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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Aarany
Wohnort: 
Berlin
Über mich: 
Passionierte Leseratte

Bewertungen

Insgesamt 192 Bewertungen
Bewertung vom 25.11.2025
Until We Shatter (eBook, ePUB)
Dylan, Kate

Until We Shatter (eBook, ePUB)


gut

Die tödlichste Schattierung


Cover & Klappentext
Das graphische Cover ist gut gelungen und hat mich sofort angesprochen. Es passt toll zum Inhalt.

Der Klappentext wiederum hat den Ausschlag gegeben, das Buch zu lesen. Die Mischung aus Science Fiction und Fantasy klang sehr interessant.


Meinung
Aus der Sicht von Cemmy wird man durch das Geschehen geführt.
Der Einstieg gelingt leicht, weil man schnell mit diversen Informationen versorgt wird, die den Leser einen guten Eindruck über die erdachte Welt übermitteln. Dafür sorgt auch der Schreibstil, der im Großen und Ganzen solide wirkt. Manchmal verliert sich die Autorin zwar in Schachtelsätzen, die nicht immer geschmeidig aufgehen, aber das sind insoweit die einzigen Stolpersteine. Ansonsten fliegt man geradezu durch die Seiten, was an dem wirklich enormen Tempo liegt. Das bringt Vorteile sowie Nachteile mit sich. Zum einen kommt es kaum zu Längen, weil das Spannungslevel immer oben gehalten wird. Dafür bleiben die Emotionen auf der Strecke sowie Schlüsselszenen, die wichtig für die Handlung sind und den Protagonisten mehr Tiefe verleihen. Genau diesen Eindruck hatte ich hier.

Insgesamt ging mir alles zu schnell, sodass ich keine Möglichkeit hatte, mich mit Cemmy zu verbinden. Zwar verstand ich ihre Motive, habe aber keinen richtigen Zugang zu ihr gefunden. Dafür blieb sie zu blass, genau wie der Großteil der anderen Charaktere. Ein paar Nebenfiguren konnten mich mehr erreichen als Cemmy. Dabei sollte auf ihr als Hauptprotagonistin der Fokus liegen.
Also habe ich versucht, mich komplett auf den Plot zu konzentrieren. So sehr mir die Idee auch gefallen hat, die Umsetzung war in meinen Augen nicht immer gelungen. Ja, es ist durchgehend spannend und die Autorin konnte, wenn auch schwach, ein paar überraschende Wendungen einbauen, dennoch war es größtenteils vorhersehbar und lief sehr geradlinig ab. Ich hätte mir, nachdem Cemmy nur unzureichend präsent war, mehr Raffinesse gewünscht. Auch das Ende hätte ich nicht so abrupt eingeläutet. Aber das ist eher eine persönliche Präferenz. Ich mag es einfach, mich von den Charakteren verabschieden zu können.


Fazit
Für all jene, die einem Genre-Mix nicht abgeneigt sind und Jugendbücher bevorzugen, ist dieses Buch eine tolle Unterhaltung. Der Roman überzeugt durch ein starkes Tempo und einer interessanten Idee.

Ich vergebe drei von fünf Sternen.

Bewertung vom 25.11.2025
Medea (eBook, ePUB)
Hewlett, Rosie

Medea (eBook, ePUB)


sehr gut

Die Launen der Götter


Cover & Klappentext
Das Cover ist ein wahrer Blickfang und gefällt mir ausnehmend gut. Es zog meine Aufmerksamkeit auf sich und hat unter anderem dafür gesorgt, dass ich das Buch gelesen habe.
Der andere Punkt war selbstredend der Klappentext, auch wenn mir der Mythos von Medea nicht unbekannt ist. Allerdings gibt es sehr viele unterschiedliche Varianten, dass ich gespannt war, was die Autorin daraus gemacht hat.


Meinung
Prinzessin Medea, von ihrer Mutter gemieden, von ihrem Vater und ihrem Bruder gequält, weil sie mit Magie gesegnet/verflucht ist, sehnt sich nach einem anderen, neuen, besseren Leben.
In Jason (normalerweise Iason), dem gut aussehenden jungen Helden, der mit den Argonauten gekommen ist, um das Goldene Vlies zu erringen, das von Medeas Vater beschützt wird, sieht sie ihre Chance auf Flucht vor ihrem machthungrigen Vater. Als sie ihm ihre Loyalität schenkt, begibt sie sich auf einen Pfad, der die Welt in die Knie zu zwingen droht.

Größtenteils aus der Sicht von Medea, abgesehen vom letzten Kapitel, wird man durch das Geschehen geführt. Der Einstieg gelingt leicht, obwohl ich anfangs den Eindruck hatte, dass ihre Kindheit eher schneller abgehandelt werden sollte, damit man sich auf ihr späteres Leben konzentrieren kann. Zumindest vermittelte es die geradezu rasante Geschwindigkeit. Ich bin nicht ganz sicher, ob ich mit meiner Vermutung richtigliege, denn das Tempo wurde erst viel später gemäßigt, und zwar als ich schon gar nicht mehr damit gerechnet habe. Das sorgte dafür, dass einiges an Emotionen auf der Strecke blieb. Da die Story in der Ich-Perspektive geschrieben wurde, glaube ich nicht, dass es Absicht war, sonst hätte man eine andere Perspektive gewählt, um eine gewisse Distanz aufzubauen. Womöglich war aber Medea zu dem Zeitpunkt schon so zerbrochen, dass ihre Empfindungen reduziert waren, aus Angst vor den permanenten Zurückweisungen, der Qual und der Schmerzen, die sie erleiden musste.

