BenutzerTop-Rezensenten Übersicht
Bewertungen
Insgesamt 406 BewertungenBewertung vom 24.02.2025 | ||
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Seltsam. Wirklich seltsam... Über die kompletten 318 Seiten hinweg ist es mir nicht gelungen, einen Zugang zu Nina Bussmanns neuem Roman "Drei Wochen im August" zu finden. Wobei das Setting, die Handlungsanlage durchaus einiges hergegeben hätte. Elena reist mit ihren beiden Kindern, der Freundin der Tochter Linn und der 'Kinderfrau' Eve für drei Wochen in ein abgelegenes Ferienhaus an der französischen Atlantikküste - ermöglicht durch ihre Chefin Ali, deren Frau Nana im Sterben liegt. Elenas Mann Kolja will nachkommen, was sich aber wegen der Hochwassersituation im deutschen Heimatort bis kurz vor Ende des Urlaubs verzögert. In der Nähe des Ferienhauses toben Brände, Evakuierungen scheinen begonnen zu haben (was aber eher im Hintergrund schwebt und nicht weiter thematisiert wird). Die Rolle des Hausverwalters Ilya wirft Fragen auf. Der Koffer von Linns mitgereister Freundin geht bei der Anreise verloren. Ein weißer Hund läuft zu, scheinbar herrenlos. Und ein gewisser Franz (Bekannter von Ali) macht unangekündigt für längere Zeit Zwischrenstation im Feriendomizil - mit seinem Bus eigentlich auf dem Weg nach Portugal, um dort Marla abzuliefern, die Teenagertochter einer Bekannten, die es dort in eine Art Sekte verschlagen hat. Da ist ein Bienenangriff. Und Linn verschwindet. Und da ist da noch die abwechselnde Erzählperspektive von Elena und Eve, deren Bedeutung sich mir nicht so ganz erschließt, handelt es sich doch nicht um Antagonistinnen. Alles passiert relativ unverbunden miteinander und wird so 'runtererzählt'; über dem Ganzen schwebt zwar eine leicht düster-depressive Atmosphäre, aber es plätschert so vor sich hin... kaum etwas löst sich so richtig auf, alles bleibt in der Schwebe, auch die Beziehung zwischen Elena und Kolja... ja, vielleicht wie drei Wochen in zu großer Hitze. |
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Bewertung vom 15.02.2025 | ||
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Der letzte Mord am Ende der Welt Weder noch... Das neue Werk von Stuart Turton, mit dem etwas umständlichen Titel "Der letzte Mord am Ende der Welt", will - so zumindest die Genrebezeichnung - ein Kriminalroman sein. Genausogut hätte man die erzählte Story auch als eine Dystopie beschreiben oder auch als Thriller mit SF-Elementen benennen können. Ist aber auch egal, weil nichts davon ist der Roman so richtig. Von der Grundanlage her echt gut, in der Ausführung aber verwirrend und auch ein wenig konzeptlos. Zwar tickt da die düstere Uhr des Untergangs - in etwa zwei Tagen droht der auf einer kleinen Insel übriggebliebene Rest der Menschheit durch den tödlichen Nebel vernichtet zu werden - aber so richtig Spannung nimmt die Storyline trotzdem nicht auf. Irgendwann erfährt man dann auch, dass ein Großteil der Dorfbewohnerschaft eigentlich keine Übriggebliebenen sind, sondern erschaffene Kunstwesen, um den letzten Menschen zu dienen. Als dann eine der Übriggebliebenen, Naima, ein wichtiges Experiment zur Rettung der Insel wagt, ereignen sich Todesfälle - auch Naima stirbt, was allerdings ziemlich tragisch ist, weil das Abwehrsystem der Insel gegen den todbringenden Nebel an sie gekoppelt ist. Was die Story zwar interessant aber zuweilen schwer zugänglich macht ist, dass als Erzählperspektive eine Art KI gewählt wird, von Naima erschaffen, damit beauftragt, mittels Kontrollsystemen und auch Gedankenkontrolle die Gemeinschaft zu schützen. Vielleicht hat mich die Geschichte gerade deshalb emotional nicht gepackt und dazu geführt, dass ich mich regelrecht durch die Seiten arbeiten musste. Andere mögen das Buch anders erleben... |
