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Insgesamt 1437 Bewertungen
Bewertung vom 30.11.2025
Medea
Hewlett, Rosie

Medea


ausgezeichnet

Wenn mächtige Frauen sich in egoistische Männer verlieben

Ich weiß gar nicht, wieso Frauen in der griechischen Geschichte immer derart tragische Figuren sind. Fremdbestimmt, behandelt wie Eigentum, verschmäht und verachtet ist Medea das glänzende Beispiel einer mächtigen Frau, die durch ihre Liebe zu einem ehrgeizigen Mann zu Fall gebracht wird.

Medeas Geschichte macht wütend, betroffen und stimmt nachdenklich. Sie kann nichts für das Leben in das sie hineingeboren wird und trotzdem ist sie die Schuldige für alles, was im weiteren Verlauf der Geschichte passiert. Denn die Geschichten der Frauen sind nie die des Ruhmes, wie ihre zeitweise Weggefährtin Atalante beweist. Es ist eine Geschichte über das männliche Narrativ, über Manipulation und Missbrauch.

Jason schreibt Medeas Geschichte während er ihre Seele vergiftet und ihren Kopf mit Lügen füllt. Und ihre Rache ist so wunderbar, so mächtig, so alles verzehrend. Female Rage auf eine ganz andere Ebene erhoben- liest sich wie alles, was schon immer aus einem herausbrechen wollte.

Das Buch ist toll geschrieben und die Geschichte absolut catchy und mitreißend. Gerne mehr davon

Bewertung vom 30.11.2025
Das Dreizehnte Kind
Craig, Erin A.

Das Dreizehnte Kind


ausgezeichnet

Angenehm märchenhaft

Ich hab das Buch als Hörbuch gehört, was für mich vermutlich die perfekte Wahl war. Die gesamte Geschichte mutet wie eine märchenhafte Erzählung an und das ist im Hörbuch perfekt rübergekommen.
Ich fand die Prämisse rund die Kraft und Macht von dreizehnten Kindern total interessant und ich mochte Hazels Geschichte richtig gern.

Ich finde zwar, dass das Cover deutlich düsterer wirkt als die Geschichte selbst, wobei auch diese nach dem ersten Drittel in Sachen Atmosphäre nochmal düsterer wird und die Geister und Behandlungsmethoden fast schon ein bisschen ekelerregend sind. Das wirkt aber überhaupt nicht effektheischerisch, es passt eher so Hazels unverblümter Art, dass auch hier nichts geschönt wird.

Im Handlungsverlauf scheint es einige fast schon schicksalhafte Begegnungen und Ereignisse zu geben, die Hazel Werdegang bestimmen. Die Götter, die hier über allem schweben, werden dabei auf gelungene Art mit der Handlung verwoben. Zwischenzeitlich hatte es, vor allem gegen Ende, so ein paar Längen wo die Geschichte gefühlt so ein bisschen künstlich dramatisiert wurde. Aber insgesamt hat das im Rahmen der Handlung alles gepasst.

Ich fands einfach total angenehm der Geschichte zu lauschen und mich in diese Welt hineinziehen zu lassen. Ich hatte keine großen Erwartungen an dieses Buch, aber es hat mir richtig gut gefallen.

Bewertung vom 30.11.2025
Sweet Fury - Zärtlich ist die Rache
Bischoff, Sash

Sweet Fury - Zärtlich ist die Rache


sehr gut

Zwischen Fiktion und Realität

Ein Thriller mit Bezug zu Fitzgerald und Anspielungen auf "Gatsby" und "Zärtlich ist die Nacht" hörte sich einfach zu verlockend an, um dran vorbeizugehen. Ich mag so literarisch anmutende Geschichten, die eine psychologische Komponente haben. Mit der Umsetzung habe ich dann allerdings irgendwie gehadert und fand es vor allem durch die erste Hälfte hindurch dann auch ein bisschen zäh und weniger atmosphärisch als erhofft. Wird im zweiten Teil auf jeden Fall stetig spannender, aber bis dahin muss man sich erstmal so ein bisschen durchbeißen.

Ich fand den Erzählstil etwas ungünstig gewählt und stellenweise fast schon anstrengend zu lesen. Während ich die Szenen am Set rund um den Filmdreh und das glamouröse Künstler-Ehepaar sehr interessiert verfolgt habe, fand ich die Gesprächsprotokolle aus den Therapiesitzungen vor allem am Anfang nicht ganz so überzeugend. Spannend war aber, dass beide Erzählstränge sich zunehmend in unterschiedliche Richtungen entwickeln und es dadurch für den Leser unklar bleibt, welche Version der Ereignisse der Wahrheit entspricht.

