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Buch_puttel
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Neuruppin

Bewertungen

Insgesamt 205 Bewertungen
Bewertung vom 15.11.2025
Karat
Rey, Karin

Karat


sehr gut

INHALT
Zwei ziemlich gegensätzliche Frauen machen spontan einen Roadtrip? Ich bin dabei!
Die zwei Frauen könnten unterschiedlicher nicht sein. Ethna, 30, und schwanger. Der biologische Vater soll nicht der soziale Vater sein, also begeben sie sich auf die Suche nach dem Richtigen. Sie klingeln an den Türen der Expartner und schauen ob sie in Frage kommen. (Also Entschuldigung, aber wie cool ist die Geschichte?!)
„Wir haben also vorhin an Florians Wohnungstür geklingelt, fuhr Svenja fort, ihm erklärt, dass du schwanger bist, worauf hin seine Frau verständlicherweise davon ausging, dass er sie betrogen hat – und jetzt sagst du mir, dass da seit Jahren nichts mehr gelaufen ist? -
Das muss, muss ich in Zukunft anders kommunizieren. Das ist ein gutes Feedback von dir.“ Seite 39

Ethna ist Goldschmiedin und Aktivistin, auch das klingt im Buch an.

EINDRUCK UND FAZIT
Also diesen Inhalt hätte ich bei dem Cover gar nicht erwartet, und war positiv überrascht. Ich habe an vielen Stellen herzhaft gelacht, die Autorin schafft es witzig und kritisch zu schreiben. Die Story ist so cool, dass ich richtig mitgefiebert habe - und am Ende gern noch weitergelesen hätte. Ethna ist noch in einem sehr frühen Stadium schwanger, sodass noch nicht ganz klar ist, ob dies so bleibt - ich mochte es sehr, wie die Autorin diese Problematik dargestellt hat. Das Kind nennt sie schon Rolf, und geht super realistisch an die Situation.

„Ich will schwanger Protestcampen, bis ich am Ende des Monats erfahre, ob ich überhaupt noch schwanger bin. Ich muss Rolf stolz machen, solange es ihn noch gibt. Ich muss mich hinsetzen und ausruhen. Und wenn ich mich sowieso hinsetzen und ausruhen muss, dann kann ich das doch auch eben so gut protestierten vor einer Goldraffenerie nicht?“Seite 188

Bewertung vom 15.11.2025
Mama & Sam
Kuttner, Sarah

Mama & Sam


ausgezeichnet

INHALT
Es geht „Love Scamming“. Sarah (Protagonistin im Buch) erfährt vom Tod ihrer Mutter, sie kann diesen nicht einfach hinnehmen und fängt an zu recherchieren. Sie wusste von Sam, und von der großen Liebe ihrer Mutter. Sie wusste vom blinden Vertrauen der Mutter gegenüber Sam, sie wusste nichts, von dem vielen Geld. Sie wollte wissen, was genau geschehen war und wieviel Geld Sam von ihr bekam, sie lies den Chat sichern und fing an zu lesen.
„Es ist eine sehr schlechte Auflistung von Außenständen, an deren Ende eine summierte Zahl steht. (...) Die Frage ist, ob Geld geflossen ist und wenn ja wie viel. Die Antwort auf beide Fragen ist: 104.000Euro.“ S. 47

„Und dann haben sie tatsächlich den Videocall. Sie schreibt ihm danach, dass sie jetzt sehr glücklich sei, obwohl sie nur ein eingefrorenes, dunkles Bild von ihm gesehen habe. Er trug eine Kapuze und sah im gedämmten Licht fast wie ein Afrikaner aus, hihi, schrieb sie. Laut Interpol stammt etwa die Hälfte der Romance Scams auf afrikanischen Ländern (..) aber meine Mutter schreibt, dass sie nun überzeugt sei, und er müsse vorerst keine Selfies mehr schicken.“ S.134

EINDRUCK UND FAZIT
Ich merke richtig, wie ich sie am liebsten schütteln würde, und das sich in mir die Frage hochdrängt: wie um Himmels willen kann man das nicht merken. ABER: und ich finde, dass hat Sarah Kuttner gut herausgearbeitet, es ist egal wie schlau du bist - es kann dich dennoch treffen. Denn die Scammer spielen mit deinen Emotionen, sie schotten dich ab und stellen eine Abhängigkeit her. Es ist ganz beklemmend und schockierend zu lesen, wie schnell man reinrutscht und einfach nicht wieder rauskommt. In „Hey guten Morgen wie geht es dir“ konnte ich schon etwas in die Thematik reinschnuppern, aber dieses Buch hier hat mich sehr berührt. Ich bin so wütend, aber auf wen eigentlich? Auf die Scammer! Und auf diese unglaublich Frechheit! Danke für dieses wichtige Buch!!!

