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Schnuppe1

Bewertungen

Insgesamt 77 Bewertungen
Bewertung vom 26.05.2025
Ist das okay?
Lavoyer, Agota

Ist das okay?


ausgezeichnet

aufrüttelnd

Dieses Buch widmet sich einem sehr wichtigen Thema, das gerne umschifft wird und uns - wenn es zu spät ist - oft sprachlos macht: Sexualisierte Gewalt. Es ist hier gelungen ein inhaltsreiches Buch zu schaffen, das die Dinge auf den Punkt bringt und sich an mehrere Altersstufen richtet. Die Nutzer des Buches sollen grenzverletzendes Verhalten erkennen. Die Kinder können lernen bei der Frage : "Ist das Okay, oder ist das Gewalt?" auf sich zu hören. Es klärt aber nicht nur Kinder auf und ermutigt sie die Dinge beim Namen zu nennen, es gibt auch Erwachsenen eine Hilfe an die Hand aktiv, stark und selbstsicher für den Schutz der Kinder einzutreten. Der Balanceakt, die Kinder und die Eltern im gleichen Ausmaß anzusprechen und aufzuklären ist hier absolut gut gelungen. Das ist so wichtig, denn kein Kind der Welt, egal wie gut es aufgeklärt ist, kann einem manipulativen Erwachsenen alleine etwas entgegensetzen. Die Kinder brauchen Bezugspersonen, die ihnen weiterhelfen, es ist gut, wenn sie wissen, das diese ein klare Haltung haben und dafür eintreten.

Das Buch ist kein Ratgeber sondern bietet Wissen und Weiterentwicklungsmöglichkeiten, um grenzverletzendes Verhalten zu erkennen, es lädt zu Gesprächen zu dem schwierigen Themen ein und leistet so Präventionsarbeit. Denn wo offen über Grenzverletzungen und sexualisierte Gewalt gesprochen wird, haben es Täter schwer.

Die Texte richten sich teils an unterschiedliche Zielgruppen, dennoch gilt laut Vorwort: Alles soll von allen gelesen werden (dürfen).

Kleine schwarze Schrift: Text für Erwachsene, große blaue Schrift: Text für Kinder, Weißer Hintergrund: Grundlagen zum Kapitel, hier richten sich die Fragen hauptsächlich an die Kinder, gelbe Textfelder enthalten Fragen, die von Eltern und Pädagogen häufig gestellt werden, Schwarze Doppelseiten enthalten besondere Infos und Rote Doppelseiten zeigen Täterstrategien.

Das ist kein Buch, das man von vorne nach hinten mit den Kindern durcharbeitet, sondern das man immer wieder in kleinen Dosen einsetzt. Kinder sollen sicher nicht nur negative Dinge über Sexualität erfahren, aber gewappnet sein.

Die Fragen greifen auch viele sehr alltägliche Situationen auf, z.B. Umziehen: ist es okay, wenn dir jmd. zuschaut, bei wem ist es unangenehm, bei wem okay, wie ist es wenn andere sich vor dir umziehen (Erwachsene, Kinder), bist du dabei lieber alleine, ist es okay, wenn jmd dich auffordert dich auszuziehen u.v.m. Die Themen richten sich an die verschiednen Altersgruppen, so kann man das Buch vielfältig einsetzen.

Die Seiten sind mit recht großformatigen Bildern, die den Text wirkungsvoll unterstützen, liebevoll illustriert. Es werden viele Lebenssituationen abgebildet, nicht nur negative. Die Personen sind vielfältig hinsichtlich ihrer Merkmale.

Ein sehr empfehlenswertes Buch, das Kindern wie Erwachsenen Sicherheit und Vertrauen zu dem wichtigen Thema gibt und beiden Seiten hilft angstfrei über die Fragen zu sprechen.

