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Maddinliest
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Borken

Bewertungen

Insgesamt 909 Bewertungen
Bewertung vom 30.12.2024
Gefährliche Betrachtungen
Eckardt, Tilo

Gefährliche Betrachtungen


ausgezeichnet

Müller & Mann

Der junge Übersetzer Zydrunas Miuleris bewundert den weltberühmten deutschen Schriftsteller Thomas Mann. Es träumt davon, seinen Erfolgsroman "Die Buddenbrooks" ins kaukasische übersetzen zu dürfen und kann sein Glück kaum fassen, als er Thomas Mann am Strand begegnet. Der Schriftsteller ist beeindruckt von der Begegnung und wünscht ein Wiedersehen. Dieses steht aber nicht unter guten Vorzeichen, da Milerius beim ersten Treffen drei verfängliche Seiten einer Rede heimlich gelesen und mit seinem fotografischen Gedächtnis zu Hause niedergeschrieben hat. Der brisante Text, mit dem Thomas Mann eine ergreifende Rede gegen den erstarkenden Nationalsozialismus halten will, kann in den falschen Händen zur Gefahr werden. Leider muss Milerius feststellen, dass er seine Niederschrift verloren hat und muss sich nun mit Thomas Mann auf die Suche machen...

Dem deutsch-schweizerischen Autor Tilo Eckardt ist mit "Gefährliche Betrachtungen" ein aus meiner Sicht außergewöhnlicher Spannungsroman gelungen. Er erzählt die Geschichte in einem wertigen und wohlformulierten Schreibstil, der einer inhaltlichen Begegnung mit einer Schriftsteller-Größe wie Thomas Mann auf Augenhöhe begegnen soll. Aus meiner Sicht ist dies voll und ganz gelungen. Auch wenn das Buch als Kriminalroman betitelt wird, erhält es die Spannung weniger aus einer kriminalistischen Handlung, sondern aus der Verbindung interessant charakterisierter Protagonisten in einem mehr als brisanten historischen Hintergrund. Eine kritikübende Niederschrift an den Nationalsozialismus war schon zu der damaligen Zeit ein gefährliches Unterfangen und konnte für alle Beteiligten und deren Angehörige durchaus fatale Folgen haben. Dies verleiht der Geschichte für mich die unterschwellige Spannung und aufgrund der authentischen Erzählung auch eine entsprechende Faszination.

Insgesamt ist "Gefährliche Betrachtungen" ein für mich sehr lesenswertes Buch, welches mich voll in den Bann ziehen und in seiner besonderen Art überzeugen konnte. Der unaufgeregte aber stets ansprechende Erzählstil des Autors hat mich beeindruckt, so dass ich den Roman sehr gerne weiterempfehle und folgerichtig mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.

Bewertung vom 30.12.2024
Der tote Antiquar von Limehouse / Ein Fall für Lizzie Martin und Benjamin Ross Bd.9
Granger, Ann

Der tote Antiquar von Limehouse / Ein Fall für Lizzie Martin und Benjamin Ross Bd.9


sehr gut

Spannende Ermittlungen zum Ende des 19. Jahrhunderts

Den zurückgezogenen Antiquar Jacob Jacobus kennen viele nur vom Hörensagen. Er genießt einen zweifelhaften Ruf, durchaus an Hehlerware aller Art interessiert zu sein und diese auch lukrativ wieder an den Mann bringen zu können. Dieses Talent und Geschäftsgebaren könnte ihm wohlmöglich zum Verhängnis geworden sein, als Inspector Benjamin Ross ihn in seinem eigenen Blut liegend entdeckt. Ihm wurde in seinem eigenen Haus die Kehle durchgeschnitten und sämtlichen Räume wurden anschließend noch durchsucht. Die Ermittlungen verlaufen trotz des augenscheinlichen Hintergrunds etwas schleppend, so dass Benjamin Ross froh ist, dass seine Frau in gesellschaftlichen treffen die Ohren offen hält, um vertrauliche Informationen zu erlangen. Eine spannende Suche nach dem Mörder oder der Mörderin beginnt...