Als Leser ist man bestrebt, eine Verbindung mit dem Hauptcharakter aufzubauen. Trotz der Taten, die begangen wurden, Verständnis herzustellen. Zumindest geht es mir so.
Hier hatte ich teilweise meine Schwierigkeiten. Nicht immer, aber hin und wieder. Das lag besonders an der Schlüsselszene zum Ende hin, als Medea endlich klarsah. Wäre hier mehr Tiefgründigkeit herausgearbeitet worden, hätte es so ziemlich alles ausgeglichen.

Dennoch konnte mich diese Version von Medeas Geschichte begeistern. Sie hat mich derart mitgezogen, dass ich sie in einem Rutsch gelesen habe. Nicht zuletzt lag es an dem wirklich geschmeidigen Schreibstil, der, dank der einwandfreien Übersetzung, mit geschickter Wortwahl und einer angenehmen Ausgewogenheit glänzt.

Das Ende aus Chalkiopes Sicht soll vermutlich etwas versöhnen, aber es bleibt ein bitterer Nachgeschmack. Denn Geschehenes lässt sich nicht ungeschehen machen. Die Vergangenheit prägt die Zukunft, und wenn man den falschen Weg beschreitet, verirrt man sich oft in Hass und Rachsucht.

Fazit
Die Autorin hat hier diverse Versionen um Medea genutzt und eine eigene Geschichte kreiert. Dieses Buch dürfte allen gefallen, die ein Faible für die griechische Mythologie haben und für die Medea deshalb keine Unbekannte ist, aber auch für jene, die keine oder kaum Vorkenntnisse besitzen. Vielleicht regt es Letztere an, sich mehr mit ihr zu beschäftigen, denn ihre Taten hinterlassen selbst in der brutalen Welt der Götter ihre Spuren.
Ich vergebe dreieinhalb Sterne, die ich auf vier aufrunde, und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 18.11.2025
The Sweetest Betrayal (eBook, ePUB)
Mae, Natalie

The Sweetest Betrayal (eBook, ePUB)


sehr gut

Rache versus Vertrauen

Cover & Klappentext
Das Cover wurde passend zu den vorherigen Teilen gestaltet, ist aber von der Farbgebung düsterer. Das entspricht auch dem Inhalt, weshalb es trotz oder auch wegen seiner Schlichtheit überzeugt.

Der Klappentext war für mich auch hier eher weniger von Bedeutung, denn die Autorin hatte mich schon mit dem ersten Teil von dieser Story überzeugt. Natürlich wollte ich wissen, wie es weitergeht.
Dennoch macht der Klappentext neugierig auf mehr.


Meinung
Ich habe mich auf das Finale gefreut und es gleichzeitig gefürchtet. Zum einen will man unbedingt erfahren, welche Verwicklungen es geben wird und ob ein gefälliges Ende möglich ist. Zum anderen muss man Abschied nehmen, was mir bei dieser Geschichte wirklich schwergefallen ist.


Aus der Sicht von Zahru, bis auf den ersten Epilog, wird man durch das Geschehen geführt. Dabei hatte ich befürchtet, Schwierigkeiten bei dem Einstieg zu haben, weil die Geschichte recht vielschichtig ist, doch das hielt sich in Grenzen. Nicht zuletzt, weil die Autorin mit geschickt eingewobenen Formulierungen die fehlenden Erinnerungen aus der Versenkung geholt hat.

Zahru hat sich drastisch verändert. Das wird besonders deutlich, wenn man sich den ersten Teil ins Gedächtnis ruft. Aus der bescheidenen Flüsterin, die als Opfer herhalten musste, ist die von den Göttern gesegnete Mestrah geworden. Doch ihre damit einhergehende Magie der Beeinflussung ist nicht nur furchterregend, sie birgt auch Risiken. Denn diese Macht funktioniert nur mit einem Gegengewicht.
Und obwohl ihr Rat nur aus Personen besteht, denen sie vertrauen kann, so ist genau dies ihr Problem. Kann sie das tatsächlich? Es geht zwar nicht so weit, dass sie paranoide Züge annimmt, aber viel fehlt nicht mehr. Dazu kommen ihre Gefühle für Kasta, der seit seiner Veränderung, die in Band zwei stattgefunden hat und an der Zahru nicht unschuldig war, noch anziehender auf sie wirkt. Was natürlich nur mit dem Göttermal zu tun hat, oder? Und mit dem sich anbahnenden Krieg wird der Druck einfach zu viel.

Obwohl ich in Band zwei das Gefühl hatte, mich immer weiter von Zahru zu entfernen, kam ich ihr im letzten Teil wieder näher. Ihr Misstrauen, die Intrigen, die Verantwortung, der Verrat … Ihre Zerrissenheit wurde toll dargestellt. Ja, man weiß, das kann unmöglich der richtige Weg sein, selbst so zu handeln, aber man bekommt den Eindruck, dass das Spiel im Palast und unter Herrschern so funktioniert. Und damit distanziert sich Zahru immer mehr von ihren Werten. Die Frage ist nun, ob sie den passenden Mittelweg findet.