Bewertung vom 17.05.2025
Die Frauen hinter der Tür
Doyle, Roddy

Die Frauen hinter der Tür


gut

sperrige Umsetzung eines wichtigen Themas

Paula Spencer ist Witwe, ihr Ehemann war gewalttätig und wurde von der Polizei erschossen, dennoch gelingt es ihr gelegentlich mit Liebe an ihn zu denken. Sie war während der Ehe und auch noch lange danach Alkoholikerin. Ihre älteste Tochter hat weitestgehend die Verantwortung in der Familie getragen. Heute ist Paula trocken, hat eine Arbeit, gute Freunde, die vier erwachsenen Kinder sind eigenständig.

Das Buch ist überwiegend ein innerer Monolog Paulas. Man erfährt was sie über einzelne Menschen, Vorkommnisse, Erlebnisse, Erinnerung denkt, wie sie sie einschätzt. Dennoch ist es schwierig, dieser Frau nahe zu kommen. Oft verliert sich der Text in Nebensächlichkeiten.

Paulas Leben erfährt eine Wendung, als ihre Nicola, die sonst immer alles im Griff hat, wieder bei ihr einzieht. Nicola hat ihre drei Töchter und den Ehemann verlassen. Die Beiden setzen sich auseinander, es kommen ungesagte Dinge auf den Tisch, die schmerzhaft sind und lange verdrängt wurden. Nur sehr langsam erfährt man, was in der Vergangenheit in der Familie alles geschehen ist. Beide Frauen machen eine Entwicklung durch, die leider nicht sehr weit geht. Das ist ob der wichtigen Themen schade. Vielleicht wäre eine weitgehende Weiterentwicklung ohne Hilfe unrealistisch, aber ein wenig mehr hatte ich mir hier schon erhofft. Die Erlebnisse und Erfahrungen aus der Vergangenheit belasten Nikola, aber auch die Tochter-Mutter-Beziehung sehr. Dies und der zähe und langsame Erzählstil haben mich leider etwas unbefriedigt zurückgelassen.

Bewertung vom 14.05.2025
Zeig uns den wahren Jesus
Kopfermann, Arne

Zeig uns den wahren Jesus


ausgezeichnet

Glaubensreise durch das Jahr

Arne Kopfermann hat hier ein sehr inspirierendes Wochenandachtsbuch geschrieben, dass durch das Kirchenjahr begleitet.

Woche 1 beginnt mit dem ersten Advent, danach reihen sich die anderen 51 Wochen passend an.

Der Aufbau der Andachten ist immer gleich. Nach der Überschrift folgt der Wochenspruch aus der Bibel mit Quellenangabe, dann folgt ein passender Liedtext. Über einen QR-Code kann man dieses Lied auch anhören, das finde ich sehr gelungen gemacht. Danach folgt eine zwei- bis dreiseitige Reflexion zum Thema und das Kapitel schließt mit vertiefenden Fragen, die zum Nachdenken anregen und Inspiration bieten.

Die Texte sind gut zu lesen und bieten viele verschiedene lebensnahe und aktuelle Themen, diese Bandbreite gefällt mir sehr gut. Die Lieder passen sehr gut zu den Themen und ergänzen den Text, eine sehr schöne Zusammenstellung. Der Autor bemüht sich in den Texten neue Wege zu gehen. "Wenn Gott klein genug wäre, um ihn zu verstehen, wäre er nicht groß genug um ihn anzubeten." zitiert er eine englische Mystikerin. So versucht er hier altbewährte Dynamiken aufzubrechen und auch leidenden Menschen neue Glaubenszugänge zu ermöglichen.

Ein sehr schönes Andachtsbuch, das ich gerne zur Hand nehme und empfehlen kann.

