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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Jana
Wohnort: 
Göttingen

Bewertungen

Insgesamt 30 Bewertungen
Bewertung vom 17.07.2022
Kaltherz
Faber, Henri

Kaltherz


ausgezeichnet

Alles was das Thriller-Herz begehrt!

Kommissarin Kim Lansky, eine ständig und überall aneckende Polizistin, bekommt durch einen alten Freund in der Vermisstenabteilung eine letzte Chance sich im Dienst zu beweisen. Ihr erster Fall dreht sich ganz um Marie, ein fünfjähriges Mädchen, welches aus dem Auto entführt wurde, während ihre Mutter kurz ein Toilettenhäuschen aufgesucht hat.
So hart Lansky auch drauf ist, der Fall bringt sie weit an ihre Grenzen und in ihre eigene Vergangenheit zurück.

Genauso wie beim Vorgänger-Thriller "Ausweglos" des Autors kann ich in meiner Rezension kein einziges negatives Wort von mir lassen - ich bin vollends begeistert.
Auch Henri Fabers zweiter Thriller erfüllt alle Kriterien, die ich an Thrillern so liebe und die meiner Meinung nach die Spannung permanent aufrecht erhalten und vorantreiben:

- Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, wobei hier nochmal ganz besonders ist, dass dem Opfer ebenfalls eine Erzählperspektive zukommt. Klar gibt es das auch woanders, aber das Opfer ist in diesem Fall ja ein Kind und demnach auch der Erzählstil "kindisch" - das habe ich so (und so gut und realitätsnah geschrieben) noch in keinem anderen Thriller erlebt (oder es ist mir - im Gegensatz zu diesem Buch - nicht in Erinnerung geblieben..).

- Die Kapitel sind fast alle relativ kurz, was in Kombi mit den abwechselnden Erzählperspektiven dafür sorgt, dass man sich dabei ertappt immer noch ein Kapitel mehr zu lesen als geplant und man auf einmal ruck zuck das ganze Buch inhaliert hat.

- immer wieder wird man durch kleine Hinweise zum Mitfiebern angeregt und kommt doch niemals auf die richtige Lösung.

- auch Zwischendurch (und nicht nur am Ende - da aber natürlich auch) treten unerwartete und niemals vermutete Wendungen auf, die weiterhin zum Mietfiebern und vor allem zum Weiterlesen anregen.

- ein unfassbarer Showdown und ein Ende, welches in Erinnerung bleibt!

Weiterhin sind die Charaktere wahnsinnig gut ausgefeilt und dadurch sehr nahbar. Umso überraschender sind dann manche Dinge, die ans Licht kommen...

Kurz und knapp: Spannung von Anfang bis Ende garantiert - ein absoluter Pageturner und ein Muss für alle Thriller-Fans!

Bewertung vom 02.07.2022
Ein unendlich kurzer Sommer
Pfister, Kristina

Ein unendlich kurzer Sommer


gut

Ein langsam leichter Sommerroman

Lale muss raus, weg aus ihrem Alltag - braucht Pause von ihrem derzeitigen Leben. Ohne irgendwem davon zu erzählen steigt sie in einen Zug und fährt ganz stumpf bis zur Endstation, keine Ahnung was sie dort erwartet. Landen tut sie letztendlich auf einem alten Campingplatz am See, wo der alte und auf den ersten Eindruck sehr grimmige Besitzer Gustav sie in einem der Wohnwagen leben lässt, wenn sie im Gegenzug ein wenig bei den anfallenden Renovierungs- und Sanierungsarbeiten behilflich ist. Endlich findet Lale ein bisschen Ruhe, lebt ein entschleunigtes Leben. Das ändert sich jedoch mit der Ankunft von Chris und dem ein oder anderen Geheimnis über Gustav.

Dieses Buch lässt mich total zwiegespalten zurück und eine Rezension zu schreiben fällt mir daher gar nicht so leicht. Der Schreibstil ist klasse und die Kapitellängen sind sehr angenehm. Mein Problem mit diesem Buch liegt in der Geschichte. Irgendwie ist mir diese nicht spannend genug gewesen oder es ist nicht ausreichend viel passiert - ich hatte die meiste Zeit nicht das Bedürfnis unbedingt weiterlesen zu müssen. Gleichzeitig aber habe ich die Atmosphäre der Geschichte geliebt: Die Campingplatz- und Sommer-Vibes haben einfach total entspannt, der Umgang und die Beziehungen der Personen sowie ihre Charaktere haben mir immer wieder ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.

