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Gerlisch
Wohnort: 
Deutschland

Bewertungen

Insgesamt 422 Bewertungen
Bewertung vom 03.01.2025
Nachtwald
Walsh, Tríona

Nachtwald


sehr gut

Wie gut kennst du deine Familie
Nachdem Lizzie aus der Entzugsklinik entlassen wird, fährt sie mit ihrer Familie in den Westen Irlands. Es gibt etwas zu feiern, ihre Mutter hat wieder geheiratet und Butler Hall, ein etwas verfallenes Herrenhaus in einem düsteren einsamen Wald gehört ihrem neuen Ehemann George. Nachdem lange Funkstille zwischen ihrer Mutter und ihr herrschte, hofft Lizzie an diesem Wochenende den Familienfrieden wieder zu kitten. Doch als plötzlich ein unerwarteter Gast vor der Tür steht, eskaliert die Situation und es gibt weit und breit keine Hilfe.
Mit einem fesselnden Schreibstil wurde ich sofort in die Story hineingesogen, auch die Atmosphäre in dem in die Jahre gekommenen Herrenhaus sowie der düsteren Umgebung versprachen einen nervenaufreibenden Thriller.
Die Zeichnung der Charaktere ist ganz gut gelungen, sie wirken lebendig und greifbar, allerdings keiner wirklich sympathisch. Gefallen hat mir hier die Entwicklung des in letzter Zeit gelittenen Verhältnisses zwischen Lizzie und ihrer Mutter.
Durch interessante Wendungen wird immer wieder Spannung aufgebaut und nach und nach treten immer mehr Geheimnisse ans Tageslicht. Leider wirkten manche Handlungen der Protagonisten unrealistisch, abgehoben und überzogen.
Ich habe lange überlegt, wie ich diese Story bewerten soll. Aufgrund des Unterhaltungswerts habe ich mich letztendlich für 4 Sterne entschieden, obwohl das Buch doch etwas von einem Thriller-Klamauk hatte.

Bewertung vom 29.12.2024
Blutbuße / Hanna Ahlander Bd.3
Sten, Viveca

Blutbuße / Hanna Ahlander Bd.3


ausgezeichnet

Menschliche Abgründe
Im tiefverschneiten Bergdorf Åre wird die Stockholmer Immobilienentwicklerin Charlotte Wretlind brutal ermordet in ihrem Hotelzimmer aufgefunden. Ihr Plan, ein altes verlassenes Hochgebirgshotel in ein Luxusresort zu verwandeln, schein auf Widerstand zu stoßen. Hanna Ahlander und ihr Kollege Daniel Lindskog beginnen sofort zu ermitteln.
Schon die ersten Sätze haben mich in ihren Bann gezogen. Durch mehrere Rückblicke erfahren wir von Geschehnissen aus dem Jahr 1973. Im Laufe der Story offenbaren sich immer mehr Verbindungen zur Gegenwart, doch nichts ist wie es scheint und so einige menschliche Abgründe tun sich auf.
Die Beschreibungen von Land und Leuten sind sehr stimmig und tragen noch zusätzlich zur atmosphärischen Spannung bei.
Gerne habe ich auch über die private Entwicklung von Hanna und Daniel gelesen. Viveca Sten besitzt einfach die Fähigkeit Figuren zu schaffen, die lebendig und greifbar wirken.
Gefallen haben mir die komplexen Ermittlungen der Kommissare und die klaren Dialoge bewirken, dass man sich hautnah dabei fühlt. Trotz der geringen Anzahl an Verdächtigen blieb der Fall konstant spannend und überraschte immer wieder durch unerwartete Wendungen.
„Blutbuße“ ist ein Muss für alle die nordische Krimis lieben.

