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Benutzername: 
KimVi
Wohnort: 
Niedersachsen
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 1582 Bewertungen
Bewertung vom 16.11.2024
Still ist die Nacht / Maya Topelius Bd.2
Åslund, Sandra

Still ist die Nacht / Maya Topelius Bd.2


gut

Etwas schwächer als der erste Band

Kriminalinspektorin Maya Topelius hat vor, ihren Sommerurlaub auf der Schäreninsel Svartlöga zu verbringen, um dort an einem Yoga-Retreat teilzunehmen, das von ihrer Freundin Emely geleitet wird. Maya freut sich sehr auf die dringend benötigte Auszeit. Doch schon am ersten Abend kommt es zwischen den Freundinnen zu einem Streit. Als dann noch ein ermordeter Mann aufgefunden wird und Maya verdeckt zu ermitteln beginnt, ist klar, dass dieser Urlaub alles andere als erholsam wird...

"Still ist die Nacht" ist nach "Im Herzen so still" der zweite Band einer schwedischen Krimitrilogie, in der Maya Topelius ermittelt. Dem aktuellen Fall kann man auch ohne Vorkenntnisse folgen. Allerdings gibt es einen Vorfall, der Maya Topelius und ihre drei besten Freundinnen seit ihrer Jugend verfolgt. Dieser Handlungsfaden wurde bereits im ersten Band aufgegriffen und zieht sich durch die Reihe. Um diese Ereignisse besser einordnen zu können, empfiehlt sich die Einhaltung der Reihenfolge. 

Die Autorin versteht es wieder hervorragend, Protagonisten und Handlungsorte so lebendig zu beschreiben, dass man beinahe meint, selbst vor Ort zu sein. Dadurch kann man sich ganz auf die Ereignisse einlassen. Allerdings sollte man gerade am Anfang konzentriert lesen, um die zahlreichen Akteure, die eingeführt werden, richtig zuzuordnen. 

Maya wirkt zwar sympathisch, doch der Streit zwischen Emely und ihr wird zu dramatisch dargestellt. Man kann zwar nachvollziehen, dass Maya verletzt ist, weil die Freundin ihr jahrelang etwas verschwiegen hat, dennoch reagiert Maya so unreif, dass man sie gelegentlich schütteln möchte. 

Der Kriminalfall lädt dazu ein, eigene Überlegungen anzustellen. Da es bei den Ermittlungen zu einigen Wendungen kommt, muss man die angestellten Schlussfolgerungen überdenken und neu ansetzen. Krimifans dürften dadurch auf ihre Kosten kommen. Das Yoga-Retreat wird ebenfalls authentisch beschrieben. Stellenweise wirken diese Beschreibungen leider zu ausufernd, da sie den Krimi-Anteil in den Hintergrund drängen und die Spannung immer wieder abflachen lassen. Zum Ende hin steigert sich diese allerdings enorm, denn dieser Fall gipfelt in einem Finale, das man atemlos verfolgt. 

​​​​​​​Nicht ganz so spannend wie der erste Teil der Trilogie, dennoch wird die Neugier auf den Final-Band geweckt. 

Bewertung vom 15.11.2024
Die Wächter von Knightsbridge / Jewel & Blade Bd.1
Lück, Anne

Die Wächter von Knightsbridge / Jewel & Blade Bd.1


ausgezeichnet

Harper arbeitet in der Goldschmiede ihrer Mutter, als der geheimnisvolle Archer ihr den Auftrag erteilt, einen wertvollen Ring zu reinigen. Als Harper damit beginnt, geschieht etwas Merkwürdiges: Sie hat eine Vision und sieht dort den Tod des legendären Artus. Als sie Archer davon berichtet, erfährt sie nicht nur etwas über mächtige Wächterfamilien, die Nachfahren der Ritter der Tafelrunde sind, sondern wird mit der Behauptung konfrontiert, dass ihr Vater ein wertvolles Familienerbstück gestohlen und versteckt hat. Harper schwirrt der Kopf. Um mehr zu erfahren, begleitet sie Archer nach London. Schon bald weiß sie nicht mehr was sie glauben und wem sie vertrauen kann....

