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Leseigel
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Villingen

Bewertungen

Insgesamt 1128 Bewertungen
Bewertung vom 20.11.2025
Linksliebe
Harper, Jo

Linksliebe


ausgezeichnet

Im Leben ist nicht alles schwarz oder weiß
Der Roman gehört zu einer Reihe der Autorin, die rund um die fiktive Polizeiakademie Dreiländereck angesiedelt ist. Jeder Band beleuchtet einen anderen Aspekt des Polizeiberufes, ist spannend und informativ zu lesen. Dennoch hat mich die Thematik dieses Buches überrascht, weil es einen Konflikt beleuchtet, den ich bisher so nicht wahrgenommen habe und dabei beide Seiten zu Wort kommen lässt.

Auf den ersten Blick erzählt der Roman eine bittersüße Liebesgeschichte. Lena, die gerade die Ausbildung zur Polizistin beendet hat, verliebt sich in den fürsorglichen und charmanten Sozialarbeiter Josh. Dunkle Wolken ziehen am Liebeshimmel auf, als Lena Joshs Mitbewohner kennenlernt, die ihr wegen ihres Berufes mit Ablehnung und Verachtung begegnen. Lena ist fassungslos ob des Hasses und versucht dennoch einen Zugang zu den Menschen zu bekommen - für Josh. Zumal sich Lena in der Wohngemeinschaft zunehmend wohlfühlt und für sich eine neue Freiheit entdeckt. Weitere Probleme ergeben sich, als Lena feststellt, dass Josh und seine Freunde, die bürgerliche Ordnung in Frage stellen und die Polizei des übermäßigen Gewaltbereitschaft und anderer schlechten Eigenschaften bezichtigen.

Lenas Kollegen wiederum lehnen Josh und sein Umfeld ab und sehen ihn als Feind. All zu oft stehen sich beide Seiten bei Demonstrationen als unversöhnliche Gegner gegenüber. Die Situation spitzt sich zu, als Josh und seine Freunde eine Aktion planen, die ihre Kollegen verhindern sollen. Lena gerät in einen großen Gewissenskonflikt. Sie kann viele Argumente von Josh verstehen, lehnt ihre Mittel, ,sich Gehör zu verschaffen, aber ab. Sie wird sich entscheiden müssen - Liebe oder Beruf.

Mich hat das Buch trotz des ernsten Themas sehr gut unterhalten und auch zum Nachdenken gebracht, weil es einfach gut verpackt war. Eine Seite ist nie grundsätzlich nur böse und will dem anderen schaden. Wichtig ist, dem anderen zu zuhören. Ich fand beide Seiten gut und objektiv dargestellt, bin aber eher auf Lenas Seite. Auch berechtigte Interessen geben in meinen Augen nicht das Recht, Recht zu brechen. Ich bin mir aber sicher, dass dieser Gewissenskonflikt, ausgelöst durch ein vorhandenes Verständnis für den vermeintlichen Gegner , nicht allein Lenas Problem ist. Deshalb fand ich es gut, dass offen angesprochen wurde.

Bewertung vom 17.11.2025
Mayfair Ladys - Drei Junggesellen für Lady Beatrice (eBook, ePUB)
MacBride, Freda

Mayfair Ladys - Drei Junggesellen für Lady Beatrice (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Einen Prinzen für Aschenputtel
Ich habe die Bücher von Georgette Heyer immer mit Begeisterung gelesen und die Inhaltsangabe hier verhieß ähnliches Leseglück. Und ja, meine Erwartungen wurden komplett erfüllt und das Lesen war für mich die reine Freude. Die Grundidee , Mauerblümchen trifft ihren Prinzen, ist nichts neues, wurde aber auf sehr amüsante Weise mit einer Prise Erotik umgesetzt. Lady Beatrice ist 27 und hat Narben von einem früheren Unfall. Damit hat sie keine Chancen auf dem Heiratsmarkt. Aber sie hat ein Gespür für Menschen , ist empathisch und hört aufmerksam zu. Das macht sie zu einer perfekten Heiratsvermittlerin und ihr vertreibt es zudem die Langeweile. Diese Saison soll sie für drei Brüder passende Ehefrauen finden. Francis, obwohl gutaussehend und der jüngste der drei, ist der Problemfall. Er scheint sich nicht für Frauen zu interessieren Beatrice fühlt sich dennoch von ihm angezogen. Er ist witzig, unkonventionell und bereitet ihr Herzklopfen. Und sie scheint ihm nicht gleichgültig zu sein., aber kann sie darauf vertrauen ? Zumal ihr mehr als einmal deutlich gezeigt wird, dass sie in den Augen der anderen nicht begehrenswert ist. Die herrschenden Konventionen machen eine Annäherung auch nicht einfach. Da muss das Glück einige Hürden nehmen bis zum erhofften Happyend.

