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Beaknopf

Bewertungen

Insgesamt 18 Bewertungen
12
Bewertung vom 03.04.2021
Karl und ich
Giabiconi, Baptiste

Karl und ich


weniger gut

KARL UND ICH - Die Geschichte einer besonderen Freundschaft
Biografie

Zwischen 2008 und 2018 war Baptiste Giabiconi die Muse des Modeschöpfers, Karl Lagerfeld. In diesem Buch möchte das Model nun von der Zeit erzählen und private Einblicke in diese zehn gemeinsamen Jahre geben.

Baptiste zeigt in seinen Ausführungen immer wieder, dass Karl für ihn weit mehr als "nur" ein Freund war: Als Tutor half Lagerfeld Baptiste ein bekanntest Model zu werden und behandelte ihn als Ziehsohn. Obwohl ich keine wachsame Beobachterin der Entwicklungen in der Modewelt bin, kann ich mich noch gut an die Fotos in der Klatschpresse der beiden erinnern. Selbst ich Mode-Banause bekam mit, dass etwas zwischen den beiden ist. Baptiste zeigt in dem Buch wie besonders die Beziehung zwischen den beiden war und erzählt wie es war, als die Gerüchteküche um die beiden heftig brodelte.

Der erhoffte tiefe Einblick blieb jedoch aus, da Baptiste Giabiconi nur sehr oberflächlich erzählt. Ich hatte das Gefühl durch ein Schlüsselloch zu schauen, das nach kurzer Zeit jedoch zugeklebt wurde. Zudem ist der Schreibstil gewöhnungsbedürftig: Es scheint als wäre das Buch mehrmals von vielen Personen überarbeitet worden. Das Ergebnis ist ein Buch, das sich wie der Schulkaufsatz des Lehrers Liebling und Strebers liest. Mir werden als Leserin Bekannte, Freunde und Vertraute von Karl Lagerfeld vorgestellt. Neben einer tiefen Dankbarkeit, wirkt es jedoch als möchte sich die Muse mit diesen gut stellen und ihnen schmeicheln.

Auf nahezu jeder Seite merkte ich die tiefe Liebe, die die beiden Männer, trotz oder wegen des großen Altersunterschiedes, verband.

Ich empfehle das Buch neben Modefans auch Biografie-Einsteigern - erwartet jedoch keine pikanten Details.

Bewertung vom 25.03.2021
Die kleine Bücherei in der Church Lane
Lucas, Rachael

Die kleine Bücherei in der Church Lane


sehr gut

DIE KLEINE BÜCHEREI IN DER CHURCH LANE
Literaturroman, Fiktion

Die gestresste Lehrerin, Lucy möchte sich in einem kleinen Cottage in der Nähe von Brighton, in einem Nirgendwo-Örtchen, eine Auszeit gönnen. Sie zahlt fast nichts für die Miete, stimmt dafür aber zu, sich um die 96-jährige Schwiegermutter der Vermieterin zu kümmern. Lucy sieht darin kein Problem und zieht für ein halbes Jahr mit ihrem Malteser-Hund in den Ort, Little Maudley.

Jede Figur in dem Buch ist mir an's Herz gewachsen, allen voran die Protagonistin, Lucy und die geheimnisvolle alte Dame, Bunty. Zweitere hat ein ganz besonderes Haustier, eine Schlange und wohnt in dem Cottage nebenan.

Im Laufe der Geschichte trifft Lucy immer mehr Bewohner des Dorfes und wird schnell in die Gemeinschaft integriert. Da sind z.B. noch die Hundetrainerin, Mel, die Lucy bei ihren Spaziergängen begleitet und ihr bei der Erziehung ihres Hundes hilft. Der Nachbar von gegenüber, der auch noch de beste Freund der Hundetrainerin ist, hat es Lucy angetan und die Anziehung zwischen den beiden spürt man auf wenigen Seiten.

Erst zur Hälfte des Buches widmet sich die Autorin, Rachael Lucas, so richtig der roten Telefonzelle und lässt die Bewohner die Idee zu deren Umbau in eine Bibliothek haben. Da dies dem Leser seit des Buchtitels und des -covers klar ist, ist dies kein Überraschung.

Trotzdem habe ich jede der ca. 400 Seiten gerne gelesen und sehr genossen. Die kleinen Perspektivwechsel haben die Geschichte aufgelockert.

