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Christiane
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Bremen
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Ich liebe Lesen!!!

Bewertungen

Insgesamt 418 Bewertungen
Bewertung vom 13.05.2025
Zypressensommer
Simon, Teresa

Zypressensommer


ausgezeichnet

Im Mai 2025 hat Teresa Simon gemeinsam mit dem Verlag ROWOHLT den historischen Roman „Zypressensommer“ herausgebracht. Teresa Simon ist das Pseudonym der promovierten Historikerin Brigitte Riebe. Das Cover ist schon mal ´ne Wucht. Beim ersten Anblick strahlte mein ganzes Gesicht: Es sieht wunderschön aus. Die Farbgebung mit Grün, Gelb und Braun wirkt frühlingsfrisch und spätsommerlich zugleich. Die toskanische Landschaft erkenne ich auf einen Blick. Die Frau ist wunderschön. Der Olivenzweig macht mir gleich Lust auf die italienische Küche. Den Titel und den Namen der Autorin kann ich auf Anhieb lesen.
Von Teresa Simona habe ich jedes Buch gelesen, dass ich auf dem Büchermarkt gefunden habe. Sie haben alle eines gemeinsam. Sie sind wundervoll, intensiv, spannend, hervorragend recherchiert, gefühlvoll, informativ und immer lesenswert. So habe ich gleich zugegriffen, als ich „Zypressensommer“ gesehen habe.
Julia Matthiesen ist Goldschmiedin in Hamburg. Sie reist in die Toskana und verliebt sich auf Anhieb in die Landschaft. Ihr verstorbener Nonno kam von hier. Seine Familie baut seit jeher Oliven an. Doch Julia weiß nichts über seine Vergangenheit. Julia macht sich auf die Suche. Sie bekommt Unterstützung von Matteo. Ihre gemeinsame Recherche führt sie in die Vergangenheit und in die Zeit um 1940, als die Partisanen sich in den Bergen versteckten und gegen die Faschisten kämpfen. Und zu zwei Brüdern. Und zu einer tragischen Liebesgeschichte.
Mit modernen Worten erzählt Teresa Simon ihre Geschichte. Es ist die Geschichte von Julia Matthiesen und ihrer Familie. Die Autorin startet mit einem Prolog, der mich neugierig macht und nicht zu viel verrät. Er geht mir unter die Haut. Jedes Kapitel ist nummeriert, informiert über den Erzählort, die Erzählzeit und über die Person, aus deren Sicht ich gerade lese. So weiß ich immer genau, wo ich gerade bin und welches Jahr wir gerade haben.
Der Schreibstil von Teresa Simon ist einzigartig und hat einen Wiedererkennungswert. Er liest sich leicht und flüssig. Dennoch rate ich zum langsamen Lesen, denn die Autorin fordert die Aufmerksamkeit ihrer Leser. Dabei ist die Geschichte so spannend, dass ich da Buch kaum aus den Händen legen möchte. Über ca. 450 Seiten klebe ich an den Buchstaben und bin immer auf der Suche nach neuen Informationen. Während ich lese, freue ich mich an den Charakteren, die immer mehr Tiefe bekommen, und an der Geschichte, die sich nach und nach verdichtet. Am Ende führt die Autorin alles zusammen und es bleibt ein runder Abschluss. Ganz nebenbei habe ich viel über einen Teil der fast vergessenen italienischen Geschichte rund um 1945 gelernt, die auf keinen Fall vergessen werden darf.
Alles in allem hat Teresa Simon einen grandiosen historischen Roman über einen Teil der fast vergessenen italienischen Geschichte herausgebracht. Eingepackt in die wunderbare Landschaft der Toskana und in eine wunderschöne Liebesgeschichte. Es gibt Bücher, für die müsste man 6 Sterne geben dürfen. Dieses hier ist eines davon. Aus diesem Grund gibt es von mir 5 hochpolierte Lesesterne und eine glasklare Leseempfehlung.