Der Fokus liegt auch hier ganz klar auf Zahru, deren Entwicklung phänomenal ist. Aber auch ihre Freunde sind immer mindestens eine Seite entfernt. Auch sie haben sich verändert und sind keineswegs untergegangen.
Die vormals angekündigte Dreiecksgeschichte, die nie wirklich zum Tragen kam, hat sich in eine völlig andere Richtung entwickelt. Obwohl Jet mal ein großer Sympathieträger war, ist davon in meinen Augen nicht viel übrig geblieben. Ich persönlich stand ihm während des dritten Teils nur skeptisch gegenüber. Er schwächelt auch, im Gegensatz zu den anderen, was seine Präsenz betrifft. Doch das lässt sich verschmerzen, denn Kasta nimmt dafür einiges an Raum ein. Das Rätsel, was seine Gesinnung angeht, wird wohl nie ganz geklärt werden. Aber genau das macht seinen Charakter so interessant, zumindest in einem Buch, ganz weit entfernt, nicht im persönlichen Umfeld, rein fiktiv.

Der Schreibstil wird wie in den anderen Bänden zuvor von Schachtelsätzen dominiert, die manchmal nicht ganz aufgehen. Aber es gibt auch Abschnitte, die richtig geschmeidig sind, weswegen ich davon ausgehe, dass definitiv noch Potenzial nach oben ist. Nur diesmal wird das Tempo deutlich angezogen. Während in den ersten Teilen eine ausgewogene Mischung zwischen rasanten und etwas gemächlicheren Abschnitten vorherrscht, hatte ich hier den Eindruck, dass sich die Worte vor Geschwindigkeit überschlugen. Selbst die weniger rasanten Szenen waren immer noch schnell. Und obwohl sich dadurch einige Stolpersteine ergaben, wurde ich mitgezogen. Denn nach wie vor ist diese Geschichte ein wahres Abenteuer.


Fazit
Mit dem Finale entscheidet sich, ob eine Geschichte im Ganzen als gelungen oder ausbaufähig erachtet wird. Es steckt viel Erwartungsdruck dahinter.
Insgesamt ist der dritte Band ein würdiger Abschluss. Er brilliert durch fantastische Protagonisten, warnt vor Rachsucht und Macht, die korrumpiert, und setzt auf Vertrauen; darauf, nicht immer alles im Griff zu haben und loszulassen.

Ich vergebe vier von fünf Sternen und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 06.11.2025
The Jewel Secrets (1). Um dieses Spiel zu gewinnen, musst du dich in deinen größten Feind verlieben (eBook, ePUB)
Hoch, Jana

The Jewel Secrets (1). Um dieses Spiel zu gewinnen, musst du dich in deinen größten Feind verlieben (eBook, ePUB)


sehr gut

Nichts ist, wie es scheint


Cover & Klappentext
Das Cover ist recht schlicht gehalten, trotzdem ist es mir aufgefallen, weil es mich an „The Ruby Circle“ erinnert. Cover und Autorin bilden damit eine gute Einheit.

Der Klappentext hat mich neugierig gemacht. Es verspricht einen hohen Unterhaltungswert, in der auch der Leser gefragt ist.


Meinung
Darcy Green hatte es bisher nicht leicht im Leben. Sie leidet unter Angstzuständen und lebt quasi von der Hand in den Mund. Dennoch erhält sie eine Einladung auf eine abgelegene Insel, weil sie angeblich eine Nachfahrin der verstorbenen Cordelia Seymour, eine reiche Künstlerin, ist. Ganz klar ein Irrtum. Aber da Darcy momentan keine Alternativen besitzt, beschließt sie, die Einladung anzunehmen und bei dem Erbschaftsspiel mitzumachen, an dessen Ende großer Reichtum wartet.
Das Schloss birgt viele Rätsel, die gelöst werden müssen, bevor die Zeit abläuft. Dafür müssen sich die Teilnehmer zusammentun. Doch wem kann man trauen, auch wenn die Liebe eine Grundvoraussetzung zu sein scheint, um gewinnen zu können?

Bis auf den Epilog leiht Darcy der Geschichte ihre Stimme und führt durch das Geschehen. Der Einstieg gelingt spielend leicht, nicht zuletzt aufgrund des locker-entspannten Schreibstils, der der Autorin zu eigen ist. Mit ihrer vorteilhaften Wortwahl und den atmosphärischen Szenen sorgt sie für einen wahren Lesegenuss. Einziger Kritikpunkt sind die gelegentlich vorkommenden Längen, bedingt durch das teilweise gemächliche Tempo.

Wie schon in „The Ruby Circle“ wurden hier romantische und Krimi-Elemente miteinander verknüpft, weshalb man automatisch miträtselt. Doch hier sorgt nicht nur die Handlung dafür, sondern auch die Charaktere. Einige mögen auf den ersten Blick leicht einzuschätzen sein, obwohl ich glaube, dass es täuscht. Andere sind nicht sofort durchschaubar, wie zum Beispiel Dorian, der bereit ist, jedes Risiko einzugehen, um zu gewinnen. Doch ausgerechnet er ist es, für den Darcys Herz höher schlägt.

Darcy ist als Hauptprotagonistin gut gelungen. Nein, sie bringt nicht von Natur aus Heldeneigenschaften mit, weshalb hier ihre Weiterentwicklung unter anderem im Fokus steht. Sie leidet unter Ängsten und ist traumatisiert. Das Leben hat es nicht gut mit ihr gemeint. Erst auf der Insel zeigt sie ihr Potenzial. Ihr Interesse an Kunst hilft ihr genauso wie das Talent zum Lösen von Rätseln. Mir war sie schnell sympathisch, eben weil sie authentisch wirkt.
Im Laufe der Handlung ist sie nach und nach aus sich herausgekommen, wobei der Prozess noch nicht abgeschlossen ist. Mir ist es erst im Nachhinein wirklich aufgefallen, was für die Darstellung spricht.
Dorian wiederum ist anfangs schwer einzuschätzen. So wurde er angelegt, obwohl er schließlich zeigt, was in ihm steckt. Mich beunruhigt ein anderer Charakter. Denn ich suche immer nach einem Haken, wenn jemand zu perfekt erscheint. Aber was das angeht, muss ich auf die Fortsetzung warten.