"Die Wächter von Knightsbridge" ist der Auftakt der Jewel & Blade Dilogie. Die Handlung wird in der Ich-Form, aus der Sicht von Harper, geschildert. Harper wirkt vom ersten Moment an sympathisch. Sie erzählt die Geschichte in einem lockeren Ton, wodurch man sofort in den Bann der Erzählung gerät. Da die Kapitel nicht zu lang sind und häufig an entscheidenden Stellen stoppen, fliegt man förmlich durch das Buch. 

Handlungsorte und Protagonisten werden so lebendig beschrieben, dass man alles mühelos vor Augen hat. Harpers Überraschung, plötzlich mit Magie und den Nachfahren der Ritter der Tafelrunde konfrontiert zu werden, wirkt glaubhaft. Gemeinsam mit ihr lernt man einige Charaktere  und Besonderheiten der Geheimgesellschaft kennen. Da man nicht einschätzen kann, wer zu den Guten oder den Bösen gehört, weiß man nicht, wem Harper vertrauen kann und wittert überall Verrat. Da der Plot nicht nur durchgehend spannend ist, sondern außerdem durch unerwartete Wendungen punkten kann, fiebert man konstant mit. Zum Ende hin spitzen sich die Ereignisse dramatisch zu und gipfeln in einem Finale, das einige Überraschungen bereithält. Dadurch kann man es kaum erwarten, den Folgeband zu lesen. 

Ein fesselnder Auftakt, der durch einen magischen Plot und einen mitreißenden Schreibstil überzeugen kann. 

Bewertung vom 03.11.2024
Das zweite Kind
De Franchi, Marco

Das zweite Kind


ausgezeichnet

Düster und spannend!

Mitten in der Nacht wird ein nackter Junge entdeckt. Er ist völlig verängstigt und erzählt, dass er in der Gewalt eines Mannes war, aber entkommen konnte. Nicht alle Polizisten glauben dem Jungen. Doch Valentina Medici, Ermittlerin einer Sondereinheit, wird aus Rom geschickt, um der Sache auf den Grund zu gehen. Wenig später wird ein weiterer Junge, auf äußerst brutale Weise, entführt. Als Valentina das Foto des Jungen geschickt bekommt, glaubt sie ihren Augen nicht zu trauen, denn der gerade entführte Junge sieht dem zuvor entführten Fosco zum Verwechseln ähnlich. Valentinas Ermittlerinstinkte schlagen Alarm, denn wer macht sich die Mühe, zwei beinahe identisch aussehende Kinder zu entführen und warum? Das, was nach und nach ans Tageslicht kommt, ist schier unglaublich....

Bei diesem Thriller ist man von Anfang an mitten im Geschehen, da man beobachtet, wie der nackte Junge völlig verängstigt durch die Nacht irrt. Das Interesse an den Hintergründen wird dadurch sofort geweckt. Die Atmosphäre, die sich durch die gesamte Handlung zieht, ist düster und angespannt. Man gerät deshalb früh in den Sog der Ereignisse. 

Es werden einige Charaktere eingeführt. Man sollte anfangs konzentriert lesen, um die Namen richtig zuzuordnen. Nach einer Weile hat man damit allerdings keine Schwierigkeiten mehr. Die Hauptermittlerin Valentina Medici wirkt sehr sympathisch. Es wird aber schnell klar, dass sie von ihren Vorgesetzten an der  Leine geführt werden soll. Der Druck, der auf ihr lastet, ist enorm. Der Beamte, der sie vor Ort, auf ihren Wunsch und gegen die Anweisung ihrer Vorgesetzten unterstützt, ist nicht so leicht zu durchschauen. Das gibt der Handlung einen zusätzlichen Reiz. 

