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Annabell

Bewertungen

Insgesamt 465 Bewertungen
Bewertung vom 25.05.2025
Der dunkle Sommer
Buck, Vera

Der dunkle Sommer


ausgezeichnet

Geisterdorf mit Geheimnissen
Nach einem Schicksalsschlag will die deutsche Architektin Tilda alles hinter sich lassen und erstmal auf Sardinien Ruhe finden. Sie kauft in einem verlassenen Dorf ein Haus für nur einen Euro und stürzt sich dann in die Renovierung. Doch die Idylle des Ortes trügt. Das Geisterdorf ist doch nicht so verlassen, wie es zuerst schien. In der Kirche läuten sonntags die Glocken und es wird behauptet, dass auf Tildas Haus ein Fluch liegt. Sie trifft auf den Journalisten Enzo, der die Geschichte des Dorfes erforscht und gemeinsam versuchen sie hinter die Geheimnisse zu kommen. Der einzig, gebliebene Bewohner im Dorf ist Silvio. Er kann dazu beitragen, doch er schweigt beharrlich. Plötzlich steht dann auch noch Tildas jüngerer Bruder Nino vor der Tür. Sie lässt ihn bei sich unterkommen, auch wenn ihr das eigentlich gar nicht behagt. Doch dann verschwindet Nino auf mysteriöse Weise und Tilda sucht verzweifelt nach ihm. Dabei muss sie sich einer Wahrheit stellen, die eng mit ihrer eigenen Vergangenheit verbunden ist.

Durch den flüssigen und mitreißenden Schreibstil wurde ich sofort in den Bann gezogen und konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

Die Handlung wird abwechselnd in unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Geschickt werden hier verschiedene Handlungsstränge, aber auch Gegenwart und Vergangenheit miteinander verwoben. Der Spannungsbogen war von Anfang an da und man war gespannt, wie sich die ganze Geschichte weiterentwickelt. Die vielen Wendungen, darunter auch überraschende, sorgen dafür, dass die Geschichte stets unvorhersehbar bleibt und die Spannung auf einem hohen Niveau gehalten wird.

Das Setting mit dem Geisterdorf in den Bergen Sardiniens ist geheimnisvoll und sorgt für eine zusätzliche Spannungsebene. Die Beschreibungen der Handlungsorte und der Umgebung sind äußerst detailliert und bildhaft. Alles wirkt sehr lebendig und authentisch, sodass man das Gefühl hat selbst vor Ort zu sein. Dadurch kommt auch das italienisches Flair wunderbar zur Geltung. Man spürt auch förmlich den Sommer, die gnadenlose Hitze und wie die Sonne auf die Szenerien herab prallt.

Die verschiedenen Figuren wurden sehr facettenreich gestaltet. Jeder von ihnen hat seine eigenen Geheimnisse, sodass es die Story noch rätselhafter und spannender gemacht hat.

Mein Fazit:
Dieser Thriller konnte mich komplett fesseln und ich konnte es gar nicht mehr aus der Hand legen. Spannung von Anfang bis Ende und dazu noch eine tolle Atmosphäre bei einem geheimnisvollen Setting. Das Buch muss man einfach gelesen haben.

Bewertung vom 25.05.2025
Signalrot
Haller, Elias

Signalrot


sehr gut

Kriminalhauptkommissarin Tara Kronberg hat sich nach schweren privaten Schicksalsschlägen eine zweijährige Auszeit in einem Kloster genommen. Doch nun ist ihre Ruhe vorbei. Die Sondereinheit "Signalrot" wird neu ins Leben gerufen, spezialisiert auf brutale Serienstraftaten und braucht nun Taras Expertise. Ein Sadist foltert, tötet und verstümmelt junge Frauen in und um Dresden. Der Mörder ist besessen von seiner Sammelleidenschaft. Als die Polizei eine verstümmelte Frauenleiche in einem Keller findet, bleibt Tara nur wenig Zeit um sich in den Fall einzuarbeiten.

"Signalrot" ist der Auftakt in eine neue Reihe mit der Kriminalhauptkommissarin Tara Kronberg.