Die Geschichte gibt irgendwie „You“-Vibes, ist obsessiv und verstörend und ich fand keine der Figuren auch nur ansatzweise sympathisch. Die Wendung, die die Geschichte zum Ende hin nimmt, ist absolut perfide. Ich mochte das Motiv und die Umsetzung des ganzen war sehr szenisch aufbereitet (was man sich bei der Einteilung der Geschichte in Akte eigentlich hätte denken können).

Leseerlebnis war für mich ok, aber vor allem den zweiten Teil der Geschichte fand ich storytechnisch tatsächlich echt packend. Ingesamt ganz solide, konnte den Fitzgerald-Vibe für mich aber nicht einfangen, da wär eindeutig mehr gegangen.

Bewertung vom 30.11.2025
Gute Gründe
Cohen, Nadine J.

Gute Gründe


ausgezeichnet

Was bleibt

Das Buch ist tought, bin ich ganz ehrlich. Es geht um mentale Gesundheit, Suizidgedanken, Verlust und Krankheit generell und alles, was mit diesen Themen einhergeht und die Seele belastet. Das ist nicht unbedingt angenehm zu lesen, gleichzeitig super wichtig diesen Themen eine Plattform zu geben. Und das passiert hier auf sehr nahbare Weise.

Die Erzählweise ist sprunghaft, fast schon fragmentiert. Bei Yael weiß man nie do genau, wo ihr Kopf grade ist, was in ihren Fokus rückt, aber genau das macht die Geschichte in ihren ganzen Tragik und Traurigkeit so unterhaltsam. Yael ist Chaos auf zwei Beinen, aber gleichzeitig großherzig, witzig, gütig. Sie wirkt wie jemand, mit dem man gerne befreundet wäre.

Die Geschichte ist eine Aneinanderreihung kleiner Momente, Anekdoten und Erinnerungen. Es geht um Familie, Freundschaft, Liebe. Aber auch um ganz banale Sachen wie den Alltag einfach irgendwie zu meistern, um Existenzkrisen, unerfüllte Träume und darum, auch mal gnädig zu sich selbst zu sein.

Das Buch gibt einem echt viel und mit durch lustige und traurige Episoden hindurch mitgerissen, berührt und zum Nachdenken gebracht. Ich fands richtig toll

Bewertung vom 30.11.2025
Die Reise der verlorenen Worte
Wengenroth, Jule

Die Reise der verlorenen Worte


sehr gut

Die Geschichte hinter den Briefen


Ich fand allein schon die Grundidee hinter dieser Geschichte ganz zauberhaft. Ich schreibe und empfange selbst gerne Briefe und finde, dass diese Kommunikationsform Geschichten und Emotionen viel plastischer transportiert.

Jannes Geschichte wird mit gekonnt mit denen der Briefe, deren Bestimmungsort sie zu finden versucht, verwoben. Abwechselnd wird hier in Gegenwart und Vergangenheit ihr eigener Lebensweg, Schicksalsschläge und wichtige Momente beleuchtet.

Und Jannes detektivische Arbeit an den verlorenen Briefen ist einfach emotional aufwühlend zu verfolgen. Die Geschichte ist mit viel Empathie und Sanftmut erzählt. Es ist eine Geschichte von Familie, von Groll und vom Verzeihen. Und davon wie schwer es manchmal ist aufeinander zuzugehen und den ersten Schritt zu machen. Umso wichtiger und wertvoller ist es, dass man den Mut dazu aufbringt, die eigenen Fehler einzugestehen. August und Jannes Starrköpfigkeit, ihr verletzter Stolz und die tiefe Liebe zueinander sind sehr authentisch und nahbar und ich habe so auf ein Happy End für die beiden gehofft.

Es ist ein Buch, dass ein halbes Leben umspannt und dementsprechend eher in Schlaglichtern erzählt wird, sich auf die High- und Lowligts fokussiert und den Alltag so ein bisschen ausblendet. Und trotzdem ist die Geschichte einfach wirklich ergreifend. Ich fands richtig schön

Bewertung vom 30.11.2025
This isn't happiness
Newnham, Mary

This isn't happiness


sehr gut

Absoluter Albtraum

Selten ein Buch gelesen bei der ich die Protagonistin derartig gern geschüttelt hätte um ihr zu sagen „renn, Girl“. Liest sich wie ein Buch darüber wie Beziehungen jeglicher Art auf keinen Fall sein sollten. Protagonistin Amy tat mir zwischenzeitlich immer richtig leid und ich hätte sie gerne mal in den Arm genommen.

