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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Janneke
Wohnort: 
Aachen

Bewertungen

Insgesamt 36 Bewertungen
Bewertung vom 31.01.2024
Wir sitzen im Dickicht und weinen
Prokopetz, Felicitas

Wir sitzen im Dickicht und weinen


ausgezeichnet

Große Leseempfehlung meinerseits!
„Wir sitzen im Dickicht und weinen“ ist ein schonungslos ehrlicher, vielschichtiger Familienroman, der vor allem von komplexen Beziehungen zwischen Müttern und Töchtern erzählt. Die Autorin zeichnet dabei wunderbar authentische Charaktere, die die Geschichte zum Leben erwecken lassen. Nachdem die Erzählung in der Gegenwart startet, brauchte es bei mir einen Moment, bis ich in darauffolgenden Kapiteln erkannte, dass in den Zeiten und auch in den Protagonistinnen gesprungen wird. Die Autorin hat großes Sprachtalent, das sich in den unterschiedlichen Erzählstimmen spiegelt, auch die schweizer Ausdrücke machten die Geschichte sehr nahbar und die Charaktere auf eine gewisse Art charmant. Felicitas Prokopetz zeigt auf, wie tiefgehend, bittersüß und toxisch zwischenmenschliche Beziehungen sein können und wie unterschiedlich unsere Erinnerungen und Wahrnehmungen. Eine große Leseempfehlung meinerseits.

Bewertung vom 04.01.2024
GUY'S GIRL
Noyes, Emma

GUY'S GIRL


gut

Sehr aufwühlend, nicht für jeden!
Mich haben das Cover und auch der Titel des Buches sehr angesprochen. Der Klappentext hat mich tatsächlich teils abgeschreckt, aber im Endeffekt habe ich mich doch dazu entschieden, das Buch zu lesen.
Ich bin gut in die Geschichte gekommen, aber tatsächlich musste ich immer wieder zwischendurch pausieren, weil ich mit manchen Szenen doch etwas überwältigt war. Das Thema Essstörung ist ein sehr großes in dieser Geschichte und da ich unmittelbar mit dem damit im echten Leben konfrontiert bin, war es nicht immer leicht das zu lesen. Ich kann mir vorstellen, dass es Menschen, die vielleicht sogar selbst betroffen sind sehr triggern kann.. aber da ist natürlich jeder anders. Mir hat die Geschichte dennoch gut gefallen, aber ich würde jetzt nicht explizit dafür eine Empfehlung aussprechen, weil es wirklich ein super sensibles Thema ist.

Bewertung vom 04.01.2024
Am Tag des Weltuntergangs verschlang der Wolf die Sonne
Scherzant, Sina

Am Tag des Weltuntergangs verschlang der Wolf die Sonne


ausgezeichnet

Hat mir super gefallen!
Das Cover von "Am Tag des Weltuntergangs verschlang der Wolf die Sonne" finde ich absolut gelungen. Die Farben sind super stimmig und ich finde es ist insgesamt ein schönes Cover, was mich definitiv dazu gebracht hätte, es in die Hand zu nehmen. Auch wenn ich mir den Titel bis heute nicht ganz merken kann, das Buch hat einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen.

Die Protagonistin Katha ist, ähnlich wie ich, in den späten 90ern und frühen 00er Jahren aufgewachsen. Demnach hat ich vieles an meine eigene Kindheit erinnert und so Popkultur-Referenzen machen mir immer noch mehr Spaß, wenn ich sie wirklich auch gänzlich verstehe. Mir hat aber auch die Erzählstimme der Autorin außerordentlich gut gefallen. Sina Scherzant hat ein unglaublich gutes Gespür für treffende Worte und es hat Spaß gemacht, in die Welt von Katha einzutauchen, ganz besonders, weil trotz des sarkastisch-humorvollen Ton nicht die Ernsthaftigkeit der Geschichte auf der Strecke blieb.

