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Sabrina6683

Bewertungen

Insgesamt 36 Bewertungen
Bewertung vom 12.08.2024
Der längste Schlaf
Raabe, Melanie

Der längste Schlaf


ausgezeichnet

Melanie Raabe gelingt mit 'Der längste Schlaf' ein tiefgründiger, spannender und auch bewegender Roman. Die Geschichte beginnt direkt mit einer mysteriösen Erbschaft und das Mysteriöse zieht sich durch den kompletten Roman. Aber auch wissenschaftliche Erkenntnisse und Fakten kommen zu Wort und das nicht zu kurz. Zugegeben, an diese Mischung musste ich mich erst etwas gewöhnen und mich darauf einlassen, nichtsdestotrotz hatte ich eine wirklich gute Lesezeit mit jedem Kapitel!

Sowohl die Geschichte an sich, als auch die neurowissenschaftlichen Fakten zum Thema Schlaf und Insomnia machen das Buch zu einem Pageturner, die Charaktere sind alle sehr gut gezeichnet, die Protagonistin mehr als sympathisch. Trotz recht vieler Charaktere und Einflüsse, die den Romanverlauf leiten, wird es nie unübersichtlich oder verwirrend. Im Gegenteil, es läuft alles sehr flüssig zum Ende zusammen.

Somit kann ich 'Der längste Schlaf' wirklich empfehlen!

Bewertung vom 29.07.2024
Taumeln
Scherzant, Sina

Taumeln


ausgezeichnet

'Taumeln' von Sina Scherzant handelt vom Leben der Familie Auerbach 2,5 Jahre nachdem die ältere Tochter Hannah von heute auf morgen verschwand. Niemand weiß, was passiert ist. In dem Roman nimmt Sina Scherzant die Lesenden mit in die Familie und beschreibt eindrucksvoll, wie sie zerbricht und sich doch versucht zu halten, wie von jetzt auf gleich die Zeit stehenbleibt und nicht oder nur sehr langsam weitergeht. Wir begleiten die zweite Tochter Louisa, die damit umgehen muss ihre Familienmitglieder auf verschiedene Weisen verloren zu haben und deren Leben still steht. Nur Samstags, da trifft sie sich mit einer Gruppe Menschen, die nach wie vor Hannah suchen, im Wald hinter dem Haus der Auerbachs. Auch hier gibt der Roman Einblicke in unterschiedliche Lebensrealitäten und zeigt auf, das jede*r sein Päckchen zu tragen hat. Ein Roman, der wirklich nahe geht und dabei sprachlich so gut ist, dass ich ihn kaum weglegen konnte. Viele kluge Gedanken begleiten die Geschichte, immer mit ein bisschen Hoffnung, die aber nicht für jede*n Protagonisten in Erfüllung geht. Sehr empfehlenswertes Buch!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.07.2024
Mein drittes Leben
Krien, Daniela

Mein drittes Leben


sehr gut

In 'Mein drittes Leben' von Daniela Krien begleiten wir die Protagonistin Linda in den ersten Jahren ihrer Trauerverarbeitung um den Tod ihrer Tochter. Die Autorin schreibt unglaublich tief berührend, Lindas Gefühle sind fast physisch spürbar, so gut und dicht fasst Krien die Trauer in Worte.
Auch die Individualität des Trauerns und der gesellschaftliche Umgang mit Trauernden, der in der Regel ab einem bestimmten Zeitpunkt eher auf Unverständnis hinausläuft, werden sehr eingehend dargestellt. Trotzdem bleibt sich die Protagonistin ihrem Prozess der Trauer treu und findet, begleitet von teilweise neuen Weggefährt*\innen Schritt für Schritt ihren Weg.
Leider sind Trauer und vor allem verwaiste Eltern oft noch ein gesellschaftliches Tabuthema und die wenigsten können einfühlsam mit Trauernden umgehen. 'Mein drittes Leben' ist somit nicht nur einfach ein Roman, sondern regt auch zum Nachdenken und Reflektieren an.

