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Benutzername: 
lilalesemaus
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 20 Bewertungen
12
Bewertung vom 05.01.2024
Der Schacherzähler
Pinnow, Judith

Der Schacherzähler


ausgezeichnet

Berührende Geschichte, unbedingt lesen!
Schon das Cover vom Buch hat mich angesprochen, weil ich es sehr schön gestaltet finde.

Die Leseprobe hat mich neugierig gemacht und der Roman an sich überzeugt!!

Ich lerne beim Lesen Oldman, Janne und seine alleinerziehende Mutter Malu kennen. Janne hat Schwierigkeiten in der Schule, Malu fühlt sich als alleinerziehende Mutter oft am Rand ihrer Belastbarkeit, Oldman ist einsam und eben - wie der Name sagt - nicht mehr der Jüngste. Um diese drei und noch die engsten Freunde von Malu dreht sich die ganze Geschichte.

Der Autorin gelingt es wunderbar, die Handlung aus der wechselnden Ich-Erzähl-Perspektive der Protagonist*innen zu erzählen. Jede Person hat einen ganz eigenen Charakter, der durch die Erzählweise und die Wortwahl sehr anschaulich wird. Mir sind dadurch alle sehr schnell ans Herz gewachsen und ich konnte das Buch gar nicht mehr beiseite legen. Die Geschichte hat mich sehr berührt, manche Sätze und Passagen waren so schön, dass ich sie mehrfach lesen musste. Und dabei gleitet nie etwas ins Kitschige ab. Die Handlung bleibt stimmig, in sich geschlossen, alle Erzählfäden werden beendet.

Mein Fazit: 5 Sterne und volle Leseempfehlung!!

Bewertung vom 05.12.2023
Lindy Girls
Stern, Anne

Lindy Girls


ausgezeichnet

Die Lindy Girls - Berlin in den 20ern durch Frauenaugen
Wally Kaluza möchte im Berlin der "goldenen 20er" eine Mädchentanzgruppe gründen, nichts wie die weltberühmten Tiller-Girls - sondern besser, viel besser.

Im Roman folgen wir daher nicht nur Wally, sondern auch Thea, die aus wohlhabendem Elternhaus stammt. Alice, die mehr oder weniger für ihren Bruder verantwortlich ist, da der Vater seit dem 1.Weltkrieg ein gebrochener Mann ist und Gila, die als Büroangestellte arbeitet und davon träumt, eine erfolgreiche Schriftstellerin zu werden.

Anne Stern gelingt es anhand der verschiedenen Figuren ein buntes Kaleidoskop vom Berlin der 20er Jahre zu entwickeln. Berlin brodelt, der Hunger nach Zerstreuung und Leben ist riesengroß. Wer Geld hat, kann sich alles leisten. Die nicht ganz so Reichen, streben auch nach Ablenkung und Amüsement, die Armen und die Gebrochenen stehen außerhalb. Drogen werden als Verheißung auf unbeschwertes Glück, wenigstens für kurze Zeit gesehen. Alles ist prall und dicht erzählt, gekonnt verwoben. Schatten und Licht dieser Zeit werden wunderbar anhand der einzelnen Protagonist*innen geschildert. Und die Rolle der Frau wird durch die unterschiedlichen Charaktere der jungen Frauen aus mehreren Sichten dargestellt.

Ich war sofort in der Handlung gefangen und habe mit Spannung gelesen. Mir persönlich haben die Kapitel über Gila am besten gefallen. Gelingt es meiner Meinung nach der Autorin mit Gila durch den Erzählstil in Ich-Form und die Art und Weise des Erzählens, an die Frauenfiguren von z.B. Irmgard Keun anzuknüpfen.

Als Extra (und das habe ich noch keinem Buch gehabt) ist eine Musikliste der im Roman erwähnten und für die Zeit typischen Lieder auf spotify beigefügt - eine tolle Idee!

Bewertung vom 05.11.2023
Die Postbotin
Schneefuß, Elke

Die Postbotin


sehr gut

Zwei Frauen nach dem 1. Weltkrieg
Berlin, kurz nach dem 1. Weltkrieg. Regine arbeitet als "Aushilfspostbotin" bei der Deutschen Reichspost, auch ihr Vater war dort als Beamter beschäftigt. Regine und andere Frauen ersetzten während des Krieges die Männer, die alle ins Feld mussten. Ihre Freundin Evi arbeitet in der Telefonzentrale der Post, hat gerade die Trennung von ihrem Freund hinter sich, der ihr Vorgesetzter ist.

