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Annika

Bewertungen

Insgesamt 32 Bewertungen
Bewertung vom 02.06.2025
Neon und Bor
Kling, Marc-Uwe;Cronauer, Jan

Neon und Bor


ausgezeichnet

„Neon und Bor“ von Marc-Uwe Kling und Jan Cronauer ist ein wunderbar schräges Kinderbuch, das vor originellen Ideen und witzigen Einfällen nur so sprüht. Erzählt wird in sechs eigenständigen Kapiteln die Geschichte der superschlauen Neon und ihres hochbegabten Babybruders Bor, die mit selbst erfundenen Geräten Alltagsprobleme lösen – mal mehr, mal weniger erfolgreich.

Der Erfindungsreichtum kennt dabei keine Grenzen: Vom Vergrößerungsblasenwerfer bis zur Zeitschleifenröhre wird gebastelt, geschraubt und improvisiert. Dabei entstehen nicht nur Lösungen, sondern oft auch neue, urkomische Probleme, die das pfiffige Geschwisterduo mit Kreativität und einem Augenzwinkern meistert.

Die Sprache ist ein echtes Highlight. Marc-Uwe Kling gelingt es, einen Ton zu treffen, der sowohl Kinder begeistert als auch Erwachsene zum Schmunzeln bringt. Besonders gelungen ist die Wortschöpfung „Siefinderin“, mit der Neon sich selbst beschreibt – ein augenzwinkernder Hinweis auf die eigene Genialität und ein schöner Beitrag zur Diskussion über Sprache und Rollenbilder.

Neon und Bor sind als Figuren absolut liebenswert. Neon ist clever, selbstbewusst und immer einen Gedanken voraus. Bor, der noch kaum sprechen kann, kommuniziert mit Gesten und einem beeindruckenden Wissensschatz. Die Geschwisterdynamik zwischen ihnen ist witzig, liebevoll und glaubwürdig.

Die Illustrationen von Monströös sind ein weiteres Highlight. Sie passen hervorragend zur Geschichte, fangen den verrückten Erfindergeist der Kinder ein und sorgen für zusätzlichen Spaß beim Blättern und Betrachten.

„Neon und Bor“ ist ein rundum gelungenes Kinderbuch für Leserinnen und Leser ab etwa sechs Jahren. Ob zum Vorlesen oder Selberlesen – dieses Buch bringt Spaß, regt die Fantasie an und zeigt, dass gute Ideen oft aus unerwarteten Blickwinkeln entstehen. Eine klare Empfehlung für kleine Tüftler, große Leseratten und alle, die Spaß an durchgeknallten Geschichten haben.

Bewertung vom 28.05.2025
Shark Heart
Habeck, Emily

Shark Heart


ausgezeichnet

Emily Habecks Debütroman Shark Heart ist ein literarisches Highlight, das durch seine originelle Idee und emotionale Tiefe besticht. Die Geschichte von Wren und Lewis, einem frisch verheirateten Paar, das vor einer surrealen und tragischen Herausforderung steht – Lewis beginnt sich körperlich in einen weißen Hai zu verwandeln –, ist gleichermaßen bizarr wie berührend.

Das Cover passt perfekt zur Atmosphäre des Romans: es ist stilisiert, zurückhaltend und dennoch eindrucksvoll. Es vermittelt auf subtile Weise sowohl die Verletzlichkeit als auch die Wildheit, die in der Geschichte eine zentrale Rolle spielen.

Der Schreibstil von Emily Habeck ist poetisch, feinfühlig und ungewöhnlich. Besonders bemerkenswert ist die Vielfalt der Erzählformen: Neben klassischem Prosatext finden sich szenische Dialoge und theaterähnliche Elemente, die dem Buch eine ganz eigene rhythmische Struktur und Tiefe verleihen. Diese stilistische Vielfalt spiegelt auch den inneren Wandel der Figuren wider und verleiht der Geschichte große emotionale Kraft.

Die Charaktere sind komplex und glaubwürdig. Wren und Lewis wirken in ihrer Beziehung authentisch, verletzlich und stark zugleich. Die Art, wie sie gemeinsam mit der Situation umgehen – zwischen Hoffnung, Verzweiflung und Zuneigung –, ist zutiefst menschlich und bewegend. Auch die Nebenfiguren sind gut ausgearbeitet und tragen zum Gelingen des Romans bei.

