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Benutzername: 
Sabine
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Köln
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Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 410 Bewertungen
Bewertung vom 22.07.2014
Insel der verlorenen Liebe
Martin, Ricarda

Insel der verlorenen Liebe


gut

Ein schöner Schmöker für zwischendurch, der mich in die Mitte des 19. Jahrhunderts in eine ungewöhnliche Kulisse entführt hat – nach Schottland und ganz speziell nach St. Kilda, eine kleine Insel vor der schottischen Küste, in der die Zeit stehengeblieben scheint und die Menschen fernab der Zivilisation ihr Leben führen.
Dort beginnt die Geschichte und durch die eindrücklichen Beschreibungen der Insel, ihrer Bewohner und des Inselalltags hatte ich das Inselleben direkt vor Augen. Es ist sicherlich kein einfaches Leben gewesen, täglich gilt der Kampf ums Überleben, der vor allem aus der Beschaffung von Nahrung besteht, schön dabei ist aber die Gemeinschaft, in der alle gleich sind und sich jeder für den anderen einsetzt. Dort wächst die kleine Màiri auf, ein wirklich sympathisches Mädchen, das ich sofort ins Herz geschlossen habe. Es passiert jedoch etwas Schreckliches, so dass sie die Insel verlassen muss und zu einer gesellschaftlich zwar hochgestellten, aber völlig fremden Familie nach Edinburgh gelangt.
Die weitere Geschichte spielt dann hier in Edinburgh, in Teilen aber auch in Paris und Rom. Mairi, die sich nun Marianne nennt, wächst heran und geht ihren eigenen Weg – fernab der damals gültigen Normen. Ich mochte Marianne auch weiterhin und habe sie gerne begleitet. Sie ist selbstbewusst und trotz der schwierigen Umstände hört sie auf ihr Herz und ihren Bauch, sie übernimmt Verantwortung für sich und ihr Leben und läßt sich nicht in gesellschaftliche Normen zwängen. Und das war zu der damaligen Zeit sicher nicht immer einfach. Aber auch die anderen Charaktere waren gut gezeichnet, gerade Mariannes Freundin Julia fand ich klasse. Sie hat eine Galerie und führt Marianne, die selber Bilder malt, in die Künstlerszene ein und stellt ihre Bilder aus. Man lernt viele verschiedene Menschen kennen, die sich alle nicht um die gültigen Konventionen kümmerten, daran wächst auch Mariannes Charakter und sie wird Teil dieser kleinen eigenen Welt.
Doch es geht nicht nur um die Kunst und die von Marianne gemalten Bilder, auch die Liebe kommt in dem Roman nicht zu kurz. Schon als Kind hatte Marianne eine besondere Beziehung zu Alexander, ihrem „Stiefbruder“, der sie im Gegensatz zu den anderen Kindern der Familie immer ernst genommen und nicht nur geärgert hat. Obwohl sich Marianne gegen diese Schwärmerei wehrt, kann sie Alexander nicht vergessen – obwohl sie doch weiß, dass eine Heirat nicht möglich ist. Und dennoch – ihr Herz schlägt weiter für den attraktiven Mann, da kann sie auch die eine oder andere Männerbekanntschaft nicht von heilen.
Das Buch liest sich sehr flüssig, hat einen einfachen, angenehmen Schreibstil, so dass die Seiten nur so dahinfliegen. Dennoch konnte mich die Geschichte zu Anfang nicht so fesseln, auch wenn die Beschreibungen der Insel St. Kilda wirklich toll waren, ich die Landschaft vor Augen hatte und ich mir das Inselleben genau vorstellen konnte. Doch es passierte einfach zu wenig. Das ändert sich dann aber, als Mairi die Insel verlässt und als Marianne in Edinburgh aufwächst. Hier wird die Geschichte für mich weitaus interessanter und das Lesen hat mehr Spaß gemacht. Das letzte Drittel des Buches ist dann sehr spannend, denn die Vergangenheit holt Marianne ein und ich habe mit ihr gefiebert, dass sie nicht verraten wird und sich doch noch alles zum Guten wendet. Vielleicht ist die Geschichte ab der Mitte des Buches etwas vorhersehbar, aber das konnte ich gut verschmerzen, auch die doch sehr übermäßig aufgetretenen Zufälle, ohne die die Geschichte nicht so hätte verlaufen können. Da ich mich aber gut unterhalten fühlte, finde ich diese beiden Kritikpunkte nicht so schwerwiegend.