Bewertung vom 13.05.2025
Fischtage
Brandi, Charlotte

Fischtage


gut

Thema verloren

Die 16 jährige Ella wächst in einer dysfunktionalen Familie auf. Die ältere Schwester Merle ist bereits ausgezogen, der jüngere Bruder Luis zieht sich immer mehr in sich selbst zurück und sucht oft Ellas Nähe. Die Familie wohnt in einer Villa und die Eltern kümmern sich um sich selbst und den schönen Schein. Ella bekommt oft Wutanfälle, die sie mit laufen bekämpft, nach einem Beinbruch ist ihr dies jedoch nicht mehr möglich. Um einem Internat zu entgehen, besucht sie eine Therapie.
Als Luis eines Tages verschwindet, reagieren die Eltern viel zu gelassen. Ella macht sich große Sorgen. Sie zieht in die Gartenlaube ihres alten dementen Freundes Eckard und macht sich auf die Suche nach ihrem Bruder. Sie geht verschiedenen Ansätzen nach und bemerkt dabei, dass sie ihren Bruder gar nicht richtig kennt, gelegentlich wird es mehr als brenzlig und sie macht neue Bekanntschaften, die ihr teils weiterhelfen.
Die Geschichte hätte sehr gut sein können, doch mit Beginn der Suche rutscht sie ins ungewollt Schräge ab. Eckards sprechender Plastikfisch begleitet Ella bei der Suche und das ist einfach unfassbar blöd. Diesem Element konnte ich nichts abgewinnen.
Der Grundgedanke der Geschichte ist gut und auch die Entwicklung Ellas, die ihre Wutanfälle auf einmal weitgehend im Griff hat, ist interessant. Doch viele unnötige und auch unrealistische Vorkommnisse (Vergewaltigungsversuch, Verhalten der Polizei ...) verwandeln das Ganze eher in eine Farce.
Das Ende der Geschichte offenbart nochmals die Vernachlässigung durch die Eltern und auch die traurige Tatsache, dass so ein Verhalten von den Kindern schließlich als normal angesehen wird. Der Erzählstil ist einfach, viele kurze Episoden wechseln sich ab, meistens werden wichtige Entwicklungen und Geschehen nicht wieder aufgegriffen. Mich hat die Lektüre enttäuscht zurückgelassen, es entstand kein bleibender Eindruck. Von mir gibt es 2,5 Sterne, die ich aufrunde wo es nötig ist

Bewertung vom 13.05.2025
Schauplätze der Weltliteratur

Schauplätze der Weltliteratur


gut

Orte in der Weltliteratur

Dieses Buch stellt rund 70 große Werke vor und legt dabei ein besonderes Augenmerk auf die Örtlichkeit, in der die Handlung angesiedelt ist. Die vorgestellten Bücher sind chronologisch geordnet und in vier Kapitel eingeteilt: 1. romantische Aussichten (bis 1920), 2. Kartierung der Moderne (bis 1951), 3. Nachkriegspanoramen (bis 1982) und 4. zeitgenössische Schauplätze (bis heute).

Ob die vorgestellten Werke alle der Weltliteratur zuzuordnen sind, sei dahingestellt. Man kann schön in dem Buch stöbern, neue Werke kennen lernen und sich inspirieren lassen. Der Titel und auch der Klappentext versprechen jedoch mehr als der Inhalt hält. Für jedes Buch sind nur rund zwei Seiten veranschlagt, hier wird der Inhalt des Buches zusammengefasst und nur wenig auf den Ort eingegangen, der Platz erlaubt, dies gar nicht. Angereichert sind die Texte mit Fotos der Erstausgabe, der Autor*innen, passenden Bildern/ Illustrationen aus der Zeit oder Kartenmaterial, gelegentlich gibt es auch ein Bild aus einer Verfilmung.

Aufgrund des Titels und der Beschreibung, hatte ich hier ausführlichere Details zu den Orten erwartet, die dann mit dem Inhalt des Werkes verknüpft werden. Auch historisch wäre hier meiner Meinung nach vielmehr Informationen möglich gewesen, daher war ich nach der Lektüre schon etwas enttäuscht. Das Buch ist aber zum Durchblättern und als Inspiration für neue Lektüre gut geeignet. Auf viele mir unbekannte Werke bin ich nun neugierig geworden, nur die Recherche zum zeitlichen Hintergrund und über die Orte werde ich wie gewohnt selbst erledigen.

