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misspider

Bewertungen

Insgesamt 701 Bewertungen
Bewertung vom 02.09.2025
Death at Morning House
Johnson, Maureen

Death at Morning House


sehr gut

Das Buch wird auf zwei Zeitebenen erzählt und hat dadurch gleich mal einen Pluspunkt von mir bekommen, da ich diese Erzählweise sehr mag. Wenn sich die Handlung in Gegenwart und Vergangenheit ähneln oder aufdecken, ist das immer sehr spannend und man kann miträtseln. Der Schreibstil war anfangs etwas eigenartig, da die Kombination aus historischem Krimi und jugendlicher Erzählweise so unterschiedlich wirkten, aber ich kam schnell in den Lesefluss und auch Marlowes oft wilde Gedanken- und Handlungssprünge konnten mich bald nur noch zum Schmunzeln bringen. Fand ich Marlowe anfangs etwas nervig, konnte mich ihre unbeholfene Art jedoch bald für sich einnehmen und ihr unsicheres Verhalten, vor allem aber ihre Entwicklung zu einer echten Persönlichkeit im Verlauf des Buches, war bemerkenswert.
Der historische Todesfall war sehr spannend, dramatisch und letztlich unerwartet, und ich wäre gerne noch tiefer in das Leben dieser merkwürdig tragischen Familie eingetaucht. Der Erzählstrang in der Gegenwart war dagegen vertrauter und irgendwie leichter, was wohl daran liegen mochte, dass so viele junge Leute untereinander waren. Aber auch hier gab es Drama um einen tragischen Todesfall der jüngeren Vergangenheit und die Rolle, die die einzelnen Jugendlichen dabei spielten. Auf jeden Fall war dieses Buch sehr ungewöhnlich geschrieben und die Handlung vermochte zu überraschen, daher werde ich es in guter Erinnerung behalten.

Bewertung vom 01.09.2025
Pagans - Ein Killer. Zwei Cops. Hunderte Götter
Henry, James Alistair

Pagans - Ein Killer. Zwei Cops. Hunderte Götter


sehr gut

Anfangs war ich etwas überfordert von den vielen Ländern, Stämmen und auch einigen neuen Begriffen, aber man gewöhnt sich schnell ein. Hätte ich den Glossar mal gleich zu Anfang entdeckt - wieso muss der immer am Ende stehen?! Immerhin habe ich gleich die Karten gesehen, die sehr hilfreich sind. Zu meinem Glück fehlen da nur noch ein paar Skizzen von Torques und vielleicht einigen Tätos zur Veranschaulichung.
Besonders faszinierend fand ich, wie alte Religionen mit vielen Göttern wiederbelebt wurden, während gängige Glaubensrichtungen eher eine Nebenrolle spielten. Insgesamt hat mich das Worldbuilding sehr beeindruckt, dass einerseits sehr modern, andererseits aber auch konservativ und veraltet wirkt und eine tolle, unerwartete Mischung aus irgendwie allem bietet, die in einigen Details unserer Welt ähnlich ist, dann aber doch wieder ganz anders.
Aedith gefällt mir ausgesprochen gut, vor allem der Kontrast zwischen Mädchen aus gutem Hause und ihrer knallharten Attitüde mit teils vulgären Sprache ist sehr unterhaltsam. Drustan ist da eher der besonnene Gegenpart, und die Chemie und der Humor zwischen den beiden passen hervorragend zusammen.
Die Handlung ist sehr komplex und spannend und bringt einige sehr überraschende Entdeckungen mit sich. Wie bei vielen Büchern zieht es sich im Mittelteil ein bisschen, und es wurde mir fast zu politisch, auch wenn man immer gut mitkommt. Auch wenn es schließlich einen halbwegs spektakulären Showdown gab, hat mich das Ende nicht wirklich umgehauen, vermutlich weil es keine echte Überraschung mehr gab. War mir vielleicht sogar ein bisschen zu sehr um die Ecke gedacht, was da als Auflösung präsentiert wurde. Da wurde die ganze komplex aufgebaute Vorgeschichte mit einem Streich auf eine relativ simple und gängige Ursache reduziert, das fand ich schade.
Fazit: Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen, es war erfrischend anders geschrieben und mir hat der sachliche Ton in Kombination mit den sarkastischen Kommentaren und dem trockenen Humor gut gefallen.

