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Maddinliest
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Borken

Bewertungen

Insgesamt 914 Bewertungen
Bewertung vom 31.12.2024
Der Buchhändler
Johann, Petra

Der Buchhändler


ausgezeichnet

Spannung mit Tiefgang

Erik Lange wagt einen Neuanfang in seinem Leben, er übernimmt eine Buchhandlung in einer fremden Stadt. Das Ganze läuft gut an, die Menschen kommen gerne zu ihm und er wird zunehmend ein Teil von ihnen. Dann verschwindet aber eines Tages ein kleines Mädchen spurlos und die gesamte Gemeinschaft macht sich leider ohne Erfolg auf die Suche. Die Ermittlungen verlaufen schleppend, aber der Täter wird mit zunehmender Dauer im direkten Umfeld vermutet. Ein Reigen von Misstrauen beginnt, bei dem auch Erik Lange in den Fokus gerät...

Die deutsche Autorin Petra Johann hat mit "Der Buchhändler" einen aus meiner Sicht bewegenden Thriller veröffentlicht. Sie erzählt die Geschichte in einem bildreichen und hervorragend zu lesenden Schreibstil, der die Geschehnisse lebendig vor Augen führt. Der Spannungsbogen wird mit dem Verschwinden des jungen Mädchens sehr gut aufgebaut und über die schwierigen Ermittlungsarbeiten auf einem für mich hohen Niveau gehalten. Dabei gelingt es Petra Johann sehr gut ein sensibles Thema in die clever inszenierte Story einzubauen, welches für zusätzlichen Tiefgang sorgt und niemals reißerisch wirkt. Auch der genaue Blick in die Gefühlswelt der handelnden Protagonisten lässt das Ganze sehr authentisch wirken und hält der Gesellschaft bei einer schwierigen Frage den Spiegel vor. Mich konnte dies bis zum Finale komplett in den Bann ziehen, in dem eine überzeugende Auflösung die Geschichte gelungen abrundet.

Insgesamt ist "Der Buchhändler" ein für mich sehr gelungener und somit auch lesenswerter Thriller, in dem Verhaltensweisen aufgezeigt werden, die nachvollziehbar wirken, aber zumindest zum Nachdenken anregen sollten. Das Erzähltalent der Autorin sorgt so für einige spannende Lesestunden, so dass ich das Buch gerne weiterempfehle und mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.

Bewertung vom 31.12.2024
Der Nachtschattenmann: Thriller
Shepherd, Catherine

Der Nachtschattenmann: Thriller


ausgezeichnet

Der Schattenspringer

Die Rechtsmedizinerin Julia Schwarz und ihr Lebenspartner Kriminalkommissar Florian Kessler bekommen es wieder mit einem neuen gemeinsamen Fall zu tun. Eine junge Frau wird vor einer Tanzschule aufgefunden, ihr Leichnam wurde in einer Tanzpose drapiert und in den Händen hält sie einen kleinen Ballerinaschuh. Die Ermittlungen verlaufen zunächst ein wenig schleppend, da der Täter oder die Täterin sehr gewissenhaft vorgeht und keine Spuren hinterlässt. Dennoch gelingt es, einige Verdächtige herauszuarbeiten, ohne aber konkrete Hinweise zu erhalten. Als dann ein weiteres Opfer gefunden wird, ist klar, dass das Team auf der Jagd nach einem Serientäter ist und der Wettlauf mit der Zeit beginnt...

Ich habe schon sehr viele Thriller aus der Feder der deutschen Autorin Catherine Shepherd gelesen und bin immer wieder begeistert von ihren Büchern. Dementsprechend bin ich mit viel Vorfreude und eine hohen Erwartungshaltung in den neuen Fall für die Rechtsmedizinerin Julia Schwarz eingestiegen. Nach wenigen Seiten war ich wieder gefangen, da Catherine Shepherd die Geschichte in ihrem gewohnt temporeichen und hervorragend zu lesenden Schreibstil erzählt. Der Spannungsbogen wird mit dem Auffinden des ersten Opfers direkt zu Beginn des Buches gut aufgebaut und über die facettenreichen Ermittlungen auf einem aus meiner Sicht hohen Niveau gehalten. Mehrere Verdächtige laden immer wieder dazu ein, eigene Überlegungen zu Täter und Tathintergründe anzustellen, wobei es der natürlich Autorin gelingt, falsche Fährten zu legen und überraschende Wendungen einzubauen. Das Ganze konnte mich bis zum fulminanten Finale, welches mit einer gelungenen und gut nachvollziehbaren Auflösung die Geschichte abrundet, in den Bann ziehen.

