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Benutzername: 
PMelittaM
Wohnort: 
Köln

Bewertungen

Insgesamt 556 Bewertungen
Bewertung vom 26.08.2025
Die Prinzessinnen: Hoheitliches Gemetzel
Endres, Christian

Die Prinzessinnen: Hoheitliches Gemetzel


ausgezeichnet

Aiby, Cinn, Mef, Decanra und Narvila waren einst Prinzessinnen, sind jetzt aber die Prinzessinnen, eine Söldnergruppe, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Prinzessinnen in Not zu retten, allerdings nicht nur, man muss ja auch Rechnungen bezahlen. Aktuell sind sie im sogenannten Flickenteppich unterwegs, eine rGegend, in der es viele kleine Reiche gibt. Schnell erfahren sie, dass in letzter Zeit einige Prinzessinnen verschwunden sind, nichts als ein abgeschnittener Finger blieb zurück. Ist hier ein Serienmörder unterwegs? Die Fünf setzen sich auf die Spur der Verschwundenen, an deren Ende sie eine Überraschung erwartet.

Der dritte Band und damit das Ende der Trilogie hat es wieder in sich. Wie gewohnt erlebt man, neben der aktuellen Handlung, auch wieder einige Abenteuer aus der Vergangenheit einzelner Mitglieder beziehungsweise der ganzen Gruppe mit, einige auch ohne Narvila, die erst im ersten Band dazugestoßen ist.

Auch wie gewohnt, wird viel geschnetzelt und gemetzelt, der Titel sagt es ja schon, auch auf den Humor muss man hier nicht verzichten, der, ähnlich wie das Gemetzel, möglicherweise nicht jeden Geschmack trifft. Meinen schon, und so wurde ich wieder erstklassig unterhalten. Christian Endres erzählt spannend, actionreich und bildhaft. Mittlerweile kennt man die fünf Protagonistinnen gut, so dass man am Ende des Romans gar nicht glauben kann, dass das nun das Ende gewesen sein soll.

Dazu trägt auch bei, dass das Buch noch einige Seiten hat. Diese werden sinnvoll gefüllt mit allen bis Herbst 2024 erschienenen Kurzgeschichten und anderen Kuriositäten rund um die Prinzessinnen. Auch diese unterhalten gut, und die letzte lässt mich hoffen, dass die Abenteuer der Prinzessinnen vielleicht doch noch nicht zu Ende sind, und noch ein paar Romane füllen könnten. Tatsächlich will ich mich auch noch überhaupt nicht trennen!

Band 3, und damit das Ende der Trilogie hat mich wieder richtig gut unterhalten. Die fünf Protagonistinnen sind mir mittlerweile sehr ans Herz gewachsen, und so hoffe ich, dass ihre Abenteuer weitere Bücher füllen werden, eine zweite Trilogie vielleicht?

Bewertung vom 23.08.2025
Doctor Who: Time Lord Märchen
Richards, Justin

Doctor Who: Time Lord Märchen


sehr gut

Die Sammlung enthält 15 Märchen aus dem Doctor Who-Universum. Während der Doctor selbst nicht in jeder Geschichte auftritt, trifft man auf viele seiner Gegner, Weinende Engel, Sontaraner, Cybermen, Zygonen, und einige andere.

Viele der Märchen sind an uns bekannter Märchen und Legenden angelehnt, so liest man phantasievoll ins Who-Universum adaptierte Versionen der drei kleinen Schweinchen und dem bösen Wolf, von Jack und die Bohnenstange, Rotkäppchen, Schneewittchen, die Schöne und das Biest, Alibaba und die vierzig Räuber, und anderen, auch König Artus fehlt nicht. Nicht jede Geschichte hat mir gleich gut gefallen, ich habe aber jedes Mal die Phantasie des Autors bewundert. Besonders gut hat mir das Märchen von den drei Sontaranern gefallen, die ähnlich wie die Schweinchen sich unterschiedlich stabile Unterschlüpfe gebaut haben, die dann ein Feind versucht einzunehmen. Die Weinenden Engel erhalten eine eher berührende Geschichte.

Gefallen haben mir auch die Illustrationen. Zu jeder Geschichte gibt es mindestens eine, alle passen jeweils gut.

