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SofieWalden

Bewertungen

Insgesamt 715 Bewertungen
Bewertung vom 05.08.2025
Lilianas unvergänglicher Sommer
Rivera Garza, Cristina

Lilianas unvergänglicher Sommer


sehr gut

Der Femizid an der Schwester, wer sie war und das Geschehen steht für so viele


Die Schriftstellerin Cristina Rivera Garza hat viele Jahre gebraucht, hat wortlos getrauert um ihre Schwester Liliana, die 1990 in Mexico ermordert wurde. Wer es getan hat, man weiß es. Ihr ehemaliger Freund ist der Täter, aber verurteilt wurde er nie. Ein Femizid hat stattgefunden, einer von so vielen. Aber für die Autorin ist es natürlich genau der eine. Ihre großartige Schwester, die das Leben so liebte, sie will sie nun, noch so vielen Jahren 'wiederfinden', ihr ein Gesicht, ihr ihre Geschichte zurückgeben und anklagen, die Gesellschaft, das System, das Schweigen. Langsam tastet sie sich heran und nun findet sie sie, die Worte, die ganz allein da sind, um Liliana Ehre zu erweisen und immer mehr auch, um einen Sinn suchen, den es nicht gibt. Aber zumindest wird dadurch das Andenken an ihre Schwester bewahrt.
Dieses Buch, es berührt. Man erlebt eine Frau, so voller Lebendigkeit. Und doch hat sie nicht leben dürfen, weil ein Mann das entschieden hat. Und keiner schaut hin. Wir schon. Als Leser lernt man sie kennen, diese Schwester, so gut, dass die Bitterkeit über ihr Schicksal umfassend zum Tragen kommt. Und es wird ausgesprochen, das war ein Femizid. Und es gibt so unendlich viele davon.
Ihr, die Gesellschaft, macht euch stark, dagegen, das ist die Botschaft. Und verhindert das Vergessen.

Bewertung vom 04.08.2025
Wilder Honig (eBook, ePUB)
Lewis, Caryl

Wilder Honig (eBook, ePUB)


sehr gut

Der Tod, nicht das Ende einer Liebe und neue Nähe

Für die 70-jährige Hannah geht mit dem Tod ihres Mannes eine lange glückliche Ehe zu Ende. Nun ist sie das erste Mal allein in ihrem schönen Haus, mit dem alten Obstgarten und den Bienenstöcken, die ihr Mann so leidenschaftlich versorgt hat. Er war Schriftsteller und Imker. Um sie in dieser schweren Zeit zu stützen, steht dann uneingeladen ihre Schwester vor der Tür. Und noch eine dritte Person tritt in Hannahs Leben, auf deren Einladung. Doch es ist kompliziert Denn das Testament ihres Mannes hatte eine doch erst einmal schockierende Überraschung parat, ein Geheimnis, für dessen Offenbarung gegenüber seiner Frau ihm zu Lebzeiten wohl der Mut fehlte. Und es gibt 11 Briefe, die John seiner Frau hinterlässt, über ihre Ehe, ihre Liebe, im Kontext zu der wunderbaren Natur, die sie all die Jahre umgab, mit dem alten Apfelbaumgarten und den Bienen, im Zyklus der Jahreszeiten.
Diese Geschichte, das sind drei Menschen, mit ganz viel eigener Lebenslast im Gepäck und dazu große Gefühle, eine allumfassende Trauer, Verzweiflung, Bitterkeit, Entfremdung und Annaherung und irgendwann dann auch ein wenig Trost. Fein und zart, fast schon poetisch und für die Leser absolut berührend erzählt, man ist hier sehr nah dran.
Ein Buch, das nachwirkt, mit viel Tiefe und letztendlich einem Stück wiedergefundenem Frieden. Und es hält für jeden etwas bereit, für die Gedanken danach.