Besonders eindrucksvoll ist die metaphorische Ebene des Buches. Die körperliche Verwandlung wird zum Sinnbild für Krankheit, Abschied und Identitätsverlust – Themen, mit denen viele Leserinnen und Leser in irgendeiner Form in Berührung kommen. Die emotionale Verarbeitung dieser Themen erfolgt sensibel, ohne Pathos oder Kitsch.

Shark Heart ist kein gewöhnlicher Liebesroman. Er ist ein vielschichtiges literarisches Werk über Veränderung, Hingabe und die Grenzen des Menschseins. Wer ungewöhnliche Geschichten mit Tiefgang und stilistischem Feingefühl liebt, wird dieses Buch nicht so schnell vergessen. Eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 26.05.2025
Am Meer ist es schön
Leciejewski, Barbara

Am Meer ist es schön


ausgezeichnet

Barbara Leciejewskis Am Meer ist es schön ist ein tief bewegender Roman, der ein dunkles Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte beleuchtet: die sogenannten Verschickungskinder. Die Geschichte folgt der achtjährigen Susanne, die 1969 für eine vermeintliche Erholungskur an die Nordsee geschickt wird. Doch statt Fürsorge und Genesung erlebt sie im „Haus Morgentau“ strenge Disziplin, emotionale Kälte und psychische Gewalt. Jahrzehnte später, am Sterbebett ihrer Mutter, holt sie die Vergangenheit wieder ein.

Das Cover des Buches zeigt ein fröhlich lächelndes Mädchen im seichten Wasser, umgeben von spielenden Kindern und einer idyllischen Strandkulisse. Diese Darstellung steht in starkem Kontrast zur düsteren Thematik des Romans und unterstreicht die Diskrepanz zwischen äußerem Schein und innerer Realität.

Der Schreibstil ist einfühlsam und klar. Sie wechselt geschickt zwischen den Zeitebenen von 1969 und 2018, wodurch die langfristigen Auswirkungen der traumatischen Erlebnisse auf Susannes Leben eindrucksvoll dargestellt werden. Die Autorin verzichtet auf übertriebene Dramatik und lässt die Ereignisse für sich sprechen, was die emotionale Wirkung noch verstärkt.

Die Charaktere, insbesondere Susanne, sind authentisch und vielschichtig gezeichnet. Ihre kindliche Perspektive während des Kuraufenthalts vermittelt eindrucksvoll das Gefühl von Hilflosigkeit und Verlassenheit. Auch die Darstellung der Mutter, die zwischen Schuldgefühlen und Unwissenheit schwankt, trägt zur emotionalen Tiefe des Romans bei.

Am Meer ist es schön ist ein wichtiger Roman, der auf ein weitgehend unbekanntes und verdrängtes Thema aufmerksam macht. Er regt zum Nachdenken an und gibt den betroffenen Kindern eine Stimme. Ein Buch, das unter die Haut geht und lange nachhallt.

Bewertung vom 12.05.2025
Aschesommer / Gruppe 4 ermittelt Bd.2
Cors, Benjamin

Aschesommer / Gruppe 4 ermittelt Bd.2


ausgezeichnet

Benjamin Cors’ Aschesommer ist ein mitreißender Thriller, der sowohl durch seine spannende Handlung als auch durch seine atmosphärische Dichte überzeugt. Die Geschichte beginnt mit einem grausamen Fund in einem Kühlhaus mitten im Hochsommer – zwei Leichen, scheinbar tiefgekühlt, geben den Ermittler*innen der Sonderkommission Rätsel auf. Die Ermittlungen führen Jakob Krogh und Mila Weiss tief in menschliche Abgründe.

Das Cover ist eindrucksvoll gestaltet: Düster, geheimnisvoll und doch mit einer gewissen Eleganz, spiegelt es die beklemmende Stimmung des Romans sehr gut wider. Es passt hervorragend zur Erzählung und macht sofort neugierig.

Der Schreibstil von Benjamin Cors ist eindrucksvoll: klar, atmosphärisch und mit einer guten Balance zwischen Tempo und Tiefe. Besonders gelungen ist die Charakterzeichnung – vor allem Mila Weiss, deren Vergangenheit weiter beleuchtet wird, wirkt vielschichtig und realistisch. Ihre innere Zerrissenheit und Entwicklung machen sie zu einer starken und nahbaren Figur.

Die Geschichte ist durchweg spannend und bleibt bis zum Ende unvorhersehbar. Besonders gefällt mir, dass Cors psychologische Feinheiten und emotionale Nuancen so geschickt in die Handlung einwebt. Die Mischung aus Polizeiarbeit, persönlichen Schicksalen und moralischen Fragen verleiht dem Thriller Substanz.

