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gudrun4
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NWu

Bewertungen

Insgesamt 34 Bewertungen
Bewertung vom 18.08.2023
Die Butterbrotbriefe
Henn, Carsten Sebastian

Die Butterbrotbriefe


sehr gut

Plädoyer für das Briefeschreiben
Wenn auch das witzige Cover eine eher heitere Erzählung erwarten läßt, so verstecken sich in der leicht und locker geschriebenen Geschichte doch einige nachwirkende Gedanken. Speziell natürlich über Eltern-Kind-Beziehungen.
Kati - eine wenig selbstbewusste Enddreißigerin - beginnt spät, aber vielleicht doch noch rechtzeitig, ihr Leben in Frage zu stellen. Sie tut das auf eine sehr skurrile Weise, indem sie Briefe schreibt und sich auf zum Teil lange zurückliegende Ereignisse - positive wie negative - in ihrem Leben bezieht. Die Briefe überbringt sie persönlich und trägt sie dem Adressaten vor. Das kostet sie Überwindung, doch sie kann sich auf ihre wohlüberlegten und präzise formulierten Gedanken verlassen.
Diese Briefe auf altem Butterbrotpapier schreibt Kati vor allem für sich selbst, um Klarheiten zu gewinnen, um Ursachen für Dinge, die nicht so gut gelaufen sind, zu erforschen.
Ihr wird beim Schreiben klar, dass ihr bisher fremdbestimmtes Leben einer radikalen Änderung bedarf.
Zufällig begegnet ihr genau in dieser für sie aufwühlenden Zeit Severin, der selbst ein zutiefst unglücklicher und suchender Mensch mit einer tragischen Vorgeschichte ist. Er verliebt sich in Kati und findet dadurch aus seiner Misere heraus. Bei Kati dauert es länger, bis sie begreift, wie wertvoll Severin für sie selbst ist, wie ihr die Gespräche mit ihm Richtung und Selbstvertrauen geben.
Doch die Lösung für sie ist nicht, jetzt einfach da zu bleiben und ihre Pläne aufzugeben.
Das letzte Viertel des Buches empfinde ich zwar als etwas chaotisch, aber durchaus konsequent, dass letztlich einige Geheimnisse durch alte Briefe aufgedeckt werden.

Fazit: Eigenwillige, aber liebenswerte Charaktere machen diese Geschichte zu etwas Besonderem, einem Plädoyer für das Briefeschreiben.

Mein liebstes Zitat: „Ein Brief war ein Gespräch, bei dem der Lesende die Geschwindigkeit bestimmte.“

Bewertung vom 11.07.2023
Die Erinnerungsfotografen
Hiiragi, Sanaka

Die Erinnerungsfotografen


ausgezeichnet

Märchenhaft

Ein traumhaft schön gestaltetes Buch, alles passt zusammen! Solche äußere Form verstärkt den Lesegenuss, erleichtert das Eintauchen in die fantasievolle Welt der Erinnerungsfotografen.
In einer Zwischenwelt zwischen Leben und Tod erwartet Herr Hirasaki seine Gäste, um ihnen beim Übergang zur Seite zu stehen.

Zuerst erfahren wir von der 92 jährigen ehemaligen Kindergärtnerin Hatsue, deren glücklichster Augenblick es war, einen ausgedienten Bus als Unterkunft für ihren Kinderhort an Ort und Stelle bugsiert zu haben. Sie fand ihre Erfüllung darin, für andere Menschen da zu sein, interessierte sich auf eine Weise für ihre Mitmenschen, dass diese davon berührt wurden. Selbst als sie aus dem Leben gehen muss, sorgt sie sich um das Wohlergehen von Herrn Hirasaki.
Shohei Wanigushi, dem zweiten Gast des Herrn Hirasaki, ist sein Leben egal, er sieht keinen Sinn darin, es nochmals an sich vorüber ziehen zu lassen. Hirasaki bringt auch ihn dazu, einen menschlichen, der Erinnerung werten Kern in sich selbst zu finden..
Herr Hirasaki selbst hat keine Erinnerungen an sein Leben, er besitzt nur ein einziges Foto von sich selbst.
Man muss Märchenhaftes mögen, wenn man sich auf die Bekanntschaft mit Herrn Hirasaki einlässt, der nicht sehr viel von sich selbst erzählt, aber seine Besucher dazu bringt, sich mit den eigenen Erinnerungen auseinanderzusetzen und so auch etwas über sich selbst zu erfahren.
Aber ich möchte nicht vorgreifen, Hirasakis dritter Gast, ein misshandeltes Mädchen, bringt auf verblüffende Weise Licht ins Dunkel.