Ich weiß nicht, ob ich das Buch nicht einfach zu einem falschen Zeitpunkt gelesen habe. Wenn ich abends von der Arbeit komme, muss ich mich auf mein Buch freuen und es muss spannend sein. Aber so ein Buch ist das hier halt einfach nicht. Wenn ich mir aber vorstelle es im Urlaub zu lesen, während ich total entspannt in den tag hineinlebe, dann wäre das mit der fehlenden Spannung vermutlich gar nicht so aufgefallen bzw. hätte nicht gestört.

Wer auf der Suche nach einer leichten, vor allem atmosphärischen Lektüre für den Sommerurlaub oder ruhige Stunden im Garten ist, dem würde ich dieses Buch empfehlen. Schon das Cover transportiert Summerfeeling und auch in der Geschichte gehts weiter - vom ständigen Eis essen zu Stunden am See oder abendlichen Lagerfeuer ist hier Sommer pur!

Bewertung vom 24.05.2022
Café Meerblick
Below, Christin-Marie

Café Meerblick


sehr gut

Einfacher, leichter Roman für sonnige Tage

Mal wieder hat Christin-Marie Below uns einen schönen Roman über Freundschaft geschrieben, der dieses Mal allerdings ein ganzes Stück emotionaler ist.

Mona und ihre seit Kindheitstagen beste Freundin Sophie fahren seit vielen Jahren jeden Sommer gemeinsam nach Norderney, nur die letzten beiden Jahre hat das nicht geklappt. Sophie machte lange eine gesundheitlich schwere Zeit durch und starb. Seitdem ist Mona von Trauer geplagt einfach nicht mehr sie selbst - bis Sophie ihr hilft. Vor ihrem Tod hat sie Mona eine Kiste gepackt, welche sie an ihrem ersten Todestag erreichen sollte und Mona den Auftrag gibt auch alleine endlich wieder nach Norderney zu reisen. Als hätte Sophie geahnt, dass diese Reise Monas Leben in jeglicher Hinsicht komplett auf den Kopf stellen wird..

Trotz (teilweiser) trauriger Thematik und emotionalen Momenten, ist "Café Meerblick" alles in allem ein absoluter Feel-Good-Roman. Man wird richtig in das Inselleben gezogen, kennt sich ziemlich schnell auf der Insel aus und kann sich Monas Urlaub unfassbar gut bildlich vorstellen. Mit Mona und Sophie und auch allen anderen Personen wird man sehr schnell warm und alle sind auf Anhieb sympathisch. Kein Stress, kein Drama, keine unnötigen Probleme - man fühlt sich einfach gut beim Lesen.
Auch dem Schreibstil ist zu verdanken, dass sich das Buch leicht und zügig durchlesen lässt. Toll sind auch die eingebauten Einschübe aus Sophies Sicht, welche ein Tagebuch verfasst hat, das Mona jetzt dabeihat und zwischendurch liest. So bleibt das Thema "Freundschaft" auch permanent present. An einigen wenigen Stellen war es mir mal etwas zu albern, das ist allerdings mein einziger Kritikpunkt.
Hinten im Buch sind außerdem ein paar Rezepte von Kuchen, die im Buch eine Rolle spielen und zum Nachbacken einladen, was ich als nette Idee empfand.

Ich kann das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen, vor allem für sonnige Stunden auf Balkon/Terrasse oder vielleicht ja sogar für den nächsten Inselurlaub ;-).

Bewertung vom 24.05.2022
A Place to Love / Cherry Hill Bd.1
Lucas, Lilly

A Place to Love / Cherry Hill Bd.1


ausgezeichnet

Jahreshighlight!!

Nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters und der fortschreitenden Krankheit ihrer Mutter muss June mit ihren 25 Jahren auf einmal die Verantwortung für die große Obstfarm ihrer Familie übernehmen. Zum Glück wird sie dabei von ihren Schwestern unterstützt - doch die Hilfe anzunehmen fällt ihr schwer. Sie stürzt sich vollends in die Arbeit, vermutlich auch um zu verdrängen dass sie ganz andere Pläne für ihr Leben hatte.. Denn eigentlich wollte sie jetzt mit ihrer großen Liebe Henry in Wales leben. Henry, den sie verlassen hat um wenigstens seine Träume nicht zu zerstören. Henry, der nach Jahren auf einmal auf der Veranda der Farm steht..

