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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Uli
Wohnort: 
86637 Wertingen

Bewertungen

Insgesamt 464 Bewertungen
Bewertung vom 12.05.2025
Keine Zeit verlieren
Le Guin, Ursula K.

Keine Zeit verlieren


ausgezeichnet

Ursula K. Le Guin ist bekannt durch ihre Science-Fiction und Fantasyliteratur. Nun im gesegneten Alter und ein paar Jahre vor ihrem Tod hat sie ein besonderes Buch veröffentlicht. Hier referiert sie über das Alter, über die Kultur, die Kunst und besonders über ihre Lielinge, die Katzen. Sehr interessant erzählt sie Episoden aus ihrem Leben, sinniert über ihre Kinder und das Leben an sich. Ein Teil des Buches ist auch der Literatur gewidmet, spricht über Literaturpreise, den großen amerikanischen Roman, bennent einige bekannte Kollegen. Sie spricht auch darüber, wie schwierig des Leben im Alter wird, alles, was früher selbstverständlich war, wird beschwerlich und erfordert sehr viel Kraft. Sie sinniert über Männer und Frauen und deren unterschiedliche Solidarität. Le Guin gibt uns auch Einblicke in ihre Jugend. Ganz besonders widmet sie sich in einigen Kapiteln ihrem Kater und seinen Besonderheiten und seinen Streichen. Eine Lektüre, die den Leser nachdenklich werden läßt und auch über den Sinn des Lebens und seine Vergänglichkeit erinnern läßt. Sie will uns mit dem Titel des Buches "Keine Zeit verlieren" zum Nachdenken bringen und zeigen, wie schnell die Zeit vergeht. Das Cover zeigt eine Tischuhr und eine alte Schreibmaschine. Ein Buch, das wirklich in die Tiefe geht.

Bewertung vom 11.05.2025
Das Teufelshorn
Nicholas, Anna

Das Teufelshorn


ausgezeichnet

Ein interessanter Krimi, der sich als Kulisse die Urlaubsinsel Mallorca ausgesucht hat. Isabel Flores hat ihren Beruf als Kriminalkommissarin aufgegeben, da der letzte Fall ihr sehr an die Nieren gegangen ist. Nun betreibt sie zusammen mit ihrem Angestellten Pet die Verwaltung einer Feriensiedlung. Doch dann tritt ihr ehemalige Chef wieder an sie heran und bittet um Mithilfe. Ein kleines Mädchen sei mitten am Tag vom gut besuchten Strand verschwunden. Alles deutet auf eine Entführung hin. Und während Isabel ermittelt, wird ein alter Mann in seinem Haus tot aufgefunden, die Haushälterin auf einen Stuhl gefesselt. Und das nicht genug, am Teufelshorn treiben sich kuriose Gestalten herum, es scheint, dass hier mit Drogen gehandelt wird. In dem malerischen stillen Dorf Sant Marti scheint im Moment alles drunter und drüber zu gehen, es wird auch von Okultismus gemunkelt. Isabel ist überall beliebt und in dem kleinen Ort kennt jeder jeden und so tut sie sich mit ihren Befragungen leicht. Aber trotz der ganzen Hektik nimmt sie sich noch Zeit für ihren Cortado in der kleinen Bar Castell. Aufgeheitert wird das Buch durch Isabels Haustier, dem Frettchen Furo, das so manche Streiche spielt. Da Buch läßt sich sehr gut lesen, die deutsche Übersetzung ist sehr gut gelungen. Allein schon wegen der wunderbaren Landschaftsbeschreibung und dem guten mallorcinischen Essen ist der Krimi ein Genuß. Die Spannung steigt von Kapitel zu Kapitel, da es sich ja um mehrere Kriminalfälle handelt. Und dann am Schluß die Auflösung! Ehrlich, damit hätte ich nicht gerechnet. Das Cover zeigt eine Landschaft und im Vordergrund einen Baum mit reifen Orangen. Es könnte auch ein Bild aus eine Urlaubsprospekt sein.