Dem Autor ist es gelungen, bekannte Märchen und Legenden phantasievoll ins Universum des Doctor Who zu übertragen. Manche Märchen fand ich richtig gut, andere haben mir nicht ganz so gut gefallen, so dass ich 3,5 Sterne vergebe, die ich, wo nötig, aufrunde. Wer Doctor Who mag, könnte hier auch gut unterhalten werden.

Bewertung vom 17.08.2025
Unmöglicher Abschied
Kang, Han

Unmöglicher Abschied


sehr gut

Gyeongha erhält eine Nachricht ihrer Freundin Inseon, die nach einem Unfall im Krankenhaus ist. Gyeongha soll dringend in Inseons Haus auf der Insel Jeju, um Inseons kleinen Vogel zu retten, der nicht genug Futter und Wasser hat, um länger zu überleben. Gyeongha macht sich auf den Weg, gerät auf der Insel in einen Schneesturm, der sie vom Weg abbringt und fast tötet.

Die Autorin lässt Gyeongha selbst in Ich-Form erzählen, was die Geschichte sehr eindringlich macht. Was Gyeongha erlebt, wird immer wieder in Frage gestellt, als Leser:in fragt man sich irgendwann, was real ist, und ob Gyeongha Visionen oder Halluzinationen hat. Am Ende bleibt diese Frage relativ offen ,,,

Real ist, beziehungsweise war, leider das Massaker auf Jeju, das immer mehr in den Mittelpunkt rückt , und das sowohl Inseons mütterliche als auch väterliche Familie betrifft. Mich hat das sehr berührt. Über die Geschichte Koreas wusste ich relativ wenig, der Koreakrieg war vor meiner Geburt, wie auch die Geschehnisse, die hier erzählt werden. Wieder einmal fragt man sich, warum Menschen anderen Menschen solche Dinge antun können. Insgesamt gibt es einiges zum Nachdenken.

Interessant finde ich auch das Cover, das auf einem Gemälde des Künstlers Sea Hyun Lee beruht, der sich ebenfalls mit Koreas Geschichte beschäftigt.

Ich kann gut verstehen, dass Han Kang 2024 den Nobelpreis für Literatur bekommen hat, und werde sicher weitere Werke von ihr lesen. Diese Geschichte ist wahrscheinlich nicht für jede:n geeignet, doch ich denke, man sollte sich darauf einlassen. Für mich war sie ein Gewinn, und ich habe einen weiteren Einblick in ein Land erhalten, über dessen Geschichte ich noch nicht allzu viel weiß.

Bewertung vom 16.08.2025
Irida und die Stadt der Geheimnisse / Irida Bd.1
Heitz, Markus

Irida und die Stadt der Geheimnisse / Irida Bd.1


sehr gut

Irida fühlt sich am falschen Ort, irgendwie scheint sie nicht zu ihrer Familie zu gehören, und dann hat sie auch noch außergewöhnliche Eigenschaften, wie etwa ihre große Stärke. Zum Glück gibt es die Furchtlosen, ihre Freundesgruppe, bei denen sie sich aufgehoben fühlt, denn die anderen sind Außenseiter wie sie.

Doch nicht nur diese Gruppe spielt eine Rolle im Roman, es gibt noch eine ganze Reihe weiterer, ein geheimnisvoller Club, merkwürdige Elfen, eine Höhlenwächter-Familie mit Geheimnissen und eine weitere Jugendgang um Linnea, die früher auch zu den Furchtlosen gehörte. Und dann gibt es noch ein Kaninchen, hinter dem womöglich mehr steckt. Dazu kommt die Gegend, in der der Roman spielt, die voll ist mit Sagen und Legenden, und schon ist man mitten in einem Roman von Markus Heitz.

Markus Heitz ist seit seinem ersten Zwerge-Roman einer meiner Lieblingsautoren, mittlerweile schreibt er auch Kinder- und Jugendbücher, die aber natürlich alle das Genre der Phantastik bedienen. Dieser Roman zählt zu den Jugendbüchern, was auch zum Alter der Protagonist:innen passt, Irida ist 14 Jahre alt, und ist der erste Band einer Reihe. Letzteres führt dann auch dazu, dass man es am Ende mit einem Cliffhanger zu tun bekommt, ein paar Geheimnisse sind zwar gelüftet, aber noch längst nicht alle. Im Gegenteil, das Geheimnislüften führt zu weiteren Fragen, wie könnte es auch anders sein.