Bewertung vom 09.05.2025
Wiesenschänder (eBook, ePUB)
Scherer, Alexandra

Wiesenschänder (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Mit “Wiesenschänder, ein Fall für Magdalena Sonnbichler” hat Alexandra Scherer den 3. Teil ihrer Magdalena Sonnbichler Reihe herausgebracht, der im Mai 2025 als eBook erschienen ist. Dieses Buch kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Mit Vorkenntnissen macht es mehr Spaß. Das Cover passt gut zur Geschichte.
Alexandra Scherer hat ihren Regionalkrimi in viele zumeist kurze Kapitel gegliedert. Damit eignet er sich zum zwischendurch mal ein paar Seiten lesen ebenso, wie zum Lesen an einem Stück. Jedes Kapitel startet mit einem Zitat von bekannten bis wenig bekannten Persönlichkeiten. Jedes einzelne macht mich nachdenklich oder lässt mich schmunzeln.
Leni will eine Freundin besuchen, die gerade ein Kind entbunden hat. Auf dem Weg dorthin wird sie Ersthelferin bei einem Verkehrsunfall. Sie rettet mehreren Frauen das Leben. Für den Fahrer kann sie nichts mehr tun. Kurz darauf verschwinden die überlebenden Frauen aus dem Krankenhaus. Spurlos. Die Polizei rätselt und konzentriert ihre Ermittlungen auf Leni. Als wäre das noch nicht genug Ärger, bekommt Leni mit, wie sich ein Unternehmer mit einem Landwirt streitet. Der Unternehmer plant den Bau eines umstrittenen Solarparks und benötigt Land. Ehe Leni sich versieht, wird der Unternehmer tot aufgefunden. Erste Ermittlungen ergeben, dass der Unternehmer nicht nur in zwielichte Geschäfte verwickelt war, sondern auch noch einen dubiosen Aupair-Service betrieben hat.
Durch den flüssigen und bildgewaltigen Schreibstil von Alexandra Scherer ist mir der Einstieg in ihre Geschichte leicht gefallen. Als Nordlicht bin ich gut mit dem Dialekt zurecht gekommen, auch wenn mir nicht jedes Wort bekannt gewesen ist. Leni, Schorsch, die Katze “Frau Mikesch”, die Hündin Sally und andere Persönlichkeiten des Dorfes kenne ich bereits aus dem Vorgängerband „Eiskalter Tod, ein Fall für Magdalena Sonnbichler“. Mir diesem Krimi habe ich viele vergnügliche und spannende Lesestunden verbracht. Neben dem eigentlichen Krimistrang habe ich begeistert die Vorbereitungen zu Esmes Hochzeit verfolgt und vor allem Lenis Gedanken und Selbstgespräche sind ein echter Hit.
Alles in allem hat Alexandra Scherer mit „Wiesenschänder“ einen Regionalkrimi aus dem Allgäu auf den Büchermarkt gebracht, der sich nicht verstecken muss. Wer Lust auf ein paar spannenden, unterhaltsame und humorvolle Lesestunden hat, der ist hier goldrichtig. Ich habe nur noch einen Wunsch: Bitte mehr davon. Gerne gebe ich der Autorin 5 verdiente Lesesterne für ihr Werk und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 08.05.2025
Napoli am Ostseestrand
Hansen, Leo

