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Mops
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Chemnitz

Bewertungen

Insgesamt 55 Bewertungen
Bewertung vom 22.09.2025
Die Ferien
Wang, Weike

Die Ferien


gut

Zerrissen zwischen zwei Welten

Ferien sollten schön sein. Ferien sollten Spaß machen. Die Ferien von Keru und Nate, auf die uns die Autorin Weike Wang mitnimmt, sind aber eher anstrengend.

Aber von vorne: Das Buch ist in zwei Teile aufgeteilt. Der erste Teil handelt von den Ferien, wo sie nacheinander ihre Eltern in ihr Ferienhaus einladen. Hier erlebt man den kompletten Kulturclash zwischen den "harten" chinesischen Eltern, die sich eigentlich jeder Freude entsagen, und den amerikanischen Eltern, die dem "white trash" angehören, und mit dem akademischen Sohn eher wenig anfangen können und sich immer wieder in Vorwürfen erheben. Beide sind sich aber einig, dass endlich Enkelkinder kommen sollen, was die Autorin zu einem nicht uninteressanten Diskurs führt, ob Elternschaft heute noch zielführend ist und wie gerade Frauen sich hier unter Druck gesetzt fühlen. Diesen ersten teil fand ich tatsächlöich sehr interessant, weil die kulturellen Unterschiede so gut herausgearbeitet wurden und ich vor allem mit Keru mitfühlen konnte. Ihre Wut war da für mich echt verständlich.

Der zweite Teil spielt 5 Jahre später, wo man Keru und Nate wieder in den Urlaub begleitet, wo sie erst ein Paar mit Kindern kennenlernen und später Nates Bruder unangekündigt vorbeikommt, mit dem er noch nie ein gutes Verhältnis hatte. Diesen Teil fand ich etwas zäh, weil es für mich eher wie eine Paartherapie anmutete. Wang zeigt hier auf, wie sich beide Protas eigentlich eher immer mehr entfremden. Hier konnte ich mich bspw. mit Keru so gar nicht mehr identifizieren. Und sowohl das Nachbarpärchen als auch der Bruder mit Freundin waren komische gestalten, wo ich nicht so recht wusste, wie ich sie in die Geschichte einordnen sollte.

Mein Fazit: Der erste Teil war eine echt interessante Kulturstudie, den zweiten Teil hätte ich dann nicht mehr gebraucht.

Bewertung vom 19.09.2025
Nero
Tilly, S.J.

Nero


ausgezeichnet

Hot, hotter, Nero

"Nero" ist eine klassische Mafia-Romance: düster, gewaltvoll und spicy. Sicherlich nicht für jedermann/-frau, aber meinem Geschmack hat es komplett getroffen. Ich bin nur so durch die Seiten geflogen. Das lag vor allem an beiden Protas: Nero ist ein klassischer Hotti, der aber auch zwischendurch seine gefühlvolle Seite zeigt. Payton ist eigentlich das klassische Weibchen. Vom Klappentext hatte ich mir eher eine taffe Frau vorgestellt, aber das Sensible und Schwache hat dann doch ganz gut hier reingepasst.

Tilly hat zudem einen klasse Schreibstil, der einen nicht loslässt und die Spannung bleibt durchweg auf einem guten Niveau. Klar, 1-2 Stellen waren echt brutal, aber es spielt halt im Mafia-Milieu. Blümchenthemen wären da eher fehlt am Platze.

Mein Fazit: Wer das Genre mag, darf hier gerne zugreifen.

Bewertung vom 17.09.2025
Die Toten von nebenan
Monti, Olivia

Die Toten von nebenan


sehr gut

Das Leben nach dem Tod wird nicht leichter sein

Was passiert nach dem Tod? Eine Frage, die sich sicher schon viele gestellt haben. Olivia Monti erzählt ihre Ansichtsweise, wie sich das Leben nach dem Tod gestaltet. Und das ist beileibe nicht immer schön. Denn auch wenn der Übergang sanft sein wird, so sind die Welt und seine Menschen danach immer noch "hässlich" und Neid, Missgunst und Hass sind an der Tagesordnung.

Diesen schlechten Gefühlen nimmt sich Herr Tober an und will ein Viertel der Toten schaffen. Mit dieser Figur hat die Autorin wirklich etwas sehr fantasievolles erschaffen, an dem sich die Lesenden reiben können und man sich immer fragt, wer oder was er genau ist. Ganz am Anfang dachte ich, er verkörpert den Kapitalismus oder Faschismus, aber man kann ihn ihm auch den Teufel oder das ultimative Böse sehen.

