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berka

Bewertungen

Insgesamt 15 Bewertungen
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Bewertung vom 23.10.2023
Erinnern, Strukturieren, Schreiben
Schikorsky, Isa

Erinnern, Strukturieren, Schreiben


ausgezeichnet

Anleitung zum Dichten
Vom Leser zum Autor - oder:
Wie ich ein Buch las und dadurch zum Schreiben kam
Es gibt Bücher, die einem im richtigen Moment begegnen. So geht es mir mit diesem Buch über das Schreiben von Memoiren und ähnlichem. Isa Schikorsky kennt sich damit bestens aus und hat jede Menge Tipps und Anregungen auf Lager.
Bevor ich mit dem Lesen begann, hatte ich eine Idee: ich wollte wichtige Erlebnisse meines Lebens festhalten und daraus nach und nach eine Autobiographie machen. Während des Lesens verwarf ich diese Idee zwischenzeitlich. Nach der Lektüre weiß ich, dass mein Ansatz funktionieren kann, kenne aber noch viele andere.
Die Vielfalt der Vorgehensweisen erschlägt einen zunächst ein wenig. Am Ende wird jeder sich das für ihn passende herausgreifen und etwas mitnehmen. Und sei es die Motivation, gleich zu beginnen! Gut, dass ich das Buch vor einem voraussichtlich relativ ereignislosen Herbst las…
Meine Favoriten unter den zahlreichen Tipps sind die Heldenreise und die Landkarte. Beides zusammen geht nicht, aber vielleicht finde ich ja einen Weg, der beides verknüpft.
Was fehlt? Vielleicht ein Hinweis zum Umgang mit den Datenmengen, damit auch nichts verloren geht und das Werk am Ende eine einheitliche Struktur hat.
Auf die zur Verfügung stehenden Tools wird aber schon eingegangen. Für mich war auch das Kapitel zu den Publikationsmöglichkeiten sehr hilfreich, so übersichtlich hatte ich das noch nirgends gefunden. Und einige Varianten kannte ich noch gar nicht.
Sehr hilfreich sind die Zusammenfassungen am Schluss jedes Kapitels, sie erleichtern das Wiederfinden ungemein.
Ein sehr empfehlenswertes Werk für alle, die ihre Erinnerungen festhalten wollen! Das Buch bekommt nun einen Ehrenplatz neben meinem Schreibtisch, damit ich es demnächst beim Schreiben stets griffbereit habe.

Bewertung vom 09.08.2023
Grenzenlose Gier
Brun, Georg

Grenzenlose Gier


ausgezeichnet

Ein moderner Krimi mit viel Personal, überraschenden Wendungen und einigem Münchner Lokalkolorit.
Der dritte Fall mit Rechtsanwältin Olga Swatschuk und Privatdetektiv Alex Sorger.
Die Zutaten: Intrigen in einem pharmakologischen Forschungsinstitut, Cyberkriminalität, Entführung. In den Hauptrollen eine Professorin und eine Forscherin des Instituts, die Freundinnen von Olga und Alex, viele Personen aus dem Umfeld des Instituts, und dann doch noch die Kripo. Es sind schon sehr viele Personen, die nach und nach eingeführt werden, man kommt aber gut mit den wechselnden Perspektiven klar.
Die Handlung entwickelt sich spannend und mit Wucht und einigen Wendungen bis zum Schluss, es gelingt die Spannung buchstäblich bis zur letzten Zeile aufrecht zu halten. Man erhält glaubhafte und interessante Einblicke in die Hauptthemen Medizinforschung und Cyberkriminalität. Ein wenig Münchner Szene ist auch dabei, aber sehr dosiert.
Ein wenig haben mich lediglich die etwas zu zahlreichen Rückblenden in die ersten beiden Bände gestört.
Ich habe hier einen mir bisher unbekannten, aber umso interessanteren Autor kennengelernt und mich gut unterhalten! Mehr will ich nicht verraten, lest selbst…