Insgesamt ist der erste Band toll gelungen, womit ich gerechnet habe. Den Leser erwarten interessante Charaktere, ein mysteriöses Abenteuer auf einer abgelegenen Insel, in der die Teilnehmer zeigen, wie weit sie bereit sind zu gehen, wenn Ruhm und Reichtum auf sie warten, und jede Menge Emotionen, genau wie das von mir geliebte Spiel der Gegensätze.


Fazit
Wer „The Ruby Circle“ der Autorin bereits geliebt hat, wird auch hier grandios unterhalten werden, nicht zuletzt durch die Interaktion der Charaktere. Aber dieses Buch besticht nicht nur durch pure Unterhaltung, sondern setzt auf Hinweise, die dem Leser helfen können, das große Rätsel zu lösen.
Ich vergebe vier von fünf Sternen und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 03.11.2025
The Spirit Bares Its Teeth (eBook, ePUB)
White, Andrew Joseph

The Spirit Bares Its Teeth (eBook, ePUB)


sehr gut

Klarsicht


Cover & Klappentext
Rein optisch entspricht das Cover nicht meinem Geschmack, aber hier geht es weniger darum. Das Cover gibt schon indirekt preis, dass diese Geschichte keine seichte Kost wird. Es ist roh und pur. Bei dem Autor sollte man aber auch nicht davon ausgehen, dass er auf eine nette Lektüre setzt.
Das zeigt sich auch im Klappentext.
Nachdem ich „Hell Followed with us – Das Monster in uns“ gelesen hatte, was mir auf eine sehr unangenehme Art die Augen geöffnet hat, konnte ich hier nicht widerstehen.


Meinung
Jedem sollte klar sein, dass dieses Buch den Leser im Grunde einmal auf links dreht. Man wird aufs Brutalste aufgerissen und dann wieder zugenäht. Daher empfehle ich, die Einleitung des Autors zu lesen, denn man wird danach nicht mehr der- beziehungsweise dieselbe sein.

London, 1883. Der sechzehnjährige Silas Bell ist trans und würde sich lieber seine violetten Augen ausreißen, als eine gehorsame Speaker-Ehefrau zu werden. Doch es spielt keine Rolle, dass er ein Junge ist und nicht das Mädchen, das die Welt unbedingt in ihm sehen will. Nach einem gescheiterten Versuch, einer arrangierten Ehe zu entkommen, wird bei Silas die Schleierkrankheit diagnostiziert – eine mysteriöse Krankheit, die violettäugige Frauen in den Wahnsinn treibt – und er wird in das Braxton-Sanatorium verfrachtet. In dem Versuch, sich gegen die sogenannte Heilung zu wehren, stellt er rasch fest, dass dort unnatürlich viele Geister ansässig sind, die ihn anflehen, so schnell wie möglich zu fliehen. Doch es entspricht ihm nicht, alles woran er glaubt, im Stich zu lassen, während die Schule alles daransetzt, ihn zu brechen.

Aus der Sicht von Silas wird man durch das Geschehen geführt. Es ist nicht unbedingt leicht, in die Story zu finden, weil der Autor seinen eigenen Stil hat. Darauf muss man sich einlassen. Deshalb ist es mir erst nach der Hälfte gelungen, mich so richtig mit Silas zu verbinden.
Für diese Geschichte muss man offen sein. Es ist weit entfernt von dem, was man unter Umständen sonst kennt.
Gleichzeitig hat diese Art, die Handlung zu vermitteln, auch etwas an sich. Mich hat es fasziniert, was mich zum einen dranbleiben ließ. Der andere Grund war die ungeschönte, harte Wahrheit, die einem hier präsentiert wird. Dabei sei hier angemerkt, dass die hier beschriebenen Methoden, in dem Fall die sogenannte Schleierkrankheit zu behandeln, nicht das Einzige war, was Frauen damals angetan wurde.
Für seine unverblümte Sprache und Darstellung feiere ich den Autor. Das kann nicht jeder.
Genauso wenig wie dieses Buch für jeden ist. Wer zu zartbesaitet ist, der sollte sich an dieses Werk vielleicht besser nicht wagen.

Ich persönlich wurde, je länger Silas in Braxton verbleiben musste, immer mehr in die Story gesogen, sodass ich mitfieberte und vor Spannung das Buch kaum weglegen konnte. Doch so brutal alles erscheint, es gibt auch positive Gefühle, die den perfekten Ausgleich darstellen. Bei Daphne, die übrigens wie auch Silas sehr überzeugend dargestellt wurde, kann er sich gelegentlich fallen lassen und einfach nur er selbst sein. Dieses Spiel zwischen Licht und Dunkel, Hoffnung und Verzweiflung, wurde toll eingebettet.
Während sich die Handlung zuspitzt, zeigt Silas, was in ihm steckt. Sein Wille, nicht aufzugeben, auch wenn er strauchelt, hat mich beeindruckt.