Der Roman unterhält auf das beste und besonders gelungen fand ich, dass nicht nur Beatrice ihre Gedanken mit mir teilt, sondern auch Francis. Das gab mir einen Wissensvorsprung und ich konnte mich königlich amüsieren, während ich sie dabei beobachtete, wie sie umeinander herum schlichen. Pures Lesevergnügen !

Bewertung vom 13.11.2025
Dann ruhest auch du / Maya Topelius Bd.3
Åslund, Sandra

Dann ruhest auch du / Maya Topelius Bd.3


sehr gut

Geister der Vergangenheit
Eigentlich wollte Kriminalinspektorin Maya ein entspanntes Wochenende bei ihren Eltern auf Öland verbringen, ihren Freund vorstellen und ihre alte Schulfreundin Clara besuchen. Der Plan wird auf brutale Weise zerstört. Eine Journalistin wird tot aufgefunden und Maya ruft die Pflicht. Bereits kurz davor war ein weiterer Toter , der auf dieselbe Weise ermordet wurde, entdeckt worden. Fieberhaft wird nach einem Zusammenhang gesucht. Die Journalistin hat investigativ gearbeitet und hatte bereits in Deutschland im rechtsextremen Umfeld Nachforschungen angestellt. Wollte sie das erste Opfer ausspionieren ?
Bei einem Treffen mit Clara erhärtet sich der Verdacht, dass Rechtsextreme ihr Unwesen auf der Insel treiben. Als es einen weiteren Mord gibt, der ins Schema passt, muss Maya fürchten, vom Fall abgezogen zu werden. Ihre emotionale Belastungsgrenze ist erreicht, da sie glaubt, Verbindungen zu einem Jahre zurückliegenden Trauma zu erkennen. Sie ist nicht mehr objektiv und bringt sich dadurch in gefährliche Situationen. Der Krimi endet mit meinem persönlichen Highlight, dem Verhör der Hauptverdächtigen, das sehr entlarvend ist.
Ich kenne den Vorgängerband nicht, fand mich dennoch in Mayas Welt gut zurecht. Obwohl schnell klar ist, dass die Ermittlungen in rechtsradikale Kreise führen, ist der Krimi durchweg fesselnd. Das liegt daran, dass Stück für Stück das Ausmaß der Bedrohung sichtbar wird und die menschenverachtende Sichtweise der Täter und die damit verbundene Brutalität. Dennoch ist es so gut wie nicht möglich, ihnen die Taten nachzuweisen. Man weiß, dass sie lügen, kann es aber nicht gerichtsfest machen.
Dann gibt es sie sehr persönliche Beteiligung von Maya, die ihre professionelle Sicht trübt und zu emotionalen Aussetzern führt. So sehr ich ihre Hartnäckigkeit schätze, hat mich ihr Verhalten hier unangenehm berührt. Das führt dann gegen Ende zu einer lebensgefährlichen Situation. Und dann der verbale Schlagabtausch zwischen Tätern und Beamten. Ein wenig gestört hat mich, dass sich am Schluss alle Probleme der Beteiligten in Wohlgefallen aufgelöst haben. Bis auf diesen Punkt hat mich der Krimi völlig überzeugt und mit seiner spannenden und realistischen Handlung sehr gut unterhalten .

Bewertung vom 11.11.2025
Das Verhör   Ein psychologischer Kriminalroman (eBook, ePUB)
Pfister, Astrid

Das Verhör Ein psychologischer Kriminalroman (eBook, ePUB)


gut

Ein Bankraub und ein Täter ohne Motiv
Der Titel des Buches und die Inhaltsangabe haben mich dazu gebracht, den Krimi zu lesen. Ich liebe das Katz- und Mausspiel zwischen Ermittler und Täter . Hier war es dann aber ganz anders und ich dadurch eher enttäuscht.

Lehmann ist der Verhörspezialist bei der Kripo. Er brennt für seinen Beruf und stellt ihn allzu oft über sein Privatleben. Dementsprechend hoch waren meine Erwartungen an sein Können . Zu meinem Erstaunen und wachsenden Ärger fand ich Lehmann einfach nur schlecht. Ständig hat er Szenarien aufgrund seiner eigenen Vorstellungswelt im Kopf entworfen und dem Täter und möglichen Zeugen nicht wirklich zugehört. Man muss ihm zugute halten, dass es Probleme in seinem Privatleben gibt, die seine rationale Sichtweise trüben.

