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san1

Bewertungen

Insgesamt 267 Bewertungen
Bewertung vom 03.06.2025
Geschichten aus dem Muckligwald - Geschenkbuch mit Zeichnungen von Bestseller-Illustrator Charlie Mackesy
Cowie, Vicky

Geschichten aus dem Muckligwald - Geschenkbuch mit Zeichnungen von Bestseller-Illustrator Charlie Mackesy


ausgezeichnet

Zuerst einmal muss ich etwas zur Buchaufmachung sagen: ich hatte schon seit Ewigkeiten kein so hübsches Kinderbuch mehr in der Hand. Der feste Einband, das praktische Leseband und der Leinenbuchrücken, die Goldprägung am Rand und die klassische Covergestaltung...einfach nur wunderschön und das auch noch für viele Jahre. Es ist ein Buch, das man einfach gerne in die Hand nimmt und darin eintauchen möchte.

Die Geschichten werden immer von einer Oma erzählt und genau das macht es auch irgendwie besonders. Man kann es sich total gut vorstellen, wie die Kinder nach den Geschichten fragen und die Aufmerksamkeit der Großmutter regelrecht aufsaugen. 

Die Reime sind gut vorzulesen und fühlen sich auch natürlich an. Auch von der Wortwahl her sind die Geschichten kindgerecht aufgezogen und ziehen den kleinen Leser mit phantastischen Wesen in den Bann. Uns gefällt auch so gut, dass wie selbstverständlich mit ungewöhnlichen Phantasiewesen gesprochen wird, seien es Feen, gewöhnliche Libellen oder auch Zwerge. Alle fügen sich wie ganz selbstverständlich mit in die Geschichte ein, so dass man als Lesender richtig mit in die Geschichte hineingezogen wird. Die Geschichten sind nicht belehrend oder steuern auf ein enormes Ende zu, es geht eher um den Zauber an sich und kleine Botschaften.

Wir lieben normalerweise sehr detailreiche und farbenfrohe Illustrationen in Kinderbüchern, aber hier passen die Bilder perfekt zum Text. Die Skizzen sind verspielt und definitiv gekonnt, gleichzeitig aber oftmals wie in Eile gesetzt, um den verwunschenen Eindruck der Szenerie einzufangen. Eine tolle Technik! Man lässt genügend Spielraum für die eigene Phantasie und gibt doch Anreize und eine Art Grundgerüst. Man selbst füllt die Details im Kopf auf und fügt vielleicht noch gedanklich Musik oder Geräusche hinzu. Wirklich erstaunlich!

Mein Sohn war beim Lesen bisher immer total entspannt und hat die Geschichten einfach auf sich wirken lassen. Er ist ein sehr verkopftes Kind und kann nur schwer abschalten. Doch genau das schaffen die Geschichten jedes Mal. 

Ein wunderbares Geschenk, das einen speziellen Platz im Bücherregal verdient hat.

Bewertung vom 02.06.2025
Ruppi Rüpelfisch
Stenneken, Rouven

Ruppi Rüpelfisch


ausgezeichnet

Meiner Meinung nach wurde bei diesem Buch definitiv alles richtig gemacht!

Beginnend beim Cover wird man schon richtig in die farbenfrohe und lebhafte Unterwasserwelt hineingezogen und die Illustratorin zeigt ihr beneidenswertes Können. Mein Sohn und ich haben uns schon einige Zeit lang nur mit dem Coverbild beschäftigt und alle vorhandenen Tiere gesucht und benannt. Mein Junior kannte z.B. keine Seeigel. Die Umsetzung ist bei denen ja ganz witzig gelungen und ganz allgemein verzaubern die vielen Details die kleinen Leser.
Mimik und Gestik (soweit wie das bei Unterwassertieren möglich ist) finde ich durch das komplette Buch hinweg super! Der freche Ruppi wird ganz wunderbar umgesetzt und zeigt in jedem Bild ein anderes Gesicht. Er hat auch einen vielseitigen und ausdrucksstarken Charakter und das wird zeichnerisch hier definitiv umgesetzt.
Wohingegen man bei den anderen Charakteren ganz klar Angst, Traurigkeit und Erschrecken sehen kann.

Wenn man einen talentierten Illustrator an der Seite hat, wirkt sich das so enorm positiv auf das komplette Buch aus. Die Kinder können das Buch auch mal selbständig zur Hand nehmen, auch, wenn sie es noch gar nicht lesen können, und verstehen trotzdem den Großteil des Inhalts.
Ein kleiner Tipp: Der wunderbare Krebs bringt auf vielen Seiten eine äußerst witzige Komponente mit ins Spiel.

