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Lesehexe
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Unna
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Lesen ist mein Lebenselexier!

Bewertungen

Insgesamt 45 Bewertungen
Bewertung vom 02.09.2024
Über Leben und Tod
Klenk, Florian

Über Leben und Tod


gut

Einblicke in die Rechtsmedizin

Über Leben und Tod“ von Florian Klenk ist eine Erzählung über das Leben des Rechtsmediziners Christian Reiter. Dieser gewährt uns Einblicke in die Welt der Gerichtsmedizin und berichtet von verschiedenen Todesfällen und deren Hintergründen. Reiter liebt und lebt seinen Beruf, war bereits als Kind fasziniert von dem Tod und hat seine eigenen Haustiere seziert. Auch seine Vorfahren haben sich schon mit dem Thema Tod befasst. Es werden verschiedene Beispiele dargestellt. Pestkranke, eine Dame, die mehrere ihrer Männer vergiftete, die Identifizierung der verschiedensten Opfer nach einem Flugzeugabsturz. Auch Fälle häuslicher Gewalt wurden aufgenommen. Reiter führt oft den Satz an „wer heute noch lebt, kann morgen schon bei mir auf dem Seziertisch liegen" und belegt dies gleich mit Beispielen. Der Schreibstil des Buches ist fließend und verdeutlicht, dass hier ein Journalist am Werk war. Das Ergebnis der Zusammenarbeit von Klenk und Reiter hat mich dennoch etwas enttäuscht. Die aufgezeigten Fälle sind nicht wirklich spannend und mal mehr, mal weniger interessant. Fälle aus der Gerichtsmedizin habe ich schon deutlich packendere gelesen. Mich hat das Buch nicht so wirklich überzeugt, denn ich hatte mir mehr davon versprochen. Deswegen nur solide drei Sterne.

Bewertung vom 30.08.2024
Das Geheimnis der Glasmacherin
Chevalier, Tracy

Das Geheimnis der Glasmacherin


ausgezeichnet

Eine Hommage an Venedig und die Muraneser Glaskunst

Was für ein wunderbares Buch! Selten habe ich mich so in eine Geschichte fallenlassen können wie in "Das Geheimnis der Glasmacherin" von Tracy Chevalier. Es ist die Geschichte vom Venedig des 15. Jahrhunderts bis in die Gegenwart, es ist die Geschichte der Glasmacher der Insel Murano und es ist die Geschichte von Orsola, der Tochter des Glasmachers Lorenzo Rosso. Wir begleiten Orsola in ihrem Kampf, sich in der Familie Rosso nicht nur einen Namen als Hausfrau zu machen, sondern auch als Perlenmacherin wahrgenommen zu werden. Da in Chevaliers Venedig die Zeit langsamer vergeht, können wir Orsola und die Personen, die ihr etwas bedeuten, über die Jahrhunderte bis in die Gegenwart verfolgen. Eine sehr schöne Idee!

Der Leser erfährt bei dieser Zeitreise viel über die Geschichte Venedigs, viel über das Leben der Glasmacher von Murano und begleitet dabei das Leben von Orsola Rosso, einer selbstbewussten, starken Frau, die für ihre Familie da ist, aber auch ihren eigenen Weg gehen will. Es erfordert eine besonders tiefe Recherche, um die Glaskunst und das Leben der Glasmacher so bildhaft, intensiv und interessant darzustellen, wobei der Leser auch die Entwicklung der Glaskunst vom 15. Jahrhundert bis in die Gegenwart erfährt, ohne dabei gelangweilt oder überfordert zu werden.

Der Schreibstil von Chevalier ist flüssig, gut lesbar und sehr bildhaft. Einzig die vielen italienischen Fachwörter stören den Lesefluss ein wenig, aber das "Italienische und Venezianische Glossar" am Ende des Buches ist dabei hilfreich. Die Figuren sind hervorragend herausgearbeitet, besonders die Hauptfigur Orsola, zu Beginn ungestüm und voller Lebensdrang, dann sich der Familie fügend, hat mir sehr gut gefallen. Aber auch Laura, Marco, Stefano, Antonio, Monica, Luciana und wie sie alle heißen, besitzen ihren eigenen Charakter und sind lebendig beschrieben.