"A Place to Love" ist eine wunderschöne und herzerwärmende Liebesgeschichte. Obwohl die Protagonist*innen mit Mitte 20 noch ziemlich jung sind, geht es hier nicht um die typischen "Es wird einfach nicht richtig kommuniziert"-Probleme o.ä., sondern um sehr realistische und nachvollziehbare Hürden, die auch der größten Liebe Schwierigkeiten bereiten können und manchmal tatsächlich nicht (so leicht) überwindbar sind: örtliche Distanz, verschiedene Zukunftspläne etc.

Das wirkliche besondere an dieser Geschichte und auch an allen anderen von Lilly Lucas ist die geschaffene Umgebung, die jedes ihrer Bücher zu einem Wohlfühlbuch macht. Man kann sich die Schauplätze bildlich vorstellen und flüchtet sich einfach gerne aus dem Alltag an diese Orte.

Der Schreibstil ist ebenfalls sehr leicht und angenehm und verleitet die Leser*innen - neben der spannenden und schönen Geschichte und der Atmosphäre - dazu das Buch in einem Rutsch durchzulesen!

Wie jedes Buch der Autorin ist "A Place To Love" eines meiner Jahreshighlights und eine ganz ganz dicke Empfehlung (vor allem jetzt für die warmen Sommermonate)!

Bewertung vom 24.04.2022
Everything we lost / Love and Trust Bd.2
Bright, Jennifer

Everything we lost / Love and Trust Bd.2


ausgezeichnet

Neuer Book-Boyfriend garantiert!


"Everything We Lost" ist der zweite Band der "Love and Trust"-Reihe von Autorin Jennifer Bright und überzeugt fast genauso sehr wie der erste. Zwar ist dieses Buch Teil einer Reihe und es kommen selbstverständlich einige Orte und Personen aus dem ersten Teil wieder vor, es lässt sich aber definitiv auch unabhängig und ohne Vorwissen lesen.

Die Lovestory beginnt zunächst recht alltäglich und gewöhnlich: Studentin Hope lernt bei ihrem Nebenjob im Café Yeonjun kennen, der fast täglich zum Arbeiten an seinem Tablet ins Café kommt. Die beiden freunden sich an und merken schnell, dass sich da auch mehr entwickeln könnte - Beide haben sie jedoch ihre ganz persönlichen Gründe keine Beziehung zu wollen.
Und da gefällt mir dieses Buch wirklich gut: Die Gründe sind vorstell- und nachvollziehbar und haben nichts mit dem typischen und in so vielen Liebesromanen auftauchenden Kommunikationsproblem und dem ständigen Gedanken "können die nicht einfach mal miteinander reden" zu tun.
Die Vergangenheiten und auch die gegenwärtigen Probleme von Hope & Yeonjun sowie ihre Annäherung sind hochemotional, die Charaktere unfassbar sympathisch - man verliebt sich glatt selbst ein bisschen.

Genau wie der erste Teil ist "Everything We Lost" ein Buch, welches sich durch den leichten Sprachstil und so vielen Wohlfühlorten und -situationen super gut und schnell weglesen lässt.
Daher von mir 5 Sterne - eine ganz klare Empfehlung!

Bewertung vom 14.03.2022
DIE LÜGEN
Kara, Lesley

DIE LÜGEN


sehr gut

Psychospannung vom Feinsten!

Lizzie führt mit Mitte Zwanzig ein auf den ersten Blick fast schon beneidenswertes Leben: Mit ihrem wirklich wunderbaren Verlobten, einem Arzt mit großem Aufstiegsmöglichkeiten, wohnt sie seit kurzem in einem hübschen kleinen Häuschen in London. Aber die Perfektion trügt, Lizzie trägt seit sie dreizehn ist eine große Last mit sich. Aus einem gemeinsamen, schon etliche Male unternommenen, Spaziergang in den Sommerferien mit ihrer besten Freundin Alice wird der wohl schlimmste Tag ihres Lebens als Alice vor Lizzies Augen ihr Leben verliert. Ein schrecklicher Unfall. Oder doch nicht? Aufgrund ihrer Epilepsie-Erkrankung kann Lizzie sich nicht daran erinnern was in den Sekunden von Alice' Tod passierte und das schürt sowohl ihr selbst, als auch bei anderen Zweifel. Als würde es nicht schon genug schmerzen, dass die Vergangenheit und mit ihr die Zweifel immer wieder hochkommen, erhält Lizzie plötzlich, so viele Jahre nach dem Geschehen, komische Nachrichten und Drohungen..