Bewertung vom 27.08.2025
Spookily Yours
Chipman, Jennifer

Spookily Yours


schlecht

Was hatte ich mich auf dieses Buch gefreut: Halloween-Setting+Hexe+Dämon+Fluch klang unglaublich interessant und der Klappentext versprach eine magische Geschichte über einen Fluch und natürlich auch eine Romanze.
Was ich bekam war leider eine unglaublich handlungsarme, dafür aber sich sehr wiederholende Story. Etwa zwei Drittel des Buches bestanden daraus, dass Damien Willow anschmachtete oder andersherum, je nachdem aus wessen Perspektive erzählt wurde. Im letzten Drittel fielen die beiden dann "zur Abwechslung" hemmungslos übereinander her, was aber auch schnell langweilig wurde. Der Fluch, der Damien in eine Katze verwandelt hatte, wird gleich zu Anfang kurz und knapp abgehandelt, und dass Damien ein Dämon ist äussert sich höchstens mal daran, dass er rote Augen hat und sich verwandeln kann, was er aber außer - schon wieder!? - in eine Katze nicht tut: gähn. Da wurde das Potential des Dämons kein bisschen ausgeschöpft, genauso gut hätte es irgendein x-beliebiger Mensch sein können. Auch die Hexerei war kaum vorhanden und Willow hätte eine x-beliebige Frau sein können. Aber der Aufhänger mit dem Katzen-Fluch hätte dann natürlich nicht funktioniert, nur leider war das der einzige magische Teil im Buch und wie gesagt gleich zu Anfang abgehakt. Auch die weitere "Handlung" (ich möchte das wenige, was kommt, nicht spoilern) gestaltete sich sehr, ähm, minimalistisch und hätte man gut und gerne in eine 10-seitige Kurzgeschichte packen können. Der Schreibstil war sehr schlicht, das Vokabular überschaubar und die Einstreuung einiger völlig unnötiger englischer Vokabeln wie Topping, Squash, Slacks, über die man beim Lesen unvermittelt stolpert, hat mich ebenfalls gestört (obwohl man das wohl eher der Übersetzung anlasten muss).
Fazit: für mich ein totaler Fehlgriff, ich war richtig froh als ich das Buch zuklappen konnte - immerhin hat es noch ein ganz hübsches Äusseres, aber das ist mir leider zu wenig.

Bewertung vom 26.08.2025
Heimat
Lühmann, Hannah

Heimat


gut

Das Buch lässt mich etwas ratlos zurück, kam die Geschichte für mich doch nicht richtig in die Gänge. Es wurde vieles angedeutet und spekuliert, das zum Nachdenken anregt: gut so. Dennoch fehlte mir etwas, was wohl an der Hauptperson Jana liegen mochte, die sich viel zu passiv treiben und mitreißen ließ und ihrer Nachbarin Karolin wie ein pubertärer Groupie hinterherhechelte und deren Social Media Posts wie religiöse Predigten inhalierte. Es fehlte die Reflexion, die eigene Meinung und Kritikfähigkeit, was mir Jana einfach nicht sonderlich sympathisch machte. So konnte man nur zusehen, wie Jana mehr und mehr abdriftete und trotz eigentlich gegenteiliger Überzeugungen zu einem Abbild der braven Kleinstadtmutter mutierte, die sie doch eigentlich nie werden wollte. Subtil und ohne großes Aufhebens vermag die Autorin, diese schleichende Veränderung einzuläuten, was ich sehr gelungen fand, bis hin zum konsequent folgenden Ende. Trotzdem war das Lesen unbehaglich und mitunter schleppend, was mich einigermaßen zwiegespalten zurücklässt.

Bewertung vom 26.08.2025
Unbeugsam wie die See
Hart, Emilia

Unbeugsam wie die See


sehr gut

Im vorliegenden Buch geht es um zwei Schwesternpaare: in der Gegenwart um Lucy und ihre ältere Schwester Jess, die früher stark verbunden waren, seit Jess' Umzug jedoch kaum Kontakt haben. Als Lucy bei Jess in einem Haus auf den Klippen am Meer Zuflucht suchen will, ist diese verschwunden. Das andere Schwesternpaar sind Mary und Eliza, die eingepfercht mit vielen anderen Frauen im Frachtraum eines Sträflingsschiffes nach Australien unterwegs sind. Was die beiden Zeiten verbindet? Jess und Lucy haben wiederkehrende Träume von Mary und Eliza, und dann ist da immer wieder das Meer. Jess und Lucy leiden unter einer Wasserallergie, finden sich aber schlafwandelnd am oder im Wasser wieder, das eine magische Anziehungskraft auf die beiden auszuüben scheint. Und so wie sich ihre Haut nach jedem Kontakt mit dem kühlen Nass Schicht für Schicht abschält, so enthüllt sich auch mit jedem Kapitel ein weiteres Puzzleteil des großen Rätsels, das die unterschiedlichen Handlungsstränge miteinander verbindet. Erzählt aus den unterschiedlichen Perspektiven von Jess, Lucy und Mary erfahren wir nach und nach nicht nur mehr über das Schicksal jeder einzelnen Frau, sondern auch über die Gemeinsamkeiten ihrer Familien und Vergangenheit, über das Schicksal der Frauen, ihren Zusammenhalt und ihre Rache. Das Ende, das relativ bald absehbar war, brachte alle roten Fäden auf wunderbare Weise zusammen und liess dahingehend keine Wünsche offen. Lediglich der Mittelteil wies einige wiederholende Längen auf, aber davon abgesehen hat mich das Buch mit seinem Sirenengesang völlig in den Bann gezogen. Fazit: ein wunderbar reales magisches Märchen.