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Bewertung vom 13.02.2025 | ||
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Eine Bewältigungsgeschichte. Der Titel von Susann Pásztors neuem Roman "Von hier aus weiter" ist gewisssermaßen Programm, das vermeintliche Ende einer Trauer, Akzeptanz des Verlustes - der Tod hat die Zurückgebliebene zum Weiterleben verführt. Marlenes Mann, der Landarzt Rolf, ist durch einen Suizid aus dem Leben geschieden, nachdem er von seiner Krebsdiagnose erfahren hat. Und Marlene hatte mit Rolf eigentlich einen gemeinsamen Suizid geplant; Rolf hatte dann aber Marlene eine nichtletale Dosis gereicht - offensichtlich wollte er, dass sie weiterlebt. Die Autorin beschreibt sehr eingänglich aber gleichzeitig auch nüchtern, wie das Leben für Marlene nach dem Verlust weitergeht; zunächst die Beerdigung, der Rückzug, die Abwehr von Kontaktversuchen. Ihr ist, als wolle sie die Familie und all die andern dazu zwingen, 'richtig' zu trauern - Marlene spielt aber eher mit dem Gedanken, Rolf zu folgen. Und dann platzt das Leben in Persona des ehemaligen Schülers Jack in Marlenes Abschiedlichkeit; Jack zieht bei Marlene ein, weil er über keine eigene Wohnung verfügt und wird fast zu einer Art Lebenselexier für Marlene, nicht nur wegen seiner Kochkünste. Jack befreundet sich mit der Hausärztin ihres verstorbenen Mannes... und zusammen brechen sie auf nach Wien, weil Rolf bei Marlenes bester Freundin Wally einen Brief hinterlegt hat... Eine gut erzählte, lebensnahe Geschichte, die nachdenklich stimmt! |
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Bewertung vom 09.02.2025 | ||
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Mittelmäßig. Zwar irgendwie 'very british' und zusätzlich flackert auch immer wieder - auch durch die eher althergebrachte Sprache und die althergebracht-höflichen Umgangsformen der handelnden Personen - soetwas wie britischer Humor und das für britische Detektivgeschichten typische Rätselraten auf, gleichwohl bleibt die Geschichte in ihrer Gesamtheit eher Mittelmaß. Sie ist eine Mischung aus einer Portion klassischer Detektivgeschichte, Mysterie-Elementen mit dezentem Gruselfaktor und Klamauk. Der letzte Satz beschreibt dies auf den Punkt: "Das gedämpfte Schlagen des Gongs unten in der Halle durchdrang die Stille." Hauptakteure sind der smarte Detektiv Companion und sein Gehülfe Lugg. Eine Diebesbande hat es nicht nur auf dem Festland sondern jetzt auch auf der Insel auf wertvolle Kunstschätze abgesehen - und jetzt wohl auch auf den sagenumwobenen, güldenen Kelch aus normannischer Zeit, den die Adelsfamilie Gyrth besitzt. Die Rettungsgeschichte des Kelches ist ein wenig wirr, es gibt eine Kopie, es gibt (unspektakuläre) Verfolgungen, die eine oder andere Verdächtgung, einen in die Jahre gekommenen Professor und auch eine vermeintliche Hexerei... Hat mich insgesamt nicht überzeugt und auch nur phasenweise gepackt. |
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Bewertung vom 09.02.2025 | ||
