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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Michaela
Wohnort: 
Dillenburg

Bewertungen

Insgesamt 78 Bewertungen
Bewertung vom 31.12.2024
Das verborgene Weihnachtskind
Müller, Titus

Das verborgene Weihnachtskind


sehr gut

Titus Müllers „Das verborgene Weihnachtskind“ ist eine außergewöhnliche Weihnachtserzählung,
die traditionelle Erwartungen auf den Kopf stellt und den Leser in eine futuristische Welt entführt.
Auf 101 Seiten entwickelt Titus Müller eine kompakte, tiefgründige Geschichte, die Technik, menschliche Beziehungen und Weihnachtszauber auf ungewöhnliche Weise miteinander verbindet.
Im Mittelpunkt der Erzählung stehen drei völlig unterschiedliche Charaktere:
Eine schüchterne Frau, ein alleinerziehender Vater und ein technikscheuer Rentner.
Ihre Wege kreuzen sich in einem KI-gesteuerten Haus, das von Ahtena, der zentralen Haus-KI, überwacht wird. Als Fremde in das Haus eindringen, um ein Kind zu rauben, wird Athena zu einer Schlüsselfigur: Sie versucht die Bewohner dazu zu bringen, zusammenzuarbeiten, und gemeinsam gegen die Bedrohung vorzugehen.
Die Geschichte verbindet Elemente von Science-Fiction, Krimi und Weihnachtserzählung.
Der futuristische Ansatz wird durch Athenas zentrale Rolle und das KI-gesteuerte Haus eindrucksvoll umgesetzt. Gleichzeitig werden tiefgreifende Themen wie die Chancen und Grenzen moderner Technologie und die Bedeutung von Gemeinschaft in Extremsituationen behandelt.
Obwohl es sich um eine Weihnachtsgeschichte handelt, ist sie alles andere als klassisch.

Das Cover und der Buchtitel können leicht falsche Erwartungen wecken.
Man könnte u.U. eine traditionelle und typische Weihnachtsgeschichte erwarten.
Leser, die sich auf eine warmherzige, klassische Erzählung einstellen, könnten enttäuscht sein.
Der futuristische Ansatz und die thematische Mischung könnten für Leser, die traditionellere Weihnachtsgeschichten bevorzugen, schwer zugänglich sein.

Fazit:
„Das verborgene Weihnachtskind“ ist keine typische Weihnachtsgeschichte, sondern ein originelles Werk, das durch seine ungewöhnliche Kombination aus Science-Fiction, menschlicher Dramatik und einem Hauch von Weihnachtszauber besticht.
Es richtet sich an Leser, die das Ungewöhnliche schätzen und offen für neue Erzählformen sind.
Für diese Leser ist dieses Buch eine Empfehlung.
Wer hingegen nach einer klassischen Weihnachtsgeschichte sucht, könnte sich enttäuscht fühlen.

Bewertung vom 30.12.2024
Weihnachtszauber im kleinen Chalet am Gardasee
Schweigkofler, Mirjam

