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Benutzername: 
c-bird
Wohnort: 
Hessen

Bewertungen

Insgesamt 107 Bewertungen
Bewertung vom 07.11.2024
Der Nachtschattenmann: Thriller
Shepherd, Catherine

Der Nachtschattenmann: Thriller


ausgezeichnet

Spannung bis zur letzten Seite

In ihrem bereits neunten Fall bekommt es die Kölner Rechtsmedizinerin Julia Schwarz mit einem Serienmörder der besonderen Art zu tun. Die erste Tote ist eine junge Frau, die auf den Stufen einer Tanzschule aufgefunden wird. In Ihrer Hand hält sie einen kleinen Ballerinaschuh. Trotz der Kälte trägt sie nur ein dünnes Kleid und fast sieht es aus, als ob sie noch tanzen würde. Eine schwarze Mülltüte über dem Kopf verbirgt, dass an ihrem äußeren Erscheinungsbild gearbeitet wurde. Sie wird nicht das letzte Opfer sein…
Wie bei all ihren Thrillern legt Catherine Shepherd einen rasanten Start hin und man wird direkt in die Geschichte hineingeworfen. Es beginnt mit einem spannenden Prolog, der einen sofort an das Buch fesselt. Danach beginnt die eigentliche Story, bei der ständig etwas passiert. Dazu sind die Kapitel angenehm kurz und man fliegt förmlich durch das Buch.
Wie von der Autorin gewohnt gibt es jede Menge Verdächtige und falsche Fährten. Doch irgendwie scheint keiner der Verdächtigen so richtig zu passen und so rätselt man das ganze Buch lang, wer denn der Täter sein könnte und wird am Ende wieder total überrascht. Die Charaktere des ermittelnden Teams sind mir mittlerweile bestens vertraut und ich freue mich immer, wenn ich an den privaten Entwicklungen der einzelnen Figuren teilhaben darf. Diese nehmen aber nur einen kleinen Raum ein, sodass diese nicht stören, sondern das Ganze ein klein wenig auflockern und auch die Figuren sympathischer machen.
Die Spannung ist von Beginn an vorhanden und das hohe Spannungsniveau kann sich bis zur letzten Seite halten. Die Auflösung wie immer schlüssig und es bleiben keine Fragen offen. Schon jetzt freue ich mich auf den nächsten Fall.

Bewertung vom 24.10.2024
Der längste Schlaf
Raabe, Melanie

Der längste Schlaf


ausgezeichnet

Spannungsroman mit mystischen Elementen

Mara Lux ist eine renommierte Schlafforscherin und lebt seit Jahren in London. Doch ausgerechnet Mara selbst leidet unter Schlaflosigkeit. Schlimmer noch: es sind ihre Träume, die sich oftmals danach in der Realität bewahrheiten. Da ihre Eltern früh gestorben sind, ist ihre einzige Verbindung zu Deutschland ihre Adoptivschwester Roxi, zu der sie immer noch Kontakt hält. Umso überraschender kommt da die Nachricht, dass jemand Mara ein großes, altes Herrenhaus in Deutschland vermachen will. Neugierig geworden reist Mara in ihre alte Heimat um sich das Haus wenigstens anzusehen. Erstaunt muss sie dabei feststellen, dass sie mit dem Haus auf seltsame Weise verbunden zu sein scheint.
Gleich zu Beginn lernt man Mara, die unter Schlaflosigkeit leidende Schlafforscherin kennen. Diese wirkte trotz aller Ironie sehr authentisch auf mich. Eine sympathische, junge Frau, die ihr Leben, abgesehen von der Insomnie, gut im Griff hat. Auch die anfängliche Skepsis über die Schenkung der Villa und das darauffolgende vorsichtige Herantasten an das Haus waren durchaus nachvollziehbar. Doch nach und nach passieren immer mehr unerklärliche Dinge in der Villa, insbesondere als Mara ihre erste Nacht dort verbringt. Hier nimmt dann das Buch eine Richtung in das Mystische und Übernatürliche, mit dem ich ein wenig haderte.
Zwischendurch tut sich ein zweiter Handlungsstrang auf, der von zwei Kindern handelt, von denen das eine Kind das andere retten möchte. In welchem Bezug dies jedoch zur Haupthandlung steht anfänglich noch völlig unklar. Doch die Auflösung am Ende des Buches hat mich wiederum begeistert.
Absolut überzeugt hat mich der Erzählstil. Die Autorin versteht es wirklich den Leser an das Buch zu fesseln. Obwohl es kein Thriller ist, sondern ein Roman, so hatte das Buch durchaus eine Menge Spannungselemente. Auch die zwischendrin eingestreuten Fakten über Schlaf bzw. Schlafmangel fand ich sehr informativ.
Insgesamt ein gut konstruierter Roman, der auch mit einigen überraschenden Wendungen punkten kann. Man muss sich auf das Buch einlassen können und die mystischen Elemente akzeptieren, um es in seiner Gesamtheit zu genießen. Absolut lesenswert!