Es ist nur ein schmaler Band, birgt aber viel Weisheit und Magie in sich und schärft den Blick auf die Erinnerungen des eigenen Lebens. Sehr zu empfehlen!

Bewertung vom 18.06.2023
Zwischen Himmel und Erde
Rodrigues Fowler, Yara

Zwischen Himmel und Erde


weniger gut

Nichts für mich...
Zwischen Himmel und Erde ist alles möglich, Vielfalt in jeder Hinsicht. Das Cover gefällt mir sehr gut und der Klappentext verspricht einen interessanten Roman, auch die Leseprobe liest sich noch gut.
Die beiden jungen Frauen sind tatsächlich sehr verschieden, lediglich ihre Herkunft scheint sie zu verbinden. Rückblenden beleuchten ihre vergangenes Leben in London bzw. Brasilien. Und hier beginnt das Buch für mich schwierig zu werden.
Da ist zum einen die Sprache mit oft verwirrenden Dialogen, unstrukturierten Sätzen, Gedankenfetzen ohne Interpunktion; zum anderen die vielen verschiedenen Personen, die mich nicht fesseln und die ich mir deshalb nicht merken kann.
Es fällt mir schwer, dieses Buch zu bewerten. Ich habe es zwar zu Ende gelesen, aber in vielen Phasen nur diagonal und ohne innere Beteiligung. Mag sein, dass es nicht für mich geschrieben ist. Es ist ja oft so, dass ein Buch nicht gleichermaßen von Menschen jeden Alters gemocht oder verstanden wird.

Bewertung vom 23.02.2023
Lichte Tage (eBook, ePUB)
Winman, Sarah

Lichte Tage (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Hinterlässt einen starken Eindruck
Das Buch fesselte mich, irritiert mich aber auch. Lichte Tage waren anscheinend doch die selteneren. Die Sonnenblumen - die Kopie des Sonnenblumenbildes von Vincent van Gogh - sind der Aufhänger. Zuerst 1950: Dora, zu diesem Zeitpunkt schwanger, hat es bei einer Lotterie gewonnen und in ihrer Wohnung ohne Zustimmung ihres Ehemanns aufgehängt. Diese starke Szene hat mich in der Leseprobe tief beeindruckt und ich war sehr gespannt auf die weitere Entwicklung.
Zeitsprung nach 1996: Doras Sohn Ellis ist jetzt 45 Jahre alt, lebt nach dem Tod seiner Ehefrau Annie allein in Oxford und arbeitet in einer Autofabrik. Anhand seiner Erinnerungen bringt uns die Autorin seine Kindheit, Jugend, seine Hochzeit und das Leben mit Annie nahe. Und vor allem Michael, seinen ersten und besten Freund. 
Von Dora erfährt man nichts mehr direkt, nur noch aus den Erzählungen bzw. Erinnerungen von Ellis oder Michael, die auch immer wieder auf die Sonnenblumen zurückkommen. Die Beziehung der beiden Freunde ist fortan das zentrale Thema, wie sie zunächst spontan ihre Sexualität ausloten, wie beide sich dann unterschiedlich entwickeln, sich trennen und doch nie ganz voneinander lassen können.
Im dritten Teil erleben wir die ganze Geschichte nochmals aus der Sicht von Michael, finden fehlende Puzzleteile, die ganze Tragik tritt zutage.
Es ist ein sehr kunstvoll konstruierter Roman in einer klaren und poetischen Sprache, die mir sehr nahe ging. Der Wechsel zwischen den Zeiten und den Erinnerungen der Personen war manchmal verwirrend, fügte sich aber immer zu einem Ganzen und ließ dennoch dem Lesenden Spielraum für eigene Interpretationen. Sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 23.11.2022
Die Bücher, der Junge und die Nacht
Meyer, Kai