Bewertung vom 29.07.2025
Dunkle Sühne / North Falls Bd.1
Slaughter, Karin

Dunkle Sühne / North Falls Bd.1


ausgezeichnet

Eine Kleinstadt, verschwundene Mädchen und das Grauen hinter all dem

North Falls, eine Kleinstadt im Süden der USA, man kennt sich hier und glaubt noch an das Gute seiner Mitmenschen, als das Verschwinden zweier Mädchen die Gemeinschaft erschüttert. Emmy Clifton, Deputy im Ort, und auch privat über die Freundschaft zu einer der Mütter eng mit dem Fall verbunden, versucht zu helfen und ermittelt. 12 Jahre später, der mutmaßliche Täter ist inzwischen wieder auf freiem Fuß, verschwindet ein weiteres Mädchen und das Offensichtliche soll auch hier wieder die Lösung sein. Doch die Dinge passen nicht zueinander und langsam brechen Hintergründe auf, der persönlichen, der familiären Art und wieder steht Emmy als Ermittlerin im Focus des Geschehens. Sie, auch noch jetzt schwer belastet durch die Ereignisse 12 Jahre zuvor, gräbt tiefer und was sich offenbahrt, ist die Realität hinter der Fassade der ehrbaren Menschen in ihrer Stadt.
Der neue Reihenstart der Bestseller-Krimiautorin Karin Slaughter ist ein packendes tiefgründiges Drama rund um einen Kriminalfall, mit einer sehr authentischen neuen Hauptfigur, selbst voll innerer Zerrissenheit, Selbstzweifeln, Gefühlen von Schuld und Versagen und einer Wut, die diese dann aber auch vorantreibt und schließlich erkennen lässt, was hier wirklich geschah.
Mich hat die Geschichte überzeugt und absolut begeistert. Und ich freue mich auf mehr.

Bewertung vom 29.07.2025
Aristide Ledoux - Meisterdieb wider Willen
Reifenberg, Frank Maria

Aristide Ledoux - Meisterdieb wider Willen


ausgezeichnet

Ein Meisterdieb, der etwas Wichtiges verliert und so ein ziemlich anderer wird

Wir sind in einem Paris, zu Beginn des 20.Jahrhunderts, in dem alles noch anders war. Natürlich, denn wenn eine Kutsche fast zur Todesfalle wird und man sich als Junge als Meisterdieb durch das Leben kämpfen muss, dann sind das frühere ziemlich dunkle Zeiten. Der Name dieses Junge, der uns hier, zusammen mit seinen Freunden, mitnimmt, hinein in ein spannendes Abenteuer mit viel Tempo, ist Aristide Ledoux und die Amnesie, die ihm bei einem Angriff auf sein Leben widerfährt, wird auch zu einer Chance, wieder er selbst zu sein und zu den Guten zu gehören.
Die Geschichte ist sehr lebendig und dazu trägt auch die kreative Gestaltung bei. Auf Textpassagen folgen Comicelemente, die das Geschehen ohne Bruch vorantreiben und in ihrer Wahl absolut überzeugen, denn so ist für das junge Lesepublikum alles noch ein wenig turbulenter und so absolut keine Minute langweilig. Da kann man gar nicht anders als weiterlesen, auch wenn das für den ein oder andern eigentlich nicht die Lieblingsbeschäftigung ist.
Dieses Buch macht eine Menge Spaß. Am Ende hat man es vielleicht etwas eilig. Aber ich könnte mir vorstellen, das es für den 'neuen' Aristide und seine Freunde bald weitergeht, mit einem neuen Abenteuer.
Ich wäre dabei.