Bewertung vom 10.05.2025
Wilde Berge des Balkan
Schlosser, Antonia;Kestler, Katharina;Bartelmus, Lisa

Wilde Berge des Balkan


ausgezeichnet

Ein wundervolles Buch über drei Bergfreundinnen, die eine Wanderung auf dem High Scardus Trail, eine Tour über Kosovo, Nordmazedonien und Albanien unternehmen über 170 Kilometer und 10.000 Höhenmeter. Sie beschreiben in ihrem Buch ihre Empfindungen, Schmerzen, der Überwindung des inneren Schweinehundes, den Naturereignissen. Sie trotzen Regen, Kälte, Hagel und Hitze. In der Nähe ihres Zeltes geifern Hütehunde, sie sehen Bärenspuren und haben immer wieder sehr erfreuliche Begegnungen mit den gastfreundlichen Menschen dieser Region. Die Beschreibung der Natur in dieser Wildnis mitten in Europa ist einfach grandios, allein schon die Sonnenauf- und Untergänge, der Flug des einsamen Adlers. Das Essen in ihren Rucksäcken ist mehr als spartanisch, aber sie muntern sich immer wieder gegenseitig auf. Durch die Fotos in der Mitte des Buches kann sich der Leser gut vorstellen, wo die drei Frauen ihre Abenteuer erlebt haben. Das Buch ist eine gute Ergänzung zu der Fernsehsendung, die ich mit Interesse verfolgt habe. Am Ende des Buches sind Erläuterungen angebracht und wichtiges Wissen für all die, die sich selbst einmal an so ein Abenteuer wagen wollen.

Bewertung vom 09.05.2025
Für immer, Darling
Beer, Christina

Für immer, Darling


ausgezeichnet

Ein Buch, das in den 1960iger Jahren spielt. Das Land hat sich langsam von Krieg erholt, die Amerikaner haben noch an einigen Orten ihren Stützpunkt und die Micky Bar ist immer noch ein beliebter Treffpunkt für amerikanische Männer und deutsche Frauen. Gerda lebt nach ihrer Scheidung auf dem Bauernhof ihrer Eltern. Sie trauert immer noch ihrer großen Liebe Mathias nach. Doch dann setzt sie sich ihrem strengen Vater über durch und nimmt bei den Amerikanern eine Stelle an, was ihr sehr gut gefällt. Jule ist mit John nach Amerika und beide arbeiten auf einer Farm, sind unheimlich glücklich miteinander, doch dann erkrankt John. Ingrid ist mit dem Kaufhauserben sehr glücklich und ihre Karriere als Schauspielerin nimmt ihren Lauf. Jede dieser Frauen ist mit sich selbst und ihrem Leben beschäftigt, jedoch halten sie immer wieder miteinander Kontakt. Das Buch ist sehr lebensnah und wirklich total interessant geschrieben, man kann sich gut in diese Frauen hineinversetzen. Durch die verschiedenen Lebensweisen einmal durch den Bauernhof in Deutschland, die Farm in Amerika und das Leben als Schauspielerin gibt es einen unheimlich guten Wechsel, so dass es nie langweilig wird und immer eine gewisse Spannung besteht. Das Buch geht sehr bestens zu lesen, da die Autorin eine gut verständliche, aber dennoch ausdrucksstarke Schreibweise hat. Man kann sich gut in das Leben der damaligen Zeit hineinversetzen und man erkennt, dass das Leben nicht immer die gerade Strecke nimmt und nicht immer alles Sonnenschein ist. Auch das Cover ist sehr ansprechend gestaltet. Es zeigt die drei Frauen in der damaligen Mode.

Bewertung vom 08.05.2025
Merci Agneta / Neuanfang auf Französisch Bd.2
Hamberg, Emma

Merci Agneta / Neuanfang auf Französisch Bd.2


ausgezeichnet

Ein Buch über einen leuchtenden Sommer in einem alten Kloster in Saint Carelle. Agneta hat Schweden verlassen, ihren Mann, die Kinder und auch ihren Beruf aufgegeben. Nun betreut sie in einem alten Kloster den über 80jährigen Einar, der an beginnender Demenz erkrankt ist. Mit ihm lernt sie eine Leichtigkeit kennen, sie hören Musik, trinken Wein und genießen die traumhaften Sonnenuntergänge. Auch mit der Nachbarin Bonnibelle freundet sie sich an und dann verliebt sie sich in den Barbesitzers Fabien und verbringt mit ihm wunderschöne Stunden. Man spürt direkt die Lebensfreude, das Florale, den süffigen Wein, die herrlichen Speisen. Doch auf dem ganzen Glück lauert ein Schatten. Das Kloster steht zum Verkauf bereit. Dann kehrt Agneta in ihr altes Leben in Schweden zurück, kann sich aber damit nicht mehr anfreunden. Das Buch ist einsteils große Heiterkeit, ein tolles Lebensgefühl mit viel Liebe und mit noch weniger Verantwortung. Man lebt praktisch in den Tag hinein. Doch es ist nicht immer Sommer und dann gewinnt das Buch an Traurigkeit, Verluste, Ängste machen sich breit und alles Lebendige ist plötzlich verschwunden und man muß dem richtigen Leben ins Gesicht schauen. Die Autorin schreibt derart authentisch, man liebt und leidet mit den Protagonisten und man fliegt nur so durch die Seiten und man möchte gerne unter dem Baum mit Einar, Agneta und den anderen sitzen und Austern schlürfen. Die ist zwar die Fortsetzung eines Buches, aber man kann es auch sehr gut einzeln lesen, da immer wieder Rückschau gehalten wird. Das ganze Buch wird dadurch aufgelockert, da immer wieder französische und englische Texte eingeflochten werden. Agneta ist eine Frau um die 50, die sich ihrem Leben stellen muß. Das freundliche, helle Cover mit der Frau im roten Sommerkleid zeigt uns die Frische der Lektüre an.