Die Bücher, der Junge und die Nacht


sehr gut

Ein Raum voller Bücher macht das gesamte bisherige Leben eines zehnjährigen Jungen und damit seine ganze Welt aus. Die Bombardierung Leipzigs und der Untergang des graphischen Viertels in einem verheerenden Brand beendet seine Gefangenschaft, es ist der Beginn eines neuen Lebens.
Die Lebensgeschichte von Robert Steinfeld ist hochdramatisch und mitreißend erzählt, ich war fasziniert.
Die drei Handlungsstränge - Jakob Steinfelds Liebe zu Juli Pallandt 1933, Roberts Abenteuer auf der Flucht mit dem Bücherdieb Mercurio 1943/44 und Roberts Suche nach seiner Herkunft 1971 - fügen sich nach und nach zu einem (fast) vollständigen Bild zusammen. Dabei sind die Zeitenwechsel immer so gewählt, dass Gegenwart und Vergangenheit gerade einen gemeinsamen Bezugspunkt haben. Das hat mir sehr gut gefallen.
Interessant waren die Verstrickungen der Buchhändler- und Verlegerszene im Leipzig der dreißiger Jahre mit den immer mächtiger werdenden Nazis und ihren sehr unterschiedlich motivierten Anhängern. Und nicht zuletzt beschrieb der Autor am Beispiel von Julianas Mutter sehr gut, wie leicht Menschen verblendet und verführt werden können und welche kriminellen Energien aus ihren abstrusen Überzeugungen erwachsen.
Weniger gut gefielen mir die teilweise sehr drastischen und gewalttätigen Szenen, die nichts zum Fortgang der Handlung beitrugen oder der Schilderung historischer Fakten dienten. Muss man, wenn man schon alle Informationen bekommen hat, jemandem zum Abschied noch die Hand brechen?
EIn wenig bedauert habe ich, dass die Gestalt des Mercurio ziemlich unmotiviert aus der Handlung verschwunden ist und nur zum Schluss schemenhaft nochmal auftauchte. Ich war neugierig auf seine Geschichte. Für den elternlos und einsam aufgewachsenen Jungen war er die erste wirkliche Bezugsperson.
Doch insgesamt bot dieses Buch interessanten und spannenden Lesestoff, und Lesern, die sich für Leipzig interessieren, ließ der Roman Bilder der Stadt entstehen, die es so schon lange nicht mehr gibt.

Bewertung vom 08.06.2022
Fischers Frau
Kalisa, Karin

Fischers Frau


sehr gut

Faktenreich und vielschichtig

Das Buch hat mich rein optisch so angezogen, dass ich es unbedingt lesen musste. Diese geheimnisvollen Frauenköpfe gaben nur sehr langsam ihre Geheimnisse preis. Die beiden Handlungsstränge des Romans waren sehr unterschiedlich: Im ersten Teil lernen wir Mia Sund, die Spezialistin für alte Fasern kennen und erfahren von einem eigenartigen Teppich, der in seiner Art zu den Pommerschen Fischerteppichen passt, aber nicht ganz. Je genauer sich Mia damit befasst, desto mehr widersprüchliche Merkmale findet sie. Um mehr über den Ursprung dieses Teppichs und seine Schöpferin herauszufinden, reist sie nach Zagreb und lernt dort den Restaurateur Milan kennen, der ihr bei der Suche hilft.
Der zweite Teil des Romans ist die Geschichte in der Geschichte: Mia findet Puzzleteile und Hinweise, aus denen sie eine mögliche Geschichte über dienEntstehung des Teppichs zusammensetzt. Das ist durchaus spannend und vermittelt viele interessante historische Fakten im Zusammenhang mit der Teppichknüpfkunst der Ostseefischer. Mir hat die ungewöhnliche Lebensgeschichte der Teppichknüpferin Nina gut gefallen, trotzdem habe ich mich beim Lesen oft gefragt, wie es für Mia möglich sein kann, diese Geschichte in so relativ kurzer Zeit so umfassend und scheinbar vollständig herauszuarbeiten. Das ist für mich der märchenhafte Teil der Lektüre, der so gar nicht zum ersten Teil passen will. Auch kam mir der Schluss zu plötzlich und fiel zu knapp aus. Ich bin ein wenig unsicher, wie ich das Buch als Ganzes bewerten soll. Ich habe es gern gelesen, jedoch blieb immer eine gewisse Distanz zum Geschehen in der Gegenwart.
Es gab wunderschöne Passagen, aber auch verwirrende. Und die Erkenntnis, dass etwas nicht "echt" sein muss, um wahrhaftig und richtig und keine Fälschung zu sein.

