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Berlin

Bewertungen

Insgesamt 15 Bewertungen
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Bewertung vom 01.02.2025
Die unendliche Reise der Aubry Tourvel
Westerbeke, Douglas

Die unendliche Reise der Aubry Tourvel


gut

Eine Magische Reise!

Das Buch war sehr spannend und interessant. Die Geschichte einer Frau die dazu gezwungen ist die Welt zu bereisen und sich nicht niederlassen kann.
Die Geschichte hat mich sehr fasziniert und auch traurig gemacht, weil sie zeitweise sehr allein ist und keine Familie gründen kann wie alle anderen Menschen.

Ich habe sehr gemischte Gefühle zu diesem Buch. Zum einen war der Schreibstil wirklich wundervoll, sehr sympathisch und auch poetisch. Und auch die Idee der Geschichte hat mich sehr fasziniert und begeistert.

Andererseits habe ich relativ lange gebraucht um in das Buch rein zu kommen und mich in die Geschichte zu finden. Ich hatte zuerst das Gefühl, dass es keine richtige Story gibt. Die Protagonistin hat zwar von sich und ihren Erlebnissen erzählt, aber irgendetwas hat mir gefehlt. Das hat sich dann jedoch geändert. Auch gab es viele Orts- und Personenwechsel die für mich etwas unübersichtlich gewesen sind.

Dennoch ist die Protagonistin eine sehr starke Frau, die es geschafft hat ihrer Krankheit wegen, die gesamte Welt zu sehen. Die Begegnungen, die wir in dem Buch miterleben sind alle sehr unterschiedlich und interessant.

Alles in allem hat mir das Buch gut gefallen und ich würde es jedem empfehlen, der gerne über Reisen liest und sich auf eine interessante und faszinierende Geschichte einlassen möchte.

Bewertung vom 06.11.2023
Büchermenschen
Vernet, Stéphanie;de Cussac, Camille

Büchermenschen


ausgezeichnet

Alles über die Entstehung von Büchern

Das Buch ist großformatig und mit einem festen Deckel aus Pappe versehen. Die Seiten sind ebenfalls fester als sonst üblich, die Bindung ist so gestaltet, dass die Seiten nicht mit dem Buchrücken verbunden sind und sich deswegen gut öffnen lassen und wenn das Buch offen ist flach liegen bleiben. Damit ist bereits der äußere Eindruck sehr angenehm und positiv. Auf 43 Seiten wird ausführlich über alle Beteiligten berichtet, die an der Erstellung von Büchern beteiligt sind. Vom Autor mit der Idee für Thema und Text geht es weiter mit der Lektorin, der Illustratorin und noch vielen anderen direkt Beteiligten. Damit nicht genug, es folgen auch der Verkauf im Buchladen, Literaturkritik, Bücherei bis zu den Lesern, die die Bücher letztendlich nutzen.
Überall im Buch sind direkt dort, wo der Hinweis hingehört kleine Anmerkungen, z. B. zur Schriftart und Schriftgröße, der Grammatur… Alle Texte werden von schön gestalteten Zeichnungen begleitet.
Dieses Buch ist höchst informativ, haptisch wunderschön gestaltet und rundum empfehlenswert!

Bewertung vom 22.10.2023
Das Gemälde
Brooks, Geraldine

Das Gemälde


gut

Rennpferde, Rennsport und Rassismus
Der Roman wird hauptsächlich von 2 Handlungssträngen bestimmt. Im 19. Jahrhundert, einige Jahre vor dem Bürgerkrieg in den USA, wird in Kentucky ein Pferd geboren, dass sich zu einem der berühmtesten Rennpferde entwickelt. Hier wird die Lebensgeschichte des Pferdes geschildert inklusive detailreicher Beschreibung des Ablaufs von Pferderennen. Gleichzeitig wird das Spannungsfeld zwischen weißen Herren und schwarzen Sklaven thematisiert. Der Sklave Jarret, selbst noch sehr jung, ist schon bei der Geburt des Pferdes dabei und später für den Hengst Darley/Lexington verantwortlich. Damit handelt es sich thematisch durchaus auch um ein Geschichtsbuch.