Die Handlung wird aus verschiedenen Perspektiven (Tara, Opfer und Täter) im Wechsel erzählt. Das sorgt für Abwechslung, macht die Handlung vielschichtig und sorgt dabei immer wieder für neue interessante Einblicke. Die Spannung wird durch das hohe Tempo hoch gehalten. Immer wieder passiert etwas Neues. So wird es nie langweilig und man kommt kaum zum Durchatmen.

Außerdem sind die vielen unerwarteten Wendungen ein großer Pluspunkt. Hier weiß man nie was einem als Nächstes erwartet. Diese Entwicklungen tragen ebenso wie das hohe Erzähltempo zu der Spannung bei und sorgen dafür, dass man das Buch kaum aus der Hand legen möchte und wissen will wie es weitergeht.

Einige Szenen wirkten für mich allerdings etwas zu konstruiert und die ein oder andere Wendung auch etwas zu übertrieben. Es passte dann Manches nicht so zu einander und widerspricht sich zu dem Vorherigen. Alles nur um ein wenig Action in die Geschehnisse reinzubringen. Die Auflösung hat mir auch nicht so wirklich gefallen. Man wurde lange an der Nase herumgeführt und das Ende fand ich dann mit den Verdächtigen etwas zu sehr aus der Luft gegriffen. Es passte nicht so zu dem was vorher gesehen ist und war dadurch für mich nicht ganz schlüssig.

Die Hauptprotagonistin Tara empfand ich als sehr sympathisch und authentisch gezeichnet. Sie hat viel auf eigene Faust ermittelt. Ihren Ermittlungspartner Gabriel dagegen, fand ich noch sehr blass und rätselhaft.

Mein Fazit:
Es ist ein gelungener Thriller mit einigen Schwachstellen. Er konnte mich mit dem hohen Tempo und den vielen Wendungen absolut fesselnd. Leider wirkte die Handlung aber doch etwas zu sehr konstruiert und übertrieben, sodass es mich am Ende nicht ganz überzeugen konnte. Trotzdem finde ich, dass man dem Buch eine Leseempfehlung geben kann.

Bewertung vom 18.05.2025
Old Bones - Das neunte Opfer / Nora Kelly und Corrie Swanson Bd.4
Preston, Douglas;Child, Lincoln

Old Bones - Das neunte Opfer / Nora Kelly und Corrie Swanson Bd.4


sehr gut

Ein neuer Fall für FBI-Agentin Corrie Swanson. In einer Höhle in den Bergen New Mexikos gab es einen Leichenfund. Bei den Toten handelt es sich um zwei verschollene Wanderer, die zu einer Gruppe von neun Wanderern gehörte, die 2008 eine winterliche Rucksack-Tour in den Bergen machte. Keiner der neun kehrte damals zurück und es wurden trotz intensiver Suche nur sechs gefunden. Am Lagerplatz der Wanderer stießen die Retter auf eine bizarre Szene. Am Zelteingang muss etwas Furchterregendes aufgetaucht sein, dass die Wanderer mit ihren Messern die Zeltplane aufgeschlitzt haben um zu entkommen. Der Fall konnte nie gelöst werden und der neunte Wanderer gilt immer noch als verschollen. Corrie bittet die Archäologin Nora Kelly um Hilfe. Bei ihrer Suche wecken sie ein lange schlummerndes Übel, was mit aller Macht versucht zu verhindern, dass die letzte Leiche gefunden wird und der Fall gelöst wird.

"Old Bones. Das neunte Opfer" ist er vierte Teil der Reihe mit der Ärchologin Nora Kelly und FBI-Agentin Corrie Swanson. Der Fall ist in sich selbst abgeschlossen, sodass man das Buch auch ohne das Wissen aus den Vorgängern lesen kann. Wer aber auch die Story um Nora & Corrie verfolgen will, sollte die Vorgänger gelesen haben.