Regine droht ihre Arbeit zu verlieren, da lt. einem Erlass der Reichsregierung die heimkehrenden Männer wieder eingestellt werden sollen und die Frauen ihre Plätze wieder räumen müssen.

Evi muss ihre unglückliche Liebe überwinden, sucht nach ihrem Bruder, der bis jetzt nicht aus dem Krieg zurückgekehrt ist und versucht, ihr Leben neu zu ordnen.

Dies alles schildert Elke Schneefuss wie schon im inhaltlich dazu passenden Buch "Die Fragen vom Alexanderplatz" in einer angenehm, gut zu lesenden Sprache.

Leider hat mich die Geschichte trotzdem nicht so gepackt, wie o.g. anderes Buch von ihr. Die Charaktere sind zwar gut und eindrücklich gezeichnet, jedoch gelang mir die richtige Identifikation mit keiner der beiden Hauptprotagonistinnen.

Trotzdem ein lesenswerter Roman mit zeitgeschichtlichem Kolorit.
4 von 5 Sternen von mir

Bewertung vom 10.09.2023
Die Butterbrotbriefe
Henn, Carsten Sebastian

Die Butterbrotbriefe


ausgezeichnet

Schönes, gut zu lesendes Buch
Kati, fast 40, möchte an einem neuen Ort ein neues Leben beginnen. Zu sehr lasten in ihrem Heimatort Familiengeschichte und alte Erlebnisse auf ihr. Zu diesem Zweck verfasst sie 37 Briefe auf Butterbrotpapier, das ihr Vater für sie sammelte. Die Briefe werden von ihr persönlich zugestellt und vorgelesen, die Empfänger, Menschen, die ihr Leben auf gute oder schlechte Weise beeinflussten. Dies ist Katis Art, Abschied zu nehmen, um danach neu beginnen zu können.

Nach den ersten Worten nahm mich die Geschichte schon voll mit. Mit leisem Humor schildert Carsten Henn die Ereignisse rund um die "Butterbrot-Briefe". Manchmal sind die Situationen zum Schreien komisch, auch wenn sie eigentlich tief-traurig sind, Nie jedoch empfand ich Schilderungen als "zu viel" oder "zu wenig", immer auf den Punkt.

Die Charaktere, zu denen nicht nur Kati sondern auch ihr liebenswert-schrulliger Onkel, Madame Catherine, der Landstreicher Severin und natürlich ein Rentier und ein Elch, gehören sind liebevoll gezeichnet. Jede/r mit einer kleinen Macke, die sie nur menschlich macht.

Katis Weg, ihre Familiengeschichte zu entdecken und zu entschlüsseln, ihren eigenen Weg zu finden - angenehm, in einem flüssigen, ruhigen Schreibstil, nie jedoch langweilig von dem Autor geschrieben.

Für mich ein schöner Wohlfühlroman, den ich nach Beenden zufrieden und glücklich zur Seite legte.

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Bewertung vom 04.07.2023
Eine Lady hat die Wahl
Irwin, Sophie

Eine Lady hat die Wahl


ausgezeichnet

Bezaubernde, charmante Geschichte um eine junge Frau, die ihren Weg findet

Eliza wird, noch recht jung, nach einer lieblosen Ehe zur Witwe. Bisher wurde ihr Leben ausschließlich erst durch ihre Eltern und dann durch ihren - nun verstorbenen - Ehemann bestimmt. Durch eine unerwartet groß ausfallende Erbschaft ist Eliza nun erstmals in der Lage, sich einen eigenen Weg zu suchen. Dieser Weg wird rasch von zwei attraktiven Männern gekreuzt...

Die Geschichte von Eliza hat mich von der ersten Seite an in ihren Bann gezogen. Locker leicht und zum Teil sehr amüsant gelingt es der Autorin den Weg von Elise zu schildern.

Elizas Erwachsenwerden zu beobachten, ihre zunehmende Selbstbestimmung und Entwicklung zu einer reifen Frau mit eigenen Zielen, mit allen Pannen und Widrigkeiten machte mir richtig Spaß! So anschaulich und lustig, aber auch zum Teil mit versteckter Tiefe - wunderbar!

Die Charaktere sind alle gut geschildert, jede Persönlichkeit hat eigene Eigenheiten, die auch immer klar wieder zu erkennen sind. Manches ist schon sehr schräg, aber auch wieder sehr liebenswert geschildert.


Alles in allem konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen, fühlte mich gut unterhalten, musste oft lachen und legte es zum Schluss mit einem zufriedenen Lächeln zur Seite.