Bewertung vom 02.07.2024
Kleine Monster
Lind, Jessica

Kleine Monster


ausgezeichnet

Jessica Lind gelingt mit 'Kleine Monster' ein mehr als intensives Buch mit Themen, über die normalerweise nicht gesprochen wird und somit auch im Buch einiges unausgesprochen bleibt. Man bewegt sich immer an der Grenze zwischen wirklich Wissen und doch nur Erahnen. Und am Ende bleibt vieles ungeklärt. Aber genau diese Bewegung auf der Grenze macht das Buch sehr spannend und eindrucksvoll.
Alle Protagonist*innen sind sehr gut gezeichnet und nachvollziehbar in ihren Handlungen, trotzdem tun sich natürlich Abgründe auf. Gut gefallen hat mir auch der regelmäßige Wechsel zwischen den Lebenszeiten 'früher' und 'heute' von Pia. Manchmal ist es erst einen kurzen Moment verwirrend, aber klärt sich dann doch direkt.
Alles in allem spreche ich für 'Kleine Monster' eine absolute Empfehlung aus, denn vor allem solch unausgesprochene gesellschaftskritischen Themen sollten viel mehr in den Fokus geraten!

Bewertung vom 03.06.2024
Cascadia
Phillips, Julia

Cascadia


sehr gut

Julia Phillips gelingt mit 'Cascadia' eine wirklich außergewöhnliche Familiengeschichte, die sehr bewegt. Die Leser*innen werden in dem Roman in die atemberaubende und mystische Landschaft des pazifischen Nordwesten entführt. Das Buch behandelt das Leben der Schwestern Sam und Elena, hauptsächlich aus Sams Perspektive und ist in sehr eingängigem Stil geschrieben. Es geht um einen Bären, der alles verändern wird und um Klassismus und dem Umgang der Gesellschaft mit diesem. Die Darstellung von Klassismus ist subtil, aber wirkungsvoll. Philipps zeigt auf, wie soziale Schichten die Beziehungen und Lebenswege der Charaktere beeinflussen. Sie beleuchtet die Ungleichheiten und Vorurteile, die den Alltag prägen, und schafft dadurch ein vielschichtiges Bild der Gesellschaft. Die Interaktionen zwischen den verschiedenen sozialen Gruppen sind intensiv und oft konfliktreich und regt die Lesenden zum Nachdenken über eigene Vorurteile und gesellschaftliche Strukturen an.
Alles in allem ein sehr beeindruckendes Buch und sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 26.05.2024
Der Totenarzt / Detective Robert Hunter Bd.13
Carter, Chris

Der Totenarzt / Detective Robert Hunter Bd.13


ausgezeichnet

Auch mit 'Der Totenarzt' als 13. Band der Robert-Hunter-Thriller gelingt Chris Carter ein spannender, intelligenter und fesselnder Thriller.
Wie jeher wird der*die Leser*in ab Seite Eins in den typischen Carter-Bann gezogen. Ich kann gar nicht so richtig festmachen, woran es liegt, aber Chris Carter schreibt so eingängig und leicht, dass die Seiten nur so dahin fliegen. Natürlich ist auch der Fall an sich mal wieder ein ziemlich spektakulärer, es wird sogar darauf hingewiesen, dass die Geschichte durch wahre Gegebenheiten inspiriert wurde.
Trotzdem ist dieser Hunter etwas anders, irgendwie subtiler. Die Aufklärung des Falls ist ruhiger und nach meinem Empfinden irgendwie unspektakulärer und damit wahrscheinlich sogar realistischer. Das soll aber auf keinen Fall heißen, dass es weniger spannend ist! Ich hatte mich lange auf das Buch gefreut und bin nicht enttäuscht worden =)

Bewertung vom 28.04.2024
Sorry not sorry
Landsteiner, Anika

Sorry not sorry


ausgezeichnet

Anika Landsteiner schafft mit 'Sorry not sorry' eine weitere feministisch wichtige Neuerscheinung in diesem Jahr. Das Buch ist eine Mischung aus Sachbuch zu verschiedenen Themen, die die weibliche Scham beschäftigen und persönlichen Erfahrungen.
Es werden Themen wie Gender, Frauen in der Kunst, Familien, Reality TV, Abtreibungen und viele mehr besprochen, zu jedem Thema fließen auch Landsteiners persönliche Lebenserfahrungen mit ein, was das Buch sehr greifbar und emotional macht. Aber auch der Sachbuchcharakter bleibt nicht außen vor, es kann viel gelernt werden, die Quellenangaben laden zur weiterführenden Lektüre ein.
Nach dem ersten Kapitel zum Thema Gender war ich mir unsicher, ob das Buch etwas für mich ist, da ich hier schon so gut wie alles kannte. Diese Sorge hat sich dann aber schnell in Luft aufgelöst. Sorry not sorry ist sicherlich nicht ein weiteres feministisches Buch, das über Themen aufklärt, die Interessierte schon längst kennen. Sondern bringt über den Fokus Scham neue Erkenntnisse und geballtes Wissen mit sich. Durch die persönlichen Schilderungen wird das Buch eine wirklich empfehlenswerte und runde Sache!

