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Top-Rezensenten Übersicht

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Lu
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Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 180 Bewertungen
Bewertung vom 18.01.2025
Mama Muh. Willst du mein Freund sein?
Wieslander, Jujja

Mama Muh. Willst du mein Freund sein?


ausgezeichnet

Mit „Mama Muh – Willst du mein Freund sein?“ kehrt die liebenswerte Kuh Mama Muh mit einer warmherzigen Geschichte über Freundschaft zurück. Der neuste Band der Reihe beleuchtet, was wahre Freundschaft ausmacht, und erzählt dabei von einem Missverständnis zwischen Mama Muh und ihrer besten Freundin, der frechen Krähe. Als die Krähe die Tochter der Bäuerin als ihre „einzige Freundin“ bezeichnet, weil sie ihr Essen hingestellt hat, ist Mama Muh tief enttäuscht. Es folgt ein Auf und Ab der Emotionen bei Krähe und Mama Muh, bis schließlich alles gut wird.

Ich mag an der Reihe, wie einfühlsam und gewitzt die Dialoge geschrieben sind, sodass Kinder und Erwachsene sich darüber freuen. Dazu trägt auch die durchdachte Übersetzung von Maike Dörries bei. Die Zeichnungen von Sven Nordqvist sind wie immer ein Highlight: Sie fangen die gesamte Bandbreite an Emotionen – von Enttäuschung über Wut bis hin zu Freude – detailreich und ausdrucksstark ein. Ein schöner Pluspunkt an der Geschichte ist für mich, dass Mama Muhs vorherige Abenteuer in den neuen Band eingeflochten werden: Ihre Fähigkeiten, die sie in anderen Geschichten gelernt hat, kommen hier erneut zum Einsatz, wie etwa ihr Fahrradfahren.

„Mama Muh – Willst du mein Freund sein?“ ist eine wunderbar illustrierte und herzerwärmende Geschichte, die vermittelt, wie wichtig es ist, Enttäuschungen in einer Freundschaft zu überwinden, einander zu verstehen und gut zu kommunizieren. Ein Must-have für alle kleinen und großen Fans von Mama Muh – und für alle, die Geschichten über Freundschaft lieben.

Bewertung vom 18.01.2025
Für Polina
Würger, Takis

Für Polina


ausgezeichnet

Der Roman wird vom Verlag auf dem Klappentext als „Liebesroman des Jahres“ angekündigt, worauf ich erst mit innerem Augenrollen reagiert habe - nach dem Lesen muss ich zugeben: Es stimmt, vielleicht ist es sogar zusätzlich noch der Coming-of-age-Roman des Jahres!

Erzählt wird die Geschichte des in sich gekehrten Hannes Prager, der mit der intelligenten Polina aufwächst und sich in sie verliebt. Hannes’ Talent ist das Klavierspielen und er komponiert Polina deshalb eine Melodie, die ihre ganze Persönlichkeit einzufangen scheint. Durch einen Schicksalsschlag leben sich die beiden auseinander. Jahre später spürt Hannes die Leere in seinem Inneren so stark, dass er sich mit Hilfe seiner Musik auf die Suche nach Polina macht.

Takis Würger hat eine so einfühlsame und intensive Geschichte geschrieben, dass ich den Roman in nur zwei Tagen verschlungen habe. Die Figuren sind liebevoll und detailliert gezeichnet, auch die Nebencharaktere wie Hannes‘ Mutter, der alte Nachbar Heinrich oder der loyale Kollege Bosch. Alle tragen dazu bei, die Welt von Hannes lebendig und glaubwürdig zu machen. Besonders gelungen fand ich auch das Setting in Hamburg – die Stadt spielt eine spürbare Rolle in weiten Teilen der Geschichte, die Details wirken authentisch und atmosphärisch.

Die Stimmung des Romans ist oft melancholisch, was gut zu Hannes‘ innerer Reise und den Themen des Romans passt. Trotzdem wird diese Melancholie immer wieder durchbrochen, sei es durch Momente der Hoffnung, menschliche Verbundenheit oder humorvolle Augenblicke. Gerade dieser Balanceakt hat mich an Benedict Wells erinnert, einer meiner Lieblingsautoren, und er sorgt dafür, dass der Roman trotz Schwere niemals erdrückend wirkt.