Nun aber zur Geschichte selbst:
Ruppi ist kein einfacher Charakter und ist zu seinen Freunden gerne mal fies. Erschrecken, Ziehen, Pieksen, Zwicken...das komplette Repertoire an Gemeinheiten tischt er ihnen auf. Mein Sohn war dementsprechend enorm verwundert, dass die anderen Meeresbewohner überhaupt mit ihm befreundet sein möchten.Somit fanden wir es super, dass Ruppi von allen Tieren mit seinem unmöglichen und verletzenden Verhalten konfrontiert wurde. Eher beleidigt, verschwindet er ins offene Meer. Seine Reaktion kann man auch gut auf Kinder umlegen, denn diese hauen ja auch oftmals zuerst ab und reflektieren dann erst nach und nach ihr Tun. So können sich die Kleinen gut mit Ruppi identifizieren.

Alleinsein fühlt sich dann aber einfach nicht toll an, das muss Ruppi auch feststellen, obwohl er tapfer durchhält. Sein starker Charakter und Wille sind ihm im gefährlicheren Bereich des Meeres definitiv hilfreich. Schlau ist er zudem auch, was man an der Fischernetzaktion ganz deutlich erkennen kann.

Wir waren sehr erstaunt, dass der Hai sein Versprechen nicht gebrochen hat. Anfangs hatten wir noch Angst um Ruppi und vermuteten einen Hinterhalt, aber es ging ja dann doch gut aus, was sich dann letztendlich auch auf der letzten Seite fortführt:
Die letzte Doppelseite ist natürlich unser Highlight und wir freuten uns, dass es so gut ausgegangen ist.

Ein ganz wunderbares Buch mit tollem Sinneswandel, einer freundlichen Gruppendynamik, mit etwas Angst und einer späteren Einsicht.
Außerordentlich tolle Umsetzung!

Bewertung vom 12.05.2025
Eichhörnchenbrüder
Steenken, Stefanie

Eichhörnchenbrüder


ausgezeichnet

Es gibt Dinge, die möchte man vor seinem Kind fernhalten. Leider spielt das Leben aber nicht immer so und bereits unsere Kleinen müssen sich von einem geliebten Menschen verabschieden. Da man als Elternteil davon meist selbst überfordert und auch irgendwie überfahren ist, kann eine Geschichte, wie etwa die der Eichhörnchenbrüder, bei dem Verständnis und der Verarbeitung helfen.

In der Geschichte geht es um zwei eingeschworene Freunde, die alles übereinander wissen. Die zwei Eichhörnchenjungs wollen gar nicht anders, als die Tage miteinander zu verbringen. Man teilt seine schönsten Erinnerungen miteinander, bis ein schrecklicher Unfall passiert und einer der Eichhörnchen letztendlich verstirbt. Wie soll die andere Hälfte der Freunde nun damit umgehen? Wie seinen Schmerz zeigen? Wie durch den Alltag kommen? Wird es jemals wieder eine Art von Normalität geben?
Dabei wird großer Wert darauf gelegt, dass Trauer und Verarbeitung nichts mit Vergessen zu tun haben. Die Person bleibt Teil von einem, jedoch kann man immer noch gewisse Situation mit ihr teilen.

Die Geschichte ist meiner Meinung nach total altersgerecht gestaltet und kann auch schon von den Kleinen nachvollzogen werden. Man kann sich in die Gefühle des Hinterbliebenen hineinversetzen und freut sich dann auch, wenn das Eichhörnchen wieder etwas ins Leben zurück findet und das mit einer ganz wunderbaren Strategie.

Die Illustrationen begleiten das Geschriebene ganz toll durch das Buch hindurch und ich freue mich, dass die Bilder nicht zu comichaft gestaltet sind. Auch die Farbgebung ist etwas gedeckter und passt zum Erzählten.

Bewertung vom 19.04.2025
Und wenn ich es selbst wert bin
WiLK, ANDREA;Wilk, A. D.

Und wenn ich es selbst wert bin


ausgezeichnet

Prioritäten...die setzt ja irgendwie jeder anders und vielen ist ein harmonisches, liebevolles Zusammenleben äußerst wichtig. Im besten Fall nur nicht anecken und den anderen das Leben mit mir so einfach wie möglich gestalten.