Bewertung vom 29.07.2025
Zwischen zwei Leben
Rytisalo, Minna

Zwischen zwei Leben


ausgezeichnet

Eine Frau schließt die Tür und öffnet sich selbst einem neuen Leben

Jenni, Anfang 50, hat alles genauso gelebt, wie man das, wie die Gesellschaft dies von ihr erwartet hatte und nun, nachdem die Kinder aus dem Haus sind, ist es genug. Genug Fassade, genug Betrug durch den Ehemann, genügend Zwänge und Schein und da ist die endgülige Erkenntnis, dass der Wert eines gutsituiertem Dahinlebens die Sinn- und Wertlosigkeit ihrer eigenen Existenz, wie sie sie fühlt, nicht mehr in der Balance halten kann. Und so ämdert sie ihren Namen und beginnt neu. Sehr zittrig geht sie die ersten Schritte, in ihren Gedanken, versucht all das Falsche, so wäre wohl das Urteil der Gesellschaft und bis vor kurzem auch das von ihr selbst ausgefallen, zu tun, dass sie zu dem Menschen macht, der sie wirklich sein will, selbstbewusst, mit erhobenem Kopf nach vorne blickend und frei von den Begrenzungen, die sie regelrecht eingesperrt hatten, in ihrem Dasein. Dabei hilft das Briefeschreiben an Brigitte Macron und, schon etwas speziell, recht radikale Stimmen von weiblichen Märchengestalten, die aufräumen mit ihrer eigenen verdammten Märchenhaftigkeit.
Eine Frau ringt um ein neues, ihr neues Leben, authentisch, zunehmend ehrlich und mit Mut und Stärke, allem und vor allem sich selbst gegenüber.
Die Geschichte, sie ist besonders und sie berührt, öffnet auch in den Leserinnen die ein oder andere Tür und löst etwas aus, bringt in jedem von uns seine ganz persönlichen Glöckchen zum Klingen, wühlt auf, hallt nach oder ist einfach nur eine packende Erfahrung, wenn eine Frau so öffentlich und trotzdem leise und zart ihren inneren Kampf austrägt, zu einem neuen Sein.

Bewertung vom 22.07.2025
Girls
Capes, Kirsty

Girls


ausgezeichnet

Eine egozentrische Künstler-Mutter und der Nachlass, der die Töchter zu neuen Ufern bringt

Dies ist eine Geschichte über Gefühle, Verletzungen, Verlassenheit und die Egozentrik einer Mutter, die ihr Leben auslebt, sie ganz allein. Und zurück bleibt die Familie, ihre zwei Töchter Matilda und Nora, die Vergessenen, die ohne Liebe und Fürsorge aufgewachsenen Schwestern, nicht wichtig für das Rampenlicht, in dem ihre Mutter erstrahlte und fast noch weniger wert im Privaten, wenn Alkohol und Drogen auch das Empfinden der gefeierten Künstler-Mutter, letztendich versagt zu haben, zum Schweigen bringen. Diese Frau ist nun tot und zu ihren letzten Wünschen, die sie an ihre Töchter richtet, gehört das Verstreuen ihrer Asche im Grand Canyon. Ob als Versuch gedacht, die entzweiten Schwestern wieder zusammenzubringen, auf jeden Fall machen sich die zwei jungen Frauen gemeinsam auf, zu einer Art Roadtrip, um das schmerzhafte Kapitel Kindheit und Jugend in einer gestörten Mutter-Tochter-Beziehung endgültig zu schließen. Und das Gleiche gilt auch für ihre Schwesternschaft, mit diesem so bitter empfundenen Verrat, den die jüngere der beiden ihrer ältern Schwester meint vorwerfen zu können.
Dies alles hört sich nach einer tiefgründigen zwischenmenschlichen Auseinandersetzung über das Gewesene und auch das aktuelle Sein an, über Trauer und ein Schweigen, das letztendlich doch aufgebrochen wird, herausbricht tief aus dem innersten ihrer beider verletzten auch nach Liebe schreienden Seelen. Und genauso ist es dann auch, nach einer längeren Weile, als diese ihre gemeinsame Reise beginnen. Es führt nicht zu einem glücklichen Happy-End, dafür sind die Narben wohl zu tief, aber es verändert sich etwas. Und das ist mehr als ein Ankratzen der verhärmten Psyche. Da bricht etwas auf und es ist Hoffnung, die auch den Lesern ein guten Gefühl mitgibt, als positivem Abschluss für dieses besondere, intensive und fordernde Buch.

Bewertung vom 22.07.2025
Das Geschenk des Meeres
Kelly, Julia R.