Bewertung vom 06.05.2025
Schwedenglut (eBook, ePUB)
Lund, Jesper

Schwedenglut (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Jobst Schlennstedt schreibt hier unter einem Pseudonym und seine Krimis sind unübertroffen, voller Spannung und schrecklicher Dramatik. Sommer im Südschweden. Das Land ächzt unter einer noch nie dagewesenen Hitzewelle. Da brennt ein Hof in der Nähe von Helsingborg ab. In dem Trümmern wird eine Leiche gefunden, die aber nicht alleine des Feuers wegen verstorben sein soll. Der Hof gehört einem rechten Politiker, der aber unauffindbar ist. Ein paar Tage später gibt es eine weitere Tote, die in einem Aussichtsturm gefunden wurde. Die Leiche zeigt Brandspuren auf, der gleiche Brandbeschleuniger wurde hier verwendet, wie auf dem Hof. Die beiden Kommissar Niklas und Emma nehmen die Ermittlungen auf. BeI Nachfragen im Dorf stoßen sie auf eine Mauer des Schweigens, niemand will je etwas gesehen oder gehört haben. Emma recherchiert im Internet und stößt dabei auf einige Informationen betreffend dem Hofbesitzer August Björk. Und durch arkribisches Nachforschen wird dann bekannt, dass die beiden Toten für Björk und seine Partei tätig waren. Zu den Morden kommt auch noch der Umstand, dass Niklas von seiner früheren Lebensgefährtin gestalkt wird. Die Frau ist unberechenbar und steht unter Alkohol und Drogen, was Niklas in eine unangenehme, seelische Verfassung bringt. Der Show down ist derart fürchterlich, es gibt Tote und Verletzte. Sehr gut gefallen haben mir auch die Landschaftsbeschreibungen und die wunderbare Natur Schwedens. Wer einmal mit dem Lesen begonnen hat, kann das Buch nicht mehr aus der Hand legen, so fesselnd wird hier das Vorgehen beschrieben. Die Sprache ist leicht zu lesen, der Spannungsbogen kann kaum höher geschossen werden. Man vergißt dabei fast das Armen. Auch das Cover ist wunderbar gestaltet, wie immer beim Emons Verlag. Es zeigt ein Boot im roten Abendlich, sehr idyllisch.

Bewertung vom 03.05.2025
Schatten Brüder
Lehmann, Rüdiger und Sonja

Schatten Brüder


ausgezeichnet

Dies ist der zweite Teil der Familientrilogie über die O'Brians. Bridget hat nun einen schweren Schicksalsschlag hinter sich, will aber weiter nach ihrer Herkunft suchen. Sie lernt die Religionswissenschaftlicher Dr. Mauritia Alboni kennen und mit ihr zusammen macht sie sich auf die Suche nach alten Schriften in einem Kloster in der Nähe von Rom. Durch Mauritia erfährt sie auch vom Gründer der Schatten Brüder, Bodhi Bai. Dieser soll in Indien geboren sein und bereits 160 Jahre zählen. Bridget erfährt durch ihre Recherche, das Amys Vater nach seinem Verschwinden in Indien einen Weinbau betrieben hat und eine junge Inderin geheiratet hat. Aus dieser Ehe entstammt dieser sagenumwobene Bodhi Bai. Als sie den indigen Aktivisten Dakota kennen lernt, macht sie sich mit ihm auf, um weitere Familiengeheimnisse aufzudecken. Und nun werden ihr einige Verknüpfungen vom Leben ihrer Vorfahren bekannt, die sich von Irland über Kanada bis hin nach Indien erstrecken. Dies ist inzwischen das fünfte Buch, das ich von dem Autorenehepaar gelesen habe und ich bin wie immer fasziniert über deren großes Wissen, die Akribie, die Geschichtskenntnisse wie auch die historischen und geographischen Kenntnisse und deren wirklich mehr als genauen Recherchen. MIr wurde erst jetzt bewußt, dass der indigen Bevölkerung sowie aus der Unterschicht Indiens dien Kinder weggenommen wurden, um sien zur Adoption freizugeben. Hier werden Fiktion, Historie und die persönlichen Belange der Protagonisten. Besonder die Macht dieses Bodhi Bai zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch und die von ihm geschriebene geheimnisvolle Schattenchronik. Die Autoren sind sehr sprachgwandt und sie verstehen es, dem Leser die Geschichte durch Spannung und Rückblick in die Vergangenheit zu fesseln. Auch in diesem Buch ist am Anfang wieder ein Namensverzeichnis über die fiktiven und die reellen Personen mit Geburtsdatum und Todeszeitpunkt, so dass man sich immer wieder vergewissern kann, in welchem Zusammenhang die Personen zueinander stehen. Das Cover zeigt einen Mönch und dessen Schatten. Man darf auch die Fortsetzung mehr als gespannt sein.