Ich denke, so gut wie jeder von uns kennt dieses Gefühl angenommen und gemocht werden zu wollen. Dafür springt man gerne auch mal über seinen Schatten, jedoch ist es nicht gut, wenn das eigene Selbst dann irgendwie im Schatten verschwindet und dadurch komplett in den Hintergrund gerät.

Unsere Hauptfigur Marly ist eine wunderbare Person und hat ein ganz großes Herz. Ich wollte sie bereits nach den ersten Seiten ganz fest umarmen und habe mich einerseits über ihre aufopfernde Art und Weise gefreut und wollte sie aber gleichzeitig auch wachrütteln. Es gibt klare Linien, die einige Leute einfach überschreiten und es darf nicht sein, dass dann auf einem herumgetrampelt wird. Marly gibt alles und wird dadurch einfach nur noch ausgenutzt.Im Laufe der Geschichte wird sich das aber ändern.

Ich fand es unheimlich toll, dass in diesem Buch zwar eine enorme Wandlung vor sich geht, Marly aber doch irgendwie sie selbst bleibt und nicht plötzlich eine ganz andere Person wird, wie es so oft in Geschichten leider der Fall ist.

Kann man einer Person überhaupt einen Wert beimessen? Ich denke nicht, jedoch muss man die Bedürfnisse der anderen im Normalfall nicht über die eigenen stellen und kann demnach tagtäglich abwägen, was für Bedürfnisse man sich selbst gegenüber aber einfach erfüllen muss.

Ganz besonders gut fand ich auch, dass Marly nicht mehr im frühen Erwachsenenalter steckt und eben dann einen "Sprung ins Erwachsenenleben" macht, sondern in der Erwachsenenwelt "feststeckt" und hier noch ihren Platz finden muss.

Marlys Geschichte berührt und einige Szenen bzw. Kapitel lassen einen auch oft nachdenklich zurück. Hier wurde nichts unnötig und künstlich aufgebauscht, sondern man befindet sich im realen Leben und kann demnach auch leider einiges zu genau nachvollziehen. Umso berührender und nahe geht einem die leise und doch sichtbare Wandlung von Marly. 

Bewertung vom 10.04.2025
Rabatz in der Burgruine - Eine Detektivgeschichte zum Mitraten
Mann, Miriam

Rabatz in der Burgruine - Eine Detektivgeschichte zum Mitraten


ausgezeichnet

Was hat es nur mit dieser ungewöhnlichen Postlieferung zu tun und wer hat den Koffer überhaupt erst zur Burgruine geschickt? Viele Fragen, die sich da auftun und die nur darauf warten, gelöst zu werden. Trotz vieler helfender Tiere und einiger Anhaltspunkte, bleibt es bis zum Schluss spannend.

Mich persönlich hat ja von Anfang an ganz besonders die Burgruine angesprochen. Was für eine tolle Location für eine tierische Detektivgeschichte! Viele unterschiedliche Tiere trifft man im Laufe der Geschichte an und alle haben ihre ganz besonderen und charakteristisch passenden Eigenarten. Das Haupt-Duo besteht aber aus Igel und Eichhörnchen und die beiden haben eine ganz wunderbare Freundschaft.

Uns hat die Geschichte richtig gut gefallen und die Lieferung ist wirklich besonders. Da gibt es viele tolle Möglichkeiten, witzige Einfälle dazu zu haben, denn nicht jedes Kind wird diesen Gegenstand kennen bzw. erkennen. Umso amüsanter ist natürlich auch das Rätseln und die kleinen Fragen zu jedem Kapitelende spornen dazu an, noch besser aufzupassen und zuzuhören.

Sprachlich gesehen finde ich alles sehr passend und kindgerecht. Es wird auf schwierige Wortwahl verzichtet, trotzdem wirkt der Text keinesfalls eintönig. Die verschiedenen Charaktere bringen viel Witz hinein und auch Abwechslung.

Ganz toll fanden wir auch, dass sich alle Tiere untereinander gut verstehen und die Mäuse zum Beispiel keine Angst vor dem Adler haben müssen.

Die Illustrationen sind sehr süß und man entdeckt immer wieder kleine Details. Die Tiere haben eine ausdrucksstarke Mimik, was demnach auch zu einem guten Textverständnis beiträgt.

Beide Daumen hoch für die zusätzlichen Ideen im Anhang! Die Mäusekekse werden definitiv nun noch vor Ostern nachgebacken und die Tierfiguren habe ich fest für den Herbst eingeplant. Sehr liebevoll gemacht und ein toller Zusatz!