Die Handlung ist aufgeteilt in unterschiedliche Perspektiven und Handlungsstränge der Hauptprotagonisten, die immer im Wechsel erzählt werden. Das sorgt für Abwechslung. Die Cliffhänger an den Kapitelenden sorgen zusätzlich immer wieder für den Spannungsaufbau. Gegen Ende wird es nochmal sehr actiongeladen mit unerwarteten Wendungen und Überraschungen. Allerdings fand ich, dass das Ende sehr abrupt geendet hat. Hier hätte ich mir noch mehr von dem Showdown gewünscht. Es war einfach zu schnell abgehandelt. Dafür gab es die ein oder anderen Nebenhandlungen, die ich unrelevant fand und stattdessen hätten gekürzt werden können.

Der Schreibstil ist recht anspruchsvoll und man muss sich stark konzentrieren, um nichts zu verpassen. Man merkt hier aber, dass das Autoren-Duo wieder sehr ausführlich recherchiert hat und hier einen tollen Mix aus Thriller, Wissenschaft und Archäologie hinbekommen hat. Der Fall ist sehr rätselhaft und eignet sich sehr gut zum Miträtseln.

Die beiden Hauptprotagonisten Corrie und Nora sind mir bereits aus den Vorgängerbänden bekannt gewesen und ich bin auch sofort wieder mit ihnen vertraut gewesen. Sie haben zunächst erst viel unabhängig von einander ermittelt. Schöner und noch spannender finde ich es allerdings, wenn die beiden gemeinsam ermittlen. Beide wirken sehr authentisch und sympathisch.

Mein Fazit:
Ein sehr mysteriöser und rätselhafter Fall. Man kann hier toll miträtseln und gespannt Corrie und Nora verfolgen. Hier wurde wieder ein richtig guter Mix aus Thriller und Wissenschaft geschaffen mit einem ungewöhnlichen aber coolen Ermittlerinnen-Duo. Finde es sehr lesenswert.

Bewertung vom 17.05.2025
Nordweststurm / Soko St. Peter-Ording Bd.5
Jensen, Svea

Nordweststurm / Soko St. Peter-Ording Bd.5


ausgezeichnet

In St. Peter-Ording verschwindet der schwedische Investigativ-Journalist Petter Jansson spurlos. Er ist ein alter Bekannter von Lennart Norberg. Als dieser davon erfährt, wendet er sich an seinen Sohn Hendrik Norberg, der inzwischen zur Bezirkskriminalinspektion in Itzehoe zurückgekehrt ist. Zu diesem Zeitpunkt untersucht Hendrik mit seinen Kollegen der Mordkommission aus Itzehoe ein Tötungsdelikt, bei dem ein Stricher ums Leben gekommen ist. Mit dem Vermissten-Fall in SPO beauftragt er seine Kollegin Anna Wagner vor Ort. Im Laufe der Ermittlungen ergeben sich Überschneidungen der beiden Fälle. Als Hendrik und Anna erfahren, dass der verschwundene Journalist an einer explosiven Story über einen Korruptionsskandal innerhalb der schwedischen Polizei gearbeitet hat, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, denn sie befürchten, dass er in SPO aufgespürt worden sein könnte.

"Nordweststurm ist der ist der fünfte Band aus der Reihe mit der Soko SPO. Der Fall ist in sich abgeschlossen und somit kann man das Buch auch ohne Vorkenntnisse lesen. Lediglich die Story um die beiden Hauptprotagonisten Anna Wagner und Hendrik Norberg baut auf die Vorgängerbände auf. Daher empfiehlt es sich auch die Vorgängerbände zu kennen.

Die beiden Hauptprotagonisten Hendrik und Anna waren mir schon aus den Vorgängerbänden bekannt und so war ich mit den Beiden wieder sofort vertraut. In dieser Krimi-Reihe wird sehr Wert auf die Hauptprotagonisten und die Weiterentwicklung ihrer privaten Geschichte gelegt und nicht auf den eigentlichen Krimifall. Beide haben ihr eigenes Päckchen und Schicksalsschläge zu tragen. Das macht die beiden, aber auch alle anderen Nebenfiguren, sehr authentisch und lebendig.