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Am Ende ein Stockwerk höher. Zwischen Anfang und Ende die 220 Seiten von Sara Gmuers zweitem Roman "Achtzehnter Stock". Die Protagonistin Wanda lebt mit ihrer 5-jährigen Tochter Karlie im 18. Stock einer Berliner Platte, verbringt ihre Zeit mit Aylins Mama und Ming, umgeben von Trostlosigkeit und ohne Aussicht auf Veränderung der Lage. Wanda, abgebrochene Schauspiel-Schülerin, wird zu einem Casting für eine Netflix-Serie eingeladen und es klappt... auch weil der Hauptdarsteller ein Auge auf sie geworfen hat. Die Anfangseuphorie wird allerdings jäh ausgebremst, als Tochter Karlie an einer Hirnhautentzündung erkrankt. Wanda ist im Zwiespalt zwischen der Sorge um ihre Tochter und einer möglichen Schauspielerkarriere gefangen; hin und hergerissen zwischen einer Welt des Glamour und ihrem Dasein in der Platte, dem Harzt IV - Milieu. Sara Gmuer beschreibt diesen Zustand sehr eindringlich: "Eigentlich ist es ganz einfach, man muss das Schicksal nur lange genug nerven, irgendwann gibt es nach und schmeißt einem das Glück vor die Füße, damit man endlich Ruhe gibt." und "Ich habe keinen Grund mehr, aufzustehen, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Plattenbau beim nächsten Windstoß zusammenfällt und uns unter sich begräbt. Ich bleibe liegen. Der Schatten, der durch das Fenster fällt, bewegt sich langsam über den Boden und kriecht die Wände hoch, jeden Tag ein bisschen höher, bis die Sonne irgendwann so tief ist, dass die Wohnung im Schatten verschwindet und es für imer dunkel bleibt." Und der letzte Satz, als sich dann doch ein Erfolg einstellt, Wanda aber nicht ihre Herkunft leugnet und es nach der Wohnungskündigung eine Etage höher in den neunzehnten Stock derselben Platte geschafft hat: "Das Haus ist ein Mahnmal, ein Mittelfinger, der in den Himmel ragt und unübersehbar an uns erinnert, an uns und all die anderen, die keiner sehen wollte." Mit Sicherheit keine Wohlfühlgeschichte - aber gerade das macht den Roman besonders! Bitte lesen!!! |
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Bewertung vom 31.01.2025 | ||
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Very lebensnah. Rufi Thorpes neuer Roman "Only Margo" hat mich - bereits das Buchcover ließ mich einen flotten Schreibstil erwarten - ziemlich gepackt. Und als ich dann die letzten Worte der Danksagungen las, war mir kar, dass diese wunderbar erzählte Geschichte eine breite Leserschaft verdient hat: "Der letzte Dank geht natürlich an die Person, die dieses Buch liest: an dich. Ich werde dich nie kennenlernen und bin trotzdem in dich verliebt. Dieser Zustand - diese private, im Herzen der Welt versteckte Flüsterkammer, die wir Romane nennen - bedeutet mir alles. Danke, dass ich im Dunkel deiner Gedanken auftauchen und dich unermüdlich anlügen darf, mal voller Schmerz, mal voller Begeisterung." (Auch in der Geschichte selbst wendet sich Rufi Thorpe hin und wieder an die lesenden Personen...). Und all das passt ausgezeichnet zur Geschichte, geht es doch (auch) um all die Lügen im Netz, den gefakten Content um Follower zu generieren! Margo hat eine Affäre mit ihrem Literaturprof und wird schwanger. Sie entschließt sich, das Kind zu bekommen, ihr Prof distanziert sich und fordert Margo auf (gegen einen Geldbetrag), die Uni zu verlassen und eine Verschwiegenheitsklausel zu unterschreiben (um seine Ehe/ Familie nicht zu gefährden). Margo bekommt ihren Kellner-Job gekündigt und muss sich fragen, wie sie mit ihrem Säugling finanziell überleben soll. Sie entdeckt die Online-Plattform OnlyFans; damit sich ihre Media-Aktivitäten rentieren, sieht sie sich gezwungen, auch sexuellen Content zu produzieren, um möglichst viele Abonenten für ihren Kanal zu gewinnen. Als dann noch ihr Vater - ein ehemaliger, drogensüchtiger Profi-Wrestler - bei ihr einzieht, Margo mit JB einen ganz besonderen Kunden generiert hat und soetwas wie eine Online-Beziehung auf Lügenbasis entsteht, ihr ehemaliger Prof das alleinige Sorgerecht beantragt und schließlich auch noch das Jugendamt auf Margo aufmerksam wird, nimmt die Geschichte richtig Fahrt auf. Wie gesagt - sehr lebensnah... man fiebert förmlich mit, als Begleiter:in von Margos Lebensweg! Absolute Leseempfehlung!!! |