Es ist auf alle Fälle spannend zu sehen, die die Figuren in dem Buch sich einlullen lassen, dann widerstehen und gemeinsame Strategien gegen die Versuchung des Weltlichen entwickeln. Es regt auf alle Fälle auch zum nachdenken über das eigene Leben und Handeln an.

Am Anfang hatte ich ein paar Probleme, die vielen Charaktere auseinanderzuhalten, vor allem die Ehepaare. Aber das hat sich mit der Zeit gelegt und ich kam gut zurecht. Die verschiedenen Blickwinkel und die kurzen Kapitel sorgen für eine guten und unterhaltsamen Lesefluss. Außerdem gab es 2-3 Plottwists, die mich wirklich sehr überrascht und eben auch die Spannung hochgehalten haben.

Der Titel ist wirklich gut gewählt und das Cover spiegelt die älteren Charaktere wieder. Nur die Haptik des Harcovers fand ich irgendwie altbacken. Aber das passte wiederum dann auch wieder zum Thema.

Mein Fazit: Eine mal ganz andere Geschichte, die gut unterhält und zum nachdenken animiert.

Bewertung vom 10.09.2025
Animal
Rode, Tibor

Animal


sehr gut

Haben Tiere ein Bewusstsein?

Haben Tiere ein Bewusstsein? Dieser philosophisch-juristischen Frage geht Tibor Rode in seinem neuen Thriller nach. Dafür lässt er ein Schwein auf seine Freilassung klagen und erzählt auf knapp 500 Seiten das Geschehen im und rund um den Gerichtssaal.

Und wie schon in seinem Erstlingswerk "Der Wald" war ich von der Geschichte sehr angetan. Man merkt sofort, dass viel Recherche in das Buch reingeflossen sind und zwar sowohl juristisches Wissen als auch neueste Erkenntnisse auf Tierpsychologie und Co. Die authentischen Erzählungen aus der Massenzuchtanlage sind definitiv nichts für Zartbesaitete. Mit seinem Schreibstil hat er wieder vor meinem Augen einen Film aufleben lassen mit zudem sehr interessanten Charakteren, die nicht per se immer symphatisch sind, aber doch interessante Entwicklungen durchmachen. Mit dem Geheimnis um den Keller von Ben hält er einen zusätzlich an der Stange.

Das hat es aber zumindest bei mir auch gebraucht. Den zumindest die erste Hälfte des Buches fand ich etwas zäh und ich war nahe dran in eine Leseflaute zu rutschen. Mit ein paar überraschenden Plottwists hat Rode es aber dann doch noch geschafft, das Ruder rum zu reißen und dann flog ich wieder durch die Seiten.

Mein Fazit: Man muss sich erst ein bißchen durchbeißen, aber dann lohnt sich das Buch. Und es macht einen bzgl. Tierrechte definitiv nachdenklich.

Bewertung vom 07.09.2025
Buchstabenhausen
Knochenhauer, Maja;Tjäder, Jonas

Buchstabenhausen


ausgezeichnet

Wow, was für ein Buch. Jahreshighlight für mich.

Dieses Buch ist vollkommen zu Recht für den Deutschen Kinderbuchpreis nominiert. Ich habe lange nicht mehr ein Bilderbuch in der Hand gehalten, was mich so fasziniert hat.

Zum einen ist es erstmal sehr fantasievoll: Das Alphabet anhand von Gebäudetypen erzählt und aber dann eben auch nicht nur 0815-Gebäude, sondern auch so Sachen drin wie Atelier oder Quinoakocherei oder Nest. Zum jeden Gebäude/Buchstaben gibt es einen kleinen Text in Reimform, der nicht nur den Zweck des Gebäudes erklärt, sondern auch auf einzelne Details im Bild aufmerksam macht.

Und das ist wirklich das Beste überhaupt: Die Bilder. Die Gebäude sind in der jeweiligen Buchstabenform dargestellt und mit ganz vielen Details versehen, so dass man Stunden damit verbringen kann, überhaupt alles zu entdecken. Und in den Details wird auf andere Gebäude verwiesen, so dass man wie eine Art Ralley veranstalten kann.

Und zum Schluß kommt die Kirsche auf der Sahne: 2 Seiten mit Figuren aus den Bildern, die Fragen stellen. So dass man noch ganz viele Rätsel lösen kann.

Mein Fazit: Für mich und die Kinder ist das Buch ein Megahighlight und wir können uns gar nicht sattsehen an allem. Volle (Vor)Leseempfehlung.

Bewertung vom 07.09.2025
Leo und Ralph
Carnavas, Peter

Leo und Ralph


gut

Ist Freundschaft wirklich das wichtigste auf der Welt?

