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Der Blaue Mond

Bewertungen

Insgesamt 264 Bewertungen
Bewertung vom 12.09.2021
Reise durch ein fremdes Land
Park, David

Reise durch ein fremdes Land


gut

Das weitgehend in schwarz weiß gehaltene Cover sowie die Zusammenfassung haben mich angesprochen. Außerdem bin ich davon ausgegangen, dass die Fotografie eine größere Rolle spielt. Aber leider habe ich zu dem eigentlichen Inhalt keinen Zugang gefunden.
Es geht um die Reise zu seinem Sohn Luke um diesen rechtzeitig zu Weihnachten nach Hause zu holen. Fühlt sich an wie ein Road Movie und im Mittelpunkt gerät man zum Zeugen einer Art fortwährenden inneren Auseinandersetzung des Vaters mit sich selbst.
Der Schreibstil ist sehr ausführlich, literarisch und mir zu aufgebauscht. Man ist quasi gedanklich immer bei diesem Vater und der Reise durch den Schnee.
Recht schnell wird das eigentliche Thema klar, dessen Auflösung sich aber doch bis zum Ende des Buches zieht.
Obwohl das Werk nur gut 190 Seiten hat, habe ich lange für das Lesen benötigt. Es war für mich viel zu schwerfällig und traurig.

Bewertung vom 09.09.2021
Das Glashotel
Mandel, Emily St. John

Das Glashotel


ausgezeichnet

Ein Roman mit Tiefgang, der Schreibstil ist sehr besonders. Literarisch umspielend, phasenweise dahin plätschernd aber manchmal auch einfach ergreifend.
Ein Werk abseits vom Mainstream.

Besonders das letzte Drittel hat mir außerordendlich gut gefallen. Man darf alle wesentlichen Charaktere, quasi über das Leben hinaus, begleiten. Trifft man im Leben die richtigen Entscheidungen? Was davon ist Schicksal und umungänglich? Wie verläuft das Leben, wenn man sich die perfekte Gelegenheit entgehen lässt?

Die Hauptperson, eine junge Frau namens Vincent, packt ihre Gelegenheit am Schopfe und wird die Geliebte eines reichen älteren Mannes. Recht unverblümt schildert sie die Aufgaben und Forderungen, die ein solches Arrangement mit sich bringt. Es handelt sich bei dem reichen Mann nämlich um den Eigentümer des wunderbaren Luxushotels am Ende der Welt. Genau dort lernt er Vincent kennen, an der Bar, sie mixt die Cocktails.
Die Personen und Orte werden ausgezeichnet umschrieben, das gelingt einfach ohne viel Worte. Gerne wäre man selbst Gast im Glashaus.

Eine Leseempfehlung für alle, die das Besondere suchen.

Bewertung vom 04.09.2021
Pacific Crest Trail Killer
Piskulla, Christian

Pacific Crest Trail Killer


ausgezeichnet

Ganz nebenbei erfährt man auch etwas über die Situation vieler armer Amerikaner, die in Trailer Parks ihr Dasein fristen müssen. Und Gewalt an Frauen und deren Veränderung im Zeitverlauf ist ein Thema. Und Erotik.
Aber eigentlich steht der Wanderweg Pacific Crest Trail im Fokus bzw. ein Serienkiller, der sich dort einsame Opfer sucht.
Der Roman ist super spannend und durchdacht, ich habe ihn sehr gerne gelesen. Es gibt viele Kontraste, die anziehend sind. Der Schreibstil ist unverschnörkelt und die über 600 Seiten lesen sich rasant. Die Kapitel sind kurz und knapp.
Wie wird man zum Mörder? Was genau macht einem dazu? Und wer steckt eigentlich hinter dem Serienkiller? Wer ist der Mentor? Die Auflösung fand ich super gelungen, da Spannung bis zum Ende garantiert ist. Außerdem war es für mich überraschend und daher total gelungen.
Auch das Nachwort hat es in sich. Für mich ein rundum gelungenes Werk!

