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MirjS
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Essen

Bewertungen

Insgesamt 35 Bewertungen
Bewertung vom 19.06.2025
Mit Achtsamkeit durch die Woche
Simonsen, Martina

Mit Achtsamkeit durch die Woche


ausgezeichnet

Hilft Achtsamkeit in den Alltag zu integrieren

Mit ihrem Trainingsbuch „Mit Achtsamkeit durch die Woche“ möchte Martina Simonsen nicht nur darin unterstützen, mehr Klarheit beim Denken und Fühlen zu erlangen, sondern auch darin, langfristig mehr Ruhe und Achtsamkeit in den Alltag zu integrieren. Erfolgreiches Training baut auf Wiederholungen auf, daher ist das Buch auch auf 12 Wochen ausgelegt, die es dem Gehirn ermöglichen, neue Verhaltensweisen nachhaltig umzusetzen.

Zuerst ist es mir sehr schwer gefallen, die wöchentlichen Fragen zu meiner Wahrnehmung, der Achtsamkeit im Handeln, meinem Erleben, meinem Körper und Wohlbefinden, sowie zum Spirituellen und meiner Zukunft auszufüllen. Irgendwie wusste ich gar nicht, was ich überhaupt schreiben soll, was denn nun richtig oder falsch ist, bzw. was überhaupt nennenswert oder „gefordert“ ist. Dank der Ausfüllhilfe (mit echt nützlichen, praxisnahen Beispielen) im hinteren Teil des Buches, konnte ich mich dann aber doch Schritt für Schritt durch die Fragen wurschteln und von Mal zu Mal wurde es immer einfacher. Mittlerweile schreibt es sich fast von allein und tut spürbar gut. Da mein Leben derzeit durch sehr kräftezehrende Belastungspunkte überschattet ist, die mich oft an den Rand der Verzweiflung treiben, hatte ich mir - auf Anraten hin - schon oft vorgenommen, mehr Achtsamkeit walten zu lassen. Dinge z.B. bewusst zu tun und nicht alles gleichzeitig, im hier und jetzt zu leben etc. Was dann aber auch immer wieder schnell vergessen war und letztendlich nur beim „Vornehmen“ geblieben ist. Mit diesem Trainingsbuch hatte nun aber keine Ausrede mehr, sondern wurde quasi täglich erinnert und liebevoll „ermahnt“.

Fazit: Das Trainingsbuch hat mir wirklich sehr dabei geholfen achtsamer zu sein bzw. Dinge (und auch mich selbst!) bewusster wahrzunehmen, umzusetzen und zu reflektieren. Ich habe es mittlerweile als so eine Art „Auszeit vom Wahnsinn“ und „Zeit für mich“ in meinen Alltag integriert und möchte es nicht mehr missen. Ich kann es also absolut empfehlen!

Bewertung vom 11.06.2025
Vorsehung (MP3-Download)
Moriarty, Liane

Vorsehung (MP3-Download)


weniger gut

Falsche Erwartung an eine tolle Idee!

In ihrem neuen Buch „Vorsehung“ schickt Liane Moriarty, eine unauffällige, alte Lady namens Cherry, durch die Sitzreihen des Fluges Hobart - Sydney, um ihren Mitpassagieren, ungefragt und ungebeten, deren „Todesursache und Lebenserwartung“ zu prophezeien. Ist sie eine Hellseherin? Oder ist sie einfach verrückt? Zunächst bricht im Flugzeug ablehnende Unruhe aus, doch schon bald stellen sich die ersten Passagiere alle dieselben allumfassenden Fragen: Was, wenn an der Vorsehung etwas dran ist? Gibt es sowas wie Schicksal und wenn ja, können wir es verändern? Oder gar entkommen? Was, wenn wir anfangen würden einfach unsere Träume zu verwirklichen?

