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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Julia
Wohnort: 
Rendsburg

Bewertungen

Insgesamt 30 Bewertungen
Bewertung vom 18.06.2025
Der Feind in meinem Beet
Lachmann, Käthe

Der Feind in meinem Beet


ausgezeichnet

Mit dem Roman "Der Feind in meinem Beet" hat Käthe Lachmann einen erfrischenden und lesenswerten Roman geschrieben. Das Cover, welches in bunten Farben eine Frau und einen Mann bei der Ernte mit Obst und Gemüse sowie eine weiße Katze neben einer Gießkanne und Blumen zeigt, macht einen fröhlichen, geerdeten und unbeschwerten Eindruck. Die Tatsache, dass Käthe Lachmann von Berufswegen Komikerin und Autorin ist, lässt die Leserschaft auf kurzweilige und spaßige Unterhaltung hoffen.
Die Hauptprotagonistin Maren versucht nach zweijähriger Trennungszeit immer noch, ihren zukünftigen Ex-Mann Lars dazu zu bringen, dass er endlich die Scheidungspapiere unterschreibt. Ganz so einfach gestaltet sich dies jedoch nicht, denn Lars findet immer wieder Wege und Möglichkeiten, Maren an den Rand der Verzweiflung zu treiben. Das geschieht für den unvoreingenommenen Leser teils in komödiantischer Form, während den Protagonisten selbst manchmal das Lachen vergeht und insbesondere die Hauptfigur nicht nur ihre Lebensentscheidungen hinterfragt und in Frage stellt, sondern auch vor zukünftigen Entscheidungen großen Respekt hat. Ist es irgendwann zu spät, wenn wir uns allzu viel Zeit lassen? In dieser netten und fröhlichen Gemeinschaft eines Hamburger Kleingartenvereins kommt es zum Kennenlernen der unterschiedlichen Charaktere, die alle sehr authentisch dargestellt und für die Aufrechterhaltung der Spannung notwendig sind, so dass die Leserschaft sich gut in die Protagonisten hineinversetzen und mitfiebern kann, und noch dazu das ganz große Kribbeln und die Funken einer ehrlichen und wahren Liebe erlebt. Auch geht es um die lesbische Liebe der Tochter Emilie zu ihrer Freundin Xenia, was besonders in der heutigen Zeit ein wichtiges und erwähnungswertes Thema ist, welches Aufmerksamkeit sowie Akzeptanz erfordert. Der Wert einer besten Freundin wird in der Geschichte sicht- und erlebbar gemacht. Die Ängste und Entscheidungen, die teilweise im Weg stehen, sind nachvollziehbar sowie auch der Anteil ihrer beruflichen Erfahrungen, die die Hauptfigur als Psychologin macht und den Menschen nicht nur hilft, besser mit ihren Sorgen und Nöten umzugehen, sondern auch die Dämonen zu bekämpfen.
Nicht nur die Haupt-Protagonistin, die ihr Leben und besonders die erlebten Gefühle reflektiert, steht dabei im Mittelpunkt. Dieses Buch regt auch gleichzeitig dazu an, sich über eigene Lebensentscheidungen und elementare Fragen, wo die persönlichen Grenzen gesteckt sind und ob diese sich im Laufe der Zeit verschoben haben, nachzudenken. Was ist anders als vor 20 Jahren und wie weit darf man der Liebe wegen gehen? Ist es Liebe oder ggf. lediglich ein Kampf, um etwas, was so lange selbstverständlich war, festzuhalten? Und wie lange braucht es nach einer gescheiterten Beziehung, bis man sich neu verlieben kann/darf? Wie viel Zeit brauchen wir selbst für unser eigenes Leben? Wären wir bereit, für die Liebe unseres Lebens Deutschland zu verlassen und in Paris neu anzufangen? Viele spannende Fragen stellen sich beim Lesen dieser Geschichte mit ihren meist liebenswerten Charakteren und dem Hoffen, dass am Ende alles gut wird...
Fazit: Eine lockere, unterhaltsame, kurzweilige Unterhaltung, welche mit viel Spannung die Leserschaft dazu bringt, das Buch nicht mehr aus der Hand zu legen. Es ist nicht nur für die langen Sommerabende geeignet, sondern kann jederzeit und überall für Abwechslung sorgen und erhält meine absolute Lese-Empfehlung.

