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antjemue

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Insgesamt 72 Bewertungen
Bewertung vom 08.01.2025
Nachtwald (eBook, ePUB)
Walsh, Tríona

Nachtwald (eBook, ePUB)


gut

Durchaus spannend, aber so einiges wirkte auf mich leider unrealistisch oder überzogen

Als ich Nachtwald entdeckte, passte der Klappentext in mein Beuteschema und ich lud das eBook auf meinen Reader.

Die 23-jährige Lizzie war 6 Monate lang in einer Suchtklinik und hatte keinerlei Kontakt zu ihrer Familie. Am Tag ihrer Entlassung wird sie von ihrer Mutter Claire und ihrem Bruder Liam abgeholt. Die beiden haben jedoch eine Überraschung mitgebracht. Claires soeben angetrauten neuen Ehemann George, den diese vor Lizziess Klinikaufenthalt noch gar nicht kannte. Um die Hochzeit zu feiern, fährt die Familie übers Wochenende in Georges Haus nach Westirland.

Dieses liegt sehr abgeschieden mitten im Wald, ist lediglich über einen langen Fußmarsch zu erreichen und es gibt kein Mobilfunknetz. Zudem ist es nicht, wie von Lizzies Familie angenommen, ein kleines etwas baufälliges Cottage, sondern ein riesiges renovierungsbedürftiges Herrenhaus. Dort erwartet sie Georges Tochter Freya, die ebenfalls eine Überraschung auf Lager hat und eine Köchin, die Claire als Hochzeitsgeschenk für George engagiert hat.

Als die neu zusammengewürfelte Familie am Abend bei einem vorzüglichen Hochzeitsmahl zusammensitzt, taucht plötzlich noch ein ungebetener Gast auf, der die Welt aller Anwesenden auf den Kopf stellt und der Beginn eines nicht enden wollenden Albtraumes ist...

Diesen in der dritten Person aus der Perspektive von Lizzie erzählten Roman konnte ich durchaus flüssig lesen. Aufgrund der einfachen aber bildhaften Sprache gelang es mir auch, mir die Örtlichkeiten sehr gut vorzustellen und ich verspürte auch immer eine gewisse Grundspannung, die mich, selbst nach Szenen, die ich als ziemlich hanebüchen empfand, weiterlesen ließen. Trotzdem empfand ich nach dem ersten einschneidenden Ereignis mit dem Gast auch einige Längen und als es dann zu für mich tatsächlich unerwarteten Wendungen kam, schlossen an diese immer wieder für mich recht unglaubwürdige Szenen an.

Lizzie als Hauptfigur war mir zwar sympathisch. Allerdings war sie auch die Einzige, deren Aktionen oder Reaktionen ich häufig (aber nicht immer) noch irgendwie nachempfinden konnte. Alle anderen Figuren aus dem recht überschaubaren Kreis blieben für mich entweder blass oder ihre Reaktionen wirkten auf mich unrealistisch. Der Showdown überraschte mich nicht gänzlich und wirkte auf mich auch ziemlich überzogen. Hier empfand ich Lizzies Rolle als Alkoholikerin als vollkommen realitätsfremd. Das Ende war dann zwar irgendwie gefällig und insgesamt empfand ich das Szenario des Buches auch nicht ganz schlecht. Ich hätte mir aber definitiv eine überzeugendere Darstellung der Charaktere gewünscht.

Bewertung vom 03.01.2025
Dorn
Beck, Jan

Dorn


sehr gut

Ich brauchte für das Einlesen ein bisschen, dann war ich jedoch gefesselt

Schon eine ganze Zeit vor seinem Erscheinen fiel mir dieser Auftakt einer neuen Thriller-Reihe ins Auge. Das Buch wurde auf allen Kanälen in Sachen Bücher im Internet beworben und der Klappentext weckte mein Interesse. Daher landete es schnell auf meiner Wunschliste und nun habe ich es auch schon wieder ausgelesen.