Bisher kannte ich von Liane Moriartys nur die Serienverfilmung „Nine Perfect Strangers“. Da ich beide Staffeln überaus gebannt verfolgt habe, machte mich ihr neues Buch neugierig, zumal der Klappentext sehr vielversprechend klang. Ich fand die Idee richtig klasse, also entschied ich mich für die Hörbuchversion. Eingesprochen von Heike Warmuth, die ihre Sache auch wirklich sehr gut gemacht hat. Es war sehr angenehm ihr zuzuhören. Allerdings ist es mir sehr schwer gefallen der Story zu folgen. Ich weiß nicht ob es an dem Hörbuch, und der fehlenden Möglichkeit nachzublättern, gelegen hat, jedenfalls bin ich schon während der „Flugzeugprophezeiung“ bei den vielen, wechselnden Namen und einzelnen Storys inkl. Nebenstorys der Protagonisten, ständig durcheinander gekommen. Wobei dieser erste Teil noch der spannendste war, denn danach flachte es, in meinen Augen, immer weiter ab. Ich konnte keinen fortlaufenden Handlungsstrang erkennen, mir hat einfach ein Fokus gefehlt. Vielleicht bin ich aufgrund des Klappentextes auch einfach mit komplett falschen „Spannungs“-Erwartungen an das Buch herangegangen.

Fazit: Irgendwie war das Buch nicht meins. Angefangen bei der Schreibart, über die vielen verwirrenden Charaktere, bis hin zur Langatmigkeit, dank ausschweifenden Nichtigkeiten, die meiner Meinung nach keinen Einfluss auf die Story hatten. Mich hat das Buch leider überhaupt nicht gepackt, sondern irgendwie ratlos und enttäuscht zurückgelassen.

Bewertung vom 07.06.2025
Noch fünfzig Sommer mehr
Maury , Avril

Noch fünfzig Sommer mehr


ausgezeichnet

Ein Buch wie „Crêpe caramel au beurre salé“

Ein weißer Sandstrand und ein liebevolles Zuhause mit paradiesischem Garten inmitten der malerischen Bretagne. Sommer voller Glück, Kinderlachen und Großeltern, die ihr Enkelkind von ganzem Herzen lieben - eine unbeschwertere Kindheit hätte Eleni sich eigentlich nicht wünschen können. Wären da nicht die dunklen Schatten der Erinnerung. Erinnerungen an das Unglück, das einst über sie hereinbrach und das alles zerstörte. Und wäre da nicht der viel zu frühe Tod ihrer großen Liebe Théo, welcher Eleni sich ganz in sich zurückziehen und kaum noch das Haus verlassen lässt. Bis eine Blume, mit geheimnisvoller Nachricht, Eleni zurück ins Leben finden und Hoffnung schöpfen lässt. In „Noch fünfzig Sommer mehr“ schreibt Avril Maury über Schicksalsschläge die es zu verarbeiten gilt, über Verluste die es zu ertragen gilt und über wunderschöne, wenn auch schmerzhafte Erinnerungen, die es liebevoll zu bewahren gilt. Und sie schreibt darüber wie schon die kleinsten Impulse, dem Menschen Kraft und Hoffnung schenken, sowie die Freude am Leben wiederfinden lassen.

Ich bin immernoch ganz ergriffen von diesem gefühlvoll geschriebenen Buch und dieser sehr zu Herzen gehenden Geschichte. Ich spüre immernoch den Wind in den Haaren, das Salz auf der Haut, den Sand zwischen den Zehen. Außerdem betrachte ich meinen Lavendel und die Ranunkel auf dem Balkon nun mit ganz anderen Augen und werde mir vermutlich bei Gelegenheit auch noch eine Anemone anschaffen. Denn Avril Maury schreibt nicht nur sehr poetisch, sondern auch äußerst bildhaft. Sie hat es geschafft, mir das tolle Setting der Bretagne spürbar vor Augen zu führen und mich den Duft der Landschaft, mit all den Blumen, riechen zu lassen. Ihr Schreibstil ist flüssig und dabei komplett unaufgeregt, was ich hier als absolut passend empfand. Gut gefallen hat mir auch, dass die Geschichte in verschiedenen Zeitebenen, in Form von Elenis Erinnerungen, erzählt wird. Einerseits hat dies ein gewisses Maß an Spannung erzeugt, andererseits hat es mich, der Hauptprotagonistin, näher gebracht. Grundsätzlich sind alle Protagonisten sehr liebevoll ausgearbeitet, so dass man sie sich lebhaft vorstellen kann. In anderen Rezensionen habe ich gelesen, die Hauptprotagonistin Eleni sei komisch, zickig und launisch, man hätte keinen Zugang zu ihr gefunden… nun, weder Depressionen, noch eine Angststörung, machen Menschen sonderlich zugänglich oder herausragend liebenswert. Diese Erkrankungen lassen einen Menschen für Andere schon mal komisch erscheinen. Das können wohl aber nur diejenigen nachvollziehen, die selbst schon einmal betroffen waren. Da mir leider ein vergleichbarer Schicksalsschlag widerfahren ist, kann ich nur sagen, dass die Autorin sowohl die Angst, also auch die zwiespältigen Gefühle, ganz wundervoll zu Papier gebracht hat und ich mich in ihren Beschreibungen definitiv wiederfinden konnte. Ich konnte mit Eleni mitfühlen und mit ihr gemeinsam, die ersten vorsichtigen Schritte, aus der - sicherlich schwer erklärbaren - Angst heraus machen. Wer sich von dem Buch also lediglich eine luftig-leicht-fröhliche Sommerlektüre verspricht, der ist definitiv falsch beraten.