„Für Polina“ ist ein Roman über Verlust, Sehnsucht und die Kraft der Musik und der Liebe – ein Buch, das ich kaum aus der Hand legen konnte. Ich freue mich schon darauf, mehr von Würger zu lesen, das war nämlich mein erstes Buch von ihm, aber definitiv nicht mein letztes.

Bewertung vom 11.01.2025
In einem Zug
Glattauer, Daniel

In einem Zug


gut

„In einem Zug“ von Daniel Glattauer spielt auf einer vierstündigen Zugfahrt von Wien nach München – und der kurzweilige Roman könnte ungefähr auch in dieser Zeit gelesen werden! Im Mittelpunkt steht Eduard Brünhofer, ein erfolgreicher, aber ideenloser Autor von Liebesromanen, der sich mit seiner Ehefrau Gina seit Jahrzehnten in einer stabilen Beziehung befindet. Während der Zugfahrt trifft er auf die neugierige und unverblümte Catrin Meyr, die ihn nicht nur mit indiskreten Fragen zu seiner Ehe löchert, sondern auch auf subtile Weise herausfordert, sich mit seiner Sicht auf die Liebe auseinanderzusetzen.

Die Gespräche zwischen Eduard und Catrin sind geprägt von schlagfertigen Dialogen, die einen starken Fokus auf Witz und Ironie legen. Während viele dies sicherlich als eine Stärke von Glattauer empfinden, war es für mich manchmal etwas zu konstruiert und erinnerte mich stilistisch zu sehr an Autoren wie Horst Evers, dessen Schreibstil mich persönlich nicht anspricht. Der in anderen Rezensionen oft gelobte Twist am Ende des Romans war für mich leider auch vorhersehbar, was mir etwas die Spannung beim Weiterlesen genommen hat.

Was mir allerdings gut gefallen hat, war die Darstellung von Eduards glücklicher Ehe mit Gina. Hier zeigt Glattauer, dass er die leiseren Töne genauso beherrscht wie die humorvollen Spitzen. Die Reflexionen über Langzeitbeziehungen und das, was Liebe nach Jahrzehnten noch ausmacht, haben mir persönlich besser gefallen als die spritzigen Dialoge mit Catrin.

Alles in allem ist „In einem Zug“ ein leicht zu lesender Roman, der mit seinem humorvollen Ton und originellen Szenario unterhält, mich aber nicht nachhaltig begeistert hat. Wer auf tiefere Emotionen oder überraschende Wendungen hofft, könnte etwas enttäuscht werden.

Bewertung vom 11.01.2025
Barfuß in Tetas Garten
Abboud, Aline;Heymann, Nana

Barfuß in Tetas Garten


sehr gut

In „Barfuß in Tetas Garten“ erzählen Aline Abboud und Nana Heymann von Alines Aufwachsen in zwei Heimaten: Berlin, wo sie lebt und aufgewachsen ist und Jbeil im Libanon, ihrem Sehnsuchts- und Wohlfühlort, wo sie fast jede Sommerferien verbracht hat. Aline Abboud, bekannt als Journalistin und Moderatorin, erzählt von ihrer Kindheit und Jugend zwischen zwei Kulturen. Vor allem möchte sie dabei die verschiedenen Facetten des Libanons beleuchten, da viele Menschen ihn nur aus Negativschlagzeilen in den Nachrichten kennen.

Das Buch ist anekdotisch und locker geschrieben, was es leicht und unterhaltsam macht, gleichzeitig aber auch tiefgründige Themen anspricht: das Gefühl, in den Sommerferien nach Hause zu fahren und sofort dazuzugehören, die Schönheit des Libanons, aber auch Armut, Krieg und das Leben in einem Land voller Kontraste und Gefahren. Besonders spannend fand ich, wie Abboud beschreibt, was es bedeutet, mit zwei Heimaten aufzuwachsen und was das für ihre Identität und ihre Familie bedeutet.