Karla Hofbauer, Cold Case Managerin des Bundeskriminalamtes Wien, ist in Hamburg einem Serienmörder auf der Spur, der schon viel zu lange sein Unwesen treibt. Doch sie unterschätzt die Gefahr und fällt ihm selbst zum Opfer. Simon Dorn, ehemals Kriminalpsychologe am BK Wien, hat sich nach dem letzten seiner zahlreichen Schicksalsschläge in das leerstehende Hotel Dornwald in Bad Gastein von der Außenwelt zurückgezogen, setzte dort allerdings heimlich seine Arbeit fort, half Karla bei ihren ungelösten Fällen und bescherte ihr damit eine ungewöhnlich hohe Aufklärungsquote. Nach ihrem Tod ist er ein weiteres Mal am Boden zerstört. Als die junge Kriminalistin Lea Wagner ihn in Bad Gastein aufspürt, reagiert er mehr als ungehalten. Doch sie ist hartnäckig. So schafft sie es letztendlich, ihn aus seiner Lethargie zu reißen und schon bald arbeiten sie sogar zusammen…

Dieses Buch war mein erster Lesekontakt mit einem Werk aus der Feder des Autors Jan Beck. Erzählt wird es in mehreren Handlungssträngen aus den Perspektiven verschiedener Protagonisten, die erst nach und nach ineinandergreifen. Für die meisten davon wurde die dritte Person verwendet, lediglich für einen, lange Zeit anonym bleibenden Akteur, ist die erste Person vorbehalten. Die Protagonisten werden situationsbedingt eingeführt. Mit Lea Wagner wurde ich ziemlich schnell warm. Bei Simon Dorn dauerte es jedoch ein Weilchen, bis ich mich mit ihm anfreunden konnte.

Anfangs kam mir die Sprache im Buch etwas gestelzt vor. Die kurzen Kapitel und häufigen Wechsel der Handlungsstränge sorgten dann jedoch dafür, dass sich bei mir trotzdem relativ schnell eine Grundspannung aufbaute, die sich dann auch bis zum klärenden Showdown durchgängig hielt und mir nach einer leicht holprigen Einlese Phase ein sehr flüssiges Weiterkommen ohne Längen ermöglichte. Dass eine bereits sehr früh im Buch vorkommende Person etwas mit dem Täter zu tun haben könnte, ahnte ich schon mal eine ganze Weile, bevor der Autor mir die Lösung des Falls offenbarte.

Auch mit meiner Vermutung wie, lag ich nicht gänzlich falsch. Allerdings schaffte er es trotzdem, dass sich bei mir auch noch andere Verdachtsmomente aufbauten und dass ich unbedingt wissen wollte, wie es sich tatsächlich verhält. Überhaupt gefällt mir die Idee mit dem Hotel und seinen Zimmern richtig gut. Daher hoffe ich jetzt, dass eine Fortsetzung der Reihe nicht allzu lange auf sich warten lässt. Inzwischen schaue ich mir mal die andere Thriller-Reihe des Autors an.

Bewertung vom 02.01.2025
Die Wächterin von Köln (eBook, ePUB)
Schier, Petra

Die Wächterin von Köln (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Gefiel mir insgesamt sehr gut und macht mir Lust auf weitere Bücher von der Autorin

Seit ich, nach einer längeren krankheitsbedingten Lesepause, wieder in die Welt der Bücher zurückgefunden habe, las ich überwiegend Bücher aus den Genres Krimis & Thriller oder Fantasy. Historische Romane, die früher ebenfalls zu meinen beliebten Beuteschemen gehörten, vernachlässigte ich bislang ziemlich. Da ich das wieder ändern wollte, stöberte ein bisschen bei den Neuerscheinungen.

Als ich dieses Buch dann entdeckte, reizte mich vor allem die Werbung „für Leser und Leserinnen von Rebecca Gablé“. Die Bücher dieser Autorin habe ich vor meiner Krankheit immer sehr gern gelesen. Die Autorin Petra Schier dagegen, war mir vorher noch nie untergekommen. Da mir aber auch die Inhaltsangabe zusagte, wagte ich den Versuch.

Elsbeth ist die Wirtin des Freudenhauses „Zur schönen Frau“ und seit vielen Jahren mit dem Scharfrichter der Stadt Köln liiert. Im Jahre 1423 muss Letzterer ihr eine sehr traurige Botschaft überbringen. Diese trifft die ehemalige Hübschlerin so hart, dass sie erstmals ihre schmerzhaftesten Erinnerungen mit Johannes teilt.