Bewertung vom 18.07.2014
Die Dienstagsfrauen / Dienstagsfrauen Bd.1
Peetz, Monika

Die Dienstagsfrauen / Dienstagsfrauen Bd.1


sehr gut

„Die Dienstagsfrauen“ ist ein erfrischender Roman, der oft lustig und heiter daherkommt, aber auch ernste Themen behandelt und zum Nachdenken anregt. Ob fünf so unterschiedliche Frauen tatsächlich beste Freundinnen sein können, weiß ich nicht – in diesem Roman jedoch klappt es.
Nicht jede der fünf Frauen war mir sympathisch, vielleicht waren sie auch ein bisschen klischeehaft gezeichnet, doch vier von ihnen machen in der Geschichte eine interessante Entwicklung mit und das hat mir gefallen. Caroline ist erfolgreiche Anwältin und führt eine Bilderbuch-Ehe mit ihrem Arzt-Gatten – sie hat oft die Führung in der Frauengruppe, ist dabei aber nicht unsympathisch. Sie ist halt engagiert – beruflich als auch privat. Judith hat gerade ihren Mann verloren und möchte den von ihrem Mann begonnenen Jakobsweg beenden – klar, dass sie dabei die Freundinnen begleiten. Judith ist in diesem Buch sicherlich eine Hauptfigur, dennoch mochte ich sie nicht so gerne – und das hat sich im Laufe der Geschichte auch nicht geändert (wer das Buch gelesen hat, weiß vermutlich warum). Kiki schien mir wie eine ewig-20-Jährige, chronisch pleite, im Beruf noch wartend auf den großen Durchbruch und dabei immer noch guten Mutes. Sie ist ein erfrischender Charakter, der sich zwar in der Findung ihres Partners etwas schwer tut, die aber die ganze Runde auflockert. Eva war die Person, die ich am meisten mochte, denn gerade sie macht für mich die größte Entwicklung durch – aus dem Hausmütterchen wird durch das Pilgern eine selbstbewusste Frau, die zwar immer noch ihre Familie liebt, aber sich selbst mehr Beachtung schenken will und das dann auch durchsetzt. Estelle möchte in dieser illustren Runde natürlich nicht vergessen, obwohl sie die Frau ist, die sich bei der Pilgerreise am wenigsten verändert hat. Ein bisschen überdreht, nur Mode und Chic im Kopf macht sie zunächst einen sehr oberflächlichen Eindruck – doch sie beweist, dass ihr die Freundinnen wichtig sind und setzt sich für sie ein.
Das Buch liest sich sehr flüssig, der Schreibstil ist leicht und locker, umgangssprachlich und die kurzen Kapitel lassen einen durch das Buch durchfliegen. Oft musste ich schmunzeln, weil manche Episoden einfach witzig sind, aber auch ernste Themen werden angeschnitten, dennoch wird dadurch der Roman nicht schwer verdaulich. Ich fand die Mischung zwischen den unterschiedlichen Themen sehr gelungen.
Über das Pilgern, die Ortschaften und die Landschaft erfährt man sehr wenig – aber das hatte ich auch nicht erwartet. Im Mittelpunkt stehen eindeutig die Frauen und ihre Freundschaft – die dann auch gehörig auf die Probe gestellt wird.

Mein Fazit
Eine gelungene Mischung zwischen humorvollen Episoden, aber auch ernsten Themen – das ganze gut lesbar durch einen lebendigen und leichten Schreibstil. 5 Freundinnen, die unterschiedlicher nicht sein können – da ist bestimmt für jeden ein Sympathieträger dabei. Für mich war dieses Buch eine nette Lektüre für zwischendurch, gute Unterhaltung, die sogar auch ein bisschen zum Nachdenken anregt. Von meiner Seite 4 Sterne.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.07.2014
Das Herz des Sternenbringers
Lo Cascio, Priska

