Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
gaby2707

Bewertungen

Insgesamt 2015 Bewertungen
Bewertung vom 30.06.2025
Loverboy - Niemand liebt dich so wie ich
Wesseling, Antonia

Loverboy - Niemand liebt dich so wie ich


ausgezeichnet

Romance und Thriller gekonnt verknüpft

Allein schon für sein magisches Cover und den wunderschönen Farbschnitt ist es dieses Buch wert zur Hand genommen zu werden. Doch noch viel mehr wert ist es, es zu lesen Denn diese Geschichte hat es wirklich in sich.

Vivian Schwarz, die sich eher als Aschenputtel sieht, verliebt sich an einem Discoabend Hals über Kopf in den charismatischen und sehr gutaussehenden Pascal. Ihre WG-Mitbewohnerin Lola freut sich sehr, dass sie diesen Anschluss gefunden hat. Sie bemerkt aber auch, dass sich Vivian, je länger sie mit Pascal zusammen ist, immer mehr verändert. Und das nicht unbedingt zum positiven. Als Vivi dann sechs Tage lang nicht nach Hause kommt, spurlos verschwindet und auf keine Anrufe oder Nachrichten reagiert, macht sich Lola heftige Sorgen und schaltet die Polizei ein, die natürlich nichts unternimmt. Vivi ist ja volljährig und kann gehen, wohin sie will. Ganz anders als im Fall der minderjährigen Tochter einer Politikerin, die ebenfalls seit längerem verschwunden ist. Als Vivis Halbbruder Elias auftaucht, beschließen beide gemeinsam nach Vivi zu suchen.

Ich habe schon des öfteren etwas über die Masche der sogenannten Loverboys gehört und gelesen und finde es toll, dass Autorin Antonia Wesseling mit diesem Buch wirkliche Aufklärungsarbeit leistet. Und ich hoffe, dass noch ganz viele junge Mädchen und Frauen dieses Buch lesen um nicht auf die Masche der jungen Männer hereinzufallen.
Ich mag den leichten und lockeren Erzählstil, der der düsteren Geschichte doch etwas an Leichtigkeit gibt, sehr.
Die Geschichte selbst wird hauptsächlich von Lola und Elias erzählt. Dabei erfahre ich vor jedem neuen Kapitel auch, wer erzählt und wann sich das gerade abspielt. Da tue ich mich mit der Zuordnung schon leichter. Unterbrochen werden die Berichte aus den verschiedenen Perspektiven hier und da auch durch Tagebucheinträge von Vivian, die vor 3 ½ Jahren beginnen. An den aktuellen Einträgen kann man ihre Wandlung innerhalb von ein paar Wochen gut erkennen.
Neben der Hauptgeschichte zu den Loverboys und was sich daraus ergibt, gibt es verschiedene Nebengeschichten, die sehr gut in die Handlung insgesamt passen und die genau so interessant und lesenswert sind.
Lola, die eigentlich Gloria heißt, mochte ich von Anfang an und daran hat sich bis zum Schluss nichts geändert. Eine solche Freundin wünsche ich jeder jungen Frau. Eine, die sich kümmert, auch wenn´s noch so unangenehm wird. Genau so ging es mir mit Elias. Auch ihn habe ich schnell ins Herz geschlossen. Die Liebesgeschichte, die sich zwischen den beiden anbahnt hätte ich allerdings nicht unbedingt gebraucht. Das war mir dann ein bisserl zu viel des Guten. Bei Pascal dagegen hatte ich von Anfang an den Eindruck, dass mit ihm irgendetwas nicht stimmt. Und Viviane – deren Verhalten habe ich gerade am Schluss der Geschichte absolut nicht nachvollziehen können.
Aber das müsst ihr alles selbst lesen.

Eine spannende und auch berührende Geschichte, die mich begeistert hat und von der ich hoffe, dass sie noch von vielen jungen Frauen und Mädchen gelesen wird. Es lohnt sich in mehrfacher Hinsicht!