Die Story hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt, auch wenn ich einige Ereignisse/Wendungen u.ä. nicht sonderlich überraschend fand (dafür ein Stern Abzug), es waren immer noch genug Fragen offen um mich bei Laune zu halten und miträtseln zu lassen.

Die Geschichte um Lizzie wird abwechselnd in der Gegenwart und der Vergangenheit erzählt, was den Lesefluss meiner Meinung nach immer steigert und die Spannung aufrecht erhält, da man so quasi in zwei Geschichten mitfiebert und wissen möchte wie es weitergeht. In diesem Buch sind die Zeitsprünge auch ganz klar definiert, sodass sich niemand sorgen muss da durcheinander zu kommen (leider ist das in manchen Büchern ja tatsächlich nicht so einfach). Weiterhin sind die Kapitellängen (meist zwischen 5 und 15 Seiten) perfekt, um das Buch auch mal eben Zwischendurch in die Hand zu nehmen z.B. im Wartezimmer, beim Busfahren o.ä. Den Sprachstil selbst fand ich nicht super besonders, aber durchaus angenehm.

Alles in allem ein tolles Buch und eine Empfehlung für jede/n, die/der einen kurzweiligen spannenden (aber nicht gruseligen oder blutigen) Roman mit einigen Überraschungsmomenten sucht

Bewertung vom 21.02.2022
Wir
Drvenkar, Zoran

Wir


ausgezeichnet

Unvergleichlich lohnenswert

Eine Clique von 5 Mädchen mit eher ungewöhnlichen (Spitz-)Namen Stinke, Schnappi, Taja, Rute, Nessi erlebt ein unfassbares Abenteuer inmitten der Drogen- und Menschenhandelszene in den Tiefen Berlins.
Und wenn ich unfassbar sage, meine ich eigentlich auch extrem unrealistisch. Warum? Die Mädchen sind grade mal 16 Jahre alt und handeln als hätten sie die enormsten Erfahrungen mit Gewalt und Kriminalität. Anfangs hat mich das ein wenig gestört, dann habe ich mich allerdings schnell damit abgefunden, dass nicht jede Geschichte super realitätsnah sein muss und der Autor schafft es - vermutlich grade durch die Realitätsferne - wahnsinnig interessante Charaktere zu erschaffen.

Weiterhin hat der Autor mich mit Sprache und Stil mehr als überzeugt. Wahnsinnig gewandte Sätze, die ich teilweise mehrfach lesen musste, weil sie so gut und tiefgründig waren ohne irgendwie too much oder abgedroschen zu wirken. Auch finde ich sind Schreibstil und -sprache perfekt auf Alter und Eigenschaften der Personen abgestimmt, die für mich ja sowieso das Highlight an diesem Buch darstellen.

Nachdem der Anfang mir etwas zäh vorkam, es musste bei 5 Hauptpersonen natürlich eine Menge Vorstellungsarbeit geleistet werden, hat mich das Buch ab dem zweiten Viertel in einen enormen Bann gezogen und ich habe es tatsächlich fast in einem Stück durchgelesen.

Am meisten überzeugt hat mich die Tatsache, dass die Geschichte abwechselnd aus der Sicht aller Mädchen erzählt wird und nach und nach immer mehr erzählende Personen dazukommen. Das Ganze fühlt sich fast bis zuletzt an wie ein Puzzle und man entdeckt ständig neue Verbindungen zwischen all den Personen. Man könnte sich jetzt Sorgen machen, dass man bei zu vielen Personen schnell durcheinander kommt, dem ist aber überhaupt nicht so. Alle Charaktere sind so gut und interessant ausgearbeitet, dass man nicht anders kann als sich alle Informationen zu merken und voneinander abzugrenzen.