Fazit: Ein wundervoll melancholisches, wie auch warmherziges Buch, mit ganz viel Tiefgang. Ein überaus berührendes Buch, das zumindest mir noch lange in Erinnerung bleiben wird. Einfach ein Buch wie Crêpe mit salziger Karamellsauce.

Bewertung vom 06.06.2025
Die Magie der Konsequenz
Böhm-Reithmeier, Inga

Die Magie der Konsequenz


ausgezeichnet

Wir wissen es alle, und doch fällt es so schwer!

Mit einem kleinen Augenzwinkern bringt Hundetrainerin Inga Böhm-Reithmeier in ihrem Buch „Die Magie der Konsequenz“ die Problematiken in der Hundeerziehung auf den Punkt. Anschaulich gegliedert und reich bebildert klärt sie über Konsequenz, Kommunikation und Verbindlichkeit auf und scheut nicht davor zurück dem Menschen den Spiegel vorzuhalten.

Prinzipiell weiß wohl jeder von uns, dass Konsequenz das A und O in der Erziehung ist - bei Kindern, aber eben auch bei Hunden. Und dennoch fällt sie so unsagbar schwer! Und genau das ist der Punkt, an dem die erfolgreiche Hundeerziehung dann scheitert, wie die Autorin mit zahlreichen Praxisbeispielen deutlich macht. Die Hund-Mensch-Beziehung wird fokussiert, sowie grundlegende Missverständnisse zwischen Mensch und Hund in der Kommunikation aufgezeigt, Vor allen Dingen wird nochmal klar verdeutlicht, welche Auswirkung schon die kleinste Veränderung, an unserem eigenen Verhalten, letztendlich dann beim Hund hat. Und ich glaube, dass sich da wohl jeder Hundebesitzer, an irgendeiner Stelle, mit einem Schmunzeln, wiedererkennen wird. Ich jedenfalls habe es.

Das Buch ist sowohl leicht zu lesen, als auch zu verstehen, zumal es wirklich reich, mit für sich sprechenden Bildern, bestückt ist. Nicht so gut gefallen hat mir jedoch deren Positionierung, also nicht im Textfluss, sondern an mehreren Stellen dann hintereinander weg. Der Aufbau ist logisch, die einzelnen Themen, dank übersichtlicher Inhaltsangabe, leicht zu finden. Die Tipps und Anleitungen sind ebenso praxisnah und verständlich, wie auch umsetzbar. Vor allen Dingen werden sie nicht belehrend und mit erhobenem Zeigefinger vermittelt, sondern überaus sympathisch, durch „Selbsterkenntnis“. Ein wenig schade fand ich jedoch, dass das Thema Leinenführigkeit aus diesem Buch ausgeklammert wurde.

Fazit: Ich denke, dass der Inhalt des Buches für keinen erfahrenen Hundebesitzer so wirklich neu sein wird und doch sehe ich es, auch in dem Fall, als hilfreichen, wertvollen und zudem unterhaltsamen Reminder an! Dieses Buch setzt Impulse und ruft in Erinnerung.