Insgesamt ist "Der Nachtschattenmann" die gelungene Fortsetzung einer tollen Thriller-Reihe, die mit einem hohen Erzähltempo, interessanten Charakteren, packenden Fällen und natürlich dem Erzähltalent von Catherine Shepherd überzeugen kann. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 31.12.2024
Umlaufaufzug
Jansen, Reiner

Umlaufaufzug


ausgezeichnet

Zwischen den Welten

Eigentlich wollte der Verleger etwas humorvolles vom anstrebenden Bestseller-Schreiber Torsten Todenhöfer, aber er präsentiert die Autobiografie eines gnadenlosen Killers. Nach anfänglichen Schwierigkeiten lässt sich der Verleger auf das Projekt ein, verlangt aber nach einer Rahmenhandlung, mit der sich Todenhöfer aber wirklich schwer tut. Viel mehr hat es ihn der Paternoster im Verlagsgebäude angetan, den er unvorsichtigerweise nicht im letzten Stock verlässt, sondern mit ihm wieder aufwärts fährt. Ein Umstand, der sein Leben und das Leben einiger anderer Protagonisten verändern wird...

Das aus meiner Sicht wirklich mehr als gelungene Cover hat meiner Aufmerksamkeit auf das mit sehr viel Liebe fürs Detail erschaffe Buch gelenkt. Der Klappentext versprach ein Lesevergnügen jenseits vieler Genres, was sich im Nachgang auch so bestätigte. Der Autor Reiner Jansen erzählt die Geschichte in einem sehr gut zu lesenden und bildreichen Schreibstil, der die jeweiligen Szenen lebendig vor Augen führt. Zugegebenerweise hat sich mir ein Spannungsbogen nie so richtig erschlossen, aber das scheint für Pseudo-Thriller (so wird das Buch beschrieben) auch gar nicht notwendig zu sein, denn die Story zog mich auch so völlig in den Bann. Gekonnt werden Genres wie Horror, Krimi und Humor miteinander verbunden, ohne dass es gekünstelt wirkt. Am Ende gibt es eine Auflösung, nach der ich aber immer noch nicht so genau wusste, was nun eigentlich wirklich geschehen ist. Das Ganze wirkt ein wenig skurril, aber gerade aufgrund seiner Außergewöhnlichkeit ist "Umlaufaufzug" sehr lesenswert. Besonders hervorheben möchte ich die angehangenen Outtakes, die einige Szenen in missglückten Versionen schildert, ein großer Spaß.

Insgesamt ein schwer zu beschreibendes Buch, auf das man sich einfach einlassen muss. Wer einen geradlinigen Thriller mit Schockelementen erwartet, sollte die Finger vom Buch lassen, wer aber mal etwas ganz anderes und aus meiner Sicht gut erzähltes lesen will, dem sei der Pseudo-Thriller ans Herz gelegt. Ich bewerte das Buch mit fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 31.12.2024
Carmilla
Le Fanu, Sheridan

Carmilla


sehr gut

Ein Klassiker der Schauerromane

Im 19. Jahrhundert lebt Laura mit ihrem Vater in einem entlegenen Schloss mitten in den österreichischen Wäldern. Die Einsamkeit wird eines Tages gestört durch einen Unfall, den eine Kutsche in der Nähe des Schlosses erleidet. Die junge Insassin Carmilla verliert für kurze Zeit ihr Bewusstsein und ist nicht in der Lage weiterzureisen. Laura und ihr Vater gewähren ihr vorübergehende Unterkunft und es entwickelt sich eine immer stärker werdende Bande zwischen den jungen Frauen, die darin endet, dass Laura von Alpträumen heimgesucht und immer schwächer wird. Der besorgte Vater versucht alles, um seiner Tochter zu helfen, sollten die Ansätze hierfür auch noch so skurril klingen...