Bewertung vom 01.05.2025
Die innere Ordnung
Siehl, Harald

Die innere Ordnung


ausgezeichnet

Gleich eingangs muß ich sagen, dass mich dieses Buch fasziniert hat und ich total begeistert bin. Wir sind im Ruhrgebiet in den 50iger und 60iger Jahren des letzten Jahrhunderts. Deutschland ist noch am Beginn des Wirtschaftswunders. Da lernt die junge Kriegerwitwe Vera, die ihr Kind alleine großziehen muß, den höheren Beamten Eberhard kennen. Sie erkennt, dass er ihr und dem Kind ein sorgenfreies Leben bieten kann und heiratet ihn. Eberhard ist ein bestimmender Mensch, er fühlt sich seiner Frau total überlegen und betitelt sie des öfteren mit dumme Gans. Für den Sohn sorgt er, schickt ihn sogar aufs Gymnasium und läßt ihn studieren. Vera muß sich ihrem Mann total unterordnen, doch sie scheint sehr clever zu sein und umgeht oftmals seine Anweisungen. Eberhard steigt in der Karriere höher und höher bis hin zum höchsten Chefposten. Vera gefällt dieses Leben, da sie finanziell sehr gut gestellt sind und sie sich so manchen Luxus leisten kann. Berhard war zwar in Kriegsgefangenschaft, aber er schweigt über diese Zeit total. Doch dann in den späten 60iger Jahren wird er mit seiner Vergangenheit konfrontiert und er kommt gewissen Fragen und Beschuldigungen nicht mehr aus. Doch dem entzieht er sich dann raffiniert. Als dann die moderne Technik in das Berufsleben Einzug hält, muß Bernhard passen, Vera hat sich ihre eigene Welt aufgebaut. Das Buch führt uns wirklich in eine Zeit, da der Mann noch das Sagen hatte. Die Frauen ordneten sich dem unter. So, wie Bernhard sich verhält, so stellt man sich einen knöchernen starren Beamten vor, der sich streng an die Gesetze und Vorschriften hält. Doch dann holt auch ihn die Vergangenheit ein, da er während des Kriegs unrecht auf sich geladen hat. Der Autor schreibt hier ohne viel Floskeln, trocken, bürokratisch. Dieser Stil paßt haargenau zu dem Buch und läßt uns die ganze Geschichte sehr realistisch erscheinen. Hat man einmal zu Lesen begonnen, kann man nicht mehr aiufhören und ist in den Szenen mittendrin. Ich konnte mich mit diesem Stil sofort anfreunden und sah Bernhard vor mir, grauer Anzug, weißes Hemd, Krawatte, glänzend geputzte Schuhe, kurz geschnittenes Haar mit akkuratem Seitenscheitel. Ein Blick in das Leben dieser Zeit.