Weihnachtszauber im kleinen Chalet am Gardasee


sehr gut

„Weihnachtszauber im kleinen Chalet am Gardasee“ von Mirjam Schweigkofler erzählt die herzerwärmende Geschichte von Solea, die für ihr Uni-Abschlusspraktikum in ein kleines Chalet am Gardasee reist. Dort trifft sie unerwartet auf ihren Jugendfreund Timo, was nicht nur alte Erinnerungen, sondern auch überraschende Gefühle in ihr weckt. Trotz seiner distanzierten Haltung versucht Solea, ihren Gästen unvergessliche Weihnachtsmomente zu bereiten.
Die winterliche und immer wieder romantische Atmosphäre, Plätzchenduft und Kaminfeuer lädt dabei förmlich zum Träumen ein. Doch die Spannung steigt, als Solea den Grund für Timos Verhalten herausfindet.
Der Schreibstil des Buches ist frisch und leicht zugänglich, wodurch die Geschichte angenehm zu lesen ist. Das Buch vermittelt eine weihnachtliche, gemütliche Stimmung und eignet sich hervorragend, um abzuschalten und in eine andere Welt einzutauchen.
Allerdings sind die Übergänge zwischen den Ereignissen immer mal recht holprig. Manche Entwicklungen wirken merkwürdig und unnatürlich, manche zu schnell oder „zu zufällig“,
was den Lesefluss gelegentlich stört. Wenn man darüber hinwegsieht, tut es dem Lesevergnügen keinen Abbruch, da die Geschichte insgesamt charmant und unterhaltsam bleibt.
Fazit:
„Weihnachtszauber im kleinen Chalet am Gardasee“ ist ein bezauberndes Buch, das sich wunderbar zum Entspannen eignet. Trotz kleiner Schwächen in der Erzählweise überzeugt es mit winterlicher Romantik und einer herzerwärmenden Geschichte. Ein schönes Leseerlebnis für die Winter- und Weihnachtszeit.

Bewertung vom 28.12.2024
Wunder passieren unterwegs
Vogel, Louisa

Wunder passieren unterwegs


sehr gut

„Wunder passieren unterwegs“ erzählt die Geschichte von Mia Lorenz, die nach gescheiterten Plänen wieder in ihrem Heimatdorf nahe Dresden gestrandet ist.
Als Theaterdramaturgin hatte sie einst große Träume, doch jetzt arbeitet sie in einer Buchhandlung und hadert mit ihrem Leben. Alles ändert sich, als eines Abends ein Fremder mit seinem kleinen Sohn Mattheo vor ihrer Haustür steht.
Plötzlich findet sich Mia in einem alten Wohnmobil wieder – der Beginn eines winterlichen Trips durch Deutschland, der sie nicht nur an neue Orte, sondern auch zu sich selbst führt.
Besonders bezaubernd ist die Tradition des kleinen Mattheo, täglich ein Foto des jeweils besten Moments in ein Album zu kleben. Diese liebenswerte Geste zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte und verleiht ihr Wärme und Hoffnung. Auch die emotionalen Entwicklungen der Protagonisten sind gelungen, die sich ihrer Vergangenheit stellen, um neue Wege in die Zukunft zu finden.
Der Roman überzeugt mit einem leichten, gut nachvollziehbaren Schreibstil und mehreren Handlungssträngen, die die Erzählung abwechslungsreich gestalten. Die Beschreibungen der Reise und der verschiedenen Stationen sind stimmungsvoll und einfühlsam, wodurch die Emotionen der Figuren spürbar werden. Besonders der kleine Mattheo dürfte die Herzen vieler Leser:innen erobern.
Es fließen immer wieder religiöse Komponenten ein, kleine Gebete und Gedanken, die je nach Leserschaft als inspirierend oder etwas befremdlich empfunden werden können.
Insgesamt ist „Wunder passieren unterwegs“ ein herzerwärmender Roman über Neuanfänge, Vertrauen und die kleinen und manchmal auch größeren Wunder des Lebens.
Wer eine leicht zugängliche emotionale (Winter-)Erzählung sucht, wird die Zeit mit Mia und ihren Begegnungen und Erlebnissen sicherlich genießen.