Bewertung vom 26.08.2025
Was das Moor verbirgt   Der spannende Krimi um einen düsteren Cold Case (eBook, ePUB)
Silber, Eva-Maria

Was das Moor verbirgt Der spannende Krimi um einen düsteren Cold Case (eBook, ePUB)


sehr gut

In "Was das Moor verbirgt" lernen wir ein neues Ermittler-Duo kennen, das sowohl voller Macken als auch sehr sympathisch ist. Zum einen wäre da der desillusionierte KHK Montag, der nach einigen Reibereien in eine neue Cold Case Einheit versetzt wird. Ihm zur Seite wird die junge Effi Lu gestellt: (über)eifrig, zurückhaltend und sehr intelligent. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, vor allem seitens Montag, der Effi Lu erst einmal nicht viel zutraut, raufen sich die beiden zusammen und ergänzen sich hervorragend bei der Lösung ihres ersten gemeinsamen Falles, bei dem gleich fünf Tote aus drei verschiedenen Zeiten aus dem Moor geborgen werden. Hängen die Morde zusammen und wenn ja wie? Der Fall ist wirklich gut und originell konstruiert und es wird richtig spannend und auch gefährlich. Dieser Krimi hat wirklich einiges zu bieten und ich fühlte mich durchweg gut unterhalten. Gerne mehr von Montag und Effi Lu!

Bewertung vom 20.08.2025
Mika Mysteries - Der Ruf des Nachtraben
Rundberg, Johan

Mika Mysteries - Der Ruf des Nachtraben


ausgezeichnet

Dafür, dass es sich um ein Kinderbuch handeln soll, war die Handlung unglaublich komplex, raffiniert und düster geschrieben, so dass auch erwachsene Kinder - so wie ich - ihre Freude daran haben werden. Mika lebt im Waisenhaus, und alleine dieser Umstand verleiht dem Ganzen schon etwas düsteres und kaltes, auch wenn Mika das beste aus ihrer Situation zu machen versucht und vor allem für die kleineren Kinder sorgt. Als nachts ein Säugling abgegeben wird und anschliessend ein Mord geschieht, wird Mika in die Geschehnisse hineingezogen, hat sie doch als einzige den jungen Mann gesehen, der das Kind ins Waisenhaus brachte. Doch er ist nicht der Tote, und da Hoff, der Polizei-Ermittler, Mikas scharfe Beobachtungsgabe sofort erkennt, rekrtutiert er sie kurzerhand als zweites Paar Augen, das ihm bei seinen Ermittlungen helfen soll. Und tatsächlich sind Mikas Auffassungsgabe und Erfindungsgeist so beeindruckend, dass sie Hoff glatt in den Schatten stellt. Gemeinsam folgen sie den Spuren, die sie unweigerlich zum Nachtraben führen - einem Mörder, der vor vielen Jahren hingerichtet wurde. Die Geschichte ist so unglaublich spannend und clever konstruiert, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte. Mikas Talent ist jedes Meisterdetektivs würdig und es war sehr unterhaltsam zu lesen, wie sie Hoff mehr als einmal einen entscheidenden Hinweis lieferte, der sie in dem Fall weiterbrachte. Zu meiner großen Freude ist dies Band 1 einer neuen Reihe, und ich kann es kaum erwarten gemeinsam mit Mika ein neues Abenteuer zu erleben. Absolute Leseempfehlung für (fast) jedes Alter.

Bewertung vom 19.08.2025
Kein Entkommen / Bite Risk Bd.1
Wills, S.J.