Man hat beim Lesen einfach das Gefühl, als wenn man direkt daneben steht und alles von der Seitenlinie aus betrachtet. Dazu trägt auch der flüssig lockere Schreibstil bei, der sehr warm ist und den Leser die Emotionen spüren lässt. Ebenso die häufige wörtliche Rede zwischen den Protagonisten, sodass man eben das Gefühl hat, dass man direkt dabei steht. Durch die bildhaften Beschreibungen kann man sich die Handlungsorte sowie die Protagonisten sehr gut vorstellen.

Die Handlung wurde mit recht kurzen Kapiteln und wechselnden Perspektiven erzählt. Die Spannung war konstant da und einige Wendungen waren unvorhersehbar. Der riesige Cliffhänger zum Ende macht Hoffnung auf einen weiteren Fall von Hendrik und Anna.

Mein Fazit:
Es war einfach wieder ein Highlight und einfach mal wieder viel zu schnell vorbei. Sehr schön und locker zu Lesen mit tollen Figuren und viel Lokalkolorit. Der riesen Cliffhänger am Ende ist fies, aber dadurch bin ich schon jetzt ganz gespannt, wie die Reihe weitergehen wird. Absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 10.05.2025
Schmerz / Dora und Rado Bd.1
Jónasson, Jón Atli

Schmerz / Dora und Rado Bd.1


gut

Dora & Rado
Im Thingvellir-Nationalpark verschwindet ein Mädchen bei einem Klassenausflug. Alle Kollegen der Polizei sind mit einer riskanten Razzia im Drogenmileu beschäftigt. Daher soll die Polizistin Dora die Ermittlungen übernehmen. Dora kämpft mit den Folgen einer Hirnverletzung aus einem Einsatz und soll deswegen nur Schreibtischarbeit leisten. Ihr zur Seite wird Rado, ein Sohn serbischer Einwanderer, gestellt. Er hat sich bei der Polizei hochgearbeitet, doch durch familiäre Verbindungen ist er aktuell in Schwierigkeiten geraten. Unterschiedlicher können die beiden nicht sein und nun soll das Außenseiter-Duo gemeinsam ermitteln.

"Schmerz" ist der Auftakt in eine neue isländische Krimi-Reihe mit dem Ermittlerduo Dora und Rado.

Die Handlung wird aus verschiedenen Perspektiven der Protagonisten im Wechsel erzählt. Dabei kann man aber sehr schnell durcheinander kommen, denn es ist nicht unbedingt sofort klar erkennbar um welche Sichtweise wessen Protagonisten es sich gerade handelt. Erst nach ein paar weiteren Sätzen merkt man aus welcher Sicht man nun die Story betrachtet. Das störte immer mal wieder etwas den Lesefluss.

Der eigentliche Fall und die Ermittlungen um das verschwundene Mädchen rückt hier sehr in den Hintergrund. Es gab zwar hier und da Ermittlungen, aber doch sehr wenig. Trotzdem war der Fall sehr unvorhersehbar und man hatte nicht mit dem Ausgang gerechnet.

Viel mehr nahm hier die persönliche Story von Dora und Rado den Raum ein. Einerseits ganz gut, da man gleich zu Beginn der Reihe viel über die beiden Hauptprotagonisten erfährt und sich ein gutes Bild machen kann. Dadurch werden die beiden authentischer und lebendiger, weil sie eine eigene Geschichte bekommen. Sie sind dadurch nicht einfach nur zwei handelnde Figuren.

Der Schreibstil war flüssig zu lesen und dazu recht bildhaft. Es kam dadurch eine schöne isländische Atmosphäre auf.

Mein Fazit:
Mir war es zu wenig Krimi und Ermittlungsarbeit. Ich hätte gerne etwas weniger private Story von Dora und Rado gehabt, aber dafür mehr von dem Fall des verschwundenen Mädchens. Da war noch viel Luft nach oben. Konnte mir nach dem ersten Band noch keine richtige Meinung zu dem Autor, dem Ermittlerduo und der Reihe bilden. Werde aber nochmal den zweiten Band ausprobieren.

