Stefanie Gregg gekonnt in eine absolut lesenswerte Familiengeschichte umgesetzt hat. Mich hat die Geschichte gefesselt, sehr berührt und trotz all der Widrigkeiten sehr gut unterhalten. Ein Buch, das eine breite Aufmerksamkeit verdient hat.

Bewertung vom 15.12.2024
Voodoo an der Ruhr
Heimann, Klaus

Voodoo an der Ruhr


ausgezeichnet

Ungewohnte Zauberkräfte im Ruhrgebiet

Oberkommissarin Theodora „Thea“ Terschüren, wegen ihrer roten Haarpracht von den meisten Kollegen beim Kommissariat 11 der Kripo in Essen „Möhrchen“ genannt, wird zur Leiche eines jungen schwarzen Mannes gerufen, der mit verdrehten Gliedern im Treppenabgang zur U-Bahn Haltestelle in der Nähe der Essener Philharmonie liegt, gerufen. Es ist gar nicht so einfach seine Identität und die Todesursache festzustellen.
Zur gleichen Zeit bearbeiten Möhrchen und ihr Mann Erich den Fall einer jungen Prostituierten, die tot in der Nähe des Mühlheimer Wasserbahnhofs angelegt wurde.
In Nigeria, in den Slums von Benin-City, wird die 15-jährige Fayola von einer schwarzen und eine weißen Frau angesprochen, die sie mit Geld und Versprechungen nach Europa locken und mit einem Zauber abhängig machen. Hier verschwindet die junge Frau in einem Bordell.
Ganz schön viel Arbeit für Möhrchen, ihren Mann Erich und Korkmaz Kurt, den jungen Kommissar mit türkischen Wurzeln, der neben seiner Polizeiarbeit auch noch einen Imbisswagen betreibt.

In „Voodoo an der Ruhr“ nimmt mich Autor Klaus Heimann mit in die Welt der Prostitution, des Menschenhandels und der Geisterbeschwörung. Es ist eine sehr leise, aber eindringliche Geschichte, die hier erzählt wird und ich habe mich gleich gefragt, wie die einzelnen Themen zusammen hängen könnten. Eine unterschwellige Spannung macht sich ab der ersten Seite breit, steigt kontinuierlich an und hält sich bis zur Auflösung ganz weit oben.
Wie ich es aus dem ersten Krimi „Mörderjagd an der Ruhr“ kenne, steht hier die Polizeiarbeit wieder eindeutig an erster Stelle. Durch die Dialoge bin ich noch näher dran an den Ermittlungen und auch an den anderen Protagonisten mit ihren Ecken und Kanten, die sie richtig menschlich machen.
Thea und Erich sind sowohl im Kommissariat als auch zuhause ein eingespieltes Team, dem ich sehr gerne folge. Auch Kurt hat sich gut ins Team eingefügt. Nur muss er schauen, dass er seine privaten Probleme besser in den Griff bekommt. Wenn ich an ihn denke, meine ich immer noch den Geruch von altem Frittenfett in der Nase zu haben. Ich mag es sehr, wenn ich die Kommissare auch in ihrem Leben außerhalb der Arbeit kennenlernen kann. So spielen das Private, sowohl von Thea und Erich, als auch von Kurt immer wieder eine kleine Rolle.
Autor Klaus Heimann schafft es mich ab der ersten Seite in die Geschichte, die mich durch den afrikanischen Zauber noch mehr interessiert, hinein zu ziehen. Seine aussagekräftigen Bilder, die er in den verschiedensten Situationen zeichnet, habe ich schnell im Kopf. Wenn ich mir vorstelle, dass es solche Machenschaften unter dem Radar der Polizei immer noch geben könnte, bekomme ich Gänsehaut. Gerade wie hier mit blutjungen Frauen umgesprungen wird, ist für mich unbegreiflich und einfach schrecklich.
Einige Ausdrücke, die ich aus dem Ruhrgebiet kenne, fließen hier und da ein und geben dem Fall den ruhrpöttischen Anstrich.
Die Fälle selbst sind sehr detailliert ausgearbeitet und gut vorstellbar inszeniert. Ich hatte immer wieder Gänsehaut, gerade wenn es um die Rituale der afrikanischen Menschen ging. Und ich habe mich gefreut, dass Möhrchen mal wieder unkonventionelle Wege um ans Ziel zu kommen.