Im Jahre 1396 war Elsbeth gerade 16 Jahre alt, als ihre Mutter (ebenfalls eine Hübschlerin) starb und sie selbst das Haus in dem sie wohnten und die Mutter ihrem Gewerbe nachging, nicht mehr halten konnte. Weil sie kein anderes Leben kannte, begann die junge Frau im Freudenhaus zu arbeiten. Dort verliebt sie sich in einen ihrer Freier, der ihr ein anderes Leben in Aussicht stellt. Doch der angesehene Ratsherr wird kurze Zeit später vergiftet und Elsbeth als Verdächtige festgenommen.

Ihr Halbbruder Nicolai, der erst vor kurzem von ihrer Existenz erfuhr, bewahrt sie vor der Todesstrafe und wird ihr heimlicher Vertrauter. Mit Hilfe der Informationen, die sie im Freudenhaus für ihn sammelt, wird er zum mächtigsten Mann von Köln und sie zur Wächterin der Unterwelt…

Leicht und flüssig konnte ich die in der dritten Person verfasste Geschichte aus der Perspektive von Elsbeth lesen. Der Schreibstil gefiel mir ausgesprochen gut und die Sprache empfand ich der damaligen Zeit gut angepasst. Ihre Bildhaftigkeit sorgte dafür, dass ich mir sowohl die Charaktere, als auch ihr jeweiliges Umfeld sehr gut vorstellen konnte. Der Spannungsbogen wurde durch die gute Mischung aus Geschehnissen in der Gegenwart (1423 und später) und der Vergangenheit (ab 1396) sehr gut gehalten.

Das dem Buch vorangestellte Personenregister brauchte ich persönlich nicht. Ich liebe es, wenn ich die Charaktere, wie hier im Buch, situationsbezogen kennenlerne. Allerdings finde ich ein solches Register trotzdem gut und ich kenne auch etliche Leser, denen so etwas überaus wichtig ist. Ich selbst konnte von Anfang an problemlos die Übersicht über die doch recht vielen in der Geschichte vorkommenden Personen behalten.

Im ersten Viertel des Buches gab es ziemlich viele sehr ausführlich beschriebene Sexszenen, die mich zugegebener Maßen erst einmal etwas konsternierten. Allerdings wurden die mit der Zeit weniger und sie verdeutlichten vor allem die Missstände, mit denen Hübschlerinnen zur damaligen Zeit leben mussten. Im Nachgang gesehen, untermauerten diese Szenen jedoch vor allem den starken Charakter Elsbeths, die allen Widrigkeiten zum Trotz, immer wieder für Verbesserungen im sowieso schon schweren Leben aller in ihrem Gewerbe tätigen Frauen kämpfte.

Allen anderen Geschehnissen und Verwicklungen außerhalb des Freudenhauses folgte ich von Anfang bis Ende sehr gern und interessiert. Längen verspürte ich während der gesamten Lesezeit nicht. Insgesamt gefiel mir die Geschichte in diesem Buch so gut, dass ich mich inzwischen über weitere Bücher der Autorin informierte. Ihre Lombarden-Reihe, in der, wie ich gelesen habe, andere Protagonisten der hier gelesenen Geschichte im Vordergrund stehen, habe ich mir bereits auf meine Wunschliste gesetzt.

Bewertung vom 30.12.2024
Das gestohlene Herz / Empire of Sins and Souls Bd.2
Kehribar, Beril

Das gestohlene Herz / Empire of Sins and Souls Bd.2


gut

Etwas weniger ausführliche Erotik wäre vielleicht mehr gewesen, dennoch nicht schlecht

Nachdem ich vorigen Monat den Auftakt der Enemies-to-Lovers Reihe Empire of Sins and Souls gelesen hatte und mir die Geschichte durchaus gefiel, widmete ich mich in den letzten Tagen dem zweiten Teil mit dem Untertitel: Das gestohlene Herz.