Bewertung vom 28.12.2024
Föhrer Winter
Paulsen, Hanna

Föhrer Winter


sehr gut

Hannah Paulsen entführt ihre Leser:innen mit Föhrer Winter auf die raue, aber malerische Nordseeinsel Föhr und erzählt die bewegende Geschichte von Julia, die nach dem Tod ihres Mannes vor einem Neuanfang steht. Mit ihrer neugeborenen Tochter, ihrem Sohn Liam und ihrem Schwager Krishan, in den sie sich verliebt hat, möchte sie ein neues Zuhause beziehen. Doch die Widrigkeiten der Patchwork-Familie und der Widerstand von Krishans Eltern werfen immer wieder Schatten auf.
Paulsen versteht es, mit ihrem Schreibstil eine dichte und atmosphärische Kulisse zu schaffen.
Man kann sich das Geschehen gut vorstellen, in die Geschichte eintauchen und an der Gefühlswelt der Protagonisten Anteil nehmen. Der Schreibstil ist leicht und einfühlsam.
Das Tempo des Romans ist stellenweise allerdings recht langsam, was die Lektüre schon mal etwas langatmig erscheinen lässt. Der Fokus liegt stark auf dem Alltag mit einem Baby und einem Kind, was sehr realistisch und detailreich dargestellt wird. Trotz der ausdrucksstarken Erzählung und der sympathischen Figuren zieht sich die Geschichte an einigen Stellen etwas hin.
Föhrer Winter ist eine relativ unaufgeregte aber herzliche Geschichte über Neuanfänge, Liebe und familiären Herausforderungen. Wer eine ruhige, stimmungsvolle Erzählung ohne großen Spannungsbogen sucht, wird hier fündig. Das Buch eignet sich besonders für Leser:innen, die Wert auf Atmosphäre und einfühlsame Charakterstudien legen und weniger auf dynamische Handlungen oder überraschende Wendungen.

Bewertung vom 20.12.2024
Sonne, Schnee und Märchenprinzen
Pichler, Daniel

Sonne, Schnee und Märchenprinzen


sehr gut

Daniel Pichlers Roman „Sonne, Schnee und Märchenprinzen“ entführt die Leser in die Welt eines jungen Mannes, der Ender der 90er Jahre in Österreich auf der Skipiste seinen Lebensunterhalt als Skilehrer verdient, während er eigentlich davon träumt, Journalist zu werden.
Das Buch ist kein klassischer Liebesroman, sondern stellt das Skifahren und die Arbeit als Skilehrer in den Mittelpunkt.
Die Beschreibungen der Skipiste, des Skialltags und der Erfahrungen mit Skischülern sind detailliert und vermitteln den Eindruck, dass der Autor sich bestens mit der Thematik auskennt.
Besonders Leser, die selbst begeisterte Skifahrer sind, dürften diese Passagen schätzen.
Für jene, die mit Skifahren wenig anfangen können, könnten die ausführlichen Schilderungen jedoch zuweilen langatmig und mühsam wirken.
Trotz dieser Längen gelingt es Pichler, die skurrilen Erlebnisse seines Protagonisten Martin auf der Piste unterhaltsam zu schildern.
Die Geschichte spielt vor der stimmungsvollen Kulisse eines österreichischen Winters und bietet Einblicke in die Entwicklung eines unerfahrenen jungen Mannes, der durch Begegnungen mit unterschiedlichen Menschen wächst. Diese Persönlichkeitsentwicklung verleiht dem Buch Tiefe, auch wenn es ansonsten eher wenige spannende Wendungen bietet.
Sprachlich ist der Roman leicht zugänglich, auch wenn einige österreichische Ausdrücke verwendet werden. Diese fügen sich jedoch harmonisch ein und dürften Leser ohne Schwierigkeiten nachvollziehen können. Besonders hervorzuheben sind die letzen Kapitel, die den Höhepunkt der Geschichte darstellen und einen gelungenen Abschluss bieten.
„Sonne, Schnee und Märchenprinzen“ ist ein unterhaltsames Buch, das vor allem Skifans anspricht.
Für Leser ohne Bezug zum Skifahren könnten die wiederkehrenden Beschreibungen der Pisten und Skiszenerien jedoch zu eintönig wirken. Insgesamt ist es ein leichter, humorvoller Roman mit einem charmanten Blick auf die Skilehrerwelt der 90er Jahre – kein klassischer Liebesroman, aber ein durchaus amüsanter Lesegenuss.