Bewertung vom 26.05.2022
Bis du mich findest
Darke, Minnie

Bis du mich findest


ausgezeichnet

Ein Lied verzaubert

Dianas Liebeslied, das die Konzertpianistin für ihren Verlobten Arie komponiert hat, zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch, verzaubert jeden, der es zufällig hört und es auf sich wirken lässt. Wir begleiten es von Melbourne nach Singapur, nach England, Kanada und wieder Australien und erleben mit, welchen Einfluss es auf das Leben der Hauptgestalten dieses romantischen Liebesromans nimmt. Obwohl es mit dem Flugzeugabsturz und Dianas Tod tragisch beginnt, reihen sich einige Zufälle höchst amüsant aneinander, treffen Personen aufeinander, die zunächst nichts miteinander zu tun haben. Aber alle lassen sich von Dianas Komposition einfangen, nehmen sie mit und sorgen so unbeabsichtigt dafür, dass sie weiter verbreitet und auf verrückten Wegen zu Arie zurückfindet und ihm zum guten Schluss aus seiner Trauer ins Leben zurück hilft. Das alles klingt recht konstruiert, ist aber leicht und locker geschrieben und offensichtlich auch hervorragend ins Deutsche übersetzt. Mir gefallen die Passagen, in denen Evies Gedichte einbezogen werden; genauso aber auch die so vielfältig verflochtenen Nebenhandlungen. Beste Unterhaltung!
Wer es mag, bekommt im Anhang eine Liste von Musikstücken, die im Buch oder für die Autorin eine Rolle spielen.

Bewertung vom 15.05.2022
Flug 416
Newman, T. J.

Flug 416


sehr gut

Hochspannend!
Das tolle Cover fällt auf und verspricht Außergewöhnliches. Das Buch selbst beginnt mit einem Traum - zum Glück ist es ein Traum, denkt man erleichtert. Doch die Geschichte entwickelt sich hochspannend und sehr dramatisch.
Um niemandem die Spannung zu verderben, hier nur soviel: Ich musste dieses Buch fast zwanghaft diagonal überfliegen, um die Auflöung schnell zu erfahren.
Mit diesem Wissen könnte ich es nun noch einmal konzentrierter lesen und alle Feinheiten genießen, wenn man bei solch einem Stoff von Genuss reden möchte.
Aber - ich mag solche Bücher nicht.
Auch wenn sie so toll geschrieben sind.
Objektiv müsste man Höchstnoten vergeben, denn da war alles dran: starke Charaktere, überraschende Wendungen, auch viel Gefühl und nicht nur schwarz-weiß bei der Frage nach den Motiven der Terroristen.
Wer also Thriller mag: Zugreifen!