Ich gehöre nicht zur Zielgruppe und kann mich nur bedingt mit den Protagonist:innen identifizieren, vielleicht hatte ich deshalb zunächst ein paar Probleme, im Buch anzukommen, doch bald wurde es immer interessanter und spannender, so dass mich die Geschichte dann doch packte, und auch nicht mehr losließ. Es gibt weniger Blut als sonst oft bei Heitz, aber ganz ohne Verluste bleibt es nicht.

Die Charaktere bleiben recht oberflächlich, was aber eher der Zielgruppe geschuldet ist. Schlimm ist das nicht, die Geschichte ist es, die mich hält, die vielen Rätsel und Fragen, und das Rätseln, was dahinter stecken könnte.

Mit diesem ersten Band einer Reihe legt Markus Heitz gut vor, es gibt viele Rätseln und Fragen, die noch lange nicht alle gelöst sind. Ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht.

Bewertung vom 16.08.2025
Edenwood 1
Daniel, Tony S.

Edenwood 1


sehr gut

Mitten in den USA entstand der Edenwood, der sich immer weiter ausbreitet, und von gefährlichen Monstern bevölkert wird. Einer der Gründe seines Entstehens ist offenbar der weltweite Krieg zwischen den Dämonen und Hexen, auch andere Länder sind davon betroffen.

Nachdem seine Freundin Adelai in den Edenwood geraten ist, macht sich Rion Astor auf die Suche nach ihr. Dabei trifft er Bastille, einen Dämonenkiller, der ihn unter seine Fittiche nimmt. Auch andere Menschen jagen, schlagen sich, je nachdem auf die Seite der Hexen oder die der Dämonen.

Die Geschichte macht es einem nicht leicht, denn sie verwirrt schnell mit Zeit- und Ortssprüngen. Doch, wenn man dranbleibt und sich darauf einlässt, versteht man nach und nach immer mehr, so dass man schließlich ent- und gespannter lesen kann.

Die Zeichnungen sind gelungen, und geben die Atmosphäre gut wieder. Anhand des Plots kann man sich denken, dass es blutig wird, und die Geschichte sich an Erwachsene richtet, und so ist es dann auch, und nicht jeder Charakter überlebt.

Die Pointe am Ende bringt einen zum Nachdenken. Kann das sein? Wirklich realistisch wirkt es auf mich nicht, aber, wer weiß. Der zweite Band wird Klarheit bringen.

Am Ende des Bandes findet sich eine Covergalerie, die mir gut gefallen hat.

„Edenwood“ ist nicht leicht zu lesen, aber dranbleiben lohnt sich. Ich bin gespannt, wie die Geschichte weitergeht, gerade auch wegen der Pointe am Schluss.

Bewertung vom 15.08.2025
Das Verschwinden der Adèle Bedeau
Burnet, Graeme Macrae

Das Verschwinden der Adèle Bedeau


ausgezeichnet

Die Kellnerin Adéle Bedeau verschwindet eines Tages spurlos. Wurde sie ermordet? Oder wollte sie ihr Leben ändern?

Manfred Baumann war Stammgast in dem Lokal, in dem Adéle bediente. Er macht sich schon immer viele Gedanken, wie er sich verhalten soll, wie er Menschen begegnen soll, was er dem Polizisten, der ihn immer wieder über Adéles Verschwinden fragt, sagen soll.

Dieser Polizist ist Georges Gorski. Er ist in einer nicht gerade glücklichen Ehe gefangen, vertraut seinen Gefühlen und bleibt gerne an einer Sache dran. „Das Verschwinden der Adéle Bedeau“ ist der erste Band der Georges-Gorski-Trilogie, den zweiten Band „Der Unfall auf der A35“ habe ich bereits gelesen, der dritte Band scheint in Deutsch noch nicht erschienen zu sein.

Manfred und Georges stehen im Mittelpunkt der Geschichte, aus ihrer beider Perspektiven wird erzählt, und als Leser:in kommt man schnell ins Grübeln, nicht nur darüber, wo Adéle sein könnte. Die Geschichte ist in der Vergangenheit im Elsass angesiedelt. Ein genaues Jahr wird nicht angegeben, aber es gibt zum Beispiel noch Kassettenrecorder. Die Geschichte geht vom aktuellen Geschehen aus noch weiter in die Vergangenheit der beiden Protagonisten.