Bewertung vom 17.10.2023
Die spürst du nicht
Glattauer, Daniel

Die spürst du nicht


ausgezeichnet

Inspiriert dazu zu diskutieren, nachzudenken und umzudenken!
Glattauer schreibt in einem lockeren, ja sogar humorvollen Ton eine unheimlich bewegende Geschichte über Verlust, Familie und Menschlichkeit. Der Fokus liegt dabei auf der Familiengeschichte einer Politikerin, die ihrer Tochter zuliebe das Flüchtlingskind Aayana mit in den Toskana-Urlaub genommen hat. Schnell entpuppt sich der doch eigentlich wohlverdiente Urlaub in eine Katastrophe und auf einmal steht die Frage „Sind alle Menschenleben gleich viel wert“ im Raum.
Nicht nur die einzelnen Familienmitglieder und involvierte kommen zur Sprache. Wie es heutzutage nicht unüblich ist, hat auch jeder Mensch im Internet eine Meinung. So werden auch die stimmen in den Sozialen Medien in Glattauers Roman immer lauter. Sie alle haben etwas zu sagen und sie alle stellen Fragen, werfen Vorwürfe in den Raum, nehmen in Schutz und verurteilen gleichermaßen. Denn wer hat denn Schuld? Ist Lügen manchmal notwendig? Wer darf wen verurteilen? Und darf das durch die Meinungsfreiheit nicht eigentlich sowieso jeder?
Glattauer hat eine mitreißende, trauriger weise sehr fesselnde Geschichte geschrieben, die die erschreckende Realität im Umgang mit medialen Schlagzeilen in unserer privilegierten Gesellschaft widerspiegelt.
Das Buch ist keine leichte Kost, dennoch ein aktuelles, wichtiges Thema, das der Autor in seinem Roman aufgreift. Inspiriert dazu zu diskutieren, nachzudenken und auch umzudenken!

Bewertung vom 15.10.2023
Das Café ohne Namen
Seethaler, Robert

Das Café ohne Namen


sehr gut

Handlungen eher unaufgeregt - Sprache macht viel her!
Seetalers neuer Roman „Cafe ohne Namen“ ist ein ruhiger Roman, der ohne großen Spannungsbogen die unterschiedlichsten Charaktere beleuchtet, die ihren Weg in das Café ohne Namen finden. Im Fokus der Geschichte stehen dabei Robert und seine Angestellte Mila. Wir begleiten aber auch die Nebencharaktere durch ihre kleinen und großen Sorgen im Leben. Denn in Wien ist um 1966 eine Aufbruchsstimmung zu spüren, die sich auf die Menschen zu übertragen scheint. Hoffnung, Liebe, das Streben nach Glück, nach einem anderen Leben aber auch die Vergänglichkeit dessen scheinen irgendwie greifbar. Auch wenn die Handlungen des Romans eher unaufgeregt sind, macht die Sprache viel her, denn die Atmosphäre wird großartig eingefangen.

Bewertung vom 15.10.2023
Idol in Flammen
Usami, Rin

Idol in Flammen


sehr gut

Mal etwas ganz Anderes - aber absolut empfehlenswert!
Dieser Roman nimmt uns mit in die Extremen der Fankultur und berichtet schonungslos ehrlich über die Höhen und Tiefen, die eine obsessive Verherrlichung eines Popstars mit sich bringen kann. Im Fokus steht dabei Akari, die eines Tages im Internet liest, dass ihr großes Idol einen Fan geschlagen haben soll..

Dieses Buch gibt trotz seiner kürze einen sehr genauen Einblick in Akaris Welt, in der sich alles um den Postar, das Idol „Masaki“ dreht. Total interessant fand ich die Nutzung des Worts „Idol“ - ich kenne das Wort in einem Zusammenhang, in dem jeder oder jede für sich selbst entscheidet, wer ein Idol für jemanden ist. Hier ist es aber so, dass „ein Idol sein“ etwas ist, wie ein Musiker, ein Künstler, ein Star. Jemand ist ein Idol und kann sich ggfs. dazu entscheiden, irgendwann keines mehr zu sein. Es liegt quasi an einem selbst, sich als ein solches zu identifizieren? Eine sehr interessante Art mit diesem Wort umzugehen und ich frage mich, ob es an der Übersetzung liegt und uns im Deutschen ein Wort für etwas dergleichen fehlt? Spannend ist es auf jeden Fall, auch wenn es an manchen stelle dadurch etwas befremdlich wirkte. Trotzdem eine sehr interessante Geschichte, die die obsessive art einen Menschen förmlich anzuhimmeln beschreibt und einen differenzierten Einblick in das Leben eines solchen Fans gibt.

Bewertung vom 15.10.2023
Magnolia Parks / Magnolia Parks Universum Bd.1
Hastings, Jessa

Magnolia Parks / Magnolia Parks Universum Bd.1


ausgezeichnet

Das Buch ist eine einzige Achterbahn und ich habe alles daran geliebt.
Wie viele große Lieben gibt es im Leben?

Eine Frage, der sich Magnolia Parks und BJ Ballentine, zwei der attraktivsten und angesehensten Persönlichkeiten in London stellen müssen.