Bewertung vom 02.04.2022
Was uns bleibt, ist jetzt (eBook, ePUB)
Cornelsen, Ella

Was uns bleibt, ist jetzt (eBook, ePUB)


sehr gut

Ein Mosaik von Erinnerungen

Vier Geschwister im Alter von Mitte Vierzig bis Ende Fünfzig treffen sich nach Jahren der Entfremdung in ihrem Elternhaus wieder und verbringen einige Tage dort gemeinsam. Nicht, weil es ihnen ein Bedürfnis wäre, sondern weil sie gezwungen sind, sich um ihre demente Mutter zu kümmern. Ihr Vater, der die Betreuung bisher alleine gestemmt hat, liegt mit gebrochenem Bein im Krankenhaus.
Diese Idee fand ich schon ausreichend spannend, um mich für das Buch zu interessieren. Auch das Cover spricht mich an, die Vögel symbolisieren für mich wegfliegende Gedanken oder Träume.
Die erzwungene Nähe, der oft hilflose Umgang mit der Mutter, die vielen Gespräche beförderten die vorsichtige Annäherung der Geschwister. Teil um Teilchen fügte sich die Familiengeschichte zu einem Puzzle mit einigen Überraschungen zusammen.
Doch es gab auch eine gegenwärtige Handlungsebene: Ida, die drittälteste der Geschwister, lernt auf ihrer Anreise im Stau einen jungen Mann kennen, der sie anziehend findet und der ihre Nähe sucht. Von dieser Situation fühlt sich Ida fast überfordert und betrachtet eine mögliche Beziehung auch mit den Augen ihrer Mutter, so wie die sie vor ihrer Demenz gesehen hätte.
Das ganze Buch wird von Ida in der Ichform erzählt und nur aus ihren subjektiven Beobachtungen und Erinnerungen erschließen sich die Befindlichkeiten aller Beteiligten. Das lässt auch dem Leser viel Raum für eigene Interpretationen oder Überlegungen.
Gelegentlich ermüden mich Idas etwas mutlosen, ihr Alter betreffenden inneren Monologe, doch insgesamt bleibt das Geschehen lebensbejahend, auch die Demenz der Mutter ist nicht ohne positive Aspekte. Möglicherweise können wir lernen, noch sensibler auf solche Menschen einzugehen und ihre reduzierten Ausdrucksmöglichkeiten besser zu übersetzen.
Besonders gefallen haben mir sprachlich originelle und stimmungsvolle Situationsbeschreibungen (z.B. "Herbst, diese Jahreszeit, die ein Geheimnis aus sich macht, die das Verschwinden übt, das Sich-Auflösen in Dunkelheit und Nebelschleiern.")

Insgesamt ein lesenswertes Buch!

Bewertung vom 24.03.2022
Nordwestnacht / Soko St. Peter-Ording Bd.3 (eBook, ePUB)
Jensen, Svea

Nordwestnacht / Soko St. Peter-Ording Bd.3 (eBook, ePUB)


sehr gut

Routinierte Ermittlung

Zum Glück blieb es nicht so brutal, wie der spektakuläre Anfang vermuten ließ. Das Cover suggerierte ja auch eher einen beschaulichen Abend an der Nordseeküste und der etwas fantasielose Titel war ja wohl dem Zusammenhalt der Serie geschuldet. Für mich war es der erste Krimi von dieser Autorin und er war durchaus in Ordnung. Die Ermittler wirkten kompetent und sympathisch, wobei ich das „kompetent“ beim jüngsten Teammitglied Nils eher zurückhaltend gebrauchen würde, da er leider private Gefühle nur sehr schwer vom Fall trennen konnte, dadurch die gebotene Vor- und Umsicht zu sehr aus dem Blick verlor und sich damit in Lebensgefahr brachte.
Der Krimi gewährte einige Einblicke in das nicht immer ganz saubere Geschäft der Serienproduktion im Fernsehen, verzichtete auch nicht auf die übliche Rangelei zwischen den verschiedenen Dienststellen und ließ kein gutes Haar an korrupten Politikern, die selbst ihre Familienmitglieder für ihre Zwecke instrumentalisierte.
Die Ursache aller Straftaten in dieser Folge war jedoch das Ergebnis von verletzten Teenager-Eitelkeiten. Das fand ich ungeheuerlich, aber sicher ist es nicht so realitätsfern, wie ich mir das wünschen würde.