Bewertung vom 30.06.2025
Mein erstes Vorlese-Fühlbuch - Bist du eine Katze?
Orso, Kathrin Lena

Mein erstes Vorlese-Fühlbuch - Bist du eine Katze?


ausgezeichnet

Was für ein niedliches Vorlese-Fühlbuch

Zusammen mit einer kleinen Katze stromern wir über einen Bauernhof. Dabei begegnen uns viele verschiedene Tiere. Ein Hund, dessen Schwanz wir streicheln können; eine Gans, deren Flügel sich sogar bewegen mit ihren Jungen; ein Esel, dessen struppig-graues Fell wir betasten; ein Frosch, dessen schwarze Flecken wir fühlen und die Katzenmama mit ihrem weichen Fell.

Zu jedem Tier, dem eine Doppelseite gewidmet ist, bekommen wir in diesem kleinformatigen Pappbilderbuch mit verstärkten und abwaschbaren Seiten eine sechszeilige liebevoll gereimte Geschichte von Kathrin Lena Orso. Auf den wunderschönen, nicht überladenen Illustrationen von Iris Blanck gibt es trotzdem viel zu entdecken. Die einzelnen Fühlelemente bei jedem Tier fördern den Tastsinn und die Feinmotorik bei Kindern ab ca. 18 Monaten.

Eine erste Geschichte mit Fühlteilen für unseren Jüngsten, der bei Tasten und Greifen seine helle Freude hat und auch den kleinen Geschichten andächtig lauscht.

Bewertung vom 29.06.2025
Die eiskalte Strohwitwe von Sylt
Wood, Dany R.

Die eiskalte Strohwitwe von Sylt


ausgezeichnet

Mord in der Sylter High-Society

Jogger Thore Hansen findet in den Dünen von Sylt eine bis zu den Hüften eingegrabene Frau. Tot. Schnell stellt sich heraus, es ist die junge zickige Millionärsgattin Fernanda Lindholm, die ihr Mann bei seiner Familie im goldenen Käfig geparkt hat. Hinnerks Sohn Nils, der in die Fußstapfen seines Vaters bei der Kripo Westerland getreten ist, fühlt sich gleich in seinem Element und ermittelt, wie wir es schon gewohnt sind, recht einseitig, indem er gleich den Gärtner mal als Täter festsetzt. Klar, dass es sich Hinnerk nicht nehmen lässt und sich selbst in den Fall einbringen will. Natürlich ohne dass sein Sohn etwas davon mitbekommt.
Da kommt natürlich Oma Käthe Bohneberger, die gerade mal wieder bei ihrem Lebensgefährten Hinnerk Rasmussen auf Sylt zu Besuch ist, gerade recht. Sie übernimmt kurzfristig den Job als Haushälterin in dem Mordhaushalt von einer Nachbarin, die sich den Knöchel verstaucht hat und kommt als verdeckte Ermittlerin so einigen Geheimnissen der elitären Familie auf die Spur. Insgesamt ein sehr gefühlskalter Vier-Generationen-Haushalt ohne große Emotionen, wie Urenkel Jannis auch bestätigt. Komisch, dass keiner um die junge Strohwitwe trauert, die so grausam ums Leben gekommen ist.