Bewertung vom 17.10.2024
Blutbuße / Hanna Ahlander Bd.3
Sten, Viveca

Blutbuße / Hanna Ahlander Bd.3


ausgezeichnet

Spannende Fortsetzung einer top Reihe

Im Skiort Åre hoch oben im Norden Schwedens wird die Immobilienentwicklerin Charlotte Wretlind in ihrer Hotelsuite auf brutale Weise erstochen. Charlotte plante hier ein ehemaliges Hotel abreißen zu lassen und als exklusives Luxushotel wiederaufzubauen. Dies stieß nicht nur bei der Bevölkerung auf vehementen Widerstand, auch Umweltschützer sahen darin eine Bedrohung. Hannah Ahlander und Daniel Lindskog nehmen die Ermittlungen auf. Doch schon bald geschieht ein zweiter Mord.

Es ist bereits der dritte Fall für die sympathische Kommissarin Hannah Ahlander und ihren temperamentvollen Kollegen Daniel Lindskog. Der Fall ist in sich geschlossen und kann daher auch ohne Vorkenntnisse gelesen werden, da alle wissenswerten Informationen geliefert werden. Wer jedoch die privaten Entwicklungen der beiden Protagonisten mitverfolgen möchte, der sollte sich an die chronologische Reihenfolge der Bände halten.
Viveca Sten versteht wirklich ihr Handwerk. Schon von Beginn an gibt es gleich mehrere Verdächtige, die durchaus als Täter in Frage kommen. Denn Charlotte Wretlind verstand es wie keine Zweite, sich ihre Mitmenschen zum Feind zu machen. Die Spannung ist von Beginn an vorhanden und hält sich auch kontinuierlich durch das ganze Buch auf einem hohen Niveau. Dafür sorgt nicht nur der spannende Erzählstil, sondern auch die kurzen Kapitel und damit einhergehenden Perspektivwechsel. Als Leser ist man so den Ermittlern immer einen kleinen Schritt voraus. Die Handlung spielt größtenteils Ostern 2021, doch dazwischen gibt es eingeschobenen Rückblenden aus dem Jahr 1973. Und natürlich fragt man sich die ganze Zeit, was diese Einschübe mit dem Hauptstrang zu tun haben.
Auch wieder mit dabei sind aus dem Ermittlungsteam Anton und Raffe. Und so nimmt nicht nur Daniel und Hannah Privatleben einen gewissen Raum ein, sondern man leidet auch ein wenig mit Anton, der immer noch seiner unerfüllten Liebe nachtrauert.

Insgesamt wieder ein äußerst spannender Fall der Polarkreis-Reihe. Eine Serie mit zwei sehr sympathischen Ermittlern, die man absolut empfehlen kann. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung!