Um das nächste gestohlene Relikt zu finden, wird Zoé Durand zurück in die Welt der Lebenden geschickt. Allerdings muss sie dafür einiges beachten und sie hat anscheinend ein recht kleines Zeitfenster zum Erledigen dieser Aufgabe. Zudem lauern hier auch unerwartete Gefahren auf sie. Ziemlich schnell trifft sie auf den dunklen Prinzen Kaspar, der vor geraumer Zeit wegen seiner Vergehen aus Xanthia wieder dorthin verbannt wurde. Da dieser jedoch weiß, wo sie nach dem Relikt suchen muss und sie auch vor denen schützen kann, die sie vernichten wollen, nimmt sie – allen Warnungen zum Trotz – seine Hilfe und auch die daran geknüpfte Bedingung an. Da Kaspar oder Kas so ganz anders ist, als Zoé es erwartet hat, sieht sie in ihm schnell deutlich mehr als einen Feind. Doch ist ihr wachsendes Vertrauen in ihn wirklich gerechtfertigt?

Auch diese, hauptsächlich in der ersten Person und der Perspektive von Zoé verfasste Geschichte, ließ sich wegen der einfachen, aber sehr bildhaften Sprache, leicht und flüssig lesen. Dennoch verspürte ich in den ersten beiden Dritteln auch einige Längen und hatte da immer mal wieder das Gefühl, dass fantastisch spannende Elemente zugunsten von erotischen Szenen zurückstecken mussten. Die dunkle Grundspannung, die ich im ersten Teil eigentlich permanent verspürte, konnte ich zwischenrein einige Zeit nicht fühlen. Das klärte sich allerdings im letzten Drittel. Da gab es dann noch mal einige überraschende Wendungen und auch die Spannung kam zurück.

Ich denke ein paar der ausführlich dargestellten erotischen Szenen hätten gut und gern weggelassen werden können, um die Handlung zu straffen, ohne, dass es die Entwicklung der Hauptfigur behindert hätte. Trotzdem dachte ich auch während der von mir empfundenen Längen nie an ein Abbrechen des Buches und insgesamt fühlte ich mich dennoch gut unterhalten. Aufgrund des Cliffhangers am Ende ist in der Geschichte immer noch alles offen und ich warte nun gespannt auf die Fortsetzung, die Anfang März 2025 erscheinen soll.

Alles in allem kann ich Freunden des Genres auch für dieses Buch eine Leseempfehlung geben. Allerdings sollte vorher unbedingt der erste Teil gelesen werden. Sonst befürchte ich massive Verständnisprobleme. 3,5 Sterne.

Bewertung vom 28.12.2024
Bitter Regrets / Kings of Cypress Pointe Bd.2
Thorne, Rachel Jonas und Nikki

Bitter Regrets / Kings of Cypress Pointe Bd.2


gut

Immer noch eine interessante Fortsetzung, aber doch schwächer als der erste Teil

Obwohl ich der Zielgruppe längst entwachsen bin, lese ich Geschichten, die für junge Erwachsene geschrieben sind, hin und wieder sehr gern. Nachdem ich dieses Jahr bereits den Auftakt der Reihe um die Golden Boys, von der im Original bereits 6 Bände erschienen sind, in deutscher Übersetzung gelesen hatte und dieser mir richtig gut gefiel, wollte ich unbedingt wissen, wie es weitergeht.

Blue ist am Boden zerstört. Nicht nur, dass sie West auf den Leim gegangen ist und er sie danach fortschickte, das Ganze wurde auch noch ohne ihr Wissen gefilmt und dann veröffentlicht. So führt sie plötzlich die Rosa Liste der leicht zu habenden Mädchen der Schule an, steht ein Vergehen vor dem Rauswurf aus der Schule und auch ihre jüngere Schwester Scar hat darunter zu leiden. West wiederum ist nahezu unbeschadet davongekommen. Für Blue ist der berüchtigte Quarterback der Cypress Prepp gestorben und lediglich ihre Wut auf ihn hält sie aufrecht. Doch West lässt sie nicht in Ruhe und versucht hartnäckig sich mit ihr zu versöhnen. Kann es sein, dass tatsächlich nicht er hinter der Veröffentlichung des Videos steckt, wie er so vehement behauptet?

Auch dieses Buch ist wieder abwechselnd aus den Perspektiven von Blue und West in der ersten Person verfasst. Obwohl der Schreibstil durchaus wieder flüssig und gut lesbar war, schlichen sich hier, im Gegensatz zum Vorgänger, doch hin und wieder Längen ein. Das lag meiner Meinung nach vor allem daran, dass sich fast alles um das Drama zwischen Blue und West drehte, während die anderen interessanten Figuren noch kleinere Nebenrollen spielten, als im ersten Teil.

