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lesespitz90

Bewertungen

Insgesamt 14 Bewertungen
12
Bewertung vom 05.05.2024
Mutter ohne Kind
Lindner, Eva

Mutter ohne Kind


ausgezeichnet

Sauer, traurig, zornig, niedergeschmettert, erzürnt, ängstlich - man weiß während des Lesens nicht wohin mit seinen eigenen Gefühlen.

Lindner schafft es auf eine intelligente Weise, das Thema Fehlgeburt auf einer sachlichen Ebenen mit den persönlichen Geschichten betroffener Personen zu verweben. Der Leser erlebt den Wechsel zwischen zutiefst emotionalen Erzählungen und dann sehr gut recherchierten fachlich aufbereiteten Fakten.

Zugegebenermaßen musste ich mich als Leserin erstmal durch ein paar Startseiten gespickt mit Zahlen und Fakten 'durcharbeiten' bis mich dieses Sachbuch gepackt hat. Der Leser wird zu den Unterschieden zwischen Schwangerschaftsabbruch und Fehlgeburten, zu der politischen Rechtsprechung, zu der zurückgebliebenen medizinischen Forschung wenn es um Frauen geht, zu der Rolle der Väter/Partner, Benachteiligung gleichgeschlechtlicher Paare, etc aufgeklärt. Liest man das Buch, ist man erschrocken über die derzeitige Situation. Lindner schafft es aber noch einen drauf zu setzen indem sie einen Ländervergleich (USA etc) zieht.

Der Leser wird für Themen wie Schwangerschaften, Fehlgeburten, Thema Schwangerschaft an der Arbeit und die Übergriffigkeit von Fragen in die Privatsphäre sensibilisiert. Zudem ein klares Appell an Frauen und Männern für die Selbstbestimmung der Frau und deren Freiheit weiter zu kämpfen um sie zu wahren, weiter auszubauen, wiederzugewinnen.

Das Buch ist eine sehr starke Leseempfehlung. Nicht nur für Sterneneltern, auch für Freundinnen, Partner, werdende Mütter, Mütter, Väter, Eltern, usw.

Bewertung vom 03.05.2024
Treibgut
Brodeur, Adrienne

Treibgut


ausgezeichnet

Das Buch 'Treibgut' ist eine brillante Erzählung einer Familiengeschichte, derer Geheimnisse und die Auswirkung der Geheimnisse auf familiäre Beziehungen.

Adrienne schreibt mit einer starken emotionalen Wirkung - und dennoch fließt ihre Geschichte mühelos sodass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen wollte. Eine Sache, die ich an Adriennes Schreibstil schätze, ist ihre Authentizität. Adrienne kennt Menschen, sie kennt Familien, und sie versteht Geheimnisse und ihre Auswirkungen auf diejenigen, die man liebt. Ihre Charaktere sind schön, nahbar, natürlich und tragisch gezeichnet. Die Geschichten der Charaktere, ihre inneren Kämpfe, ihre Konflikte fühlen sich auf vertraut an.

Das Setting des Buches ist in Cape Cod war. Adrienne schafft es diese Atmosphäre zu transportieren sodass man förmlich das Salz riechen und die Wellen hören kann. Das Tempo der Erzählung ist genau richtig, und ich habe jedes faszinierende Wort genossen.

Bewertung vom 03.05.2024
22 Bahnen
Wahl, Caroline

22 Bahnen


sehr gut

Das Buch '22 Bahnen' von Caroline Wahl hat mich - der Sprache des Buches angepasst - geflashed. Der Schreibstil der Autorin ist (für mich) neu, anders, erfrischend, bemerkenswert. In ihrem jungen Alter schafft sie es unglaublich feinfühlig und sensibel die Familiengeschichte, die Emotionen und Charaktere der Personen zu erzählen.

Leichte Kritik muss ich allerdings an der Figur Ida, die 11 jährige kleine Schwester, üben. Teils werden ihr Worte und Taten zugeschrieben, die ich für ein so junges Mädchen unpassend finde. Außerdem ist die schnelle Weiterentwicklung des Charakters umplausibel, sowie hätte ich mir etwas mehr Tiefgründigkeit bezogen auf die Mutter gewünscht.

Ein kurzes Buch, welches man dennoch gelesen haben sollte. Parallel zum Lesen diesen Romans ist die Fortsetzung erschienen und ich freue mich bereits darauf, Idas Geschichte weiterzuverfolgen.

Von meiner Seite aus eine klare Leseempfehlung.

5 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.05.2024
Wendy, Darling - Dunkles Nimmerland (mit gestaltetem Farbschnitt)
Wise, A. C.

Wendy, Darling - Dunkles Nimmerland (mit gestaltetem Farbschnitt)


ausgezeichnet

'Wendy, Darling' ist eine dunkle und zugleich wunderschöne Weitererzählung der Peter Pan Geschichte. Und obwohl das Nimmerland nach wie vor magisch erscheint, ist Wendys Leben als Erwachsene in der realen Nachkriegswelt in London ebenso fesselnd.

Die Geschichte behandelt eine Reihe komplexer und schwieriger Themen, sowohl in der realen Welt als auch im Nimmerland. Das Buch zeigt die begrenzten Möglichkeiten einer alleinstehenden Frau nach dem ersten Weltkrieg auf. Wendys Bruder glaubt sich um sie zu kümmern indem sie ins Irrenhaus gebracht wird, welches eigentlich nur seiner eigennützigen Motivation folgt, verstärkt wird es durch die arrangierte Ehe in welche er sie später steckt. Der Sexismus steht hier klar im Vordergrund.
Hinzu kommt die Thematisierung von Marginalisierung und Unterdrückung sowie die unterschiedlichen Arten der Liebe (Ehemann, Frau, Kind).

Egal welche Szenen, ob sie in Nimmerland oder in der realen Welt spielen, sie sind alle wunderschön und tiefgründig beschrieben. Die Geschichte ist geprägt durch eine fesselnde dunkle Magie und einem langsamen eskalierenden Horror. Die Welten kollidieren und Wendy taucht als furchtlose, liebende, entschlossene Frau auf.

Eine Geschichte wo man anfangs an ein Kinderbuch glaubt, lässt den erwachsenen Leser nachdenklich zurück.

Starke Empfehlung!

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