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Leylin

Bewertungen

Insgesamt 23 Bewertungen
Bewertung vom 14.09.2023
Bei euch ist es immer so unheimlich still
Schröder, Alena

Bei euch ist es immer so unheimlich still


ausgezeichnet

Das Cover sowie Titel sind wieder ansprechend gestaltet, weshalb ich auf dieses Buch aufmerksam wurde. Alena Schröder nimmt uns mit in die Vorgeschichte ihres bereits erschienen Romans "Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid". Mir war dies allerdings bis zum Ende nicht bewusst, da es bereits einige Zeit her ist dass ist dieses Buch gelesen hatte und freute mich daher umso mehr unverhofft auf wieder bekannte Charaktere getroffen zu sein.
Silvia ist ungewollt schwanger und flieht aus ihrer WG in Berlin zu ihrer Mutter ins Schwabenland, zu der sie kein gutes Verhältnis hat - bis jetzt? Im Verlauf des Buches wird durch die Rückblenden der beiden Protagonistinnen deutlich warum beide so geworden sind und vor allem was sie eigentlich vom Leben wollten.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und angenehm zu lesen und ich habe es regelrecht verschlungen weil ich wissen wollte wie es ausgeht.
Klare Empfehlung!

Bewertung vom 29.04.2023
Wir hätten uns alles gesagt
Hermann, Judith

Wir hätten uns alles gesagt


ausgezeichnet

Da mir Daheim, Lettipark und Sommerhaus später von Judith Hermann sehr gut gefallen haben, war ich überaus gespannt auf das neue Werk von dieser Autorin. Und ich würde nicht enttäuscht - die Autorin schafft es mit einer Leichtigkeit Dinge zu benennen oder auch eben nicht zu nennen - denn dann wäre ja alles gesagt worden - sodass der/die Leser:in anfängt zu überlegen was gemeint sein könnte. Ich kann nachvollziehen dass dies einige Leser:innen unzufrieden zurück lässt, wer jedoch Wertschätzung gegenüber diesem schriftstellerischen Stils übrig hat, wird dieses Buch lieben.
Judith Hermann erzählt - oder eben auch nicht - über ihre Psychoanalyse, ihre Familie und deren komplizierten Verhältnis, von zerbrochenen und verlorenen Freundschaften sowie Wölfen. Judith Hermann malt mit ihren Worten wunderbare Bilder von komplexen Menschen und Beziehungen und berührt damit sehr.

Bewertung vom 03.01.2023
Die Bücher, der Junge und die Nacht
Meyer, Kai

Die Bücher, der Junge und die Nacht


ausgezeichnet

Kai Meyer hat es wieder einmal geschafft den/die Leser:in in seinen Bann zu ziehen.
Die Geschichte ist aufgegliedert in verschiedene Zeitzonen beginnend im Jahr 1943, später ergänzend die Jahre 1933 und 1971.
Der Beginn mit dem Jahr 1943, in dem das graphische Viertel der Bücherstadt Leipzig den Bomben des Krieges zum Opfer fiel. Dort begegnen wir einem Jungen welcher durch die Hilfe eines mysteriösen Mannes den Flammen entkommen kann und zugleich die Rettung eines wichtigen Buches mit sich bringt. Im Verlauf des Buches lernen wir die wichtigsten Protoganisten kennen und tauchen ein in die Familiengeschichte der Steinfelds, welche durch die verschiedenen Zeitebenen immer mehr aufgeschlüsselt wird.

Durch die unterschiedlichen Zeitstränge könnte ich emotional zwischen den Protagonisten switchen und die Spannung baute sich immer mehr auf, da die in der Vergangenheit liegenden Ereignisse große Auswirkungen auf das Leben der Personen in den späteren Jahren besitzen.

Kai Meyer hat es geschafft den Spannungsbogen stetig zu erhöhen und ich konnte gut mitfiebern. Alle Personen haben ihren Charme und wurden liebenswert inszeniert.

Ich kann dieses Buch wirklich uneingeschränkt empfehlen. Dies ist mit Sicherheit nicht mein letzter Roman des Autors und nicht umsonst ist er auf Grund der detaillierten Beschreibungen der Orte des Geschehens, welche er auch immer akribisch aufarbeiten, einer meiner Lieblingsautoren.

Bewertung vom 14.04.2022
Wo die Wölfe sind
McConaghy, Charlotte

Wo die Wölfe sind


ausgezeichnet

Die Inhaltsangabe des Buches werde ich hier nicht aufführen, bitte den Klappentext entnehmen.