Bewertung vom 04.04.2025
Die kleine Ratte Kwiik macht stark. Weil ich mutig bin
Amend, Lars;Anahita

Die kleine Ratte Kwiik macht stark. Weil ich mutig bin


ausgezeichnet

Mut...ein Wort, das viele Emotionen hervorruft und bei dem auch viel Überwindung mit im Spiel ist. Manche Kinder sind gefühlt immer mutig und trauen sich einfach alles, andere wiederum stehen gerne im Hintergrund und können nicht über ihren Schatten springen. Dementsprechend ist es richtig toll, wenn es Bücher wie "Weil ich mutig bin" gibt.

Die kleine Ratte Kwiik ist hierbei unser Vorbild und sie liebt es zu malen und zu singen. Damit kommt sie bei ihren Rattenfreunden aber gar nicht gut an, da sie so aus der Art schlägt. Eine Möglichkeit ergibt sich dann aber, jedoch fehlt Kwiik irgendwie der Mut. Die anderen Tiere scheinen damit überhaupt keine Probleme zu haben, Kwiik läuft aber lieber weg und schämt sich. Auf der Bühne zu stehen erscheint ihr unmöglich. Es scheint so vieles dagegen zu sprechen, jedoch ist Singen doch eine Art Lebenselixier für sie.

Für sein wahres Ich und dessen Interessen muss man sich aber nicht schämen. Trotz großer Überwindung schafft Kwiik es auf die Bühne und schmettert einen inspirierenden Song.

Mein Sohn und ich fanden besonders toll, dass der Text eher reduziert war und so der Fokus total auf den Illustrationen liegt. Erst bei näherer Betrachtung erkennt man die ganzen individuellen Charaktere und deren Eigenarten. Es wurden viele witzige Details eingebaut, die auch für Eltern bzw. Erwachsene das Buch amüsant gestalten.

Die Illustrationen sind wunderbar farbenfroh und unheimlich ansprechend für die Kids. Die vielen verschiedenen Tiere können beim Vorlesen auch benannt werden, so dass man auch auf dieser Ebene einen kleinen zusätzlichen Lerneffekt hat.

Der Name Kwiik ist ungewöhlich, demnach würde es uns interessieren, wie man darauf gekommen ist.

Uns hat aber auch richtig gut gefallen, dass Kwiik kein ungewöhnlich "hübsches" oder "süßes" Tier ist. Das Ohr ist angeknabbert, der Schwanz trägt ein Heftpflaster und auch das Fell wirkt nicht unbedingt besonders flauschig und kuschelig.

Die Message hinter der ganzen Geschichte ist unheimlich wichtig für unsere Kinder. Auch, wenn es unheimliche Überwindung kostet, muss man manchmal einfach über seinen Schatten springen und genau das tun, was man gerne macht, egal, ob man vornweg viel Zuspruch bekommt oder eben nicht. Jeder ist wunderbar und darf ganz er oder sie selbst sein!

Bewertung vom 18.03.2025
Hase, Hund, Birnen - UND?
Laibl, Melanie

Hase, Hund, Birnen - UND?


sehr gut

Mal eine ganz andere Geschichte, die sich um Freundschaft dreht. Warum anders? fragt man sich vielleicht, denn gereimte Tiergeschichten für ab 3jährige gibt es ja wie Sand am Meer. Hier ist die Herangehensweise aber mal komplett anders und genau das finde ich super.

Ich möchte, ganz unkonventionell, zuerst einmal die Illustrationen ansprechen. Wie man bereits beim Cover sehr schnell bemerkt, sind die Farben nämlich komplett auf die drei Primärfarben reduziert - Gelb, Blau und Rot. Man findet keine anderen Farben im Buch, außer vielleicht kleinere Schattierungen, aber das wars dann auch schon. Dementsprechend ist man als Beobachter ganz anders gefordert und muss sich auch im Bild anders zurechtfinden, als wenn man eine natürliche Farbgebung gewählt hätte.

Zudem sind die Tiere sehr comichaft gezeichnet und sowohl Mimik als auch Gestik sehr übertrieben. Das legt den Fokus dementsprechend schon sehr auf das Geschehen und die damit verbundenen Emotionen.Klar, der Einsatz der Farbe und die reduzierte Illustrationsart mag nicht jedem gefallen, ich finde die Anregung für unsere Kids aber unheimlich toll und mal ganz was anderes! Für mich gibt es dafür beide Daumen hoch!

