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Benutzername: 
EmiLilie

Bewertungen

Insgesamt 13 Bewertungen
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Bewertung vom 13.07.2024
VIEWS
Kling, Marc-Uwe

VIEWS


sehr gut

Ein so fesselndes hochaktuelles Buch habe ich lange nicht mehr gelesen. Beängstigend und wegweisend zugleich.

Marc-Uwe Kling schafft es, den Leser vom ersten Kapitel an für seine Geschichte zu begeistern. Mit Yasira hat er nämlich einen unglaublich sympathischen und bodenständigen Charakter geschaffen. Seine Wortgewandheit und sein Witz sprechen quasi unaufhörlich aus ihr heraus.

Etwas zwiegespaltener ist da meine Meinung zur Handlung. Grundsätzlich ist es nämlich sehr schlau aufgebaut und beinhaltet einen für mich sehr unvorhersehbaren Plot Twist in dieser nervenaufreibenden Geschichte. Was mich jedoch ziemlich unzufrieden zurück gelassen hat, ist das Ende! Man war so in der Geschichte versunken, dass dieses abrupte Ende einen wirklich aus der Fassung bringen konnte. Viele Fragen sind noch offen und ich wünsch(t)e mir wirklich zumindest zwei Kapitel mehr.

Mittlerweile habe ich aber einen neuen Blickwinkel darauf. Denn dieses Ende eignet sich (neben dem restlichen Buch) unglaublich gut zum diskutieren. Nimmt man nun die Aktualität und die vergleichsweise geringe Seitenanzahl hinzu, würde ich das Buch sehr als Lektüre für die Oberstufe empfehlen. Es beinhaltet viele relevante Thematiken, bei denen ich es mir wünschen würde, dass sich ein jeder damit auseinander setzt. Und welcher Rahmen eignet sich da nicht besser als ein Klassenzimmer?

Bewertung vom 13.07.2024
Zuckerbrot
Balli, Kaur Jaswal

Zuckerbrot


sehr gut

Die persönlichen Einblicke in Pins Gedanken und das Familienleben, lassen den Leser durch einen angenehmen Schreibstil tief in das Buch eintauchen.

Vorrangig durch die Perspektive der 10jährigen Pin erleben wir ein Familiengefüge und den Alltag im multikulturellen Shanghai, aber auch einen wichtigen Lebensabschnitt von Pin.
Pin wirkte durch den klaren Schreibstil und Erlebnissen in meinen Augen deutlich erwachsener als ihre zehn Jahre. Sie beobachtet ihre Familie sehr aufmerksam, sodass sich recht schnell ein umfassendes Familienbild für den Leser bildet.
Im familiären, freundschaftlichen und schulischen Bereich ergeben sich verschiedene Ereignisse, die den Handlungsstrang füllen. Dabei entwickelt sich beinahe jeder Charakter im Buch mal in Vorwärts- und mal in Rückwärtsschritten. Diese Dynamik ist überaus spannend zu beobachten und hat das Buch für mich sehr besonders gemacht neben der gelungenen Darstellungen von Themen wie Rassismus, Machtgefälle und Kommunikation.

Alles in allem kann ich das Buch nur wärmstens empfehlen, da es dem Leser sehr gut auf persönlichem Wege wichtige Thematiken vermittelt.

Bewertung vom 13.07.2024
Vor einem großen Walde
Vardiashvili, Leo

Vor einem großen Walde


sehr gut

Charaktere
Über Sabas Familiengeschichte weiß man durch den Klappentext und die Leseprobe schon so einiges, weswegen Saba als eigene Person zu Beginn wohl am ehesten ein weißes Blatt ist. Am Ende des Buches hat man nun aber eine unglaublich enge Bindung zu ihm aufgebaut, da der Autor ihm eine meisterhafte Tiefe gegeben hat. Denn als Leser schaut und hört man seine Welt, welche mitunter etwas gewöhnungsbedürftige Aspekte wie die Stimmen seiner Verwandten beinhaltet, die aber im Gesamtbild letztlich nicht fehlen durften.
Sowohl beständige als auch flüchtige weitere Charaktere lernen wir kennen und lieben.

Inhalt und Schreibstil
Die Geschichte oder wohl eher Hinweise führen uns durch viel Gewalt, Trauer und hochaktuelle Themen wie Bürgerkrieg und Flucht. Der Autor hat dies jedoch sehr zugänglich umgesetzt, d.h. wir erleben sowohl von inhaltlichen Aspekten her als auch durch seinen bildhaften Schreibstil einen herrlichen unverdrossenen Moment der Geschichte der Menschen, der noch lange bei mir nachhallen wird.

Fazit
Es lohnt sich in vielerlei Hinsicht, sich in dieses Buch zu stürzen. Es mag kein Buch für ein one sitting sein, aber wenn man sich wirklich drauf einlässt, dann kann man hier unglaublich viel mitnehmen.

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