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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Ecinev
Wohnort: 
Frankfurt

Bewertungen

Insgesamt 61 Bewertungen
Bewertung vom 09.06.2025
Haus Waldesruh
Krems, David

Haus Waldesruh


sehr gut

Vier ehemalige Klassenkameraden treffen sich nach 15 Jahren in einem abgelegenen Forsthaus das angeblich dem Onkel eines Kameraden gehört. Es werden Regeln aufgestellt schonungslos die Wahrheit zu sagen und ein Geheimnis zu offenbahren. Werden sich alle daran halten?
Zunächst ist die Wiedersehensfreude groß, auch der zufällig dazugekommene Gast den Lea unterwegs aufgegabelt hat, fügt sich ein. Es wird angestoßen auf einen verstorbenen Schulfreund und erste Geheimnisse offenbart.

Anna beschleicht das Gefühl, dass bei diesem Treffen zu viele Zufälle aufeinander treffen und sie versucht Lea auf ihre Seite zu ziehen. Als später ein Unbekannter das Haus betritt kippt die Stimmung und die grausame Wahrheit kommt ans Licht.

Es ist ein eher ruhiger Roman der sich komplett in der abgeschlossenen Umgebung des Forsthauses abspielt. Der Schreibstil ist ruhig, fast ein wenig zu ruhig, denn Spannung kommt keine auf. Die Personen werden gut beschrieben, jeder hat so sein Päckchen zu tragen. Aus der Grundidee hätte man etwas mehr herausholen können.

Bewertung vom 09.06.2025
Very Bad Widows
Hincenbergs, Sue

Very Bad Widows


ausgezeichnet

4 Ehepaare in den 60er Jahren die sich eigentlich auf einen gemütlichen Rentenbeginn freuen könnten werden von der Realität eingeholt. Die Männer haben bei einer angeblich sicheren Investition ihr Vermögen verzockt. Jetzt müssen auch die Frauen wieder arbeiten.
Dann stirbt plötzlich ein Mann durch einen mysteriösen Unfall – oder war es Mord? Die trauernde Witwe erhält kurz danach jedoch Besuch eines Versicherungsmaklers der ihr den Millionen Erlös der abgeschlossenen Lebensversicherung zahlt.

Da auch die anderen eine ähnliche Versicherung abgeschlossen haben, beschließen die Frauen ihre Männer umbringen zu lassen. Dafür gibt es einen Herrenfrisör der tut was manchmal getan werden muss. Ihr Ziel mit dem Erlös aus der Versicherung Hector vollständig zu bezahlen. Doch die Frauen haben die kriminellen Gedanken ihrer Ehemänner unterschätzt die ihrerseits die Frauen aus dem Weg schaffen wollen.

Mit diesen verwirrenden Zutaten ist das Buch geschmückt und man erlebt ein rasantes Katz und Maus Spiel mit jeder Menge krimineller Ideen und haarsträubenden Personen. Die indische Inhaberin des Casinos ist eine solche. Herrlich überspitzt werden die Personen gezeichnet und der heitere Erzählstil lassen einem durch die Seiten fliegen.

Bewertung vom 18.05.2025
Devil's Kitchen
Fox, Candice

Devil's Kitchen


sehr gut

Die New Yorker Feuerwache 'Engine 99' wird für ihre Einsätze wie Helden gefeiert. Was keiner ahnt, die Crew legt die Brände selbst um in dem entstandenen Chaos Einbrüche und Diebstähle zu begehen. Andy Nearland, eine freiberufliche Ermittlerin wird undercover eingeschleußt um den Machenschaften auf die Schliche zu kommen.
In der Männerwelt ist das nicht leicht, es gibt auch nur ein Mitglied zu dem sie Sympathie empfindet. Doch für ihre Ermittlungen ist das Spiel brandgefährlich.