Die vielen persönlichen Geschichten und Erinnerungen machen das Buch lebendig und abwechslungsreich – von den Gerüchen der Küche über das Chaos großer Familienfeste bis hin zu den schwierigen politischen Realitäten. Allerdings fand ich die Sprache manchmal etwas zu salopp, sodass ich über Formulierungen gestolpert bin.

„Barfuß in Tetas Garten“ ist eine liebevolle Hommage an den Libanon und an die Kraft der Familie, die Brücken zwischen Kulturen baut. Ich muss gestehen, dass ich mich vorher noch nicht viel mit dem Libanon auseinandergesetzt hatte. Dieses Buch hat bei mir definitiv die Lust geweckt, das Land mit seinen Gegensätzen zu entdecken und mehr über die Geschichten hinter den Bildern zu erfahren, die wir aus den Nachrichten kennen.

Bewertung vom 10.01.2025
BILLIE 'Ich fliege Himmel an mit ungezähmten Pferden'
Cordes, Stefan

BILLIE 'Ich fliege Himmel an mit ungezähmten Pferden'


ausgezeichnet

Was für eine Entdeckung - und damit meine ich sowohl den Roman als auch sein historisches Vorbild Sibylla Schwarz, die hier Billie genannt wird! Billie, die jüngste von drei Töchtern aus einem wohlhabenden Haushalt im 17. Jahrhundert, ist eine tolle Figur: neugierig, unangepasst und voller Leidenschaft. Statt sich mit der Rolle einer fügsamen Ehefrau abzufinden, möchte sie Dichterin werden. Ihre Liebe zur Poesie und ihr Wunsch, sich in einer von Männern dominierten Welt Gehör zu verschaffen, führen dazu, dass Billie einiges riskieren muss. Und schließlich verliebt sie sich auch noch in ihre Freundin Judith.

An der Erzählweise des Romans hat mir gefallen, dass einerseits immer wieder Gedichte in den Roman eingeflochten sind, die Billie eine unverwechselbare Stimme geben und uns tief in ihre Sehnsüchte, Träume und Kämpfe eintauchen lassen. Andererseits schafft es der Roman, auch humorvoll zu sein – z.B. wenn Billie mit ihren Schwestern die pikanten Stellen bei Hildegard von Bingen liest, um mehr über Sex zu erfahren, oder wenn sie sich schlagfertig über Männer lustig macht.

Obwohl Billies Geschichte schon lange vergangen ist, wird der Roman so erzählt, dass man ganz dicht an Billie dran ist. Themen wie die Unterdrückung von Frauen, Gewalt gegen Frauen und der Hass auf kluge und mutige Frauen sind zudem nach wie vor relevant, weshalb die widerständige Billie auch heute noch eine Persönlichkeit ist, mit der ich mich gerne beschäftigt habe und die ich sicher nicht vergessen werde. Für alle, die inspirierende Menschen, die ihrer Zeit voraus sind, und/oder Lyrik lieben, ist dieses Buch ein Muss!

Bewertung vom 31.12.2024
Nach uns der Himmel
Buchholz, Simone

Nach uns der Himmel


ausgezeichnet

Acht Menschen, eine traumhafte Mittelmeerinsel und eine seltsame Atmosphäre – das ist der Ausgangspunkt von „Nach uns der Himmel“. Was wie ein perfekter Urlaub beginnt, kippt schnell in etwas Unheimliches. Die Einheimischen bleiben distanziert, andere Flugpassagiere tauchen nie auf, und plötzlich scheinen die Wege auf der Insel immer enger zu werden. Es ist klar: Irgendetwas stimmt hier nicht. Gleichzeitig weiß jemand, dass er einen großen Fehler gemacht hat.

Simone Buchholz erzählt diese Geschichte wie ein modernes Märchen – geheimnisvoll, leicht melancholisch und dabei unheimlich fesselnd. Ihre Sprache ist schön und einfühlsam, ohne überladen zu sein, und schafft eine Atmosphäre, die mich sofort gepackt hat. Stück für Stück setzt sich das Puzzle zusammen, und ich konnte den Roman einfach nicht aus der Hand legen.