Bewertung vom 15.06.2025
Ein Sommer in Salerno
Giuliano, Serena

Ein Sommer in Salerno


gut

Der locker und leichte Sommerroman "Ein Sommer in Salerno von Serena Giuliano" ist in einem guten Schreibstil verfasst, so dass die Leserschaft sich wenig Gedanken machen muss und einfach entspannen kann. Bereits das Cover mit seinen kräftigen Farben, einer Straße in Salerno und Südfrüchten weist darauf hin, dass wir beim Lesen ins südliche Europa, in diesem Fall nach Italien, reisen.
Zu Beginn plätschert die Geschichte ein wenig dahin, und es entsteht zunächst ein großes Fragezeichen. Zum Ende der einzelnen Tage, die tagebuchartig wirken, gibt es kursiv verfasste Texte, die völlig aus dem Zusammenhang wirken, was sich jedoch zum Ende des Buches aufklärt. Die Hauptprotagonistin Éléonore hat an fünf Wochentagen bei fünf unterschiedlichen Familien oder Singles einen Reinigungsjob, den sie gewissenhaft ausübt. Als Mutter hat sie ihre Kinder sehr gut erzogen und die Liebe, die sie schenkt, ist beim Lesen spürbar - und wird erwidert. Nach einer Trennung, die sie sehr belastet, kann sie nicht loslassen und leidet sehr, was ihren Kunden teilweise nicht verborgen bleibt. Sie kümmert sich um alles und jeden und gibt tagein und tagaus ihr Bestes. Trotzdem vergisst sie dabei etwas sehr Entscheidendes. Und: Ein großer Wunsch soll nicht unerfüllt bleiben.
Die Charaktere bleiben dabei oftmals oberflächlich und es wird nicht zu viel preisgegeben. Das macht jedoch im Nachging Sinn und hat seine bestimmte Funktion. Somit bleibt der Fantasie Tür und Tor geöffnet, um die Charaktere mit Leben zu füllen - oder auch nicht.
Mein Fazit: Die Geschichte hat durchaus ihre "Momente" und Komik, so gibt es an diversen Stellen die Möglichkeit, die Lachmuskeln zu trainieren. Sie ist auch recht nett und überschaubar. Wer jedoch hofft, ein wenig mehr Atmosphäre zu spüren, lebhafte Charakterbeschreibungen zu finden oder sich ein wenig Tiefgang wünscht, wird nicht ganz zufriedengestellt.

Bewertung vom 09.06.2025
Neuanfang in Notting Hill
Clarke, Norie

Neuanfang in Notting Hill


ausgezeichnet

Der romantische Roman “Neuanfang in Notting Hill” von Norie Clarke zieht die Leserschaft von Beginn an in seinen Bann und macht es schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Bereits bei Ansicht des Covers, welches mit schönen bunten Farben den Blick auf sich zieht, steigt die Erwartung, die ersten Zeilen zu lesen.

Der Roman ist kein Buch, in welchem stets alles harmonisch abläuft. Als die 32- jährige Jess bei der 79-jährigen Joan einzieht, treffen unterschiedliche Welten aufeinander, was sich als gegensätzliche Bereicherung erweist. Da jede Zeit die Menschen in unterschiedlicher Weise prägt, ist es ein spannender Deal, als Jess für eine Zeit offline und Joan dafür online geht. Beide können sich somit nicht nur in die Welt der jeweils anderen versetzen, sie lernen auch die guten Seiten neuer Errungenschaften sowie die entschleunigte Lebensweise der Menschen einer älteren Generation kennen. Die zielgerichtete und einfühlsame Weise, in welcher die Autorin die Unterschiedlichkeiten auf den Punkt bringt, ist beeindruckend und ebenfalls für die Leserschaft eine Bereicherung.