Bewertung vom 01.05.2025
Was ich von ihr weiß
Andrea, Jean-Baptiste

Was ich von ihr weiß


ausgezeichnet

Ein Buch, das mich irgendwie mit schwerem Herzen zurück läßt, melancholisch ist und den Leser schon sehr nachdenklich macht. Es beginnt damit, dass ein alter Mann in einem Kloster am Sterben liegt und somit das Leben dieses Mannes Revue passiert. Man schreibt das Jahr 1916. Der 12jährige Michelangelo, genannt Mimo, wird von seiner Mutter, einer Witwe von Frankreich nach Italien geschickt. Dort soll er bei seinem Onkel, einbem Bildhauer, eine Lehre machen. Mimo ist kleinwüchsig und es stellt sich bald heraus, dass er großes Talent besitzt und schon bald übertrifft er den Onkel mit seiner Ferigkeit. Hier lernt er auch Viola Orsini kennen, die aus einer adeligen Familie stammt und gleich alt wie Mimo ist. Viola ist ein besonderes Mädchen. Sie liest viel, holt sich heimlich Bücher aus der Bibliothek ihres Vaters und versorgt auch Mimo damit. Sie will studieren, will eine Marie Curie sein, will fliegen, aber dies war für ein Mädchen keine Option. Man sagt sogar, sie kann sie in einen Bären verwandeln. Aber Viola ist ein Mädchen, sie hat zu heiraten. Doch dann wird Mimo von seinem Onkel nach Florenz geschickt. Die Beiden, die kosmische Zwillinge sind, sehen sich nicht mehr oft, bleiben aber immer irgendwie verbunden. Mimo macht Karriere als Bildhauer, die Orsinis schmücken sich mit ihm, Viola wird verheiratet. Doch das Band zwischen ihnen kann niemand durchschneiden. Mimo erlebt die beiden Weltkriege, den Faschismus in Italien, kommt aus den ärmsten Tiefen in die Höhe empor. Mimo sowie Viola leben ihr Leben im Exzess und lassen sich von Außenstehenden wenig beeinflussen. Der Autor beschreibt die Höhen und Tiefen des Lebens derart eindrucksvoll, seine Landschaftsbeschreibungen sind poetisch angehaucht, man sieht den leuchtenden Himmel von Florenz. Die Charaktere der einzelnen Personen sind derart gut herausgearbeitet, man kann sich die Protagonisten gut vorstellen. Das Dorf Pietra d' Alba wird zum Mittelpunkt des Buches, die zwei Hauptbeteiligten sind ihrer Zeit weit voraus, Violas Emanzipation wird als Spinnerei gesehen, die Gedanken einer nervösen jungen Frau. Mich hat das Leben von Mimo sehr beeindruckt, trotz vieler Widrigkeiten und Ungerechtigkeiten ließ er sich nicht unterkriegen, sondern setzt mit großer Vehemenz sein Ziele fort. Leider endet das Buch sehr traurig, denn inzwischen sind die beschriebenen Menschen in dem Buch keine Fremden mehr für mich. Der Autor will mit seinen Büchern den Leser aufrütteln, nicht zuletzt wurde er mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet. Gerade der Roman "Was ich von ihr weiß" hat eine fulminante Ausstrahlung, ein Buch mit Tiefgang. Auch das Cover an sich ist traumhaft. Es zeigt eine italienische Landschaft im Nebel. Hinter Pinien sieht man ein einsames Landhaus

Bewertung vom 27.04.2025
Was am Ufer lauert / Ermittlungen am Gardasee Bd.2
Koppelstätter, Lenz

Was am Ufer lauert / Ermittlungen am Gardasee Bd.2


sehr gut

Bei der Gerichtsreporterin Gianna meldet sich nach seinem plötzlichen Verschwinden vor einem Jahr ihr Vater wieder, er möchte mit ihr zusammenarbeiten. Deshalb beauftragt er sie, am Gardasee einen Informanten zu treffen, der ihr geheime Schriften von Wintson Churchill übergeben will. Aber als Gianna dort eintrifft, findet sie nur die Leiche einer Frau, aus dem Wasser holt sie eine CD Hülle, die etwas mit den Churchill Unterlagen zu tun haben scheint. Der Marchese, ihr Onkel, soll ihnen dabei weiterhelfen. Sie meinen, dass in Marcheses umfangreicher Bibliothek etwas zu finden wäre. Der Marchese ist ein etwas schrulliger Mann mit beginnender Demenz. Er möchte aber behilflich sein. Dann ist auch plötzlich ein Wissenschaftler verschwunden, der über Churchill referieren wollte, anscheinend entführt von den Leuten, die die Frau getötet haben. Der Marchese macht sich selbst als Detektiv an die Sache heran und gerät in große Gefahr. Dies alles geschieht vor der wunderbaren Kulisse des Gardasees, dessen Schönheit hier immer wieder beschrieben wird. Aber trotz aller Schrecken wird auch das Dolce Vita und die guten Speisen und Weine dem Leser näher gebracht. Ein Krimi, der anfangs ein wenig seicht dahinfließt, aber am Ende zu an Raffinesse und Aktion gewinnt. Das Cover könnte einem Urlaubsprospekt entsprungen sein. Der blaue Himmel und der See strahlen um die Wette.