Der Roman ist eine Mischung aus Mystery, Lebensfragen und leisen, poetischen Momenten. Die Figuren wirken nahbar, aber gleichzeitig rätselhaft, und die Geschichte bleibt bis zum Schluss spannend. „Nach uns der Himmel“ ist kein Roman, der einem alles vor die Füße legt – man muss sich darauf einlassen. Ich habe ihn in einem Rutsch gelesen!

Bewertung vom 30.12.2024
Wir finden Mörder Bd.1
Osman, Richard

Wir finden Mörder Bd.1


ausgezeichnet

Das war mein erster Krimi von Richard Osman, und ich bin positiv überrascht! „Wir finden Mörder“ hat den Charme eines britischen Cozy Crime, jedoch mit einem internationalen Setting, sodass die Lektüre sehr abwechslungsreich ist.

Die Geschichte dreht sich um Amy Wheeler, eine toughe Personenschützerin, die während sie die berühmte Autorin Rosie d’Antonia bewacht, plötzlich selbst ins Visier internationaler Krimineller gerät. Amy versucht mit Rosie, das Puzzle rund um die Morde an Influencern und ihre eigene Bedrohung zu lösen, und bittet bald ihren Schwiegervater Steve, Ex-Cop und Witwer, um Hilfe. Die Drei bilden ein sofort ein perfektes Ermittlungsteam, das um die Welt reist, um die Mordfälle aufzuklären.

Die Charaktere sind eine große Stärke des Romans. Amy, Steve und Rosie wirken lebendig und sind wenig klischeehaft gezeichnet. Besonders Steve ist ein Highlight: Sein trockener Humor, seine Lebenserfahrung und die liebevollen Details, mit denen Osman ihn beschreibt, machen ihn zu einem Charakter, den man sofort ins Herz schließt. Die Dynamik zwischen den Dreien ist herrlich.

Was die Handlung betrifft, so ist sie spannend, ohne zu nervenaufreibend zu sein – perfekt für Leser:innen wie mich, die sich vor allem in der Cozy-Crime-Ecke wohlfühlen. Es gibt keine Logikfehler, und der Fall wird schlüssig und mit einem guten Tempo erzählt. Die Mischung aus Spannung und humorvollen Momenten ist gelungen, auch wenn einige Witze schon ins Klamaukige abdriften. Das ist sicher Geschmackssache, hat mich persönlich aber nicht gestört. Der Schreibstil ist angenehm leicht und flüssig, sodass ich das Buch fast in einem Rutsch gelesen habe.

Insgesamt ist es also ein unterhaltsamer, klug konstruierter Krimi mit viel Herz und sympathischen Charakteren. Für Fans von humorvollen Krimis ohne allzu viel Blutvergießen ist „Wir finden Mörder“ eine klare Empfehlung!

Bewertung vom 26.12.2024
Lesereise Dublin
Quint, Nicole

Lesereise Dublin


sehr gut

Ich mag die Bücher aus der Lesereisen-Reihe sehr gern. Am liebsten lese ich sie zur Einstimmung, kurz bevor ich an den jeweiligen Ort reise. So kann man gleich selbst nachschauen, ob man den Ort so erlebt wie im Büchlein beschrieben und auch neue Ecken gleich selbst entdecken.

Mit diesem Buch war es anders: Eine Reise nach Dublin steht (leider) erst einmal nicht an, aber mit Hilfe des Buches kamen viele Erinnerungen an vorherige Reisen dorthin zurück. Einiges kannte ich bereits, z.B. die Geschichte über die Vermarktung der Molly Malone, anderes war neu, z.B. das Kapitel über das jüdische Erbe Dublins.

Mir gefällt, dass die Autorin ehrlich und ungeschönt auch über die Schattenseiten der Stadt schreibt - die Obdachlosigkeit, den Mietenwahnsinn, die Touristenfallen und das durchdringende, feuchte Grau. Das ist eher ungewöhnlich für einen Lesereisen-Band, aber gerade bei einer Stadt wie Dublin sehr passend. Ich freue mich auf weitere neue Bände der Reihe!