Konnte ich mich noch im ersten Teil immer richtig gut in Blue hineinversetzen, war das diesmal leider häufiger nicht so ganz der Fall. Ich verstand zwar, dass sie aufgrund der Situation hin- und hergerissen ist, empfand aber etliche ihrer Reaktionen entweder als zu nachgiebig oder gleich wieder überzogen. Gut gefiel mir zwar die Entwicklung von West. Allerdings nervte mich auch hier, dass um sein Geheimnis aus der Vergangenheit lange Zeit nur herumgeredet wurde. Dieses wurde später dann zwar aufgelöst, alles in allem hätte dem Spannungsbogen im Buch aber auch hier eine Straffung gutgetan.

Die Posts der nach wie vor anonym bleibenden Klatsch-Influencerin QweenPandora hatten für mich diesmal auch einiges an Biss verloren. Hier war es übrigens immer noch so, wie im ersten Teil, dass mir gar nicht gefiel, dass diese als Bilder ins eBook eingefügt sind. Das Vergrößern – ohne war die Schrift für mich überhaupt nicht lesbar – empfand ich auf meinem etwas mehr als 4 Jahre alten eBook-Reader als sehr umständlich. Hier hätte mir normale Schrift, mit entsprechender Kennzeichnung vorher, deutlich besser gefallen.

Insgesamt habe ich zwar auch diesen 2. Teil wieder gern gelesen. Der böse Cliffhanger am Ende und die vielen noch immer unbeantworteten Fragen sorgen auch dafür, dass ich nun gespannt auf Teil 3 warte (der soll am 28.03.2025 erscheinen) und unbedingt wissen möchte, wie die Geschichte weitergeht. Im Vergleich zum ersten Teil, bei dem ich das Lesen jedes Mal nur unwillig unterbrach, fand ich den zweiten Teil jedoch schwächer und legte ihn etliche Male - von der Handlung genervt - für eine Pause aus der Hand. Ich denke auch, dass man vieles nicht richtig deuten kann, wenn man den ersten Teil der Reihe nicht gelesen hat.

3,5 Sterne. Aufrunden auf 4 möchte ich aber nicht.

Bewertung vom 26.12.2024
The Twenty
Holland, Sam

The Twenty


sehr gut

Ich hatte einen etwas holprigen Start, fand die Geschichte letztendlich aber sehr spannend

Als ich dieses Buch hier entdeckte, reizte mich der Klappentext. Die Thematik Serienmörder wird zwar inzwischen von vielen Thriller Autoren behandelt, trotzdem bin ich davon noch immer nicht übersättigt und finde es immer wieder spannend gemeinsam mit den Ermittlern auf die Jagd nach ihnen zu gehen.

DCI Adam Bishop wird zu einem Leichenfund auf einer illegalen Mülldeponie gerufen. Neben dem Toten fällt ihm die römische Zahl Sechzehn ins Auge und als er sich am Fundort noch weiter umsieht, sieht er auch die Zahlen Zwölf bis Fünfzehn. Bei der gründlichen Suche findet die Spurensicherung bei den Zahlen vier weitere vergrabene Leichen in unterschiedlichen Verwesungsstadien. Der Verdacht, dass hier ein Serienmörder sein Unwesen treibt, liegt nahe, doch irgendwelche verwertbaren Spuren gibt es nicht.

Einen Hinweis liefert ihm dann ausgerechnet Dr. Romilly Cole. Auch bei einer Mordserie vor inzwischen mehr als 30 Jahren, bei der sie als Kind traumatisiert wurde und wegen der sie noch immer in Therapie ist, waren römische Zahlen mit im Spiel. Beginnend mit der Zwanzig, heruntergezählt bis Siebzehn. Allerdings wurde dieses Detail nie öffentlich gemacht und der damalige Täter ist im Gefängnis. Daher nimmt Adam Bishop die Ängste seiner Ex-Frau zunächst nicht ernst.

Doch dann gibt es immer mehr Opfer, in deutlich kürzeren Abständen. Und auch das nächste Umfeld der Ermittler wird nicht verschont. Werden sie es schaffen den Mörder zu stoppen, bevor er mit der Null sein Ziel erreicht?