Beide Frauen haben ihre Geheimnisse und Erlebnisse in der Vergangenheit, die sie gefangen nehmen und allein das Aussprechen birgt die Gefahr, dass die Wahrheit als solche angenommen wird und zerstörend wirken kann. Sie sind jedoch nicht allein, denn jede hat ihre Bezugspersonen, Familienangehörige, Freunde, Arbeitskollegen und Nachbarn, welche alle sehr sympathische, authentische Charaktere und in sich stimmig sind.
Sie schließen neue Bekanntschaften, welche sie eine Zeit lang begleiten und damit immer mehr ihre Entschlüsse festigen. Löst sich doch noch der Knoten, der jede von ihnen lähmt oder lösen sich die Zukunftsvisionen am Ende wieder auf? Finden beide vielleicht doch noch ihre große Liebe? Diese Fragen treten berechtigterweise beim Lesen auf, steigern den Spannungsbogen und lassen die Leserschaft einen tiefen Einblick in das jeweilige Seelenleben nehmen.

Es ist eine kurzweilige und moderne Geschichte, welche neue technische Errungenschaften den alten Traditionen gegenüberstellt und nicht nur einmal zum Nachdenken anregt. Auf der einen Seite steht die Technik und auf der anderen die Menschlichkeit. Es ist Norie Clarke sehr gut gelungen, in einem sehr angenehmen Schreibstil die Spannung aufrechtzuerhalten, unvorhersehbare Wendungen einzubauen und am Ende keine Frage offen zu lassen. Dass das Buch aus dem Englischen übersetzt wurde, ist beim Lesen nicht spürbar, denn der Text ist sehr angenehm, zügig und authentisch zu lesen.

Fazit: Obwohl es sich nicht um einen Sommerroman handelt, sollte es unbedingt mit in den Urlaubskoffer! Es hat meine uneingeschränkte Empfehlung.

Bewertung vom 01.06.2025
Immer wenn die Wellen flüstern (Zeit für Rügen 4)
Holmgren, Hanna

Immer wenn die Wellen flüstern (Zeit für Rügen 4)


ausgezeichnet

"Immer wenn die Wellen flüstern" von Hanna Holmgren ist der 4. sehr gelungene Band ihrer Zeit für Rügen-Reihe. Der Leser wird auf eine romantische Reise auf die Insel Rügen mitgenommen und dank des guten Schreibstils besteht die Möglichkeit, so zu fühlen, als wäre man selbst vor Ort. Die Autorin hat dabei eine gute Geschichte zu einer Sommerlektüre zwischen Meer, Strand, Wellen und Wind verfasst, die in atemberaubender Manier den Alltag vergessen lässt und der Leserschaft das Gefühl von Urlaub nahebringt.
Die Liebesszenen sind romantisch und realtätsnah geschildert, auch die Protagonisten sind charakterlich gut dargestellt und die Geschichte wird in ihrer Ambivalenz, mit Vernunft auf der einen Seite und einem Job auf der anderen prägnant erzählt. Der Leser begibt sich in eine Welt, in der vieles so einfach sein könnte, es aber nicht ist. Trotz aller Romantik gibt es Probleme, die drohen, das Glück der beiden Haupt-Protagonisten zu zerstören. Wird es eine Lösung zum Schluss geben? Wie kann diese Lösung aussehen und spielt vielleicht der Zufall eine große Rolle? Diese Fragen sind durchaus berechtigt und sorgen dafür, dass es schwer ist, das Buch auch nur kurz aus der Hand zu legen.
Nebenbei regt "Immer wenn die Wellen flüstern" dazu an, sich über die eigene Weltanschauung, das tägliche Leben und sich selbst Gedanken zu machen und kann somit dazu beitragen, dass jeder eigene Lebensentscheidungen hinterfragt. Was ist wichtiger? Erfolg im Beruf mit wenig Freizeit oder mehr Zeit für Freunde, Freizeit und den einen Menschen, der das Herz erwärmt. Diese sommerliche Lektüre möchte ich nicht nur jedem Rügen-Fan ans Herz legen, sondern jedem, der kurzweilige Unterhaltung liebt und sich gern in andere Umgebungen entführen lässt und dabei gute Erzählung schätzt.