"Carmilla" erschien bereits im Jahre 1872 und entstammt der Feder des irischen Autors Joseph Sheridan Le Fanu, der als einer der bekanntesten Schriftsteller in der Welt der klassischen Schauerliteratur gilt. Gerade die Tatsache, dass der Roman noch lange vor dem weltbekannten Klassiker "Dracula" von Bram Stoker erschienen ist und somit quasi als Vorlage gedient haben könnte, hat mein Interesse geweckt. Joseph Sheridan Le Fanu erzählt die Geschichte in einem poetisch anmutenden Stil, der hervorragend zur damaligen Zeit passt und die Geschehnisse so authentisch erscheinen lässt. Er lässt den Vampirismus, der im 19. Jahrhundert sicherlich noch in den Kinderschuhen steckte, bedrohlich wirken, indem das Böse, in diesem Fall Carmilla, überall und nirgends zu vermuten ist. Unerklärliche und mystische Momente geben dem Ganzen eine düstere und sehr beklemmende Atmosphäre, was dann auch für die leisen aber wirkungsvollen Schauermomente in dem Buch sorgt.

Insgesamt ist "Carmilla" sicherlich ein Klassiker der düsteren Schauerliteratur und somit aus meiner Sicht mehr als lesenswert. Der besondere Erzählstil und die damals noch unverbrauchte Thematik sorgen für die besonderen Momente, die mich das Buch weiterempfehlen und mit guten vier von fünf Sternen bewerten lassen.

Bewertung vom 30.12.2024
Das Fräulein muss sterben
Grän, Christine;Waldenfels, Marianne von

Das Fräulein muss sterben


ausgezeichnet

Spannende Reise in die 70er

Die Parties von Nelie Hendriks sind in den 70er Jahren legendär, hier treffen sich unter anderem Spione, Politiker und Diplomaten um feucht fröhlich zu feiern. Dieses mal allerdings stürzt nach der Feier die Gastgeberin vom Balkon und stirbt. Ein Unfall, Mord , oder gar Suizid? Kommissarin Clara Frings wird mit dem Fall beauftragt und stößt bei ihren Recherchen immer wieder auf Mauern des Schweigens. Das gesamte Umfeld ist geheimnisvoll und obwohl niemand so wirklich etwas sagen will, wird Clara schnell klar, das das Opfer viele ihrer Gäste mit brisanten Informationen in der Hand hatte. Ein Motiv für einen Mord? Ein schwieriges Unterfangen für die junge Kommissarin, da von oben der Druck groß ist, den Fall möglichst schnell zu schließen...

Die beiden Autorinnen Christine Grän und Marianne von Waldenfels haben mit "Das Fräulein muss sterben" einen spannenden Fall im mehr als interessanten historischen Kontext geschrieben. Die beiden erzählen die Geschichte in einem sehr angenehm zu lesenden Schreibstil, der die Geschehnisse der damaligen Zeit lebendig vor Augen führt. Der Spannungsbogen wird mit dem tragischen Tod der skandalösen Journalistin Nelie Hendriks gut aufgebaut und über die sehr schwierigen Ermittlungen, sowie dem authentisch wiedergegebenen historischen Hintergrund auf einem aus meiner Sicht hohen Niveau gehalten. Die beiden Hauptprotagonistinnen werden als starke Frauen charakterisiert, die gewollt sind ihrer angedachten Rolle in der Gesellschaft Paroli zu bieten und dabei auf viel Gegenwehr stoßen. Mich konnte die Geschichte bis zum spannenden Finale, welches mit einer überraschenden Auflösung aufwartet, völlig in den Bann ziehen.

Insgesamt ist "Das Fräulein muss sterben" ein für mich überaus gelungener Trip in die 70er Jahre, in dem eine fesselnde Kriminalgeschichte in den sehr gut recherchiert wirkenden Fakten dieser Zeit eingebettet wird. Ein für mich wirklich tolle Leseerlebnis, welches ich gerne weiterempfehle und dementsprechend mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.