Das Geschenk des Meeres


ausgezeichnet

Eine Geschichte, traurig-schön und das Leben in einem Dorf kann so bitter sein

Um 1900 , ein Junge wird vom Meer angespült, an die Küste eines kleinen schottischen Dorfs, so beginnt diese Geschichte. Dieses gerade noch so lebendige Wesen mit seiner verblüffenden Ähnlichkeit zum Sohn der Dorflehrerin Dorothy, der vor einigen Jahren in einer stürmischen Winternacht für immer verschwand, wird von einem Fischer, der ebenfalls eine wichtige Rolle in dem Geschehen hat, hergetragen, mitten hinein in das eher ereignislose Dorfleben dieser kleinen Gemeinschaft, deren Tage von der harten Arbeit, der rauen Natur und dem noch raueren Meer bestimmt werden. Die Ankunft des Jungen weckt Erinnerungen und wühlt auf, natürlich Dorothy, die sich trotz allem des Kindes annimmt und alle anderen auch, denn jeder hier hat seine Berührungspunkte mit dem damaligen Ereignis und mit den Menschen, die hauptsächlich, offensichtlich oder auch eher verborgen im Hintergrund, damit in Verbindung stehen. Und da ist auch das Wort Schuld im Raum, für all die Missgunst, den boshaften Tratsch auf der einen Seite und dem Gegenteil, dem verhängnisvollen Schweigen, wo ehrliches Miteinander reden so viel Leid hätte verhindern können.
Traurig und düster das Leben und das Aufdecken der Wahrheit, der kleinen noch traurigeren Geheimnisse, es macht eigentlich nichts besser und doch hilft es vor allem der Hauptprotagonistin der Geschichte, Dorothy, sich aus der eigenen inneren Kälte, aus der Unerträglichkeit dessen, was geschehen ist, herauszukämpfen, sich selbst (wieder) Wert beizumessen und da ist nun auch Hoffnung, für ihr eigenes Sein.
Ein berührendes Buch über das Leben, in all seiner Mühsal und über die Menschen in ihrem kleinen Verbund, die es nicht anders kennen und fast immer, zumindest ist es so leichter, wie sie meinen, nicht anders konnten. Meistens.

Bewertung vom 07.07.2025
Franky 1: Meine schräge Zombie-Familie, Schrumpfdrachen und andere Katastrophen
Anker, Nicola

Franky 1: Meine schräge Zombie-Familie, Schrumpfdrachen und andere Katastrophen


ausgezeichnet

Als 3/4-Zombie hat man es nicht leicht

Franky ist 10, 3/4-Zombie und der Spross einer herrlich schrägen und ziemlich menschlichen Familie. Und er selbst ist irgendwie die Krönung in dem ganzen turbulenten Miteinander von Untoten und dann eben dem menschlichen Part, sprich der Großmutter, die sehr resolut Hilfe einfordert, weil sie gerade auf Krücken unterwegs ist. So geht es für eine Weile zu den Lebenden und was dem Zombiezweig der Familie da so ins Auge fällt, das gruselt sie fast mehr als das Leben in ihrem Untoten-Zuhause.
Was für eine bunte chaotisches Comic-Geschichte mit ganz viel kreativem Ambiente drumherum. Es gibt Gruseltiere, ist ja auch klar, denn Frankie muss ja üben, wenn er einmal der allerbeste Gruseltier-Fotograf werden will. Es gibt, eher peinlich wie cool, einen nörgelnden Schrumpfdrachen, Odi mit Namen, der wohl zu Franky gehört, aber auch seine guten Seiten hat und dann vielleicht doch noch der allerbeste coolste Freund der Welt wird. Und es gibt die Bilder im Comic-Style, die diese vor Kreativität sprühende Geschichte erzählen. Das macht einfach einen Riesenspaß.
Ein toll gestaltetes Buch, auch vom Cover her eine echte Wucht, mit grünem Schleim zum Abpuhlen und dann an einer anderen Stelle wieder drauf, da wird aus Lesen Erleben und genauso soll es ja auch sein.
Und es wird weitergehen.