Besonders hervorheben möchte ich noch das wunderbare Outfit des Buches. Vermutlich hätte ich es sogar mit leeren Seiten gekauft, so sehr sticht das Cover ins Auge, mit dem alten Venedig und dem Canale Grande im Vordergrund, eingerahmt vom einem bunten Himmel aus gezogenem Glas. Dazu passend der ebenfalls bunte Farbschnitt. Hervorragend!

Alles in Allem habe ich mit "Das Geheimnis der Glasmacherin" eine Buchperle gelesen, die ich jedem ans Herz legen kann. Ein wunderbares Buch, ein Must-Read! Natürlich vergebe ich die volle Punktzahl von fünf Sternen.

Bewertung vom 17.08.2024
Starling House
Harrow, Alix E.

Starling House


ausgezeichnet

Mystisch, spannend und außergewöhnlich

Ein Lesehighlight sondergleichen ist "Starling-House" von Alix E. Harrow. Der Roman bedient sich Elementen von Romance, Fantasy und Horror und ist in einer sehr bildhaften Sprache geschrieben, die sich flüssig lesen lässt. Besonders die Hauptfigur Opal sticht durch einen einzigartigen Charakter hervor. Nicht angepasst, sondern eigenwillig, keine Schönheit, sondern eine junge Frau mit langen roten Locken und schiefen Zähnen, deren Tagesgeschäft es ist, zu lügen und zu betrügen. Dennoch wächst sie dem Leser schnell ans Herz, da sie sich rührend um ihren jüngeren Bruder kümmert, für den sie alles tun würde.

Der Inhalt behandelt ein Thema, das es schon oft gegeben hat. Die Mystik eines düsteren und verwunschenen Herrenhauses. Aber Starling-House bietet dann doch seine besonderen Eigenheiten. Der Hausherr, Arthur Starling, ist kein hübscher Graf, sondern ein junger, eher hässlicher Mann mit mürrischem Auftreten. Opal, die sich seit ihrer Kindheit durch wirre Träume von Starling-House angezogen fühlt, erhält eher überraschend eine Anstellung als Haushälterin von Arthur und dringt nach und nach in seine Geheimnisse und die von Starling-House vor.

Alix E. Harrow gelingt es, mit bildhafter Sprache ein Setting zu zeichnen, das man fühlen, hören und sehen kann. Sie beschreibt einen Spannungsbogen, der den Leser von Kapitel zu Kapitel treibt, sodass man das Buch kaum aus der Hand legen kann. Die Charaktere sind hervorragend herausgearbeitet und bedienen kein Klischee. Die Geschichte bietet einige unerwartete Wendungen und bleibt bis zum Schluss spannend.

Besonders ist auch das wunderschön gestaltete Cover, das die Düsternis der Geschichte und des Hauses hervorhebt. Der "Starling" auf dem golden verschnörkelten Tor und die farbigen Ranken im Hintergrund passen zur Geschichte genau wie der wunderschöne Farbschnitt und machen das Buch bereits rein optisch einzigartig. Starling-House ist ein Lesehighlight, das bei mir lange im Gedächtnis bleiben wird, deshalb verdiente fünf Sterne.

Bewertung vom 27.06.2024
Die unendliche Reise der Aubry Tourvel
Westerbeke, Douglas

Die unendliche Reise der Aubry Tourvel


sehr gut

Außergewöhnlich und sehr phantasievoll

Mit seinem Roman "Die unendliche Reise der Aubry Tourvel" hat Douglas Westerbreke einen Roman geschaffen, der seine Leserschaft gleich zu Beginn in eine unglaubliche und spannende Geschichte zieht. Man folgt hierbei dem sehr stark gezeichneten Charakter der Protagonistin Aubry Tourvel auf einer abenteuerlichen Reise kreuz und quer über den ganzen Erdball und erfährt dabei auch, wie sie an ihre emotionalen Grenzen gelangt. Denn Aubry musste bereits als Kind das Elternhaus verlassen. Eine schwere unheilbare Krankheit treibt sie immer wieder voran. Niemals kann sie länger als drei oder vier Tage an einem Ort bleiben. Niemals kann sie an einen bereits bekannten Ort zurückkehren. Um ihrer Familie das Leid der ewigen Wanderschaft zu ersparen, schleicht sie sich aus der Obhut ihrer Mutter, die sie zu Beginn begleitet hatte, und schlägt sich fortan allein durchs Leben.