Ein typisches Buch für die australische Schriftstellerin Candice Fox mit ihren außergewöhnlich, schrägen Protagonisten. Leider konnte ich dieses Mal keine große Sympathie für Andy und Ben empfinden. Auch wirkt die Handlung etwas unglaubwürdig.
Der Schreibstil ist wie gehabt gut wirkt aber irgendwie nicht so lebendig und richtige Spannung kommt auch nicht auf. Schade, die anderen Bücher der Autorin haben mir mit ihren schrägen Charakteren eindeutig besser gefallen.

Bewertung vom 18.05.2025
Der dunkle Sommer
Buck, Vera

Der dunkle Sommer


sehr gut

Die Architektin Tilda möchte nach einem traumatischen Erlebnis Deutschland den Rücken kehren. Bei der Räumung der Wohnung ihres italienischen Vaters fällt ihr ein Artikel ins Auge, für ein Geisterdorf in den Bergen von Sardinien werden Investoren gesucht die dem Dorf wieder Leben einhauchen sollen. Die renovierungsbedürftigen Häuser gibt es für 1 EUR. Tilda greift zu und beginnt mit der mühevollen Arbeit. Außer ihr gibt es nur einen alten grantigen Mann und seine Haushälterin in dem Dorf.
Enzo, ein Reporter möchte ein Buch über das verlassene Dorf und seine Bewohner schreiben und versucht dem alten Mann seine Geheimnisse zu entlocken.
Nino, Tildas Bruder überrascht seine Schwester ebenfalls in dem verlassenen Dorf der eine günstige Unterkunft sucht nachdem er die väterliche Pizzeria in die Insolvenz getrieben hat.
Daneben gibt es noch Franca aus der Vergangenheit aus deren Sicht die Erlebnisse geschildert werden bevor alle Einwohner verschwanden.

Die Kapitelüberschriften machen die Zuordnung der Handlungsstränge leicht, allerdings passiert über lange Strecken nicht sehr viel. Erst zum Ende hin kommt Spannung auf. Durch die einzelnen Erzählstränge ergeben sich teilweise Cliffhänger was einem immer wieder zum Weiterlesen ermuntert. Dennoch gibt es einige Längen.
Insgesamt fand ich das Buch leider nur mäßig im Vergleich zu Wolfskinder.

Bewertung vom 11.05.2025
No Hard Feelings
Novak, Genevieve

No Hard Feelings


sehr gut

Penny steckt irgendwie im Leben fest, während ihre Freundinnen ihr Leben scheinbar im Griff haben, hängt sie in einer On-Off Beziehung und einer tyrannischen Chefin fest und versucht ihre Panikattacken mit Instagram und Alkohol zu betäuben.
Das Buch schildert eindrucksvoll, teilweise humorvoll teilweise ernst das Drama von dauerndem Social Media Konsum und einer belastenden Arbeitssituation.

Die Protagonistin Penny wird gut beschrieben, wurde für mich im Laufe der Schilderung jedoch immer anstrengender. Vermutlich bin ich von der Zielgruppe, zwischen 20 und 30 zu weit entfrent obwohl das Buch für alle Altersgruppen wichtige Erkenntnisse liefert.

Penny steckt voller Selbstzweifel und vermutet hinter jeder Begegnung mit ihren Kolleginnen in der Werbeagentur und der tyrannischen Chefin etwas negatives. Man wünscht sich sehr, dass Penny bei der Therapie neuen Mut fasst.

Bewertung vom 07.05.2025
Der Gott des Waldes
Moore, Liz

Der Gott des Waldes


ausgezeichnet

Es ist 1961 in den Adirondack Mountains als der kleine Bear van Laar spurlos von der Villa seiner Eltern verschwindet. Auch eine aufwendige Suche liefert keine Ergebnisse. 1975 im Sommer verschwindet dann die 13-jährige Tochter Barbara van Laar spurlos aus dem Ferienlager. Auch hier bleibt die Suche zunächst ergebnislos. Ein tragisches Schicksal der wohlhabenden Familie van Laar oder steckt etwas anderes dahinter?