Bewertung vom 30.12.2024
Gefährliche Betrachtungen
Eckardt, Tilo

Gefährliche Betrachtungen


ausgezeichnet

Müller & Mann

Der junge Übersetzer Zydrunas Miuleris bewundert den weltberühmten deutschen Schriftsteller Thomas Mann. Es träumt davon, seinen Erfolgsroman "Die Buddenbrooks" ins kaukasische übersetzen zu dürfen und kann sein Glück kaum fassen, als er Thomas Mann am Strand begegnet. Der Schriftsteller ist beeindruckt von der Begegnung und wünscht ein Wiedersehen. Dieses steht aber nicht unter guten Vorzeichen, da Milerius beim ersten Treffen drei verfängliche Seiten einer Rede heimlich gelesen und mit seinem fotografischen Gedächtnis zu Hause niedergeschrieben hat. Der brisante Text, mit dem Thomas Mann eine ergreifende Rede gegen den erstarkenden Nationalsozialismus halten will, kann in den falschen Händen zur Gefahr werden. Leider muss Milerius feststellen, dass er seine Niederschrift verloren hat und muss sich nun mit Thomas Mann auf die Suche machen...

Dem deutsch-schweizerischen Autor Tilo Eckardt ist mit "Gefährliche Betrachtungen" ein aus meiner Sicht außergewöhnlicher Spannungsroman gelungen. Er erzählt die Geschichte in einem wertigen und wohlformulierten Schreibstil, der einer inhaltlichen Begegnung mit einer Schriftsteller-Größe wie Thomas Mann auf Augenhöhe begegnen soll. Aus meiner Sicht ist dies voll und ganz gelungen. Auch wenn das Buch als Kriminalroman betitelt wird, erhält es die Spannung weniger aus einer kriminalistischen Handlung, sondern aus der Verbindung interessant charakterisierter Protagonisten in einem mehr als brisanten historischen Hintergrund. Eine kritikübende Niederschrift an den Nationalsozialismus war schon zu der damaligen Zeit ein gefährliches Unterfangen und konnte für alle Beteiligten und deren Angehörige durchaus fatale Folgen haben. Dies verleiht der Geschichte für mich die unterschwellige Spannung und aufgrund der authentischen Erzählung auch eine entsprechende Faszination.

Insgesamt ist "Gefährliche Betrachtungen" ein für mich sehr lesenswertes Buch, welches mich voll in den Bann ziehen und in seiner besonderen Art überzeugen konnte. Der unaufgeregte aber stets ansprechende Erzählstil des Autors hat mich beeindruckt, so dass ich den Roman sehr gerne weiterempfehle und folgerichtig mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.

Bewertung vom 30.12.2024
Der tote Antiquar von Limehouse / Ein Fall für Lizzie Martin und Benjamin Ross Bd.9
Granger, Ann

Der tote Antiquar von Limehouse / Ein Fall für Lizzie Martin und Benjamin Ross Bd.9


sehr gut

Spannende Ermittlungen zum Ende des 19. Jahrhunderts

Den zurückgezogenen Antiquar Jacob Jacobus kennen viele nur vom Hörensagen. Er genießt einen zweifelhaften Ruf, durchaus an Hehlerware aller Art interessiert zu sein und diese auch lukrativ wieder an den Mann bringen zu können. Dieses Talent und Geschäftsgebaren könnte ihm wohlmöglich zum Verhängnis geworden sein, als Inspector Benjamin Ross ihn in seinem eigenen Blut liegend entdeckt. Ihm wurde in seinem eigenen Haus die Kehle durchgeschnitten und sämtlichen Räume wurden anschließend noch durchsucht. Die Ermittlungen verlaufen trotz des augenscheinlichen Hintergrunds etwas schleppend, so dass Benjamin Ross froh ist, dass seine Frau in gesellschaftlichen treffen die Ohren offen hält, um vertrauliche Informationen zu erlangen. Eine spannende Suche nach dem Mörder oder der Mörderin beginnt...

"Der tote Antiquar von Limehouse" ist bereits der neunte Band der Reihe um das ermittelnde Paar Benjamin Ross und Lizzie Martin aus dem späten 19. Jahrhundert. Ich bin mit dem aktuellen Fall in die Serie eingestiegen und hatte zu keiner Zeit Verständnisprobleme. Die englische Autorin Ann Granger erzählt die Geschichte in einem bildreichen und sehr angenehm zu lesenden Schreibstil, der mit die Geschehnisse der damaligen Zeit lebendig vor Augen führte. Der Spannungsbogen baut sich mit dem Auffinden des toten Antiquars direkt zu Beginn des Buches gut auf und wird über die schwierigen Ermittlungsarbeiten auf einem aus meiner Sicht ordentlichen Niveau gehalten. Besonders gut gefallen haben mit die Protagonisten, die mit Benjamin Ross und Lizzie Martin empathisch und interessant gezeichnet sind. Die historischen Rahmenhandlungen werden authentisch wiedergegeben und wirken in ihren Fakten gut recherchiert. Die Story konnte mich mit überraschenden Wendungen bis zum spannenden Finale in den Bann ziehen, welches dann zwar schlüssig, aber für mich ein wenig unspektakulär und zu schnell erzählt war.