Inti und ihre Zwillingsschwester Aggie verbindet ein besonderes Band sowie die eigene Gebärdensprache welche die beiden bereits als Kinder entwickelt haben. Inti kümmert sich liebevoll um ihre Schwester, die nach einem schlimmen Vorfall mit psychischen Problemen zu kämpfen hat. Weiter erfährt der/die LeserIn
wie Inti mit ihrer Fähigkeit Empfindungen des Gegenübers körperlich nachzuspüren umgeht. Die beiden ziehen in die Highlands da Inti mit ihrem Forscherteam fort Wölfe wieder ansiedeln will. Das stößt auf regen Widerstand der dort lebenden BürgerInnen. Die Autorin greift hier die Befürchtungen der BewohnerInnen über Angriffe der Wölfe auf deren Vieh oder gar Menschen auf. Gleichzeitig schafft sie es durch Intis Liebe zu diesen Tieren und der Beschreibung des Sozialverhaltens eine Faszination der LeserInnen hervorzurufen. Das Sozialverhalten der Bewohner des Ortes spiegelt irgendwie auch eine Art Rangfolge wieder, kommt jedoch ins Taumeln als ein Bewohner nach einem Streit mit Inti verschwindet und diese, neben ihrer Wölfe, zur Verdächtigen macht. Beim weiteren Lesen wird deutlich dass mehrere Menschen des Ortes einen Grund gehabt hätten den Bewohner zu beseitigen. Ob es nun doch die Wölfe oder Inti waren, werde ich hier nicht verraten.

Ich fand das Buch durchweg sehr interessant und spannend. Der Schreibstil ist flüssig zu lesen. Es war für mich eine gute Mischung zwischen den "Sachbuchanteilen" bezüglich der Wölfe, einem Krimi und etwas Liebesroman welcher aber durchweg die Geschichte einer starken Frau schildert. Für mich eine klare Empfehlung!

Bewertung vom 23.02.2022
Man vergisst nicht, wie man schwimmt
Huber, Christian

Man vergisst nicht, wie man schwimmt


ausgezeichnet

Christian Huber nimmt uns mit in den ereignisreichen und nostalgischen letzten Sommertag von Krüger, Viktor und dem geheimnisvollen Mädchen, welches die beiden Protagonisten zuvor noch nie im beschaulichen "Kaff" Bodenstein gesehen haben. Es geht um die erste Liebe, Streit, Verrat, aber vor allem um die Freundschaft und wie alte Wunden der Vergangenheit Auswirkungen auf das weitere Leben haben können. Und vielleicht was man dagegen tun kann.

Die Covergestaltung und der Titel haben mich sofort angesprochen und die für mich damit einhergehende Aussicht auf einen Feel-good-Coming-of-Age-Roman, wurde nicht enttäuscht. Durch den flüssigen Schreibstil des Autors kam ich beim Lesen nicht ins Stocken und konnte somit das Buch nach zwei Abenden beenden. Der/Die LeserIn wird durch die Geschichte zurückgeworfen in die Jugendzeit der 90er/2000er und ich für mich konnte viele Parallelen zu meiner damaligen Zeit wieder erkennen. Sehr wertschätzend gegenüber dem/der LeserIn finde ich persönlich der am Ende aufgelistete Soundtrack, da oftmals in den Kapiteln Zeilen verschiedener Songs dieser Zeit von Krüger eingebracht wurden. Dadurch könnte man wahrscheinlich nicht tiefer in das "Jugendfeeling" eintauchen wenn man die Playlist beim Lesen hört.
Christian Huber zeichnet in seinem Roman Charaktere die man sofort ins Herz schließt. Zu Beginn des Buches wird eröffnet dass der Hauptprotagonist Krüger ein Geheimnis hat, welches dafür verantwortlich ist warum er nicht mehr schwimmt. Ob er es letztendlich doch noch kann möchte ich an dieser Stelle nicht verraten. Wir begleiten Viktor und Krüger von früh bis spät in witzigen, skurrilen, aufregenden und vielleicht auch etwas romantischen Situationen des Augusttages. Ich finde es wird durch die Geschichte nochmal sehr deutlich dass "die Jugend" welche rückblickend oftmals romantisiert und als unbeschwert dargestellt wird, diese eben nicht so erlebt worden ist sowie die damaligen Gefühle und Empfindungen eine Validität und Bestärkung bekommen.