Die Besonderheit des Romans wird getragen von einer lebhaften und anschaulichen Erzählweise sowie der genialen Charakterentwicklung der Hauptfigur. Der Autor schafft es, Aubrys physische und psychische Kämpfe eindrucksvoll darzustellen, sodass man mit ihr leidet und mit ihr lebt. Die Beschreibungen der einzelnen Schauplätze sind detailreich und bildhaft, aber nicht lang und ermüdend. Kurzweilige Dialoge bieten gute Unterhaltung und wirken dabei manchmal fast poetisch. Eine Erzählweise mit Rückblicken - Aubry erzählt oft ihren Mitreisenden, wie es ihr ergangen ist - bringt ihre Geschichte abwechslungsreich und spannend rüber. Besonders beeindruckend ist die Leichtigkeit, mit der Douglas Westerbreke historische und kulturelle Aspekte in die Erzählung einbringt.

Das wunderschön gestaltete Cover mit dunkelblauem Hintergrund, auf dem die Wegzeichnung von Paris in die Welt hinaus deutet, hüllt diesen Roman perfekt zwischen zwei Deckel. Klappentext und Titel passen hervorragend und versprechen nicht zu viel. Ein kleiner Kritikpunkt ist die manchmal etwas abschweifende Erzählweise in einigen Passagen. Es gibt Momente, in denen die Handlung dadurch ein wenig ins Stocken gerät. Dies schmälert den positiven Gesamteindruck des Romans aber kaum.

Insgesamt ist "Die unendliche Reise der Aubry Tourvel" ein sehr phantasievoller, ja fast schon romantischer Roman für alle, die tiefgründige Geschichten und gut ausgearbeitete Protagonisten zu schätzen wissen. Douglas Westerbeke hat eine Geschichte geschaffen, die zum Nachdenken anregt, abenteuerlich und unterhaltsam ist und den Leser auf eine phantasievolle Reise mitnimmt. Eine klare Leseempfehlung mit vier verdienten Sternen!

Bewertung vom 24.06.2024
VIEWS
Kling, Marc-Uwe

VIEWS


sehr gut

Rasanter und hochaktueller Thriller

Ein wahrer Pageturner ist VIEWS von Marc-Uwe Kling. Und genauso außergewöhnlich wie die Aufmachung des Buches mit geschnittenem Hardcover und neon-pinkem Buchrücken ist auch der Inhalt: BKA-Kommissarin Yasira Saad soll eine Vergewaltigung durch drei Schwarze an der 16-jährigen Lena Palmer aufklären, die auf einer Videoplattform viral geht. Saad wird explizit aufgrund ihrer Herkunft für diesen Job ausgewählt, das BKA will sich keine rechtsgerichteten Ermittlungen vorwerfen lassen. Für rechtsradikale Ausschreitungen sorgt dann aber der "Aktive Heimatschutz", eine Gruppierung, die schnell großen Zuspruch erfährt.

Ein Szenario, dass so abwegig nicht ist. Kling gelingt es, seine Story in rasantem Tempo sehr eindrucksvoll zu erzählen. Seine Figuren sind gut ausgearbeitet und charakterstark. Sein Schreibstil ist aufs wesentliche reduziert, was die Spannung noch steigert. Man fiebert mit Yasira, die es bei der Aufklärung des Falls nicht leicht hat, werden ihr von höherer Stelle doch immer wieder Steine in den Weg gelegt. Der Autor mag die Geschichte an einigen Stellen überspitzt dargestellt haben, aber man kann ihm den Verlauf der Handlung durchaus abnehmen. Ja, es werden sogar Ängste in Richtung generierter KI erzeugt, bzw. die Leserschaft wird zum Nachdenken angeregt.