Die Ereignisse werden aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Da die Kapitel recht kurz sind und häufig an entscheidenden Stellen wechseln, baut sich ein relativ hohes Tempo auf. Man fiebert mit und mag manchmal nicht glauben, mit welchen Grausamkeiten man hier konfrontiert wird. Und wenn man meint, dass das Rätsel gelöst ist, gibt es Wendungen, die neue Fragen aufwerfen. Die Ermittlungsarbeit wird detailliert beschrieben. Man merkt dabei, dass der Autor, der den größten Teil seines Lebens mit Polizeiarbeit verbracht hat, weiß, wovon er schreibt. Die früh aufgebaute Spannung kann zwar nicht immer durchgehend gehalten werden, dennoch wird es nie langweilig. Nach einem Spannungsabfall, baut diese sich recht schnell wieder auf. Zum Ende hin kann man das Buch kaum aus der Hand legen, da man unbedingt erfahren möchte, was das große Finale bereithält. 

Ein spannender, düsterer Thriller, bei dem man nie das Interesse an der Handlung verliert. 

Bewertung vom 01.11.2024
Zorn - Der Fall Schröder / Hauptkommissar Claudius Zorn Bd.14
Ludwig, Stephan

Zorn - Der Fall Schröder / Hauptkommissar Claudius Zorn Bd.14


ausgezeichnet

"Der Fall Schröder" ist bereits der vierzehnte Band, in dem Zorn und Schröder ermitteln. Wobei das dieses Mal so nicht ganz zutrifft, da Schröder nicht nur völlig zerstreut wirkt, sondern den Selbstmord, den es zu untersuchen gilt, mit Desinteresse zur Kenntnis nimmt, obwohl er den Toten offenbar kannte. Zorn versteht die Welt nicht mehr! Als es einen weiteren Toten gibt, muss Zorn sich gezwungenermaßen selbst mit den Ermittlungen befassen und die Indizien, die er nach und nach zusammenträgt, lassen nur einen Schluss zu, der ihm förmlich den Boden unter den Füßen wegreißt. Völlig verzweifelt beginnt er die Ermittlungen zu beeinflussen...

Obwohl es sich um den vierzehnten Teil der Reihe handelt, kann man dem aktuellen Geschehen auch dann folgen, wenn man noch keinen Band gelesen hat, da die Fälle in sich abgeschlossen sind. Allerdings haben Zorn und Schröder schon einiges zusammen erlebt und wenn man diese Begebenheiten kennt, kann man Zorns Entsetzen eher nachvollziehen und die humorvollen Wortgefechte, die er sich in diesem Band mit Frieda liefern muss, da Schröder nicht dazu in der Lage ist, noch besser genießen.

Fans der Reihe können Zorns Entsetzen, dass die Spurenlage nur eine Schlussfolgerung zulässt, sicher mühelos nachvollziehen. Man mag kaum glauben, was man liest. Denn so zerstreut und desinteressiert hat Schröder noch nie gewirkt. Rückblicke in Schröders Vergangenheit vermitteln tiefe Einblicke in dessen Kindheit. Und das, was ans Tageslicht kommt, ist erschütternd. Deshalb ist die Atmosphäre in diesem Band auch recht düster und angespannt. 

Man wird dazu angeregt, eigene Überlegungen anzustellen. Da man das Gedankenspiel, das sich aus der Indizienlage ergibt, einfach nicht wahrhaben möchte, verfolgt man gespannt das Geschehen. Private Nebenhandlungen fließen harmonisch in die Ermittlungen ein und sorgen, trotz des sensiblen Grundthemas und der angespannten Atmosphäre, für humorvolle Momente. 

Ein rätselhafter Fall, den sich Fans dieser Reihe auf keinen Fall entgehen lassen dürfen. 

Bewertung vom 20.10.2024
Vier Pfoten und zwei Weihnachtswunder / Der Weihnachtshund Bd.9
Schier, Petra