Bewertung vom 23.08.2021
Rochade
Tötschinger, Reinhard

Rochade


ausgezeichnet

Nach der Lektüre dieser Erzählung sieht man seinen nächsten Besuch im Museum definitiv mit anderen Augen. Das Buch gewährt Einblicke in die Kunst der Bilderrestaurierung (nicht zu verwechseln mit Restauration, das ist der Ort mit den Wiener Schnitzeln).
Dieser Fauxpas war Teil eines Dialogs, überhaupt war der Wortwitz und der dargestelle Humor sehr nach meinem Geschmack. Die Erzählung plätscherte am Anfang so dahin. Der Tagesablauf war immer ähnlich, die Örtlichkeiten sowieso, bis das ganze an Fahrt aufnimmt. Das berühmte Bild, um das es geht, ist die Malkunst von Jan Vermeer. Diese wurde total beschädigt und der Kanzler von Österreich wünscht es in seinem Büro innerhalb kürzester Zeit.
In einem zweiten Erzählstrang erfährt man die Geschichte des berühmten Gemäldes, wo es schon überall hing und wie es durch verschiedene Hände gegangen ist.
Dieser Teil gefiel mir außerordentlich gut, öffnet den Blick für das dahinter verborgene. Toll ist auch das Cover, ist es doch eine Abwandlung der Malkunst, nur ist der Vorhang noch weiter zugezogen.
Die Charaktere, insbesondere der Professor Clemens uns sein Assistent Hubert wachsen einem ans Herz. Ganz wunderbare Literatur!

Bewertung vom 21.08.2021
Heimatsterben
Höflich, Sarah

Heimatsterben


sehr gut

Selten passte für mich ein Cover besser zum Roman. Der faulende Apfel zusammen mit dem schwarzen Trauerrahmen widerspiegeln die traurige Erzählung zum Heimatsterben.
Für einen Debütroman ziemlich grandios geschrieben. Ich mag Geschichten mit Stammbaum, hier taucht man auch so richtig in einige Familienmitglieder und deren Schicksal ein.
Der Schreibstil ist klar und verständlich. Inhaltlich topaktuell, kommt doch beispielsweise die Pandemie und anstehende Wahlen darin vor. Soweit an der Realität kommen wir dann schon zu dem Punkt, der mir nicht so gut gefallen hat. Die weiteren Entwicklungen des geschilderten Deutschlands finde ich total fiktional und nicht komplett durchdacht. Wenn es so käme, dass Europa zerfällt, hätten wir meiner Meinung nach ganz andere Probleme.
Deshalb kann ich nicht die volle Punktzahl geben. Davon abgesehen ist es wirklich toll zu lesen, wie in jeder Familie gibt es Leute, die man mag und welche, die lediglich akzeptiert werden. Ein bunter Mix. Letztendlich trägt man die Heimat in sich, unabhängig von Raum und Zeit.

Bewertung vom 16.08.2021
Abseits der Zeit (eBook, ePUB)
Musewald, Anna

Abseits der Zeit (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Das fällt aus der Zeit.
Selten einen so ungewöhnlichen Roman gelesen. Die Idee ist genial. In Neuschwanstein gibt es quasi parallele Lebenswelten. Die eine real und im hier und jetzt, und die andere besteht aus Personen, die aus Tinte kreiert wurden. Und das schon vor geraumer Zeit, als König Ludwig seine letzten Lebensmonate in dem Schloss verbringen durfte.
Dabei ist der Schreibstil teilweise düster aber bewegend. Gerade die Atmosphäre im Schloss und die Räume und Stimmungen werden toll dargestellt. Man fühlt einfach mit! Es dauert aber auch eine Weile bis man durchsteigt. Aber die Erzählung hat was. Das gewisse Etwas, man muss weiterlesen um es zu verstehen und das Ende erfahren zu können. Schon alleine der Name einer Darstellerin, Elektra, finde ich gelungen. Daneben gibt es noch Paul aus dem jetzt und Emma aus vergangener Zeit. Beide Ebenen kommen zueinander und wir erfahren viel von den einzelen Personen. Jedes Kapitel ist aus wechselnder Perspektive erzählt.
Fazit: für alle, die das Außergewöhnliche suchen

Bewertung vom 16.08.2021
Nicht ohne meine Kippa! (eBook, ePUB)
Ufferfilge, Levi Israel