Napoli am Ostseestrand


sehr gut

Mitte April 2025 hat Leo Hansen gemeinsam mit dem Ellert & Richter Verlag den Regionalkrimi „Napoli am Ostseestrand“ herausgebracht. Titel und Cover passen gut zur Geschichte und in das Genre.
Die Musikerin Jessie und der Koch Diego sehnen sich nach Ruhe. Jessie hat ein hochsensibles Gehör und Diego eine übermäßig empfindliche Nase. Er nimmt Gerüche übermäßig wahr. Sie treffen sich durch einen Zufall an der Ostsee und es ist Liebe auf den ersten Blick. Sie beschließen fortan die Reise gemeinsam in Jessies Campingbus fortzusetzen. Jessie hat den Bus von ihrem Stiefvater geschenkt bekommen. Was beide nicht wissen, ist, dass im Bus Diamanten von einem Raub versteckt sind und dass die italienische Mafia sie gerne wieder haben möchte.
Leo Hansen kenne ich schon aus anderen Regionalkrimis und da liegt es für mich nahe, sein neues Werk zu lesen. Auf den ersten Blick ist es als Cozy-Krimi erkennbar. Mein Start in die Geschichte gelingt mir schnell und ich freue mich über den amüsanten Humor zwischen den Zeilen. Detailliert und mit viel Liebe beschreibt der Autor die Landschaften, die Leute und die Szenerie. Besonders gut hat mir die Stippvisite mit dem Rollenspiel gefallen. Die Reise der beiden liest sich wie ein Roadmovie und erinnert mich ein wenig an „Thelma und Louise“. Der Autor geizt nicht mit unerwarteten Wendungen und so passiert am wenigsten das, was ich gerade denke. Am Ende ist der Fall gelöst und meine Fragen sind beantwortet.
Der Schreibstil von Leo Hansen liest sich leicht und locker. Der Krimi ist in 5 Abschnitte aufgeteilt. Er kann gut in Teilen oder an einem Stück gelesen werden. Ich habe die ca. 300 Seiten an zwei Abenden gelesen.
Alles in allem hat Leo Hansen mit „Napoli am Ostseestrand“ einen kurzweiligen Cozy-Krimi auf den Büchermarkt gebracht, den es sich zu lesen lohnt. Freunde von unerwarteten Wendungen, schrägen und skurrilen Persönlichkeiten und Roadmovies kommen hier auf ihre Kosten. Von mir bekommt der Autor 4 verdiente Lesesterne und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 05.05.2025
Über Stock und Mörderstein
Capellmann, Carla

Über Stock und Mörderstein


sehr gut

Im März 2025 hat Carla Capellmann gemeinsam mit dem Verlag emons: den Wanderkrimi „Über Stock und Mörderstein“ herausgebracht. Das Cover ist liebevoll gestaltet. Es passt zur Geschichte und in das Genre.
Von Carla Capellmann habe ich bereits „Miesmuschelmord“ gelesen und war hellauf begeistert. Umso gespannter bin ich auf ihr neues Werk. Wandern gehört zu meinen Hobbies und so bin ich gespannt in ihre Erzählung gestartet. Schnell habe ich Zugang zu Ellen gefunden. Als Privatdetektivin begleitet sie eine Gruppenwanderung über den Eifelsteig. Ihre Auftraggeberin hat den Verdacht, ihr Ehemann will sich mit seiner Geliebten und gestohlenen Diamanten absetzen. Gleich am ersten Abend erwischt Ellen ihn mit einer Frau. Doch noch in der Nacht stürzt er in den Tod. Ellen fragt sich, ob das wirklich ein Unfall war und wo die Diamanten geblieben sind? Sie macht sich auf die Suche und diese gestaltet sich gar nicht so einfach, denn Ellen ist nicht die Einzige, die die Diamanten sucht.
Carla Capellmann hat nur wenige Sätze gebraucht, um meinen Geist in ihre Geschichte zu ziehen. Gemeinsam mit Ellen mache ich mich auf den Weg. Wunderbar sind die Beschreibungen der Landschaft zu lesen. Die Gegend baut sich in meinem Kopf vor meinen Augen auf und die Beschreibungen der Leute gefällt mir. Viel Spaß machen mir die Schuhbäume und die Idee, einen kleinen Sack mit etwas zu packen, was die Wanderer im Urlaub loslassen möchten. Auch mit Spannung spart die Autorin nicht und präsentiert früh die erste Leiche. Seite für Seite lese ich gebannt, wie es denn nun weitergeht und auch hier passiert allerhand unerwartetes. Während ich fleißig am Rätseln bin, fliege ich nur so durch die ca. 260 Seiten. Ehe ich mich versehe, löst die Autorin ihren Kriminalroman sauber auf. Meine Fragen sind beantwortet und ich bin voll zufrieden.
Alles in allem hat Carla Capellmann mit „Über Stock und Mörderstein“ einen amüsanten Wanderkrimi auf den Büchermarkt gebracht, den es sich zu lesen lohnt. Wer Lust auf eine Wanderung über den Eifelsteig hat, ist herzlich eingeladen, das Buch zu lesen. Von mir bekommt die Autorin 4 verdiente Lesesterne und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 04.05.2025
Der Duft der Neuen Welt / Little Germany Bd.1
Nikolai, Maria