Bewertung vom 17.12.2024
Denk daran, ich bin immer bei dir
Lucado, Max

Denk daran, ich bin immer bei dir


sehr gut

„Denk daran, ich bin immer bei dir“ ist ein zauberhaft illustriertes Bilderbuch, das mit seinen warmen und einfühlsamen Zeichnungen sofort das Herz berührt. Die Illustrationen von Eve Tharlet sind ein Highlight des Buches – mit liebevollen Details und zarten Farben, die perfekt die Geborgenheit und Zuneigung zwischen dem Bärenelternteil und dem kleinen Babybären einfangen und zum Leser transportiert und äußerst ansprechend sind.
Der Text von Max Lucado vermittelt eine Botschaft der Geborgenheit und des Trostes.
Die Sprache ist kindgerecht und poetisch, wobei das Buch versucht, Kindern das Gefühl zu geben, niemals allein zu sein und dass alles gut wird.
Jedoch wirft der Text einige problematische Fragen auf. Die Botschaft: „Ich bin immer bei dir,
ich helfe dir, auch wenn ich einmal beschäftigt bin, kannst du immer zu mir kommen, ich nehme mir Zeit für dich“ bezieht sich auf das Verhältnis zu dem Elternteil und ist eine Idealvorstellung, die im Alltag nicht realisierbar ist. Eltern können nicht immer da sein, um ihre Kinder vor allen Problemen zu bewahren und die Aussage „Alles wird gut“ erweckt einen Eindruck von Sicherheit, der in der Realität nicht immer gegeben ist. Diese Diskrepanz zwischen der vermittelten Botschaft und der Lebensrealität könnte bei älteren Kindern oder reflektierenden Erwachsenen Zweifel hervorrufen.
Zudem bleibt die Rolle Gottes in diesem Buch unklar. Wenn die Eltern bereits „alles regeln“ und „immer da sind“, wirkt die zusätzliche Erwähnung Gottes eher wie eine doppelte Absicherung, die wenig Mehrwert bietet. Für Kinder, die sich an die elterliche Präsenz klammern, könnte diese Verbindung verwirrend sein: Warum brauche ich Gott, wenn meine Eltern doch alles lösen?
Fazit: Ein wunderschön illustriertes Buch, das visuell Geborgenheit und Wärme ausstrahlt.
Die Bilder allein machen es zu einem wertvollen Werk, das sich hervorragend zum gemeinsamen Anschauen eignet.
Inhaltlich jedoch ist die Botschaft zwiespältig: Während es Trost, Nähe und Sicherheit vermitteln möchte, wird eine unrealistische Erwartung aufgebaut, die Kindern später womöglich enttäuschend erscheinen könnte. Für Eltern, die Wert auf spirituelle Erziehung legen, mag es dennoch ein guter Einstieg sein – allerdings mit der Notwendigkeit, bestimmte Aspekte mit den Kindern zu reflektieren.