Spannung bringt die Geschichte um die alte Frau, Bunty mit sich: Diese macht ein großes Geheimnis um ihre Kriegs-Vergangenheit und um ihren Beruf während diesem. Die Stimmung im Buch wird durch dieses ernste Thema nicht verändert und bleibt trotzdem leicht und heiter.

Auf der Rückseite steht "Ein hinreißender Feel-Good-Roman - und ein Muss für alle, die Bücher lieben" und dem stimme ich voll zu, obwohl das Buch keine großen Überraschungen bereit hält.

Bewertung vom 14.03.2021
Montecrypto
Hillenbrand, Tom

Montecrypto


ausgezeichnet

MONTECRYPTO

Der wohlhabende Start-up-Unternehmer Gregory Hollister hat sein Vermögen größtenteils Kryptowährung Bitcoin angelegt. Doch plötzlich kommt Gregory bei einem Umfall ums Leben und die Suche nach dem Geld beginnt. Seine Witwe beauftragt den Privatdetektiv Ed Dante, das verschwundene Geld aufzuspüren. Dieser merkt bei seiner Recherche, dass er nicht der einzige ist, der auf der Suche nach dem Geld ist. Warum interessieren sich ausländische Geheimdienste, das FBI und die Mafia für den Schatz?

Der Protagonist stellt sich im Laufe des Buches als wahrer Cocktail-Liebhaber heraus, der mit Wissen über diverse Drinks glänzt und immer das richtige Getränk für die Situation wählt. Hier ein kleine Textauszug:

[...] Vielleicht kann ein Drink die Leere füllen. Dante geht ins Haus, zu Salatbar. Er nimmt verschiedene Flaschen in die Hand, stellt sie zurück. Kurz denkt er über Whisky Sour nach, stets eine erfrischende Angelegenheit.
Aber eigentlich will er nichts, das ihn hochbringt, sondern eher etwas, das ihn ausknipst. Long Island Ice Tea böte sich an, ist ihm aber irgendwie zu holzhammermäßig. Nach einigen Hin und Her entscheidet er sich für den guten alten B&B, einen klassischen After-Dinner-Drink; komplexer Geschmack, aber dennoch geradlinig.
Statt wie in den meisten Cocktailbüchern vorgegeben, Brandy und Bénédictine zu gleichen Teilen zu mischen, nimmt Dante vier Siebtel Weinbrand und drei Siebtel Kräuterlikör. Er ist eben ein Connaisseur oder vielleicht einfach ein Erbsenzähler. [...]

Sowohl Ed Dante, als auch alle anderen, vielen Figuren in diesem Buch waren mir sympathisch und bekamen in meinem Kopf ein Gesicht. Ich konnte dem Handlungsverlauf gut folgen, ohne mir Notizen machen zu müssen.

Im Laufe des Buches wird immer wieder der aktuelle Wissensstand wiederholt. Meist indem sich der Protagonist, Ed Dante sammelt, seine bisherigen Kenntnisse zusammenträgt und seine nächsten Schritte überdenkt. Zudem werden Fachbegriffe selbstverständlich und leicht erklärt. Ich hatte so niemals das Gefühl nicht mitzukommen. Bis zu diesem Buch hatte ich wenig Ahnung von Krypto-Währungen und den unterschiedlich Arten davon. Trotzdem habe ich alles perfekt verstanden und konnte die Geschichte leicht verfolgen. Da die Erklärungen jedoch, besonders am Anfang des Thrillers einige Seiten in Anspruch nahm, dauerte es trotz des schnellen Einstieges in die Handlung ein gutes Drittel des Buches bis der Spannungsbogen anstieg. Ab diesem Zeitpunkt konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand nehmen.

Wem der Klappentext zusagt und eine 400-seitige Schnitzeljagd nach einem vielleicht nicht existierenden Schatzes packt, der wird dieses Buch genauso gerne mögen wie ich.

Bewertung vom 02.03.2021
Das Flüstern der Bienen
Segovia, Sofía

Das Flüstern der Bienen


ausgezeichnet

DAS FLÜSTERN DER BIENEN
An diesem Buch ist alles besonders, das wusste ich als ich das Cover sah. Aber fangen wir von vorne an:

Die Geschichte dreht sich um den Jungen, Simonopio. Dieser wird als Baby unter einer Brücke gefunden und wird von einem Bienenschwarm umhüllt. Die Bienen wollen ihm jedoch nichts böses, denn an dem Kleinen mit der Hasenscharte kann kein Stich gefunden werden. Die Insekten beschützen Simonopio und begleiten ihn sein ganzes Leben.