Das Herz des Sternenbringers


sehr gut

„Das Herz des Sternenbringers“ ist ein schöner Liebesroman vor historischem Hintergrund. Geschickt erzählt die Autorin in ihrem Debütroman von der sich langsam entwickelnden Liebe zwischen Alwynn und Garred und den damaligen Lebensumständen auf dem Gut Wertlyng. Historische Fakten, politische Verstrickungen und schließlich auch die Schlacht um Hastings sind spielerisch in die Geschichte eingebaut, so dass man zwar vorrangig mit den beiden Liebenden fiebert, ganz nebenbei aber auch etwas über Englands Geschichte und das Mittelalter lernt. Vor allem wurden die Sitten und Gebräuche der damaligen Zeit sowie die Stellung der Geschlechter wunderbar geschildert, so dass ich oft das Gefühl hatte, auch auf Gut Wertlyng zu leben.
Der Schreibstil ist eher einfach gehalten und lässt sich leicht und angenehm lesen – genau passend für ein Jugendbuch. Mir war die Sprache jedoch für eine Geschichte, die im Mittelalter spielt, zu modern, ich denke aber, das ist der Zielgruppe geschuldet und damit gut zu verschmerzen.
Alwynn hat mir als Protagonistin gut gefallen. Sie ist eine starke Frau, die das Gut zur Zufriedenheit aller führt und ihren stets auf Reisen und im Krieg befindlichen Bruder hervorragend vertritt. Sie ist sehr gutmütig, hat ein großes Herz und stets ein Ohr für die Belange ihrer Mitmenschen. So auch für Garred, einem jungen Mann, der an der Küste schwer verletzt und ohne Bewusstsein aufgefunden wird. Alwynn kümmert sich um den jungen Normannen und pflegt ihn gesund. Schon früh prickelt es zwischen den beiden, doch Alwynn ist jemand anderem versprochen. Garred war mir zwar nicht unsympathisch, dennoch hatte ich bei ihm oft ein ungutes Gefühl, was er wohl im Schilde führt. Sein kurzes Leben hat ihm schon übel mitgespielt, so dass er immer auf der Hut ist und Menschen nur schlecht vertrauen kann.
Die Charaktere sind gut gezeichnet und glaubhaft, jeder hat Ecken und Kanten und keiner ist einfach nur gut oder böse. Und das sowohl auf normannischer wie auf angelsächsischer Seite. Das da kein Unterschied gemacht wurde, hat mir wirklich gut gefallen.
Dennoch habe ich lange gebraucht, um in die Geschichte einzufinden. Vielleicht liegt es daran, dass ich erst kürzlich ein Buch gelesen habe, dass zur gleichen Zeit gespielt hat und sich auch mit den politischen Verwirrungen beschäftigt hat – mir waren daher sowohl die historischen Fakten als auch die Lebensumstände und Gebräuche schon bekannt, und vielleicht konnte mich daher das Buch zu Beginn nicht so fesseln. Erst ab der Hälfte etwa war auch ich in der Geschichte angekommen, und die letzten Kapitel waren dann auch spannend und sehr rasant.
Auch wenn mich das Buch nicht gänzlich überzeugen konnte, würde ich es als wunderbare Möglichkeit sehen, jugendlichen Lesern das Genre „historischer Roman“ näherzubringen, da es einen einfachen und gut lesbaren Schreibstil hat und die Liebesgeschichte im Vordergrund steht.

Mein Fazit
Eine schöne Liebesgeschichte vor historischem Hintergrund – für Jugendliche Leser als Einstieg in das Genre „historischer Roman“ sicherlich gut geeignet. Ein Buch, dass sich gut und angenehm lesen lässt, in dem man viel über die damalige Zeit, die Sitten und Gebräuche lernt, und das ganz nebenbei auch historische Fakten einfließen lässt. Dennoch konnte mich die Geschichte nicht gänzlich überzeugen, ich habe etwas länger gebraucht, um in der Geschichte anzukommen und erst in der zweiten Hälfte war ich gefesselt und neugierig, wie es weitergeht. Dennoch ein Buch, dass ich jugendlichen Erwachsenen empfehlen kann. Von meiner Seite 3,5 Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.07.2014
Die Schachnovelle
Zweig, Stefan