In Rückblicken vom Kennenlernen der Eltern bis hin zu den aktuellen Ereignissen im Ferienlager des Naturreservats wird die Geschichte der van Laars erzählt. Alles Geld der Welt reicht nicht um die Bedürfnisse der alkoholsüchtigen Mutter zu erkennen die so gar nicht zu dieser Gesellschaftsschicht passen will und sich doch nicht von ihrem despotischen Ehemann trennen kann. Auch Barbara versucht mit ihren 13 Jahren gegen die vorbestimmte Rolle aufzubegehren und gilt als Punk.

Der Roman ist sehr vielschichtig, die Kapitel springen in dem Zeitrahmen hin und her, sind aber durch die Überschrift klar abgegrenzt. Die einzelnen Kapitel enden durchaus mit einem Cliffhänger und man will wissen wie es weitergeht. Ein paar Längen gilt es auszuhalten bis zu einem überraschenden Ende. Der Schreibstil ist lebendig, ruhig, unaufgeregt und durchaus ernst..
Das Cover ist gut gewählt, passt zu dem Aufbegehren von Barbara.

Es ist mein erster Roman von Liz Moore, vermutlich aber nicht der letzte.

Bewertung vom 01.05.2025
Was am Ufer lauert / Ermittlungen am Gardasee Bd.2
Koppelstätter, Lenz

Was am Ufer lauert / Ermittlungen am Gardasee Bd.2


sehr gut

Polizeireporterin Gianna Pitti genehmigt sich nach den aufregenden Ereignissen der letzten Monate eine Auszeit und erstellt To-do Listen. Endlich hat sie ihren Vater wieder gefunden und dieser möchte mit ihr zusammenarbeiten. Er bittet sie eine Informantin am See zu treffen. Dort angekommen findet sie eine Leiche im Wasser und das Cover einer CD-Rom mit der Aufschrift Churchills Geheimnis. Gianna ermittelt zusammen mit ihrem etwas schrulligen Onkel, ihrem Vater sowie Elvira was es damit auf sich hat und zum Tod der Informantin führte.

Nach dem tollen Auftakt der Reihe war ich sehr gespannt auf die Fortsetzung die mich leider etwas enttäuschte. Die Spannung bleibt hinter langatmigen Beschreibungen über das Leben ihres Onkels, ein Mann alter Schule mit strikten Ansichten und Macken zurück. Auch das Auftauchen von rechten Italienern und faschistischen Amis macht das Buch noch verworrener. Es dauert lange bis etwas passiert durch die Nebenschauplätze.

Besonders nach dem erfrischenden ersten Teil dieser Reihe von Lenz Koppelstätter hat mich die Fortsetzung etwas enttäuscht. Der Schreibstil ist gut, die Personen gut dargestellt, die Familiengeschichte der Pittis fortgeführt weshalb eine Kenntnis des ersten Teils von Vorteil ist.

Bewertung vom 01.05.2025
Geht so
Serrano, Beatriz

Geht so


ausgezeichnet

Marisa ist Creative Director in einer Werbeagentur sie und ihr Team verkaufen den Leuten Dinge von denen sie gar nicht wussten, dass sie sie brauchen. Das tägliche Einerlei aus Meetings und Abgabeterminen haben sie abstumpfen lassen bis hin zu einer Depression. Gefühlt dauert der Arbeitstag Jahre. Dem Hamsterrad des Arbeitslebens versucht sie mit You Tube Videos und Beruhigungsmitteln zu entfliehen. Kein Wunder, dass die Aufsicht auf ein Teamevent sie nervös macht. Was wenn die anderen merken, dass sie nicht mit der Masse schwimmt.
Beim Auftakt Paintball Spiel hofft sie möglichst schnell getroffen zu werden um den weiteren Verlauf von der Bank zu verfolgen. Vielleicht war die Mitnahme von Drogen keine gute Idee wie der weitere Abend zeigt.

Mit einigem Wortwitz wird in diesem Buch teilweise treffen, teilweise übertrieben die heutige Arbeitswelt beschrieben. In Ich-Form teilt Marisa aus, gegen die immer gleichen Meetings, Kollegen, Vorgesetzte und die heutige Social-Media süchtige Gesellschaft.
Das Ende fand ich etwas übertrieben, fast unglaubwürdig und hätte so drastisch nicht ausfallen müssen.