Bewertung vom 04.06.2025
Very Bad Widows
Hincenbergs, Sue

Very Bad Widows


sehr gut

Freundschaft bis zum Tod

Vier Ehepaare, alle seit Jahrzehnten befreundet. Alle in den 60ern und durch eine fatale Fehlinvestition der Ehemänner, sowohl um ihre gesamten Ersparnisse, als auch ihren abgesicherten Ruhestand gebracht. Als schließlich einer der Männer, aufgrund eines tragischen Unfalls, stirbt und dessen Frau in den Genuss einer ausgezahlten Lebensversicherung in Höhe von 1 Mio. Dollar gelangt, kommt den restlichen drei Ehefrauen eine mörderische Idee: Wieso nicht gemeinsam Ballast - in Form ihrer unliebsam gewordenen Ehemänner, zugunsten deren Lebensversicherungen - loswerden und alle zusammen nach Florida ziehen, um den wohlverdienten Ruhestand genießen? Gesagt, getan, Auftragskiller engagiert… wären da nicht die eigenen Pläne der Ehemänner…

Zuerst fiel es mir nicht ganz so leicht in die Story hineinzufinden. Da waren die vielen Namen, das Ganze, für meinen Geschmack etwas überkandidelte, Gehabe und die vielen ausschweifenden Details, die mich ziemlich verwirrt haben. Zu Beginn des Buches musste ich tatsächlich einige Textpassagen mehrfach lesen, um überhaupt die Zusammenhänge zu verstehen und überhaupt zu verinnerlichen, wer mit wem verheiratet ist. Als ich das dann aber überwunden hatte und „drin“ war, wurde das Buch für mich schnell zu einem überaus amüsanten und schwarzhumorigen Lesevergnügen.

Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Blickwinkeln der Protagonisten erzählt, sodass die vielen, immer wieder untereinander auftretenden Missverständnisse, nicht nur greifbar, sondern auch urkomisch sind. Jedenfalls haben sie mir, zusammen mit den unendlichen Verstrickungen, überaus vergnügliche Lesemomente und so manchen Schmunzler beschert. Dadurch, dass es in der Story immer wieder zu Wendungen kommt, wird sie auch nicht langweilig, was ich bei den knapp 500 Seiten zunächst befürchtet hatte. Davon abgesehen sind sowohl die Haupt-, als auch die Nebendarsteller absolut brillant ausgearbeitet und dargestellt… von den schneidigen Ehefrauen, einmal ganz abgesehen. Allerdings hat mir, dafür dass es eine Krimikomödie sein sollte, ein wenig die Spannung gefehlt - es ist definitiv mehr Komödie als Krimi vorhanden.

Fazit: Wenn es für meinen Geschmack auch manchmal etwas „to much“ und zu verwirrend war, so hat es doch Spaß gemacht diesem irren Katz-und-Maus-Spiel, aus Plänen, Missverständnissen und Fehlschlägen zu folgen. Kein nachhaltiges Lesehighlight, aber sicher eine prima Sommerlektüre!

Bewertung vom 01.06.2025
Nicht tot zu sein, ist noch kein Leben
Bihl, Lou

Nicht tot zu sein, ist noch kein Leben


sehr gut

Emotionaler Wegbereiter für ein tabuisiertes Thema!

Lou Bihl greift in ihrem Roman „Nicht Tod zu sein, ist noch kein Leben“ sehr wichtige, aber immer noch tabuisierte Themen auf - selbstbestimmtes Sterben und Suizidassistenz. Sie erzählt die sowohl emotionale, als auch konfliktbelade Geschichte zweier Freundinnen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Auf der einen Seite Marlene, die lebenshungrige Journalistin und auf der anderen Seite Helene, sie solide und leidenschaftliche Ärztin. Als Marlene schließlich an Krebs erkrankt, begeben sich die beiden Frauen auf eine letzte gemeinsame Reise, „bis zum letzten Atemzug“.