Bewertung vom 13.05.2025
Frust lass nach!
Grote, Maren

Frust lass nach!


gut

Frust verstehen

Maren Grotes Buch „Frust lass nach“ ist klar strukturiert, die Texte sind kurz und gut verständlich formuliert. Mit vielen Informationen, Übungen, Trainingsplänen und Tests kann sie mit ihrem Buch bereits erfahrenen Hundebesitzern im Alltag helfen. Für Anfänger ist dieses Buch eher nicht geeignet, denn vieles ist nur sehr kurz und knapp angeschnitten. Das Buch ersetzt auf gar keinen Fall einen guten Hundetrainer, der den Hund und den Halter beim Miteinander beobachtet und Rückmeldung gibt. Um etwas zu vertiefen oder nachzulesen ist das Buch bestimmt geeignet. Ich habe dieses Buch eher aus Interesse gelesen, um meine Sachkunde zu erweitern. Da ich in der Vergangenheit immer ruhige und gechillte Hunde hatte, kam mir vieles fremd vor. Einige der Übungen kämen für mich im Alltag nicht infrage, aber das ist sicherlich auch dem Einzelfall geschuldet oder Geschmackssache. Den Selbsttest fand ich allerdings etwas strange, die Fragen sollten sicherlich Frust auslösen, aber in den Antwort Typen konnte ich mich nicht wieder finden, das war schon ein sehr enger Rahmen. Sehr gut gefallen hat mir dagegen die Aufforderung „einfach machen“. Die Autorin ermutigt Hundebesitzer dazu, sich auszuprobieren und sich Fehler zu verzeihen. Solange man im Sinne des Hundes denkt, eine liebevolle Absicht hat, sich beobachtet und das Handeln anpasst, ist man immer auf dem richtigen Weg.

Bewertung vom 13.05.2025
Das Licht in den Wellen
Mommsen, Janne

Das Licht in den Wellen


weniger gut

Langweilig

Der Klappentext hat mich zu diesem Buch verleitet. Eine rüstige Hundertjährige, die ausbüxt, um noch einmal vergangene Lebensstationen in New York nachzuempfinden, finde ich interessant. Auch, dass sie ihrer Urenkelin, die sie mit auf die Reise nimmt, helfen möchte, ihren eigenen Weg zu finden, ist spannend und sympathisch.

Leider plätschert die Geschichte nur so vor sich hin. Es wird in mehreren Zeitebenen erzählt, und das Gesamtbild ergibt sich nach und nach. Es geht hauptsächlich um Inge, die als junge Frau quasi nach New York geflohen ist, weil sie nicht auf Föhr bleiben konnte. Um diesen Umstand wird ein großes Geheimnis gemacht, das tragische Erlebnis wird erst ganz am Ende offenbart. Inge geht es in New York tatsächlich immer gut, sie arbeitet zwar immer viel und hart, verdient aber auch gutes Geld, kann damit ihre Familie auf Föhr unterstützen und sich ein gutes Leben leisten. Das erscheint mir eher untypisch. Interessant war, dass es in New York einen Föhrer Heimatverein gab, der Neuankömmlinge aus Föhr unterstützte. Dies beruht wohl auf einer wahren Begebenheit. Hier lernt Inge auch ihren Mann kennen. Die Familie schafft den Sprung in eine erfolgreiche Selbstständigkeit. Später kehrt Inge mit ihrem Sohn nach Föhr zurück.

Die Urenkelin Swantje spielt eher eine kleine Nebenrolle, das ist schade. Die junge Frau weiß nicht so recht etwas mit ihrem Leben anzufangen, und jeder redet ihr hinein. Inge macht es leider ganz genauso, sie sieht den Weg Swantje vor sich und zieht im Hintergrund die richtigen Strippen. Damit nimmt sie Swantje die Möglichkeit sich über ihren Weg klar zu werden und eigene Entscheidung zu treffen, das finde ich enttäuschend.
Eigentlich hielt mich nur meine Neugier nach dem großen Geheimnis an diesem Buch, im Nachgang betrachtet war es das nicht wert. Mir war diese Geschichte, obwohl gut geschrieben, einfach zu langweilig und zu glatt, da hatte ich mir mehr von versprochen.