Auch das Cover mit dem verschwommenen Hintergrund und dem Hinweis auf sensible Inhalte ist passend gewählt. Alles in allem hat mir der Roman sehr gut gefallen und selten habe ich ein Buch schneller durchgelesen. Einziger Kritikpunkt meinerseits wäre, dass ich mir an manchen Stellen eine etwas ausführlichere Schilderung gewünscht hätte. Manchmal kam mir der Text dann doch zu abgehackt und zu reduziert vor. Das betraf für meinen Geschmack besonders das Ende, wo ich mich fast aus der Handlung katapultiert fühlte. Ich hätte mir eine kleine Aufarbeitung des Geschehens um Lena Palmer (also nicht nur die Theorie von Yasira Saad) gewünscht und auch die Konsequenzen für Saads eigenmächtiges und dennoch zielführendes Handeln. Das ist aber nur meine persönliche Meinung. Im Ganzen gesehen ist VIEWS ein Top-Thriller und ich gebe meine absolute Leseempfehlung!

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Bewertung vom 05.06.2024
Das Baumhaus
Buck, Vera

Das Baumhaus


ausgezeichnet

Ein vermeintliches Paradies wird zur tödlichen Falle

Eine junge Familie macht Urlaub im beschaulichen Västernorrland in Schweden. Aber schon bald spüren Henrik und Nora, dass von dem geerbten Haus eine Bedrohung ausgeht. Als dann ihr fünfjähriger Sohn Fynn spurlos im Wald verschwindet, setzen sie ihre Hoffnung nicht nur auf die Hilfe der Polizei, sondern auch auf die Forensikerin Rosa, die die Ermittlungen unterstützt und ein besonderes Gespür für den Tod hat.

Unter dem Titel "Das Baumhaus" ist Autorin Vera Buck erneut ein packender Thriller gelungen, den man als Leser*in kaum aus den Händen legen kann. Der Aufbau ist in drei Teile unterteilt, wobei der erste Teil mit dem Verschwinden Fynns endet, und der zweite mit dem mutmaßlichen Auftauchen des kleinen Jungen. Wir lernen in vier Perspektiven die Hauptfiguren hautnah kennen. Sei es Henrik, als Familienvater, seine Frau Nora, die Forensikerin Rosa oder Marla. Jeder Charakter ist fantastisch gezeichnet, hat seine eignen Wesenszüge, seine spezifischen Gedanken und seine subjektive Vorgehensweise. Die Figuren sind stark gezeichnet und man bekommt ein deutliches Bild von ihnen. Die literarische Sprache ist den jeweiligen Figuren angepasst, dabei sehr flüssig zu lesen und anschaulich. Die einzelnen Kapitel sind recht kurz, sodass man als Leser*in nie den Faden verliert. Zudem fördert der rasche Perspektivwechsel einen grandiosen Spannungsbogen. Das Cover mit einem einsamen Haus an der Küste im Sonnenuntergang, aus dem sich grell der Titel "Das Baumhaus" erhebt, und der Titel selbst passen sehr gut zu diesem packenden Thriller. Besonderer Hingucker ist der grüne Farbschnitt, der auf die Titelfarbe abgestimmt ist.

Als mein persönliches Fazit kann ich diesen Thriller von Vera Buck nur wärmstens Empfehlen. Ein Pageturner der Extraklasse auf hohem literarischen Niveau!

Bewertung vom 27.05.2024
Krähentage / Gruppe 4 ermittelt Bd.1
Cors, Benjamin

Krähentage / Gruppe 4 ermittelt Bd.1


ausgezeichnet

Spannende Ermittlungen eines neuen Teams

Das Cover des Thrillers "Krähentage" von Benjamin Cors hat mich neugierig gemacht. Es wirkt düster, die Krähe dominiert und wirkt erhaben vor regenverhangenem Himmel. Wie die Krähen in die Handlung eingreifen war dann tatsächlich recht brutal, aber gut konstruiert, spannend und auch gruselig. Das neue Team 4, das seinen Namen der Etage zu verdanken hat, in der es ermitteln darf, hat mich gleich zu Beginn überzeugt. Ein bunte Mischung toll gezeichneter Charaktere. Besonders Mila und Jakob sind mir immer mehr ans Herz gewachsen.