"Der tote Antiquar von Limehouse" ist bereits der neunte Band der Reihe um das ermittelnde Paar Benjamin Ross und Lizzie Martin aus dem späten 19. Jahrhundert. Ich bin mit dem aktuellen Fall in die Serie eingestiegen und hatte zu keiner Zeit Verständnisprobleme. Die englische Autorin Ann Granger erzählt die Geschichte in einem bildreichen und sehr angenehm zu lesenden Schreibstil, der mit die Geschehnisse der damaligen Zeit lebendig vor Augen führte. Der Spannungsbogen baut sich mit dem Auffinden des toten Antiquars direkt zu Beginn des Buches gut auf und wird über die schwierigen Ermittlungsarbeiten auf einem aus meiner Sicht ordentlichen Niveau gehalten. Besonders gut gefallen haben mit die Protagonisten, die mit Benjamin Ross und Lizzie Martin empathisch und interessant gezeichnet sind. Die historischen Rahmenhandlungen werden authentisch wiedergegeben und wirken in ihren Fakten gut recherchiert. Die Story konnte mich mit überraschenden Wendungen bis zum spannenden Finale in den Bann ziehen, welches dann zwar schlüssig, aber für mich ein wenig unspektakulär und zu schnell erzählt war.

Insgesamt ist "Der tote Antiquar von Limehouse" ein gelungener Trip in das späte 19. Jahrhundert, der mich gut unterhalten und für einige spannende Lesestunden gesorgt hat. Der Einstieg in die Reihe hat mich auch neugierig auf die vorhergehenden Fälle gemacht, so dass ich das Buch sehr gerne weiterempfehle und mit guten vier von fünf Sterne bewerte.

Bewertung vom 15.12.2024
May Morrigans mysteriöse Morde
Black, Katherine

May Morrigans mysteriöse Morde


gut

Ein Kriminalroman mit Luft nach oben

Die etwas skurrile aber auch toughe May Morrigan war Buchhändlerin in einem Vorort von London. In ihrer Vergangenheit hat sie sich neben dem Bücher lesen noch einer anderen Leidenschaft hingegeben, sie hat unliebsame Personen ins Jenseits befördert. Als sie nun von der Entführung einer jungen Frau erfährt, sind ihre Beschützer- und Gerechtigkeitsinstinkte geweckt und sie versucht mit Hilfe ihres Studienfreundes Fletcher den Täter zu ermitteln. Das ungewöhnliche Ermittler-Team wird noch um eine dritte Person erweitert, aber wirkliche Spuren ergeben sich zunächst nicht. Können die drei weiteres Unheil abwenden?

Schon das Cover hat mich an britische Kriminalromane ala Agatha Christie erinnert und der Klappentext versprach noch zusätzlichen schwarzen Humor. Von daher bin ich mit viel Vorfreude und einer hohen Erwartungshaltung in den Kriminalroman gestartet. Die Autorin Katherine Black erzählt die Geschichte in einem angenehm zu lesenden Schreibstil und spart dabei auch nicht an der britischen bitterbösen Bissigkeit. Der Spannungsbogen wird mit dem Verschwinden der jungen Frau gut aufgebaut und mit den außergewöhnlichen Ermittlungen zunächst auf einem guten Niveau gehalten. Es entwickelt sich eine aus meiner Sicht gelungene Mischung aus Spannung und Humor, was aber leider nicht bis zum Finale aufrecht gehalten werden konnte. Dieses kam mir sehr konstruiert und ein wenig an den Haaren herbeigezogen vor, so dass es mich nicht zufrieden zurückließ. Ein zusammenhangsloser Cliffhanger zum Ende hin sollte sicherlich schon Appetit auf den Folgeband machen, hinterließ bei mir allerdings nur weitere Fragezeichen.

Insgesamt hat mir "May Morrigans mysteriösen Morde" zum großen Teil gut gefallen und die schrägen Charaktere verliehen der Geschichte auch einen ganz besonderen Charme, aber die Auflösung hat sicherlich noch Optimierungspotential. Ich bin dennoch gespannt auf einen weiteren Fall für die Hauptprotagonistin, an deren Person sich aber sicherlich auch die Geister trennen werden. Es fällt mir daher nicht leicht eine Leseempfehlung auszusprechen und bewerte das Buch mit drei von fünf Sternen.