Aschesommer ist ein beeindruckender Kriminalroman, der weit mehr ist als bloße Spannungsliteratur. Er nimmt die Leser*innen mit auf eine intensive Reise in die dunklen Seiten der menschlichen Psyche. Ich empfehle das Buch allen, die kluge, fesselnde Thriller mit Tiefgang lieben – für mich ein echtes Highlight und ein Muss für Fans der Reihe!

Bewertung vom 28.04.2025
Wie ein Foto unser Leben rettete
Klinger, Maya C.

Wie ein Foto unser Leben rettete


ausgezeichnet

Maya C. Klingers "Wie ein Foto unser Leben rettete" erzählt die wahre Geschichte der jüdischen Familie Mandil, die während des Zweiten Weltkriegs aus dem besetzten Jugoslawien fliehen muss. Dank eines besonderen Familienfotos finden sie Zuflucht bei einer albanischen Familie, die sie vor den Nazis versteckt und ihnen so das Leben rettet.

Das Cover des Buches ist ansprechend gestaltet und vermittelt bereits einen Eindruck von der emotionalen Tiefe der Geschichte. Die Illustrationen von Isabel Kreitz ergänzen den Text auf eindrucksvolle Weise und machen die Erzählung auch für jüngere Leser*innen greifbar.

Klingers Schreibstil ist einfühlsam und kindgerecht, ohne die ernsten Themen zu verharmlosen. Sie schafft es, die komplexe Thematik der Judenverfolgung und Flucht für Kinder ab etwa sieben Jahren verständlich und nachvollziehbar darzustellen. Die Charaktere, insbesondere der fünfjährige Gavra, sind authentisch und ermöglichen es den Leser*innen, sich in ihre Lage hineinzuversetzen.

Besonders beeindruckt hat mich, wie das Buch ein wenig bekanntes Kapitel der Geschichte beleuchtet: die Rettung jüdischer Menschen im mehrheitlich muslimischen Albanien. Diese Perspektive ist erfrischend und zeigt, wie wichtig Solidarität und Menschlichkeit in Zeiten der Not sind.

"Wie ein Foto unser Leben rettete" ist ein berührendes und lehrreiches Buch, das ich wärmstens empfehlen kann. Es eignet sich hervorragend für den Einsatz im Unterricht oder zum gemeinsamen Lesen in der Familie, um Kinder behutsam an historische Themen heranzuführen und Empathie zu fördern. Ein absolutes Highlight in der Kinderliteratur!

Bewertung vom 28.04.2025
Der Sonne entgegen
Teichert, Mina

Der Sonne entgegen


ausgezeichnet

Mina Teicherts "Der Sonne entgegen" entführt die Leser*innen auf eine emotionale Reise durch Italien, die sowohl das Herz berührt als auch zum Nachdenken anregt.

Das Cover des Buches ist ein echter Hingucker: Die sanften Farben und das Motiv einer Vespa-Fahrt durch die italienische Landschaft wecken sofort Fernweh und passen perfekt zur sommerlichen Atmosphäre der Geschichte.

Die Handlung beginnt mit einem impulsiven Moment: Nach einem Streit mit ihrem Verlobten steigt Romy spontan zu Valentin ins Auto, den sie kurz zuvor auf einer Kunstauktion kennengelernt hat. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg nach Italien, um ein Gemälde zu überbringen. Was als zufällige Begegnung beginnt, entwickelt sich zu einer tiefgründigen Reise, bei der beide Protagonisten nicht nur das Land, sondern auch sich selbst besser kennenlernen.

Teicherts Schreibstil ist flüssig und bildhaft, wodurch die italienischen Schauplätze lebendig werden. Die Beschreibungen von Rimini, Neapel und Capri sind so detailliert, dass man das Gefühl hat, selbst vor Ort zu sein. Die Dialoge zwischen Romy und Valentin sind authentisch und tragen zur Entwicklung ihrer Beziehung bei.

Die Charaktere sind vielschichtig und glaubwürdig dargestellt. Romy ist eine starke Frau, die den Mut findet, ihr Leben neu zu gestalten. Valentin hingegen bleibt zunächst geheimnisvoll, doch im Laufe der Geschichte offenbart sich seine Tiefe und Verletzlichkeit. Ihre gemeinsame Entwicklung ist nachvollziehbar und berührend.

"Der Sonne entgegen" ist für mich ein Highlight unter den Liebesromanen. Die Kombination aus einer spannenden Handlung, authentischen Charakteren und einer wunderschönen Kulisse macht das Buch zu einem echten Lesevergnügen.