Bewertung vom 19.09.2024
Finster
Menger, Ivar Leon

Finster


ausgezeichnet

Düster, aber sehr spannend

Nicht nur das Cover macht hier dem Titel alle Ehre, sondern auch der Inhalt. Eine sehr düstere, aber auch extrem spannende und fast gruselige Story, die zudem brillant erzählt wird.
Ort der Handlung ist Kaltenbrunn, ein fiktives Dorf im Odenwald. Hier verschwinden nicht nur immer wieder Jungen, auch die wenigen Dorfbewohner haben alle so ihr dunkles Geheimnis. Kriminalkommissar Hans J. Stahl kehrt lange nach seiner Pensionierung zurück an den Ort, an dem er vor Jahren scheiterte. Die unaufgeklärten Fälle lassen ihn nicht ruhen. Wird er es im zweiten Anlauf schaffen, das Rätsel der verschwundenen Kinder zu lösen?
Angesiedelt ist die Handlung im Jahr 1986 und nicht nur Tschernobyl lässt grüßen. Der Autor lässt hier die 80er Jahre so richtig aufblühen und so manche Erinnerung wurde bei mir wach und ließen mich richtig gut in die Geschichte eintauchen. Das lag an den vielen eingestreuten Details die ein authentisches Gesamtbild formen. Ermittlungsarbeit ohne viel technische Hilfsmittel wie es heute kaum mehr vorstellbar ist.
Die Kapitel sind angenehm kurz und die Perspektiven wechseln dabei ständig. So bekommt man ein und dieselbe Situation aus verschiedenen Sichtweisen erzählt. Gerade diese unterschiedlichen Wahrnehmungen der gleichen Szene haben mir sehr gefallen. Die vielen dunklen Geheimnisse, die die Dorfbewohner gut hüten machen sie aber auch gleichzeitig wieder verdächtig. Hier legt Ivar Menger eine Menge falscher Fährten aus, denen man bereitwillig folgt. Aber auch die Figuren selbst fand ich originell und stellenweise ziemlich schräg.
Insgesamt ein sehr spannender Thriller, der mit seiner düsteren Atmosphäre besticht. Da mich schon „Als das Böse kam“ begeistern konnte, kann ich nur sagen: Weiter so!

Bewertung vom 12.09.2024
Stalker - Er will dein Leben.
Strobel, Arno

Stalker - Er will dein Leben.


ausgezeichnet

Thriller-Highlight!
Der bis dato recht unbekannte Schauspieler Eric Sanders sieht sich endlich auf der Sonnenseite des Lebens. Die Rolle in einem Münchner Tatort lässt seinen Bekanntheitsgrad und die Anzahl seiner Follower über Nacht rasant steigen. Doch dann erstellt jemand einen Fakeaccount beginnt sich in den sozialen Medien für Eric Sanders auszugeben. Die anfänglich noch fast harmlosen Beleidigungen von Fans steigern sich rasch und der Stalker drängt sich immer mehr in Erics Leben. Eric versucht alles um die Lage in den Griff zu bekommen, doch vergeblich. Schließlich fordert der Stalker von Eric einen Mord öffentlich zu gestehen, andernfalls würde es seine Familie nicht überleben. Der seit seiner Kindheit traumatisierte Eric muss sich seiner Vergangenheit stellen…
Schon von Beginn an ist man von der Story gefangen. Man erfreut sich zunächst am plötzlichen Erfolg des sympathischen Erics und erlebt mit ihm die anfängliche Machtlosigkeit gegenüber dem Stalker. Alles wirkt äußert authentisch, obwohl die Handlung sich immer mehr zu einer fast unglaublichen Geschichte entwickelt. Eric begibt sich auf Spurensuche in seine Vergangenheit und dabei gilt es einige Hürden zu überwinden. Dabei passiert ständig etwas Neues und das Spannungsniveau ist durchgängig sehr hoch. Meine Vermutungen, wer hinter dem Stalker stecken könnte erwiesen sich zwar als falsch, aber ein paar falsche Verdächtige beleben die Handlung natürlich zusätzlich.
Besonders zum Ende hin gibt es zahlreiche Wendungen und Überraschungen, die mich total verblüfft, aber auch begeistert haben.
Für mich war „Stalker – Er will dein Leben“ eines der besten Bücher, die Arno Strobel bisher geschrieben hat. Temporeich, extrem spannend und die kurzen Kapitel sorgen zusätzlich dafür, dass man mit dem Lesen gar nicht mehr aufhören mag. Für mich das bisherige Thriller-Highlight des Jahres!

Bewertung vom 31.08.2024
Glutmoor / Janosch Janssen ermittelt Bd.2
Engels, Lars

Glutmoor / Janosch Janssen ermittelt Bd.2


ausgezeichnet

Spannende Fortsetzung

Als Carina Sander von der Nachtschicht im Krankenhaus ins elterliche Haus heimkehrt, bricht für sie eine Welt zusammen. Nicht nur ihre Eltern, sondern auch ihr Bruder und dessen kleiner Sohn wurden mit Kopfschüssen hingerichtet. Das Motiv ist anfangs noch völlig unklar. Da Kommissar Janosch Janssens hochschwangere Frau Helen mit Carina befreundet ist, nehmen die beiden Carina bei sich auf. Doch bringen sie sich damit vielleicht selbst in Gefahr? Oder nimmt die Sache eine ganz andere Richtung und hat etwas mit der Gedenkstätte für Grenztote zu tun, die in der gleichen Nacht beschädigt wurde? Kommissar Janosch Janssen und Kriminaloberrätin Diana Quester nehmen die Ermittlungen auf…