Der Duft der Neuen Welt / Little Germany Bd.1


ausgezeichnet

Im Mai 2025 hat Maria Nikolai gemeinsam mit dem Verlag Penguin den historischen Roman „Little Germany, Der Duft der Neuen Welt“ herausgebracht. Es handelt sich um den Auftaktroman einer zweiteiligen Reihe. Das Cover ist in den Farben einer alten Fotografie gehalten. Es zeigt ein verliebtes Paar und die Freiheitsstatue von New York im Hintergrund. Der Titel und der Name der Autorin sind gut lesbar.
Von Maria Nikolai habe ich bereits die Reihen um die Schokoladenvilla und die Töchter gelesen. Ich liebe den wunderbaren Schreibstil dieser Autorin. In modernen Worten erzählt sie sanft und einfühlsam bestens recherchierte Geschichten, die mir noch lange nach dem Lesen in Erinnerung bleiben. Nun halte ich ihr neues Werk in den Händen und schlage neugierig das Buch auf.
Im Jahr 1901 starten zwei Frauen aus unterschiedlichen Welten in ein neues Leben. Das Dienstmädchen Lissi hat sich auf eine Liaison mit dem Sohn des Hauses eingelassen und ist schwanger. Entgegen seiner Zusage Lissi gegenüber leugnet er die Liaison gegenüber seiner Familie. Lissi bleibt nichts anderes übrig, als in ein neues Leben aufzubrechen.
Julia von Varrell wurde mit falschen Versprechungen in eine arrangierte Ehe gelockt. Ihr wurde zugesagt, sie dürfe in der Gestütsleitung ihres Mannes Frederick mitarbeiten. Doch schnell wird klar, sie soll die Rolle der Gutsherrin übernehmen und ihrer Schwiegermutter zur Hand gehen. Als Frederick ihr Pferd Achill verkauft, flieht Julia und macht sich auf den Weg in ein neues Leben.
Lissi und Julia lernen sich an Bord eines Schnelldampfers nach New York kennen. Schnell entwickelt sich eine intensive Freundschaft zwischen den beiden Frauen, die Maria Nikolai in wunderschönen Worten beschreibt. Die Reise ist abenteuerlich und ihr gemeinsamer Neustart in Amerika riskant. Beide Persönlichkeiten sind fein gezeichnet und gewinnen mit jedem Buchstaben an Format. Es macht mir Spaß ihren Erlebnissen zu folgen.
Maria Nikolai berührt mich mit ihren zarten Worten tief im Inneren. Dabei erzählt sie bildgewaltig und spannend über ca. 656 Seiten in einem feinen Ton. Einmal mit dem Lesen gestartet, ist es mir nicht mehr möglich, dieses Buch aus der Hand zu legen. Immer will ich wissen, wie es denn nun weitergeht und so lese ich und lese ich und lese ich. Bis ich zu ihrem letzten Satz komme. Es ist ein Cliffhanger. Er macht mich so neugierig, dass ich mich jetzt schon auf den Herbst freue, wenn der zweite Teil erscheinen wird.
Alles in allem hat Maria Nikolai mit „Little Germany, Der Duft der neuen Welt“ einen historischen Roman auf den Büchermarkt gebracht, der bestens recherchiert und wunderschön erzählt ist. Diesen Roman muss man einfach lieben. Von mir bekommt die Autorin 5 auf Hochglanz polierte Lesesterne und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 30.04.2025
Schwedenglut
Lund, Jesper

Schwedenglut


ausgezeichnet

Am 17. April 2025 hat Jesper Lund den Regionalkrimi „Schwedenglut“ gemeinsam mit dem Verlag emons: herausgebracht. Es ist der 3. Teil der Reihe mit den Kommissaren Niklas Zetterberg und Emma Steen. Er kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Mit Vorkenntnissen macht es mehr Spaß. Das Cover passt gut in die Reihe, in das Genre und zur Geschichte.

Südschweden leidet unter einer Hitzewelle. In der Nähe von Helsingborg brennt ein Hof ab. Die Feuerwehrleute entdecken eine Leiche und schnell steht der Verdacht im Raum, es handele sich um Brandstiftung. Der Hof gehört einem rechtspopulistischen Politiker, doch der ist nicht zu finden. Das Team der Mordkommission rund um Niklas Zetterberg und Emma Steen nimmt die Ermittlungen auf. Dann geschieht der nächste Mord und die Zeit rennt.