Bewertung vom 15.12.2024
Blutrotes Karma
Grangé, Jean-Christophe

Blutrotes Karma


sehr gut

Blutige Obsessionen

Die französische Hauptstadt Paris wird im Jahre 1968 von schweren Studentenprotesten erschüttert. In dieser Zeit wird der Polizist Mersch zu einem kaltblütigen Verbrechen gerufen. Eine junge Frau wurde bestialisch ermordet und in einer Yogapose drapiert, zusätzlich brisant für Mersch ist die Tatsache, dass das Opfer eine gute Bekannte seines Halbbruders Herve war. Die Ermittlungen verlaufen zunächst im Sande, aber kurz darauf wird eine zweite Frau getötet und ähnlich blutig zur Schau gestellt. Auch hier handelt es sich um eine Bekannte von Herve, so dass die Ermittlungen sich nun auf seine Person und die Vergangenheit richten, was Mersch auf eine Jagd rund um die Welt führt...

Die Bücher vom französischen Autor Jean-Christophe Grange haben mir bisher immer sehr gut gefallen, so dass ich mit viel Vorfreude und einer hohen Erwartungshaltung in sein neues Werk gestartet bin. Er erzählt die Geschichte in einem sehr bildreichen und gut zu lesenden Schreibstil, der aber auch wieder ein äußerst düsteres Szenario im Kopf des Lesers. wachruft. Der Spannungsbogen wird mit dem Auffinden des ersten Opfers zu Beginn des Buches gut aufgebaut und über die Länge des Buches durchaus aufrechterhalten, aber für mich kam es dennoch zu der einen oder anderen Länge im Buch. Geschickt verwebt Grange die Ermittlungen mit der spirituellen Welt des indischen Tantrismus und erzeugt somit eine mystische und bedrohliche Kulisse. Die blutrünstigen Taten sind sicherlich nichts für schwache Nerven, überschreiten aus meiner Sicht aber auch keine Grenzen und passen sogar in das okkultische Geschehen gut hinein. Das Buch konnte mich durchaus bis zum Finale in den Bann ziehen.

Insgesamt ist "Blutrotes Karma" ein sehr düsterer und blutiger Thriller, was beim Autor Jean-Christophe Grange eigentlich auch nicht überraschen dürfte. Ihm gelingt es, in eine völlig andere Welt einzutauchen und dies auf eine sehr intensive Art und Weise. Das Buch ist nicht für Zartbesaitete Leser geeignet, aber ich kann es dennoch empfehlen und mit guten vier von fünf Sternen bewerten.

Bewertung vom 21.11.2024
Mein drittes Leben
Krien, Daniela

Mein drittes Leben


ausgezeichnet

Schicksalsschläge

Lindas siebzehnjährige Tochter Sonja stirbt bei einem tragischen Verkehrsunfall und für die Mutter bricht eine Welt zusammen. Völlig überfordert mit der Situation zieht sie sich immer mehr zurück und versucht ihr Leben wieder in geregelte Bahnen zu lenken. Hinzu kommt kurze Zeit später eine Krebsdiagnose, deren Bekämpfung Lindas volle Kraft erfordert, die aber wiederum auch für die Trauerbewältigung benötigt wird. Wird sie die enorme Energie aufbringen ihr Leben zurückzugewinnen, oder ist es vielleicht einfacher loszulassen? Der schwerste Kampf ihres Leben hat begonnen...

Die deutsche Autorin Daniela Krien hat mit "Mein drittes Leben" ein aus meiner Sicht fesselnden und äußerst emotionalen Roman veröffentlicht. Von den vielen guten Bewertungen angetrieben bin ich mit einer entsprechenden Erwartungshaltung in das Buch gestartet und nach wenigen Seiten war mir klar, dass ich nicht enttäuscht werden würde. Mit einer unglaublich emotionalen Offenheit setzt sich Daniela Krien mit ihrer Hauptprotagonistin auseinander und schildert mit einer sehr hohen Authentizität den inneren Konflikt, den die vom Schicksal so hart getroffene Linda auszutragen hat. Kann sie in ein einigermaßen normales Leben zurückkehren, oder beugt sie sich dem Schmerz des Verlustes? Hat sie noch eine Daseinsberechtigung, nachdem ihr einziges Kind nicht mehr zu behüten ist? Kann sie anderen Menschen in dieser Welt noch etwas geben? Die Entwicklung, die Linda im Laufe der Zeit nimmt, ist zu jeder Zeit berührend und ließ mich nicht mehr los.

