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Benutzername: 
Ecinev
Wohnort: 
Frankfurt

Bewertungen

Insgesamt 87 Bewertungen
Bewertung vom 17.09.2025
Wir sehen uns wieder am Meer
Teige, Trude

Wir sehen uns wieder am Meer


ausgezeichnet

1944, Birgit geht als Krankenschwester nach Bodo. Dort trifft sie auf die junge Nadja die aus der Ukraine kommt und in der hiesigen Fischfabrik hart arbeiten muss. Das Birgit russisch spricht macht bald die Runde und sie hilft mit russische Soldaten im Verborgenen zu versorgen. Dabei verliebt sie sich in einen Verwundeten der monatelang verborgen auf dem Dachboden der Klinik wieder zu Kräften kommen muss.

Sie schließt sich dem Widerstand an und gibt Botschaften über tote Briefkästen weiter bis sie kurz vor Kriegsende auffliegt. Eine starke Frau die ihren Weg in diesen schweren Zeiten zu gehen weiß und Misshandlungen zu trotzen vermag. Auch die Freundschaft mit Nadja und Tekkla hält sie aufrecht.

Obwohl dieser Abschlußband das erste Buch ist, welches ich von Trude Teige habe, konnte ich mich gut in die Personen und Geschehnisse einfinden. Ich hatte das Hörbuch und konnte der Geschichte gut folgen. Der geschichtliche Hintergrund von der Rolle Norwegens zum Ende des 2. Weltkrieges war mir bislang nichts bekannt und ich konnte noch Neues dazu lernen. Auf alle Fälle werde ich mir noch die ersten beiden Bände anschauen.

Bewertung vom 17.09.2025
Schattengrünes Tal
Hauff, Kristina

Schattengrünes Tal


sehr gut

Das in die Jahre gekommene Hotel 'Zum alten Forsthaus' kämpft um jeden Gast. Umso erstaunter sind Lisa und ihr Vater als eine alleinstehende Frau nach einem Zimmer fragt und länger bleiben möchte. Was führt Daniela in das abgelegene Nest, was hat sie vor? Lisa, wie immer besorgt um das Wohlergehen der Gäste, gelingt der Kontakt zu Daniela und merkt nicht, wie sie von dieser manipuliert wird. Sie fügt sich nahtlos in das Dorfgeschehen ein und hilft bald mit im Hotelalltag.
Dagegen steht es mit der Ehe von Lisa und Simon, einem Förster, nicht zum besten. Simon ist wortkarg und hat nur wenig Sinn für die Aufopferung von Lisa.
So nimmt Daniela immer mehr Platz ein im Leben von Lisa und bald wird klar was sie wirklich hierher geführt hat.

Der Schreibstil ist ruhig mit einer subtilen Grundspannung. Leider gibt es doch einige Längen in der immer wieder kehrenden Beschreibung der Situationen und wirkt stellenweise recht konstruiert. Die Personen werden psychologisch gut dargestellt. Das Ende ist allerdings recht aprupt und hat mich etwas verwundert zurückgelassen.

Bewertung vom 12.09.2025
Die Farbe des Schattens
Tägder, Susanne

Die Farbe des Schattens


sehr gut

Auf dem Weg zum Supermarkt in einer Plattenbausiedlung verschwindet der 11 jährige Matti spurlos. Die großangelegte Suche der Polizei verläuft im Sande. Erst Tage später wird in einem leerstehnden Block die Leiche des Jungen gefunden. Der wohnungslose Hausmeister der sich in dem Gebäude einquatiert hat, gerät in Verdacht. Doch Kriminalkommissar Groth spürt dass er es nicht ist. Die Polizei und die Bevölkerung ist besorgt, vor etlichen Jahren verschwandt ebenfalls ein Junge spurlos.

Das Buch spielt 1992 in einer ostdeutschen Stadt, die Bevölkerung nach der Wende frustriert, zum Teil arbeitslos und haben wenig Geld. Dazu ist es Januar. Alles in allem ein eher dunkler melancholischer Krimi. Dazu kommt, dass Kommissar Groth selbst mit den Schatten seiner Vergangenheit und seiner toten Tochter kämpft. Der Schreibstil ist ebenfalls ruhig und fast depressiv. Irgendwie habe ich sehr lange gebraucht das Buch zu lesen und richtige Spannung ist bei mir nicht aufgekommen. Das Ende hat mich etwas überrascht.

Dies ist das erste Buch von Susanne Tägders gelesen habe, aber ich möchte dem ersten Teil gerne noch eine Chance geben. Das Cover passt eher zu der depressiven Grundstimmung der Geschichte

Bewertung vom 07.09.2025
Sunbirds
Slocombe, Penelope

Sunbirds


ausgezeichnet

Torran, Sohn von Anne und Robert wird seit nunmehr 7 Jahren vermisst. Er spazierte aus einem Hotel in Indien und ward nicht mehr gesehen. Während Robert sich inzwischen mit dem Tod des Sohnes abgefunden hat, gibt Anne die Hoffnung nicht auf ihren Sohn wieder zu finden. Sie ist inzwischen schon Monate selbst in Indien. Die Cousine von Torran, Journalistin, hat dagegen neue Hinweise bekommen von einer ehemaligen Indien Aussteigerin. Sie reist ebenfalls nach Indien um mit Anne gemeinsam auf die Suche zu gehen. Doch möchte Torran überhaupt gefunden werden?