Bewertung vom 27.12.2024
Die Tochter der Drachenkrone
Qunaj, Sabrina

Die Tochter der Drachenkrone


ausgezeichnet

Fürstenkriege
Nach dem Tod ihres Vaters gerät die junge Fürstentochter Gwenllian zwischen die Machtkämpfe ihrer rivalisierenden Brüder. Als Gruffydd sie aus politischen Gründen an einen verhassten Normannen verheiraten will, kämpft sie um ihre Unabhängigkeit.
Gwenllian ist eine mutige Frau, die keine Angst hat, sich in der damaligen durch Männer dominierenden Welt durchzusetzen. Wir verfolgen ihr Heranwachsen von einer vorlauten bockigen 13Jährigen bis zu einer selbstbewussten Frau.
Die Autorin hat die Stellung der Frauen in der damaligen Zeit gut eingefangen. Es ist erschreckend, wie sie damals zum Spielball der Männer in ihren Machtkämpfen eingesetzt wurden. Ich habe mich in guten Zeiten mit ihnen gefreut und bei Gefahr mit ihnen gebangt.
Anfangs hatte ich ein bisschen Schwierigkeiten mit den Namen der zahlreichen Protagonisten, aber durch das Personenregister am Anfang des Buches ging es dann schnell besser. Ein fesselnder Schreibstil hat dafür gesorgt, dass ich tief ins Mittelalter eintauchen konnte. Die historischen Details wurden gut recherchiert und gaben einen interessanten und spannenden Einblick in die walisische Geschichte und das angevinische Reich zur Zeit von Johann Ohneland, dem Bruder von Richard Löwenherz.
Da es sich bei diesem Buch um den Auftakt zu einem großen historischen Epos handelt, bin ich sehr gespannt auf die Fortsetzung und auf Gwenllians weiteres Leben. Fans von historischen Romanen kann ich diese opulente Geschichte sehr empfehlen.

Bewertung vom 21.12.2024
Die Wächter von Knightsbridge / Jewel & Blade Bd.1
Lück, Anne

Die Wächter von Knightsbridge / Jewel & Blade Bd.1


ausgezeichnet

Der Schlüssel zu Excalibur
Nach dem Tod der Mutter übernimmt Harper das Familienunternehmen, eine Goldschmiede. Eines Nachts steht der überaus gutaussehnde Archer vor ihrer Tür mit der Bitte, einen wertvollen Ring zu säubern. Bei der Berührung hat sie plötzlich eine Vision vom Tod König Artus. Harper macht sich mit Archer auf den Weg nach London um die Geschichte des Rings zu erfahren, aber auch das geheimnisvolle Rätsel vom Verschwinden ihres Vater zu lösen.

Eine tolle Story, die mich gleich von der ersten Seite an in ihren Bann gezogen hat, sie hält eine Mischung aus Fantasy, Mystic, Romance und Thriller bereit. Der Schreibstil der Autorin ist fesseld und wunderbar klar und sorgte dafür, dass ich mühelos in die fantastische Welt der legendären König-Artus-Sage abtauchen konnte.

Die magischen Fähigkeiten der Protagonisten, insbesondere von Harper, wurden super in der Geschichte verarbeitet und sorgten immer wieder für spannende Szenen. Die Darstellung und Interpretation der Legende fand ich sehr gelungen, ebenfalls die anschließende Frage, wer von den Charakteren ist gut und wer gehört zu den Bösen. Mit der krassen Wendung zum Schluss hätte ich so nicht gerechnet. Der einzige Kritikpunkt wären die teilweise gehäuften Wortwiederholunge, doch dies mindert den positiven Gesamteindruck für mich nicht.

Die Fortsetzung "Die Hüter von Camelot" muss ich auf jeden Fall auch lesen.

Bewertung vom 25.11.2024
Mord im Himmelreich
Winkelmann, Andreas

Mord im Himmelreich


ausgezeichnet

Kupernikus und Annabelle ermitteln
Der ehemalige Schauspieler Björn Kupernikus ist als Vagabund mit seinem alten Wohnmobil unterwegs und kaum auf dem idyllischen Campingplatz Himmelreich angekommen, als er auch schon einen kleinen Hund retten muss, der auf einem SUP-Board auf dem See treibt. Kupernikus bekommt einen Riesenschreck als er bemerkt, dass unter dem SUP eine Leiche festgezurrt wurde. Die Polizei geht zuerst von einem Unfall aus, doch Kupernikus ist schnell klar, es handelt sich um Mord. Mit Hilfe der charmanten Künstlerin Annabelle Schäfer macht er sich auf die Such nach dem Täter.
Andreas Winkelmann, der sonst knallharte Thriller schreibt, hat mit dem ersten Band seiner Wohlfühlkrimi-Reihe einen absoluten Volltreffer gelandet. Mit seinem gewohnt fesselnden Schreibstil entführt uns der Autor in den Mikrokosmos Campingplatz.
Die Figurenzeichnung ist einfach herrlich, Kupernikus hätte in seiner Schauspiel-Kariere so gerne eine Tatort-Rolle ergattert und fühlt sich jetzt als Hobby-Ermittler äußerst wohl. Mit der Künstlerin und ehemaligen Lehrerin Annabell an seiner Seite erlebte ich einige ziemlich schräge Szenen, die mich oft zum Lachen brachten.
Doch trotz der humorvollen Handlungen bleibt der Kriminalfall spannend und lädt zum Miträtseln ein. Einige Kapitel aus Sicht des „Beobachters“ geben einige Hinweise, doch bis zum Schluss war mir die Identität des Täters unklar.
Dieser kurzweilige Cosy-Krimi hat mir sehr gut gefallen und ich freue mich auf den nächsten Fall im Himmelreich.