Was für den Krimi spricht, es deutet sich eine echte Tragödie hinter dem Bankraub ab. Es sind viele Emotionen im Spiel. Aber auch hier fand ich das Szenario eher übertrieben und nicht wirklich überzeugend , genauso wie das Ende.

Bewertung vom 09.11.2025
Großmutters Geheimnis
Koppel, Benjamin

Großmutters Geheimnis


gut

Familiengeschichte gestern und heute
Meine Meinung zum Buch ist zweigeteilt wie der Roman selbst. Es gibt zwei eigenständige Erzählstränge, die nebeneinander herlaufen.

Für mich ein Grund der Freude und der Teil, der mich gefesselt, berührt und gut unterhalten hat, ist die Lebensgeschichte von Ruth, die Großmutter von Alexander, der die Hauptrolle in der Gegenwart innehat. Ruth ist Jüdin und lebte zur Zeit des Nationalsozialismus in Dänemark. Sie war eine begnadete Sängerin. Doch eine Karriere war ihr durch die politischen Umstände verwehrt. Sie wird nach Theresienstadt deportiert und schildert die erschütternden, unmenschlichen Bedingungen dort. Sie überlebt das Lager , bekommt eine Tochter, Alexanders Mutter und emigriert zusammen mit ihrem Mann, aber ohne Tochter, nach Amerika. Die Schilderungen des Lagers waren sehr eindrücklich und kaum auszuhalten. Was mir sehr gut gefallen hat, obwohl ich keine so engen Bezug zur Musik habe, waren die Beschreibungen, wie Ruth Musik empfindet und was sie für sie bedeutet.

Die Handlung in der Gegenwart hat mich zu Beginn interessiert, aber dann immer wütender gemacht. Alexander lebt zusammen mit seiner langjährigen Partnerin Gry in Dänemark. Sie wünscht sich ein Kind, konnte aber wegen medizinischen Problemen bei Alexander nicht auf natürlichem Weg schwanger werden. Nun versuchen sie es mit medizinischer Hilfe, was sehr ausführlich thematisiert wird. Alexander war mir unsympathisch. Er ist Musiker, aber mit seinem Broterwerb in einer Fernsehband unglücklich. Er möchte selbst komponieren. Er konsumiert Drogen, Alkohol und versinkt in Selbstmitleid. Schuld gibt er dafür auch seiner Mutter, die ihn nie geliebt habe. Der Autor bietet ererbte Traumata als Erklärung für Alexander Verhalten an. Das hat mich nicht wirklich überzeugt. Auch Gry blieb mir fremd, da sich bei ihr alles um ihren unerfüllten Kinderwunsch dreht.

Das Ende ist fast schon kitschig und konnte mich nicht für sich einnehmen. Wäre nicht Ruths aufwühlende Erzählstrang gewesen, hätte ich das Buch vermutlich nicht zu Ende gelesen.

Bewertung vom 07.11.2025
Inselrennen auf Spiekeroog. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)
Menzel, Marlene

Inselrennen auf Spiekeroog. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)


sehr gut

Tödliches Kutschenrennen
Erneut darf ich mit den beiden liebenswerten Inselkommissare Anke und Reik auf Tätersuche gehen. Anke besucht zusammen mit ihrem Freund, dem Inselarzt Klaas, das jährliche Kutschenrennen. Da fällt ihr der neue Fall quasi vor die Füße. Matthes, Pferdestallbesitzer und Teilnehmer am Rennen, fällt tot von der Kutsche. Klaas und Anke kümmern sich sofort um den Toten. Das Ganze ist mehr als rätselhaft. Das Opfer hatte eine Kopfwunde, deren Ursprung unklar ist. Vielleicht doch ein Unfall. Anke und Reik vernehmen trotzdem mögliche Zeugen. Der Pferdehof ist hochverschuldet . Es gibt Gerüchte von Tierquälerei. Oder hat ein Konkurrent Matthes aus dem Weg geräumt, um billig an den Hof zu kommen ? Oder war es der Bruder ? Oder vielleicht die enge Bekannte ?