Bewertung vom 30.05.2025
Café Hannah - Teil 1 (eBook, ePUB)
Hacker, Ann E.

Café Hannah - Teil 1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Ann E. Hacker hat mit "Café Hannah - Teil 1" die Premiere zu einer Buchreihe geschaffen, die mittlerweile aus 7 Bänden besteht. In "Alles auf Anfang" werden die Charaktere, um die es im ersten Band geht, einzeln vorgestellt. Alle haben einen Bezug zur Inhaberin Hannah, welche mit viel Liebe ihr Café in der Blumengasse in München nach ihren Ideen und Vorstellungen eingerichtet und eröffnet hat.

Die Geschichten der einzelnen Charaktere, wie z.B. von Hannah, die sich ihren Lebenstraum mit dem Café erfüllt, ihrer Nichte Svenja, die Hamburg nach einer Familienfeier plötzlich verlässt, sowie deren geheimnisvollem Bekannten Ben, dem schrulligen Hausbewohner und Künstler Hubertus von Waldhausen bekommen Leben eingehaucht und werden interessant dargestellt. Das Buch lässt sich gut lesen, ist kurzweilig verfasst und als Leserin fühle ich mich, als wäre ich selbst in dem Café und würde die Geschichten hautnah miterleben.

Die Geschichten sind verständlich und realitätsnah dargestellt, einige werden im ersten Band glaubhaft aufgelöst. Andere bleiben zum Schluss hin offen, so dass die Leserschaft mit Spannung dem 2. Band der Serie rund um das Café entgegenfiebert, um zu erfahren, wie es mit den Protagonisten weitergeht.

Als ich begann das Buch zu lesen, hatte ich sofort die Assoziation zur langjährigen Fernsehserie "Lindenstraße", in welcher es um die unterschiedlichen Charaktere im Haus der Lindenstraße 3 geht. Die Geschichten um Hannah und ihr Café sind eigenständige Geschichten und keinesfalls ein Abklatsch der Serie. So ist es nicht verwunderlich, dass sich beim Lesen das wohlige und gewohnte Gefühl einstellt, welches beide gleichermaßen ausstrahlen.

Bewertung vom 22.05.2025
Freiheit beginnt jetzt!
von der Groeben, Ulrike

Freiheit beginnt jetzt!


sehr gut

Das Buch "Freiheit beginnt jetzt!" von Ulrike von der Groeben mit Co-Autorin Anna Butterbrod ist eine Biographie der populären Sportmoderatorin, welche mit Tipps und Infos von Experten aus den jeweiligen Fachbereichen gut abgerundet und informativ dargestellt ist. Wer Ulrike von der Groeben kennt und ihren Weg verfolgt hat, wird großen Gefallen daran finden, wenn sie aus dem Nähkästchen plaudert und mit ihrer Fröhlichkeit, ihrem Charme und ihrer Begeisterungsfähigkeit aus ihrem Berufs- und Privatleben schreibt.
Am Ende jedes Kapitels führt sie Interviews mit Experten zu den jeweiligen Themenbereichen, die viele Fragen und Sorgen der Menschen, die kurz vor dem Ruhestand stehen, abdecken. Es geht dabei nicht nur um den Übergang in den Ruhestand, Tipps für mehr Gelassenheit und neue Perspektiven, die Chance auch im Alter fit und gesund zu bleiben sowie die Alternative, im Ausland den Lebensabend zu verbringen. Es geht auch um tiefgreifende Themen wie z.B. die Erfüllung durch ein Ehrenamt zu finden und darum, den Verlust der Lebenspartnerschaft durch Tod sowie den daraus resultierenden Neuanfang.
Ulrike von der Groeben bleibt dabei sehr authentisch und schreibt mit sehr viel Ehrlichkeit sowie Offenheit über ihre Leben. Wer die beliebte Sportmoderatorin kennt, wird dieses Buch lieben. Andere, die sich eher einen Ratgeber für die Rente wünschen und die Autorin nicht kennen, werden, wenn sie nicht gern Biographien lesen, lediglich die jeweiligen Interviews und Gespräche interessant finden, wobei in dem Fall das Preis-Leistungs-Verhältnis unausgewogen bleibt. Als langjährige sportinteressierte Zuschauerin wünsche ich mir eine Fortsetzung, die in ein paar Jahren davon handelt, wie die persönlichen Ziele, Wünsche und Hoffnungen an den Ruhestand erfüllt wurden.