Für mich sind die Romane des Autors besonders, weil sie immer mehr Psychogramm als Kriminalroman sind. Man taucht tief in die Gedankenwelt der beiden Männer ein, Adéle ist tatsächlich nur eine Nebenfigur. Vor allem Manfred ist psychologisch interessant, und so macht man sich von Anfang an Gedanken über ihn. Inwieweit diese am Ende recht behalten? Ich sage nur soviel, dass ich das Ende stimmig finde, und meine Gedanken hin und wieder schon in diese Richtung gegangen sind.

Burnets Romane sind besonders, weniger Kriminalroman als Psychogramme, für mich macht sie das erst recht interessant. Wer so etwas auch mag, sollte unbedingt zugreifen.

Bewertung vom 11.08.2025
Ein Cookie für den Dämon
Marie, Annette

Ein Cookie für den Dämon


sehr gut

Robin Page stammt aus einer magischen Familie, doch ihre Eltern haben sie immer ermahnt, sich von Magie fernzuhalten. Nach deren Tod zieht sie zu ihrem Onkel Jack und dessen Familie. Eines Tages findet sie einen Beschwörungskreis in der Bibliothek, und aus einer Laune heraus, gibt sie dem darin befindlichen Dämon einen Cookie, den sie gerade gebacken hatte. Bei diesem einen Cookie soll es nicht bleiben, und so kommen die beiden irgendwann miteinander ins Gespräch. Bis eines Tages beider Leben auf dem Spiel stehen.

Der Roman ist der erste einer Spinoff-Reihe der Spellbound-Reihe der Autorin, von der ich allerdings noch keinen Band kenne. Das macht aber nichts, der Roman ist auch ohne diese Kenntnis gut zu verstehen.

Zunächst hielt ich den Roman für einen Cosy-Fantasy-Vertreter, einen Dämon mit Cookies zu füttern, vor allem, wenn man damit rechnet, dass er lebensgefährlich ist, hat schon etwas sehr spezielles. Später wird es recht blutig und tatsächlich oft lebensgefährlich, was die Geschichte etwas weniger cosy macht.

Sehr speziell empfand ich auch die Protagonistin, ziemlich naiv, und oft unüberlegt handelnd, so etwas mag ich eigentlich nicht so gerne. Der Dämon dagegen entpuppte sich schnell als interessant und einzigartig.

Zwischendurch hatte ich so meine Probleme beim Lesen, die Protagonistin nervte mich, die Geschichte entwickelte sich nicht so richtig, ich verlor die Lust auf die weiteren Bände. Doch zum Glück wurde es gegen Ende doch wieder richtig spannend und interessant, es gab einige Informationen, die die Geschichte endlich weiterbrachten und mein Interesse so sehr weckten, dass ich nun sehr gespannt bin auf den nächsten Band.

Leider konnte mich der Roman nicht durchgehend überzeugen, jedoch finde ich die Prämisse recht witzig und am Ende gab es noch so viel Spannung und interessante Entwicklungen, dass ich die Reihe weiterlesen möchte. Daher vergebe ich doch noch 3,5 Sterne, die ich, wo nötig, aufrunde.

Bewertung vom 10.08.2025
Elizabeth II. - Als junge Frau wurde sie zur Königin, als Königin wurde sie zur Legende / Die Queen Bd.1  (Mängelexemplar)
Bast, Eva-Maria

Elizabeth II. - Als junge Frau wurde sie zur Königin, als Königin wurde sie zur Legende / Die Queen Bd.1 (Mängelexemplar)


gut

Der Roman erzählt aus dem Leben Queen Elizabeths II, beginnend an ihrem 18. Geburtstag, dem 21.04.1944, endend mit ihrer Krönung am 06.02.1952.

Über die Protagonistin muss ich sicher nicht viel sagen, jede:r kennt sie wahrscheinlich, sie hat die meisten von uns zeitlebens bis zu ihrem Tod am 08.09.2022 begleitet, und hat ihre Vorfahrin Queen Victoria als längstregierende Monarchin abgelöst. Viele kennen sicher auch die Serie „The Crown“, die auch die Autorin im Nachwort anspricht. Ich persönlich kann allerdings nicht sagen, dass mir Elizabeth, hier vorwiegend noch Lilibet genannt, mit diesem Roman näher als in der Serie gekommen ist, eher im Gegenteil.