Bewertung vom 30.04.2025
Kummersee
Schwarz, Iver Niklas

Kummersee


ausgezeichnet

Gänsehautfeeling
Vor dreißig Jahren ist Lenas Bruder Tom am Kummersee unter ominösen Umständen gestorben. Nun kehrt Lena in ihre alte Heimat zurück. Sie ist als Polizistin für den Schutz eines Vermesserteams zuständig. Es soll geprüft werden, ob sich das Gebiet als Endlagerstätte eignet. Das ruft nicht nur die Uweltaktivisten auf den Plan, sondern auch andere Gruppen, die versuchen die Arbeit zu sabotieren. Als dann jemand aus dem Team unter bizarren Umständen ermordet wird, stehen auch uralte Schauergeschichten über den See wieder auf. Lena ermittelt auf eigene Faust, auch weil sie die Todesumstände von ihrem Bruder aufklären will. Dabei stößt sie auf ungeheuerliche Geheimnisse, die bis weit in die Vergangenheit zurückreichen. Das Böse lauert immer noch im See und darf keineswegs hinausgelangen.

Die Handlung wird hauptsächlich aus der Sicht von Lena erzählt. Lena hat ein Kindheitstrauma erlitten, als ihr Bruder im Kummersee ertrunken ist. Beim Lesen wusste man nie so recht ob das, was gerade passiert real ist oder doch ihren kindlichen Fantasien entspringt. Außerdem wusste man auch nie so wirklich welchen Personen, auf die Lena getroffen ist, man trauen konnte. Die Protagonisten haben mir recht gut gefallen, da sie zum Teil sehr tiefgründig gezeichnet worden sind.

Es war von Anfang bis Ende spannend und zum Teil mit heftigen und brutalen Szenen. Der Schreibstil war sehr fesselnd und auch bildhaft. Die Handlungsorte und auch die Handlung selbst wurde sehr bildhaft dargestellt. Dadurch hat sich eine unheimliche und düstere Atmosphäre entwickelt. Alles wirkte auch sehr mystisch und geheimnisvoll, gerade wenn von dem "Unbekannten" im See die Rede gewesen ist.

Mein Fazit:
Ein sehr gelungener Debüt-Thriller mit einer gelungenen Mischung aus Mystery, History, Thrillerelementen und auch aus dem Themengebiet Ökoelementen, sodass es aber nie überladen wirkte. Wirklich spannend und fesslend mit einer beklemmenden und düsteren Atmosphäre, die Gänsehautfeeling und Nervenkitzel verursacht. Für mich eine klare Leseempfehlung wert.

Bewertung vom 25.04.2025
Die Brücke von London
Arth, Julius

Die Brücke von London


sehr gut

London Bridge
London, 1749: Es herrscht reges Treiben auf der London Bridge. Trotzdem muss die frischverwitwete Juliana Hamley mit allen Mitteln um ihren Tuchladen kämpfen. Der Bau einer zweiten Brücke über die Themse bedroht die Existenz der alteingessenen Geschäfte auf der London Bridge. Viele Kunden zieht es zu günstigeren Händlern in die Stadt. Die Geschäfte gehen seit einiger Zeit schlecht und dann steht plötzlich auch noch ein Schuldeintreiber vor ihrer Tür. Juliana trifft zufällig auf den Straßenjungen Alder. Mit seiner Unterstützung steigt sie ins Schmugglergeschäft ein um ihre Existenz zu wahren. Doch sie müssen aufpassen, überall lauern stetig Gefahren erwischt zu werden. Sie trifft auf den neuen Gehilfen des Brückenmeisters. Doch kann sie ihm trauen? Die London Bridge und das Kapellhaus selbst, in denen die Geschäfte abgewickelt werden, brigen ein dunkles Geheimnis.