Bewertung vom 18.05.2025
Das Versprechen eines Sommertags
Sonnberg, Elena

Das Versprechen eines Sommertags


ausgezeichnet

Das Versprechen eines Sommertags von der Autorin Elena Sonnberg erscheint passend zur bevorstehenden Sommerzeit und ist ein Feel-Good Roman, welcher sehr unterhaltsam und kurzweilig erzählt wird.
Bereits das Cover strahlt in bunten Farben Vorfreude auf unbeschwerte Sommertage, Palmen und Strand aus und trifft genau die Idee des Buches, welches sich sehr gut liest und Authentizität vermittelt.

Isabelle und Stefan sind Eltern von Stella und Tobi. Ihre Ehe steckt in der Krise und trotzdem nehmen sie die Einladung von Isabells Eltern an, und fliegen gemeinsam zu deren Feier der goldenen Hochzeit nach Mallorca. Ihre Eltern Paul und Marianne haben eine große Finca und deshalb sind neben Isabelle und ihrer Familie auch ihr Bruder Daniel sowie dessen bester Freund Ben eingeladen, dort die Woche zu verbringen. Als Isabelle dann Ben nach ca. 15 Jahren das erste Mal wiederseht, wird sie von ihren Erinnerungen und Gefühlen übermannt, denkt über Lebensentscheidungen nach. Dabei erinnert sie sich auch an das Versprechen, welches sie eines Sommertags gegeben hat. Es beginnt eine emotionale Achterbahnfahrt der Gefühle, die auch durch ihre bevorstehende Trennung von Stefan sowie den Ereignissen innerhalb der Familie hervorgerufen wird, die jeden Einzelnen betrifft.

In einer lockeren und sommerlichen Atmosphäre wird eine romantische, emotionale und zum Teil auch nachdenkliche Geschichte erzählt, welche der Leserschaft mit einem guten Gespür für Emotionen und einer eindrucksvollen Erzählweise dargestellt ist. Gefühle und Eindrücke sind so lebensnah geschildert, dass beim Lesen alle Sinne angesprochen werden.

Sei es die Landschaft, das Meer, die bewaldeten Hänge, Weinterrassen sowie Häuser und Wege, bei denen die Feinheiten so nahegebracht werden, dass die Illusion entsteht, selbst dort spazieren zu gehen, das Meer rauschen und die Vögel zwitschern zu hören, sowie die Wärme und Atmosphäre in sich aufzunehmen. Auch die Oleanderbüschen, Hibiskus, Olivenbäumchen, die Orangen- und Zitronenhaine, werden in einer Klarheit beschrieben, und vermitteln beim Lesen den Eindruck, den Duft tatsächlich riechen zu können.
Der frische Wind während der Autofahrt, die Musik, welche von der Kassette gehört wird, lässt nicht nur unbeschwerte Gefühle entstehen, sondern kann auch im Kopf zu einem Ohrwurm werden.
Selbst beim Kaffee- und Weintrinken oder auch beim Genuss eines kalten Wassers der Protagonisten auf einer Restaurantterrasse, ist die Kühle, Atmosphäre und der Geschmack auf der Zunge zu spüren.
Die emotionalen Anteile, von Zwischenmenschlichkeit werden so gefühlvoll und mit Bedacht erzählt, dass die erotische Anziehung, das Prickeln und Knistern durch die Worte spür- u. tastbar erscheinen. Aber es ist nicht nur Freude und Frieden, denn auch innerhalb der Familie gibt es unterschiedliche Probleme. Selbst der entstandene Eindruck, dass jeder der Erwachsenen ein Geheimnis mit sich führt, welches so lange wie möglich nicht an die Oberfläche geraten darf, hat seine verständlichen Gründe. Auch traurige Lebensentscheidungen werden mit einer Einvernehmlichkeit getroffen, die keine Wut oder Ärger aufkommen lassen, sondern Mitgefühl. Da alle eng zusammenstehen, Eltern und Kinder sich aufeinander verlassen können, und stets lösungsorientiert denken und handeln, gibt es Vereinbarungen, die allen Mut machen.