Den Start in das Buch empfand ich für mich als etwas holprig. Die Geschichte beginnt mit einem recht grausamen Prolog, in dem ein Opfer augenscheinlich verblutet. Danach werden die fünf Toten auf der illegalen Mülldeponie gefunden. Obwohl die Szenerie durchaus grauenvoll auf mich wirkte, empfand ich die bildhaften Beschreibungen etwas eigenartig. Aus dem Klappentext hatte ich noch die Formulierung „fünf ausgeblutete Leichen“ im Kopf, der Fundort wurde jedoch als blutiger Schauplatz bezeichnet. Das passte für mich irgendwie nicht richtig zusammen. Auch später in der Gerichtsmedizin wurde zwar von Verblutung (der Begriff las sich komisch) gesprochen, aber nicht bei allen von ausgeblutet.

Trotzdem zog mich die Handlung danach schnell in ihren Bann. Geschrieben ist das Buch größtenteils in der dritten Person, abwechselnd aus der Perspektive verschiedener Charaktere und auch in verschiedenen Zeitebenen. Lediglich der lange Zeit anonym bleibende Mörder kommt gelegentlich in der ersten Person zu Wort. Den Schreibstil empfand ich als flüssig, die Sprache einfach aber sehr bildhaft. Der Spannungsbogen wurde ziemlich geschickt aufgebaut und dann auch sehr gut bis zum Schluss gehalten. Wichtige Puzzleteilchen wurden nur nach und nach aufgedeckt, so dass es bei mir immer wieder zu Aha-Effekten kam.

Da auch das Privatleben der Ermittler in der Geschichte immer wieder eine große Rolle spielte und die späteren Opfer teils aus dem direkten Umfeld stammten, wurde mir zwar relativ schnell klar, dass der Mörder irgendwie mit ihnen verbandelt sein muss. Allerdings lag ich mit meinen eigenen, immer mal wechselnden Verdächtigungen ziemlich lange falsch und war erst kurz vor der Aufklärung und dem vermeintlichen Showdown selbst auf der richtigen Spur. Doch auch danach setzte die Autorin noch einen drauf und das Ende kam für mich dann richtig überraschend. Insgesamt hat mir das Buch dann doch sehr gut gefallen und ich kann es Lesern, die spannende Thriller über Serienmörder mögen, durchaus weiterempfehlen.

Eigenartig empfinde ich jedoch, dass bislang nur dieses Buch der Autorin in der deutschen Übersetzung beworben wird. Im Nachgang habe ich mir nämlich im Internet angelesen, dass es sich dabei bereits um den zweiten Teil ihrer „Major Crimes“ Reihe handelt. Der erste Teil, der im englischen Original „The Echo Man“ heißt, wurde sogar kurz auch in dieser Geschichte mit erwähnt. Es war zwar nicht so, dass es für die Handlung eine bedeutende Rolle gespielt hätte und „The Twenty“ kann durchaus als eigenständig gelesen werden, aber neugierig geworden bin ich auf den Vorgänger trotzdem. Leider ist mein Englisch so bruchstückhaft, dass ich das Buch nicht im Original lesen kann. Von daher würde ich mich freuen, wenn auch „The Echo Man“ in deutscher Sprache erscheinen würde.

Bewertung vom 18.12.2024
Shine Bright, Little Princess / The Monet Family Bd.2
Marczak, Weronika Anna

Shine Bright, Little Princess / The Monet Family Bd.2


sehr gut

Hier gibt es eine deutliche Steigerung zum Reihenauftakt

Obwohl der Zielgruppe längst entwachsen, greife ich gern immer mal wieder zu Jugendbüchern, die mittlerweile auch auf dem deutschen Buchmarkt immer häufiger als Young Adult bezeichnet werden. Das nervt mich persönlich ein wenig, genauso wie die immer öfter vorkommenden englischsprachigen Buchtitel auf deutschsprachigen Büchern. „The Monet Family – Shine Bright, Little Princess“ ist der zweite Teil einer Trilogie, in der es um die etwas andere und geheimnisvolle neue Familie der mittlerweile fast 16-jährigen Haupfigur Hailie geht. Beim ersten Teil empfand ich zwar zwischenrein etliche Längen. Allerdings wurde es dann im letzten Drittel noch so spannend, dass ich doch gern wissen wollte, wie die Geschichte weitergeht.