Die Story im Ganzen war zwar spannend und aufregend, hätte mich aber ohne die außergewöhnlichen Charaktere vermutlich nicht so richtig gepackt. Aber was soll's, Hauptsache ist: das Buch hat mich überzeugt und ich empfehle es gerne weiter!

Bewertung vom 05.12.2021
Regenglanz
Omah, Anya

Regenglanz


ausgezeichnet

Anders, untypisch, absolute Empfehlung!

Unter Alkoholeinfluss schon einmal auf eine dumme Idee oder Wette eingelassen? Simon hat das - und nun prangt seit längerem ein unglaublich hässliches wie peinliches Tattoo auf seiner Brust, welches zudem noch einen offensichtlichen Bezug zu seiner nun mittlerweile Ex-Freundin hat, an welche Simon nicht grade die besten Erinnerungen pflegt.. Also allerhöchste Eisenbahn das Tattoo professionell überstechen zu lassen. Glücklicherweise gerät er an eine wahnsinnig talentierte Künstlerin für sein Cover-Up und irgendwie verstehen die beiden sich von Termin zu Termin immer besser, bis Simon irgendwann nicht mehr nur Alissas Kunde ist. Doch das entspricht eigentlich nicht Alissas Grundsätzen und außerdem hat sie eine ganze Menge Persönliches aufzuarbeiten und zu klären - passt Simon da noch irgendwie rein?

Die Geschichte von Simon und Alissa hat mich von der ersten bis zur letzten Seite ohne Einschränkungen begeistern können! Irgendwie ist das hier einfach nicht die "typische" Lovestory, die wir zwar alle lieben, deren Ablauf wir aber auch in und auswendig kennen. Anfangen tut das schon bei den Charakteren, die durch ihr Aussehen herausstechen: Tattoos, Piercings, bunte Haare, ..., was ich total zeitgemäß und erfrischend finde! Das "zeitgemäße" zieht sich generell durch das gesamte Buch, z.B. wenn über Tinder, Freundschaft+ und ähnliches gesprochen wird. Weiterhin werden aber auch wichtige Themen wie der Umgang mit Verlusten und Panikattacken wirklich realistisch angesprochen. Solche Themen so darzustellen, dass Leser*innen sich in die Lage hineinversetzen und mitfühlen können, ist denke ich nicht so leicht - Hut ab an die Autorin!
Nicht nur die Charaktere und Themen sind toll, auch das Setting hat mich überzeugt. Die Geschichte spielt im wunderschönen Hamburg - auch nicht ganz so typisch ;-)!

Ich habe das Buch tatsächlich noch bevor ich es beendet habe meinen Freundinnen empfohlen und kann jetzt schon kaum die Erscheinungstermine der nächsten zwei Bände dieser Reihe abwarten!

Also an alle die auch nur das leiseste Interesse an diesem Buch haben: Ihr werden den Kauf sicher nicht bereuen und das Setting sowie die Geschichte von Simon und Alissa lieben!

Bewertung vom 29.11.2021
Das Geschenk
Bronsky, Alina

Das Geschenk


sehr gut

Anders als erwartet, dennoch überzeugend.
Ein Paar wird ganz überraschend nach einigen Jahren ohne besonders engen Kontakt von einem alten Freund über die Weihnachtstage zu sich eingeladen. Eigentlich hatten sie anderes geplant, können die Einladung jedoch nicht ausschlagen, denn dieser Freund hat vor einigen Jahren seine Frau (und auch die gute Freundin des Paars) verloren und sie vermuten ihn in Trauer und Einsamkeit zu versinken. Völlig verblüfft stehen sie dann aber da, als plötzlich eine unbekannte junge Frau die Tür öffnet...

Zunächst muss ich sagen, dass ich etwas ganz anderes erwartet habe. Der Klappentext verspricht "Wortwitz" und "Ein grenzenloses, bitterböses Lesevergnügen", weshalb ich mit einer komischen und humorvollen Story gerechnet habe. Ich fand diese aber eher tiefgründig, teilweise beklemmend (nicht negativ gemeint, absolut zur Story passend) und auch zum Nachdenken über das eigene Handeln, schnelle Schlüsse und Vorurteile anregend. Das hat mich jetzt allerdings gar nicht gestört, denn ich fand die Idee hinter der Geschichte echt klasse! Mit einem sehr angenehmen Schreibstil führt uns die Autorin durch mehrere kleine und letztendlich eine sehr große überraschende Wendung - und das auf nur 123 Seiten! Die Story hat mich auf jeden Fall absolut begeistern können!