Ein Kinderbuch über Freundschaft bietet uns "Leo und Ralph". Es geht um Leo, ein schüchternes Kind, welches sich einen Fantasiefreund erschafft um nicht alleine zu sein, und am Ende doch noch einen echten Freund findet. Als Altersempfehlung wird 8 Jahre angegeben und das passt ganz gut. Es ist nicht wenig Text, aber die kurzen Kapitel und der kindgerechte Text (ohne viele Fremdwörter) sowie ein paar vereinzelte Illustrationen machen das Vorlesen bzw. selberlesen "kinderleicht". Und mit dem Thema Weltall und Außerirdischer hat man auch ein Thema gewählt, was viele Kinder interessiert.

Ich bin aber ehrlich. Ich fand das Signal, dass das Buch sendet etwas kritisch. Es sagt nämlich Kinder brauchen unbedingt Freunde. Und auch wenn die Eltern und auch die Lehrer:innen sehr gut und sensibel mit Leo, seinem Verhalten und seinem Fantasiefreund umgehen, so ist da doch immer Druck da gegenüber Leo, dass er doch Freunde braucht. Das ist ja auch erst der Auslöser, warum er sich Ralph schafft. Und ja, er wird erst von der Außenwelt "akzeptiert", aber am Ende soll sich Leo dann doch von ihm bitteschön lösen. Und nebenbei wird immer noch die extrovertierte kleine Schwester als gutes Beispiel gebracht. Ich finde, dass ist wirklich ein komisches Signal gegenüber gerade introvertierten Kinder, dass man nur vollwertig ist, wenn man Freunde hat. Leo wird halt doch nicht akzeptiert, so wie nun mal ist.

Mein Fazit: Kein schlechtes Kinderbuch, aber ich finde die hier getätigte "Moralaussage" kritikwürdig.

Bewertung vom 03.09.2025
183 Pinguine. Das große Tier-Such-Buch
Frattini, Stéphane;Manceau, Édouard

183 Pinguine. Das große Tier-Such-Buch


ausgezeichnet

Dieses Buch ist ein Garant für lange Vorlese-Such-Stunden

Wir haben ein neues Lieblingswimmelsuchbuch. Und es heißt: 183 Pinguine. Denn neben den klassischen Wimmelsuchbildern erfährt man hier interessante Fakten über diverse Tiere, wo auch Erwachsene etwas lernen können. Das ist schon einmal ein Riesenpluspunkt. Aber was mir besonders gefallen hat, ist der steigende Schwierigkeitsgrad bei den Suchbildern. Denn am Anfang bei den Walen ist es relativ einfach, weil auch nicht so viele Tiere auf den beiden Seiten abgebildet sind. Aber von Seite zu Seite gibt es mehr Tiere und damit wird es auch schwieriger bestimmte Sachen zu finden. Und als Bonus gibt es jeweils kleine Extrasuchrätsel pro Seite. Damit aber nicht allzuviel Frust aufkommt, gibt es am Ende die Lösungen, wo noch einmal ein paar Tierfacts hinterlegt sind.

Mein Fazit: Insgesamt ein echt tolles Wimmelbuch, was zwei Dinge vereint: suchen und Wissen akumulieren. Wir lieben es.

Bewertung vom 28.08.2025
Heimat
Lühmann, Hannah

Heimat


gut

Das Ende lässt mich ratlos zurück

Die Tradwife-Bewegung schwappt langsam auch nach Deutschland und ich bin immer wieder schockiert, wie Frauen jahrelange Gleichberechtigungskämpfe über Bord werfen. Daher war ich auch dieses Buch wirklich sehr gespannt, da es das Thema aufgreift.

Und die Autorin spiegelt das Thema wirklich gut wieder. Das Besinnen auf das Hausfrauendasein, das Aufgehen in der Kindererziehung, der Religion und dem Kochen, die Ablehnung von Kita und Impfen und das alles am besten Social-Media-tauglich gleichzeitig. Die Erzählungen haben viele Gefühle in mir geweckt, vor allem natürlich eher Unverständnis und Wut, aber ein gutes Buch muss Gefühle wecken. Von daher war das für mich kein negativer Punkt.

Aber leider blieb das Buch zu oft zu oberflächlich. Außer den beiden Hauptprotas Karolin und Jana blieben alle Figuren komplett blass. Und auch bei den beiden verstand ich oft nicht, warum sie so handeln wie sie handeln. Bspw. war mir Janas Entwicklung von einer aufgeklärten Frau zur konservativen Seite viel zu schnell. Da fehlten mir die Zwischenschritte, warum sie so fasziniert von Karolin und ihrem Leben war. Und warum nimmt Jana es einfach hin, dass ihr Mann sie verlässt, aber gleichzeitig trotzdem bei ihr wohnen bleibt.