Fazit
Zu behaupten, das Buch hätte mich unterhalten, trifft es nicht. Es gleicht eher einer psychischen Total-OP, nur um danach notdürftig zusammengeflickt zu werden. Wer „Hell Followed with us – Das Monster in uns“ bereits kennt, ist entsprechend vorgewarnt. Alle anderen sollten offen für Seltsames und Ungestelltes sein. Wer sich traut, wird nicht enttäuscht, denn dieses Buch ist eindringlich, schräg, düster, aufrüttelnd und vereinnahmend.

Ich vergebe vier von fünf Sternen.

Bewertung vom 01.11.2025
Pen Pal (eBook, ePUB)
Geissinger, J. T.

Pen Pal (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Eigene Wahrheiten


Cover & Klappentext
Man kennt diese Cover mit muskulösen männlichen Models und sortiert diese Geschichten automatisch in eine gewisse Kategorie. Doch hier ist alles anders. In diesem Buch geht es um so viel mehr, sodass ich das Cover beinahe als irreführend bezeichnen würde. Aber vielleicht soll es auch darüber hinwegtäuschen, was man zu erwarten hat, um unbelastet an dieses Thema zu gehen.
Auch der Klappentext lässt nicht erahnen, womit der Leser es zu tun bekommt.


Meinung
In erster Linie wird man von Kayla durch das Geschehen geführt. Erst zum Ende hin kommen weitere Sichtweisen hinzu.
Der Leser wird mit dem Einstieg sofort in die richtige Stimmung versetzt, was es für mich erleichtert hat, in die Geschichte zu finden. Denn Trauer ist eine starke Emotion, die wohl jeder schon mal durchleiden musste. Und in überwiegend gedrückter Stimmung geht es weiter.
Nach dem Verlust ihres Mannes gerät Kaylas Leben komplett aus den Fugen. Das Haus scheint auseinanderzufallen. Sie bekommt mysteriöse Post von einem Gefängnisinsassen, der vorgibt, sie zu kennen. Der engagierte Handwerker Aidan bringt sie völlig durcheinander. Als würde das noch nicht reichen, geht es in ihrem Haus nicht mit rechten Dingen zu.
Verschlungen in Geheimnissen der Vergangenheit und Gegenwart droht Kayla, nicht nur ihren Verstand zu verlieren.

Vorab sei erwähnt, dass diese Geschichte einige belastende Themen anspricht, sodass die Trigger-Warnung beachtet werden sollte.

Obwohl ich ehrlich gesagt mit dem Cover nicht so viel anfangen konnte, hat mich die Autorin neugierig gemacht. Das ist mein erstes Buch von ihr und gehört keiner Reihe an, diente also gewissermaßen als eine Art Test, bevor ich mich an weitere Geschichten von ihr wage.
Der Schreibstil gefällt mir ausnehmend gut. Er führt den Leser sicher durch die Handlung und bleibt dezent im Hintergrund. Er bringt keine unangenehmen Auffälligkeiten mit, sodass man sich alleinig auf den Inhalt konzentrieren kann, und überzeugt mit seiner Wortwahl.

Trotz der gedrückten Stimmung, in der sich Kayla befindet, bin ich schnell warm mit ihr geworden. Dank ihrer sarkastischen, schlagfertigen Art gibt es einiges zu lachen, was den idealen Gegenpol darstellt. Gerade als sie Aidan kennenlernt, erfährt die Geschichte ihr Hoch, im Sinne der positiven Gefühle, denn sie matchen so toll miteinander und haben sehr viel Spaß. Bei ihm kann sie kurzfristig vergessen.
Er passt auch durch seinen kontrollierten Charakter gut zu ihr, weil er ihr die Sicherheit vermittelt, die sie dringend braucht. Mich haben die beiden sofort in ihren Bann gezogen. Unter anderem weil ich mich zum Großteil in ihnen erkannt habe.

Aber wie schon angekündigt steckt in dieser Geschichte viel mehr als nur eine Romanze. Die unerklärlichen Ereignisse in ihrem Haus sowie seltsame Blackouts lassen sich irgendwann nicht mehr ignorieren. Nach und nach füttert die Autorin den Leser mit kleinen Häppchen, sodass er vielleicht selbst darauf kommt, worum es tatsächlich geht.
Irgendwann begann ich, einiges zu ahnen, nur waren mir die Zusammenhänge noch nicht klar. Dennoch hat mich das Ende eiskalt erwischt.

Interessant waren die Diskussionsanregungen, einige Fragen der Autorin, die jeder Leser mal für sich beantworten sollte. Und hier empfehle ich auch die Danksagung. Mir hat sie einiges mitgegeben.


Fazit
Dieses Buch ist ein Überraschungswerk, im wahrsten Sinne des Wortes. Erstens war ich überrascht, wie gut es mir gefallen hat, und zweitens überrascht der tatsächliche Inhalt.
Die Autorin brilliert mit authentischen Hauptprotagonisten, die man schnell in sein Herz schließt, sowie jede Menge Emotionen und einem herausragenden Spiel der Gegensätze.

Vielschichtig.
Emotional.
Nachhallend.
Intensiv.

Ich vergebe viereinhalb Sterne, runde aber auf fünf auf, und eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 01.11.2025
Rebel Witch / Der rote Nachtfalter Bd.2 (eBook, ePUB)
Ciccarelli, Kristen

Rebel Witch / Der rote Nachtfalter Bd.2 (eBook, ePUB)


gut

Verflucht


Cover & Klappentext
Das Cover des zweiten Bandes hebt sich schon deutlich von Teil eins ab, auch wenn man recht schnell erkennt, dass sie zusammengehören. Mir gefällt es.