Bewertung vom 02.04.2024
Die Stimme der Kraken
Nayler, Ray

Die Stimme der Kraken


ausgezeichnet

Ray Nayler entführt uns mit "Die Stimme der Kraken" in eine Welt, in der die Grenzen zwischen Mensch und Maschine verschwimmen und die Zukunft der Menschheit auf dem Spiel steht. Nayler zeichnet ein fesselndes Bild einer Zukunft, in der die Menschheit nicht mehr allein an der Spitze der Nahrungskette steht. Seine detailreiche Beschreibung der Unterwasserwelt und seine glaubwürdigen Charaktere lassen die Lesenden tief in die Geschichte eintauchen. Faszinierend ist auch die Beziehungen zwischen den Protagonisten. Die Außenseiter*innen lernen voneinander und entwickeln eine gewisse gegenseitige Zuneigung.
Aber "Die Stimme der Kraken" ist noch mehr als ein spannender Sci-Fi-Thriller. Es ist ein tiefgründiges Buch, das zum Nachdenken anregt und wichtige Fragen zu Themen wie Intelligenz, Bewusstsein und Ethik aufwirft.

Bewertung vom 22.03.2024
Unlearn Patriarchy 2
Amojo, Ireti;Borcak, Melina;Boussaoud, Yassamin-Sophia

Unlearn Patriarchy 2


ausgezeichnet

"Unlearn Patriarchy II" zeigt die Notwendigkeit des Weitermachens!
In "Unlearn Patriarchy II" versammeln Emilia Roig und Alexandra Zykunov erneut vielfältige Stimmen, die die Auswirkungen des Patriarchats auf unser Leben beleuchten. 13 Autorinnen teilen ihre Erfahrungen und Perspektiven, von Rassismus und Sexismus bis hin zu Diskriminierung aufgrund von Körperform oder sexueller Orientierung.
Das Buch ist eine kraftvolle Sammlung von Essays, die nicht immer Mut machen und zum Nachdenken anregen. Jede Stimme hat absolute Berechtigung und zeigt, wie tiefgreifend das Patriarchat unsere Gesellschaft noch immer prägt. "Unlearn Patriarchy II" ist ein wichtiges Buch, das uns daran erinnert, dass wir noch lange nicht in einer gleichberechtigten Gesellschaft leben. Es zeigt aber auch, dass es Menschen gibt, die sich für Veränderung einsetzen.
Das Buch ist ein Appell an uns alle, uns aktiv gegen das Patriarchat zu wehren. Es gibt uns die Möglichkeit, unsere eigenen Privilegien zu reflektieren und zu lernen, wie wir uns für eine gerechtere Welt einsetzen können.
Die vielfältigen Stimmen in "Unlearn Patriarchy II" machen deutlich, dass es nicht den einen Weg zum Feminismus gibt. Es ist wichtig, dass wir alle zusammenarbeiten, um die Strukturen des Patriarchats zu überwinden.
Dieses Buch ist ein wertvoller Beitrag zu dieser notwendigen Diskussion. Es ist ein Buch, das gelesen werden sollte - von allen, die sich für eine Welt ohne Diskriminierung und Ungleichheit einsetzen.

Bewertung vom 03.03.2024
Der ehrliche Finder
Spit, Lize

Der ehrliche Finder


ausgezeichnet

Mit "Der ehrliche Finder" ist Lize Spit mal wieder ein sehr ergreifender Roman gelungen, der so wohl nahezu überall in Europa spielen könnte. Lize Spit nimmt uns mit in die Freundschaft der beiden Kinder Jimmy und Tristan. Jimmy ist eher ein Außenseiter, der froh ist als Tristan, der aus dem Kosvo geflohen ist, sich in der Schule neben ihn setzt und sein bester Freund wird. Wir bekommen die Geschichte aus Jimmys kindlicher Ich-Perspektive erzählt und die ist umfangreicher, als man denkt. Jimmy ist in vielen Dingen besonders feinfühlig und es wird deutlich, das Kinder oft doch viel mehr mitbekommen, als man ahnt. Trotzdem schwingt schon von Anfang an ein gewisses Unbehagen in der Erzählung mit, was bis zum Schluss nicht wirklich greifbar ist, aber man* sieht die Katastrophe bereits auf sich zurollen.
Wie bei allen Romanen von Lize Spit schätze ich auch hier den eingehenden Schreibstil, der einen sofort in den Bann zieht.