Als ich auf der Arbeit über dieses Buch gestolpert bin, hat mich der Vergleich zu Chuck und Blair und CoHos emotionalen Büchern abgeholt und kurzerhand habe ich mir ein Exemplar gekauft.
Und was soll ich sagen?
Ich bin hingerissen! Hingerissen von Hastings süchtig machendem Schreibstil, dem absolut übertriebenem Drama, der Chemie zwischen BJ und Magnolia, aber auch von den Emotionen der anderen Charaktere..

Aber was dieses Buch ausmacht ist die absolut einzigartige Verbindung zwischen BJ und Parks, wie sie liebevoll (zumindest im englischen) genannt wird. Die beiden lieben sich, verletzen sich, brechen sich und sind doch die einzigen, die der jeweils andere braucht, um sich vollkommen zu fühlen.

Das Buch ist eine einzige Achterbahn und ich habe alles daran geliebt.

Bewertung vom 15.10.2023
Zeiten der Langeweile
Becker, Jenifer

Zeiten der Langeweile


sehr gut

Ganz unkonventionell, aber fesselnd!
Absolut fesselnde Geschichte, wenn auch der Anfang (ersten 20-30 Seiten) langweilig wirkten. Zunächst haben mich einige popkulturelle Referenzen sehr gefreut. Zum Beispiel war ich auch kein Fan von Rory Gilmore, seit ich die Serie ein zweites Mal geschaut habe. (Anders als die Protagonistin konnte ich sie mir nicht öfter ansehen). Generell habe ich mich in vielen kleinen Aspekten wiederfinden können, was ich bei einer Geschichte wie dieser sehr interessant finde, da ich ansonsten mit den behandelten Themen sehr wenige Berührungspunkte habe. Was das Buch auf jeden Fall schafft, ist es, den eigenen Konsum zu hinterfragen. Obwohl der Roman nicht handlungsgetrieben ist, hat mich die Geschichte sehr gefesselt und ich habe auch nach Beenden des Romans noch einige Zeit über ihn nachgedacht. Ich persönlich kann definitiv eine Empfehlung für dieses außergewöhnliche Buch aussprechen.

Bewertung vom 06.04.2023
22 Bahnen
Wahl, Caroline

22 Bahnen


ausgezeichnet

Absolutes Lese-Highlight 2023!
Der Debütroman „22 Bahnen“ von Coroline Wahl ist für mich jetzt schon ein Highlight des Jahres, was die Sommerromane angeht. Tilda ist Studentin, große Schwester, Ersatzmama und jobbt an der Supermarktkasse, um die Familie finanziell zu unterstützen. Auch um ihre kleine Schwester Ida kümmert sie sich, weil ihre alkoholkranke Mutter, von Depressionen geplagt, oft in ihrer eigenen Welt lebt und dazu nicht imstande ist. Ihre eigenen Wünsche und Ängste geraten dabei immer wieder in den Schatten der Sommersonne. Doch die Hoffnung auf Freiheit, Liebe und Unabhängigkeit treibt sie an. Im Freibad zieht Tilda regelmäßig ihre Bahnen, 22. Ihr strukturierter Ausgleich in ihrem sonst unvorhersehbaren Alltag… Caroline Wahl schreibt in nüchterner, ganz eigener Sprache sehr einfühlsam über das zu frühe Erwachsenwerden in zerrütteten Familien. Die authentischen Charaktere machen die Geschichte dabei sehr lebendig. Besonders die innige Beziehung der beiden Schwestern hat mich berührt. Die Autorin nimmt uns mit ihrem Coming-of-Age Roman in eine traurige, aber auch schöne Geschichte mit, die noch lange, lange nachhallt.

Bewertung vom 11.03.2023
Der Inselmann
Gieselmann, Dirk

Der Inselmann


ausgezeichnet

Melancholie pur!
Der Inselmann ist ein ruhiger, berührender sprachgewaltiger Roman. Er erzählt die Geschichte von Hans, der mit seinen Eltern auf eine einsame Insel zieht. Dort lernt er die Natur, vor allem aber sich selbst kennen. Obwohl er sehr einsam ist, entwickelt Hans eine besondere Bindung zu der Insel. Die atmosphärischen Bilder zeichnet der Autor dabei mir seinen Worten perfekt und unterstreicht damit gekonnt das harte, einsame Leben auf der Insel.
Dirk Gieselmann erzählt auf 176 Seiten, einem eher kurzweiligem Roman, von den Träumen und Sehnsüchten eines Jungen und schafft es mit seinen eindrucksvollen Beschreibungen einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.