Die Schachnovelle


ausgezeichnet

Endlich noch mal ein Hörbuch, dass mich richtig fasziniert hat. Die Novelle von Stefan Zweig kannte ich schon, hatte sie vor Jahren schon gelesen und für toll befunden. Als ich dann auf dieses Hörbuch gestoßen bin, war ich neugierig, wie es umgesetzt war. Und ich kann es kurz zusammenfassen – es hat einfach alles gestimmt. Die Geschichte finde ich weiter grandios, Stefan Zweig ist damit wirklich eine tolle Charakterdarstellung gelungen, spannend, interessant, aber auch verstörend und schockierend. Ich brauchte danach ein bisschen Zeit, um mir meine eigenen Gedanken zu machen, die Geschichte einzuordnen in die Zeit und auch in das Leben Stefan Zweigs. Kurzum – ein Werk, das bei mir noch nachhallt. Christoph Maria Herbst als Sprecher hat bestens gepasst – seine trockene Art und seine Fähigkeit, Stimmungen einzufangen und weiterzugeben, waren für mich sehr faszinierend und haben dem Buch noch das gewisse Etwas gegeben.

Mein Fazit
Aus meiner Sicht ein Klassiker, der grandios umgesetzt wurde und den ich in dieser Form auf jeden Fall weiterempfehlen kann. 5 Sterne!

Bewertung vom 10.07.2014
Die Achse meiner Welt
Atkins, Dani

Die Achse meiner Welt


sehr gut

Rachel ist jung, verliebt und wird in wenigen Wochen ihr langersehntes Studium beginnen. Doch ein schrecklicher Unfall nimmt Rachel alles, was ihr lieb und teuer ist. Und sie hat den Unfall nur überlebt, weil ihr bester Freund Jimmy sie gerettet hat – doch er musste dabei sein Leben lassen. Voller Schuldgefühle zieht Rachel sich in ein Schneckenhaus zurück. Erst fünf Jahre nach dem tragischen Unfall kehrt sie an den Ort des Geschehens zurück. Doch sie kann den Erinnerungen nicht standhalten und bricht zusammen. Als sie dann im Krankenhaus wach wird, ist plötzlich alles anders als zuvor: Rachel ist verlobt, hat einen tollen Job und neben ihrem Bett steht Jimmy …

Meine Meinung
Als ich das Buch in den Händen hielt, war es vor allem das Cover, das mich angesprochen hat. Das tiefe Blau, der Mond und die Frau, tänzelnd auf einem Strich, ihr Schatten dagegen mit Schirm – ich fand das Cover beruhigend und zugleich geheimnisvoll und auch der Klappentext war ein bisschen mystisch.
Ich habe dann etwas gebraucht, um in die Geschichte reinzukommen. Dabei liest sich das Buch eigentlich flüssig, der Schreibstil ist einfach und umgangssprachlich, passend zur Geschichte. Irgendwie konnten mich aber die Geschehnisse am Anfang nicht packen. Erst nachdem Rachel im Krankenhaus wach wird und die Erinnerungen ihr ein Schnippchen schlagen, wurde die Geschichte interessant und hat mich fesseln können.
Das Buch ist geschickt aufgebaut, da man auch als Leser nicht weiß, welche der Erinnerungen Rachels nun eigentlich wahr und welche falsch sind. Und das macht die Geschichte auch so spannend. Man begleitet Rachel auf der Suche nach ihrer eigenen Identität, sie besucht die Orte aus ihrer Erinnerung und die aus ihrem jetzigen Leben – und doch ergibt alles keinen Sinn und lässt sich auch nicht so einfach erklären.
Die Charaktere sind alle sehr gut gezeichnet. Auch wenn ich die Protagonistin Rachel nicht immer in ihrem Verhalten verstanden habe, war sie mir sympathisch. Auf der einen Seite zeigte sie viel Energie, um das Rätsel ihrer verlorenen Erinnerung zu lösen, manches Mal aber hätte ich sie gerne geschüttelt, dass sie sich nicht an allem die Schuld gibt, vor allem nicht an dem Tod ihres Freundes Jimmy. Er ist ein liebenswürdiger Mensch, der sich für Rachel einsetzt, ihr bei der Spurensuche hilft und einfach da ist, wenn sie ihn braucht. Ihn muss man – glaube ich – einfach gerne haben. Im Gegensatz zu Matt, der mir zu oberflächlich und arrogant war und leider auch ein bisschen flach gezeichnet war.
Das Ende hat mich überrascht und auch ein bisschen schockiert – ich hatte einfach mit was ganz anderem gerechnet. Doch es ist schlüssig und hat mich auch noch nachhaltig zum Nachdenken angeregt. Leider sind für mich auch ein paar Fragen offen geblieben – doch mehr kann ich leider zum Ende nicht sagen, denn sonst würde ich einfach zu viel verraten.