Auf zwei Zeitebenen wird in wechselnden Perspektiven interessant und spannend die Geschichte der London Bridge und das Schicksal der Menschen, die auf der Brücke leben, erzählt. In dem Handlungsstrang um 1202 wird die Geschichte von zwei Schwestern erzählt, die Seherinnen sind und das Schicksal des Brückenbaus vorhersehen. Es ist spannend gemacht, denn man fragt sich die ganze Zeit, was dieser Handlungsstrang von 1749 zu tun haben könnte. Erst ganz zum Schluss wird das fehlende Puzzleteil zur Verbindung gesetzt.

Der Schreibstil ist flüssig und sehr bildhaft. Er hat eine gewisse Sogwirkung. Viele historische Details über die London Bridge werden hier toll vermittelt, ohne dass es ausschweifend wird. Hier geht es nicht um den eigentlichen Bau der Brücke, sondern viel mehr um die Geschichte von Juliana. Ich hätte trotzdem gerne noch etwas mehr über den damaligen Brückenbau erfahren.

Durch die sehr bildhaften Beschreibungen wurden die Charaktere sehr lebendig. Man hat schnell erkannt welche Charaktereigenschaft jeder Protagonist hat. Dabei gab es welche die einem sehr sympathisch waren, aber auch wiederrum unsympathische Charaketere, was sicherlich vom Autor bewusst gewollt war. Mir hat besonders die Entwicklung von Juliana gefallen, wie sich von der Witwe in eine starke, selbstbewusste Frau gewandelt hat. Äußerst spannend und ich habe hier regelrecht mit ihr mitgefiebert.

Das Ende hat mir nicht ganz so gut gefallen. Hier war es mir ein wenig zu zufallsmäßig und es wurde nicht so ganz logisch und schlüssig erklärt. Da blieb die ein oder andere Frage noch offen, die ich gerne aufgeklärt gewusst hätte.

Mein Fazit:
Ein äußerst spannend erzählter historischer Roman um und auf der London Bridge. Er wirkte mit historischen Details absolut nicht überladen und hatte viel mehr den Hauptaugenmerk auf das Schicksal der Menschen auf der Brücke. Tolle und lebendige Charaktere, die man beim Lesen gerne begleitet hat. Eine ganz klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 13.04.2025
Die Kollegin - Wer hat sie so sehr gehasst, dass sie sterben musste?
McFadden, Freida

Die Kollegin - Wer hat sie so sehr gehasst, dass sie sterben musste?


sehr gut

Thriller mit Sogwirkung
Die neue Kollegin bei Vixed ist seltsam. Darin sind sich alle Kollegen einig. Dawn Schiff ist anders. Sie sagt nie das Richtige, ist unbeholfen und schräg. Pünktlich um 8:45 Uhr ist sie jeden Morgen an ihrem Arbeitsplatz. Ihre Kollegin Natalie Farrell betrachtet sie ein wenig von oben herab, bis Dawn eines Morgens nicht auftaucht. Natalie wundert sich und erhält zufällig einen anonymen Anruf mit "Hilf mir". Sie glaubt, dass es Dawns Stimme gewesen ist und fährt zu ihrer Wohnung. Doch dort ist keine Spur von ihrer Kollegin zu sehen, nur ein Bild des Grauens. Schnell wird klar, dass jemand Dawn so sehr gehasst hat, dass er sie umgebracht hat. Nur wer? Je mehr Natalie herausfindet, desto mehr verstrickt sie sich selbst in ein Netz aus Lügen.

Dieser Thriller hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Der Schreibstil ist einfach gehalten und lässt sich dadurch flüssig und schnell lesen.

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven im Wechsel erzählt. Die Perspektive von Natalie ist ICH-Erzähler gehalten, was nicht unbedingt meine bevorzugte Erzählweise ist, und die Perspektive von Dawn ist größtenteils in der Form von Emails und Briefen gehalten. Durch den fliegenden Wechsel zwischen diesen beiden Erzählperspektiven baut sich rasant die Spannung auf.