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Bewertung vom 06.07.2025
Detektiv Stanley und das Geheimnis im Museum
Tunnicliffe, Hannah

Detektiv Stanley und das Geheimnis im Museum


ausgezeichnet

Ein Comic-Krimi in einer menschlich tierischen Welt und die Kunst spielt auch eine Rolle

Detektiv Stanley bereitet sich gerade sein Frühstück. Sein erster Tag im Ruhestand soll, nach einem langen Ausschlafen, mit einer ordentliche Portion Pfannkuchen begonnen werden, als ein Brief durch den Türschlitz schwebt. Es ist ein Hilferuf, denn im Museum ist eingebrochen worden und da er nun mal der beste Falllöser überhaupt ist, kann auch nur er helfen. Wie soll man da nein sagen. Und so macht sich der Hundedetektiv auf den Weg. Im Museum gibt es gleich eine Menge Merkwürdigkeiten zu entdecken, aber bevor Stanley zur Aufklärung schreiten kann, landet er selbst im Gefängnis. Man hat ihn reingelegt. Doch jetzt natürlich erst recht. Es gilt, sich selbst reinwaschen und dann den Dieb zu stellen, obwohl doch augenscheinlich gar nichts gestohlen wurde.
Was für eine schöne Rätselkrimi-Geschichte, in Comic-Form erzählt, mit sehr einladenden bunten Bildern gestaltet und genau das Richtige, zum ersten Lesen oder auch um sich Vorlesen zu lassen und dabei gemeinsam Spaß zu haben. Und der tierische Künstler Zieg Mondrian, dessen Meisterwerk hier ins Visier eines letztendlich gar nicht so meisterlichen Diebes genommen wurde, er hat natürlich ein weltberühmtes Pendant in der realen Welt, Piet Mondrian. Und die letzte Seite gibt uns da ein paar sehr interessante Einblicke in dessen Leben.
Das Buch macht sehr viel Freude, die Bilder sind eine Wucht, erzeugen viel Lebendigkeit und sprechen einen so an, dass man hier einfach dabei sein muss. Und Miträtseln geht auch. Wenn man genau hinsieht, könnte man schon die ein oder andere Frage beantworten. Und sonst, wir haben ja unseren Meisterdetektiv und wenn der den Fall dann gelöst hat, beim zweiten Durchgang sieht man besser.
Sehr zu empfehlen.

Bewertung vom 03.07.2025
Sunbirds
Slocombe, Penelope

Sunbirds


ausgezeichnet

Eine Reise mit Grund und Ziel, in einer anderen Welt und doch ist es das eigene Ich, das zählt

Ein Sohn verschwindet in einem Bergdorf im Himalaya. Sieben Jahre ist das her und das Leben seiner Mutter Anne hat seitdem nur noch ein Ziel, dessen Schicksal zu erkunden und Antworten zu finden, Gewissheit so oder so. Letztendlich ist es die Hoffnung, die sie umtreibt und sie weitermachen lässt. Ihr Mann hat das Kapitel für sich geschlossen und doch ist da Verzweiflung pur. Anne selbst lebt inzwischen im Himalaya, aber erst ein neuer Hinweis, mit dem ihre Nichte Esther, eine Journalitstin, zu ihr reist, bringt wieder Bewegung in die Sache. Zusammen machen sich die Frauen auf, zu einer Reise, einer Suche, die vor allem das eigene Denken hinterfragt und auch die schwierige Beziehung zwischen den beiden zum Thema macht. Die Nähe zwingt zum Offenbaren, alte Verletzungen stehen im Raum und dann natürlich die Frage der Schuld, die immer mitschwingt, in der Problematik zwischen Mutter und Kind, wenn man den Schmerz, der einem zugefügt wird, nicht versteht oder es einfach nur Schicksal ist. Und dann geht es auch um das Recht einer Mutter, sich für das eigene Leben zu entscheiden und loszulassen, auch wenn das im Inneren so schwer funktioniert.
Ein unglaublich berührendes in einer feinen Poetik angelegtes Buch, das dem Leser Einlass bietet, in den inneren Kampf von Menschen, mit sich selbst, dem Gelebtem und wie und ob es weitergeht. Und da ist auch das Aufblühen von Hoffnung, die man sich trotz allem erlaubt, auf mehr als eine Art.
Ich mochte es sehr.