Irgendwie sind alle Figuren in dieser Geschichte mehr oder minder durchgeknallt. Das Buch hatte was von nem Autounfall, ich musste weiterlesen, obwohl es fast schon wehtut. Wer hätte gedacht, dass die Figur zu der ich noch am ehesten eine Verbindung empfinde die schräge Schneiderin ist? Aber die redet wenigstens mal Klartext.

Das Buch war ein absoluter Fiebertraum. Alles daran schreit Red Flag und ich konnte immer wieder nur den Kopf darüber schütteln wie selbstsüchtig und selbstgerecht die Figuren sind.

Der Schreibstil ist aber auf jeden Fall gelungen, denn obwohl ich die Geschichte selbst überhaupt nicht mochte, könnte ich nicht aufhören zu lesen und bin geradezu durch die Seiten geflogen. Leseerlebnis für mich also ne klare 5/5. und da die Autorin es auch absolut geschafft hat mich emotional aufzureiben, kann ich auch die Geschichte selbst eigentlich nur als gelungen bezeichnen.

Bewertung vom 30.11.2025
Wer die Toten stört
Dunlap, A. Rae

Wer die Toten stört


sehr gut

Ziemlich cooler historischer Roman

Vorab: ich bin nicht sicher wie akkurat diese historische Erzählung ist, grob könnte das auf jeden Fall hinkommen. Bin aber auch ehrlich, ich fand die Geschichte selbst so packend, dass es mir eigentlich ziemlich egal ist, wie akkurat sie ist. Ich hatte einfach ne richtig gute Zeit mit diesem Buch, gefangen zwischen Schaudern und Faszination. Die Atmosphäre Edinburghs wurde auf jeden Fall total gut getroffen und die makaberen, effektheischerischen anatomischen Vorführungen tun ihr übriges um der Geschichte einen tollen Vibe zu verpassen.

Das Thema rund um das Medizinstudium, die Anatomie-Stunden und die Leichenbeschaffung war toll getroffen und das Buch passt damit perfekt in diese Jahreszeit. Es wird schaurig, blutig und ein bisschen zwielichtig. Also eigentlich alles, was ein guter historischer Schauer-Roman braucht um auch wirklich spannend zu sein. Hat außerdem so ein bisschen einen Banden-Vibe und die Dynamik innerhalb der Leichengräber-Gruppen war absolut catchy.

Nen Pluspunkt gibts von mir für die unerwartete, aber total gut angelegte Lovestory. Hab ehrlich gesagt nicht unbedingt damit gerechnet in diesem Buch eine Liebesgeschichte zu finden, aber es passt einfach. Nimmt nicht zu viel Raum ein, gibt der Geschichte aber einen Ruhepol und bildet einen guten Ausgleich zu den eher abstoßenden Szenen.

Der Erzählten ist schon etwas rauer, die Charaktere ungeschliffen und die Beschreibungen rund um die anatomischen Versuche durchaus bildlich. Diese Kombination ist einfach fantastisch und macht das Buch dadurch wirklich unterhaltsam.
Fands richtig gut.

Bewertung vom 30.11.2025
Safe Space
Bestgen, Sarah

Safe Space


sehr gut

Katz und Maus

Wer auf psychologische Thriller voller Fallstricke und absurd überraschender Wendungen steht, der ist hier genau richtig. Hier ist eigentlich nichts, wie es zu sein scheint, auch wenn die POVs dem Leser zwar einen Hinweis geben, wonach wir hier die Augen offenhalten müssen, hat mich die Auflösung absolut kalt erwischt. Passiert mir nicht so häufig, daher bin ich schon allein deswegen ein bisschen begeistert

Die Prämisse der Geschichte fand ich total spannend und auch die Erzählweise, die zwischen Gegenwart und Vergangenheit wechselt, ist sehr passend gewählt und erzeugt eine gute Grundstimmung. Ich mag, dass die Bedrohung eher unterschwellig ist, man eigentlich weiß, wie der Ausgang dieser Geschichte sein muss, es sich aber so vorsichtig und hinterhältig anbahnt, dass man trotzdem überrascht ist.

Das Setting der JAV fand ich als Schlachtfeld erstaunlich gut gewählt und hier wird viel mit Stimmung, Misstrauen und Verdachtsmomenten gearbeitet. Alles sehr subtil und so angelegt, dass die Protagonistin beginnt an sich selbst zu zweifeln. Das war wirklich gelungen umgesetzt. Die Handlung ist schon relativ dicht und emotional aufgeladen. Und genau das sorgt dafür, dass Rationalität und Professionalität hier zunehmend ausgehebelt werden und Protagonistin Anna zu entgleiten droht.