Erzählt wird nicht durchgehend, immer wieder gibt es Zeitsprünge, wir erleben nur einzelne Episoden in Elizabeths Leben mit, mir hätte besser gefallen, wenn es Übergänge gegeben hätte, alles mehr ineinandergegriffen hätte. Auch die oft sehr pathetische Erzählweise hat mich gestört. Und, noch viel mehr als in der Serie, habe ich mich gefragt, wozu man eine solche Monarchie mit etlichen althergebrachten Regeln, die oft völlig absurd wirken, überhaupt benötigt.

Eine große Rolle spielen natürlich auch Elizabeths Schwester Margaret sowie ihre Eltern, und natürlich Philip, den Elizabeth kurz vor Beginn der Handlung kennengelernt hat, und in den sie sich anscheinend sofort unsterblich verliebt hat. Dass die Beziehung nicht immer einfach ist, kann man hier schon deutlich erkennen. Auch die Beziehungen zu ihren Kindern, vor allem zu Charles, wird thematisiert, die Krone steht auch hier immer an erster Stelle. Ich wäre gerne ein wenig tiefer in ihre Gewissensnöte eingetaucht.

Die Krone, die Elizabeth letztlich nur tragen konnte, weil ihr Onkel wegen seiner Liebe zu Wallis Simpson darauf verzichtet hat, die sie aber schnell in den Mittelpunkt ihres Lebens gestellt hat, spielt für sie immer die erste Rolle. Daraus entwickelten sich ganz eigene Probleme, zum Beispiel auch mit Philip, und natürlich durch den relativ frühen Tod ihres Vaters, wodurch relativ jung Königin wurde und gewisse Freiheiten, die sie vorher hatte, aufgeben musste, und eben nicht nur sie, sondern auch ihr Ehemann.

Leider kam mir keiner der Charaktere wirklich nahe, auch wenn ich manche Probleme, die sich für sie ergaben, schon verstehen kann, eine Beziehung zu ihnen konnte ich nicht aufbauen, und so auch nur bedingt Gefühle für sie entwickeln. Das finde ich schade, und das hat die Serie, im positiven und im negativen, besser geschafft.

Vielleicht hatte ich zu viel erwartet, aber der Roman konnte meine Hoffnung, tiefer in das Leben der Queen einzutauchen, nicht ganz erfüllen, für mich blieb die Erzählung auch durch die vielen Zeitsprünge und den oftmals zu pathetischen Erzählstil zu oberflächlich. Die beiden Nachfolgeromane werde ich dennoch lesen, vielleicht treffen sie meine Erwartungen eher. Für diesen ersten Band vergebe ich 2,5 Sterne, die ich, wo nötig aufrunde.

Bewertung vom 08.08.2025
Ungebetene Gäste
Gundar-Goshen, Ayelet

Ungebetene Gäste


sehr gut

Ausgerechnet als sie alleine mit ihrem Baby in der Wohnung in Tel Aviv ist, hat ihr Mann Juval den arabischen Handwerker bestellt - Naomi kann es nicht fassen und ärgert sich über Juval. Als ein Hammer vom Balkon fällt und einen Jugendlichen erschlägt, wird der Arbeiter sofort verdächtigt und verhaftet. Naomi sagt nichts, obwohl sie genau weiß, dass er unschuldig ist.

Ein Jahr später trifft man Naomi, Juval und den kleinen Uri in Nigeria wieder. Juval soll die nigerianische Luftwaffe beraten. Die israelische Community ist hier unter sich, sie lebt in einem bewachten Areal und hat vor allem unter sich Kontakt. Naomi lernt während ihres ehrenamtlichen Einsatzes allerdings die einheimische Staatswissenschaftlerin Ayobami Abara kennen, die sich mit ihr anfreundet, den Einsatz Juvals in ihrem Land aber nicht gutheißt.

In Nigeria arbeitet auch die Psychologin Noga Beniel, die die Familie wegen Uris Albträumen kontaktiert. Sie erhält eine eigene Perspektive, so dass man sie auch privat und mit anderen Patienten erlebt.

Nicht nur derzeit gibt es in Israel viele Ressentiments gegenüber der arabischen Bevölkerung, und so hat auch Naomi ihre Vorurteile, die sie allerdings nicht offen ausleben möchte. Aber nicht nur das kommt hier zum Tragen. Mir war nicht bekannt, dass so viele Israelis in Nigeria leben, wenn auch oft nur auf Zeit, und dass es Abkommen zwischen den Ländern gibt. Aber auch das scheint nicht ohne Probleme.