Am Ende wird es dann richtig dramatisch. Reik gerät in große Gefahr. Mich hat der Krimi mal wieder gut unterhalten. Es sind einfach Wohlfühlkrimis mit ordentlich Lokalkolorit. Nur dieses Mal fand ich die Lösung nicht ganz rund, obwohl die Gerechtigkeit siegt.

Bewertung vom 06.11.2025
Die Professorin - Die letzte Erinnerung   Ein spannender Psychothriller (eBook, ePUB)
Ernst, Matthias

Die Professorin - Die letzte Erinnerung Ein spannender Psychothriller (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Eine Kommissarin, eine Psychologin - ungewöhnlich und spannend
An diesem Krimi ist alles ungewöhnlich und nichts ist , wie es scheint . Schon der Einstieg hat mich ratlos und sehr neugierig gemacht. Abwechselnd erzählen die Kommissarin Olivia und die Neuropsychologin Susanna , was gerade in ihrem Umfeld geschieht,. Susanna wird bei einem Patienten durch einen ehemaligen , uns beiden unsympathischen Studienkollegen und sein Medium ausgebootet. Olivia kümmert sich um eine unbekannte Frau, die verletzt aus der Themse gezogen wurde und seitdem im Koma liegt. Überschattet werden diese Ereignisse durch die Entführung der Tochter der Oppositionsführerin. Wie passt das alles zusammen ? Erste Verbindungen entstehen, als Olivia und Susanna zusammenarbeiten, um die Identität der verletzten Frau zu klären und das Medium der Scharlatanerie zu überführen, das nun behauptet, auch die entführte Politikertochter finden zu können.

Es liest sich unglaublich spannend., die beiden Frauen auf Spurensuche zu begleiten. Die Ergebnisse passen nicht zusammen, bis die beiden das Undenkbare in Betracht ziehen. Die Auflösung war super gemacht und hat noch einigen Nervenkitzel und Überraschungen im Gepäck gehabt. Das Motiv für die ganzen Verbrechen war im Grunde unsäglich banal und hat dadurch meine Fassungslosigkeit noch gesteigert. Für mich war die Geschichte ein unterhaltsamer, überzeugender Thriller mit hohem Spannungsfaktor.

Bewertung vom 02.11.2025
Christmas Cake und Glitzerschnee
Breidenbach, Ursi

Christmas Cake und Glitzerschnee


ausgezeichnet

Eine wunderschöne, gefühlvolle Liebesgeschichte
Jenny ist ein echter Grinch. Für sie ist Weihnachten Konsumterror, Resourcenverschwendung und einfach überflüssig. Also treffen zwei Welten aufeinander , als sie Mitte Dezember beruflich nach Edinburgh muss und dort Callum kennenlernt. Callum ist ihr Stiefcousin und sie macht seine Bekanntschaft bei ihrer Großmutter Ingrid, die sie zum ersten Mal trifft. Ingrid hat vor ihrer Geburt ihren Sohn, Jennys Vater, verlassen und dieser lehnt seit diesem Ereignis jeden Kontakt voller Groll ab. Nun gerät Jenny immer mehr in einen Zwiespalt, denn sie findet ihre gerade gefundene Großmutter und deren Familie sehr sympathisch . Und Callum, der sie für Weihnachten begeistern will, bereitet ihr Herzklopfen.

Das Buch hat mich verzaubert. Die Autorin schafft Wohlfühlsituationen, in denen man immer mehr in die festliche Stimmung von Weihnachten eintaucht. Auch weil sie deutlich macht, wofür Weihnachten steht . Familie, Heimat, Geborgenheit und Liebe.

Jenny war mir zu Beginn eher unsympathisch. Sie war so nüchtern und nicht bereit, sich dem Zauber des weihnachtlichen Edinburgh zu öffnen. Mir haben die Beschreibungen der Stadt sehr gefallen und haben Bilder in mir wachgerufen. Callum und Ingrid samt Familie habe ich sofort ins Herz geschlossen. Ich bin sicher, so einen Zusammenhalt wünscht sich jeder.

Es wäre keine gute Weihnachtsgeschichte, wenn es kein Happyend gäbe. Bis dahin gibt es einige Momente, die mich sehr berührt haben und ich froh war, ein Taschentuch in Reichweite zu haben. Auch das Ende war ein paar Freudentränen wert. Für mich glitzert und funkelt die Geschichte gepaart mit einer ordentlichen Portion Gefühl und genau das passt für mich zu einer modernen, märchenhaften Weihnachtsgeschichte.