Mit „Glutmoor“ legt der Autor Lars Engels bereits seinen zweiten Rhön-Krimi mit dem sympathischen Kommissar Janosch Janssen vor. Das Buch lässt sich auch ohne Vorkenntnisse des ersten Bandes lesen, allerdings wird in diesem Buch die Identität des Täters aus dem ersten Fall offengelegt, was natürlich den Lesespaß mindert. Wer also die noch junge Reihe komplett lesen möchte, sollte sich an die chronologische Reihenfolge halten.
Wieder mit dabei ist natürlich Janosch Schwiegermutter und Chefin Diana Quester. Gab es noch im ersten Band jede Menge Reibereien zwischen den beiden, so haben sich die beiden mittlerweile ein wenig angenähert und kommen wesentlich besser miteinander aus. Nicht zuletzt auch wegen der anstehenden Geburt von Dianas erstem Enkelkind.
Auch die Beschreibungen der Atmosphäre und der Landschaften des Moores in der Rhön sind in diesem Band weniger geworden. Da ich aber den Vorgänger kannte, hatte ich trotzdem gute Bilder im Kopf.
Die Spannung baut sich recht schnell gleich zu Beginn auf und kann sich bis zum Ende des Buches halten. Die privaten Verwicklungen wie die anstehende Geburt, aber auch Questers plötzliches Misstrauen gegenüber ihren Mitarbeitern nehmen zwar einigen Raum ein, mindern aber nicht das Spannungsniveau.
Wieder ein unterhaltsamer und spannender Fall, meine Erwartungen an den Folgeband wurden vollständig erfüllt. Und der fiese Cliffhanger am Ende des Buches macht auf alle Fälle jetzt schon neugierig auf den dritten Band.

Bewertung vom 18.08.2024
Letzte Lügen / Georgia Bd.12
Slaughter, Karin

Letzte Lügen / Georgia Bd.12


ausgezeichnet

Spannung bis zur letzten Seite

Sara Linton und Will Trent haben endlich geheiratet. Ihre Flitterwochen verbringen sie abgeschieden von der Zivilisation in der exklusiven McAlpine Lodge in den Bergen Georgias. Doch kaum angekommen, geschieht ein Verbrechen. Beim nächtlichen Baden im See werden Sara und Will durch die Schreie einer Frau aufgeschreckt. Die beiden eilen sofort los, doch sie kommen zu spät. Mercy McAlpine, die Tochter und Managerin der Familie wurde auf brutale Weise niedergestochen und stirbt. Flitterwochen hin oder her: Sara und Will nehmen die Ermittlungen auf. In der abgelegenen Gegend sind die beiden ziemlich auf sich alleine gestellt. Und jeder der anderen Anwesenden scheint ein Geheimnis zu hüten.
LETZTE LÜGEN ist bereits der zwölfte Band aus der Reihe rund um Will Trent und Sara Linton. Eine Reihe, die Karin Slaughter bereits vor 18 Jahren ins Leben gerufen hat. Man kann die Fälle zwar alle unabhängig voneinander lesen, doch wer die privaten Entwicklungen zwischen den beiden Protagonisten verfolgen möchte, dem sei die chronologische Reihenfolge ans Herz gelegt.
Auch in diesem Thriller ist die Spannung von Beginn an vorhanden und kann sich bis zum Ende halten.
In verschiedenen Rückblenden erfährt man, was sich in der Zeit vor dem Mord abgespielt hat und lernt so die Familie und die Bewohner der Lodges kennen.
In diesem Band ist die Anzahl der Verdächtigen gut überschaubar. Karin Slaughter gelingt es dennoch den Leser auf falsche Fährten zu lenken und überrascht dann mit unvorhersehbaren Wendungen. Man dringt tief in die Abgründe einer Familie hinein.
Wieder ist Karin Slaughter ein brillanter Thriller gelungen, der bis zum Ende hin spannend bleibt. Ich hoffe noch auf viele Werke von meiner Lieblingsautorin.

