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MirjS
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Essen

Bewertungen

Insgesamt 12 Bewertungen
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Bewertung vom 19.03.2025
Das Herz kennt keine Demenz
Ayag, Jim

Das Herz kennt keine Demenz


ausgezeichnet

Vielen Dank für dieses Buch!

Demenz und Pflegebedürftigkeit betreffen immer mehr Menschen in unserer Gesellschaft, Doch scheinen die Berührungsängste hier so groß zu sein, dass nicht nur nach wie vor viel zu wenig über diese Themen gesprochen wird, sondern viel schlimmer noch, unsere Ältesten dadurch an den Rand unserer Gesellschaft verbannt werden. Wie kann das sein, wo uns doch ALLEN klar sein dürfte, dass auch wir auf kurz oder lang und in irgendeiner Weise betroffen sein werden! Von herrschendem Mangel, Versäumnissen und fehlender Transparenz einmal ganz abgesehen.

In seinem Buch „Das Herz kennt keine Demenz“ nähert sich der passionierte Altenpfleger Jim Ayag genau diesen Themen mit sehr viel Einfühlungsvermögen, noch mehr Begeisterung und ebenso viel Respekt. In seinem persönlichen und locker geschriebenem Erfahrungsbericht beschreibt er nicht nur seinen bemerkenswerten Werdegang - vom Alltagshelfer zum Altenpfleger und den weiteren Weg die Karriereleiter hinauf - sondern klärt nebenbei auch über einzelne Abläufe und Zuständigkeiten in Pflegeheimen auf, die vielen gar nicht so bekannt sein dürften. Immer wieder aufgelockert wird sein Bericht durch Passagen mit beispielhaften Alltagssituationen, für die er Frau Tippelkamp, stellvertretend für demenzkranke Heimbewohner, erfindet. Hier beschreibt er einerseits humorvoll, andererseits ebenso lehrreich und nachdenklich stimmend, seine persönlichen Erlebnisse mit Demenzkranken und sensibilisiert den Leser, auf absolut sympathische Art und Weise, für derenÄngste und Nöte,

Mir persönlich ist dieses Buch genau zur richtigen Zeit und wie ein Geschenk in die Hände gefallen, da sich vor Kurzem der Gesundheitszustand und insbesondere die Demenz meiner Großeltern so rapide und schlagartig verschlechtert hat, dass ich sie auch kurzfristig in einem Pflegeheim unterbringen musste. Ich war total überfordert und in meinem Inneren wütete eine Mischung aus Kummer, Angst, Unwissenheit, den üblichen Vorurteilen und ein wahnsinnig schlechtes Gewissen - ja sogar schlimme Schuldgefühle, hatte ich die Beiden doch die letzten Jahre gepflegt und nun, meinem Empfinden nach, „abgeschoben“. Ich hatte von den Zuständigkeiten und Abläufen in einem Pflegeheim nicht die leiseste Ahnung! Doch zeitgleich hatte ich eben dieses Buch gelesen, was mir ein wenig aus meiner Unsicherheit hinaus half - denn so wusste ich z.B. schon einmal, dass ich mich mit Omas Biografie an den Sozialen Dienst wenden musste und konnte da gezielt die Alltagshelfer ansprechen. Darüber hinaus wurden mir auch, die Demenz betreffend, viele Dinge einfach klarer - ich wusste dass „spiegeln“ in manchen Situationen das A und O ist und warum bunte Waldmeistergetränke im Aufenthaltsraum standen. Kurz: Ich konnte so einige Parallelen ziehen und fühlte mich nicht mehr ganz so hilflos.

Ein wundervolles und absolut lesenswertes Buch, welches sich einem ernsten Thema mit sehr viel Leichtigkeit nähert. Jim Ayag schreibt so liebevoll und mit solch einer greifbaren Begeisterung, dass diese geradezu auf mich übergesprungen ist und mich motiviert hat, nicht nur meine Scheu abzulegen und mich ausführlicher mit dem Thema Demenz auseinandersetzen, sondern auch über einen Betreuungsschein nachzudenken. Vielen Dank!