Es hat nur wenige Sätze gedauert und mein Geist hat sich tief in der Erzählung verankert. Der Schreibstil von Jesper Lund liest sich leicht und locker. Ich kann mir alles gut vorstellen. Der Autor startet mit einem Prolog, der mich schaudern lässt und das Schaudern lässt mich über die nächsten 256 Seite nicht mehr los. Einmal mit dem Lesen gestartet, ist es mir nicht mehr möglich, das Buch aus der Hand zu legen. Es ist einfach spannend, spannend und spannend. Zum Glück hatte ich am Abend keine besonderen Pläne und so habe ich „Schwedenglut“ an einem Stück durchgelesen.

Neben dem spannenden Kriminalfall kämpft Niklas in diesem Teil mit seiner persönlichen Vergangenheit. Seine suchtkranke Ex-Freundin Pernille macht ihm das Leben schwer und stalkt ihn. Niklas macht das mehr zu schaffen als ihm lieb ist und ehe er sich versieht, bringt er Emma in Gefahr. Auch Emma kämpft mit sich und trifft eine Entscheidung, die Konsequenzen für Niklas hat.

In „Schwedenglut“ stimmt einfach alles. Jesper Lund präsentiert einen spannenden Kriminalfall aus Südschweden, der unglaublich spannend und vielschichtig ist. Es gibt Krimis, für die müsste man den sechsten Stern einführen, dies ist einer davon. Von mir bekommt der Autor fünf auf Hochglanz polierte Lesesterne und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 27.04.2025
Sonnwendmord
Svoboda, Fanny

Sonnwendmord


ausgezeichnet

Am 20. März 2025 hat Fanny Svoboda den humorvollen Kriminalroman „Sonnwendmord“ auf den Büchermarkt gebracht. Optisch ist das Cover schon mal eine Wucht. Von der Autorin habe ich bereits „Marillenknödelmord“ gelesen und das war einfach super. Ein gutes Jahr später halte ich den Nachfolgeband mit dem erfolglosen Krimiautor Horvath in der Hand und bin neugierig wie ein Flitzebogen. Voller Vorfreude starte ich in die Geschichte.

Auf der Sonnwendfeier in der Wachau wird die Leiche der Arzthelferin Christel Hulatsch im Feuer entdeckt. Darüber ist niemand traurig, denn es gibt keinen, der „die Lutasch“ mochte. Horvath mischt sich unfreiwillig ein. Gemeinsam mit der Mimi und dem Schamanen, die ich beide schon aus dem ersten Teil kenne, übernimmt er in der Ordination die Stelle der Lulatsch. Fanny Svoboda beschreibt diese Situationen einfach herrlich komisch, denn Mimi und der Schamane halten wenig von der Schuldmedizin und bringen ordentliche Turbulenzen in die Arztpraxis. Natürlich sieht die Ärztin das nicht gerne. Doch was soll sie machen? Es herrscht schließlich ein Fachkräftemangel. An dieser Stelle weise ich gerne darauf hin, dass sich das Verhalten der Mimi und dem Schamanen natürlich kein Arzt gefallen lassen würde, doch hier sind wir in einem humorvollen Kriminalroman und damit gibt diese Situation einen herrlichen Raum für skurrile Situationen, einen herrlichen Wortwitz und jede Menge Lacher auf der Leserseite.

Auch an Spannung fehlt es mir nicht. Die Autorin präsentiert früh ihre erste Leiche und es bleibt nicht die letzte. Horvath und sein Team geben sich viel Mühe bei den Ermittlungen. Einfach ist es nicht, denn sie haben mehr Verdächtige, als ihnen lieb sein kann. Nach und nach kommt eine saubere Geschichte zustande, die mich durchaus in all ihrer Komik nachdenklich macht und ein Plot, der mich überrascht.

Wer Lust auf einen herrlich komischen Kriminalroman mit einem skurrilen Ermittlerteam hat, der ist hier genau richtig. Mit viel Wortwitz, einem Anteil an Dialog, den auch Norddeutsche gut verstehen, einer ordentlichen Portion schwarzem Humor hat Fanny Svoboda mit „Sonnwendmord“ einen Kriminalroman auf den Büchermarkt gebracht, den es sich zu lesen lohnt. Von mir bekommt sie 5 polierte Lesesterne und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 22.04.2025
Der irische Fremde
Moor, Matthias

Der irische Fremde


sehr gut

Am 20. März 2025 hat Matthias Moor gemeinsam mit dem Verlag emons: den Kriminalroman „Der irische Fremde“ herausgebracht. Das Cover passt gut zur Geschichte und in das Genre. Dies ist mein erster Krimi mit Matthias Moor und ich bin gespannt, was mich erwartet. Neugierig beginne ich zu lesen.