Die Charaktere werden ganz gut beschrieben, sodass man das Gefühl hat, das man demjenigen über die Schulter schaut bzw. gegenüber steht. Durch die unterschiedlich erzählten Sichtweisen von Dawn und Natalie wird alles so verstrickt, dass man irgendwann gar nicht mehr weiß wem man noch trauen kann und was nun Wahrheit oder einer Lüge entspricht. Durch sehr viele unerwartete Wendungen geht die Story auch immer wieder in eine neue Richtung. Man rätselt mit und stellt immer wieder neue Verdächtigungen auf. Die Story hat also einen sehr hohen Miträtsel-Faktor. Ein geübter Thriller-Leser kann hier aber auch schnell auf die richtige Theorie kommen, sodass es leicht vorhersehbar wird.

Nachdem die Story auf dem Höhepunkt angekommen ist, war das letzte Viertel, der Auflösung, für mich leider nicht ganz so überzeugend. Es war leider nicht ganz so gut durchdacht, nicht alles wird schlüssig und logisch aufgeklärt. Außerdem hat sich die Auflösung der Story direkt nach der Wendung noch recht gezogen. Ein paar Seiten weniger und dafür etwas kompakter hätte ich besser gefunden.

Mein Fazit:
Ein Thriller mit Sogwirkung. Nach den ersten Seiten konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen so gefesseld und geflasht war ich von der Story. Das Ende fand ich leider nicht ganz so überzeugend und ich bin auch sehr schnell auf die richtige Theorie gekommen, sodass hier hier leider einen Punkt abziehen muss. Trotzdem war es ein absolutes Lesehighlight und dementsprechend auch eine klare Leseempfehlung.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.04.2025
Die Lichter über St. Pauli / Elbnächte Bd.1
Engel, Henrike

Die Lichter über St. Pauli / Elbnächte Bd.1


ausgezeichnet

Neuanfang in Hamburg
Hamburg, 1913: Über Nacht wird Louise praktisch mittellos. Bisher reiste sie mit ihrem Mann Victor durch Europa. In Hamburg wohnten sie in einem exquisiten Hotel. Dann stand ein Mann mit einem Totenschein vor Louises Tür. Ihr Mann verschwand spurlos mit samt dem Geld. In ihrer Not lernte Louise Ella kennen, die von ihren Eltern an Mädchenhändler verkauft worden ist und nun von ihren Peinigern geflohen ist. Sie ist von Lemberg nach Hamburg gekommen. Gemeinsam versuchen sie sich ein neues Leben aufzubauen. Dann geschieht ein Mord an einem Juwelier und sie retten einen Jungen, den vermeintlichen Mörder, vor der Polizei, weil sie ihn für unschuldig halten. In der Bar, wo sie ihn verstecken, taucht auf einmal der Ex-Polizist Paul auf. Er ist auf eigene Faust hinter einer Bande gewaltätiger Straßenkinder her, zu der auch der Junge gehören soll. Aber hat diese Bande wirklich etwas mit dem Mord zu tun?

"Elbnächte - Die Lichter über St. Pauli" ist der Auftakt zu einer neuen Reihe im historischen Hamburg.

Die Handlung wird abwechselnd aus den Perspektiven der drei Hauptprotagonisten erzählt. So lernt man jede einzelne Figur erstmal gut kennen bis sie dann jeweils auf die anderen Protagonisten trifft. Mit den unterschiedlichen Hauptprotagonisten (Louise, Ella & Paul) bin ich sofort warm geworden. Jeder hat seine eigene interessante Geschichte und auch Päckchen zu tragen. Louise und Ella werden als zwei willensstarke Frauen zu der damaligen Zeit dargestellt. Durch die vielen Hindernisse und Hürden, die die beiden bezwingen müssen, wird es nochmal richtig deutlich wie schwer es für Frauen zu der Zeit noch gewesen ist.

Neben den Hauptprotagonisten treten in der Handlung noch sehr viele Nebencharaktere auf, die mir bereits aus der "Hafenärztin-Reihe" bekannt sind. Ich fand es schön auf bekannte Gesichter zu treffen. Es ist aber nicht zwingend erforderlich die "Hafenärztin"-Reihe für die Reihe "Elbnächte" zu kennen.