Der Klappentext hat mich insoweit interessiert, weil ich mir ein paar Hinweise erhofft habe, wohin die Reise geht, nachdem mich Band eins etwas atemlos zurückgelassen hat. Allerdings wirkte er auf mich bei Weitem nicht ausreichend, wenn man bedenkt, welche Abenteuer Rune und Gideon noch bevorstehen.


Meinung
Der Rhythmus der Story ist in diesem Teil deutlich anders. Nachdem ich ursprünglich das in erster Linie etwas gemächliche Tempo kritisiert habe, fliegt man hier förmlich durch die Seiten.

Nachdem Rune als Hexe entlarvt wurde, ist sie auf der Flucht. Dennoch muss sie mit Gideon zusammenarbeiten. Jener Mann, für den ihr Herz schlägt, der sie aber auch verraten hat.

Rune und Gideon verleihen dem Geschehen ihre Stimmen. Der Einstieg fiel mir etwas schwer, weil die Handlung einige Zeit später wieder einsetzt. Hinweise zur Vergangenheit fehlten beinahe komplett. Aber nach ein paar Seiten kam ich gut zurecht, was natürlich auch an dem herausragenden Schreibstil liegt, der für ein wahres Lesevergnügen sorgt. Immer noch.
Wie schon erwähnt, wurde in Band zwei das Tempo deutlich beschleunigt. Doch die Vorhersehbarkeit blieb. Ja, die Autorin hat jede Menge Wendungen eingebaut, kündigte diese aber immer indirekt an. Hier fehlte mir das gesunde Mittelmaß. Es war für mich zu schnell und zu viel. Entspanntere Absätze sorgen normalerweise dafür, dass sich die einzelnen Geschehnisse etwas setzen können, was auch wichtig für Schlüsselszenen ist. Stattdessen war das Buch wie ein Rausch. Dabei hätte ich mir gewünscht, dass die Zuneigung zwischen Rune und Gideon sich langsam aufbaut, sowie das mangelnde Vertrauen allmählich erstarkt. Während sie sich in der gesamten Geschichte angedroht haben, sich zu töten beziehungsweise zu verraten, folgte zu plötzlich die große Liebe, wie in einem Szenenwechsel. Ja, es gab ein, zwei Momente, in denen sie Missverständnisse ansprachen, aber mir hat das nicht gereicht, um ihre Gefühle authentisch rüberzubringen.
Auch in der Handlung finden sich diverse Fehlerchen, die zu dem vorangegangenen Band einen Widerspruch darstellen.

Doch bei all der Kritik sind die Hauptprotagonisten insgesamt toll gelungen. Ihre Weiterentwicklung, ihre Unsicherheit, ihre Wankelmütigkeit und nicht zuletzt ihr Mut, sorgen für ein unterhaltsames Leseerlebnis.


Fazit
Die Geschichte zwischen Rune und Gideon ist eine wahre Achterbahnfahrt. Das heftige Tempo zwingt den Leser, dranzubleiben, und sorgt für ein hohes Spannungslevel. Während der Schreibstil gewohnt begeistert, überzeugen die Protagonisten mit ihrer starken Präsenz.

Von mir gibt es drei von fünf Sternen und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 01.11.2025
A Curse Carved in Bone / Die Skaland-Saga Bd.2 (eBook, ePUB)
Jensen, Danielle L.

A Curse Carved in Bone / Die Skaland-Saga Bd.2 (eBook, ePUB)


sehr gut

Täuschung


Cover & Klappentext
Wie auch schon in Band eins wurde das Cover passend zur Story kreiert, gefällt mir persönlich aber nicht. Ich stelle mir Freya einfach anders vor. Doch letztendlich kommt es auf den Klappentext beziehungsweise die Geschichte als Ganzes an, und da ich Teil eins bereits gelesen habe, hat es mich interessiert, wie es weitergeht. Die nordische Mythologie spricht mich sehr an.


Meinung
Freya hat sich inzwischen als Schildmaid einen Namen gemacht, aber nach wie vor wird sie benutzt. Mit einem Blutschwur an Bjorn gebunden, schwankt sie hinsichtlich ihrer Rolle in der beginnenden Schlacht, bedingt durch die schrecklichen Visionen von Bjorns Mutter.
Gleichzeitig grollt Freya ihm, weil er sie verraten hat, doch um ihren eigenen Weg zu finden, wird sie ihm verzeihen müssen. Die Frage ist, ob es ihr gelingt.

Aus der Sicht von Freya und Bjorn wird man durch das Geschehen geführt, wobei mir der Einstieg erstaunlich leicht gelang. Oftmals hat man diesbezüglich Schwierigkeiten, da Einzelbände mit einigem Abstand veröffentlicht werden, weswegen man diverse Details vergisst. Hier hat die Autorin aber geschickt Hinweise eingestreut, sodass mir alles wieder einfiel. Das hat mir sehr gefallen.

So schwer greifbar ich Freya im ersten Teil noch einschätzte, fand ich im Finale mehr Zugang zu ihr, obwohl sie es mir mit ihrer extremen Wut schwer gemacht hat. Natürlich verstehe ich sie, da sie zeit ihres Lebens manipuliert wurde, und es ist kein Ende in Sicht. Dadurch ist der Verrat von Bjorn umso schmerzhafter. Allerdings bemüht er sich, ihr zur Seite zu stehen, ob sie will oder nicht.
In diesem Band muss Freya über sich hinauswachsen, und da helfen energieraubende Gefühle herzlich wenig. Und obwohl ihre Wut meines Erachtens zu lange ausgereizt wurde, konnte sie mich anschließend überzeugen. Ihre Entwicklung ab diesem Zeitpunkt hat mich beeindruckt.
Bjorn hingegen hat für mich ein wenig von seiner Stärke eingebüßt. Er schwächelt im Vergleich zu Freya etwas, was aber zu vernachlässigen ist.