Eine Abwechslung ist dieser Roman der in Madrid spielt auf alle Fälle von den ansonsten überwiegenden Handlungsorten. Der Schreibstil ist bissig, ironisch die Protagonisten gut ausgearbeitet. Ich bin gespannt auf weitere Bücher der Autorin.

Bewertung vom 01.05.2025
Die Kammer
Dean, Will

Die Kammer


ausgezeichnet

5 Sättigungstaucher müssen zum Druckausgleich etliche Tage in einer engen Kammer verbringen. Es gibt keinen Ausweg sonst würden alle sterben. Schon nach dem ersten Tauchgang gibt es dann einen Toten. Hilfe von außen ist ebenso unmöglich wie ein Entkommen, so müssen die verbliebenen mit ihrem toten Kollegen verbringen. Wenig später kommt es zu einem weiteren Todesfall und der Tauchgang zu einer Öl Pipeline wird abgebrochen. Doch wieder müssen die verbliebenen Taucher zum Druckausgleich in der Kammer bleiben. Die vorher harmonische Stimmung unter den Profitauchern kippt. Schließlich ist man von der Besatzung des Tauchschiffs abhängig was Sauerstoff, bzw. Heliumgas und Lebenmittel angeht.
Die Tage ziehen sich und es gibt weitere Todesfälle.

Die Zeit überbücken die Taucher mit Geschichten aus ihren vielen Militär- und Taucheinsätzen. Mit dabei Ellen, die einzige Frau und Mutter deren Geschichte erst zum Ende hin erzählt wird. Diese Geschichten blähen das Buch etwas auf während das Grundgerüst bis zum Ende hochspannend bleibt. Das Ende war dann recht kurz abgehandelt, vielleicht habe ich aber auch die Auflösung nicht richtig verstanden.

Auf alle Fälle durch den lebendigen Schreibstil und das klaustrophobische Setting in einem mir völlig unbekannten Bereich hat mir das Buch sehr gut gefallen und ich werde mal nach weiteren Büchern Ausschau halten. Das Cover ist recht nüchtern, aber absolut passend.

Bewertung vom 01.05.2025
Middletide - Was die Gezeiten verbergen
Crouch, Sarah

Middletide - Was die Gezeiten verbergen


ausgezeichnet

Im Januar 1994 finden 2 Angler in einer abgelegenen Bucht die Leiche der örtlichen Ärztin erhängt am Baum. Alles deutet auf Selbstmord hin da sie den Tod ihrer Tochter und die Trennung von ihrem Ehemann nicht länger ertragen konnte. Doch einige Tage später findet der Gerichtsmediziner Hinweise die auf einen möglichen Mord deuten könnten. Allen voran verdächtig Elijah, Besitzer des Grundstücks am See. In seiner Jugend hat er mit seiner indigenen Freundin viel Zeit in der Natur verbracht und kommt jetzt nach dem Tod seines Vaters wieder auf das alte Grundstück da seine eigenen Lebensträume geplatzt sind.

Sein Wunsch Schriftsteller zu werden ist nach einer negativen Rezension auf sein Werk im Sande verlaufen, sein Roman 'Middletide' wurde kaum verkauft. Tragischerweise beschreibt er darin genau die Situation in der jetzt die junge Ärztin des Ortes Point Orchards aufgefunden wurde.

In unterschiedlichen Zeitebenen wird die Geschichte erzählt teilweise einen starken Bezug zu dem Werk von Delia Owens mit der Schilderung der Natur und den Bewohnern eines kleinen Ortes im Nordwesten der USA aufweist. Die Jahreszahl dient als Kapitelüberschrift und man muss schon aufpassen in welcher Zeit das Kapitel nun spielt.

Der Schreibstil ist ruhig, die Personen werden gut eingeführt auch das Verhältnis der Bevölkerung zu dem nahegelegenen fiktiven Reservats. Daneben gibt es auch einige Längen und besonders das Verhalten von Elijah wirkt nicht sehr reflektiert. Dennoch hat mir die Geschichte mit einem Happy End gut gefallen