Der andere Handlungsstrang spielt im Jahr 2019. Gleich mehrere Personen suchen nach Informationen über dieses Pferd. Ein (schwarzer) Kunststudent, Theo, der seine Doktorarbeit mit dem Thema Gemälde von Pferden im 19 Jahrhundert schreiben will und zufällig bei einer Art Sperrmüll ein altes Gemälde dieses Pferdes mitnimmt. Eine (weiße) Wissenschaftlerin, Jess, die sich am Smithsonian Institute mit Knochen von Tieren befasst und in Zusammenarbeit mit einer Wissenschaftlerin aus Großbritannien die Knochen und den Körperbau des im Museum befindlichen Skeletts desselben Pferdes untersucht um herauszufinden, warum gerade dieses Pferd eines der schnellsten seiner Zeit war. Beide treffen sich bei den Recherchen und es wird klar, dass auch nach Überwindung der Sklaverei immer noch tagtäglich Probleme zwischen schwarzen und weißen Menschen entstehen.

Der Titel des Buches ist ungenau gewählt, mir hätte die Übersetzung des Originaltitels „Horse“ deutlich besser gefallen, da die Gemälde des Pferdes eine eher untergeordnete Rolle spielen und mehr der Ergänzung dienen.

Die Beschreibungen sind detailliert und lebendig, das Buch lässt sich gut lesen ohne, dass es langweilig wird. Dafür sollte man sich entweder für Pferde oder für die Auswirkungen der Sklaverei (bis heute) interessieren, wenn man dieses recht umfangreiche Buch (mehr als 450 Seiten) mit Interesse lesen möchte. Streckenweise kann man es mit einem Sachbuch gleichsetzen.

Bewertung vom 02.10.2023
Ich träumte von einer Bestie
Blazon, Nina

Ich träumte von einer Bestie


ausgezeichnet

Einfühlsam und spannend

Fleur ist scheu und zurückhaltend, sie hat Schwierigkeiten anderen zu vertrauen, Partnerschaften und Freundschaften werden dadurch erschwert. Ihre Erlebnisse in der Kindheit machen sie misstrauisch und verschlossen. Nicht einmal ihr deutlich jüngerer Bruder kennt ihre Geschichte. Sie arbeitet mit Daten im Internet, löscht für private Auftraggeber Accounts und Daten für Verstorbene und arbeitet manchmal auch mit der Polizei zusammen. Sie bleibt gerne im Hintergrund, gibt nichts von sich preis. Dann stirbt ihr leiblicher Vater, Fleur fährt nach Frankreich um den Nachlass abzuwickeln. Dabei muss sie sich nicht nur mit ihrer eigenen, sondern auch mit der Vergangenheit der vorigen Generationen ihrer Familie auseinandersetzen. Sonst scheint es, dass sie die Albträume nicht loswerden kann, die sie quälen.
Nina Blazon erzählt in einer schönen, detaillierten Sprache aus der Ich-Perspektive und beschreibt sowohl Charaktere, Gespräche und Gefühle als auch Landschaften und Umgebung treffsicher, aber nicht kitschig oder langatmig. Die Geheimnisse, die Fleur umgeben werden nach und nach aufgedeckt, vieles wird erst ganz am Schluss klar. Die Handlung ist spannend, ich konnte gut mit Fleur mitfühlen. Zwischen den verschiedenen Hauptpersonen entstehen einige Spannungsfelder, die gut beschrieben werden. Fast nichts ist so einfach wie es auf den ersten Blick erscheint. Ich habe das Buch (als E-Book) „in einem Rutsch“ gelesen, weil es mich so gefesselt hat.
Die „Bestie des Gévaudan", die hier eine große Rolle spielt ist eine historische Figur in Südfrankreich, die bis heute Rätsel aufgibt und erforscht wird, selbst nach mehr als 250 Jahren noch. Die Geschichte von Fleur ist jedoch Fiktion.
Ich habe bereits ein anderes Buch von der Autorin gelesen, „Liebten wir“. Auch dort steht eine Frau im Mittelpunkt, die gefühlsmäßig mit dem Rücken an der Wand steht, aber nicht aufgibt und für ihren Seelenfrieden und ihre Freiheit kämpft. Wer so etwas gerne liest und Wert auf einen außergewöhnlichen Sprachstil legt, der ist hier richtig.

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