Ich kann Oma Käthe schon verstehen, dass sie beginnt den Staubwedel im Hause Lindholm zu schwingen. Denn erstens hängt im Hause Rasmussen gerade der Haussegen etwas schief. Was an Hinnerks Schwester Elisabeth „Ellen“ aus Amerika liegt, die sich bei ihm einquartiert hat, sich überall einmischt und wirklich nervt. Die miese Stimmung im Haushalt passt sehr gut in die Geschichte. Gibt sie doch Käthe den Raum sich anderweitig aufzuhalten und im Sinne von Hinnerk zu ermitteln.
Familie Lindholm ist allerdings nicht ganz einfach. Vor allem Seniorchefin Herta hat ganz schön Haare auf den Zähnen und weiß ganz genau, was sie will. Allerdings lässt sich Käthe auch von ihr nichts gefallen und gibt ganz schön kontra. Mit ihrem Sohn Georg, einem Muttersöhnchen allererster Güte, kommt Käthe dagegen gut aus. Genauso wie mit Schwiegertochter Sigrid, die dem Wein schon am frühen Morgen sehr zugetan ist. Die junge Fernanda schießt aber hier den Vogel ab. So eine zickige Diva. Aber mit ihr haben wir ja nicht lange das Vergnügen.
Ich habe schon einige Bücher von Autor Dany R. Wood gelesen und kenne seinen humoristischen Erzählstil, den ich einfach klasse finde. Die Dialoge sind mal wieder vom allerfeinsten und meine Mundwinkel zogen sich beim Lesen die meiste Zeit konstant nach oben. Dazu eine Geschichte, die durch die Ermittlungen von Oma Käthe spannend ist, mich schnell gepackt hat und mich auch mit fiebern und mit ermitteln lässt. Leider musste ich bis zum Schluss auf die Auflösung warten, denn ich selbst bin weder auf den Täter, der sich gekonnt im Hintergrund hält, noch auf sein Motiv, gekommen.
Wie alle Geschichten des Autors lässt sich auch diese ohne Vorkenntnisse der anderen Bücher lesen. Mir persönlich gefällt es sehr gut, dass ich die Schwiegermutter von Kommissar Jupp Backes aus dem Saarland schon in den letzten Jahren kennenlernen durfte. Ich finde es toll, dass sie nun ihre eigene Reihe bekommen und hier schon ihren 2. Fall zusammen mit ihrem neuen Lebensgefährten gelöst hat.

Eine abwechslungsreiche, spannende, humorvolle und sehr unterhaltsame Geschichte mit manch ernstem Hintergrund, die mich begeistert hat und die ich allen Cosy Crime Fans absolut empfehlen kann.

Bewertung vom 29.06.2025
Der Weg der Frauen / Das Pensionat an der Mosel Bd.3
Pierre, Marie

Der Weg der Frauen / Das Pensionat an der Mosel Bd.3


ausgezeichnet

Ein gelungener Abschluss einer ereignisreichen Trilogie

Autorin Marie Pierre (Maria W. Peter) nimmt mich mit ihrem dritten Teil der Trilogie „Der Weg der Frauen“ zurück ins Jahr 1912 in ein Internat an der Mosel im Ort Diedenhofen/Thionville. Hier hat es Internatsleiterin Pauline Martin im Moment nicht leicht. Sophie Loos, eine ihrer Schülerinnen wird in Metz verhaftet, als sie zusammen mit ihrer Cousine Handzettel für Frauenrechte verteilt und Wände mit Parolen beschmiert. Obwohl sie schnell wieder entlassen wird, schadet das doch dem Ruf von Paulines Internat enorm. Neben Sophie werden noch drei weitere Mädchen von ihren Eltern aus dem Internat zurück geholt, was natürlich nicht nur einen finanziellen Schaden nach sich zieht. Pauline beginnt zu zweifeln, ob ihr Entschluss, das Pensionat zu führen nicht doch zu viel für sie ist. Als Sophie doch wieder ins Internat zurückkehrt, ist sie total verändert: apathisch, blass und still. Was Pauline dann dazu heraus findet, ist ungeheuerlich.
Nun taucht auch Paulines ehemaliger Verlobter Roland aus Metz in Thionville auf. Seine Frau, die er sehr schnell nach Paulines Weggang geheiratet hatte, ist verstorben und Roland nun auf der Suche nach einer neuen Mutter für seinen kleinen Sohn. Aber ist Pauline, deren Herz mehr an dem feschen preußischen Hauptmann Erich von Pliesnitz hängt bereit, ihren Beruf gegen eine Ehe einzutauschen?