Bewertung vom 15.11.2025
Da, wo ich dich sehen kann
Schreiber, Jasmin

Da, wo ich dich sehen kann


ausgezeichnet

„Alle lachten, auch Emma. Sie war es gewohnt zu lachen, wenn Frank Witze machte. Mittlerweile ging das ganz automatisch, egal, ob sie seine Worte lustig fand oder nicht. Hahaha, der war gut! Es war einfacher, wenn sie lachte.“ Seite 40

INHALT
Es geht um Emma. Ihren Mann und Mörder und ihre 9 jährige Tochter. Es geht um die, die ahnen aber nicht ansprechen und helfen. Um die, die hinterher bereuen. Um die, die irgendwie weiterleben. Wir lernen Emma und ihre Geschichte kennen, die toxische Beziehung. Vor und nach dem Femizid.

„Weil Männer immer Frauen töten, weil Männer Frauen hassen, Liv. Ich weiß nicht, ob es was genetisches ist, etwas aus der Natur, aber Männer hassen Frauen, und deshalb töten Sie uns. So ist das.“ Seite 129

EINDRUCK UND FAZIT
Man kann das gar nicht richtig in Worte fassen! Eines der besten Bücher, die ich wohl jemals gelesen habe. Jasmin Schreiber schafft es, ganz tief einzudringen - in die Urängste. Einige stellen im Buch haben mich sehr viel Kraft gekostet, einiges hat mich sehr getriggert und zum nachdenken (und weinen) gebracht. Es war einfach hart, eindringlich und ohne Vorwarnung. Dieses Buch muss man sich gut überlegen - auch wenn ich finde, dass viele es lesen sollten.

„Aber es gab einen Moment bei ihrem letzten Besuch bei uns.
Ich war mit ihm im Schuppen und hatte das Gefühl, dass ihr was auf der Seele liegt. Aber ich hab nicht nachgefragt. Ich hab einfach nicht gefragt.“ Seite 238

Bewertung vom 15.11.2025
Endlosschleifentage
Neidhardt, Fabian

Endlosschleifentage


sehr gut

INHALT
Wie trauert man eigentlich richtig? Und wer sagt was richtig und falsch ist? Was ist zu viel? Und was zu wenig? Um diese Fragen geht’s im Buch. Davids Frau stirbt bei einem Autounfall. David und Kinga bleiben erschüttert zurück. Kinga saß mit im Auto, hat diesen aber überlebt. Kinga tut was getan werden muss, sie plant die Beerdigung. David ist unfähig etwas zutun, nur gut, dass Kinga für Zeit bei ihm einzog. Zu Beginn geben sich beide Halt, in kürzester Zeit wandelt sich dieser Halt in Unverständnis um. Denn David trauert eindeutig zu wenig, nach Kingas Sicht.

EINDRUCK UND FAZIT
Oh welch schwere Kost und ein Szenario, welches man gern ausklammert - bis es dann passiert. Und dann trifft es einen plötzlich und mit voller Wucht. Ich hab dieses Buch sehr gern gelesen, hätte bei dem Cover allerdings eine ganz andere Geschichte erwartet. Mir waren beide Charaktere so bekannt, ich konnte mich in beide reinfühlen und habe sie verstanden. Auch die immer noch herrschenden ungeschriebenen Trauer-Regeln aufzugreifen, fand ich klasse! Fazit: jeder trauert in seinem Tempo und anders, und das ist völlig okay. Ein sehr wichtiges und lesenswertes Buch!

Bewertung vom 15.11.2025
Kinderspiel
Kilroy, Claire

Kinderspiel


ausgezeichnet

INHALT
Eine junge Frau, Soldier, wird Mutter. Seit dem ist alles anders - so anders. Nicht nur, dass sie völlig übermüdet ist, keine Zeit mehr für sich selbst hat und sich aufopferungsvoll um ihr Kind kümmert, nein, zudem kommt auch noch ein Mann, der nicht unterstützt. Es geht um Einsamkeit und Überforderung. Um Hilflosigkeit und Wut - warum ist Carearbeit automatisch Frauenarbeit?