Kein Entkommen / Bite Risk Bd.1


ausgezeichnet

Das Cover schreit es einem förmlich ins Gesicht: Werwolf-Horror! Und ganz unrecht hat es damit nicht, auch wenn die Ripper oder Heuler in diesem Buch nicht ganz dem Archetypen des haarigen Monsters entsprechen. In Tremorglade verwandeln sich alle Erwachsenen bei Vollmond in reißende Bestien - weswegen sie von ihren eigenen Kindern einmal im Monat in Stahlkäfigen eingesperrt werden. In der Sperrnacht haben die Kinder dann freie Bahn, fühlen sich aber aufgrund der sogenannten "Flaute" nicht immer gut. Einige merkwürdige Vorkommnisse machen Sel und seine beste Freundin Elena misstrauisch, und sie beginnen in Tremorglade Nachforschungen anzustellen. Was machen die vielen Drohnen am Himmel? Und wieso verhalten sich der Bürgermeister und der Polizeichef so verdächtig? Nach und nach kommen die Freunde einem dunklen Geheimnis auf die Spur, das ihre kühnsten Befürchtungen übersteigt.
Die Geschichte wird mit viel unheimlicher Spannung und Dramatik, aber auch einer Prise Humor erzählt, und man merkt gar nicht wie die Seiten nur so vorüberfliegen. Das Ende wartet dann nochmal mit einer unerwarteten und unglaublichen Wendung auf, die alles auf den Kopf stellt. Fazit: einmal eine ganz neue Geschichte über Werwölfe.

Bewertung vom 19.08.2025
Unsere letzten wilden Tage
Bailey, Anna

Unsere letzten wilden Tage


ausgezeichnet

Freiwillig wäre Loyal nie zurück nach Jacknife gezogen, in das trostlose Kaff am Rande der Sümpfe. Doch sie glaubt, das schuldet sie ihrer an Demenz erkrankenden Mutter, die sie vor vielen Jahren verlassen hat. Und auch ihrer Jugendfreundin Cutter schuldet Loyal eine Entschuldigung - doch dazu soll es nicht mehr kommen, als Cutter tot aufgefunden wird. Was die Polizei allzu schnell als Unfall zu den Akten legen will, weckt Loyals journalistische Neugier, und außerdem will sie mit der Aufklärung des Mordes - denn davon ist sie fest überzeugt- Wiedergutmachung leisten. Und so begibt sich Loyal gemeinsam mit Sasha, der auch für die Lokalzeitung arbeitet, auf Spurensuche in den Sumpf, und nicht nur den tatsächlichen. Nach und nach decken die beiden ein Netz aus Lügen und Ungereimtheiten auf, das immer weitere Kreise zieht und Loyal immer wieder in die Vergangenheit führt. Ein ständiger Begleiter sind dabei auch die allgegenwärtigen Alligatoren, die vielen Einwohnern die Existenz sichern.
Die trostlose und drückende Atmosphäre, die das gesamte Buch durchzieht, lässt einen den heissen Atem der schwülen Hitze Louisianas genauso spüren wie die Hoffnungslosigkeit, die in der von Armut, Aberglauben und Misstrauen geprägten Gegend herrscht. Das Buch ist so packend geschrieben, das man es nicht mehr aus der Hand legen mag. Absolute Leseempfehlung!
Fazit: mit dem vorliegenden Buch ist der Autorin ein erstklassiger und beeindruckender Southern Noir Krimi gelungen.

Bewertung vom 19.08.2025
Die Bibliothek meines Großvaters
Konishi, Masateru

Die Bibliothek meines Großvaters


gut

Und wieder ein Buch, das sich ganz anders entwickelt hat als erwartet. Die Geschichte von Kaede und ihrem dementen Großvater war wirklich herzergreifend, und mit welch messerscharfem Verstand er immer wieder Rätsel und Krimifälle auflöst war sehr beeindruckend. Allerdings waren mir manche Gedankengänge und Erklärungen zu konstruiert, und es war kaum möglich selbst mitzurätseln. Insgesamt fand ich die Handlung auch sehr sprunghaft, und manche plötzlichen Einschübe von Kaedes Beobachtungen und Gedanken kamen mir seltsam fehl am Platz vor, weil sie beim Lesen aus dem laufenden Geschehen herausrissen. Mitfiebern konnte ich auch nicht so recht, da ich keinen echten Zugang zu den Charakteren fand, was vieleicht am sehr sachlichen Erzählstil liegen mag, jedenfalls wirkte er auf mich so. Letztlich wechselten sich für mich kurze interessante Krimi-Sequenzen mit belanglosen Szenen ab, die mich in der Geschichte nicht weiterbrachten. Die sensationell schöne Aufmachung des Buches erhält allerdings einen extra Stern.