Ich bin gleich mit dem dritten und leider letzten Teil der Trilogie in die Geschichte gestartet. Aber ich hatte nur ganz selten den Eindruck etwas Grundlegendes nicht zu wissen. Trotzdem werde ich auch die ersten beiden Teile noch lesen, denn es war so spannend zu erfahren, wie Pauline ihren Weg geht und sich ganz langsam die Rechte der Frauen zu der damaligen Zeit entwickeln. Wie die jungen Frauen im Internat lernen auf ihre Wünsche und Bedürfnisse zu achten und nicht nur darauf aus sind, schnellstmöglich einen wenn möglich reichen, einflussreichen Mann zu heiraten. Pauline bringt ihnen bei, dass sie außer Hausfrau und Mutter ebenso gut Journalistin oder Köchin werden können.
Pauline hat hier an den verschiedensten Ecken zu kämpfen, was sie mit ganz viel Mut und ihrem aufrichtigem Herzen tut. Sie steht nicht nur zwischen zwei Männern, bei denen einige Missverständnisse ausgeräumt werden müssen. Sie muss sich auch mit dem Weggang zweier Hausangestellten beschäftigen. Und auch die negativen Schlagzeilen ihr Pensionat betreffend, machen ihr zu schaffen. Doch nach und nach klärt sich hier vieles auf und die Situation ist gar nicht so verfahren wie sie manchmal scheint.
Ein ausführliches Nachwort, eine Karte von Diedenhofen/Thionville aus dem Jahr 1910, ein Glossar mit Fachbegriffen und Übersetzungen aus dem französischen und Reise- und Stöbertipps der Region runden den Roman absolut gelungen ab.

Ein wundervoller Abschluss einer Pensionatsgeschichte mit einer ereignisreichen Handlung und großenteils sympathischen Charakteren, der mir einige sehr unterhaltsame Lesestunden geschenkt hat. Nun freue ich mich auf die ersten beiden Bände der Geschichte aus Elsass-Lothringen.

Bewertung vom 29.06.2025
Great Big Beautiful Life
Henry, Emily

Great Big Beautiful Life


ausgezeichnet

Mein erstes Buch von Emily Henry, aber bestimmt nicht das letzte

Die junge Autorin Alice Scott hat sich vorgenommen die Biografie des einzigen Überlebenden Mitglieds einer sagenumwobenen amerikanischen Millionärsfamilie zu schreiben: Margaret Grace Ives. Doch als sie nach deren Einladung am Anwesen der Frau auf Little Crescent Island in Georgia eintrifft, ist sie nicht die Einzige, die dieses Ziel verfolgt. Auch der von ihr sehr geschätzte Journalist und Buchautor Hayden Anderson sitzt am Tisch der ehemaligen Prinzessin der Boulevardpresse, die jetzt hier sehr abgeschieden und ruhig mit nur einer Hausangestellten lebt. Und Margaret unterbreitet den Beiden ein unschlagbares Angebot, das über einen ganzen Monat laufen soll.
Mehr wird aber erst mal nicht verraten.

Für mich ist es das erste Buch von Autorin Emily Henry. Aber ihr leichter, flüssiger und sehr bildhafter Erzählstil hat mich gleich in ihren Bann gezogen.
Mich hat nicht nur die über viele Jahre ereignisreiche Familiengeschichte von Margaret Ives, sondern ihre etwas geheimnisvolle Person insgesamt, fasziniert. Auch dass ich dabei sein durfte, wie sich die anfangs doch recht schwierige Beziehung zwischen der mir sofort sympathischen Alice und Hayden, den ich anfangs gar nicht mochte, langsam entwickelt, fand ich sehr interessant. Sie alle sind so menschlich mit ihren kleinen Fehlern und ihren großen Herzen beschrieben. Auch die kleinen Nebengeschichten, wie die Beziehung von Alice zu ihrer Mutter und ihrem erst vor kurzem verstorbenen Vater fand ich aufschlussreich. In dieser Geschichte gibt es so viele emotionale, freudige und auch nachdenkliche Momente, die ich einfach nur genossen habe.
Das Hauptthema, sowohl in Margarets als auch in der Geschichte von Alice und Hayden ist die Liebe. Die Liebe, die über allem steht, und die man festhalten sollte, wenn man sie mal gefunden hat. Und die eine tief verunsichern und herabziehen kann, wenn man sie plötzlich verliert.