Insgesamt ist "Mein drittes Leben" ein für mich äußerst lesenswertes Buch, welches ein sehr emotionales und tiefgreifendes Thema in den Fokus nimmt, ohne mit Klischees zu arbeiten und dieses mit einem anspruchsvollen, aber immer flüssig zu lesenden Schreibstil gekonnt erlebbar macht. Ich empfehle den Roman daher sehr gerne weiter und bewerte ihn mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 13.11.2024
Die rauen Nächte von Graz
Preis, Robert

Die rauen Nächte von Graz


ausgezeichnet

Ein neuer Fall für Armin Trost

In der friedlichen Weihnachtszeit wird Sonderermittler Armin Trost zufällig Zeuge, wie eine junge Frau aus einem Auto gestoßen wird. Kurze Zeit später stirbt sie im Hospital und die schaurige Szene lässt Trost nicht mehr los. Als dann kurz darauf auch noch zwei weitere junge Frauen spurlos verschwinden, scheint ein Serientäter in Graz unterwegs zu sein. Die Ermittlungen verlaufen im Sande und selbst der manchmal von Eingebungen heimgesuchte Trost stößt auf keinen Hinweis, der weiterhilft, den jungen Frauen noch zu helfen. Liegt es an seiner aufkeimenden Liebe zu seiner neuen Nachbarin? Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt...

"Die rauen Nächte von Graz" ist mittlerweile der neunte Band um den empathischen, aber auch skurrilen Ermittler aus Graz. Die vorherigen Teile haben mir ausgesprochen gut gefallen, so dass ich mit Vorfreude und einer entsprechenden Erwartungshaltung in den neuen Fall eingestiegen bin. Der Autor Robert Preis erzählt die Geschichte wieder in seinem bildreichen und flüssig zu lesenden Schreibstil, der mich in die Grazer Raunächte entführte. Er arbeitet dabei mit vielen kurzen Kapiteln, was beim Lesen für ein zusätzliches Tempo sorgt. Der Spannungsbogen wird mit dem rätselhaften Tod der jungen Frau zu Beginn des Buches gut aufgebaut und über die zwar schleppenden, aber atmosphärischen Ermittlungsarbeiten auf einem aus meiner Sicht guten Niveau gehalten. Besonders interessant ist für mich in dieser Reihe die Entwicklung des Protagonisten Armin Trost. Der Autor Robert Preis hat ihn auf besondere Weise charakterisiert und mit den mystisch anhauchenden Eingebungen sorgt er in seinen Fällen für eine spezielle Aura und drückt den Kriminalromanen damit einen besonderen Stempel auf. Das spannende Finale konnte mich mit einer überraschenden, aber auch nachvollziehbaren Auflösung überzeugen.

Insgesamt ist "Die rauen Nächte von Graz" die gelungene Fortsetzung einer besonderen Krimi-Reihe, die bei mir mit dem speziellen Charme des Hauptprotagonisten, clever konzipierten Fällen und dem Erzähltalent des Autors punkten kann. Ich empfehle das Buch daher gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 13.11.2024
Das elfte Manuskript
Holt, Anne

Das elfte Manuskript


ausgezeichnet

Fesselnder Kriminalroman

Der norwegische Polizeibeamte Henrik Holme bekommt es in seinem neuen Fall mit einem mysteriösen Mord zu tun. Das Opfer ist eine Frau, deren Gesicht nach dem Tod völlig entstellt wurde. Hat der Täter versucht die Identität der Frau zu verschleiern? Henrik Holme tut sich schwer bei den Ermittlungen und sein Team kommt auch nicht wirklich voran. In seiner Not wendet er sich an die ehemalige Kommissarin Hanne Wilhemsen, die ihm mit ihrer Kombinationsgabe und Erfahrung helfen soll. Diese wiederum hat aber gar keine Zeit für einen neuen Fall, da sie zur Zeit ihren ersten Kriminalroman veröffentlichen will und mit einem großen Verlag in Verhandlungen steht...