Vier Pfoten und zwei Weihnachtswunder / Der Weihnachtshund Bd.9


ausgezeichnet

Lenas Vater hat in der familieneigenen Sicherheitsfirma zwei neue Mitarbeiter eingestellt. Am Empfang sitzt nun Maria, doch außer Vater Arndt weiß niemand, dass er und Maria sich aus der Vergangenheit kennen. Wobei Maria streng darauf bedacht ist, nicht mehr an diese Zeit zurückzudenken. Lena muss sich das Büro nun mit dem attraktiven, alleinerziehenden Martin teilen. Die Zusammenarbeit steht von Anfang an unter keinem guten Stern, da Martin kreatives Chaos liebt und Lena pedantisch auf die Einhaltung ihrer Ordnung pocht. Durch einen Zufall retten Lena und Martin den kleinen Havaneser Buddy vor dem sicheren Tod und kommen sich durch dieses Erlebnis näher. Da keiner der Zweibeiner einen Weihnachtswunsch äußert, können Santa Claus und seine Elfen offiziell nicht in das Gefühlschaos eingreifen, das kurz vor Weihnachten herrscht. Als endlich Wünsche formuliert werden, ist es schon fast zu spät. Nun kommt es ganz auf den Havaneser Buddy an...

Auch in diesem Jahr trägt sich der diesjährige Weihnachtsroman von Petra Schier in dem kleinen, fiktiven Städtchen im Rheinland zu, das man bereits aus vorherigen Roman der Autorin kennt. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, ist es nicht zwingend notwendig, die Reihenfolge einzuhalten. Wichtige Hintergrundinformationen zu den Charakteren fließen harmonisch ins Geschehen ein. Wenn man bereits ein Fan dieser Romanreihe ist, darf man sich über ein Wiedersehen mit bereits bekannten Protagonisten freuen und kann beobachten, wie es ihnen mittlerweile geht. 

Dieses Jahr stehen gleich zwei Paare im Zentrum der Ereignisse. Lena und Martin, die zunächst keine Gemeinsamkeiten zu haben scheinen und Maria und Arndt, die sich bereits aus der Vergangenheit kennen. Mittendrin ist Buddy, ein kleiner Havaneser-Rüde, der nur knapp gerettet werden konnte. Die Charaktere werden so lebendig beschrieben, dass man alles mühelos vor Augen hat und sich ganz auf die vorweihnachtlichen Ereignisse einlassen kann.

​​​​​​​Auch in diesem Jahr gelingt es der Autorin wieder ganz hervorragend, eine weihnachtliche Atmosphäre zwischen den Zeilen schweben zu lassen. Schnee, Besuche auf dem Weihnachtsmarkt, Blicke in adventliche Backstuben und Kapitel, in denen man Santa Claus, seiner Frau, den Elfen und den kekssüchtigen Rentieren über die Schulter schauen darf, sorgen für eine adventliche Wohlfühl-Atmosphäre, der man sich kaum entziehen kann. Der Liebesanteil wirkt ausgewogen, ist emotional und lädt zum Mitfiebern ein. Der quirlige Havaneser-Rüde Buddy lockert die Handlung auf und sorgt außerdem für humorvolle Szenen. 

Ein wundervoller Weihnachtsroman, der durch glaubhafte Liebesgeschichten, festliche Stimmung und einen lebendigen Havaneser-Rüden, der sich bereits auf den ersten Seiten in das Herz der Leserinnen und Leser schleicht, auf ganzer Linie überzeugt. 

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.10.2024
Blutbuße / Hanna Ahlander Bd.3
Sten, Viveca

Blutbuße / Hanna Ahlander Bd.3


ausgezeichnet

Wird von Seite zu Seite spannender!

Die Stockholmer Immobilienentwicklerin Charlotte Wretlind steht kurz davor, ihr Herzensprojekt umzusetzen. Schon lange träumt sie davon, Storliens Hochgebirgshotel, das mittlerweile verlassen ist, neu aufzubauen. Der Widerstand der Bevölkerung, die gegen den Abriss des alten Gebäudes ist, kümmert Charlotte herzlich wenig, denn sie will ihren Traum unbedingt verwirklichen. Kurz vor der anberaumten Pressekonferenz wird Charlotte in ihrem Hotelzimmer tot aufgefunden. Mit unzähligen Stichen, die von ungebremster Wut zeugen, brutal erstochen. Hanna Ahlander und ihr Kollege Daniel Lindskog werden mit den Ermittlungen betraut. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, da der Mörder erneut zuschlägt...