Ein wunderbares Buch einer Autorin von der ich nun mehr lesen möchte. Eine Geschichte, die mich tief berührt hat, der ich noch über weitere 200 Seiten gefolgt wäre und die ich nur empfehlen kann.

Bewertung vom 26.06.2025
Vorsehung
Moriarty, Liane

Vorsehung


ausgezeichnet

Eine Geschichte, die mich zum Nachdenken anregt

Es ist eigentlich ein ganz normaler Linienflug von Hobart in Tasmanien nach Sydney, nur dass er mit fast 2 Std. Verspätung abhebt. Der später dann doch etwas absonderlich wird. Währenddessen lerne ich erst mal die Passagiere dieses Fluges kennen. Da wäre z.B. Leo Vodrik, der es nicht zur Musicalvorführung in die Schule seiner Tochter schaffen wird; Sue und Max O´Sullivan, ein älteres Ehepaar, die gerade von einer Tasmanien-Rundreise mit dem Wohnmobil zurück kommen oder Eve und Dom, ein junges Paar auf Flitterwochenreise. Sie alle fiebern ganz gechillt dem Abflug entgegen. Bis eine alte Dame aufsteht, durch den Gang geht und mit den Worten „Ich erwarte“ auf jeweils eine Person zeigt und ihr die Todesart und das Alter nennt, zu dem es sie ereilen wird. Bis endlich Flugbegleiterin Ellie, die heute Geburtstag hat, ihr versichert, dass sie ihre Aufgabe erfüllt hat und sie sich wieder hinsetzen kann. Klar, dass sich nun jeder Einzelne über die Worte der „Todesdame“ seine Gedanken macht.

Autorin Liane Moriarty hat mich mit ihrem Roman „Vorsehung“ positiv überraschen können. Obwohl ich den Klappentext kannte, hatte ich mir etwas ganz anderes vorgestellt.
Es ist eine ganz leise Geschichte, in der ich auf den ersten 100 Seiten die Menschen dieses Fluges kennenlerne. Bis zu dem Zeitpunkt, wo Cherry Lockwood mit ihren Weissagungen beginnt. Da kommt eine Spannung auf, die ich richtig spüren kann. Ist sie eine Hellseherin? Oder nur eine alte Spinnerin, die sich wichtig machen will? Die Passagiere sind einerseits schockiert, andererseits macht sie diese Aussage, die Cherry vor ihnen ausbreitet, sprachlos. Und wie werden sie damit in der kommenden Zeit umgehen?
Ich lerne aber auch Cherry Lockwell mit ihrer Lebensgeschichte sehr gut kennen und verstehe nun, wie sie dazu gekommen ist, diese Aussagen zu treffen. Ohne die Menschen um die es hier geht vorher zu kennen.
Die Geschichte liest sich sehr leicht und flüssig und durch die kurzen Kapitel baut sich nach und nach eine subtile Spannung auf. Dadurch die so unterschiedlichen Menschen kommt zu keinem Zeitpunkt eine Langatmigkeit oder Langeweile auf. Ganz im Gegenteil, die Geschichte ist so vielschichtig und abwechslungsreich, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Es ist so interessant mitzuerleben, wie sich die Lebenswege der einzelnen Menschen nach dieser Voraussage weiter entwickeln.
Obwohl es sehr viele Menschen sind, die ich hier kennenlerne, habe ich sie durch ihre verschiedenen Merkmale, ihre Probleme und auch ihr Alter bald sehr gut unterscheiden und auseinander halten können.
Mich selbst hat das Buch zum Nachdenken gebracht. Wie würde ich reagieren, wenn man mir eine solche Voraussage machen würde? Würde ich es auf mich zukommen lassen oder wie manche hier in Aktionismus ausbrechen?

Ein Buch, das mich berührt hat. Das mal wieder zeigt, dass ich jeden Tag leben sollte, als wenn es mein letzter wäre. Ein Roman, den ich nur empfehlen kann.