Zudem teasert die Autorin immer wieder Dinge an, die dann nicht weiterverfolgt werden. Was ist mit Karos ältestem Sohn? Woher kommen ihre blauen Flecken? Worüber hat Janas Mann mit seinen Schülern gesprochen? Das bleibt alles unklar. Am unklarsten ist aber tatsächlich das Ende, was mich ratlos zurückgelassen hat. Was passiert da? Hat Karo ihren Mann verlassen und Jana nimmt ihre Rolle ein? Wird Jana zur Tradwive? Lässt sie ihre Kinder zurück? Fragen über Fragen, die ich nicht beantwortet bekomme. Ich hatte das Gefühl, als wurde das Buch zwischendrin einfach abgebrochen. Das war schon sehr frustrierend.

Mein Fazit: Das Buch ist schon sehr lesenswert, aber ich glaube man braucht einen Austausch mit anderen Lesenden dazu. Sonst beendet man es mit einen frustrierenden Gefühl.

Bewertung vom 26.08.2025
Shattered Vows (eBook, ePUB)
Rayne, Piper

Shattered Vows (eBook, ePUB)


gut

Rapunzel auf Hardcore

Nach Band 1 - was ich weggesuchtet hatte - war ich sehr auf Band 2 gespannt. Der Teaser am Ende von Band 1 war ja vielversprechend. Und naja, das Buch war nicht schlecht, aber kam irgendwie nicht an den ersten Band heran. Piper Rayne hat wie immer einen lockeren, aber auch spannenden Schreibstil drauf und ich konnte das Buch schnell weglesen. Das Rapunzel-Setting kam immer wieder durch, wodurch man auch so einen gewissen roten Faden hatte. Und Kol und Rapsody sind interessante, vielschichtige Charaktere.

Aber: Irgendwie war Rapsodys Entwicklung nicht ganz passend. Von der überbehüteten Jungfrau zur Swingerin in null komma nichts? Das war einfach nicht realistisch. Ja, der Spice war gut, aber es hat halt nicht so richtig zur Figur gepasst.

Und während die Geschichte um Asher, seinen Bruder, eher im Dark Romance für mich angesiedelt war, war das hier eher eine klassische Lovestory mit einem kleinen Ausflug in das Kink-Universum.

Nichtsdestotrotz zieht mich das Universum rings um Midnight Manor auch weiterhin in seinen Bann und ich will nun natürlich auch Neros und Sids Story lesen.

Mein Fazit: Ich hab mich gut unterhalten, aber es war nicht so herausragend wie der Vorgänger.

Bewertung vom 24.08.2025
Gym
Keßler, Verena

Gym


gut

Wenn der Wille zu exzessiv wird

"Gym" von Verene Keßler. Was soll ich dazu sagen? Ich weiß es nicht! Festhalten kann ich für mich, dass Keßler wieder eine sehr spannende Charakterstudie hier vorgelegt hat. Im Mittelpunkt steht die unbenannte mittelalte Protagonistin, die sich bei einem Fitnesstudio bewirbt und auf Nachfrage nach ihrer unsportlichen Figur mit einer Lüge, dass sie vor kurzem entbunden hat, antwortet. Ab dann begleitet man sie in ihrem Arbeitsalltag, wo sie immer exzessiver in den Sportwahn reindriftet, und bekommt durch Rückblenden einen Einblick in ihre Vergangenheit, die nicht ohne ist.

Keßlers Schreibstil hatte wieder keine Längen, so dass man das Buch schnell und gut weglesen konnte. Nur bin ich aus dem Buch halt nicht schlau geworden. Die Protagonistin ist mit ihrem Verhalten und ihren Lügen, ihrem Machtstreben wahrlich keine Symphatieträgerin. Ihr "Ess"verhalten am Ende war auch sehr eklig beschrieben. Und mir war halt nicht klar, ist es eine Kritik am Machtstreben, am Lügen, am Fitnesswahn? Mir hat irgendwie ein klares Ziel im Buch gefehlt. Und auch das Ende bleibt nebulös. Wer ist die andere Frau in der Klinik, die sie dann obsessiv wieder verfolgt? Für mich bleiben nach dem lesen sehr viele Fragen offen.

Mein Fazit: Das Buch ist schon interessant, aber irgendwie fehlt mir ein roter Faden.