In den 70er Jahren haben sich viele junge Menschen auf den Weg in das Land gemacht und leben teilweise noch heute der Wirklichkeit entrückt ein glückliches Leben. Mit traumhaften Schilderungen wird die lange Wanderung in ein abgelegenes Tal im Himalaya geschildert und die vorsichtige Annäherung der beiden Frauen die sich nichts mehr zu sagen hatten. Es ist ein Buch der ruhigen Worte und einem offenen Ende. Denn ausgezogen den vermissten Sohn zu finden, findet Anne am Ende ihren eigenen Weg.

Bewertung vom 07.09.2025
In uns der Ozean
Graw, Theresia

In uns der Ozean


ausgezeichnet

Rachel Carsons größter Traum ist es am Meer zu leben und zu studieren. Doch kurz nachdem sie die Möglichkeit erhalten hat in Maine zu studieren, verändert ein Schicksalsschlag ihre Zukunft. Statt zu promovieren ist sie gezwungen zu arbeiten und die Familie zu ernähren. Durch ihre Arbeit bei der Fischereibehörde kommt sie an einen Job Geschichten fürs Radio zu schreiben. Diese sind sehr erfolgreich doch als Frau im Jahre 1930 damit leben zu können undenkbar. Durch ihren für Laien verständlichen Schreibstil wird sie bekannt und veröffentlicht ihr erstes Buch. Der Erfolg wird jedoch durch den Beginn des Krieges ausgebremst.

Durch harte Arbeit gelingt es ihr am Ende in einem Haus am Meer zu leben und zu forschen obwohl sie es nie geschafft hat zu studieren. Ihre Bücher werden zu einem Welterfolg und rütteln letztendlich auch die Politik auf was zum weltweiten Verbot des Insektizits DDT führt.

Mir war der Name bislang nicht bekannt, das Buch jedoch hat mich vollends gefessekt. Lebendig in Romanform wird hier die beeindruckende Lebensgeschichte von Rachel Carson beschrieben, die nie aufgegeben hat für eine bessere Welt zu kämpfen.

Bewertung vom 07.09.2025
Mein Name ist Emilia del Valle
Allende, Isabel

Mein Name ist Emilia del Valle


ausgezeichnet

Emilia del Valle wird 1866 als Tochter einer irischen Nonne und eines chilenischen Aristokraten geboren. Liebevoll von ihrem Papo aufgezogen in einem ärmlichen Teil von San Francisco. Eigensinnig wie sie ist möchte sie schreiben. Unter männlichem Pseudonym veröffentlich sie Groschenromane deren Handlung sich die Mutter ausgedacht hat. Sie hat einigen Erfolg, möchte jedoch mehr. Schließlich gelingt es ihr als Auslandskorrespondentin bei einer Zeitung sogar Artikel unter eigenem Namen zu schreiben. Zusammen mit ihrem Kollegen Eric wird sie nach Chile geschickt um von dem dortigen Bürgerkrieg zu berichten.

Der chilenische Bürgerkrieg wird eindrucksvoll, lebendig aber auch teilweise grausam beschrieben. Trotz der Kriegswirren gelingt es ihr zum chilenischen Zweig ihrer Familie Kontakt zu ihrem leiblichen Vater herzustellen der sie kurz vor seinem Tod als leibliches Kind anerkennt. Er vermacht ihr sogar ein Grudstück am äußersten Zipfel von Chile im Gebiet der Mapuche.

Auch in diesem Buch beweist Isabel Allende ihr Talent, Statt trockener Geschichtsstunde wird hier die Zeit des Bürgerkrieges 1890 lebendig beschrieben. Auch die Personen werden gut dargestellt. Emilia erscheint mir jedoch sehr aus der Zeit gefallen und fast modern. Der Schreibstil ist wie immer beeindruckend, kurze klare Sätze und kaum Längen. Ich bin immer wieder aufs neue beeindruckt von den Büchern Allendes.

Bewertung vom 07.09.2025
Death at Morning House (eBook, ePUB)
Johnson, Maureen

Death at Morning House (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Marlowe ergattert einen Ferienjob mit einer Freundin in einem Eissalon und hofft Akilah dort näher zu kommen. Gleichzeitig hütet sie das Haus eines Professorenehepaars und darf sich dort aufhalten. Doch bestimmt nicht um dort mit Akilah Kerzen abzubrennen und das Haus in Brand zu setzen.
Die Möglichkeit dieses peinliche Ereignis zu vergessen erhält sie nachdem sie auf einer abgelegenen Insel im Sankt Lorenz Stroms Besucher durch ein leerstehendes Haus führt. 1930 lebte dort der Arzt und Eugeniker Ralston mit seiner Frau und 6 Kindern die er selbst auf die Welt geholt und auserwählt hat. Das strikte Leben der Famile während der Sommermonate endet plötzlich mit 2 Todesfällen die bis heute ungeklärt sind.
Auch heute werden Leute in Gruppen durch das leerstehende herrschaftliche Anwesen geführt bis es dabei auch zu einem Unglück kommt.