Die Handlung an sich kam auch sehr schnell in Fahrt und verlief zunächst zweigleisig, denn Team 4 sollte eine Reihe von Überfällen an Frauen aufklären, ist dabei dann auf die Krähen-Morde gestoßen. Tolle Idee! Die Handlung ist packend und flüssig geschrieben, die Perspektiv-Wechsel der Kapitel fördern das Spannungsniveau. Auch die Einblicke in die Sicht des Täters sind packend, verraten sie den LeserInnen doch mehr, als die Ermittler wissen.

Die Handlung bleibt konstant spannend und bis zum Schluss bleibt die Frage nach dem Täter für die Ermittler ein Rätsel und die Auflösung wird zur Überraschung. Alles in Allem ein spannender Thriller, der hoffentlich der Auftakt einer neuen Serie ist. Denn dieses Team hat Potenzial, die Figuren sind ausbaufähig und an packenden Ideen für neue Handlungen wird es Benjamin Cors sicher nicht fehlen. Von mir eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 21.04.2024
Bedrohliche Provence / Commissaire Leclerc Bd.10
Lagrange, Pierre

Bedrohliche Provence / Commissaire Leclerc Bd.10


sehr gut

Mörderische Spannung in der Provence

Der Titel "Bedrohliche Provence" ist bereits der 10. Band der Reihe um den Ex-Commissaire Albin Leclerc. Obwohl mir die Vorgängerbände nicht bekannt sind, fand ich schnell in die Geschichte hinein. Ebenso schnell gelang es mir den etwas schrulligen Leclerc in mein Herz zu schließen. Hier hat Autor Pierre Lagrange eine Figur geschaffen, die das berufliche Dasein nicht ganz ablegen kann. Der neugierige Leclerc steckt seine Nase in jeden aktuellen Kriminalfall seiner ermittelnden Ex-Kollegen und macht sich damit nicht unbedingt beliebt. Dieses Auftreten bringt jedoch Schwung in die Handlung. Die Geschichte selbst entwickelt sich auch sehr spannungsgeladen, da es nicht beim ersten Mord bleibt. Ein Paar wurde erschossen, dabei handelt es sich um die Nichte und deren Lebensgefährten eines Bekannten von Leclerc.

Der Schreibstil ist sehr flott und flüssig, die Figuren sind gut gezeichnet und wirken lebendig. Die Landschaft wird gut in Szene gesetzt, man kommt direkt ins Schwitzen beim Lesen und genießt ein gewisses Urlaubsfeeling. Man erfährt einiges vom Privatleben der Hauptfiguren, was mir persönlich manchmal ein wenig zu langatmig war und den Spannungsbogen der eigentlichen Handlung etwas unterbrochen hat. Das Cover und der Titel passen sehr gut zur Handlung und gefallen mir prima. Ich bin in jedem Fall auf den Geschmack gekommen und kann mir vorstellen, mich in weitere Fälle des Albin Leclerc zu stürzen. Von mir also eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 07.03.2024
Der Angriff / Last Line of Defense Bd.1
Gruber, Andreas

Der Angriff / Last Line of Defense Bd.1


ausgezeichnet

Actionthriller mit Hochspannung

Der Ravensburger Verlag verspricht nicht zu viel, wenn er die neue Reihe von Andreas Gruber "Last Line of Defense" als Action-Thriller bezeichnet. Der erste Teil dieser Reihe mit dem Titel "Der Angriff" lässt seiner Leserschaft jedenfalls kaum die Luft zu atmen. Es startet gleich spektakulär. Die britische Botschaft in Buenos Aires wird angegriffen. Die Attentäter sind hinter der Journalistin Sofia her, die einem Konzern brisante Daten gestohlen hat. Gemeinsam mit dem Botschaftsangestellten Jayden starten die beiden eine rasante Flucht. Sehr gelungen sind auch die Rückblicke in die Vergangenheit Jaydens, einem der Rekruten des inoffiziellen Geheimdienstes "Last Line of Defense". Man lernt Jaydens Werdegang kennen vom Straßenkämpfer in den Docks von Liverpool bis zum ausgebildeten Agenten. Nebenbei wird die Aufklärung des Raketenangriffs auf die Botschaft vorangetrieben. Das hält die Spannung auf sehr hohem Niveau.