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Bewertung vom 27.01.2025 | ||
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Grenzfall - Ihre Spur in den Flammen / Jahn und Krammer ermitteln Bd.5 Etwas langweilig. Ein weiterer "Grenzfall" der Krimiautorin Anna Schneider - dieses Mal mit dem vielversprechenden Untertitel "Ihre Spur in den Flammen". Und tatsächlich - es läuft alles auf das Datum zu, an dem das alljährliche Johannisfeuer mit der dazugehörigen Prozession stattfinden soll. Zunächst aber machen einzelne Brandereignisse dies- und jenseitig der deutsch-österreichischen Grenze - mit Todesfolge - von sich Reden... und es stellt sich, selbstverständlich 'grenzüberschreitend', die Frage, ob es einen Zusammenhang zwischen den Brandereignissen gibt. Gegen wen richten sich dann die Brandanschläge? Was ist das Motiv? Gibt es unter Umständen ein ausländerfeindliches Motiv, zumal einer der Brände, der zunächst wirkt, wie wenn er das Resultat einer überlasteten Steckdose wäre, sich in einem Geflüchtetenheim ereignet? Oder Spielen Immobilienhaie eine Rolle, weil auch dieser Personenkreis von den Bränden betroffen ist? Die Ermittlerteams beiderseits der Grenze sind natürlich inzwischen 'alte Bekannte' für diejenigen, die auch die Vorgängerromane aus der Grenzfall-Serie kennen. Weshalb diese Personen vielleicht ein wenig blass bleiben. Auch die Ermittlungen ziehen sich etwas: Behäbiges Faktensammeln ohne rechten Spannungsbogen und unerwartete Wendungen. Und die Auflösung kommt dann natürlich - wie zu erwarten - erst am Ende, aber in der eher weniger ansprechenden Form eines mündlichen Geständnisses. Hat man/frau schnell gelesen... und auch schnell wieder vergessen... |
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Bewertung vom 27.01.2025 | ||
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Verführung. Dieses Buch des niederländischen Autors Rutger Bregmann ist eine einzige Verführung, sich mit seinen Talenten für eine bessere Welt einzusetzen. Und am Ende versteht man sehr genau, was der ungewöhnliche Titel "Moralische Ambition" meint. Bregmann konfrontiert uns mit dem Gedankengut eines Aktivisten - es reiche nicht aus, die 'rchtige Haltung' zu haben, man müsse auch ins Handeln kommen; die gute Absicht ist zwar ehrenwert, verändert aber erst einmal nichts. Oder wie es auch so schön heißt: Machen ist wie Wollen - nur krasser. Zu Beginn seines Buches erläutert der Autor das theoretische Konzept der 'Moralischen Ambition' - und das in sehr überzeugend-eindringlicher Weise. Im Folgenden beschreibt er Beispiele, wie Menschen sich erfolgreich für eine Sache engagiert haben, die die Menschheit weitergebracht hat, wie die Abschaffung der Sklaverei oder der Kampf gegen Malaria. Ein überzeugendes Plädoyer, seine Talente nicht zu verschwenden, sondern sich zu Netzwerken von 'engagierten Weltverbesserern' zusammenzuschließen. Bregmann appeliert dafür, Wissen, Fortschritt, neue Technologien unbedingt zu nutzen, aber nie und nimmer von der Moral zu entkoppeln. Und am Ende dann noch die Hinweise, wie wir, jeder einzelne, beginnen kann. Ein verdammt wichtiges Buch, dessen motivierendem Effekt man sich kaum entziehen kann!!! |
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Bewertung vom 19.01.2025 | ||