Bewertung vom 13.05.2025
Die Inselschwimmerin
Kelly, Lorraine

Die Inselschwimmerin


gut

Familiendrama

Evie ist als junge Frau von den Orkneyinseln nach London geflohen. Sie hat Potential, dass sie nicht nutzt und hält sich mit Jobs über Wasser, die sie deutlich unterfordern. Ihre neue Freundin kann das nicht verstehen, kann aber keine Änderungen bei Evie bewirken. Dies zeigt sich besonders deutlich, als Evie sich auf eine toxische Beziehung einlässt. Sie hält nur zu Freya, einer Freundin des Vaters, Kontakt; ihre alten Freunde wissen nicht, wo sie abgeblieben ist.

Über verschiedene Zeitebenen wird die Geschichte von Evies Familie und die ihrer Eltern erzählt. Nach und nach fügt sich ein Bild zusammen. Die Mutter war keine einfache Person, der Vater vor Liebe blind. Evies ältere Schwester Liv fühlte sich immer zurückgesetzt und entwickelte einen schwierigen Charakter, der von Wut und Hass immer mehr geprägt wurde, während Evie der Sonnenschein des Vaters ist.

Evie kehrt nach rund 20 Jahren zurück auf die Insel, als der Vater im Sterben liegt. Nicht alle freuen sich über ihre Rückkehr, doch Freya setzt sich sehr für ihr Bleiben ein. Nach der Offenbarung des Fluchtgrundes verläuft die Geschichte schnell in eitel Sonnenschein. Die Figuren sind klar in Gut und Böse unterteilt, diese eindimensionale Darstellung gefiel mir nicht so gut. Evies Grund zu fliehen war hart, doch er wird gutgeheißen, als sich die Angelegenheit weiter aufklärt. Sie wird für alle wieder zu dem Sonnenschein, der sie für den Vater immer war. Insgesamt finde ich es merkwürdig, dass in der Familie niemals jemand die Gründe hinterfragt hat und von den Freunden Evies Verhalten später einfach entschuldigt wird. Ihr Verhalten war definitiv grenzwertig, aber dafür ist in der klaren Schwarz-weiß-Darstellung leider kein Platz. Hier hätte man einen interessanten Disput zwischen den Schwestern und den ehemaligen Freunden erzählen können, statt dessen löste sich alles in Wohlgefallen auf. Danach verläuft sich die Handlung auf Nebenschauplätzen.

Die Autorin streift viele brisante Themen, wie Fehlgeburten, Depression, Alzheimer bzw. Demenz, Transgender, Erpressung, Bevorzugung von Geschwistern, Manipulation etc., leider wird keins dieser Themen wirklich aufgegriffen. Die Geschichte verliert sich in Plattitüden und büßt ihr Potential ein. Der Titel und die Beschreibung sind irreführend. Kaltwasserschwimmer kommen nur am Rande vor, der Bezug kann aber hergestellt werden.

Das Buch ließ sich gut lesen, der Schreibstil und die Zeitsprünge machten die Geschichte vordergründig interessant, aber insgesamt konnte es bei mir leider nicht vollends punkten. Schade.

Bewertung vom 03.05.2025
Von Larven und Libellen
Rensmann, Gesa

Von Larven und Libellen


sehr gut

Ein Lebenskreislauf

Das schöne großformatige Bilderbuch beschreibt das Leben einer Larvenkolonie in einem Teich. Gelegentlich verlässt eine Larve die Gruppe, indem sie an die Oberfläche klettert. Diese Larven kehren nicht zurück. Die Gruppe beschließt in einer gemeinsamen Beratung, dass die nächste Larve, die hochklettert, zurückkehren muss, um die Anderen über die Beweggründe zu unterrichten. Die Sprecherin der Gruppe ist die nächste Larve, die nach oben verschwindet. Sie wacht als wunderschöne Libelle auf. Sie möchte ihr Versprechen halten, doch das funktioniert nicht. Schließlich gibt sie sich geschlagen. "Ich glaube, ich muss einfach warten, bis sie selbst Libellen werden. Dann werden sie verstehen, was mit mir geschehen ist und wohin ich gegangen bin." Die Libelle beginnt ihre neue wunderbare Welt zu genießen.