Der Schreibstil liest sich sehr flüssig und hat zudem noch etwas fesselndes, was mich in den Bann gezogen hat und ich das Buch absolut nicht mehr aus der Hand legen konnte. Die Beschreibungen der Handlungsorte sowie den Protagonisten und ihre Handlungen sind sehr bildhaft dargestellt. So kann man sich seine eigenen Bilder sehr gut machen, aber es lässt den Roman und die Figuren auch sehr lebendig wirken. Dazu trägt auch der historische Hamburg-Flair bei.

Mein Fazit:
Ein spannender und mitreißender Roman. Durch die Lebendigkeit und dem historischen Hamburg-Flair möchte man darin einfach nur abtauchen. Mich hat der Roman komplett in seinen Bann gezogen, dass ich es gar nicht mehr aus der Hand legen konnte. Freue mich schon jetzt auf die Fortsetzung und kann es kaum bis zum Erscheinungstermin erwarten. Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 09.04.2025
Tödliches Gebet / Ein Fall für Commissaire Campanard Bd.2
Anour, René

Tödliches Gebet / Ein Fall für Commissaire Campanard Bd.2


ausgezeichnet

Im Notre-Dame de Sénanque, eine alte Abtei in der Provence, ist ein junger Mönch, der behauptet, der Teufel würde ihm die Zukunft zuflüstern. Dann trifft seine Prophezeiung zu und ein Klosterbruder verschwindet spurlos und ein anderer wird ermordet. Der Commissaire Louis Campanard wird mit seinem Team zu dem Kloster geschickt, um dort die Ermittlungen durchzuführen. Der ermordete Mönch ist nicht irgendwer. Frère Bernard stand dem Campanard vor Jahren in seinen dunklesten Stunden zur Seite. Campanard schwört den Verantwortlichen zu fassen. Dem Ermittler-Trio wird schnell klar, dass hinter den Klostermauern Geheimnisse verborgen sind.

"Tödliches Gebet" ist der zweite Teil der Reihe mit Commissaire Louis Campanard in der Provence. Der Fall selbst ist in sich abgeschlossen, dennoch empfiehlt es sich auch bereits den Vorgänger zu kennen. Die Geschichte der drei Ermittler wird in diesem Band fortgesetzt.

Die Handlung wird abwechselnd aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. So verfolgt man den Fall aus unterschiedlichen Sichtweisen der drei Ermittler, was es spannend macht, denn einige Kapitel enden hier und da auch mit Cliffhängern. Man kann sehr gut miträtseln und es gibt einige unerwartete Wendungen. Hier und da wird mit sehr viel Humor lustige Szenen zur Abwechslung eingebracht, die einem bei dem Tempo durchatmen lassen. Die Auflösung kam für mich gänzlich überraschend und stellte nochmal einen tollen Showdown dar.

Mit einem tollen bildhaften Schreibstil, der sich flüssig lesen lässt, bringt der Autor das französische Flair zu einem nach Hause. Durch die bildlichen Beschreibungen der Handlungsorte und auch den Protagonisten wirkt alles sehr lebendig und die eigenen Bilder ziehen einem vor dem inneren Auge vorbei.

Die Protagonisten sind mir bereits aus dem Vorgängerband bekannt und bereits nach dem Lesen der ersten Seiten waren sie mir auch wieder sehr vertraut. Ich bin sofort mit ihnen warm geworden. Sie haben ein sehr großes Potenzial für den Fortgang von weiteren Fällen. Besonders hervorsticht hier der Commissaire Campanard. Er ist auch eine witzige Art und Weise ein verrückter Vogel wie er immer mit seinen knallbunten Hemden rumläuft. Sein Charakter ist einfach etwas Besonderes, weil er immer lustig drauf ist.

Mein Fazit:
Ein sehr lebendiger Krimi durch die bildhaften Beschreibungen. Der Fall ist sehr spannend aufgebaut und hier und da wird eine Prise Humor eingestreut. Das macht für mich eine wunderbare Mischung aus und ich konnte das Buch absolut nicht zur Seite legen. Daher gibt es von mir eine ganz klare Leseempfehlung.