Bewertung vom 08.08.2023
Unkaputtbar
Schmidt, Frank

Unkaputtbar


ausgezeichnet

Heidenheim
…hatte ich bisher nur am Rande verfolgt. Dieses Buch gibt einen guten Einstieg in die Besonderheiten dieses Clubs. Ich werde nach der Lektüre nun mit Interesse und aus einem anderen Blickwinkel verfolgen, wie sie sich in der Bundesliga bewähren.
Es ist eigentlich eine Autobiografie des langjährigen Trainers, verfasst in Tagebuchform - und offenbar von ihm selbst! Im zweiten Teil ist es das Tagebuch der Rückrunde der Saison 22/23 mit dem Aufstieg in die 1. Bundesliga.
Außerdem gibt es Einschübe zu Sonderthemen und Äußerungen von Wegbegleitern (z. B. der Frau oder des Präsidenten), die farblich etwas ungünstig (hellgrün mit weißer Schrift, damit schlecht lesbar) abgesetzt sind. Diese Einschübe nutzt er auch, um auf Dinge hinzuweisen, die ihm wichtig sind. Hier gibt es ein paar Längen.
Es entsteht das Bild eines Fußball-Besessenen mit einer wegen der Vereinstreue ganz besonderen Karriere. Als Spieler lange auf Wanderschaft und durch einige schwere Verletzungen zurückgeworfen, kehrt er schließlich in seine Heimat zurück, zunächst als Spieler. Eher durch Zufall übernimmt er das Traineramt und bleibt dabei.
Der Schreibstil ist lebendig. Obwohl man das vorläufige Ende kennt, liest es sich durchaus spannend. Für Fußballfans ein Volltreffer!

Bewertung vom 10.04.2023
Woanders wachsen Mangos
Ruch, Cindy;Reisedepeschen

Woanders wachsen Mangos


ausgezeichnet

Outbacksand
Dieses Buch macht Lust auf eine Reise nach Australien und besonders ins Outback!
Cindy Ruch war mehrmals dort und berichtet von ihren Erfahrungen während mehrerer teilweise länger andauernden Aufenthalte. Dass die verschiedenen Reisen manchmal für den Leser schwer zu unterscheiden sind, macht nichts. Es zählen die Eindrücke, die sie sehr originell und plastisch vermittelt. Auch anhand eigener Fotos, die als Kapiteltrenner eingeblendet werden. Sie fotografiert analog mit einem recht eigenständigen Stil.
Sie reflektiert auch immer wieder ihr Reiseverhalten, das regt zum Nachdenken über eigene Reisen an, auch wenn man noch nicht in Down Under war.
Eine wiederkehrende Grundidee ist der Versuch, auf Ausflügen ins heimische Umfeld australische Motive wiederzufinden, vornehmlich in Brandenburg.
Australische Geschichte, besonders die der indigenen Bevölkerung und aktuelle Probleme mit Hitze und Bränden werden ebenfalls immer wieder angesprochen. Hauptthema ist aber die Weite des Outbacks. Brisbane ist ein Haupt-Spielort, aber auch Sydney, Melbourne und viele andere Orte tauchen auf.
Das Buch ist toll gestaltet, mit einem ungewöhnlich dicken festen Einband. Es macht Lust auf weitere Bücher aus dem Reisedepeschen Verlag, der sich der Indiebook-Szene zuordnet und in dessen Programm es einiges zu entdecken gibt.
Das Buch hat mich während einer eigenen Kurzreise begleitet. Cindy Ruch lässt ihre persönlichen Erfahrungen sowohl in Australien als auch zuhause in Deutschland einfließen, bis hin zur Geburt ihrer Tochter und der Entstehung des Buches.
Das alles liest sich unterhaltsam und anregend, dafür gibt es die volle Punktzahl!

Bewertung vom 02.03.2023
Sprachbildung für alle!
Goschler, Juliana

Sprachbildung für alle!


ausgezeichnet

‘Streitschrift’ steht im Untertitel des kleinen Buchs. Ganz so streitbar erschien es mir gar nicht, dafür sehr differenziert. Hauptthema ist die sprachliche Bildung, besonders Jugendlicher und ihre aktuellen Probleme. Angesichts des relativ geringen Umfangs (ca. 60 Seiten) werden sehr viele Aspekte angesprochen. Die Situation wird aus der Sicht der Germanistik/Sprachforschung dargestellt, ist aber für viele andere interessant und gewinnbringend zu lesen. Besonders wenn man mit der Wissensvermittlung zu tun hat.
Die Bedeutung sprachlicher Bildung wird deutlich, mit allen aktuellen Problemen. Sprache soll so einfach wie möglich sein, muss aber auch komplexen Sachverhalten gerecht werden. Etwas zu kurz kam mir der Aspekt der Fremdsprachigkeit, die besonders in einem internationalen Umfeld notwendig ist. Gut gefallen hat mir die Erwähnung des MINT-Bereichs, in dem die Bedeutung sprachlicher Bildung oft unterschätzt wird. Allerdings gelten hier auch besonders strenge formale Regeln, z. B. in der Formelsprache der Mathematik.
Das Buch bietet einen lesenswerten Beitrag zu einem leider oft unterschätzten Thema, empfehlenswert nicht nur für Fachleute.

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