Die Journalistin Mary hat als Kind erlebt, wie ihre Eltern bei einem Brand gestorben sind. Sie war noch klein. 25 Jahre später sieht sie auf dem Flughafen einen Mann, den sie damals gesehen hat. Jedenfalls glaubt sie das. Sie stellt Fragen und beginnt diesen Mann zu suchen. Dabei stößt sie auf Lügen und gerät Schritt für Schritt in einen Alptraum. Doch sie will unbedingt herausfinden, was damals wirklich geschehen ist. Ehe sie sich versieht, gerät sie selbst in tödliche Gefahr.

Schnell habe ich mich in den Krimi eingelesen. Der Schreibstil von Matthias Moor liest sich flüssig. Er nutzt die modernen Worte und setzt an die richtigen Stellen Bilder, so dass ich mir alles gut vorstellen kann. Die Erzählung startet spannend und spannend bleibt sie bis zum letzten Buchstaben. Relativ schnell denke ich, dass alles auch ganz anderes gewesen sein könnte. Und das Marys Eltern vielleicht gar nicht bei einem Brand gestorben sind, sondern vielleicht schon tot waren, als es gebrannt hat. Und dass es mit der großen Liebe vielleicht gar nicht so weit her war. Wer, wie ich, gerne Harlan Coban liest, wird diesem Gedanken folgen können. Doch da der Autor auch alles ganz anders erzählen kann, folge ich Mary gebannt und konzentriert auf Schritt und Tritt durch ihre Recherchen. Atmosphärisch dicht erzählt Matthias Moor, wie Mary ein Puzzlestück nach dem anderen sucht, findet, verdreht und verwirft. Zwischenzeitlich erhole ich mich bei den wunderbaren Beschreibungen der irischen Landschaft und tauche mit Mary in die irische Vergangenheit ab. Denn der Autor geizt über ca. 266 Seiten nicht mit Informationen und unerwarteten Wendungen. So fordert er meine Konzentration und dafür komme ich in den vollen Genuss seines Kriminalromans.

Alles in allem hat Matthias Moor mit „Der irische Fremde“ einen spannenden und wendungsreichen Thriller auf den Büchermarkt gebracht, den es sich zu lesen lohnt. Fans von Harlan Coban kommen hier auf ihre Kosten. Von mir bekommt der Autor 4 verdiente Lesesterne und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 19.04.2025
Der Bulle in der Hafencity
Westphal, Ben