Ich weiß gar nicht so genau, was mich mehr mitgenommen hat: Sinas Schicksals und Annas unermüdliche Suche nach Antworten, egal wie schmerzlich diese ausfallen könnten.
Vom Tempo her ging mir die Geschichte fast ein bisschen zu schnell, um eine echte Sogwirkung zu erzeugen. Neue Erkenntnisse kann man als Leser kaum sacken lassen, weil die Geschichte so schnell voranschreitet und eigentlich durchweg irgendwas passiert, das die Handlung vorantreibt. Trotzdem, oder vielleicht auch genau deswegen, liest sich das Buch toll weg, ist stark geplottet und durchweg spannend, wenn auch auf eher dezente Art.

Mir hats gut gefallen.

Bewertung vom 30.11.2025
Die Frau der Stunde
Specht, Heike

Die Frau der Stunde


gut

Interessant zu verfolgen

Ich hatte erst ein bisschen Angst, ob mir dieses Buch wohl zu trocken und politisch sein würde, aber diese Sorge war absolut unbegründet. Die Politik gibt natürlich den Rahmen für die Handlung vor, ist aber sehr greifbar aufbereitet. Der politische Drahtseilakt rund um die Kanzleraffäre wird gut eingeleitet, sodass es nicht trocken oder langatmig wird. Generell hatte ich das Gefühl, dass sich das Buch sehr angenehm lesen lässt, fast schon seicht und angenehm kosmopolitisch.

Das Buch ist der Inbegriff von „a Men’s world“ und das Bild, das hier von den Vertretern der Politik gezeichnet wird, ist einfach nur ernüchternd und man kann sich eigentlich echt nur schämen. Inkompetenz hinter haltloser Pöbelei verstecken und das eigene Ego zur Schau stellen- klassische, kleingeistige Männlichkeit. Die Geschichte hat mich beim Lesen oft einfach so wütend gemacht. Gleichzeitig wartet die Geschichte mit einer Art trockenem Humor auf, der mich dann wieder versöhnlich stimmt.

Catharina ist eine starke, resolute Protagonistin, die sich ihren Platz in dieser (Männer)welt einfordert. Ich finds gut, dass Catharina auf Konfrontationskurs geht, sich nicht den Mund verbieten lässt und auch mal unbequem ist, statt mit den Kollegen lieb Kind zu machen. Das hätte für mich sogar gerne noch weitergetrieben werden dürfen. Generell war ich großer Fan der Geschichte über die drei Freundinnen, mit ihren unterschiedlichen Lebenswegen. Das nimmt der Geschichte so ein bisschen die scharfen Kanten, macht sie nahbar und lockert die Passagen politischer Ränkespiele auf.

Ich finde hier werden erzählerisch geschickt Themen wie Weltgeschehen, Politik und Religion verknüpft. Aber auch ganz alltägliche Themen werden darin eingeflochten wie Schönheitsideale, Mutterrolle und Alltagskultur. Das lockert das Buch für mich auf, denn würde es rein um Politik gehen, hätte mich das Buch vielleicht verloren.

Das Ende kam mir persönlich zu abrupt, passt aber gut zum Handlungsverlauf. Ich habe das Buch insgesamt gern gelesen und unterhaltsam gefunden, trotzdem bleibe ich seltsam ernüchtert zurück und weiß gar nicht recht, was genau mir eigentlich fehlt.

Bewertung vom 23.11.2025
Die Chemie des Verbrechens - Die Fährte (eBook, ePUB)
Weiß, Sabine

Die Chemie des Verbrechens - Die Fährte (eBook, ePUB)


sehr gut

Den Spuren folgen

Ich fand den Erzählstil eher ruhig, wenig temporeich und tatsächlich auch eher mäßig spannend. Neben dem Hauptfall gibt es auch viel Hintergrundrauschen, bei dem nicht ganz klar ist, ob es überhaupt irgendeine Relevanz hat.

Die Kapitel sind kurz und wechseln schnell dir Perspektive, sodass es auch einige einmalige Exkurse gibt. Das fand ich eher unübersichtlich und es wird auch ohne diese Elemente klar, dass hier irgendwas im argen liegt. Am meisten Stimmung wird durch die Rückblenden ins Jahr des Mordes aufgebaut

Die wissenschaftliche Seite der Ermittlung fand ich tatsächlich richtig interessant und auch den Schrecken des Themas an sich nicht grade klein, sodass die Handlung schon eine gewisse Brisanz und Perfidität besitzt.
Warum ich trotzdem nicht so 100% gecatcht war lag vermutlich daran wie egoistisch, gierig, geradezu falsch und unsympathisch die Figuren wirken.

Ich fands insgesamt angenehm zu lesen und trotz wissenschaftlicher Komponenten war es leicht zu folgen. Die Struktur des Falls wirkte logisch aufgebaut und die Auflösung war schlüssig und lässt keine Fragen offen. Sehr solider Krimi