Bewertung vom 26.12.2024
Enjoy Spanisch
Kenzel, Carmen

Enjoy Spanisch


sehr gut

Wenn du schon immer mal die spanische Sprache lernen wolltest, aber keine Lust auf trockene Grammatikbücher hast, könnte „Enjoy Spanisch“ genau das Richtige für dich sein. Das Buch richtet sich an komplette Anfänger und erklärt wichtige Inhalte auf Deutsch – das fand ich hilfreich, da ich kaum Spanisch konnte. Die Themen werden durch Rezepte, Rätsel und viele spannende Infos über Spanien und Südamerika, die einem direkt Lust auf Reisen machen, vermittelt. Auch die Gestaltung ist sehr kreativ und vielseitig – das hält die Motivation hoch und macht das Lernen angenehm.

Ich hätte mir manchmal allerdings mehr Übungen zu den einzelnen Themen gewünscht und mehr Animation im Alltag auch zu sprechen. Gerade wenn man Neues lernt, bleibt es besser hängen, wenn man es öfter wiederholen kann. Dafür sind die vorhandenen Übungen gut gemacht und nicht zu schwierig. Für mich hätte es auch gerne ein bisschen weniger Illustration und dafür mehr Übungseinheiten geben dürfen.

„Enjoy Spanisch“ ist geeignet für alle, die einen entspannten Einstieg ins Spanischlernen suchen und Spaß dabei haben wollen. Es ist ein kurzweiliger Mix aus Sprache, Kultur und Unterhaltung, der Lust auf mehr macht – ob auf der Couch oder zur Reisevorbereitung. Mit ein paar zusätzlichen Übungen wäre es perfekt, aber auch so kann ich es für Spracheinsteiger ohne oder mit wenigen Vorkenntnissen wärmstens empfehlen.

Bewertung vom 26.12.2024
Suche liebevollen Menschen
Borger, Julian

Suche liebevollen Menschen


ausgezeichnet

Der Ausgangspunkt des Sachbuchs sind Kleinanzeigen, die verzweifelte jüdische Eltern aus Wien 1938 im »Manchester Guardian« schalteten, um Pflegefamilien für ihre Kinder im Ausland zu finden und sie so vor den Nazis zu retten. Eine dieser Anzeigen führt den Autor Julian Borger zu einer sehr persönlichen Entdeckung: Ein Name in einer Anzeige ist der seines eigenen Vaters, Robert Borger.

Das Buch verwebt zwei Erzählstränge: Einerseits folgt man der journalistischen Recherche Borgers, der tief in das Familiengeheimnis eintaucht, das ihn selbst und seinen Vater betrifft, der zu seinen Lebzeiten jedoch nicht über die Vergangenheit gesprochen hatte. Andererseits widmet sich der Autor den Lebensgeschichten von weiteren Wiener Kindern, die durch ähnliche Anzeigen ins Exil geschickt wurden.

Die Stärke des Buches liegt in seiner Mischung aus historischer Recherche und persönlichem Zugang. Die Erzählung ist flüssig und einfühlsam, was sicher auch der gelungenen Übersetzung von Hainer Kober zu verdanken ist. Besonders berührend sind die Schicksale der Kinder, die Borger mit großer Sorgfalt nachzeichnet, um verdrängte Vergangenheit ans Licht zu holen und sich auch selbst besser kennenzulernen. Gleichzeitig habe ich viel über Wien als jüdische Stadt gelernt.

„Suche liebevollen Menschen“ von Julian Borger ist damit insgesamt ein gelungenes und durch den Verlag mit Fotos auch ansprechend gestaltetes Sachbuch, das die Verbrechen der Nazis ans Licht bringt und zugleich die Kraft der Menschlichkeit und den Mut zur Erinnerung zeigt. Ich habe das Buch daher gerne gelesen und finde, es sollte viel mehr Leser:innen finden.