Seit Hailie nach dem plötzlichen Tod ihrer Mutter bei ihren fünf älteren Brüdern in Amerika lebt, hat sich ihr Leben grundlegend geändert. Da ist der vorher nicht gekannte, durchaus angenehme luxuriöse Lebensstil auf der einen Seite. Auf der anderen Seite muss sie sich jedoch zu ihrer eigenen Sicherheit an strenge Regeln halten, die ihr nicht immer gefallen. Die Winterferien verbringt sie mit drei ihrer Brüder auf einer Privatinsel in Thailand. Dort stößt sie im luxuriösen Ferienhaus plötzlich auf einen ihr unbekannten Mann, der ihre Welt erneut auf den Kopf stellt. Doch damit nicht genug. Als sie wieder zuhause und in der Schule ist, lernt sie einen neuen Schüler kennen. Leo erzählt ihr etwas über ihre Brüder, was sie eigentlich nicht glauben möchte. Dennoch lässt es ihr keine Ruhe und als sie sich heimlich selbst ein Bild machen möchte, wird es gefährlich…

Auch diese Fortsetzung ist wieder in der ersten Person aus der Perspektive von Hailie geschrieben. Den Schreibstil empfand ich als flüssig, die Sprache einfach aber durchaus bildhaft. Im Gegensatz zum ersten Teil empfand ich diesmal keine Längen und es wurden endlich auch ein paar der Fragen beantwortet, die sich mir am Ende des Vorgängers als unbeantwortet auftürmten. Die Hauptfigur Hailie mag ich zwar, aber teilweise konnte ich ihr Verhalten nicht unbedingt mit einer fast 16-Jährigen in Einklang bringen. Hätte ich diese Altersangabe nicht gehabt, hätte ich sie wegen einiger ihrer Aktionen und Reaktionen, aufgrund meiner eigenen Erfahrungen mit weiblichen Jugendlichen, häufiger gut 2 Jahre jünger geschätzt.

Gut gefiel mir, dass sich das Verhältnis zwischen den Geschwistern verbessert hat und ich auch mit Hailies Brüdern diesmal etwas wärmer geworden bin, obwohl ich inzwischen weiß, dass sich zumindest die Älteren geschäftlich teilweise am Rande der Legalität bewegen. Auch andere, in diesem Teil erstmals auftauchende Verwandte, wurden mir sympathisch. Schön fand ich diesmal auch, dass zwar wieder Themen angesprochen wurden, die Teenager tatsächlich bewegen oder die sie bewegen sollten, diese aber im Gegensatz zum ersten Teil nicht mehr immer nach dem gleichen Schema abgehandelt wurden. Das machte die Geschichte insgesamt flüssiger. Es blieben am Ende bei mir zwar immer noch etliche Fragen offen und es kamen auch noch ein paar neue dazu.

Alles in allem fühlte ich mich von dieser Fortsetzung aber während der gesamten Lesezeit gut unterhalten. Auf den letzten Teil, der im März 2025 erscheinen soll, bin ich jetzt richtig gespannt und werde ihn auf jeden Fall auch noch lesen.

Bewertung vom 16.12.2024
The Games Gods Play / Schattenverführt Bd.1
Owen, Abigail

The Games Gods Play / Schattenverführt Bd.1


sehr gut

Temporeich und spannend, aber nicht alles war logisch für mich

Ich lese gern und oft Bücher aus dem Genre Fantasy. Kurz vor seinem Erscheinen tauchte zu diesem Buch in nahezu jedem von mir gern besuchten Bücherforum Werbung auf. Bereits der Klappentext machte mich neugierig und nach einer Leseprobe wollte ich unbedingt weiterlesen.