Bewertung vom 12.08.2024
Hast du Zeit?
Winkelmann, Andreas

Hast du Zeit?


sehr gut

Nicht der große Wurf

Wenn es einen Preis gäbe für den besten Bezug zwischen Inhalt und Cover, dann hätte dieses Buch ihn auf jeden Fall verdient. Denn das große Thema in dem neuesten Thriller von Andreas Winkelmann ist die Zeit. Und nichts symbolisiert verrinnende Zeit besser als eine Sanduhr.
Ein psychotischer Täter will sich seine Zeit zurückholen. Zeit, die ihm andere Menschen „gestohlen“ haben und nun dafür mit ihrem Leben bezahlen sollen. Zwei Angehörige der Opfer machen sich auf die Suche nach den Vermissten. Lilly telefonierte gerade mit ihrer Partnerin Felicitas, als diese entführt wurde und versucht nun verzweifelt sie zu finden. Auch Lars Erik Grotheer hat es sich zur Aufgabe gemacht den Täter zu finden. Zum einen, weil der ehemalige Bundestagspolizist ein Opfer nicht schützen konnte und der Täter zudem noch in seinem persönlichen Umfeld ein zweites Mal zuschlägt.

Da ich bisher alle Bücher von Andreas Winkelmann mit Begeisterung gelesen haben, war ich sehr gespannt auf sein neuestes Werk. Das Buch beginnt auch wirklich spektakulär, doch nach wenigen Seiten nahm der Spannungsbogen rapide ab. Man erfährt zwar als Leser von den verschiedenen Entführungen und Morden, doch ein Zusammenhang ist überhaupt nicht erkennbar. Erst als endlich die sympathische Fotografin Lilly und Grotheer sich kennenlernen, kommt langsam Licht ins Dunkel.
Die beiden nehmen auch praktisch die Ermittlerrolle ein, denn die Polizei sieht weder einen Zusammenhang zwischen den verschwundenen Personen, noch werden Ermittlungen vorangetrieben.
Die Kapitel fand ich angenehm kurz, die aus der Täterperspektive waren immer durch ihre Überschrift klar gekennzeichnet.
Etwas genervt haben auch die vielen Redewendungen und Sprüche, die das Thema Zeit beinhalten. Egal ob gestohlene Zeit, Zeitverschwendung oder verlorene Zeit. Irgendwie wurde versucht so viel wie möglich dieser Redewendungen in dem Text unterzubringen.
Zum Ende hin offenbart sich eine etwas traurige Geschichte, die mir eher wie eine Notlösung vorkam.

Insgesamt war „Hast du Zeit?“ nicht der große Wurf. Da ich aber die anderen Bücher des Autors immer gefeiert habe, weiß ich, dass es auch anders geht und freue mich einfach auf das nächste Buch von ihm.

Bewertung vom 01.08.2024
Signum / Stormland Bd.2
Lindqvist, John Ajvide

Signum / Stormland Bd.2


ausgezeichnet

Spannung mit vielen Perspektivwechseln

Mit „Signum“ setzt der Autor John Ajvide Lindqvist seine Stormland-Trilogie fort. Im ersten Band „Refugium“ durfte man die Protagonisten Kim Ribbing und Julia Malmros bereits näher kennenlernen. Nahtlos knüpft nun der zweite Band an die Ereignisse des Vorgängers an. Es werden jedoch genügend Informationen geliefert und so lässt sich das Buch auch ohne Vorkenntnisse lesen.
Kim Ribbing will verstehen. Verstehen, was ein Mensch empfindet, wenn er andere „im Dienste der Wissenschaft“ quält. So wie es der Schockdoktor Martin Rudbeck mit Kim in seiner Jugend getan hat. Aus diesem Grund hat er seinen einstigen Peiniger gekidnappt und hält ihn im Keller seiner Villa gefangen. Doch Kim ist nicht allein im Haus. Und so passiert es, dass die Sache total aus dem Ruder läuft…
Allein schon die Entführung bzw. die Verschleierung der Entführung war einfach nur genial. Kim hatte hier eigentlich an alles gedacht, so dass das Verschwinden Rudbecks fast gar nicht aufgefallen wäre. Aus der Leserperspektive war es für mich nicht nur faszinierend, sondern teilweise auch amüsant, wie die einzelnen Reaktionen auf das Verschwinden bzw. das Verwirrspiel waren.
Kim empfand ich als einen recht schwierigen, aber auch sympathischen Charakter. Zwar hochintelligent, aber man weiß nie genau woran man bei ihm ist. Das merkt auch Ex-Polizistin Julia, die viel älter als Kim ist und doch so gerne eine feste Beziehung mit Kim hätte. Mal funktionieren die beiden als ein perfektes Paar und in der nächsten Sekunde stößt Kim Julia wieder vor den Kopf. Trost sucht Julia in solchen Situationen bei ihrer Freundin Irma, einer 30 Jahre älteren Krimiautorin, die aber mit allen Wassern gewaschen ist. Julia selbst recherchiert gerade zu ihrer neuen Buchidee über die Wahren Schweden. Ein Thema, dass hier aufgegriffen wird, aber noch nicht zum Abschluss gebracht wurde. Hier wird wohl der finale Band die Antworten über die Wahren Schweden bereithalten. Ein weiterer wichtiger Charakter ist auch Astrid Helander, die ebenfalls bereits im ersten Band eingeführt wurde. Mit ihren 14 Jahren erschien sie mir bodenständiger und raffinierter als alle anderen Figuren in diesem Buch. Zudem ist sie eine Meisterin der Manipulation ihrer Mitmenschen. Insgesamt fand ich alle Charaktere sehr interessant und gut ausgearbeitet. Sie machen die Geschichte richtig lebendig.
Erzählt wird auf eine sehr spannende Weise. Die ständigen wechselnden Sichtweisen lassen keine Langeweile aufkommen. Man ist sofort mitten in der Geschichte drin. Zudem wird manchmal ein und dieselbe Situation aus verschiedenen Perspektiven geschildert, die natürlich unterschiedlich empfunden werden. Natürlich gibt es auch noch das Team der Polizei, das versucht Licht ins Dunkel zu bringen. Allen voran mit Kriminalkommissar Johnny Munter, dem Ex-Mann von Julia.
Insgesamt eine spannende und sehr gelungene Fortsetzung der Mittsommer-Trilogie. Ich freue mich schon auf den finalen Band.