Bewertung vom 17.03.2025
Das Sanatorium / Ein Fall für Elin Warner Bd.1
Pearse, Sarah

Das Sanatorium / Ein Fall für Elin Warner Bd.1


gut

Im Mittelpunkt: Das neueröffnete, extravagante Luxushotel Le Sommet in den verschneiten Schweizer Alpen, welches durch seine Abgeschiedenheit einst als Tuberculose-Sanatorium diente. Erbaut zur Gesundung lungenkranken Patienten. Eigentlich. Doch dieser Ort hat eine ebenso düstere, wie geheimnisvolle Vergangenheit die sich nun durch jüngste, mörderische Ereignisse und mithilfe der traumatisierten Kommissarin Elin, ihren Weg in die Gegenwart bahnt.

Spannender Klappentext, großer Hype in den Medien, also landete Das Sanatorium von Sarah Pearse natürlich auch in meinem Warenkorb. Ich würde schon sagen, dass Thriller zu meinen meist gelesenen Genres gehören und ich dahingehend auch schon einiges gelesen habe. Um nicht durcheinander zu kommen, lese ich dazwischen jedoch jedes Mal auch Fantasy, Belletristik, Fach- und Sachbücher etc., meine Interessen sind da ziemlich weit gefächert.

Jedenfalls war ich sowohl vom Schreibstil, als auch vom Setting, mit der düsteren und gut beschriebenen Atmosphäre, zunächst echt angetan. Ich fand schnell in die Story hinein… doch wollte bei mir nie so richtig das Gefühl von Spannung aufkommen. Falsch, es kam schon Spannung auf, jedoch wurde sie irgendwie jedes Mal, durch viel zu langatmige Passagen, direkt wieder im Keim erstickt, sie wurde quasi todgeredet bzw. geschrieben. Zudem haben mich die vielen Rechtschreib- und Grammatikfehler auch immer wieder aus dem Lesefluss und der Spannung gerissen. Es war so, als wenn jemand immer wieder und in jedem Satz ein Wort wiederholt und man sich irgendwann nur noch darauf konzentrieren kann. Was die traumatisierte Hauptprotagonistin „Kommissarin Elin Warner“ angeht, ging sie mir zeitweise, mit ihrer unentschlossenen und weinerlichen Art, auch echt auf die Nerven, obwohl sie mir dennoch nicht gänzlich unsympathisch war, ich vielmehr sogar mit ihr mitfühlen konnte, da ich selbst auch unter den beschriebenen Panikattacken leide. Sowohl die Akteure, als auch die Story fand ich eigentlich recht gut, auch die Idee mit dem zweifachen Bruder-Schwester-Konflikt fand ich nicht schlecht… und doch hat mir während des Lesens die ganze Zeit irgendetwas gefehlt.

Fazit: Alles in Allem fand ich das Buch jetzt weder wirklich schlecht, noch wirklich gut. Kann man lesen, muss man aber nicht. Wenn sie für mich auch nicht wirklich mitreißend war, so hat mir die Geschichte trotzdem gefallen, nicht zuletzt weil die Atmosphäre durch den lebendigen und bildhaften Schreibstil gut rübergebracht wurde… und doch konnte es mich nicht wirklich packen. An keiner Stelle hatte ich dieses „oh man, ich muss wissen wie es weitergeht“ Gefühl, weshalb ich auch ziemlich lange an dem Buch herumgelegen habe. Ich glaube, mir persönlich wird das Buch in erster Linie als „das Buch mit den meisten Rechtschreib- bzw. Grammatikfehlern“ dass ich je gelesen habe, in Erinnerung bleiben ( und nein, ich bin wirklich keine Nörglerin und weiß, dass Rechtschreibfehler passieren).

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