Bewertung vom 23.06.2025
Blut im Schuh
Grauer, Sandra

Blut im Schuh


ausgezeichnet

Guter Einstieg in eine neue Krimi-Reihe

Zusammen mit Tochter Emily und Cocker-Spaniel-Pudel-Mischling Rudi ist die alleinerziehende Kriminalkommissarin Katharina Danninger gerade erst von Mannheim zurück in ihre Heimatstadt Friedrichshafen gezogen. Eigentlich wollte sie sich zusammen mit ihrer Tochter ein erstes gemeinsames gemütliches Wochenende in ihrer Wohnung machen, da entführt sie ihr Exmann Daniel zu ihrem 20-jährigen Klassentreffen, das im Graf-Zeppelin-Haus schon in vollem Gange ist. Und wie vor 29 Jahren stehen ihre ehemaligen Mitschüler und Mitschülerinnen in kleinen Grüppchen zusammen. Leider geht der besondere Abend recht schnell vorbei. Katharinas Handy klingelt und ihr neuer Chef KHK Hubert Riedmüller bittet sie zum Fundort einer Leiche ins Maisfeld zwischen Friedrichshafen und Oberteuringen zu kommen. Die ermordete Frau kommt Katharina gleich bekannt vor. Bis sie in ihr das ehemalige Aschenputtel der Klasse Anna Maier erkennt, die anscheinend als Charlène La Bouche mit einen Edel-Escort-Service ihr Geld verdient hat. Schnell geraten einige Mitschüler ins Visier der Ermittlungen. Und auf Katharina stürmt so vieles aus ihrer Vergangenheit ein.

Mit „Blut im Schuh“ startet Autorin Sandra Grauer die neue Krimireihe um die taffe und mir sehr sympathische Kriminalkommissarin vom Bodensee Katharina Danninger. Ich lerne sie, ihre Tochter Emily, ihre Mutter Maria und vor allem auch ihren charmanten Exmann Daniel, Rechtsmediziner, der jetzt in der Pathologie arbeitet, in ihrem neuen Umfeld kennen. Dazu ihren Patenonkel und gleichzeitig neuen Chef KHK Hubert Riedmüller der Kriminalpolizeidirektion Friedrichshafen, dem sie abgewöhnen muss, sie immer noch Kathrinchen zu nennen. Und auch der Tod ihres Vaters, ebenfalls Kriminalbeamter, ist Thema. Diese immer wieder einfließenden persönlichen Einblicke in ihr Leben machen für mich die Ermittler noch mal ein Stück menschlicher und greifbarer. Und ich bin jetzt schon so gespannt, wie es mit Daniel und Katharina, die sich ja wieder sehr gut verstehen, weiter geht.
Der Fall um die Edelprostituierte Charlène La Bouch, die durch die vielen Schönheits-OPs auf den ersten Blick nicht mehr als Anna Maier zu identifizieren ist, ist ganz schön tricky. Einige von Katharinas ehemaligen Mitschülerin hatten Kontakt zu ihr. Doch ist einer davon auch ihr Mörder? Ein Motiv war für mich lange nicht erkennbar. Bzw. hatte ich immer mal wieder einen anderen Mann oder auch mal eine Frau im Visier. Die Auflösung hat mich dann doch überrascht, aber auch vollkommen zufrieden damit zurück gelassen.
Der Blick, den ich immer mal wieder auf den Bodensee habe erhaschen können, hat mir auch sehr gut gefallen. Diese Momente geben dem Krimi immer wieder seine Leichtigkeit und das regionale Flair, das ich sehr liebe.

Ein sehr guter Einstieg in eine neue Krimireihe von einer Autorin, mit der ich bisher nur mit zwei Sommerromanen auf Fehmarn war. Ich hoffe, dass Katharina bald wieder am Bodensee ermitteln wird. Da bin ich dann wieder mit dabei.