Insgesamt ist "Der tote Antiquar von Limehouse" ein gelungener Trip in das späte 19. Jahrhundert, der mich gut unterhalten und für einige spannende Lesestunden gesorgt hat. Der Einstieg in die Reihe hat mich auch neugierig auf die vorhergehenden Fälle gemacht, so dass ich das Buch sehr gerne weiterempfehle und mit guten vier von fünf Sterne bewerte.

Bewertung vom 15.12.2024
May Morrigans mysteriöse Morde
Black, Katherine

May Morrigans mysteriöse Morde


gut

Ein Kriminalroman mit Luft nach oben

Die etwas skurrile aber auch toughe May Morrigan war Buchhändlerin in einem Vorort von London. In ihrer Vergangenheit hat sie sich neben dem Bücher lesen noch einer anderen Leidenschaft hingegeben, sie hat unliebsame Personen ins Jenseits befördert. Als sie nun von der Entführung einer jungen Frau erfährt, sind ihre Beschützer- und Gerechtigkeitsinstinkte geweckt und sie versucht mit Hilfe ihres Studienfreundes Fletcher den Täter zu ermitteln. Das ungewöhnliche Ermittler-Team wird noch um eine dritte Person erweitert, aber wirkliche Spuren ergeben sich zunächst nicht. Können die drei weiteres Unheil abwenden?

Schon das Cover hat mich an britische Kriminalromane ala Agatha Christie erinnert und der Klappentext versprach noch zusätzlichen schwarzen Humor. Von daher bin ich mit viel Vorfreude und einer hohen Erwartungshaltung in den Kriminalroman gestartet. Die Autorin Katherine Black erzählt die Geschichte in einem angenehm zu lesenden Schreibstil und spart dabei auch nicht an der britischen bitterbösen Bissigkeit. Der Spannungsbogen wird mit dem Verschwinden der jungen Frau gut aufgebaut und mit den außergewöhnlichen Ermittlungen zunächst auf einem guten Niveau gehalten. Es entwickelt sich eine aus meiner Sicht gelungene Mischung aus Spannung und Humor, was aber leider nicht bis zum Finale aufrecht gehalten werden konnte. Dieses kam mir sehr konstruiert und ein wenig an den Haaren herbeigezogen vor, so dass es mich nicht zufrieden zurückließ. Ein zusammenhangsloser Cliffhanger zum Ende hin sollte sicherlich schon Appetit auf den Folgeband machen, hinterließ bei mir allerdings nur weitere Fragezeichen.

Insgesamt hat mir "May Morrigans mysteriösen Morde" zum großen Teil gut gefallen und die schrägen Charaktere verliehen der Geschichte auch einen ganz besonderen Charme, aber die Auflösung hat sicherlich noch Optimierungspotential. Ich bin dennoch gespannt auf einen weiteren Fall für die Hauptprotagonistin, an deren Person sich aber sicherlich auch die Geister trennen werden. Es fällt mir daher nicht leicht eine Leseempfehlung auszusprechen und bewerte das Buch mit drei von fünf Sternen.

Bewertung vom 15.12.2024
Blutrotes Karma
Grangé, Jean-Christophe

Blutrotes Karma


sehr gut

Blutige Obsessionen

Die französische Hauptstadt Paris wird im Jahre 1968 von schweren Studentenprotesten erschüttert. In dieser Zeit wird der Polizist Mersch zu einem kaltblütigen Verbrechen gerufen. Eine junge Frau wurde bestialisch ermordet und in einer Yogapose drapiert, zusätzlich brisant für Mersch ist die Tatsache, dass das Opfer eine gute Bekannte seines Halbbruders Herve war. Die Ermittlungen verlaufen zunächst im Sande, aber kurz darauf wird eine zweite Frau getötet und ähnlich blutig zur Schau gestellt. Auch hier handelt es sich um eine Bekannte von Herve, so dass die Ermittlungen sich nun auf seine Person und die Vergangenheit richten, was Mersch auf eine Jagd rund um die Welt führt...