Ich empfehle diesen Roman allen, die sich nach einer gefühlvollen Geschichte sehnen, die sowohl unterhält als auch zum Nachdenken anregt. Ein perfekter Begleiter für den Sommer!

Bewertung vom 17.04.2025
Nur du weißt, wer du bist
Wiebusch, Michaela

Nur du weißt, wer du bist


sehr gut

Michaela Wiebuschs Nur du weißt, wer du bist begleitet die Protagonistin Lena auf ihrem Weg zu mehr Selbstwert und innerer Stärke. Nach einer schmerzlichen Trennung begibt sie sich in ein siebentägiges Programm einer Agentur für Selbstwert, das ihr hilft, sich selbst wiederzufinden und ihr Leben neu zu gestalten.

Das Cover des Buches ist ansprechend gestaltet und vermittelt eine ruhige, einladende Atmosphäre, die gut zur Thematik passt. Die Illustrationen von Gisela Goppel ergänzen die Geschichte auf harmonische Weise und verleihen dem Buch eine zusätzliche Tiefe.

Wiebuschs Schreibstil ist einfühlsam und motivierend. Sie schafft es, komplexe emotionale Prozesse verständlich darzustellen und den Leser*innen nahe zu bringen. Die Kapitel sind übersichtlich strukturiert, was den Lesefluss unterstützt.

Die Charaktere, insbesondere Lena, sind authentisch und nachvollziehbar. Ihre Entwicklung im Laufe der Geschichte ist glaubwürdig und inspirierend. Allerdings hätten einige Nebenfiguren etwas mehr Tiefe vertragen können, um die Handlung noch lebendiger zu gestalten.

Einige Leser*innen könnten sich an der Vorhersehbarkeit bestimmter Handlungsstränge stören. Die Geschichte folgt in Teilen bekannten Mustern, was jedoch durch die positive Botschaft und die sympathische Hauptfigur ausgeglichen wird.

Insgesamt ist Nur du weißt, wer du bist ein ermutigender Roman, der Leser*innen dazu anregt, über ihre eigene Selbstwahrnehmung nachzudenken. Trotz kleiner Schwächen bietet das Buch wertvolle Impulse für persönliche Weiterentwicklung. Eine empfehlenswerte Lektüre für alle, die sich mit Themen wie Selbstliebe und persönlichem Wachstum auseinandersetzen möchten.

Bewertung vom 15.04.2025
Vorsehung
Moriarty, Liane

Vorsehung


ausgezeichnet

Liane Moriartys "Vorsehung" beginnt mit einem scheinbar gewöhnlichen Flug nach Sydney, der sich jedoch schnell in ein außergewöhnliches Erlebnis verwandelt. Eine ältere Dame, später als "Death Lady" bekannt, geht durch die Reihen und teilt den Passagieren auf erschreckende Weise mit, wann und wie sie sterben werden. Diese unheimliche Szene bildet den Auftakt zu einer Geschichte, die sich mit den tiefgründigen Fragen des Lebens beschäftigt: Gibt es ein vorherbestimmtes Schicksal? Können wir unser Leben selbst in die Hand nehmen?

Das Cover des Buches ist schlicht, aber wirkungsvoll gestaltet. Es zieht die Aufmerksamkeit auf sich und lässt Raum für Interpretationen, was gut zur Thematik des Romans passt.

Moriartys Schreibstil ist flüssig und einfühlsam. Sie schafft es, die verschiedenen Perspektiven der betroffenen Passagiere authentisch darzustellen und ihre inneren Konflikte greifbar zu machen. Die Charaktere sind vielschichtig und entwickeln sich im Laufe der Geschichte auf nachvollziehbare Weise weiter.

Besonders beeindruckt hat mich, wie die Autorin die Auswirkungen der Prophezeiungen auf das Leben der einzelnen Figuren schildert. Die Geschichte regt zum Nachdenken an und bleibt auch nach dem Lesen im Gedächtnis.

"Vorsehung" ist ein spannender und tiefgründiger Roman, der sich mit existenziellen Fragen auseinandersetzt. Ich empfehle ihn allen Leser*innen, die sich für Geschichten interessieren, die über das Alltägliche hinausgehen und zum Reflektieren einladen.

Bewertung vom 03.04.2025
Cinema Love
Tang, Jiaming

Cinema Love


ausgezeichnet

Jiaming Tangs Roman Cinema Love hat mich tief berührt und nachhaltig beeindruckt. Das Cover ist schlicht, aber ausdrucksstark gestaltet und spiegelt die melancholische Atmosphäre des Buches wider. Die Farbgebung und das Motiv laden dazu ein, das Buch in die Hand zu nehmen und sich auf die Geschichte einzulassen.