Der Bulle in der Hafencity


sehr gut

Von Ben Westphal habe ich bereits „Der Bulle von Hamburg“ gelesen. Das war super und so war ich sehr gespannt auf „Der Bulle in der Hafencity“. Das Cover passt gut in die Reihe und zur Geschichte. Es handelt sich um den 3. Teil mit Gerd Sehling, dem pensioniertem Rauschgiftfahnder. Das Besondere an einem Kriminalroman von Ben Westphal ist, dass er selbst als Rauschgiftfahnder arbeitet. Das merke ich seinem Werk an. Es ist intensiv und authentisch.
Im Café-Restaurant „Hang Loose“ hilft Gerd Sehling im Café seiner Nichte als Kellner aus. Einst ist er eher widerwillig eingesprungen, heute genießt er das Kellnern aus vollem Herzen. Das Aufnehmen der Essens- und Getränkewünsche ebenso, wie einen kleinen Flirt mit den weiblichen Gästen. Letzteres ist seiner Frau Dörte ein Dorn im Auge. Da Dörte ebenfalls im Café mitarbeitet führt dies zu diversen Szenen, die mich gerne einmal schmunzeln lassen. Als Gerd Sehling mit geübtem Auge Bekannte aus der Drogenszene entdeckt, ist es mit der gemütlichen touristischen Zeit vorbei. Gerds Ermittlerinstinkt ist geweckt und gemeinsam mit seinem früheren Kollegen Tim Dombrowski begibt er sich auf Spurensuche und gerät mitten in ein mörderisches Kartell.
Mit modernen Worten erzählt der Autor eine Geschichte, die mich mit nur wenigen Sätzen tief in seine Erzählung eintauchen lässt. Ich fühle mich, als sei ich mittendrin statt nur dabei. Im Geiste läuft bei mir ein Film ab, dabei lese ich ein Buch. Ben Westphal fordert meinen Geist, wie auch der Geist eines Rauschgiftfahnders gefordert ist. Er startet mit vielen Erzählsträngen und erzählt immer genau bis zu dem Punkt, an dem ich unbedingt weiterlesen möchte. Und unterbricht. Das Stilmittel des Unterbrechens hält die Spannung im Kriminalroman hoch.
Ich lese konzentriert und langsam, damit mir auch ja nichts entgeht. Intensiv bindet er mich in die Ermittlungsarbeiten ein und ich bekomme das Gefühl, das es auch von mir abhängt, ob der Fall gelöst wird. Nach und nach verdichten sich die Hinweise und letztendlich löst der Autor sauber auf. Meine Fragen sind beantwortet und ich freue mich auf die verdiente Pause nach meinem Ermittlungserfolg. Gerd Sehling sicher auch. Und auf die Rückkehr der Touristen im „Hang Loose“.
Alles in allem hat Ben Westphal mit „Der Bulle in der Hafencity“ einen sehr guten Regionalkrimi auf den Büchermarkt gebracht, den es sich zu lesen lohnt. Intensiv und authentisch sorgt er über ca. 350 Seiten für kriminell spannende Lesestunden und sichert sich damit meine Leseempfehlung.

Bewertung vom 16.04.2025
Tödliches Ultimatum
Voltenauer, Marc;Feuz, Nicolas

Tödliches Ultimatum


sehr gut

m März 2025 haben die Autoren Voltenauer und Feuz den Politkrimi Tödliches Ultimatum gemeinsam mit dem Verlag emons: auf den Büchermarkt gebracht. Das bildgewaltige Cover erinnert mich an eine Silvesternacht.

In der Schweiz läuft ein Vergewaltigungsprozess gegen einen hohen Armeeführer. Kurz vor Beginn wird die Klägerin ermordet. Der Aufschrei ist gewaltig. Zeitgleich läuft das beliebte Lichtspiel am Berner Bundesplatz. Es erscheint ein Countdown am Bundeshaus. Terrorristen fordern die Freilassung eines einflussreichen IS-Mitgliedes. Sie drohen, der Schweiz mit Anschlägen. Ein atemloser Wettkampf gegen die Zeit beginnt.

Für mich ist das der erste Krimi mit dem Autorenduo und so war ich gespannt, was mich erwartet. Von den ca. 332 Seiten habe ich alle als spannend empfunden. Es gelingt den Herren Voltenauer und Feuz, meinen Geist mit in die Geschichte zu nehmen. Ihr Schreibstil liest sich leicht und locker. Ich kann mir alles gut vorstellen.

Schnell wird mir klar, dass die Morde mit der Forderung um die Freilassung des hohen IS-Mitgliedes zu tun haben. Doch ganz so einfach ist es nicht. Die Autoren liefern nicht nur eine spannende Krimihandlung, sie liefern auch gute Ideen. So sind drei Weihnachtsmänner als Mörder unterwegs und Grimms Märchen Schneewittchen liefert Tarnnamen für die Terroristen. Doch dazu verrate ich nichts mehr, das müsst ihr schon selber lesen. Nicht ganz so einfach ist es für mich, die ganzen Personen und die zuständigen Stellen in der Schweiz auf einen Nenner zu bringen. So habe ich mir mehr Zeit als gewöhnlich gelassen und langsamer gelesen. Besonders gelungen empfinde ich den Showdown.

Alles in allem haben die Autoren Voltenauer und Feuz mit „Tödliches Ultimatum“ einen packenden und spannenden Kriminalroman auf den Büchermarkt gebracht, der sich zu lesen lohnt. Wer sich für Politik interessiert, findet hier ein aktuelles Thema, das bildgewaltig umgesetzt ist. Von mir bekommt das Autorenduo vier verdiente Lesesterne und eine Leseempfehlung.