Bewertung vom 20.06.2023
Sommertage im Quartier Latin / Paris und die Liebe Bd.1
Martin, Lily

Sommertage im Quartier Latin / Paris und die Liebe Bd.1


ausgezeichnet

Sommerlektüre, leicht wie ein Macaron
Sommertage im Quartier Latin - der Titel und auch das Cover mit den Macarons und Croissants -- haben mich sofort angesprochen.

Lola kehrt nach längerer Abwesenheit zurück nach Paris, der Stadt ihrer Kindheit und Jugend. Ihre Großmutter ist verschwunden und Lola möchte herausfinden, warum und wohin. Sie zieht vorübergehend in die winzig kleine Wohnung ihrer Großmutter, die im Quartier Latin liegt.

Die Geschichte hat mir sofort gefallen! Lola, ein etwas spröder Charakter, hat mich in ihren Bann gezogen. Die Nebencharaktere erschienen zu erst etwas unübersichtlich, das legte sich beim Lesen jedoch schnell. Ist doch jede Person ganz eigen und warm gezeichnet. Selbst die kleinen Macken von manchen Protagonisten werden von der Autorin gekonnt so dargestellt, dass sie alle auf mich sehr liebenswert wirkten.

Die Atmosphäre in Paris ist auch wunderbar getroffen, ich konnte die Plätze und Straßen vor mir sehen, in denen die Geschichte spielt.

Die Geschichte selbst - luftig und leicht, wie ein gut gelungenes Macaron!

Ein Roman, den ich in zwei Tagen hintereinander durchlas - wunderbar auch als Urlaubslektüre geeignet. Von mir daher 5 Lesesterne!

Bewertung vom 23.05.2023
Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie / Die Dresden Reihe Bd.1
Stern, Anne

Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie / Die Dresden Reihe Bd.1


gut

Elise, ihre Geige und Dresden
"Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie" - der neue Roman von Anne Stern, ich habe mir viel davon erhofft. Leider hat mich dieses Buch nur mäßig angesprochen.

Man lernt Elise kennen, ein junges Mädchen aus gutem Hause. Ihren Traum Geigerin zu werden, kann sie im Jahr 1841 in Dresden erst einmal nicht verwirklichen, da Geige spielen für eine junge Frau in dieser Zeit noch nicht gesellschaftlich akzeptiert ist.

Elise als Hauptfigur gefällt mir gut. Sie hat einen eigenen Kopf und eigene Träume. Der Autorin gelingt es durch ihre Protagonistin gut darzustellen, wie eng und klein die Welt der Frauen war. Auch der Schreibstil und die anschaulichen Schilderungen des Lebens in Dresden gefallen mir.

Jedoch stört mich beim Lesen zunehmend, dass die in dem Klappentext angekündigten Figuren kaum am Geschehen teilnehmen. Ich erhoffte mir, dass sich die Wege der Primaballerina, der Kostümschneiderin, der Requisiteurin und von Elise kreuzen, sich verstricken, Unterschiede daran deutlich gemacht werden. Aber sie spielen nur am Rande mit. Auch die revolutionäre Stimmung wird zwar angesprochen, existiert aber irgendwie auch nur am Rande. So dreht sich letztlich fast alles nur um Elise.

Insgesamt ein nett zu lesender Roman, der für mich einige Länge hatte und in meinen Augen deutlich mehr Potential gehabt hätte. Andere Bücher der Autorin packen mich wesentlich mehr. Ob ich hier den angekündigten 2. Band lese werde, weiß ich noch nicht. Daher auch nur 3 von 5 Lesesternen von mir.

Bewertung vom 27.08.2022
Isidor (eBook, ePUB)
Kupferberg, Shelly

Isidor (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Berührende Familiengeschichte, sehr gut erzählt
"Isidor" von Shelly Kupferberg - ein Roman über ein jüdisches Leben. Das Cover und die Leseprobe hatten mich schon angesprochen. Meine Erwartungen wurden voll erfüllt.

Shelly Kuperberg schildert in dem Roman das Leben ihres Onkels Isidor. Geboren in einem typischen galizischem Schtetl, strebte er nach mehr, bekam die Gelegenheit zur Schule zu gehen und schließlich in Wien zu studieren. Bald war der strebsame Isidor, der eigentlich Israel hieß, ein gemachter Mann und gehörte zur Wiener Gesellschaft .... bis der Anschluss Österreichs an Deutschland von den Nationalsozialisten vollzogen wurde.