Bewertung vom 27.07.2024
Ken und Barbie / Im Kopf des Bösen Bd.2
Petermann, Axel;Mattfeldt, Petra

Ken und Barbie / Im Kopf des Bösen Bd.2


sehr gut

Spannung mit unerwartetem Ausgang

Durch die Hitze des Sommers führen die Flüsse Niedrigwasser. Im Rhein bei Köln wird dadurch die einbetonierte und zerstückelte Leiche einer jungen Frau gefunden. Bereits zwei weitere tote Mädchen wurden gefunden, die beide jung und blond waren. Alles weist auf einen Serienmörder hin, der seine Opfer über einen längeren Zeitraum gefangen hält, sie quält und anschließend tötet. Ein Fall für die Profilerin Sophie Kaiser vom BKA und ihr Team.
Sophie hat das Asperger-Syndrom und betrachtet manche Dinge auf eine andere und spezielle Weise. Eine Methode, die bereits sehr erfolgreich war bei der Lösung des Sandmann-Falls, dem ersten Band aus der Reihe „Im Kopf des Bösen“.
Diesen Vorgängerband hatte ich nicht gelesen, kam aber dennoch problemlos in die Geschichte rein. Sophie hat schon ihre Eigenarten und eckt damit bei ihren Mitmenschen an. Erkennt man aber die Gründe für ihr Verhalten, so wirkt sie insgesamt sehr sympathisch. Ebenso ihr Partner Leonhard Michels, der nicht nur ihr Kollege ist, sondern man spürt förmlich, wie sich da langsam eine Beziehung entwickelt.
Geschrieben ist das Buch auf eine spannende Weise. Mit der Bestsellerautorin Petra Mattfeldt und dem ehemaligen Fallanalytiker Axel Petermann hat sich ein perfektes Autoren-Duo gefunden.
Sophie nimmt in dem Buch sehr viel Raum ein. Zum einen, weil ihre Eigenarten dem Leser vermittelt werden, damit man ihr Denken besser verstehen kann. Aber auch bei der Befragung der Beteiligten und Zeugen spielt Sophie eine zentrale Rolle. Auf ihren Partner Leonhard kann sie sich dabei immer verlassen, denn er steht ihr stets zur Seite.
Es gibt ein paar Einschübe, die aus der Perspektive des Täters geschrieben sind. Diese waren für mich gleich ein Anlass ein wenig mitzurätseln. Doch mit meinen Vermutungen lag ich komplett daneben und war am Ende wirklich total überrascht. Mit so einem Ausgang hatte ich absolut nicht gerechnet. Aber die Handlung war ja an einen True Crime angelehnt und hier empfiehlt es sich auch das erklärende Nachwort der beiden Autoren zu lesen.
Insgesamt ein spannender Fall mit einem sympathischen und auch außergewöhnlichen Ermittler-Team. Ein Buch, das ich gerne weiterempfehle.