Bewertung vom 20.11.2024
Invictum
Trussoni, Danielle

Invictum


gut

Tödliche Fallen
Nach einem Unfall leidet Mike Brink am Savant-Syndrom, ein Phänomen, dass ihn die schwersten Rätsel in sekundenschnelle lösen lässt. Aufgrund dieser Inselbegabung wird Mike vom japanischen Kaiser eingeladen, das Geheimnis der sagenumwobenen Drachenschatulle zu lösen. Niemand weiß was diese Rätselbox enthält und Mike hat nur eine Nacht Zeit. Eine gefährliche Schnitzeljagd durch Japan beginnt.
Obwohl ich das erste Rätsel in „Ingenium“ bisher nicht kenne, konnte ich mich gut in das faszinierende Savant-Syndrom und die Synästhesie von Mike Brink hineindenken. Die Schriftstellerin verfügt über einen flüssigen Schreibstil und die Begabung ihre Figuren überzeugend und authentisch darzustellen. Trotzdem hatte ich einige Schwierigkeiten mich auf die Story einzulassen. Nicht nur, weil die für mich schwer lesbaren japanischen Namen den Lesefluss unterbrochen haben, auch einige Ungereimtheiten und ein paar Details die nicht zusammengepasst haben, störten mich im Verlauf der Handlungen.
Interessant und lehrreich sind die Passagen in denen die Geschichte und die Traditionen Japans dem Leser nahegebracht werden.
Ein bisschen Utopie, ein bisschen KI und raffinierte Rätsel machen diesen Thriller sehr abwechslungsreich.

Bewertung vom 13.11.2024
Tode, die wir sterben / Svea Karhuu & Jon Nordh Bd.1
Voosen, Roman;Danielsson, Kerstin Signe

Tode, die wir sterben / Svea Karhuu & Jon Nordh Bd.1


gut

Sehr politisch
In Malmö wurde bei einem Mordanschlag ein 13jähriger Junge getötet. Die Tat schlägt hohe Wellen, denn die Bandenkriminalität nimmt immer mehr zu im Brennpunktviertel Hermodsdal. Den Fall übernehmen die beiden ungleichen Ermittler Nordh und Karhuu und geraten schnell zwischen die Fronten der Gangkonflikte.

Bei diesem Krimi haben die Autoren sehr authentisch die Perspektivlosigkeit der Langzeitarbeitslosen und die Ausländerfeindlichkeit in Szene gesetzt und so eine düstere Atmosphäre geschaffen. Die Story ist vielschichtig aufgebaut und flüssig erzählt, ein paar mehr Dialoge hätten meinen Lesefluss sicherlich mehr angeregt.

Die beiden Ermittler sind sehr interessante und vielschichtige Figuren. Jon Nordh hat vor kurzem seine Frau durch einen schrecklichen Autounfall verloren, am Steuer saß sein bester Freund und Partner, da liegt der Verdacht nahe, dass die beiden eine Affäre hatten. Jetzt versucht Nordh sein Leben mit seinen zwei kleinen Kindern wieder in den Griff zu bekommen. Und Svea Karhuu, eine sehr ehrgeizige junge Ermittlerin, die noch an einem misslungenen Undercover-Einsatz zu knabbern hat. Beide hatten am Anfang so ihre Anlaufschwierigkeiten miteinander, aber die Zusammenarbeit hat sich dann prima eingespielt. Ihren ersten Fall fand ich interessant, aber mir war es ein bisschen zu politisch und mir hat die Spannung gefehlt, dies konnte auch der Showdown am Ende leider nicht mehr ausgleichen. Aber aufgrund des fesselnden und wunderbar klaren Schreibstils würde ich dieser neuen Krimi-Serie noch eine Chance geben.