In der letzten Zeit war ich, aufgrund aktueller Anlässe, leider sehr häufig gezwungen, über das Sterben, den Tod und auch Suizidassistenz nachzudenken. Wichtige Themen, die uns zwar alle irgendwo und irgendwann betreffen, aber dennoch weitestgehend totgeschwiegen werden. Um so überraschter war ich, erstmalig in einem Roman darauf zu stoßen. Zumal die Autorin die Thematik von zwei Seiten beleuchtet und beschreibt, was ich sehr interessant finde. Auf der einen Seite haben wir die Erkrankte(n), auf der anderen Seite haben wir die Freundin, Ärztin und auch die Angehörigen. Besonders bemerkenswert ist dabei, die zwar berührende und emotionale, aber dennoch sachliche und leichte Herangehensweise. Trotz der „Schwere“ des Themas, liest sich der Roman zu keiner Zeit „erdrückend“, sondern mit einer außergewöhnlichen Leichtigkeit, wie ich finde.

Die Story ist realistisch und hervorragend recherchiert, die Protagonisten wirklich sehr gut beschrieben und ebenso herausgearbeitet - auch wenn sie für mich nicht unbedingt alle Sympathieträger waren. In ihre Anliegen, Emotionen und auch in die Konflikte konnte ich mich jedenfalls mit Leichtigkeit hineinfühlen und -denken. In Sachen Denken und Verstehen hat mir das Glossar am Ende des Buches auch sehr gut gefallen. Dort ließen sich nicht nur, in alphabetischer Reihenfolge, nochmal alle medizinischen Fachbegriffe nachlesen, sondern auch Quellenangaben und weiterführende Literatur. Schade fand ich, dass in der zweiten Hälfte des Buches, das eigentliche Thema der Suizidassistenz, ziemlich verloren gegangen ist und auch den Schluss empfand ich ein wenig zu „idealisiert“, wenn man in dem Zusammenhang überhaupt davon sprechen kann.

Fazit: Zunächst einmal empfinde ich größte Hochachtung für Lou Bihl, dass sie sich diesem umstrittenen Thema angenommen hat - darüber wird viel zu wenig geredet und geschrieben!

Alles in allem hat mir das Buch wirklich sehr gut gefallen! Dass ich mit der zweiten Buchhälfte ein Problem habe, bzw. mir der Schluss nicht so gefallen hat, ist reine Geschmacksache. Das Buch ist schlichtweg wohldurchdacht, hat mich emotional berührt, zum nachdenken gebracht, mir eine andere Sichtweise vor Augen gehalten und mir viel Neues - gerade in Sachen Rechtsprechung - vermittelt. Gerade bei Romanen schätze ich es sehr, wenn ich nach einem Buch klüger bin als vor einem Buch. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

Bewertung vom 28.05.2025
Die geheime Sehnsucht der Bücher
George, Nina

Die geheime Sehnsucht der Bücher


ausgezeichnet

Humorvoll, poetisch, herzerwärmend… wundervoll!

Mit „Die geheime Sehnsucht der Bücher“ bringt Nina George ein weiteres Buch rund um Monsieur Perdu, seinen Freunden und der „Pharmacie Littéraire“ heraus. Seinem, am Port des Champs-Élysées anliegenden, Bücherschiff, auf dem niemand das Buch bekommt das er will, sondern nur das, welches seine Seele braucht. Die Geschichte erzählt auf ihre ganz eigene, außergewöhnliche Weise von Hoffnung, Liebe, Verrücktheit, Freundschaft und darüber, wieviel Trost uns das richtige Buch zur richtigen Zeit doch schenken kann.

Ich glaube, mir ist das Rezensieren noch nie so schwer gefallen wie bei diesem Buch. Nicht des komplexen oder komplizierten Inhaltes wegen, sondern weil ich gar nicht weiß, wie ich diesem wundervollen Buch gerecht werden soll, ohne kitschig oder übertrieben zu klingen.