Der Schreibstil von Andreas Gruber ist auch in diesem Thriller bekannt flüssig, bildhaft und unterhaltsam. Aufgebaut ist diese Serie aber völlig anders als seine Reihen mit dem Kriminalpsychologen Maarten S. Sneijder oder dem Leipziger Kripoermittler Walter Pulaski oder dem Wiener Detektiv Peter Hogart. "Last Line of Defense" scheint zudem auch ein jüngeres Publikum ansprechen zu wollen, denn die gut gezeichneten Protagonisten sind dem Jugendalter gerade entwachsen. Ein Action-Thriller für jung und alt könnte man also sagen.

Das Cover hat mich persönlich nicht optimal angesprochen. Wäre Andreas Gruber mir nicht bekannt gewesen, hätte das Buch meine Aufmerksamkeit vermutlich nicht erreicht. Das Cover passt zwar sehr gut zum Inhalt, erinnert mich aber eher an Cover von Playstation-Spielen zum Thema Motorsport.

Inhaltlich ist "Last Line of Defense" aber ein Muss für jeden Thriller-Fan! Ein toller Start in eine neue Serie, wobei man sehr gespannt auf die beiden Fortsetzungen sein darf. Von mir hochverdiente fünf Sterne dafür.

Bewertung vom 07.02.2024
Verborgen / Mörderisches Island Bd.3
Ægisdóttir, Eva Björg

Verborgen / Mörderisches Island Bd.3


sehr gut

Vielschichtiger Islandkrimi

Der Islandkrimi “Verborgen“ von Eva Björg Ægisdóttir ist der dritte Band mit Kommissarin Elma, die in der kleinen isländischen Gemeinde Akranes ermittelt. Eines nachts kommt es zu einem Brand in einem Einfamilienhaus, und man findet einen Toten, einen jungen Mann namens Marinó. Nach ersten Erkenntnissen deutet Vieles auf Mord hin, denn Marinó war bereits tot, als der Brand ausbrach. Elma und ihre Kollegen finden zwar weitere Spuren, treten bei der Lösung des Falls jedoch auf der Stelle. Dann taucht plötzlich eine zweite Leiche auf. Es gibt eine Verbindung zwischen den Opfern. Hängen die Fälle also zusammen?
Der Einstieg in den Roman beginnt spannend, dann flacht das Geschehen jedoch etwas ab. Viele Figuren werden eingeführt, die mit ihren isländischen Namen nicht immer sofort zuzuordnen sind und den Lesefluss etwas stören. Der Leser folgt den komplizierten Ermittlungen in einem immer komplexer werdenden Fall mit vielen überraschenden Wendungen und wachsender Personenzahl, auch was die Anzahl der Verdächtigen angeht. Die Autorin legt dabei viel Feingefühl an den Tag, besonders die Hauptfigur Elma ist stark gezeichnet und besitzt großes Durchsetzungsvermögen, darf aber auch ihre private Seite zeigen. Die Beziehungen zu ihrer Familie und Kollegen nimmt eine wichtige Rolle ein.
Oft lassen sich die Gedankengänge der einzelnen Charaktere durch zahlreiche Perspektivwechsel mitverfolgen, was neue Rätsel und Spekulationen aufkommen lässt. Diese Handlungsstränge werden erst spät zusammengeführt, was die Spannung steigert.
"Verborgen" war der erste Krimi, den ich von der Autorin gelesen habe. Es ist der dritte Band um die Ermittlerin Elma, dennoch fehlten mir keine Hintergrundinformationen zu der Protagonistin oder ihrer Handlungsweise. Die gesamte Handlung wirkt rund und man darf gespannt sein, wie es mit Elma weitergeht.

Mein Fazit: "Verborgen" ist ein solider Islandkrimi, mit einer spannenden Handlung. Neben den unterschiedlichen Charakteren sind auch die verschiedenen Handlungsstränge vielschichtig. Ohne viel Blutvergießen wird eine abwechslungsreiche Geschichte erzählt, die sehr gut und anschaulich in die Gegend um Island eingebettet ist. Dazu ist das Cover sehr schlau gewählt. Es ist bis auf den Titel in Schwarzweiß gehalten und zeigt ein Haus in karger Landschaft. Gerne vergebe ich für diesen Krimi vier von fünf Sternen.