"Blutbuße" ist nach "Kalt und still" und "Tief im Schatten" bereits der dritte Fall für Hanna Ahlander und Daniel Lindskog. Man kann den aktuellen Ermittlungen aber auch dann problemlos folgen, wenn man noch keinen Teil der Reihe gelesen hat, da wichtige Hintergrundinformationen ins Geschehen einfließen. Wenn man allerdings an der privaten und beruflichen Weiterentwicklung der Hauptcharaktere interessiert ist, sollte man, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die Reihenfolge einhalten. 

Viveca Sten hält sich nicht mit langatmigem Vorgeplänkel auf. Durch einen spannenden Prolog ist man sofort mitten im Geschehen. Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Da die Kapitel recht kurz und die Wechsel geschickt angelegt sind, gerät man früh in den Sog der Ereignisse. Darüber hinaus gibt es Rückblicke in die Vergangenheit. Diese versucht man mit den aktuellen Ermittlungen in Verbindung zu bringen, wodurch man zum Miträtseln angeregt wird. 

Die Autorin versteht es außerdem wieder ganz hervorragend, Handlungsorte und Protagonisten so zu beschreiben, dass man meint, selbst vor Ort zu sein. Dadurch hat man beim Lesen alles vor Augen und kann sich ganz auf das spannende Geschehen einlassen. Denn bei diesen Ermittlungen ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint. Auch wenn man früh einen Verdacht hat, wer der Täter sein könnte, kann man sich nicht sicher sein. Es kommt zu einigen Überraschungen, wodurch die Spannung durchgehend gehalten wird. 

Fans der Reihe dürften sich auch über neue Entwicklungen im Privatleben der Hauptcharaktere freuen. Diese drängen sich allerdings nicht zu sehr in den Vordergrund, sondern sorgen eher dafür, dass die sympathischen Protagonisten noch lebendiger wirken. Im Fokus stehen ganz klar die Ermittlungen, die es wirklich in sich haben. 

Ein mitreißender Fall für Hanna Ahlander, der von Seite zu Seite spannender wird. 

Bewertung vom 08.09.2024
Ein Garten offenbart sich
de Vries, Katrin

Ein Garten offenbart sich


sehr gut

Katrin de Vries kehrt nach Jahren in der Großstadt in ihre alte Heimat Ostfriesland zurück. Sie zieht mit ihrer Familie in ein altes Backsteinhaus, zu dem auch ein großer Garten gehört. Zunächst wird dieser nach gängigen Maßstäben gepflegt: Rasen wird gemäht, Bäume beschnitten und Unkraut gejätet. Doch irgendwann entscheidet sie mit ihrer Familie, diesen Garten nicht länger in die gängigen Muster zu zwingen und lässt der Natur ihren Lauf. 

An diesem Wandel darf man beim Lesen des Buchs teilhaben. Dabei gibt es einiges zu entdecken, denn man erhält einen ganz neuen Blick auf Flora und Fauna. Langsam, aber stetig, ändert sich der Garten. Die Natur erobert sich dieses Stück Land zurück und gestaltet es nach eigenem Bedarf. Das wird in diesem Buch interessant vermittelt. Der Schreibstil ist sehr angenehm lesbar, stellenweise sogar geradezu poetisch. Man hat das Gefühl, der Autorin gegenüber zu sitzen und ihrer Erzählung zu lauschen. Dieser Eindruck wird besonders intensiv, wenn sie von früheren Zeiten berichtet und dabei ihre Familiengeschichte einfließen lässt. 

Leider gibt es in diesem Buch keine Bilder, die die Schönheit des Naturgartens zeigen. Dennoch ist das Buch für Natur- und Gartenfreunde auf jeden Fall eine Empfehlung wert. 