Am Besten fange ich wohl damit an, dass ich zuvor noch kein Buch von Nina George gelesen habe, also auch die beiden Vorgänger „Das Lavendelzimmer“ und „Das Bücherschiff des Monsieur Perdu“ nicht kannte. Erst hatte ich so meine Bedenken mit dem dritten Band einzusteigen, was sich aber als völlig unbegründet herausstellte, da das Buch problemlos unabhängig voneinander gelesen werden kann. Vorgängerbände hin oder her, schon nach nur wenigen Seiten hatte mich die Autorin mit ihrer außergewöhnlichen Sprache und Schreibweise ganz und gar für sich eingenommen. Sie schreibt so bildgewaltig, humorvoll und poetisch, dass man aus dem Staunen gar nicht mehr herauskommt. Immer wieder musste ich Sätze noch ein zweites Mal lesen, über die brillanten, auf den Punkt getroffenen Wortschöpfungen und ihre Wortwahl nachdenken und das gelesene erst einmal sacken lassen. Ich weiß nicht, ob ich in einem Buch jemals so viele Textstellen markiert oder herausgeschrieen habe!

Die ganze Geschichte von Monsieur Perdu, seiner literarischen Apotheke, der heilenden Kraft von Büchern und auch die einzelnen Handlungsstränge, sind ebenso einzigartig, wie humor- und phantasievoll erzählt, dass man sich einzig und allein wünscht, mit an Bord gehen zu dürfen. Zudem sind die einzelnen Figuren so facettenreich, vielschichtig und auch liebevoll dargestellt und beschrieben, dass man nur allzu gern mit ihnen befreundet sein möchte. Zudem sind die Anspielungen auf andere literarische Werke und Personen einfach großartig. Ich konnte nicht anders, als mir - noch während ich das Buch las - direkt auch Band 1 und 2 zu bestellen. Mich hat das Perdu-Fieber gepackt und ich möchte behaupten, dass er fortan zu meinen liebsten literarischen Figuren gehört.

Fazit: Das Buch ist nicht nur eine Liebeserklärung an Bücher, sondern auch an die Kraft des Lesens. Ich bin wirklich dankbar, dass ich dieses wundervolle Buch entdeckt und auf Monsieur Perdu aufmerksam geworden bin! Ein herzerwärmendes Wohlfühl-Buch mit Tiefgang, aber auch Humor. Ein Buch für die Seele!

Bewertung vom 23.05.2025
Für immer in deinem Herzen / Der Kindersuchdienst Bd.1 (MP3-Download)
Blum, Antonia

Für immer in deinem Herzen / Der Kindersuchdienst Bd.1 (MP3-Download)


ausgezeichnet

Ein Buch das im Herzen bleibt!

Wie der Titel unschwer erkennen lässt, widmet sich Antonia Blum einem sehr bedrückenden Thema deutscher Nachkriegsgeschichte. Das Buch spielt 1955 in Hamburg. Während es in der Hansestadt an Jobs und Wohnraum mangelt, wird es alleinstehenden Frauen besonders schwer gemacht auf eigenen Beinen zu stehen - sollte die Rolle der Frau aus damaliger Sicht doch lediglich darin bestehen einen Mann zu ehelichen, sich ihm gegenüber gehorsam zu zeigen und sich ganz der Familie zu widmen. Darüber hinaus suchen viele Eltern noch immer verzweifelt nach ihren Kindern, von denen sie während des Krieges getrennt wurden. Anlaufstelle für diese Eltern und Kinder ist der Hamburger Kindersuchdienst des Roten Kreuzes. Und genau hier beginnt die Geschichte von Annegret und Charlotte, zwei jungen Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch, für das Schicksal von Hunderten Waisenkindern, Seite an Seite kämpfen, um sie wieder mit ihren leiblichen Eltern zusammen zu bringen.