Der Schreibstil hat mir im Finale deutlich besser gefallen. Störten mich im Auftakt noch ungünstige Formulierungen, wurde ich hier nicht mehr rausgerissen. Eine gute Wortwahl ermöglichte es mir, förmlich durch die Seiten zu gleiten.
Das Tempo wurde dabei überwiegend günstig gewählt, auch wenn hin und wieder ein paar Längen auftraten. Mit dem großen Plot-Twist im späteren Verlauf hat die Autorin es damit fast wieder ausgeglichen. Denn das habe ich nicht kommen sehen. Wirklich toll.

Die Handlung hat sich spannend weiterentwickelt und hat mich durchaus angesprochen, auch wenn es Szenen gab, bei denen gewisse Parallelen auftraten. Dennoch konnte ich gerade das letzte Drittel nicht mehr aus der Hand legen. Die damit einhergehenden Emotionen haben mich quasi mitgerissen.

Das Ende hat mich mit Freyas Kampf, ihr Leben selbst zu bestimmen, versöhnt.


Fazit
Das Finale konnte mich etwas mehr überzeugen als der erste Band, weil hier so ziemlich alle losen Enden miteinander verknüpft wurden.
Die Unterhaltung und Spannung stehen im Vordergrund, untermalt von Viking-Vibes und tollen Protagonisten. Nicht nur Freya konnte mich begeistern, unabhängig auf welcher Seite sie sich befinden.
Ein würdiger Abschluss für eine außergewöhnliche Geschichte.

Ich vergebe vier von fünf Sternen und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 31.10.2025
The Witch's Heart - Das Verhängnis (eBook, ePUB)
Gornichec, Genevieve

The Witch's Heart - Das Verhängnis (eBook, ePUB)


sehr gut

Ragnarök


Cover & Klappentext
Ein einfach gehaltenes Cover, das gut zur Geschichte passt. Aufgrund der Düsternis bin ich darauf aufmerksam geworden.

Der Klappentext hat letztendlich den Ausschlag gegeben, das Buch zu lesen, denn im Gegensatz zur griechischen Mythologie wurde die nordische Mythologie stets nur oberflächlich behandelt.


Meinung
Als die Hexe Gullveig, die sich später Angrboda nennt, weigert, Odin zu intensiv in die Magie Seid einzuführen, lässt er sie mehrfach verbrennen. Desillusioniert flieht sie in den Eisenwald, wo Loki sie aufspürt.
Unerwartet entwickelt sie Gefühle für ihn und bekommt mit ihm drei Kinder. Hel, Fenrir und Jörmungandr.
Schnell erkennt sie, dass diese in der großen Prophezeiung eine entscheidende Rolle spielt. Doch sie liebt ihre Kinder und will sich mit der Zukunft nicht abfinden. Kann sie dem Schicksal trotzen oder sind sämtliche Geschehnisse in Stein gemeißelt?

Das Buch ist in drei Abschnitte unterteilt. Die ersten beiden führen den Leser aus Angrbodas Sicht durch das Geschehen. Der dritte Teil ist aus Hels Sicht.
Der Einstieg ist mir leichtgefallen, weil ich auf die Story wirklich gespannt war. Zwar haben mich die nordische Mythologie und ihre Sagen schon immer interessiert, dennoch kenne ich mich damit nur oberflächlich aus. Hier die Geschichte von Angrboda zu lesen, hat mich zugegeben sehr fasziniert.

Angrboda besitzt kaum noch Erinnerungen vor ihrer Strafe, aber sie macht sich deswegen kaum Gedanken. Sie weiß, dass den Göttern nicht zu trauen ist. Trotzdem erwärmt sie sich für Loki, den Trickster, und bekommt drei Kinder mit ihm. Diese sind besonders. Hel, die später über Helheim herrscht; Fenrir, den großen Wolf, und Jörmungandr, die Midgardschlange.
Anfangs empfand ich Angrboda als stark reduziert. Vielleicht weil sie ihre wahren Gefühle immer unterdrückt hat, und auch anderweitig selten hat durchblicken lassen, was in ihr vorgeht. Das macht es natürlich schwer, sich als Leser mit ihr zu verbinden.
Erst im weiteren Verlauf sind ihre Emotionen spürbarer. Allerdings denke ich, dass sie absichtlich so angelegt wurde.
Einen Ausgleich bieten hier Loki, Hel und Skadi, eine Freundin. Sie gehen besser aus sich heraus, auch wenn Loki natürlich schwer einschätzbar bleibt. Nur selten gibt er preis, was in ihm vorgeht. Aber diese Momente sind der Grund, dass man ihm nicht lange böse sein kann. Schon seltsam, wenn man bedenkt, dass er nur selten positiv wahrgenommen wird.

Die Autorin setzt auf leise Töne, was toll passt, so zurückgezogen wie Angrboda lebt. Hier ist auch das Tempo entsprechend gemächlich. Trotzdem gibt es kaum Längen.
Im zweiten Abschnitt ändert sich das Setting und auch das Tempo ändert sich. Hier wird deutlich, wie viel Schmerz Angrboda in sich trägt, nur bedingt durch die letzten Geschehnisse, da ihre Vergangenheit immer noch im Nebel liegt.
Im weiteren Verlauf wird die Handlung immer intensiver und damit auch die Emotionen. Das hat mir toll gefallen.