Bewertung vom 08.09.2024
Stalker - Er will dein Leben.
Strobel, Arno

Stalker - Er will dein Leben.


ausgezeichnet

Der bisher nicht gerade vom Erfolg verwöhnte Schauspieler Eric Sanders fiebert der Ausstrahlung des Münchner Tatorts entgegen. Er hat die Hoffnung, dass die Rolle, die er dort spielt, sein großer Durchbruch sein könnte. Und tatsächlich wird seine schauspielerische Leistung anerkannt, seine Bekanntheit wächst und seine Follower-Zahlen in den sozialen Medien steigen stetig. Doch plötzlich beginnt jemand, sich in den sozialen Medien für ihn auszugeben. Eric kann sich nicht erklären, was diese Person damit bezweckt. Erics Versuche, die Lage in den Griff zu bekommen, scheitern. Der Stalker gibt einfach nicht auf und geht sogar so weit, zu behaupten, dass Eric nicht der ist, für den er sich ausgibt. Außerdem droht er Eric massiv, denn wenn der Schauspieler nicht öffentlich einen Mord gesteht, dann wird es seinen Liebsten schlecht ergehen....

Auch bei diesem Thriller gelingt es Arno Strobel von Anfang an, Spannung aufzubauen, wodurch man früh in den Sog der Ereignisse gerät. Der Schauspieler Eric Sanders wirkt sofort sympathisch. Man gönnt ihm seinen Erfolg und beobachtet deshalb fassungslos, zu welchen Maßnahmen die unbekannte Person, die es offenbar auf Eric abgesehen hat, greift. Sein gerade erworbener guter Ruf leidet immens und Eric kann nichts dagegen tun. Man fühlt mit ihm und hofft, dass er die Person, die dafür verantwortlich ist, findet und zur Rechenschaft ziehen kann. Wenn man allerdings bereits Thriller von Arno Strobel gelesen hat, ahnt man, dass das nicht einfach werden wird.

Der Autor beschreibt Handlungsorte und Protagonisten so lebendig, dass man meint, selbst vor Ort zu sein. Dadurch kann man sich ganz auf die Ereignisse einlassen und schon bald weiß man nicht mehr, wem man glauben oder vertrauen kann. Überall wittert man Anzeichen von Verrat. Offenbar ist des Rätsels Lösung in Erics Vergangenheit zu finden. Doch wer kann etwas darüber wissen, wenn nicht einmal Eric Erinnerungen daran hat? Die Atmosphäre wirkt stellenweise sehr bedrohlich, wodurch man sich kaum vom Gelesenen lösen mag. Immer, wenn man meint, dass man der Lösung einen Schritt näher kommt, sorgen unerwartete Wendungen für Überraschungen. Beim Lesen kommt also keine Langeweile auf. Im Gegenteil, selbst am Ende, wenn man davon ausgeht, nun die ganze Geschichte zu kennen, kommt es noch zu einer Überraschung, die kaum vorhersehbar ist. 

​​​​​​​Ein spannender Pageturner, den man kaum aus der Hand legen kann. 

Bewertung vom 31.08.2024
Du kennst sie
Jennett, Meagan

Du kennst sie


gut

Barkeeperin Sophie Braam ist gerade von ihrer männlichen Kundschaft einiges gewöhnt. Anzüglichkeiten und die Überschreitungen ihrer persönlichen Grenzen sind im Lauf der Jahre regelrecht zur Normalität geworden. Doch als ein einschlägig bekannter Stammgast ihr nicht nur einen teuren Rotwein wegtrinkt, sondern später auch noch äußerst zudringlich wird, reißt Sophie der Geduldsfaden und damit beginnt sie Geschmack daran zu finden, die Männerwelt um das ein oder andere Exemplar zu reduzieren.....

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Barkeeperin Sophie schildert die Dinge aus ihrer Sicht. Außerdem beobachtet man Nora. Sie ist Polizistin. Doch als farbige Frau hat sie es auf dem Revier ebenfalls nicht leicht. Denn die männlichen Kollegen sind nicht davon begeistert, dass Nora die Karriereleiter raufklettern soll. 

Sophie versteht es hervorragend, die Begebenheiten so zu erzählen, dass man alles mühelos vor Augen hat. Dadurch hat man das Gefühl, an ihrem Bartresen zu stehen und ihrer Geschichte zu lauschen. Der Einstieg ins Geschehen fällt deshalb leicht. Doch zuweilen schweift sie ziemlich vom Thema ab und verliert sich in Details. Was dazu führt, dass man in Versuchung gerät, die entsprechenden Abhandlungen zu überspringen. Die Spannung, die am Anfang durchaus spürbar war, da man quasi alles aus der Sicht einer weiblichen Serienkillerin erzählt bekommt, verliert sich leider. Es gibt durchaus Momente, in denen man der Handlung wieder deutlich interessierter folgt, doch für einen spannenden Thriller ist das zu wenig. Sophies bedrohliche Wut auf die Männerwelt wird allerdings hervorragend vermittelt. Dieses intensive Gefühl kann man beim Lesen förmlich spüren. 