Zum Ende des Buches können aufgrund der Nähe zu den Protagonisten ein paar Tränen fließen, da die Charaktere auf ihre Art alle sehr sympathisch und authentisch rüberkommen und ihren Teil dazu beigetragen haben, dass ich gut in der Geschichte angekommen bin und mit den Charakteren gelacht und gelitten habe. Diese besondere Art und Erzählweise, der eingängige Schreibstil, welcher dafür gesorgt hat, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte, ist sehr beeindruckend und ich komme zu dem Ergebnis, dass ich mich als Teil der Geschichte fühle. Dieses ist stets der Fall, wenn ein Buch mich überzeugt hat und deshalb kann ich es mit voller Überzeugung weiterempfehlen, denn für mich ist Das Versprechen eines Sommertags der Sommerroman, der dieses Jahr sicherlich eine große Beliebtheit und Fangemeinde erreichen wird!

Bewertung vom 14.05.2025
Fanpost
Just, Roman

Fanpost


ausgezeichnet

Das Buch "Fanpost" von Roman Just ist in unterschiedliche Kategorien einzuordnen. Es handelt sich nicht nur um einen simplen Krimi, in welchem eine Gruppe von mehreren Personen einen Geldtransporter überfällt. Vielmehr kann man ihn als spannenden Verschwörungskrimi, Justizthriller, aber auch als Drama einordnen.

Der Hauptprotagonist Achim W. sitzt eine lange Haftstrafe ab, vermeintliche Begründung: Er ist der Kopf der Bande, welche beim Überfall 1,2 Millionen Dollar gestohlen hat. Nur: So einfach ist es nicht...

Als er um Freigang bittet, wird ihm auferlegt, dass er bereits jetzt Kontakt zur Außenwelt aufnimmt, indem er beispielsweise eine Frau durch eine Brieffreundschaft kennenlernt. Den Umständen entsprechend, tut er wie ihm geheißen und lernt dabei Inge kennen. Beide verlieben sich ineinander, aber ist es wirklich Liebe - oder steckt etwas anderes dahinter? Ist Inge die Frau, für die sie sich ausgibt und vertraut Achim ihr wirklich? Ist ihre "Beziehung" das Mittel zum Zweck oder leben sie glücklich und zufrieden bis dass der Tod sie scheidet? Diese Fragen stellen sich berechtigterweise der Leserschaft.

Die Geschichte ist sachlich erzählt, teilweise in protokolarischer Form, verständlich und unaufgeregt, wobei dies nicht gleichbedeutend mit langweilig ist - ganz im Gegenteil! Das Buch liest sich sehr gut, ist an jeder Stelle verständlich und es entsteht stets das Gefühl, mehr erfahren zu wollen, denn oftmals sind die Dinge nicht, wie sie auf den ersten Blick erscheinen. Obwohl Achim W. ein Verurteilter Verbrecher ist, erzählt Roman Just die Geschichte unter Einbindung der Vergangenheit und Gegenwart. Dabei lässt er an den passenden Stellen Raum für Spekulationen über die Zukunft. So geschieht es auch, dass der Ex-Häftling insgesamt zum Sympathieträger der Geschichte wird und die Leserschaft mitfiebern lässt, dass er die richtigen Menschen findet, die ihn unterstützen, den Überfall und die daraus gewonnennen Erkenntnisse richtig einzuordnen.

In einem Wettlauf mit der Zeit wird am Ende keine Frage offen gelassen.