In 2 Zeitebenen wird hier die Vergangenheit und Gegenwart verwebt. Es ist mein erstes Buch von Maureen Johnson und mir als Erwachsene hat die Geschichte gut gefallen. Auch wenn es etwas an Spannung fehlt sind die Personen gut ausgearbeitet und die Themen reichen von Erster Liebe bis hin zu einem streng geregelten Tagesablauf 1930. Der Schreibstil ist lebendig und an heiteren Abschnitten mangelt es nicht. Ein nettes Buch für zwischendurch das man recht schnell fertig hat. Für die Zielgruppe denke ich muss man schon ein Faible fürs Lesen haben denn sonst ist ein Buch mit 400 Seiten schnell zu lang.

Bewertung vom 07.09.2025
Anna oder: Was von einem Leben bleibt
Sußebach, Henning

Anna oder: Was von einem Leben bleibt


ausgezeichnet

Jeder Mensch stirbt zweimal. Auf den physischen Tod folgt der soziale Tod und damit das langsame Vergessen des Verstorbenen. Mit diesem Buch begibt sich Henning Sussebach auf Spurensuche nach seiner Urgroßmutter Anna die 1887 in das Dorf Cobbenrode im Sauerland kommt um als Lehrerin der Dorfschule zu unterrichten. Zu der damaligen Zeit in der Frauen keine Rechte hatten, eine Sensation. Und sie steht ihre Frau, verliebt sich, obwohl Lehrerinnen unverheiratet zu bleiben haben, kündigt den Schuldienst um mit ihrem zukünftigen Mann die Postagentur und damaliges Zentrum des Dorfes zu leiten. Auch nach dem frühen Tod ihres Mannes bleibt sie die Herrscherin der Schaltzentrale des Dorfes und betreibt die Postagentur, die Gastwirtschaft und die Viehwirtschaft.

Das Buch ist eine interessante Zeitreise an Hand einer einzelnen Person werden die wichtigsten Ereignisse und Errungenschaften des späten 18. und 19. Jahrhunderts Revue passieren lassen. Der Schreibstil ist etwas sperrig. Wer einen Roman erwartet ist hier nicht richtig, vielmehr eine geschichtliche Zeitreise.

Bewertung vom 12.08.2025
Ihr habt es gut, ihr habt ja mich / Online-Omi Bd.21 (eBook, ePUB)
Bergmann, Renate

Ihr habt es gut, ihr habt ja mich / Online-Omi Bd.21 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Mit einem harmlosen Anruf ihres Neffen Stefan fängt es an, die Mutter seiner Frau ist von der Leiter gestürzt und hat sich beide Arme gebrochen. Klar, dass Ariane den Vater mit seinem Sanitär Handel unterstützen muss. Stefan ist ja auch alleine recht selbständig, besser aber wenn Oma Renate da ein Auge drauf hat. So zieht es die rüstige Rentnerin raus aus der Großstadt ins idyllische Spreeweide, Brandenburg.

Doch auch auf dem Land kann Oma Bergmann nicht ruhig bleiben wenn die Mülleimer überquellen, der Bus nur unzuverlässig fehlt, es an Bänken fehlt um sich mit anderen zu treffen. Der Bürgermeister reagiert mit den Worten, dann lassen sie sich doch selbst wählen. Und tatsächlich, Oma Bergmann beschließt, sie hat lange genug in Berlin gewohnt, jetzt ist die Einliegerwohnung im Hause des Neffen ihr neues Domizil und sie tritt bei der Gemeinderatswahl an.

Gekonnt wie immer wird hier der Finger auf die Wunde der Politik gelegt. Da ist es egal ob Berlin, Brandenburg oder der Rest der Republik. Überall herrschen ähnliche Probleme. Der Schreibstil ist gewohnt kurzweilig mit der ihr eigenen Rechtschreibung. Ich bin gespannt auf weitere Bände der Erfolgsreihe.

Bewertung vom 12.08.2025
Eden
Wagner, Jan Costin

Eden


sehr gut

Alles fängt so gut an, Sofie, behütete Tochter von Markus und Kerstin, bekommt von ihren Eltern eine Konzertkarte für ein großes Konzert. Doch bei dem Konzert wird sie Opfer eines islamistischen Selbstmord Anschlags. Wie sollen die Eltern mit dem Verlust klarkommen? Der Schmerz der Eltern ist fast körperlich greifbar. Während die Mutter den Halt verliert, beschäftigt sich der Vater sehr intensiv mit dem Täter und möchte alles über den Hintergrund wissen und wie es zu dessen Radikalisierung kam.

Eindrucksvoll wird der Schmerz der Eltern dargestellt was das Buch traurig macht. Der Schreibstil ist sensibel. Das Thema Tod und Trauer werden gut aufgearbeitet. Allerdings nehmen die vielen Monologe und die politischen Überlegungen einen großen Raum ein was das Lesen nicht einfach macht. Auf alle Fälle kein Buch für sensible Menschen.