Mein Fazit
Das wunderbare Cover des Buches hat mich sofort angesprochen, der Klappentext hat dann meine Neugier zusätzlich geweckt. Nur leider fand ich den Einstieg in die Geschichte etwas hölzern – das hat sich aber schnell gelegt, und ich war im Geschehen angekommen, habe mit Rachel gefiebert und wollte wie sie eine Erklärung für die unterschiedlichen Erinnerungen. Das Ende war ganz anders, als ich gedacht habe und hat mich auch ein bisschen schockiert – doch es ist passiert und gibt dem Roman einen guten Abschluss.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.07.2014
Die Tote von Higher Barton / Mabel Clarence Bd.1
Michéle, Rebecca

Die Tote von Higher Barton / Mabel Clarence Bd.1


sehr gut

Ich hatte schon den dritten Teil der Krimi-Reihe um Mabel Clarence gelesen, wollte aber unbedingt auch noch die ersten beiden Bücher um die liebenswerte Spürnase lesen. Und auch diesmal wurde ich nicht enttäuscht. Wie ich es bereits von der Autorin kannte, ist auch dieser Krimi sehr unterhaltsam.

Mabel Clarence ist auf Besuch bei ihrer Cousine auf Higher Barton und das erste, was sie findet, ist eine tote junge Frau in der Bibliothek. Doch nachdem sie die Polizei verständigt hat, ist die Leiche auch schon wieder verschwunden – und ohne Leiche sieht die örtliche Polizei keinen Grund zu weiteren Ermittlungen. Das kann Mabel natürlich nicht so stehen lassen – weder ist sie schrullig noch hat sie Halluzinationen.

Mich konnte dieser Krimi vor allem durch die mir sehr sympathischen Protagonistin Mabel Clarence überzeugen. Die mittlerweile berentete Krankenschwester hat eine witzige und neugierige Art, sie ist sehr patent und lässt sich so leicht nicht von einer Sache abbringen. Hat sie erst einmal Lunte gerochen, geht sie der Spur unerbittlich nach – auch dass sie sich dabei selber in Gefahr begibt, kann sie nicht von ihren Nachforschungen abhalten. Unterstützt wird sie von einem brummigen Tierarzt, Viktor Daniels, den sie bei ihrem Besuch von Higher Barton kennenlernt. Zwar ist er zunächst eher abweisend und wirkt eher menschenscheu, doch auch Viktor hat sehr liebenswerte Seiten, die sich im Laufe der Geschichte nach und nach zeigen. Zwischen den beiden entwickelt sich eine zarte Freundschaft und gemeinsam versuchen sie, den Mörder an der unbekannten Toten zu finden.

Die Charaktere sind wirklich liebevoll gezeichnet und geben dem Buch einen ganz eigenen Charme. Neben den Menschen lernt man aber auch die Landschaft kennen, die so einladend und typisch englisch beschrieben ist, dass ich mich am liebsten sofort nach Cornwall aufmachen würde. Der leichte und sehr beschwingte Schreibstil machen das Lesen zu einem Vergnügen, so dass ich diesen Krimi innerhalb weniger Stunden beendet hatte.

Das Buch ist spannend von der ersten Seite an und kann diese Spannung auch bis zum Ende halten. Das Ganze endet dann in einem großen Finale, und natürlich gerät auch Mabel dabei zwischen die Fronten. Vielleicht war die Geschichte an der einen oder andere Stelle etwas vorhersehbar, dennoch bin ich gut unterhalten worden und habe das Lesen in keinster Weise bereut.

Mein Fazit
Wer Krimis in der Manier von Miss Marple mag, dem könnte auch diese Reihe gefallen. Sympathische Charaktere vor einer tollen Kulisse und ein Mord, in dem die Leiche fehlt – mich hat dieses Buch sehr gut unterhalten und ich werde Mabel sicherlich noch bei ihren weiteren Fällen begleiten.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.06.2014
Das Herz der Feuerinsel
Vosseler, Nicole C.