In einer Freundschaft läuft nicht immer alles rund. Hier wird zwar im Kreis gelaufen, aber es läuft nicht alles glatt, da sich Hund und Hase ganz schön streitlustig um den Baum jagen. Witzigerweise wird die Versöhnung von außen her initiiert, nämlich vom Baum. Wie? das müsst ihr selbst lesen. Der Stopp hat aber definitiv einiges bewirkt und das Duo kann den ungewöhnlichen Vorfall auch noch in etwas Positives umlenken.

Verärgert sein, das passiert auch schon unseren Kleinsten und sie wissen nicht immer, wie sie sich aus der Emotionsspirale herauswinden sollen. Dementsprechend fand ich die Situation eigentlich ganz passend für das vorgeschlagene Alter. Emotionen müssen durchlebt werden und schlechte Stimmung wird auch nicht für immer so bleiben.

Reimgeschichten sind schön anzuhören, aber nicht immer für die Kleinen so gut verständlich. So ging es mir auch hier, jedoch sehe ich trotzdem den Lerneffekt durch angewandte Sprache.

Ich wusste nicht ganz, was ich zu erwarten hatte, wurde aber positiv überrascht.
Man muss offen an die Geschichte herangehen und kann dadurch sein Kind mal ganz anders fördern.

Bewertung vom 10.03.2025
Das Parlament der Tiere
Schönberger, Sophie

Das Parlament der Tiere


ausgezeichnet

Die komplette Welt scheint seit einigen Jahren immer mehr politisch aufgerüttelt zu sein. Da kann man nie früh genug auch unseren Kindern altersgerecht erklären, wie denn unser Parlament und ihre Entscheidungen zusammenkommen.
Unser Sechsjähriger war schon etwas genervt von uns, da wir uns in letzter Zeit auch oftmals über die derzeitige politische Lage ausgetauscht haben und das für ihn natürlich nicht so spannend war. Dass wir wählen gegangen sind und er dabei war, fand er dann aber doch irgendwie interessant und wollte mehr wissen, was das alles überhaupt zu bedeuten hat.

In unserem Kindergarten gibt es zwar ein Kinderparlament, welches jedoch eher sporadisch tagt. Die Idee finde ich persönlich aber wirklich super. So gibt es pro Gruppe zwei Abgeordnete und diese tragen die Vorschläge zu einem bestimmten Thema vor. Im Parlament wird dann letztendlich abgestimmt. So wurde nun etwa ein Tag in der Faschingswoche komplett von den Kindern bestimmt, vom Thema bis zu den Aktionen hin. Die Kinder fühlen sich gehört und empfinden sich als Teil des Großen.

Im Buch finde ich es aber noch anschaulicher, da ja ein wirkliches Problem entstanden ist und sogar schon körperliche Auseinandersetzungen zu befürchten sind.
Ich fand es besonders gut, dass Emily (das Eichhörnchen) zwar das komplette Thema erklärt und auch die Herangehensweise, sich aber nicht in den Vordergrund drängt.

Ganz besonders interessant fand ich die Reaktion meines Sohnes auf die verschiedenen Ansichten der Tiere. Welcher Vorschlag ist nun der klügste oder was genau meint er dazu?! Alle haben ihre Ansichten gut vorgebracht und jeder durfte ausreden. Der Vorschlag der Wildschweine klang natürlich schon etwas gemein.
Ich fand es gut, dass zum Schluss auch die Bären gegen den schlussendlichen Vorschlag sind, denn sonst hätte ich es etwas einseitig gefunden.

So merken auch die Kinder, dass nicht immer jeder für etwas sein muss, aber eben dann doch die Mehrheit. Auch so werden Interessen der Meisten vertreten und ab und zu muss man auch zurückstecken.

Die Illustrationen sind großflächig und für Kinder sehr ansprechend. Mimik und Gestik spielen eine große Rolle, was besonders bei einem Streitthema natürlich unheimlich wichtig ist. Die Farben sind natürlich gehalten aber kindgerecht. Auch die Verniedlichung der Tiere, wie etwa mit roten Bäckchen, macht die Figuren nahbar. Definitiv beide Daumen hoch für die hübschen Bilder, die zum Verständnis beitragen.

Natürlich ist es nicht immer so leicht wie in diesem Fall, jedoch können Kinder so das Grundprinzip verstehen und lernen damit auch Respekt, dass man andere ausreden und ihre Interessen vortragen lassen soll.