Die Erzählung wechselt immer wieder zwischen den Figuren, teils auch mit größeren Zeitsprüngen: Hauptsächlich geht es in dem Buch das Leben des Bienen-Jungen. Dieser wächst in Mexiko Anfang des 20. Jahrhunderts auf. Mir haben diese Wechsel sehr gut gefallen und die Geschichte um einiges interessanter gemacht. Denn nicht nur Simonopios Paten-Eltern kommen zu Wort, sondern auch der Junge selbst und u.a. sein "Gegner". Dieser pachtet eine der vielen Felder von Simonopios Ziehvater und ist auf den besonderen Jungen wütend und eifersüchtig. Schnell entwickelt sich diese Wut zu tiefem Hass und er versucht sich an dem Jungen zu rächen. Doch ich will nicht zu viel verraten :-)

Der Schreibstil ist sehr flüssig und einfach zu lesen.

Ich empfehle das Buch allen Bienen-Fans, die sich von fast 500 Seiten nicht aufhalten lassen. Die Geschichte ist für's Herz und definitiv etwas ganz besonderes.

Bewertung vom 14.02.2021
Unter Wasser Nacht
Hauff, Kristina

Unter Wasser Nacht


sehr gut

UNTER WASSER NACHT

Literatur, Fiktion



Zusammenfassung:

Am 15. Februar erscheint dieser Roman im Hanse Literaturverlag.

Er handelt von zwei Familien, die in ihren Häusern auf einem gemeinsamen Hof leben. Die eine hat zwei Kinder, die andere hatte einen Sohn. Dieser ist durch ungeklärte Umstände in dem nahegelegenen Fluss, der Elbe gestorben. Zwietracht, Neid, Schmerz und viele ungesagte Sätze schweben zwischen den einstigen Freunden und scheinen kein Ende zu finden. Bis eine bisher unbekannte Frau auftaucht und Interesse an der Geschichte zeigt.


Für mich war die Autorin Susanne Kliem, die diesen Roman unter dem Pseudonym Kristina Hauff veröffentlicht hatte, neu. Unter ihrem echten Namen schreibt sie erfolgreiche Kriminalromane. Immer wieder sickert dieses Genre in "Unter Wasser Nacht" durch und erinnert mich immer wieder an die Verstrickungen in einem Thriller.


Das Cover hat mich nicht sofort angesprochen, erst nachdem ich es ein paar Mal gesehen hatte, hat mich der majestätische Reiher zum Lesen der Probe ermutigt. Ich lege viel wert darauf, dass die Details auf dem Cover zum Inhalt passen und wurde in diesem Aspekt leider enttäuscht. De Fluss spielt wegen des Todes des einen Sohns eine große Rolle, ein Reiher wird nie erwähnt.



Die Handlung des Buches passt sich der Landschaft perfekt an: Das Wendland in Niedersachsen ist dünn besiedelt und trotzdem tut sich dort einiges. Die Autorin erklärte in einem Interview: "Man findet Idylle, Landwirtschaft, Dörfer, doch die Benennung von Gorleben als Standort für ein „Nukleares Entsorgungszentrum“ hat die Idylle aus ihrem Dornröschenschlaf gerissen. Seitdem brodelte es. Ganz unterschiedliche Bevölkerungsgruppen haben sich im Kampf gegen das Endlager vernetzt, Landwirte demonstrieren mit AKW-Gegnern, für Künstler wurde es ein attraktiver Ort. Diese bunte, kreative Mischung spiegelt sich in der Romanwelt wider: Drei meiner Hauptfiguren stammen aus dem Wendland, sie wuchsen mit dem Protest auf und sind durch ihn geprägt." Im Buch spielt der Fluss, Elbe ene zentrale Rolle. In meiner Heimatstadt, Passau in Niederbayern fließen gleich drei Flüsse zusammen und sobald ich das Wort "Fluss" lese, ist mein Interesse geweckt.



Anders als in so manch anderen Geschichten, wurde ich mit den erwachsenen Hauptpersonen nicht gleich warm. Dies liegt hauptsächlich wohl daran, dass diese veschlossen, kalt und unnahbar zu sein scheinen. Dies ändert sich jedoch im Laufe des Buches, desto mehr man über die Personen erfährt.