Das Buch im Querformat ist etwas größer als A4, links befindet sich der Text, die rechte Seite ist jeweils ein großformatiges Bild, das den Text unterstützt bzw. darstellt. Die Gestaltung ist sehr schön, die einzelnen Figuren wirken durchweg freundlich. Die Farbgebung ist braun, türkis, blau, grün, was gut zu der Wasserwelt passt. Das Papier ist etwas fester und somit auch für kleinere ungeübte Hände sehr gut geeignet.

Nach dem Bilderbuchanteil folgen zwei Seiten für Erwachsene. Hier gibt es einige Erläuterungen und Tipps, wie man mit dem Thema Tod auf Kinder eingehen kann und welche Gesprächsaufhänger man noch nutzen kann, um das Thema in den Alltag zu transportieren.



Die gemeinsame Aktion der zurückbleibenden Larven ist ein gutes Beispiel für Problemlösungen. Das hat mir gefallen.

Die Verwandlung der Larve zur Libelle ist ein Lebenskreislauf, das Tier lebt weiter, gewissermaßen in einem anderen Universum. Man kann das Bilderbuch mit der Erzählung als solches stehen lassen, oder der Intention der Autorin entsprechend über den Tod und das Danach sprechen: Den Übergang in die andere Welt, in die die Zurückbleibenden nicht folgen können, als Metapher nutzen. Diese abstrakte Form ist gut geeignet für erste Gespräche zu dem Thema, ohne dass ein konkreter Fall Fragen aufwirft. Die Lebensräume der Larven und der Libellen sind strikt getrennt, es gibt kein Zurück, aber es ist dort schön. Eine hoffnungsfrohe Botschaft, die keine Angst verbreitet.

Das Buch gefällt mir als Einstieg in das Thema schon ganz gut. Es ist sehr abstrakt für die Kinder, wenn es keine konkreten Anlass gibt und so kann man die Gesprächsrichtung gut steuern. Die Seiten für die Erwachsenen sind mir etwas zu banal und kurz. Hier gibt es wesentlich bessere Hinweise in anderen Büchern zu dem Thema. Menschen, die schlecht über das Thema sprechen können, hätte man hier mit ein zwei zusätzlichen Seiten etwas konkretes an die Hand geben können. Insgesamt aber ein sehr schönes empfehlenswertes Kinderbuch.

Bewertung vom 03.05.2025
Ayurveda hautnah
Pachauer, Anke;Mehl, Volker

Ayurveda hautnah


ausgezeichnet

Ratgeber zum Thema Haut

Dieser Ratgeber zum Thema Haut unter ayurvedischen Gesichtspunkten ist sehr informativ und übersichtlich.

Neben allgemeinen Informationen zur Haut werden Zusammenhänge zwischen Lebensstil, Ernährung, Pflege etc. erläutert. Im ersten Teil gefiel mir das ganzheitliche Denken mit Ayurveda. Vieles ist einem eigentlich bewußt, aber man beachtet es im Alltag nicht oder vernachlässigt es leicht wieder. Die drei ayurvedischen Säulen werden im zweiten Abschnitt vorgestellt, in dem sich u.a. auch ein Selbsttest zur Dosha Einstufung findet. Hier gibt es auch informatives zum Lebensstil, Krankheiten, Hautpflege, sinnvollen Routinen und Ritualen. Der Abschnitt endet mit 10 Tipps für ein gesunde Haut, die das zurückliegende nochmals kurz zusammenfassen.

Nach dieser gelungenen Einführung folgen das 4-Wochen-Glow-up-Progamm und ein Rezeptteil. Diese beiden Kapitel sind sehr gut geschrieben und die Anleitungen sind flexibel umsetzbar, so dass sie sich tatsächlich in den Alltag integrieren und umsetzen lassen.

Ein sehr schönes informatives Sachbuch zum Thema Haut, dass ich Allen empfehlen kann, die sich mit den Themen Haut oder Ayurveda beschäftigen wollen.