"Das elfte Manuskript" ist auch der elfte Fall für die sicherlich sehr clevere, aber auch oft unnahbare Ermittlerin Hanne Wilhemsen. Ich bin mit dem aktuellen Band in die Reihe eingestiegen und hatte zu keiner Zeit Verständnisprobleme. Die Bestseller-Autorin Anne Holt erzählt die Geschichte in einen professionellen und hervorragend zu lesenden Schreibstil, der mich schnell in den hohen Norden und in die Verlagswelt entführte. Der Spannungsbogen wird mit dem rätselhaften Mord an der scheinbar etwas vernachlässigten Frau direkt zu Beginn aufgebaut und über die komplexen und nicht leicht zu durchschauenden Ermittlungsarbeiten auf einem aus meiner Sicht hohen Niveau gehalten. Als kleines Begleitelement spielt das Ganze in der Zeit der aufkommenden Lockdown-Phase und hat mir beim Lesen einige Erinnerungen wachgerufen, die ich schon erfolgreich verdrängt hatte. Die Story wirkt sehr gut inszeniert und konnte mich bis zum für mich völlig überraschenden Finale völlig in den Bann ziehen.

"Das elfte Manuskript" ist aus meiner Sicht ein sehr gut gelungener skandinavischer Kriminalroman, der mit wenig Gewalt auskommt und mit einer hervorragend aufgebauten Storyline, sowie interessanten, wenn auch nicht immer sympathischen Protagonisten überzeugen kann. Ich werde mich nach dem elften Band wohl auch noch mit anderen Teilen der Serie auseinandersetzen, empfehle das Buch sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 13.11.2024
Der Metzger gräbt um
Raab, Thomas

Der Metzger gräbt um


sehr gut

Außergewöhnlicher Kriminalroman aus Wien

Nun hat es den Restaurator Willibald Adrian Metzger mit seiner angetrauten Danjela in eine Kleingartensiedlung kurz vor Wien verschlagen, nur um ein wenig untertauchen zu können. Dem steht entgegen, dass unter den ganzen Hobbygärtnern ein Mörder umzugehen scheint. Die Nachbarin Wiskozil wird tot in ihrem Whirlpool aufgefunden und der Theorie, dass es sich um einen natürlichen Todesfall handelt, glaubt der Metzger zu keinem Moment. Er macht sich auf die Suche nach den Geheimnissen dieser zusammengewürfelten Gemeinschaft und gerät dabei mal wieder selbst in große Gefahr...

"Der Metzger gräbt um" ist mittlerweile der zehnte Band um den Möbelrestaurator aus Wien. Vorherige Bände haben mir mit ihrer außergewöhnlichen Art bereits gut gefallen, so dass ich mit viel Vorfreude in den neuen fall gestartet bin. Der österreichische Autor Thomas Raab erzählt die Geschichte wieder in seinem eigenen und aufs Neue gewöhnungsbedürftigen Schreibstil, der mit seinem Wiener Schmäh schon die volle Konzentration einfordert, um die feinen Nuancen und dem Inhalt folgen zu können. Obwohl es nicht mein erstes Buch aus der Feder des Autors war, musste ich doch wieder warm werden mit der Wiener Sprache und den bitterbösen Seitenhieben, die Thomas Raab so gerne zwischen den Zeilen versteckt. Der Spannungsbogen wird mit dem Tod der Frau Wiskozil zu Beginn des Buches aufgebaut, kann aber aufgrund der manchmal schwer zu durchschauenden Ermittlungen aus meiner Sicht nicht über die gesamte Geschichte hinaus getragen werden. Die Geschichten leben für mich eher durch die mehr als interessant gezeichneten Charaktere und den skurril wirkenden Geschehnisse, die so nie vorhersehbar sind und den Leser bei der Stange halten.

"Der Metzger gräbt um" ist aus meiner Sicht die gelungene Fortsetzung einer ganz anderen Krimi-Reihe, die weder durch spektakuläre Taten noch durch nervenaufreibende Spannung auf sich aufmerksam macht, sondern in erster Linie vom Erzählstil des Autors lebt. Ich empfehle das Buch daher gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

Bewertung vom 13.11.2024
SPURLOS
Sachs, Leon

SPURLOS


ausgezeichnet

Temporeicher Thriller

Robin Graf versteht es, Menschen aus unterschiedlichen Gründen untertauchen zu lassen und ihnen an einem anderen Ort ein neues Leben aufzubauen. Sie betreibt mit ihren vertrauensvollen Kollegen ein florierendes Unternehmen, bis sie eines Tages über das sogenannte Not-Telefon Hilferufe zweier Personen erhält, die von ihr eine neue Identität erhalten haben. Beide werden noch während der Notrufe ermordet und die völlig fassungslose Robin muss sich nun die Frage stellen, wie ihre Klienten aufgespürt werden konnte. Ein Leck im Unternehmen? Kann sie ihren so engen Kollegen noch trauen? Kurze Zeit später entgeht sie selbst nur sehr knapp einem Anschlag und sie weiß, dass sie die Menschen in ihrer Umgebung nur schützen kann, wenn sie selber spurlos verschwindet...