Bewertung vom 16.12.2024
Alles Irland
Kavanagh, Jack

Alles Irland


ausgezeichnet

Jack Kavanagh ist mit seinem Werk „Alles Irland“ ein wahres Meisterstück gelungen – eine leidenschaftliche Hommage an die grüne Insel, ihre Menschen, ihre Landschaften und ihre Kultur.
Auf 319 Seiten taucht der Leser tief in die Seele Irland ein, begleitet von beeindruckenden Farbfotos, die die Magie dieses besonderen Landes einfangen.
Bereits der Einband macht Lust auf mehr: Ein großes Foto auf der Vorderseiten und weitere auf der Rückseite geben erste Einblicke in die Vielfalt Irlands. Die grüne Grundfarbe der Coverinnenseiten erinnert dabei an den Beinamen der Insel: Die „grüne“ Insel.
Das Buch ist klar strukturiert und in fünf Teile gegliedert, die sich den verschiedenen Regionen Irlands widmet:
1. Irlands alter Osten
2. Munster und der Süden
3. Der Wild Atlantic Way
4. Ulster und Nordirland
5. Irland vor der Küste
Die Texte sind durchdacht, mit Herz geschrieben und zeugen von Kavanaghs tiefem Wissen und seiner spürbaren Liebe zu Irland. Neben erzählerischen Passagen und Beschreibungen gibt es auch landestypische Rezepte, die das Buch zu einer sinnlichen Erfahrung machen. So erhält der Leser nicht nur einen Eindruck von der Kultur, sondern auch von den kulinarischen Besonderheiten, wie sie in Dublins Pubs und auf Irlands Märkten zu finden sind.
Kavanah nimmt den Leser mit auf eine Reise durch grüne Hügel, mythenumwobene Orte, imposante Klippen und Jahrhunderte alte Klöster. Von charmanten Fischerdörfern über weltberühmte Destillerien bis hin zu urigen Pubs mit Livemusik – Alles Irland entfaltet ein lebendiges Panorama der irischen Lebensart. -Dabei werden bekannte Sehenswürdigkeiten wie den Ring of Kerry und die pulsierende Hauptstadt Dublin ebenso thematisiert wie verstecke Schätze abseits der Touristenpfade.
Die durchgehende Bebilderung ist ein Höhepunkt des Buches: Farbenfrohe, stimmungsvolle Fotografien unterstreichen die Beschreibungen perfekt. Sie transportieren die Schönheit und Vielfalt so eindrücklich, dass man das Gefühl hat, selbst vor Ort zu sein.
Fazit:
Alles Irland ist weit mehr als ein Reisebuch – es ist eine Liebeserklärung an ein faszinierendes Land. Mit Herz und Verstand führt Jack Kavanagh durch das Irland von gestern und heute, macht neugierig auf die Menschen, die Geschichte und die Kultur dieser Insel. Die Mischung aus fundierten Informationen, einfühlsamer Erzählweise, Rezepten und traumhaften Fotos macht dieses Buch zu einem Meisterwerk, Wer Irland liebt oder die grüne Insel kennenlernen möchte, wird von diesem Buch begeistert sein. Es ist eine Einladung, sich verzaubern zu lassen – von einem Land voller Geschichten, Charme und Seele.

Bewertung vom 13.12.2024
Weißt du wie wertvoll Liebe ist?
Patricks, Danielle A.

Weißt du wie wertvoll Liebe ist?


sehr gut

„Weißt du, wie wertvoll Liebe ist?“ setzt die Geschichte („Weißt du, wann es Liebe ist?“)
des Lindenhofs und seiner Bewohner fort und lädt Leser:innen erneut in die Welt von Pferden, Beziehungen und persönlichen Entwicklungen ein. Auch wenn der Einstieg für Neuleser:innen oder wenig Pferdebegeisterte etwas langatmig sein kann, entfaltet sich mit der Zeit eine einfühlsame Geschichte über Veränderung, Liebe und zweite Chancen.
Im Mittelpunkt steht Stefan Brender, ein nach einer Enttäuschung überzeugter Junggeselle und Zuchtmeister, dessen Leben von Pferden und dem Gestüt geprägt ist. Doch als Julia mit ihrem Sohn Markus auf den Hof kommt, stellt sie sein geordnetes Leben auf den Kopf. Julia bringt nicht nur frischen Wind, sondern auch die Chance auf eine Liebe, an die Stefan längst nicht mehr geglaubt hat.
Besonders berührend ist, wie Stefan lernt, sich nicht nur auf Julia einzulassen, sondern auch Verantwortung für ihren behinderten Sohn zu übernehmen.
Dies zeigt, wie tief ein Mensch sich verändern kann, wenn er Liebe und Nähe zulässt.
Parallel dazu gibt es weitere Handlungsstränge, etwa um Toni und ihre Beziehung zu Jan sowie die Rückkehr von Thomas Wegener, die den Lindenhof vor neue Herausforderungen stellt.
Auch wenn einige Konflikte eher ruhig verlaufen, bietet das Buch ausreichend Wendungen, um das Interesse der Leser:innen zu halten.
Das Buch ist leicht und flüssig geschrieben, was es angenehm zu lesen macht. Besonders hilfreich ist, dass die Autorin immer wieder Ereignisse aus dem vorherigen Band erklärt. So können auch Leser:innen, die den vorherigen Band nicht kennen, gut in die Geschichte finden. Dennoch entfaltet sich die Geschichte vermutlich noch intensiver, wenn man die Vorgeschichte kennt, da bekannte Figuren und Beziehungen erneut aufgegriffen werden.