Da Nora und Sophie ähnlichen Erfahrungen mit der Männerwelt machen, könnten sie, wenn sie sich unter anderen Voraussetzungen kennengelernt hätten, sicher Freundinnen werden. Doch so hofft man auf ein spannendes Katz- und Mausspiel, das allerdings nicht so verläuft, wie man es gerne hätte. Da auch Übersinnliches in die Handlung einfließt, beginnt man unverhofft damit, die Augenbrauen hochzuziehen und diesen Spannungsroman noch distanzierter zu betrachten. Obwohl das Ende vorhersehbar ist, kommt es noch zu Überraschungen. 

Leider konnte dieser "Thriller" mich nur bedingt überzeugen. Ich hatte mir ein spannendes Katz- und Mausspiel erhofft, doch echten Nervenkitzel oder konstante Spannung habe ich vergeblich gesucht. 

Bewertung vom 11.08.2024
Letzte Lügen / Georgia Bd.12
Slaughter, Karin

Letzte Lügen / Georgia Bd.12


ausgezeichnet

Spannender Pageturner!

Will Trent und Sara Linton sind frisch verheiratet. Die Flitterwochen verbringen sie in der Ridgeview Lodge. Als die beiden spätabends im See baden, ist plötzlich der durchdringende Schrei einer Frau zu hören. Wenig später folgt ein zweiter. Will und Sara laufen sofort los, um der Sache auf den Grund zu gehen. Will findet schließlich Mercy, die Managerin der Anlage. Doch er kann nichts mehr für sie tun, da Mercy brutal niedergestochen wurde und kurz nach Wills Ankunft ihren schweren Verletzungen erliegt. Obwohl Sara und Will sich ihre Flitterwochen anders vorgestellt haben, beginnen sie zu ermitteln. Schon bald müssen sie feststellen, dass alle anwesenden Personen Geheimnisse hüten....

"Letzte Lügen" ist bereits der zwölfte Band der Georgia-Serie um Will Trent und Sara Linton. Da wichtige Hintergrundinformationen zu den Charakteren in die Handlung eingestreut werden, kann man dem aktuellen Geschehen auch dann folgen, wenn man noch keinen Teil dieser Serie gelesen hat. 

Die Autorin versteht es wieder hervorragend, Handlungsorte und Akteure so zu beschreiben, dass man alles mühelos vor Augen hat. Dadurch kann man sich ganz auf diesen Thriller einlassen. Und der hat es dieses Mal wirklich in sich. Durch Zeitsprünge, in denen man erfährt, was sich unmittelbar vor dem Mord zugetragen hat, bekommt man bereits einen Eindruck vom toxischen Familienleben der Lodge-Betreiber. Das, was Mercy innerhalb ihrer Familie ertragen musste, ist unfassbar. Doch auch die anderen Gäste scheinen Geheimnisse zu hüten. Obwohl die Anzahl der Verdächtigen überschaubar ist, ahnt man bereits früh, dass es nicht einfach werden wird, den wahren Täter zu überführen. 

Man wird dazu angeregt, eigene Überlegungen anzustellen. Doch hier ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint und dadurch wird man einige Male in die Irre geleitet. Die bereits früh aufgebaute Spannung kann durchgehend gehalten werden und sich im Verlauf der Ereignisse stetig steigern. Unerwartete Wendungen sorgen immer wieder für Überraschungen, wodurch sich dieser Thriller quasi von selbst liest. Es fällt schwer, das Buch aus der Hand zu legen, da man unbedingt erfahren möchte, was wirklich passiert ist. 

​​​​​​​Ein spannender Thriller, den man, einmal angefangen, kaum aus der Hand legen mag.