Ich habe bereits einige Thriller aus der Feder des Kölner Autors und Journalisten Leon Sachs gelesen und wurde bisher noch nie enttäuscht. Mit viel Vorfreude und einer entsprechenden Erwartungshaltung bin ich daher in sein neues Werk gestartet. Er erzählt die Geschichte in einem wirklich sehr rasanten Schreibstil, der den Thriller für mich schnell zu einem echten Page-Turner machte. Die kurzen Kapitel mit den einhergehenden Perspektivwechseln halten das Lesetempo hoch. Der Spannungsbogen wird mit dem Tod der beiden sicher geglaubten Klienten zu Beginn des Buches aufgebaut und über die dramatischen Entwicklungen auf einem aus meiner Sicht sehr hohen Niveau gehalten. Es entwickelt sich eine sehr clever konzipierte Geschichte, die mit überraschenden Wendungen zu überzeugen weiß. Mich hat das Buch bis zum Finale, welches das Ganze mit einer überzeugenden Auflösung gelungen abrundet, in denn Bann gezogen.

Insgesamt ist "Spurlos" ein für mich komplett überzeugender Thriller, der mir einige spannende Lesestunden bescherte und wie ein Kinofilm vor meinen Augen ablief. Gerade die durchdachte Storyline und das Erzähltalent des Autors tragen zum Gelingen des Buches bei, welches ich gerne weiterempfehle und folgerichtig mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.11.2024
Mörderisch malerisches Malcesine
Donato, Marta

Mörderisch malerisches Malcesine


ausgezeichnet

Tödliche Kunst

Im idyllischen Malcesine kündigt sich eine Sensation an. Das seit dem Zweiten Weltkrieg verloren geglaubte Gemälde Gustav Klimts "Malcesine am Gardasee" soll versteigert werden. Die Kunstszene horcht auf und versammelt sich, um vielleicht die Chance zu ergreifen, dieses besondere Bild des großen Meisters erstehen zu können. Die Anwältin Monika Bacher hingegen versucht alles, um die Auktion zu verhindern, da sie sich für die ehemaligen jüdischen Besitzer einsetzt, deren Familie das Gemälde in der Nazi-Zeit entrissen wurde. Kurze Zeit später wird die Anwältin in einem öffentlichen Cafe vergiftet und nur die internationale Kooperation der Polizeibehörden Italiens und Bayerns scheint den Fall lösen zu können...

"Mörderisch malerisches Malcesine" ist mein erster Kriminalroman aus der Feder der Autorin Marta Donato. Ich habe im Vorfeld sehr viel Gutes über ihre Bücher gesehen und gehört, so dass ich mit viel Vorfreude in den aktuellen Fall eingestiegen bin. Ich hatte als Quereinsteiger der Reihe zu keiner Zeit Verständnisprobleme und Marta Donato entführte mich mit ihrem temperamentvollen und hervorragend zu lesenden Schreibstil in die schöne Region des Gardasees. Der Spannungsbogen wird mit dem Tod der Anwältin und dem rätselhaftem Auftauchen des als vermisst gegoltenen Gemäldes Gustav Klimts sehr gut aufgebaut und über die kniffligen Ermittlungsarbeiten aus meiner Sicht stets auf einem hohen Niveau gehalten. Es entwickelt sich eine raffiniert ausgeklügelte Geschichte, die mit den Ausflügen in die Kunstszene einen in die Region passenden Rahmen erhält. Es bietet sich immer wieder die Möglichkeit, eigene Überlegungen bezüglich Täterschaft und Tathintergründe anzustellen, um dann im spannenden Finale doch noch überrascht zu werden.

Insgesamt ist "Mörderisch malerisches Malcesine" ein für mich mehr als gelungener Regional-Krimi, der mich in erster Linie mit dem Charme seiner Umgebung, sympathischen Protagonisten und dem Erzähltalent der Autorin überzeugen konnte. Ein toller Kriminalroman, den ich sehr gerne weiterempfehle und dementsprechend mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.