Das Herz der Feuerinsel


ausgezeichnet

Lange hat das Buch auf meinem SuB gelegen, nachdem ich es bereits zweimal angelesen hatte und irgendwie nicht mit dem Schreibstil zurechtgekommen bin. Und jetzt frage ich mich, was da wohl das Problem war und ärgere mich, dass ich nicht einfach etwas hartnäckiger war. Denn das Buch ist fantastisch und ich habe es wirklich genossen, die beiden Protagonistinnen Floortje und Jacobina bei ihren Erlebnissen auf Java zu begleiten.
Das wunderschöne Cover lässt vermuten, dass es sich um eine leichte Liebesgeschichte in fernen Ländern handelt – doch „Das Herz der Feuerinsel“ ist weitaus mehr. Hier geht es nicht nur um eine heile Welt, vielmehr ist die Geschichte spannend und ereignisreich, ehrlich und ernüchternd, aber auch romantisch und liebevoll.
Floortje und Jacobina sind zwei junge Frauen, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Jacobina scheint in sich sehr gefangen, gestelzt und ernst, hat bislang kaum Freude am Leben und den Menschen verspürt. Floortje dagegen ist sehr offen und herzlich, stets fröhlich und möchte das Leben genießen. Aus unterschiedlichen Gründen machen sich die beiden jungen Frauen auf nach Java, einer holländischen Kolonie, um dort ihr Glück zu suchen. Auf der wochenlangen Schiffsüberfahrt lernen sie sich näher kennen und eine zarte Freundschaft verbindet sie.
Ich mochte beide Frauen sehr gerne, vor allem mochte ich, dass es Menschen mit Ecken und Kanten, mit Stärken und Schwächen sind. Die Charaktere sind sehr vielschichtig gestaltet und entwickeln sich während ihrer Zeit auf Java weiter. Beide sind mir sehr ans Herz gewachsen, ich habe mit ihnen gefühlt und gelitten und war manches Mal wirklich den Tränen nahe. So unterschiedlich die beiden Frauen auch sind, umso tiefer und beständiger ist ihre Freundschaft, eine Freundschaft, die Höhen und Tiefen und große Entfernungen übersteht.
Aber auch die vielen weiteren Figuren, die die Geschichte zu dem machen, was sie ist, sind alle toll gezeichnet. Es gibt keine einfachen und stereotypen Charaktere, es sind wirklich alles Menschen mit Ecken und Kanten. Keiner ist einfach nur gut oder schlecht, sie sind vielfältig und bunt – und das macht die ganze Geschichte so leb- und glaubhaft.
Am Anfang – so die ersten 50 Seiten – passiert in diesem Roman zugegebenermaßen nicht viel. Zwar liest sich das Buch angenehm, doch ich hatte Sorge, dass die Geschichte weiter so vor sich hin plätschert – weit gefehlt. Einmal in Java angekommen passiert eine ganze Menge und im Laufe des Buches überschlagen sich die Ereignisse. Liebe und Hass, Korruption und Prostitution, Mord und Totschlag sind nur einige Szenarien, die das Buch bietet. Die Spannung steigt und steigt, und die letzten 200 Seiten konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen.
Ich habe eine ganze Menge gelernt beim Lesen dieses Romans: nicht nur über die tolle Flora und Fauna von Java, sondern vor allem auch über die holländische Kolonialzeit, das Leben auf Java, die unterschiedlichen Stände in der bunt zusammengewürfelten Gesellschaft und die Probleme, die das alles mit sich bringt. Geschickt hat die Autorin diese ganzen Informationen wie zufällig in die Geschichte um Floortje und Jacobina eingeflochten, nie haben die politischen und historischen Hintergründe zu viel Raum eingenommen – dennoch waren sie interessant und aufschlussreich.
Vielleicht noch ein paar Worte zum Schreibstil. Er ist sehr bildreich und bunt, dabei angenehm und leicht zu lesen. Durch die schönen detaillierten Beschreibungen konnte ich mir alles gut vorstellen und hatte das Gefühl, selbst auf Java zu sein. Vielleicht sind dem einen oder anderen diese ganzen bildhaften Details zu viel und zu langatmig, ich finde sie aber passend und sie geben dem ganzen Buch eine eigene, wunderschöne Atmosphäre.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.06.2014
Der Garten über dem Meer
Corry, Jane