Ich habe das Hörbuch gehört und hatte durch die angenehme Stimme der Sprecherin einen schnellen und unproblematischen Einstieg in die Geschichte. Man kann sagen, ich war direkt mittendrin und konnte mir, dank des bildgewaltigen Schreibstils von Antonia Blum, sowohl die Protagonisten, als auch die Szenerie wunderbar bildhaft vorstellen. Die, nach wahren Begebenheiten verfasste, Geschichte ist sowohl fesselnd, als auch ergreifend und bedrückend zugleich, vor allen Dingen aber ganz wundervoll erzählt. Antonia Blum schreibt so mitfühlend, realistisch und detailreich, dass ich nicht nur Annegret (was hab ich mich über ihre positive Weiterentwicklung gefreut!) und Charlotte in mein Herz geschlossen habe, sondern alle Damen vom Kindersuchdienst gleich mit. Von den liebenswerten Kindern und Teddy Maier ganz zu schweigen. Letztendlich hat mich die Geschichte so in ihren Bann gezogen, dass ich die Kopfhörer gar nicht mehr absetzen wollte, und zwischendurch immer wieder, über all die „unerzählten“ Schicksale und die sich abgespielten Dramen, ins Nachdenken verfallen bin. Gerade bei der Thematik finde ich auch schön, dass nicht die Liebesgeschichten in den Vordergrund gestellt, sondern eher am Rande erzählt wurden. Was mich abschließend auch noch sehr begeistert hat, war das informative Nachwort mit den wirklich interessanten, historischen Hintergrundinformationen.

Fazit: Absolute Leseempfehlung! Hier wird ein schweres Thema aufgegriffen und eine herzergreifende Geschichte, mit unerwarteten Wendungen, leicht und einfühlsam erzählt.

Ich kann die Fortsetzung kaum abwarten und bin wirklich gespannt wie es nach „Für immer in deinem Herzen“ im 2. Band „Im Sturm an deiner Seite“ mit Annegret, Charlotte und dem geretteten Kindersuchdienst weitergeht!

Bewertung vom 22.05.2025
Alles was mir gut tut
Kreiter, Hildegard

Alles was mir gut tut


ausgezeichnet

„Alles was mir gut tut“ - hier ist der Titel Programm!

In ihrem Ratgeber widmet sich Kräuterpädagogin und Kneipp-Gesundheitstrainerin Hildegard Kreiter den unterschiedlichen Lebensphasen der Frau und dem, was ihr in diesen „Abschnitten“ sowohl körperlich, als auch mental - naturheilkundlich - gut tut. Verglichen und zudem pfiffig verpackt, werden diese Lebensphasen in jahreszeitliche Abschnitte, also Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Während sich demnach der Frühling eher mit den Beschwerden heranwachsender Frauen beschäftigt, so bietet der Winter Anregungen und Tipps für Frauen im fortgeschrittenen Alter. Wobei der Autorin am Herzen liegt, dass hier je nach Bedarf ganz frei navigiert und agiert werden kann und auch soll.

Da ich ein sehr visueller Mensch bin, muss ich zunächst über das sowohl gestalterisch, als auch typografisch wunderschöne Design des Buches ins Schwärmen geraten. Das Seitenlayout ist nicht nur einladend und übersichtlich, sondern folgt zudem einem praktischem Farbschema, welches als Jahreszeiten-Leitfaden dient. Auch wenn die Naturheilkunde immer mehr im Kommen und wieder modern geworden ist, so wird sie dennoch oft als „verstaubtes“ Thema empfunden und leider auch visualisiert. Hier ist dies jedoch absolut nicht der Fall - zusammen mit vielen wunderschönen, modernen Illustrationen ist das Buch, auf diesem Gebiet, absolut andersartig und erfrischend!

Aber nicht nur da. Denn mindestens genauso gut gefallen hat mir auch der persönliche Schreibstil und die Art, wie Frau Kreiter auf den Leser zugeht, zum nachdenken anregt und schließlich Impulse setzt. Hier fühlt sich Frau sofort, wohl, verstanden und zudem gut aufgehoben. Sowohl die Tipps, als auch die Anleitungen sind passend, leicht verständlich und auch wirklich gut umsetzbar. Diesbezüglich fand ich auch den kurzen Exkurs in Sachen „Konservierungsmöglichkeiten von Kräutern“ sehr hilfreich. Grundsätzlich aber gefällt mir an dem Buch die Ganzheitlichkeit und Bandbreite - von Rezepten für die eigene Hausapotheke, über Kneipp Anwendungen bis hin zur Achtsamkeit ist einfach alles dabei!