Bewertung vom 21.02.2025
Twisted Mind
Nickel, Tanja

Twisted Mind


sehr gut

Dark Romance Romane lese ich eigentlich nicht mehr so oft, da leider regelmäßig die gleichen Themen und Szenarien aufgegriffen werden. Hier jedoch hat mich der Klappentext sofort angesprochen und ich war wirklich sehr neugierig auf die Story sowie was sich daraus ergeben wird.

Vorneweg vielleicht einmal: dieses Buch ist nichts für einen "easy Read" mal so zwischendurch. Man muss sich definitiv auf die Themen einlassen und dementsprechend offen sein. Wer zartbesaitet ist, sollte die Triggerwarnung unbedingt ernst nehmen oder vorher einmal gut nachdenken, ob das das gewünschte Genre ist.

Was mir persönlich an der Story richtig gut gefallen hat, sind die Blackouts und die wirren Szenenwechsel. Es ist nichts vorhersehbar, denn in der Geschichte geht es nicht einfach nur linear dahin, sondern urplötzlich wird man wieder in eine heftige Szene geworfen und man weiß oftmals eben selbst nicht genau, ob man dies gut oder doch etwas verstörend finden soll. Genau das fand ich aber richtig spannend! Man wird damit überrascht, dass man etwas fast schon "abstoßend" findet und dann durch die Schreibweise der Autorin doch irgendwie in den Bann gezogen wird, so dass man mit Vergnügen weiterliest. Die Geschichte löst definitiv Emotionen aus und bindet den Leser somit an die Story, weshalb man einfach weiterlesen muss.

Man rät natürlich mit, wer nun der Maskenmann ist...oder Eric usw. und ich fand, dass die Verwirrung der Hauptfigur auch irgendwie auf mich überschwappte und letztendlich war ich mir dann gar nicht mehr so sicher. Was ist Einbildung, was ist nur ein Spielchen oder befindet sich Ava doch in der "Realität"?

Das Thema Dissoziative Identitätsstörung wurde ja bereits auch des Öfteren schon in Filmen aufgegriffen und bietet natürlich eine tolle Bandbreite, um für ordentlich Spannung zu sorgen und mit der Weise an Manipulation verknüpft, kommt eine ansprechende Mischung aus Thriller, Psychothriller und Dark Romance Novel heraus.

Bewertung vom 19.02.2025
Meins! Der Hase, der nicht teilen wollte
Small, Steve

Meins! Der Hase, der nicht teilen wollte


ausgezeichnet

Wir fanden die Geschichte richtig toll und anwendbar auf viele Personen, nicht nur Kinder.
Hierbei können allerlei Menschen etwas lernen, da es eben nicht nur um Eigensinn geht.

Das Cover ist meiner Meinung nach perfekt ausgesucht! Der weiße Hintergrund lässt den orangefarbenen Hasen richtig schön leuchten. Der Fokus ist komplett auf ihm, worum es ja auch im Buch geht! ICH! MEINS!
Und auch im Allgemeinen setzen die Illustrationen das Geschriebene ganz wunderbar um. Die Farben sind sehr ansprechend und die Tiere ganz liebevoll und detailreich gestaltet. Die Formgebung der Tiere wirkt noch sehr kindlich und fast comichaft mit den großen Augen, jedoch liegt in den Bildern eine große Liebe zum Detail, was die Illustrationen ansprechend für unterschiedliche Altersstufen macht. Sehr gut gewählt!

Die Geschichte hat den nötigen Witz und ganz besonders viel Spannung mit dem dicken Wildschwein, das eine ordentliche Bedrohung darstellt. Auch die vielen verschiedenen Tiere, die integriert wurden, finden wir richtig gut. Freunde können viele verschiedene "Formen und Farben" haben.
Der Wandel des Hasen ist hierbei natürlich auch sehr wichtig und wir waren froh, dass er die Hilfsbereitschaft der Kaninchen am eigenen Leib miterleben "musste" bzw. durfte.

Mit vielen hat man dann am Ende doch irgendwie mehr, obwohl man auch abgibt.
Ich finde es gut, dass vor der Bedrohung bereits gezeigt wird, dass die anderen Tiere Spaß zusammen haben und danach kommt auch noch die Komponente des Helfens mit dazu, so dass der Hase auch wirklich den Winter übersteht. Es geht also nicht nur um eine Bereicherung, sondern um eine Lebensnotwendigkeit.