Bewertung vom 02.11.2025
DER SCHWARZE OKTOPUS (eBook, ePUB)
Feilitzsch, Hanna von

DER SCHWARZE OKTOPUS (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ein neuer , vielschichtiger Fall für Christina Stratou
Die Touristensaison auf Paros neigt sich dem Ende zu und Police Officer Christina und ihre Kollegen hoffen auf ruhigere Zeiten. Ein guter Zeitpunkt für einen Besuch von Christinas Ehemann und der Tochter Konstantina. Doch das Verbrechen nimmt keine Rücksicht auf private Pläne . Ein Toter wird am Strand aufgefunden. Die Tatumstände deuten auf einen gezielten Mord und das Opfer ist zudem ein angesehener Geschäftsmann. Bei ihren Ermittlungen stoßen die Beamten auf eine Mauer des Schweigens und der Angst. Dann konzentrieren sich die Nachforschungen auf die Ex-Freundin. Rache, Eifersucht liegen als Motiv nahe. Tatsächlich kommt es zu einer Verhaftung aus dem näheren Umfeld der Freundin. Christina ist nicht überzeugt. Ihr Bauchgefühl sagt etwas anderes. Durch eine zufällige Beobachtung nimmt der Fall plötzlich ganz andere Dimensionen an.

Wer einen reißerischen Thriller erwartet, könnte vom Krimi enttäuscht sein. Wer aber eine fesselnde Geschichte sucht, die sich langsam wie eine Welle aufbaut und dann einem in ihren Strudel mitreißt, wird seine helle Freude haben. Hinzu kommen anschauliche und stimmungsvolle Beschreibungen der Landschaft und Orte. Auch Christinas Privatleben spielt eine Rolle und führt gegen Ende zu einem besonderen Spannungsbogen.

Was mir besonders gut gefallen hat, ist die Erzählweise. Immer wieder wird das Geschehen aus der Sicht des unbekannten Täters erzählt. Ich erfahre kleine Details aus seinem Leben und war ständig am Rätseln, wer von den Verdächtigen es sein könnte. Ich hatte zeitweise sogar Mitleid mit ihm, um am Ende festzustellen, dass er es nicht verdient hat . Er war einfach nur erbärmlich.

Die Auflösung hat mich völlig überzeugt und es wurden einige Informationen nachgereicht, die manches in einem anderen Licht erscheinen ließ, das mich zum Teil überrascht hat.

Bewertung vom 31.10.2025
The Final Wife
Blackhurst, Jenny

The Final Wife


sehr gut

Was ist Wahrheit und was Lüge ?
Auf den ersten Blick scheint der Fall, zu dem Detective Rebecca gerufen wird, klar zu sein. Ehefrau tötet Ehemann und gesteht sogar den Mord. Auf den zweiten Blick passt nichts zusammen .weder die Spuren am Tatort noch die Alibis möglicher Verdächtiger, deren Kreis immer größer wird. Das Opfer Luke war Schönheitschirurg mit übergroßem Ego, viel Erfolg bei den Frauen und wenig Empathie.

Was mir am Buch sehr gut gefallen hat, das Geschehen wird aus rein weiblichen Blickwinkel geschildert. Die Beteiligten berichten abwechselnd über ihre Sicht der Dinge und ihre Gefühlslagen. So erhalte ich einen Flickenteppich an Informationen, der mir viel Raum lässt für eigene Überlegungen. Am Ende ergibt sich daraus ein stimmiges Ganzes.

Da ist Detective Rebecca, die voller Ehrgeiz den Fall lösen will. Sie ist eine gute Polizistin, wird aber von ihrem chaotischen Privatleben ausgebremst. Anna, die Ehefrau des Opfers und Hauptverdächtige, kommt aus der sozialen Unterschicht und muss befürchten, dass ihr Mann sich von ihr trennen wollte. und sie damit ihren privilegierten Status verliert. Rose, die Ehefrau vor Anna, liebt ihren Ex immer noch. Hat sie nicht verkraftet, dass er nun eine andere liebt ? Alles ist denkbar und nichts bewiesen.

Mich hat das Buch gut unterhalten und es war richtig spannend, vor allem durch die gelungene Erzählweise. Die Lösung war überzeugend und ich hatte das Gefühl, dass die Gerechtigkeit den Sieg davon getragen hat, wenn auch nicht im herkömmlichen Sinne. Ein wenig gestört hat mich die Fülle an Wendungen, von denen mich einige nicht völlig überzeugen konnten . Das hat dem Lesevergnügen aber nur bedingt geschadet.