Für mich war dies der 2. Krimi, den ich von Klaus Heimann gelesen habe und der sich ohne Fragen offen zu lassen nachvollziehbar aufgeklärt hat. Er hat mir spannende Lesestunden beschert und mich mit einem für mich neuen, sehr interessanten Thema bekannt gemacht. Vor allem hat er mich sehr gut unterhalten.

Bewertung vom 14.12.2024
Es rappelt in der Kiste / Der Friedhofsgärtner Bd.1
Krüger, Thomas

Es rappelt in der Kiste / Der Friedhofsgärtner Bd.1


ausgezeichnet

Hier ist nichts mit Ruhe auf dem Friedhof

Als Konrad Leisegang, der seit vielen Jahren auf dem Kölner Melaten-Friedhof als Friedhofsgärtner arbeitet, beim abräumen eines alten Grabes eine zweite Leiche unter der ersten findet, ist es mit der Friedhofsruhe erst mal vorbei.
Zur gleichen Zeit bricht ein Passagier im Flugzeug von Bogotá nach Frankfurt tot zusammen. Herzinfarkt? Aber warum wird er von zwei zwielichtigen Personen beobachtet?
Kräftig unterstützt von dem aufgeweckten 10-jährigen Schüler Martin Schmitz macht sich Konrad an die Aufklärung der beiden Fälle, die irgendwie zusammen zu hängen scheinen.

Für mich war es das erste mal, dass ich mit einem Friedhofsgärtner auf Ermittlungstour gegagen bin. Aber ich muss sagen, ich bin absolut begeistert. Vom Erzählstil des Autors Thomas Krüger, der die Welt im Kosmos Friedhof so genial beschreibt; wo ich die Ruhe beim Lesen spüren konnte und ich jetzt noch meine, kleine Mäusezähnchen an irgendetwas knabbern zu hören. Die Beschreibungen von den verschiedenen Orten des Friedhofs und der Gräber finde ich so interessant, dass ich den Melatenfriedhof bei meinem nächsten Köln-Aufenthalt bestimmt mal besuchen werde. Auch den Humor, der hier immer wieder mitschwingt, finde ich einfach köstlich. Und vor allem, die vielen Menschen, die ich hier kennenlerne. Seien es die „Fröblinger“ Oma Gitti, die sich ungefragt vernachlässigter Gräber widmet, der Köbes, der Paul, der Joschi, der dann plötzlich verschwunden ist und die Bernadette; oder Marlies von Törne mit ihrer Qigong-Seniorengruppe aus dem Wohnstift St. Ursula, die ihre Übungsstunden auf einer Wiese am Friedhof abhalten; Violinistin Amalia Schmitz mit ihrem >sohn Martin, die nicht nur ich ins Herz geschlossen habe und die Frorensiker Benedict Weiss, Josepha Roth und Renata Grabowsik, die hier ganz schön viel zu tun bekommen. Aber auch die Kommissare Heribert Rehbein, der kurz vor seiner Pensionierung steht und Jan-Philipp Freese, die bei den Ermittlungen auf Konrad Leisegang angewiesen sind. Ihn mag ich von allen am allerliebsten und habe ihn mit seiner Shadowhawk immer noch vor Augen. So, wie er sich in seiner Fantasie Geräusche zu Bildern übersetzt, pflege ich die Bilder, die hier beim Lesen in meinem Kopf entstehen in mein Kopfkino ein. Und das hat ganz schön viel Arbeit.
Thomas Krüger hat mich mit seiner Geschichte richtig gefordert. Dauernd springe ich von einem Schauplatz zum nächsten, versuche weitere Tote in den richtigen Kontext zu bringen und bei den vielen Wendungen nicht auf falsche Fährten reinzufallen. Die Auflösung zum Schluss hat mich dann doch überrascht. Aber alle Fäden laufen zusammen und ergeben dann ein großes Ganzes, was mich vollkommen überzeugt hat.

Ein ungewöhnlicher Handlungsort, teilweise originelle Charaktere, spezielle Mordfälle und ein außergewöhnlicher Humor – dieses Gemisch hat mir ein paar sehr unterhaltsame Lesestunden beschert. Sehr zu empfehlen!