Juval und Naomi haben einige Probleme, miteinander, mit ihrer Elternrolle, aber auch darüberhinaus. Naomi fühlt sich einsam und unverstanden und ist auf der Suche nach sozialen Kontakten, tut sich aber auch schwer damit, mit anderen zu interagieren. Juval fühlt sich von Naomi beiseite gedrückt, seiner Meinung nach konzentriert sie sich zu sehr auf Uri. Aber auch andere Charaktere, zum Beispiel Noga haben ihre ganz eigenen Probleme. So spielen auch die Familie des Handwerkers und das Umfeld des getöteten Teenagers eine Rolle.

Der Roman ist komplex und tiefsinnig, die Charaktere interessant, es gibt einiges zum Nachdenken. Nicht immer ist es leicht, die Handlungen und Gedankengänge zu verstehen, letztlich kann man aber doch vieles nachvollziehen, wenn man sich darauf einlässt. Nebenher lesen sollte man den Roman nicht, er verlangt Aufmerksamkeit. Ich bin neugierig geworden auf andere Werke der Autorin.

Bewertung vom 07.08.2025
Faebound
El-Arifi, Saara

Faebound


ausgezeichnet

Die drei Gottheiten der Welt schufen jeweils eigene „Kinder“ die Menschen, die Fae und die Elfen. Tausend Jahre später sind die Menschen und die Fae verschwunden, und die Elfen kämpfen untereinander im Ewigen Krieg.

Yeeran ist gerade zur Kommandantin einer Elfen-Armee ernannt worden, als sie sich einen Fehler erlaubt und verbannt wird. Ihre Schwester Lettle und ihr Oberst, Rayan, folgen ihr. Lettle ist im Gegensatz zu ihrer Schwester nie in die Armee eingetreten, hat im Gegenteil ihr Talent für die Wahrsagerei entdeckt, und eigentlich gehofft, eines Tages die Schamanin ihres Heimatortes zu werden. Doch dann werden die Drei gefangengenommen und erleben eine ziemliche Überraschung, die ihr Leben erheblich verändern wird.

Auch ich erlebte eine kleine Überraschung, denn mir hat der Roman von Anfang bis Ende sehr gut gefallen. Ich war ein bisschen skeptisch, ob er nicht zu kitschig werden könnte, das „Fae“ im Namen hat mir zunächst nicht so ganz behagt, aber die Leseprobe sprach mich an, und so habe ich es, zum Glück, gewagt. Auch sonst hat die Geschichte eine ganze Reihe Überraschungen auf Lager, und alle finde ich interessant, auch wenn ich die eine oder andere schon vorausgeahnt habe, was aber eher ein zusätzliche Reiz war. Und kitschig finde ich persönlich tatsächlich nichts an ihr, lediglich auf die recht expliziten Liebesszenen hätte ich verzichten können, aber die sind sowieso eher rar gesät.

Besonders gut haben mir die Obeah, magische Kreaturen, gefallen, und die Beziehungen, die manche Charaktere zu ihnen aufbauten. Zunächst sind diese im Roman nur Jagdbeute, das ändert sich aber bald. Die Welt, die Saara El-Arifi erschaffen hat, ist interessant, und hat sicher noch einiges mehr zu bieten. Auch die Charaktere sind ihr gut gelungen, sie haben eine gewisse Tiefe, man kann mit ihnen mitfühlen, und auch mancher Nebencharakter, wie zum Beispiel der Stylist Golan, hat mein Interesse und meine Sympathien und Emotionen wecken können.

Erzählt wird abwechselnd aus Yeerans und Lettles Perspektiven, nur ganz am Ende erhält auch Rayan kurz das Wort. Die Autorin hat einen sehr ansprechenden Erzählstil, eingängig, bildhaft, atmosphärisch. Ich habe große Lust, mehr von ihr zu lesen, zunächst einmal natürlich den Nachfolgeband „Cursebound“, auf den ich mich schon sehr freue. Zum Glück endet „Faebound“ nicht mit einem schlimmen Cliffhanger, gibt aber natürlich schon den Weg für den nächsten Band vor, man darf gespannt sein. Am Ende des Romans findet sich ein Personenverzeichnis und ein Glossar, zu Beginn auch eine Karte.

„Faebound“ war für mich eine sehr angenehme Überraschung, ich wurde von Anfang an gefesselt, ich mag Schreibstil, Charaktere und Geschichte und bin gespannt darauf, wie es weitergeht. Genrefans sollten zugreifen.