„Ich hab den Reis anbrennen lassen. Wie kann man den Reis anbrennen lassen? Und wieder eine berechtigte Frage, zumindest vor meiner Mutterschaft. (…) ich hab ihn anbrennen lassen, okay? Ich hab den Reis anbrennen lassen. Du hingegen hast mein Leben ruiniert. Wir sind also quitt.“ Seite 88

BEWERTUNG UND EINDRUCK
Ich liebe, liebe, liebe es! Ein Manifest an Buch! Ein Buch über Grenzerfahrungen, so intensiv die die Geburt selbst (dies steht auf dem Cover, ich stimme voll und ganz zu). Und ich hab jedes Wort gefühlt! Auch wenn ich deutlich mehr Unterstützung hatte, fühlte es sich dennoch oftmals so an. Ein Buch für alle mit - und auch ohne Kinder. Lest es! So fühlt es sich an… (das sagt einem vorher keiner).

„Ich mache ausschließlich Hausarbeit und kümmere mich ums Kind, und ich leide unter Schlafanzug, und ich fühle mich um meine Gedanken betrogen, weil ich keinen einzigen Moment für mich habe, nicht einmal auf dem Klo. Ich vermisse mein altes Leben wie einen geliebten.“ Seite 93

Bewertung vom 15.11.2025
Von Aspirin bis Zink
#DerApotheker

Von Aspirin bis Zink


ausgezeichnet

INHALT
Endlich wieder neuen Input! Der Apotheker hat es wieder getan - er hat mir unglaublich viele Infos zur Verfügung gestellt. Und der Titel ist hier Programm: es geht nicht nur um Kopfschmerzen und die Behandlung mit Aspirin, sondern um den kompletten Körper. Hier wird sich jedem Einzelteil gewidmet und ausführlich beschrieben - natürlich geht es um sinnvolle und weniger sinnvolle Medikamente, um kleine Tipps und Tricks. Insbesondere das Kapitel zu Kopfschmerzen und den verschiedenen Schmerztabletten und Wirkweisen, fand ich super!

BEWERTUNG UND EINDRUCK
Ich habe bereits eine Buch vom Apotheker gelesen und seitdem meine Schilddrüsenmedikamente richtig eingenommen (danke an der Stelle)! Bereits damals war ich begeistert und habe nun sehnsüchtig auf das neue Buch gewartet, und natürlich auch direkt gelesen (und markiert, und geklebt). Die Bücher sind nicht nur eine einmalige Veranstaltung, nein ich arbeite mit ihnen. Ich notiere mir Dinge und schlage hinterher noch einmal nach. Einen Kritikpunkt habe ich an diesem Buch: einen roten Faden konnte ich nicht erkennen, zwischendrin fand ich es ziemlich undurchsichtig und springend in den Themen (weil ich selbst chaotisch bin, konnte ich gut mit leben). Das Springen von einem zum nächsten Thema war für mich oftmals anstrengend zu lesen; aber dies ist Jammern auf hohem Niveau. Also, wenn ihr in der Apotheke schon immer viele Fragen stellen wolltet, und nie dazu kommt, weil voll oder andere Gründe.. hier ist die Chance!

Bewertung vom 15.11.2025
Alles auf einmal, und zwar jetzt!
Parker, Theo

Alles auf einmal, und zwar jetzt!


ausgezeichnet

INHALT
Eine Diagnose - die alles verändert. Eine Diagnose - die alles erklärt. Oder? Theo Parker ist Psychologe und selbst betroffen. Im Buch berichtet er nicht nur von seinen eigenen Erfahrungen, er lässt auch andere erzählen. Er analysiert die aktuelle Studienlage und zeigt ehrlich und authentisch, welche Mythen Quatsch sind - und was an der Diagnose echt ist. Die Zahl der Betroffenen hat sich in den letzten Jahren verdoppelt, immer mehr Erwachsene werden diagnostiziert und mit Medikamenten behandelt. Aber helfen diese auch wirklich? Und wenn ja wie genau?
Ist die Diagnose mehr als eine Modediagnose? Auf diese Fragen gibt es im Buch definitiv antworten!

EINDRUCK UND FAZIT
Nach 9 Jahren in der Psychiatrie dachte ich, ich kenne alle Mythen und Sichtweisen. Ich weiß, welche Symptome bestehen müssen und das eine Diagnose Sinn macht. Nach diesem Buch sehe ich viele Sachen anders - hinterfrage kritisch und denke um. Macht eine Medikation wirklich Sinn, wenn nachweislich das Placebo genauso gut hilft?
Wer braucht die Diagnose eigentlich und wem nützt sie wirklich was? Ich bin teilweise erschüttert über den aktuellen Stand der Wissenschaft - und vor allem, weil ich mir dessen nicht bewusst war. Gut, dass Theo Parker aufgeräumt und sortiert hat. Unbedingt lesen!