Die Bücher vom französischen Autor Jean-Christophe Grange haben mir bisher immer sehr gut gefallen, so dass ich mit viel Vorfreude und einer hohen Erwartungshaltung in sein neues Werk gestartet bin. Er erzählt die Geschichte in einem sehr bildreichen und gut zu lesenden Schreibstil, der aber auch wieder ein äußerst düsteres Szenario im Kopf des Lesers. wachruft. Der Spannungsbogen wird mit dem Auffinden des ersten Opfers zu Beginn des Buches gut aufgebaut und über die Länge des Buches durchaus aufrechterhalten, aber für mich kam es dennoch zu der einen oder anderen Länge im Buch. Geschickt verwebt Grange die Ermittlungen mit der spirituellen Welt des indischen Tantrismus und erzeugt somit eine mystische und bedrohliche Kulisse. Die blutrünstigen Taten sind sicherlich nichts für schwache Nerven, überschreiten aus meiner Sicht aber auch keine Grenzen und passen sogar in das okkultische Geschehen gut hinein. Das Buch konnte mich durchaus bis zum Finale in den Bann ziehen.

Insgesamt ist "Blutrotes Karma" ein sehr düsterer und blutiger Thriller, was beim Autor Jean-Christophe Grange eigentlich auch nicht überraschen dürfte. Ihm gelingt es, in eine völlig andere Welt einzutauchen und dies auf eine sehr intensive Art und Weise. Das Buch ist nicht für Zartbesaitete Leser geeignet, aber ich kann es dennoch empfehlen und mit guten vier von fünf Sternen bewerten.

Bewertung vom 21.11.2024
Mein drittes Leben
Krien, Daniela

Mein drittes Leben


ausgezeichnet

Schicksalsschläge

Lindas siebzehnjährige Tochter Sonja stirbt bei einem tragischen Verkehrsunfall und für die Mutter bricht eine Welt zusammen. Völlig überfordert mit der Situation zieht sie sich immer mehr zurück und versucht ihr Leben wieder in geregelte Bahnen zu lenken. Hinzu kommt kurze Zeit später eine Krebsdiagnose, deren Bekämpfung Lindas volle Kraft erfordert, die aber wiederum auch für die Trauerbewältigung benötigt wird. Wird sie die enorme Energie aufbringen ihr Leben zurückzugewinnen, oder ist es vielleicht einfacher loszulassen? Der schwerste Kampf ihres Leben hat begonnen...

Die deutsche Autorin Daniela Krien hat mit "Mein drittes Leben" ein aus meiner Sicht fesselnden und äußerst emotionalen Roman veröffentlicht. Von den vielen guten Bewertungen angetrieben bin ich mit einer entsprechenden Erwartungshaltung in das Buch gestartet und nach wenigen Seiten war mir klar, dass ich nicht enttäuscht werden würde. Mit einer unglaublich emotionalen Offenheit setzt sich Daniela Krien mit ihrer Hauptprotagonistin auseinander und schildert mit einer sehr hohen Authentizität den inneren Konflikt, den die vom Schicksal so hart getroffene Linda auszutragen hat. Kann sie in ein einigermaßen normales Leben zurückkehren, oder beugt sie sich dem Schmerz des Verlustes? Hat sie noch eine Daseinsberechtigung, nachdem ihr einziges Kind nicht mehr zu behüten ist? Kann sie anderen Menschen in dieser Welt noch etwas geben? Die Entwicklung, die Linda im Laufe der Zeit nimmt, ist zu jeder Zeit berührend und ließ mich nicht mehr los.

Insgesamt ist "Mein drittes Leben" ein für mich äußerst lesenswertes Buch, welches ein sehr emotionales und tiefgreifendes Thema in den Fokus nimmt, ohne mit Klischees zu arbeiten und dieses mit einem anspruchsvollen, aber immer flüssig zu lesenden Schreibstil gekonnt erlebbar macht. Ich empfehle den Roman daher sehr gerne weiter und bewerte ihn mit den vollen fünf von fünf Sternen.