Der Garten über dem Meer


ausgezeichnet

Schon „Perlentöchter“ von Jane Corry – eine Generationenroman – hat mir sehr gut gefallen, da war ich natürlich neugierig auf dieses zweite Buch der Autorin. Und „Der Garten über dem Meer“ hat mir noch ein bisschen besser gefallen!
Das Buch hat zwei Handlungsstränge, die in verschiedenen Zeiten spielen, einmal in der Gegenwart und im Jahre 1866. Mich hat vor allem die Geschichte der jungen Mary Rose in der Vergangenheit sehr gefesselt, ich mochte die Protagonistin, die zunächst lieb und ein bisschen naiv erscheint, dann aber zu einer durchsetzungsfähigen, dennoch geduldigen jungen Frau heranwächst – und das unter wirklich widrigsten Bedingungen. Gefallen hat mir vor allen die Entwicklung von Mary Rose, sie gibt nicht auf, ist beharrlich und bleibt dennoch ein freundliches Wesen, dass sich für andere einsetzt. Zudem hat die Autorin wirklich gut recherchiert, bildreich und detailliert beschreibt sie die die Lebensumstände der jungen Mary Rose, dabei wird es aber nie langatmig oder zu ausführlich – gerade so, dass man sich alles gut vorstellen kann.
Laura – die Protagonistin der Gegenwart, ist mir auch sympathisch, doch manche ihre Handlungen konnte ich nicht verstehen, so dass sie mir nicht ganz so ans Herz gewachsen ist wie Mary Rose. Laura hat ein Geheimnis, dass immer nur angedeutet wird und das erst im letzten Teil des Buches gelüftet wird – dann wird auch klar, was die Geschichte der Vergangenheit mit der der Gegenwart verbindet.
Die beiden Handlungsstränge wechseln sich immer ab, durcheinander kann man da gar nicht kommen. Da jeder Abschnitt immer mit einem kleinen Cliffhanger endet, war ich natürlich neugierig, wie es weitergeht und bin durch das doch gut 600 Seiten dicke Buch geradezu geflogen. Jeder der beiden völlig verschiedenen Geschichten hat einen eigenen Reiz und lange habe ich mich gefragt, wie nun eigentlich die beiden Handlungsstränge zusammenlaufen werden – das hat die Autorin wirklich sehr geschickt gemacht. Und am Ende schließen sich die Kreise und Fragen werden alle geklärt.
Das Buch hat einen sehr angenehmen und leicht lesbaren Schreibstil – sowohl die Abschnitte der Vergangenheit als auch der Gegenwart. Es ist sehr flüssig geschireben und die jeweiligen Geschichten entwickeln sich in einer angenehmen Geschwindigkeit. Je weiter man im Buch fortschreitet, desto spannender wird es, das letzte Drittel habe ich wirklich in einem Schwung gelesen.
Schön fand ich das Thema der Sticktücher – das war für mich mal was Neues, dass es richtige Stickkreise im 19. Jahrhundert gab, in denen sich Frauen trafen, um gemeinsam diesem Hobby nachzugehen, wusste ich schlichtweg nicht. Was die Autorin dann daraus gemacht hat, hat mir sehr gefallen und der Geschichte einen besonderen Charme gegeben.
Einziger Kritikpunkt – aber das ist sicherlich sehr subjektiv und mag andere gar nicht stören – ist die in die Geschichte eingeflochtene Magie und Mystik des verschwundenen Ringes. Mir ist eine solche Lösung, dass ein Fluch auf einem Gegenstand liegt, zu einfach – viel Platz hat dies in der Geschichte jedoch nicht eingenommen und hat daher meinen Lesespaß auch nicht getrübt.

Mein Fazit
Ein schönes Buch, das auf zwei Zeitebenen spielt, jede Geschichte spannend und dramatisch und mit einem ganz eigenen Reiz. Die Charaktere sind gut gezeichnet, und beide Protagonistinnen waren mir sympathisch. Das Buch liest sich gut und flüssig durch einen angenehmen Schreibstil, langsam baut sich eine Spannung auf, so dass ich das Buch immer weniger aus der Hand legen konnte und das letzte Drittel in einem Schwung lesen musste. Wer Bücher um Familiengeheimnisse mag, dem wird dieses Buch sicher gefallen – mich konnte Jane Corry auf jeden Fall überzeugen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.