Die Handlung erstreckt sich über mehrere Jahrzehnte und Kontinente, beginnend im post-sozialistischen China bis hin zum heutigen New York. Im Mittelpunkt stehen Old Second und Shun-Er, deren verbotene Liebe in den Vorführräumen eines Kinos in Fuzhou aufblüht. Als ihre Beziehung ans Licht kommt, werden sie und ihre Ehefrauen vor Entscheidungen gestellt, die ihr Leben für immer verändern. Tang verwebt meisterhaft die Themen Liebe, Verlust und Migration und zeigt die Herausforderungen auf, denen sich Menschen in einer sich wandelnden Gesellschaft stellen müssen.

Der Schreibstil ist poetisch und einfühlsam. Tang gelingt es, die Emotionen seiner Charaktere authentisch und greifbar zu machen, sodass man sich ihnen nahe fühlt. Die Dialoge sind lebendig und tragen dazu bei, die inneren Konflikte und Sehnsüchte der Figuren zu verdeutlichen.

Die Charaktere sind vielschichtig und glaubwürdig dargestellt. Besonders beeindruckt hat mich die Figur der Bao Mei, die als Ticketverkäuferin im Kino arbeitet und eine zentrale Rolle in der Geschichte einnimmt. Ihre Stärke und ihr Mitgefühl machen sie zu einer unvergesslichen Protagonistin.

Cinema Love ist für mich ein herausragendes Debüt, das wichtige gesellschaftliche Themen anspricht und zum Nachdenken anregt. Jiaming Tang beweist ein feines Gespür für zwischenmenschliche Beziehungen und kulturelle Spannungen. Ich freue mich darauf, weitere Werke von ihm zu lesen.

Insgesamt kann ich Cinema Love uneingeschränkt empfehlen. Es ist ein tiefgründiger Roman, der die Leser*innen auf eine emotionale Reise mitnimmt und noch lange nachhallt. Ein Muss für alle, die sich für Geschichten über Liebe, Identität und die Suche nach Zugehörigkeit interessieren.

Bewertung vom 01.04.2025
Im Wind der Freiheit
Kinkel, Tanja

Im Wind der Freiheit


ausgezeichnet

Tanja Kinkels Roman Im Wind der Freiheit entführt die Leser*innen in das Jahr 1848, eine Zeit des Aufbruchs und der Revolution im Deutschen Bund. Im Mittelpunkt stehen zwei ungleiche Frauen: die mittellose Susanne und die entschlossene Schriftstellerin Louise Otto. Gemeinsam kämpfen sie für Freiheit und Selbstbestimmung in einer Epoche, die von politischen Umwälzungen geprägt ist.

Das Cover des Buches ist ansprechend gestaltet und fängt die Atmosphäre des 19. Jahrhunderts gekonnt ein. Die Farbgebung und das Motiv wecken sofort Interesse und spiegeln die Thematik des Romans wider.

Tanja Kinkel gelingt es meisterhaft, historische Ereignisse mit persönlichen Schicksalen zu verknüpfen. Die Geschichte ist spannend und einfühlsam erzählt, wobei die politischen Umstände der 1848er Revolution lebendig und nachvollziehbar dargestellt werden. Der Schreibstil ist flüssig und atmosphärisch, wodurch man sich leicht in die Zeit und die Charaktere hineinversetzen kann.

Die Figuren sind vielschichtig und authentisch gezeichnet. Besonders beeindruckend ist die Darstellung von Louise Otto, deren Mut und Entschlossenheit inspirieren. Auch Susannes Entwicklung im Verlauf der Geschichte ist glaubwürdig und berührend.

Als langjährige Leserin von Tanja Kinkel schätze ich ihre Fähigkeit, historische Stoffe mit menschlichen Geschichten zu verweben. Im Wind der Freiheit reiht sich nahtlos in ihre beeindruckende Bibliografie ein und bestätigt einmal mehr ihr Talent, Geschichte lebendig werden zu lassen.

Insgesamt ist Im Wind der Freiheit ein packender historischer Roman, der nicht nur die Ereignisse der 1848er Revolution beleuchtet, sondern auch die Rolle der Frauen in dieser bewegten Zeit würdigt. Eine klare Leseempfehlung für alle, die sich für Geschichte, starke Frauenfiguren und fesselnde Erzählungen begeistern.