Bewertung vom 10.05.2025
Mittsommernachtsmord
Nieminen, Timo

Mittsommernachtsmord


ausgezeichnet

Der 10. Krimi der Reihe um die Kriminalfälle von Jussi Linnrös - "Mittsommernachtsmord" von Timo Nieminen brinnt die Spannung bis zum Siedepunkt. Die Brüder Ismo und Osmo Tähtinen haben sich ein Immobilienimperium aufgebaut, welches in Finnland einmalig ist. Osmo steht auf der Sonnenseite des Lebens, er hat alles, was Ismo sich wünscht. Hinzu kommt, dass Ismo blind und einsam lebt. Nur sein Blindenhund Pluto so wie die Musik sorgen dafür, dass Ismo ein wenig Glück in seiner düsteren Welt empfindet.

Es kommt zu einem Mord, der so raffiniert und ausgeklügelt zu sein scheint, dass er annähernd perfekt ist. Timo Nieminen hat einen sehr modernen Krimi geschrieben, welcher die technischen Möglichkeiten einbezieht, die in der Jetzt-Zeit aktuell sind. Besonders Finnland ist ein Land, welches viel Wert auf die Inklusion legt. U.a. beschreibt der Autor, was derzeit in Finnland möglich ist.

Wie auch in seinen vorherigen Romanen ist spürbar, dass Timo Nieminen das Land, in welchem seine Wurzeln liegen, liebt und der Leserschaft einiges über das Land, die Menschen sowie die kulturellen Besonderheiten vermitteln möchten, in dem er diese geschickt in seine Geschichten einfügt. In zahlreichen Wendungen, und einem raffinierten stets ansteigenden Spannungsbogen gelingt es ihm, seine Leser glauben zu machen, dass alles geklärt ist - bis eine weitere Überraschung auf die Leserschaft wartet.

Insgesamt ist sein Krimi "Mittsommernachtsmord" ein sehr gelungenes Werk, welches auch für den Kriminalkommissar Jussi Linnrös eine amouröse Überraschung bereithält und von mir eine absolute Leseempfehlung erhält!

Bewertung vom 06.05.2025
Starkes Finnland
Nieminen, Timo

Starkes Finnland


sehr gut

Unter dem Titel "Starkes Finnland" hat der Autor Timo Nieminen seinen 9. Band der Reihe "Kriminalfälle von Jussi Linnrös" veröffentlicht. Gleich zu Beginn gibt es einen Rückblick ins Jahr 1945. Zwei Kriegsverbrecher, Martin und Tim, stürzen mit einem Flugzeug, welches mit gestohlenem Gold beladen ist, in den Inari See.

In der Jetzt-Zeit wird die Geschichte von Martin Hirth, dem Enkel von Martin, einem der beiden überzeugten Nationalsozialisten, erzählt. Er hat genügend Geld, um ein ausschweifendes Leben zu führen, ohne dass er gezwungen ist, seinen Lebensunterhalt durch Arbeit zu erzielen. Als er beginnt, über sein Leben nachzudenken und eine innerliche Leere spürt, beschließt er, die Partei "Starkes Finnland" zu gründen und fortan als Kandidat die Massen mit rechter Politik zu begeistern. Es kommt zu einem Mord im Politmilieu, Martin verliebt sich unsterblich in eine Journalistin und muss eine Entscheidung treffen...

Timo Nieminen überzeugt mit seiner Story, welche gut aufeinander aufgebaut ist und die Leserschaft in seinen Bann zieht. Er beherrscht das Talent, mit Worten die jeweiligen Situationen, zu denen auch die Reden im Kampf um die Wählerschaft gehören, so wie die Beschreibung der Gefühle so perfekt, dass schnell klar wird, worum es geht und worin der Erfolg des Kandidaten im Kampf um die Wählerstimmen liegt. Es wird eine Atmosphäre geschaffen, welche die Leser anregt, darüber nachzudenken, wie Menschen allein mit Worten und einer Präsenz auf der Bühne und in den Medien zu beeinflussen sind.

Ein gutes Buch, welches nicht nur zur Selbstreflexion anregt, sondern auch die Vergangenheit und Gegenwart nebeneinander stellt und die Gefahren aufzeigt, in denen die Gesellschaft sich in Krisenzeiten bewegen kann.