Die Geschichte hat mich in den Bann gezogen, von der ersten Seite an. Die sachliche, klare und doch so berührende Sprache der Autorin hat es mir angetan. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Mit einfachen Worten wird das Absurde nach der Machtergreifung der Nazis dargestellt, so einfach und deutlich, dass es weh tut.

Das Buch berührt, vermittelt Wissen und sollte von möglichst vielen Menschen - vielleicht auch von Schülern - gelesen werden, damit sich die Parole "Nie wieder" erfüllt und nicht erneut dunkle Zeiten anbrechen.

5 Lesesterne von mir

Bewertung vom 27.08.2022
Die Köchinnen von Fenley
Ryan, Jennifer

Die Köchinnen von Fenley


ausgezeichnet

Vier starke Frauen im 2. Weltkrieg
Schon das Cover hatte mich sofort angesprochen und auf das Buch neugierig gemacht, meine Erwartungen wurden erfüllt!

Fenley, ein kleines Dorf im ländlichen England während des 2. Weltkriegs.

Vier Frauen, die aus unterschiedlichsten Gründen einen Kochwettbewerb gewinnen möchten, der von "Kitchen Front", einer Radio-Show, in der Rezepte vorgestellt werden, ausgelobt wurde. Durch "Kitchen Front" sollen Frauen im ganzen Land unterstützt werden, trotz des tobenden Krieges und daraus folgenden Rationierungen, ihre Familien mit schmackhaften Gerichten satt zu bekommen.

Die Handlung hat mich von der ersten Seite an gepackt

Erzählt wird in Kapiteln, die immer aus der Sicht einer der vier Frauen erzählt sind. Jedem Kapitel ist, um alles noch authentischer wirken zu lassen, ein echtes Rezept aus der Rationierungsküche nachgestellt.

Der Autorin gelingt es meisterhaft, jede einzelne Frau wunderbar darzustellen. Ich lernte die einzelnen Charaktere durch die guten Schilderungen immer besser kenne und auch verstehen.

Gekonnt werden die Schicksale der einzelnen Frauen miteinander verwoben, der Spannungsbogen bleibt bis zum Ende erhalten. Das Zeitkolorit wird gut dargestellt. Die Sprache liest sich gut und spannend ohne flach zu sein.

Alles in allem ein wunderbares Buch, das zeigt, worauf es im Leben aufkommt.

Von mir fünf Lesesterne, ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt und das Buch zufrieden und glücklich nach dem Lesen beiseite gepackt.

Bewertung vom 04.08.2022
Das Glück auf der letzten Seite
Bonidan, Cathy

Das Glück auf der letzten Seite


sehr gut

Nette und unterhaltsame Geschichte
Ein wunderschönes Cover, das gleich Blicke auf sich zieht und mit der Leserin eines Buches und dem Eiffelturm im Hintergrund gleich auf die Geschichte hinweist.

Anne-Lise findet während eines Urlaubs in der Normandie ein unveröffentlichtes Buch-Manuskript ohne Angabe eines Autors. Nachdem Lesen ist sie von der erzählten Geschichte ganz verzaubert und setzt alles daran, den Weg des Manuskriptes von der Entstehung bis zu ihr aufzudecken und den Autoren zu finden.

Dies alles erzählt Cathy Bonidan in dem - leider zu Unrecht - ziemlich vergessenen Stil eines Briefromans.

Es gelingt ihr mit leichter Hand anhand der Briefe von Anne-Lise, ihrer Freundin Maggy und allen anderen Personen, die Anne-Lise auf der Suche nach der Lösung des Rätsels um das Manuskript im Verlauf der Geschichte kennenlernt, eine luftig-leichte Erzählung zu weben.

Der Stil der Briefe ist je nach Schreiber*in immer unterschiedlich, so dass klar erkennbar ist, wer gerade schreibt. Die Charaktere werden alle gut gezeichnet, jede Persönlichkeit ist klar definiert. Die Handlung gewinnt zunehmend an Spannung.

Fazit:
Auch wenn ich die ersten Seiten lang leichte Startschwierigkeiten hatte, weil ich das Buch nicht ganz so spannend fand, habe ich es zum Schluss doch glücklich lächelnd zur Seite gelegt. Der Spannungsbogen wird von der Autorin gekonnt gesteigert, liebendwürdige und teils skurrile Charaktere gezeichnet, ein schönes, rundes Ende gelingt. Was erwarte ich mehr von einem guten Unterhaltungsroman?
Daher wegen meiner "Startschwierigkeiten" 4 Lesesterne von mir und eine Leseempfehlung an alle, die noch einen schönen Urlaubsroman suchen!

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