Ich lege dieses Buch wirklich jedem ans Herz. Es hat mich buchstäblich in seinen Bann gezogen sodass ich die 400 Seiten verschlungen habe und nun wehmütig auf das Gefühl beim Lesen zurück blicke. Es ist eine empfehlenswerte Lektüre für die wärmeren Tage und den kommenden Sommer.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.02.2022
Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße
Leo, Maxim

Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße


ausgezeichnet

Eine Inhaltsbeschreibung werde ich hier nicht aufführen, dafür bitte den Klappentext lesen.
Ich fand das Cover ansprechend gestaltet. Die Farbwahl lässt auf einen Feelgood-Roman schließen, welches sich meiner Meinung nach bestätigt hat. Der Schreibstil des Autors gefällt mir sehr gut, da sich die Geschichte flüssig lesen lässt und man nicht über verschachtelte Sätze stolpert. Es war amüsant zu lesen wir der Protagonist in seinem, aus Missverständnissen entstandenen, Lügenkonstrukt auflebt und versucht dieses zu lösen ohne seine neue Liebe zu verlieren. Aber:

-----ACHTUNG SPOILER!!!-----

Zum Ende des Buches fand ich die Auflösung sehr, sagen wir Mal, actionreich. Der Autor hat im Vorfeld gut vorgearbeitet um zu dem Schluss zu kommen wie zB dass der Bruder von Landmann gewalttätig ist oder die Tochter des Protagonisten eine Hackerin ist. Für meinen Geschmack waren das zu viele "Zufälle" der Personenkonstellation damit Michael Hartung die Situation auflösen kann.


----SPOILER ENDE----

Mir hat das Buch dennoch gut gefallen und empfehle es als leichte Unterhaltskost.

Bewertung vom 23.11.2021
Schwarzes Herz
Kuhnke, Jasmina

Schwarzes Herz


ausgezeichnet

Das Cover hat mir gut gefallen, da die Autorin selbst dargestellt wird. Wichtig finde ich die Triggerwarnung zu Beginn, da die Autorin schlimme und traumatische Erlebnisse aufzeigt. Jasmina Kuhnke schreibt über ihre Rassismus geprägten Erlebnisse seit ihrer Kindheit, über sexuelle und psychische Gewalt in Beziehungen und ihren Weg aus diesen heraus. Ich ziehe meinen imaginären Hut vor dieser Frau, welche eine so beeindruckende Stärke und Liebe für ihre Kinder zeigt. Mit klaren Worten berichtet sie über die Traumata ihres Lebens. Teilweise so schockierend ehrlich und abgeklärt, dass ich beim Lesen einen Kloß im Hals hatte. Das Buch hallt lange nach und macht nochmal - zu Recht- deutlich dass wir ein Rassismusproblem haben und es sich etwas ändern muss. Es rüttelt auf und macht einem selbst nochmal bewusst wie privilegiert man als weisser Mensch ist. Eine klare Weiterempfehlung für ein kurzweiliges, großartiges Buch!

Bewertung vom 17.10.2021
Reality Show
Freytag, Anne

Reality Show


weniger gut

Ich hatte mich für dieses Buch beworben um ein anderes Genre zu lesen bzw. Ein Buch zu lesen welches spannender, eine Art Krimi, und gesellschaftskritischer ist als die Bücher welche ich sonst lese.
Den Plot bitte der Inhaltsangabe entnehmen, ich führe ihn hier nicht mehr extra auf.
Den Sprachstil empfinde ich als sehr angenehm und flüssig zu lesen. Der Aufbau der Kapitel hat mich jedoch irritiert. Die Autorin springt zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit der ProtagonistInnen - im Prinzip nicht verwerflich da sich somit die Idee und Intention der 'Reality Show' begründen lässt - jedoch werden die TeilnehmerInnen der Show ebenfalls dargestellt - ja, auch verständlich. Ferner wurden ZuschauerInnen dargestellt welche die Show am hauseigenen TV verfolgen. Die völlige Verwirrung meinerseits entstand jedoch daraus dass die ProtagonistInnen sich noch Codenamen für die Show gegeben haben, wodurch in diesem Buch so viele Namen vorkommen dass es mir wirklich schwer fiel die Charaktere zu differenzieren und mich zu erinnern wer wer war. Das ist für mich ein Manko an diesem Buch.
Weiter hatte ich mich darauf gefreut eine spannende Story zu lesen und wurde leider enttäuscht - ein Spannungsbogen war für mich nicht erkennbar und fühlbar sodass es mir zB sehr leicht fiel das Buch wegzulegen. Habe auch lange gebraucht das Buch zu beenden. Der Schluss ließ mich auch unzufriedenstellend zurück, hätte mir mehr Spannung gewünscht.
Ich habe bisher kein bereits erschienenes Buch der Autorin gelesen, auf Grund der Rezensionen der vorherigen Werke bin ich aber davon überzeugt dass es bessere und schlüssigere Bücher von ihr gibt.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.09.2021
Barbara stirbt nicht
Bronsky, Alina