Bewertung vom 10.11.2024
Das Dickicht
Kuhl, Nikolas;Sandrock, Stefan

Das Dickicht


ausgezeichnet

Cold Case in und um Hamburg
Juha Korhonen und Lucas „Lux“ Adisa vom LKA Hamburg übernehmen einen Entführungsfall, der große Ähnlichkeiten zu einem, 20 Jahre zurück liegenden Fall aufweist. Damals konnte der 14jährige Daniel Boysen im Wald, in einer Kiste vergraben, nur noch tot geborgen werden. Der Fall wurde eingestellt, weil der Täter Selbstmord beging, doch warum konnte der damalige Ermittler nicht loslassen und hat weiter ermittelt?
Mit ihrer Idee zusammen einen Krimi zu schreiben haben die beiden Autoren Kuhl und Sandrock uns Krimiliebhabern einen großen Gefallen getan, denn mit ihrem fesselnden Schreibstil und einem interessanten Ermittlerduo ist ihnen eine spannende Cold Case Story gelungen.
Wie bei einem Puzzle setzen Juha und Lux die verschiedenen Hinweise und Details zusammen und stoßen immer wieder auf Lügen und Geheimnisse. Durch lockere Sprüche und norddeutschen Slang wird die düstere Atmosphäre immer wieder aufgelockert. Auch das Private mit Juha’s Stiefvater, dem alternden Rocker Wally wurde sehr gut eingeflochten.
Der Handlungsablauf ist ohne unnötige Ausschweifungen und gerade durch die wechselnden Perspektiven zwischen Juha und Lux baut sich die Story kontinuierlich spannend auf. Viele Spuren führen letztendlich zu einer grausamen Auflösung.
Mich hat dieser Krimi sehr gut unterhalten und ich hoffe auf eine Fortsetzung der Serie mit diesen sympathischen Ermittlern.

Bewertung vom 30.10.2024
Glutmoor / Janosch Janssen ermittelt Bd.2
Engels, Lars

Glutmoor / Janosch Janssen ermittelt Bd.2


ausgezeichnet

Fesselnder Rhön-Krimi
Im besonders heißen August 2022 brennt bereits seit Tagen das Moor, als eines Nachts fast eine ganze Familie in ihrem Haus durch Kopfschüsse geradezu hingerichtet wird. Nur die Tochter Carina überlebt und gerät schnell in den Fokus der Polizeiermittlungen. Doch was haben dieser grausamen Morde mit der Schändung einer Gedenkstätte für Grenztote der ehemaligen DDR zu tun?
Mit diesem zweiten Teil der Rhön-Krimi-Reihe hat der Autor Lars Engels einen komplexen Fall mit einigen vielversprechenden Spuren geschaffen. Hier findet sich viel Stoff für Spekulationen und der Leser wird in die verschiedensten Richtungen gelenkt. Geht es um Familienstreitigkeiten, eine rechtsradikale Gruppierung, um Rache oder um etwas ganz Anderes?
Sehr gut gefallen haben mir die Ermittlungsansätze von Janosch und seiner Schwiegermutter und Vorgesetzten Diana Quester. Wie auch im ersten Teil "Totes Moor" zeigt Janosch seine eher ruhige, teilweise pessimistische Art, wo hingegen Tarek, sein Kollege im Büro, ein sonniges humorvolles Gemüt hat. Diana ist mir nicht immer sympathisch, aber auch sie wurde, wie alle anderen Charaktere auch, authentisch und lebensecht gezeichnet.
Wunderschön werden die idyllischen Landschaften der Rhön beschrieben, jedoch blitzen immer wieder mal zwischendurch, die Tücken des Moores auf.
Die Spannung ist durchweg vorhanden und gerade zum Schluss überrascht der Autor mit einem genialen Twist. Mir hat der Krimi sehr gut gefallen und ich hoffe auf einen baldigen dritten Fall.

Bewertung vom 25.10.2024
Villa Obscura
Hill, Melissa C.;Stapor, Anja

Villa Obscura


ausgezeichnet

Auf den Spuren der Blutfürstin
In einem Herrschaftlichen Haus im Harz, der Villa Obscura, hat die Fotografin Constanze ihr Fotostudio. Zu Halloween lädt sie zu einer Party ein, doch sie selbst taucht nicht auf. Ziemlich früh werden die Gäste gebeten zu gehen. Jedoch für 6 junge Partygäste werden dort festgehalten und für sie beginnt ein lebensgefährlicher Wettlauf mit der Zeit.

Aus verschiedenen Perspektiven lernen wir die sechs Geiseln kennen und erfahren von ihren Problemen. Aber auch ihre Geheimnisse kommen nach und nach ans Tageslicht. Der Handlungsablauf ist ohne unnötige Ausschweifungen oder Längen, die Story baut sich kontinuierlich auf und lässt den Leser dank des fesselndes Schreibstils nicht mehr los.

Durch unerwartete Wendungen hält das Autorinnenduo immer wieder einige spannende Überraschungen parat und auch die düstere Atmosphäre rund um den Harzer Brocken trägt zu dem ein oder anderen Gänsehaut-Moment bei.

Dieser gut durchdachte Thriller lädt zum Miträtseln ein und ist nicht nur für Jugendliche, sondern auch für Erwachsene ein wahrer Lesegenuss.