Die Atmosphäre des Buches ist insgesamt ruhig und gemütlich – perfekt für Leser:innen, die eine entspannende und dennoch berührende Geschichte suchen. Auch wenn das Thema „Pferde“ für manche Leser:innen eine Herausforderung darstellen könnte, wird dies durch die gut nachvollziehbaren Charakterentwicklungen die leisen, aber bedeutungsvollen Emotionen ausgeglichen.
Fazit:
„Weißt du, wie wertvoll Liebe ist?“ ist eine gefühlvolle Fortsetzung, die mit sympathischen Charakteren und einem leichten Schreibstil überzeugt. Obwohl der Einstieg etwas langatmig sein kann, belohnt die Geschichte mit emotionalen Momenten und zeigt, wie Liebe Menschen verändern kann. Ein empfehlenswertes Buch für alle, die leise, herzerwärmende Romane schätzen – besonders, wenn sie bereits mit dem Lindenhof vertraut sind.

Bewertung vom 13.12.2024
Das Kurhotel auf Norderney - Gezeiten des Schicksals (eBook, ePUB)
Schirdewan, Claudia

Das Kurhotel auf Norderney - Gezeiten des Schicksals (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

„Das Kurhotel auf Norderney“ von Claudia Schirdewan ist ein einfühlsamer Roman,
der die Leser:innen in eine vergangene Zeit und an einen malerischen Ort entführt.
Mit ihrer bildhaften Sprache und den lebendigen Charakteren schafft es die Autorin, eine fesselnde Geschichte zu erzählen, die von Träumen, Freundschaft, Liebe, Mut und gesellschaftlichen Herausforderungen handelt.
Im Mittelpunkt steht Clara, die Tochter von Pensionsbesitzern, die große Pläne hat:
Sie möchte die Pension ihrer Eltern in ein modernes Kurhotel verwandeln. Doch die finanzielle Angst ihrer Eltern stellt sich ihrem Vorhaben entgegen.
Claras Arbeit als Dienerin im Damenbad, einem faszinierenden Einblick in eine fast vergessene Welt, ist nicht nur eine wichtige Einkommensquelle, sondern auch ein bedeutender Teil der Erzählung.
Die Ankunft des Bankiers Arthur bringt Hoffnung und Romantik in Claras Leben – bis zu seinem plötzlichen Verschwinden.
Parallel dazu erleben wir Helenes Geschichte, die als Gemeindeschwester auf die Insel kommt.
Ihre Freundschaft mit Clara und der gemeinsame Kampf gegen die Vorurteile der Inselbewohner geben der Geschichte eine weitere emotionale Tiefe und zeigen die Stärke von Solidarität und Zusammenhalt.
Die Figuren sind ein großes Highlight des Buches. Clara ist eine entschlossene und mutige Protagonistin, deren Träume und Gefühle authentisch und greifbar beschrieben werden.
Helene bringt durch ihre Ankunft neue Dynamik in die Geschichte und wird zu einer wahren Verbündeten.
Auch die Beziehungen zwischen den Figuren sind einfühlsam dargestellt:
Sei es Claras langsam wachsende Zuneigung zu Arthur oder die freundschaftliche Unterstützung zwischen Klara und Helene – jede Beziehung wird mit großer Sorgfalt entwickelt.
Ein besonderer Reiz des Romans liegt in der Darstellung des historischen Alltagslebens. Die Arbeit der Badedienerinnen, die damals mit Badekarren und viel Diskretion den Damen halfen, ins Wasser zum Baden zu gehen, wird detailreich und anschaulich beschrieben. Diese Einblicke machen die Geschichte nicht nur spannend, sondern auch lehrreich und wecken das Gefühl, selbst Teil dieser Zeit zu sein.
Die Sprache des Buches ist fließend und leicht verständlich.
Fazit:
„Das Kurhotel auf Norderney“ ist ein rundum gelungenes Buch, das nicht nur eine packende Geschichte mit mehreren Handlungssträngen erzählt, sondern auch das Lebensgefühl und die Probleme der damaligen Zeit einfängt. Mit sympathischen Charakteren, einer stimmungsvollen Kulisse und einem feinfühligen Blick auf gesellschaftliche Herausforderungen bietet es alles, was ein guter historischer Roman braucht. Absolut empfehlenswert für alle, die sich in eine andere Zeit entführen lassen möchten.