Fazit: Ich würde das Buch als ein „Rundum-Wohlfühl-Ratgeber-der-Frau“ bezeichnen, da es sowohl Freude fürs Auge, als auch Erholung für Körper und Seele bietet. Daher kann ich es mir auch sehr gut als Geschenk für eine liebe Freundin vorstellen. Man liest es nicht einfach und stellt es dann weg, sondern kann und wird es sicherlich auch, als Alltagsbegleiter, immer wieder zu Rate ziehen. Ich kann es nur empfehlen!

Bewertung vom 16.05.2025
Schloss der Lügen
Rutherford, Mara

Schloss der Lügen


gut

Kann man lesen, muss man aber nicht

Mori Roja, die Pest, treibt bereits seit einigen Jahren ihr grausames Unwesen in Goslind, während König Stuard sein Schloss verbarrikadiert hat, die Augen verschließt und schlicht den Verstand verloren zu haben scheint. Nachdem die Vorräte zur Neige gehen, treiben Verzweiflung und Überlebenswille Prinzessin Imogen zu einem Fluchtversuch, bei dem sie auf Nico den Totengräber stößt, der ihr eine weitere, düstere Bedrohung offenbart, die die Pest hervorgebracht hat.

Obwohl ich vom Klappentext sofort begeistert war, fiel es mir wirklich schwer in das „Schloss der Lügen“ von Mara Rutherford einzutreten. Genau genommen, habe ich viele Kapitel lang gebraucht, um wirklich in die Geschichte eintauchen zu können und mich auf ein weiteres Kapitel zu freuen. Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt. Aus Sicht von von Imogen, der auf dem Schloss gefangenen Prinzessin, die ein großes Geheimnis hütet und aus Sicht von Nico, einem Totengräber und einstigem Diener eines Gutsbesitzers. Bevor die Beiden aufeinandertreffen erfährt man also sowohl was im Schloss passiert, als auch was in der „verseuchten“ Welt außerhalb vor sich geht. 

Schreibstil und Sprache sind sehr einfach gehalten, so dass man flüssig durch die Kapitel kommt. Es wird durchaus auch Spannung aufgebaut, nur wird diese ständig von wirklich unlogischen, nicht durchdachten Begebenheiten gebrochen, so dass man dann doch wieder ins Stolpern gerät und sich fragt „Wieso, wie kann das sein“. Die Idee ist ja wirklich gut, irgendwann fiebert man mit den Protagonisten auch mit, möchte wissen wie es weitergeht, nur macht vieles einfach keinen Sinn, ist nicht zu Ende gedacht und wirkt mit Macht an den Haaren herbeigezogen. Daher kam wohl auch direkt mein Problem mich drauf einzulassen. Zudem hat mich durchweg gestört, dass Mara Rutherford in einer sonst durchweg erdachten Welt, die reale Ausgrenzung der Juden und den Antisemitismus zum Thema gemacht hat, was meiner Meinung nach in einem Fantasyroman nichts zu suchen hat und einfach nicht passt. Ebenso erging es mir mit dem Thema Impfung, welches sie zum Schluss auch noch aufgegriffen und als Endlösung präsentiert hat. 

Leider wurde auch an Ausschmückungen und Beschreibungen komplett gespart, so dass sich in Sachen Worldbuilding in meinem Kopf so rein gar nichts getan hat. Ebenso erging es mir mit den Protagonisten, denen ich dadurch einfach nicht nahe kommen konnte. Viele, in meinen Augen, wichtige Hintergründe werden nicht erklärt, sondern einfach nur so mit ins Buch geworfen. Dadurch kommen natürlich Fragen auf, die leider unbeantwortet bleiben, was mich beim lesen echt gefrustet hat. Klar gab es auch echt gute Momente im Buch, doch haben die vielen unlogischen und oberflächlichen Stellen im Buch, die Geschichte für mich Alles in Allem einfach nur nicht durchdacht, unfertig und flach wirken lassen. Auch das Ende war leider nicht besser.

Fazit: Schade. Die Story bietet so viel unausgeschöpftes Potential! Allein schon die Idee, die Pest als Szenario für einen düsteren Fantasyroman auszuwählen, ist großartig. Die Umsetzung allerdings, ist echt in die Hose gegangen und hat mich in keinster Weise überzeugt oder gepackt. 
Kann man lesen, muss man aber nicht.