Barbara stirbt nicht


sehr gut

Durch das auffällige Cover wurde ich auf die Leseprobe aufmerksam. Walter und Barbara Schmidt sind ein altes Ehepaar mit festen Rollen in ihrem gemeinsamen Leben. Durch ein Veränderung ist der griesgrämige Herr Schmidt nun gezwungen sich um u.a. häusliche Angelegenheiten zu kümmern und seine Komfortzone zu verlassen. Er besitzt auf den ersten Eindruck unveränderbare Ansichten, jedoch wird im Laufe der Geschichte doch das Herz von ihm aufgetaut bis hin zu einer emotionalen überraschenden Wendung.
Der Schreibstil hat mir gut gefallen, da durch die kurzen prägnanten Sätze das Wesen von Walter eingefangen wird. Und es bleiben einige Dinge unansprochen den:die Leser:in sich zusammen puzzeln können, was aber ebenfalls das Sein des Protagonisten widerspiegelt, da er die Dinge die er nicht akzeptieren kann, nicht existieren lässt.
Schön finde ich auch, dass, obwohl ich er ein Griesgram ist, im Verlauf immer mehr Wertschätzung für sein tun bekommt und auch mehr Liebe verteilen kann. Wenn auch nur in seinem kleinen Rahmen.

Fazit: ein netter, leicht zu lesender und kurzweiliger Roman welcher den:die Leser:in schmunzeln und oftmals "ach Mensch, Walter" denken lässt.

Bewertung vom 16.08.2021
Der Mauersegler
Schreiber, Jasmin

Der Mauersegler


ausgezeichnet

Zuerst möchte ich betonen dass Jasmin Schreiber sich mit der Illustration der Umschlagsgestaltung selbst übertroffen hat. Es ist so ein wunderschönes Buch und die Prägungen auf den Buchdeckeln sind wirklich mit viel Liebe fürs Detail bedacht worden.
Den Plot führe ich hier nicht extra auf, bitte aus der Inhaltsangabe entnehmen.
Der Beginn der Geschichte lässt ein mulmiges Gefühl aufkommen dass etwas sehr Schlimmes geschehen ist und der Protagonist Prometheus daran maßgeblich beteiligt ist und er versucht diese überrollenden Schuld zu entkommen. Weiter wird in Abschnitten der Kapitel Rückblenden von gemeinsamen Erlebnissen aus der Kindheit von Prometheus und dessen besten Freund Jakob gezeichnet. Im Verlauf des Romans setzt die Autorin geschickt die Puzzleteile zusammen um den Grund der Flucht des Protagonisten erkennbar und fühlbar zu machen. Durch die immer wiederkehrenden Rückblenden der Kindheit, der Vergangenheit des dramatischen Vorfalls und der Gegenwart wird setzt sich ein komplettes Bild zu Prometheus und dessen Handlungen und Beziehungsgebilden zusammen. Die Autorin schafft es, dass ich Prometheus im Kontext seiner ärztlichen Tätigkeit als eher unsympathisch wahrnehme, er aber in der Beziehung und Freundschaft zu Jakob als sehr liebenswürdig und gütig empfinde. Ich finde den Schreibstil und die Kapitelaufteilung in dem oben beschriebene Stil als sehr angenehm und gut nachvollziehbar. Zudem werden durch die Schilderungen der botanischen Umgebung und der Tierwelt (natürlich u.a. über Mauersegler) die weitere Profession als Biologin von Frau Schreiber deutlich und für mich wird dieser Roman dadurch nur noch sympathischer, da dem/der LeserIn noch mehr "Lerninhalte" dargeboten werden.
Da ich bereits die beiden erschienen Bücher der Autorin gelesen habe, war ich neugierig auf diesen Roman. Die Thematik der Trauer wird, wie bereits auch in "Marianengraben" zwischen sehr feinfühlig, schmerzhaft und metaphorisch behandelt.
Ich kann nur eine klare Empfehlung für diesen wunderbaren Roman aussprechen, denn die Autorin schafft es überaus gut den/die LeserIn zum Mitfühlen zu bewegen.
Ganz viel Liebe für "Der Mauersegler" !