Allerdings hat mir der Schreibstil es teilweise recht schwer gemacht, mich immer nur auf die Story zu konzentrieren. Es gab diverse Stolpersteine. Manchmal durch eine ungeschickte Wortwahl, manchmal durch unverständliche Sätze, sodass ein entspanntes Lesen nur selten möglich war.
Ob es an der Übersetzung liegt, kann ich nicht beurteilen.

Trotzdem konnte mich die Geschichte von Angrboda überzeugen und mitziehen, was sich daran zeigt, dass ich dieses Buch in einem Rutsch quasi verschlungen habe.


Fazit
Wer sich der nordischen Mythologie genauso wenig entziehen kann wie ich, der ist hier definitiv richtig. Die Geschichte ermöglicht einen anderen Blickwinkel auf die Sagengestalten, sodass ihre Beweggründe verständlicher werden.

Wer Probleme mit Zuordnungen hat, dem hilft das Glossar am Ende des Buches.

Ich vergebe vier von fünf Sternen und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 31.10.2025
Inferno - The Secrets of Dracon Rock (eBook, ePUB)
Golnik, Vanessa

Inferno - The Secrets of Dracon Rock (eBook, ePUB)


sehr gut

Der Kampf der Drachen


Cover & Klappentext
Auch das Cover vom Abschlussband der Trilogie ist passend zur Geschichte und den anderen Teilen kreiert worden. Mir gefällt es. Einfach mit Blickfang.

Der Klappentext kündigt an, dass sich alles zuspitzt und das Finale entsprechend spannend werden dürfte. Für mich war es keine Frage, auch diesen Band zu lesen, da mich die Vorgängerteile schon überzeugt haben.


Meinung
Mit Rowan an ihrer Seite erhält Lys die nötige Hilfe in Soma Valley, auch wenn alle ihnen misstrauisch gegenüberstehen. Nach dem Überfall auf Dracon Rock hat sich die Lage zusätzlich verschärft.
Dazu kommt, dass die Tagebücher ihres Vater Ungeheuerliches enthüllen. Etwas, das die gesamte Rebellion in Gefahr bringt und die Bewohner von Soma Valley spaltet.
Aber Hilfe finden sie in alten Überlieferungen, die möglicherweise die Macht der Herrscherdrachen brechen könnte.

Aus der Sicht von Lys wird man durch das Geschehen geführt. Es geht nahtlos weiter.
Der Autorin ist es fantastisch gelungen, die angespannte Situation emotional einzufangen, sodass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.

Lys und Rowan sind sich näher denn je, und er ist eine fantastische Unterstützung. Auch mit Ash habe ich mich im Finale einigermaßen anfreunden können, obwohl ich ihm im zweiten Teil misstrauisch gegenüberstand. Damit kann man sich perfekt auf die Handlung konzentrieren.

Der Schreibstil ist gewohnt ansprechend und geschmeidig. Er überzeugt mit schönen Formulierungen und lässt Zeit, um Szenen auf sich wirken zu lassen. Auch die Tempi wurden passend eingesetzt.
Die Plot-Twists konnten bei mir jedoch nicht immer punkten, da vieles vorhersehbar war, sodass die Überraschung verpuffte, bevor sie aufkommen konnte. Das ist schade, hat aber keine Auswirkungen auf die allgemeinen Emotionen. Man hätte es dadurch nur noch mehr verstärken können.

Die Weiterentwicklung aller Protagonisten, ihre Zweifel, ihre Unsicherheiten und Ängste, wurden fantastisch umgesetzt. So wirken sie lebensechter. Da der Fokus auf Lysara liegt, ist ihre Entfaltung umso wichtiger. In meinen Augen hat sie ihre Stärke, die sich in Band zwei der Lage entsprechend abgeschwächt hat, nicht wiedererlangt. Doch das ist kein Problem, denn man muss die Handlung der Charaktere immer dem Geschehen anpassen. Und auch hier, da sich alles auf einen fulminanten Höhepunkt zusteuert, kann sie alles verlieren. Dazu kommt die Befürchtung, wie ihr Vater zu enden.
Apropos. Das Ende hat mich mit der angespannten Situation versöhnt, obwohl ich mir einen etwas aussagekräftigeren Höhepunkt gewünscht hätte. Aber das liegt vielleicht an mir, weil ich das Spiel der Extreme mag.

Der letzte Band einer Reihe hat die wichtige Aufgabe, alle noch losen Fäden zu verknüpfen und den Leser je nachdem zu versöhnen oder mit dem berühmt-berüchtigten Nachhall zurückzulassen. Ein schwaches Finale kann die komplette Geschichte ruinieren. Obwohl „Inferno“ in meinen Augen der schwächste Teil ist, braucht er sich hinter den ersten beiden nicht verstecken. Für mich wurde lediglich das gesamte Potenzial nicht ausgeschöpft.


Fazit
Im Finale liegt die Aufmerksamkeit auf der Handlung, die durch spannende Szenen glänzt. Aber auch Zuneigung, Vertrauen und Liebe kommen nicht zu kurz.
Offene Fragen werden beantwortet, sodass man entspannt Abschied nehmen kann.

Nach wie vor ist diese Drachen-Story eine der besseren. Sie bietet viel Tiefgründigkeit, Spannung, einen tollen Schreibstil und einen gut durchdachten Plot.

Ich vergebe vier von fünf Sternen und eine klare Leseempfehlung.