Bewertung vom 09.12.2024
Töchter des Südsterns - Die Freiheit am Horizont (eBook, ePUB)
Jacobs, Anna

Töchter des Südsterns - Die Freiheit am Horizont (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

„Töchter des Südsterns – Die Freiheit am Horizont“ von Anna Jacobs ist ein bewegender historischer Roman, der das Leben der Menschen im 19. Jahrhundert eindrucksvoll schildert.
Die Geschichte beginnt im Jahr 1857 in Lancashire (England) und begleitet die 17-jährige Liza , die mit ihrer Arbeit als Dienstmädchen zufrieden ist, bis sich ihr Leben schlagartig verändert.
Ihr Vater will sie mit einem älteren Witwer verheiraten, doch als dieser sich an ihr vergeht, trifft Liza eine folgenschwere Entscheidung: Sie flieht mit ihren Arbeitgebern, die nach Australien auswandern wollen.
Die Handlung nimmt an Bord des Schiffes eine dramatische Wendung, als Liza feststellt, dass sie schwanger ist. Trotz der schwierigen Lebensumstände entdeckt Liza Möglichkeiten und Chancen, die ihr in der Enge ihrer Heimat verwehrt geblieben wären. Der Roman schildert dabei nicht nur die äußeren Herausforderungen, sondern auch die innere Stärke, die Liza entwickelt, um ihr Schicksal zu meistern.
Zu Beginn des Buches fällt es mir schwer, in die Geschichte hineinzufinden. Viele Charaktere und Perspektiven werden eingeführt, die nicht immer klar voneinander abzugrenzen sind. Auch der Schreibstil wirkt auf mich anfangs etwas sperrig und erfordert Geduld. Doch mit zunehmender Seitenzahl empfinde ich die Erzählung flüssiger und die Handlung entfaltet eine große emotionale Sogkraft. Besonders beeindruckend ist die realistische Darstellung der schwierigen Lebensumstände von Frauen jener Zeit. Gewalt, Zwangsheiraten und die Behandlung von Töchtern, Schwestern und Ehefrauen wie Handelsware werden recht schonungslos beschrieben. Das erfordert zeitweise starke Nerven, gibt dem Leser jedoch auch einen intensiven Einblick in die Härten des damaligen Lebens.
Liza ist eine vielschichtige und einfühlsam gezeichnete Protagonistin, deren Entwicklung spannend zu verfolgen ist. Auch die Nebenfiguren sind lebendig und facettenreich gestaltet.
Trotz der teilweise düsteren Themen gelingt es der Autorin, Momente der Hoffnung und des Neubeginns einzuflechten, die die Leserschaft berühren.

Das Ende bleibt offen, was darauf hindeutet, dass ein weiterer Band folgend wird. Das mag für einige Leser unbefriedigend sein, doch es weckt zugleich die Vorfreude auf die Fortsetzung von Lizas Geschichte.
Insgesamt ist „Töchter des Südsterns – Die Freiheit am Horizont“ ein eindrucksvoller Roman, der historische und emotionale Tiefe miteinander verbindet. Es ist besonders empfehlenswert für Leser, die sich für die Lebensrealitäten vergangener Zeiten interessieren und bereit sind, sich mit den Härten und Ungerechtigkeiten der damaligen Gesellschaft auseinanderzusetzen.
Eine fesselnde und bewegende Erzählung.