Bewertung vom 23.06.2025
Der Stau
Furniss, Jo

Der Stau


ausgezeichnet

Das will man nicht erleben

Police Officer Sergeant Belinde „Billy! Kidd hat nach ihrem Langstreckenflug aus Australien nun nur noch ca. 1 Std. bis zu ihrem Zuhause in der Nähe von London. Mit ihrem Mietwagen steht sie allerdings erst mal im Stau, da in dem vor ihr liegenden Deadwall-Tunnel eine Explosion stattgefunden hat. Als sie aussteigt um sich die Beine vertreten, macht eine Frau sie auf einen Mann in einem Auto aufmerksam, der sich nicht bewegt. Ganz Polizistin schaut sich Bily die Lage näher an und stellt fest – der Mann ist tot. Und bei dem Blut, dass sie an den Händen hat, hatte er bestimmt keinen Herzanfall. Es ist der seltsamste und auch der gefährlichste Tatort, den sie je gesehen hat Denn der Mörder muss noch ganz in der Nähe sein.

Autorin Jo Furniss versteht es gekonnt aus dieser Situation auf der Autobahn, wo niemand weg kann, ohne sich verdächtig zumachen, eine angsterregende Situation zu schaffen. Die angespannte Stimmung der einzelnen Menschen, die mit ihren eigenen Pkws in engerem Umkreis zu dem betroffenen Auto mit dem Toten stehen, kommt bei mir sehr gut an und verursacht Gänsehaut.
Gerade die vielen ganz verschiedenen Mitwirkenden hier im Stau erzeugen mit ihren Geschichten, die Billy nach und nach aus ihnen heraus kitzelt und ihren Geheimnissen, die dadurch aufgedeckt werden, eine ganz eigene Spannung. Besonders Billy, die Polizistin, die kurz vor der Rente steht, im Moment Jetlag geplagt, übermüdet und auf der Suche nach einer Toilette, mit ihren Zweifeln und ihrer Angst etwas zu übersehen oder falsch zu machen, fand ich sofort sympathisch. Zusammen mit einem Kollegen, mit dem sie über Telefon in Verbindung steht, deckt sie ein kleines Geheimnis nach dem anderen auf. Bis sie nach fast 5 Stunden zu einer Erkenntnis gelangt, die den „Fall“ dann auch aufklärt. So gut konstruiert, dass ich selbst nie darauf gekommen wäre.
Mich hat allein der Handlungsort und die Tatsache, dass hier niemand weg kann, fasziniert. Durch die Gliederung in einzelne Stunden und kleinere Kapitel schreitet die Geschichte sehr schnell voran und es kommen immer mehr Informationen bei mir an. Von denen ich allerdings nie weiß, sind sie relevant oder nicht. An manchen Stellen war es zwar etwas langatmig, was mich allerdings nicht gestört hat. Dadurch wurde für mich die Situation dort auf der Autobahn sogar noch realer.

Für mich war es der erste Locked-Room-Thriller, den ich gelesen habe und er hat mir sehr gut gefallen. Auch für mich gab es beim Lesen kein Entkommen.

Bewertung vom 20.06.2025
GRAFFITI Malbuch - SPRAY PARTY - für Teenager mit 50 coolen Malvorlagen
Müller, Josef Mickey

GRAFFITI Malbuch - SPRAY PARTY - für Teenager mit 50 coolen Malvorlagen


ausgezeichnet

Entspannen mit Graffiti

In diesem Graffiti-Malbuch SPRAY PARTY hat Mickey Müller über 50 coole Malvorlagen in Street Art, Urban Art, Style Writing und Hip-Hop-Designs für kreative Teenager und junggebliebene Erwachsene zusammengestellt. Dieses Buch bietet alles, was das Herz eines echten Graffiti-Fans höher schlagen lässt. Von coolen Schriftzügen und stylischen Charakteren bis hin zu dynamischen Hip-Hop-Elementen und inspirierenden Slogans ist hier für jeden etwas dabei. Unser Enkel, für den dieses Malbuch gedacht war, ist total begeistert von diesem urbanen Ausmalspaß.