Kristina Hauff wählt einen sehr angenehmen Schreibstil, die Perspektive wechselt immer wieder zwischen den Hauptpersonen. Das gefällt mir sehr gut und hat mir beim "warm werden" geholfen.


Insgesamt finde ich das Buch absolut gelungen und freue mich auf weitere Literatur-Höhepunkte der Autorin.

Ich empfehle das Buch allen Thriller-Fans, die Lust auf etwas leichteres haben und allen, die sich nach scheinbarer Idylle sehnen.

Bewertung vom 01.02.2021
Ich und der Andere
Kaizik, Jürgen

Ich und der Andere


schlecht

Um Jim Morrison wurde eine Legende gebildet. Sein früher Tod und die nicht mit Sicherheit geklärt Umstände spielen dabei sicherlich eine große Rolle.
Vielleicht wurde ich deshalb stutzig als ich im Klappentext den Namen des Musikers las.

Die Leseprobe machte große Lust auf mehr, denn der Roman versprach Einblicke in die fiktive Gedankenwelt des Künstlers zu geben.

Bis zu dem Buch hatte ich keine Ahnung, dass Jim Morrison ein Künstler war, sogar nutzte die Doors-Konzerte regelmäßig für spontane Rezitationen poetischer Texte nutzte.

Der Autor, Jürgen Kaizik scheint mit dem Songwriter auf einer lyrischen Wellenlänge zu schwimmen. Diese ist jedoch in keinster Weise meine. So sehr mich die Geschichte auch interessierte, wurde ich leider mit dem gewöhnungsbedürftigem Schreibstil nicht warm.

Meine Buchrezension bezieht sich lediglich auf den 1. Teil, bis Seite 126.

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Bewertung vom 01.02.2021
Die Erfindung des Dosenöffners
Bagci, Tarkan

Die Erfindung des Dosenöffners


ausgezeichnet

Die Erfindung des Buchöffners

Der Journalist, Timur Aslan träumt von der großen Karriere, doch hängt in der Lokalredaktion seines Heimatörtchens fest. Als er über die "goldene Hochzeit" des örtlichen Rentner-Kegelvereins vor Ort ist, wird er auf die 70-jährige Annette aufmerksam gemacht. Sie behauptet, dass die den Dosenöffner erfunden hat. Verhilft diese Geschichte Timur zu seinem Durchbruch zum Star-Journalisten?

Tarkan Bagci ist es sensationell gut gelungen einen Roman über Freundschaft und Selbstfindung zu veröffentlichen.
Sein Schreibstil ist sehr flüssig und leicht.
Alle Figuren haben mir gut gefallen, die Geschichte hatte einen tollen Spannungsbogen, der bis zum Schluss nicht abriss. Ernste Themen wie Eltern-Kind-Beziehung, der Verlust eines Elternteils, Rassismus, Unzufriedenheit und der Druck durch soziale Medien wurden angeschnitten, ohne groß thematisiert zu werden.

Dieses page-turner-Buch ist eine absolute Empfehlung an alle!

Bewertung vom 21.11.2020
Titanic Effect
Marcel Kuiper

Titanic Effect


ausgezeichnet

Das Leben im Jahr 2042 scheint so ganz anders als bei uns zu sein: In der Luft schwirren Drohnen, Roboter und Andriode steuern alles. Die Menschen arbeiten hauptsächlich von zu Hause aus, es gibt keinen Grund mehr das Haus zu verlassen. Denn auch das Essen wird mit Hilfe eines 3D-Drucker-ähnlichem Gerät erstellt. Edward lebt in dieser Zeit in einer kleinen, alten Wohnung. Er entwickelt Programme und stößt durch Zufall auf eine Möglichkeit, in die Vergangenheit reisen zu können. Sein Ziel die Titanic vom Bau an zu begutachten und mitzuerleben. Er schlüpft in den Körper von Oliver und schafft es als Nieter beim Bau des unsinkbaren Schiffes zu helfen.

Der Schreibstil des Buches ist wunderbar flüssig und sehr bildhaft beschrieben. Es war mir ein leichtes allem Erzählten zu folgen und vorzustellen. Der Autor war mir bisher unbekannt, doch das Cover und auch die Geschichte haben mich sehr angesprochen.

Die Geschichte ist ein toller Sci-Fi-Roman, der ziemlich realistisch mit dem Gedanken "was wäre, wenn Reisen in die Vergangenheit möglich wäre" spielt.

Ich freue mich auf mehr von Marcel Kuiper!

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