Einen Stern muss ich jedoch abziehen, da ich finde, dass das Buch nach einer viel weihnachtlicheren Geschichte aussieht. Für mich persönlich war das jetzt nicht allzu schlimm, weil ich das Buch echt toll fand, aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass der/die eine oder andere doch enttäuscht sein könnte in der Hoffnung hier eine Weihnachtsstimmung aufbringende Kurzgeschichte zu kaufen.

Wer das aber weiß und damit klarkommt, der sollte gerne zu diesem Büchlein greifen und wird es nicht bereuen!

Bewertung vom 23.11.2021
Reality Show
Freytag, Anne

Reality Show


gut

Konnte mich trotz grandioser Idee leider nicht abholen

Heiligabend - viele Familien und Freunde sitzen und feiern zusammen, bei den meisten läuft es jedes Jahr sehr ähnlich. Dieses Jahr aber stellt eine Ausnahme dar, denn plötzlich ist sie auf jedem Sender und in aller Munde: die Reality Show. Zehn einflussreiche Personen werden hier live für einige ihrer, der Gesellschaft unbekannten, Missetaten und Erfolgsstrategien an den Pranger gestellt und die Zuschauer entscheiden über die Konsequenzen für diese.

Anne Freytag ist eine großartige und hochgelobte Autorin und auch der Klappentext hört sich wahnsinnig vielversprechend an, weshalb ich mich sehr auf dieses Buch gefreut habe. Leider leider leider konnte es mich dann aber nicht wirklich abholen.. und Grund dafür sind im Wesentlichen zwei Punkte:

Zunächst kommen mir viel zu viele Personen vor, da auch den Zuschauern der Reality Show und ihren Umstände zwischendurch immer wieder Kapitel gewidmet werden. Dazu noch die zehn Show-Teilnehmer und auch noch die - gar nicht so wenigen - Macher der Show. Letztere benutzen ab einem gewissen Zeitpunkt nur noch Codenamen, was die Verwirrung aufgrund der Vielzahl an Namen nur noch schlimmer macht. Immer wieder musste ich das Lesen pausieren um nachzudenken um wen es hier eigentlich grade geht bzw. wer die Person nochmal ist und was ich schon über sie weiß.

Außerdem habe ich mir irgendwie mehr von der "Show" erhofft, denn die Idee finde ich wirklich grandios! Leider stand aber der Weg bis zur schlussendlichen Durchführung dieser im Vordergrund und nicht die Show und die "Vergehen" der Teilnehmer. Das war zwar auch interessant, hat aber, genauso wie die dazwischengeschobenen Kapitel über die Zuschauer, der Sache für mich irgendwie die Spannung genommen. An keiner Stelle im Buch kam ich an den Punkt, an dem ich unbedingt noch ein nächstes und noch ein nächstes Kapitel lesen muss. Und auch das Ende war mir dann zu abrupt, vor allem wenn man bedenkt wie viele Seiten mit eigentlich unwichtigen Dingen gefüllt waren.


Trotz dieser zwei großen negativen Punkte kann ich dem Buch nicht weniger als drei Sterne verleihen. Die Idee ist wie gesagt wirklich grandios und auch mal was erfrischend neues. Und auch wenn ich wegen meiner sehr hohen Erwartungen etwas enttäuscht gewesen bin, kann ich nicht leugnen dass es sich um ein gutes Buch handelt. Es werden aktuelle und gesellschaftlich relevante Themen in realistischen Szenarien aufgegriffen, die auch den Leser zum Nachdenken anregen. Davon hätte ich gerne mehr gelesen. Der Schreibstil ist, wie von der Autorin gewohnt - flüssig, aktuell und anschaulich und auch die Kapitellängen sind angenehm.

Wer einen hochspannenden Thriller/Krimi sucht, der wird hier vermutlich nicht überzeugt. Das Buch stellt für mich eher einen (aufgrund der vielen Personen und Sprünge) etwas anspruchsvolleren Roman dar, den man lesen kann aber nicht unbedingt muss.