Wie in allen Malbüchern von Mickey Müller finden wir das auszumalende Bild auf der rechten Doppelseite, die linke Seite bleibt frei. Somit macht es auch nichts, wenn die Farben, wenn sie zu kräftig aufgetragen werden, mal durchschimmern. Die klaren Konturen im A4-Format kommen hier sehr gut heraus. Manche der Bilder sind etwas aufwändiger mit vielen kleinen Details gezeichnet. Dadurch kann der/die Ausmalende seine/ihre Ausmalfähigkeiten immer weiter verbessern und seiner/ihrer Fantasie freien, farbenfrohen Lauf lassen. Mir persönlich gefallen die auszumalenden Bilder sehr gut. Gleichzeitig wird die Konzentration gefördert. Man kann dabei aber auch richtig gut entspannen, abschalten und sich in eine andere Welt entführen lassen. Mit diesem Graffiti-Malbuch bringt man Farbe ins Leben und verwandelt jede Seite in sein kleines, persönliches Kunstwerk.

Ein so liebevoll gestaltetes Malbuch mit vielen unterschiedlichen Motiven, die den Jugendlichen und junggebliebenen Erwachsenen bestimmt ganz viel Spaß beim ausmalen bringen.
Da es auch noch zu einem sehr ansprechenden Preis zu haben ist, eignet es sich gut als kleines Geschenk oder für einen kreativen Moment zwischendurch.

Bewertung vom 19.06.2025
Leselöwen 2. Klasse - Im Bann des grünen Drachen
Stütze & Vorbach

Leselöwen 2. Klasse - Im Bann des grünen Drachen


ausgezeichnet

Ein spannendes Drachen-Abenteuer

Max und der Drache Linus sind beste Freunde. Die beiden waren lange unterwegs, haben viele Abenteuer erlebt und sind nun auf dem Weg nach Hause in Max` Dorf. Dort hat sich während ihrer Abwesenheit einiges getan: Der Bürgermeister hat Drachen im Dorf und im Wald verboten. Weil sie so gefährlich sind. Aber das kann und will Linus nicht hinnehmen. Und vor allem muss er seinen besten Freund vor den gefürchteten Drachenjägern beschützen. Dann lernen die Beiden Tarakona kennen.
Wer das ist? Und ob Linus im Dorf weiterhin willkommen ist? Diese Fragen werdet ihr euch beim Lesen des Buches ganz bestimmt schnell selbst beantworten können.

Das Autorinnen-Duo Annett Stütze und Britta Vorbach hat hier eine wunderbare Drachen-Geschichte erschaffen. Einfach zu verstehende Sätze, eine sehr gut lesbare Schrift und die verschiedenfarbigen Silben unterstützen die schon etwas geübten Leseanfänger*innen beim lesen und verstehen des Textes, der sich nicht nur an kleine Drachen- und Abenteuerfans richtet. Dazu die vielen großen farbigen Bilder von Leonie Daub, die manchmal sogar über die ganze Seite reichen und die für Abwechslung und kleine Lesepausen sorgen.
Die Geschichte um Max und seinen Freund den Drachen Linus ist in vier Kapitel unterteilt. Nach jedem Kapitel werden Fragen zum gelesenen Text gestellt, womit das Kind überprüfen kann, ob es den auch verstanden hat. Die Lösungen dazu werden am unteren Rand (auf den Kopf gestellt) gleich mit geliefert.
Außerdem sind in diesem Buch ein paar Wörter fett gedruckt, die in der Rubrik „Schon gewusst?“ am Ende des Buches näher erklärt werden. Hier sind auch einige Buchstaben unterstrichen, die das LeseLöwen-Lösungswort ergeben. Damit kommt man auf geheime Seiten des LeseLöwen mit weiteren Spielen und Rätseln. Ganz zum Schluss werden weitere Leselöwen-Bücher für die 2. Klasse vorgestellt.

Ein spannendes Drachenabenteuer mit der das Lesen üben richtig Spaß macht. Unser Enkel nimmt es immer wieder zur Hand und übt fleißig damit.