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Unversehrt. Frauen und Schmerz Ein wichtiges Buch. Sehr. Viel zu lange stand die rein männliche Perspektive im Vordergrund, vor allem auch in der Erforschung von Krankheiten. Weibliche Körper sind anders und so auch der Schmerz. Dieses Thema hat sich die die Autorin Eva Biringer mit ihrem neuen Sachbuch "Unversehrt - Frauen und Schmerz" vorgenommen und von vielen Seiten beleuchtet. Anhand der Geschichte ihrer Großmutter lockt sie ihre Leserschaft förmlich hinein in dieses Thema; gehörte doch die Großmutter einer Generation (von Frauen) an, deren Motto in der Regel war 'Zähne zusammenbeißen und durch'. Eva Biringer widmet sich wichtigen und auch aktuellen Themen: Unterscheidet sich weiblicher Schmerz von männlichem Schmerz? Sind Frauen dabei anderen Bewertungen ausgesetzt als Männer? Sie lädt uns ein zu historischen Betrachtungen des weiblichen Schmerzes: "Dass Frauen psychisch wie physisch labil und von ihren Launen getrieben waren, liege daran, dass es sich bei ihren Eierstöcken in Wahrheit um nach innen gekehrte Hoden und beim Uterus um einen Hodensack handelte. Davon abgesehen galt vor allem die Gebärmutter als Wurzel allen Übels." So schrieb es seinerzeit Hippokrates, der, auf den die Ärzt:innen auch heute noch ihren Eid leisten. Die Fortsetzung dieser Ideen finden wir dann bei Freuds 'Penisneid'. Und auch heute scheinen noch eine ganze Reihe falscher Vorstellungen und zudem auch unzureichendes Wissen eine Rolle zu spielen. So werden Schmerzereignisse bei Frauen oft als 'was Psychisches' gedeutet - Männer hingegen in ihren Schmerzäußerungen ernst genommen. (Die Rache der Frauen dafür legt sich in der Bezeichnung 'Männergrippe' nieder.) Selbstverständlich ist auch Misogynie ein Thema, dem sich die Autorin mit interessanten Betrachtungen widmet. Ein lesenswertes Buch - nicht nur für Frauen!!! |
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Bewertung vom 15.01.2025 | ||
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Großartig! Absolut großartig! Ich komme aus dem Schwärmen gar nicht mehr raus. Soeben habe ich Daniel Glattauers neues Werk "In einem Zug" (fast in einem Zug ;-)) beendet. Auch hier beweist der Autor erneut, welch ein Meister der Sprachkunst er ist - unvergleichlich, wie er es versteht, mit Worten zu spielen und Assoziationsketten in neue Denkrichtungen zu eröffnen - , unvergleichlich seine Fähigkeit, die verbale und nonverbale Beziehungsgestaltung zwischen Menschen zu sezieren, unvergleichlich sein Vermögen, so ganz nebenbei Beobachtungen einzuflechten, welche das Zeitgeschehen und den Zeitgeist kritisch reflektieren, unvergleichlich seine Art, Dialoge zu konstruieren. Aber jetzt Schluss mit den Superlativen. Nein, eines kommt noch hinzu - nämlich die Idee, dem neuen Roman einen zunächst einmal simpel anmutenden Handlungsrahmen zu geben: Treffen sich zwei in einem Abteil eines Zuges und reden miteinander... Der populäre Schriftsteller Eduard Brünhofer, bekannt für seine Liebesromane, der aber schon viele Jahre nichts Neues mehr veröffentlicht hat, begibt sich per Zug auf die Reise von Wien nach München zu einem Termin bei seinem Verlag; eine Frau "frühen mittleren Alters" setzt sich zu ihm ins Abteil, stört nicht nur die erwünschte Ruhe der Zugfahrt, sondern verwickelt Brünhofer in ein immer tiefergehendes Gespräch über Beziehung und Liebe; Brünhofers Mitreisende steigt nicht etwa, wie zunächst erhofft, früher aus, vielmehr entlockt sie dem Autor durch ihre geschickte, fast schon therapeutisch zu nennende Fragetechnik das eine oder andere bislang so nie Gesagte und treibt ihn zusehends in eine tiefe Selbstreflexion hinein. Und wer Glattauer kennt, der weiß, dass mit einer unerwarteten Wendung am Schluss gerechnet werden darf! Absolute Empfehlung. Das Hörbuch ist wunderbar eingelesen von Christian Berkel. |
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