Nicht ohne meine Kippa! (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ich bin dankbar, dieses Buch gelesen zu haben.
Es führt einen ein in die jüdische Welt und auch in den Antisemitismus. Als Nichtjude kann man sich dieses nicht zu tolerierende Verhalten von Menschen aus jeder Gesellschaftsschicht schlecht vorstellen. Wie Leute so sein können, das ist mir ein Rätsel.
Herr Ufferfilge schildert die steigende Anzahl der Anfeindungen in den letzten Jahren. Dabei ist der Schreibstil durch seinen Humor und die Schlagfertigkeit im Rahmen des Themas sehr unterhaltsam und anschaulich.
Dadurch, dass er die Vorfälle immer gleich in ein Notizbuch geschrieben hat, sind diese präsent und dokumentierten, wie deutlich die antisemitischen Anfeindungen in den letzten Jahren zugenommen haben. Gerade diese alltäglichen Schilderungen sind erschreckend und augenöffnend. Es macht mich traurig, dass in Deutschland die Kippa nicht selbstverstänlich getragen werden kann. Stattdessen ist es in manchen Gegenden eine Mutprobe geworden und eine Frage der Zeit, bis zur nächsten verbalen Hassattacke.
Daher Hut ab für den Mut und die Stärke, die er jeden Tag aufs neue aufbringt. Wir alle sind Menschen, unabhängig von Hautfarbe, Herkunft oder Religion. Wann kommt das bei allen an?

Bewertung vom 16.08.2021
Der Blutkünstler / Tom-Bachmann-Serie Bd.1 (eBook, ePUB)
Meyer, Chris

Der Blutkünstler / Tom-Bachmann-Serie Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

Ziemlich blutrünstig das hier. Im Fokus steht der Blutkünstler, der Frauen auf bestialische Art und Weise ermordet um diese dann als Kunstwerk zu inszenieren. Der Roman war mir persönlich zu grausam und brutal. Was ein kranker Psychotäter.
Aber natürlich ist es spannend geschrieben und man liest schnell um herauszufinden, wer der Täter ist. Außerdem erfährt man, warum sich der Profiler vom BKA so gut mit dem Geist solcher Leute auskennt. Und wie knapp manchmal die Entscheidung im Leben ist, auf der richtigen Seite zu landen.
Es gibt noch ein Wiedersehen mit seinem "Bruder" und ein zweiten Erzählstrang, der Pädophilen den garaus bereitet. Insgesamt kurzweilige Unterhaltung, deren Grausamkeit man mögen muss.
Fazit: blutrünstige Spannung pur

Bewertung vom 14.08.2021
Die letzte Karte
Dugoni, Robert

Die letzte Karte


ausgezeichnet

Nach der Lektüre dieses außergewöhnlich spannenden Werkes werde ich definitiv die weiteren Bücher des Autors Robert Dugoni verschlingen.
Die letzte Karte ist was für alle Fans von Spionage Thrillern. Es kommt definitiv keine Langeweile auf und die Fluchtversuche sind actionreich, super beschrieben, man fiebert einfach richtig mit. Klar geht es im Hintergrund um die Länder Russland und USA, Klassiker eben. Aber die Fiktion ist überzeugend und in meinen Augen nah an einer möglichen Realität.
Das gelingt, indem Tatsachen eingewoben werden, zum Beispiel der Bezug zu dem vergifteten Agenten damals in London. Außerdem sind die Orte so dermaßen gut und gelungen dargestellt, dass man sich einfach mitten im Geschehen findet und das Buch nur äußerst ungern aus der Hand legt.
Mir war eigentlich klar, dass es das perfekte Filmdrehbuch ist. Daher freute es mich im Nachspann zu lesen, dass die Rechte gesichert wurden. Den Film werde ich mir dann anschauen.

Bewertung vom 14.08.2021
Ich hätte da was für Sie
Cordes, Vera

Ich hätte da was für Sie


ausgezeichnet

Ein kleines Büchlein mit 168 Seiten, das schnell gelesen ist. Ich kannte Frau Cordes nicht aus dem Fernsehen und auch sonst nicht, aber der Titel hat mich neugierig gemacht.
Nun, das Büchlein hätte auch gerne ein Dickschiff werden können. Die Tipps sind klasse und einfach wertvoll. Auch wenn die meisten gesundheitlichen Probleme mich (noch) nicht tangieren, findet jede(r) sinnvolle und unterstützende Ratschläge. Wichtig dabei, ohne groß tam tam, bodenständig und einfach versuchen. Medikamente können nicht die Lösung sein.
Einige Dinge müssen einfach probiert werden, zum Beispiel fand ich es äußerst kurios, dass Gurkenwasser gegen Krämpfe helfen soll? Vermutlich ist man dann so abgelenkt...
Oder die drei Dinge um Heißhungerattacken entgegenzuwirken, das wird probiert!
Aufgehoben fand ich mich so richtig in ihrem Vergleich, dass ihr direktes Umfeld von ihren Tipps etwas genervt ist und diese nicht annehmen kann. Das kommt mir irgendwie bekannt vor. Daher bin ich dankbar, dass es nun diesen kleinen Ratgeber gibt. Bekommt einen Platz auf Dauer in meinem Regal.