Bewertung vom 02.11.2025
Jetzt gerade ist alles gut
Schäfer, Stephan

Jetzt gerade ist alles gut


gut

INHALT Und plötzlich kommt alles anders als man denkt. Er dachte, er fährt in den Urlaub. Stattdessen liegt er mit einer Sepsis in der Klinik und ist dem Tod nur ganz knapp entkommen. Sepsis ist gar nicht so selten, wie man vielleicht annimmt. Von nun an versucht er wieder auf die Beine zu kommen, klar ist, er kann nicht einfach so weiter machen. Vom schrecklichen Beginn des Buches, begleiten wir den Autor bis zum Endes des Buches und vielen kleinen schönen Geschenken des Lebens. "Alle versuchen, ihr Leben, zu leben, aber ich merke schon, dass die Menschen, die nach einer Grenzerfahrung nicht einfach so weitermachen, besser dran sind. (..) Vielleicht ist das der Unterschied zwischen Leben und nur Überleben." S.36
EINDRUCK UND FAZIT Ich habe bereits das erste Buch des Autors gelesen, welches ich deutlich stärker als dieses hier fand. Aber, es ist ein gutes Buch - kann man nicht abstreiten, muss man aber mögen. Es kommt wie ein verpackter Ratgeber daher und scheint auch einer zu sein; glaube an den Moment, lebe nicht in der Vergangenheit - und all die Weisheiten, die man sonst so kennt. Ich fand ich Geschichte dennoch okay, habe das Buch gern gelesen und werde es sicher an der ein oder anderen Stelle auch mal empfehlen.

Bewertung vom 02.11.2025
Fabula Rasa oder Die Königin des Grand Hotels
Kaiser, Vea

Fabula Rasa oder Die Königin des Grand Hotels


sehr gut

INHALT
Was für eine Geschichte! Vom Cover und der Beschreibung hat es mich nicht wirklich abgeholt, ich bin so überrascht worden!
Die Geschichte um Angelika Moser ist Ende der 80iger Jahre wirklich so passiert. Sie arbeitet in einem Hotel, als der Chef sie bittet, ihm aus der Bredouille zu helfen, bietet er ihr als Gegenleistung den Job der administrativen Leitung an. Sie handelt in scheinbar guten Gewissen, fängt an Gelder des Hotels zu veruntreuen und gestattet sich selbst die auszahlen eines hohen Kredites. Immer mit dem Vorhaben, diesen auch zurückzuzahlen.

EINDRUCK UND FAZIT
Was für eine Geschichte! Wir lernen Angelika also eine junge, ambivalente Frau kennen. Sie weiß, was sich gehört, hat Werte und Normen, nach denen sie lebt. Um sich und ihre Familie über die Runden zu bringen, wird sie kriminell. Wobei der Autorin hier sehr gut beschreibt, dass Angelika keine „klassische Kriminelle“ ist. Wir haben als Leser:innen Verständnis für sie und ihre Lage, das macht sie sympathisch, trotz der Handlung. Ich mochte die unterhaltsame Geschichte gern, dieses Doppelleben mit genauster Planung zu sehen und immer auf den Plot zu warten. Was wird passieren? Grandios!

Bewertung vom 02.11.2025
Der Nachbar
Fitzek, Sebastian

Der Nachbar


weniger gut

Nun ja - der Fitzek und ich. Einst eine große Liebesgeschichte, mittlerweile aber eher toxisch. Ich kann nicht ohne und nicht mit ihm! Ich sage, wir trennen uns - gut, das wars. Und dann erwische ich mich dabei, wie ich die Story doch lesen will.. Wie ich mitreden möchte.

Also klar hab ich es gelesen - oder in diesem Fall gehört. Der Sprecher des Hörbuchs ist einfach Spitze, das muss an dieser Stelle auch mal gesagt werden! Aber um was gehts? Ja um was gehts eigentlich? Der Inhalt des Buches ist so austauschbar, wie die letzten Inhalte der Bücher auch schon. Ich finde, sie sind einfach nicht mehr besonders (das Buchcover und Marketing drumherum aber schon). Ich fand die Story auf jeden Fall nicht ganz so schlecht, wie im Kalendermädchen - aber und ich sage es ganz frei heraus - unsere Beziehung ist beendet. Es bringt nichts mehr, dieses Auf und ab, kann ich auch nicht mehr. Ich werde mich schweren Herzens von Thrillern wegbewegen (zumindest von den männlich geschriebenen), denn das holt mich nicht mehr ab. Gibt es doch so viel bessere Literatur.

Nun ja, ein letztes Wort: es war schön - und es liegt nicht (oder vielleicht doch etwas?!) an dir, sondern an mir.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.