Die Hauptgötter des Olymps – in der Regel sind das 12 - veranstalten alle 100 Jahre die Crucible-Spiele und lassen bei diesen einen von ihnen erwählten Menschen als Champion oder Championesse für sich um die Vorherrschaft im Olymp kämpfen. Nun ist die Zeit für neue Spiele gekommen und die Götter wählen ihre Champions. Doch diesmal ist alles anders, denn auch Hades, der Gott des Todes, der bislang noch nie am Crucible teilgenommen hat, wählt eine Championesse. Lyra, die seit ihrem 3. Lebensjahr der Diebesgilde angehört und mit einem Fluch von Zeus belegt ist, soll für ihn antreten. Je länger die gefährlichen und grausamen Spiele dauern, desto näher kommen sich Hades und sein Stern. Doch was ist der eigentliche Grund für seine Teilnahme am Crucible?

Leicht und flüssig konnte ich diese in der ersten Person aus der Perspektive von Lyra verfasste Geschichte von Anfang an lesen. Die Sprache ist einfach aber sehr bildhaft und das Kopfkino stellte sich nahezu sofort ein. Wirkliche Längen empfand ich beim Lesen nicht. Die Charaktere lernte ich situationsbezogen, ohne großartige Erklärungen kennen. Die Hauptfigur Lyra mochte ich sofort. Aber auch dem mysteriösen Hades konnte ich von Beginn an viel abgewinnen.

Der dunkle Gott der Unterwelt und seine Vertrauten waren mir in dieser Geschichte auf jeden Fall deutlich sympathischer als die anderen mächtigen Götter der Oberwelt. Es gab sehr viele spannende Momente in denen Schlag auf Schlag etwas passierte, etliche Gedanken oder Reaktionen von Lyra entsprachen genau meiner Art von Humor und auch die erotischen Begebenheiten zwischen Lyra und Hades gefielen mir. Trotzdem empfand ich die mir hier gebotene Fantasywelt zwar gut, aber nicht perfekt.

Die Sache mit dem Fluch, der auf Lyra lastete wurde meiner Meinung nach nicht konsequent durchgezogen, sondern immer wieder aufgeweicht. Nicht logisch, sondern irgendwie immer so, wie es gerade gebraucht wurde. Manchmal nervte mich Lyra auch ein bisschen mit ihren Gedanken darüber, dann wiederum empfand ich die für das Aufweichen gegebenen Erklärungen als fadenscheinig. Aber auch bei den Spielen empfand ich einiges als nicht wirklich logisch zurechtkonstruiert.

Lediglich der temporeiche Schreibstil sorgte dann immer dafür, dass ich nicht lange über die mir unlogisch erscheinenden Details nachdenken konnte. Das Ergebnis der letzten Heldentat ist erst einmal sehr gefällig, aber am Ende gibt es einen bösen Cliffhanger, der alles wieder offenhält. Insgesamt hat mir dieses Buch, trotz der erwähnten Kritikpunkte, gut gefallen und für mich hat jetzt die Wartezeit auf die Fortsetzung begonnen. Eine Ankündigung, wann diese erscheint, habe ich bislang nirgendwo gefunden. Ich hoffe, dass es nicht zu lange dauert.

Bewertung vom 01.12.2024
Gottlos / Grant County Bd.5
Slaughter, Karin

Gottlos / Grant County Bd.5


ausgezeichnet

Ich verschlang das Buch beim Reread genauso, wie damals beim ersten Lesen

Vor mehr als 15 Jahren habe ich die Grant County Reihe der US-amerikanischen Thriller Autorin Karin Slaughter zum ersten Mal gelesen. Das tat ich damals mit begeistert mit den gedruckten Büchern. Diese habe ich allerdings vor einer ganzen Weile verschenkt. Inzwischen lese ich fast nur noch eBooks, weil ich bei denen die Schrift größer stellen kann. Da mir die Reihe damals so gut gefiel, wollte ich sie als eBooks haben. Als ich alle 6 Bücher auf meinem Reader hatte, entschloss ich mich zum Reread. Gottlos ist das fünfte Buch.

Nach einem Streit mit Jeffrey Tolliver braucht Sara Linton dringend frische Luft und läuft in den nahegelegenen Wald. Jeffrey folgt ihr und stolpert zufällig über einen Gegenstand, der dort eigentlich überhaupt nichts zu suchen hat – ein Belüftungsrohr. Alarmiert schauen die beiden (als Polizei Chief und Gerichtsmedizinerin) sich das näher an und finden eine vergrabene Holzkiste mit der Leiche einer ihnen unbekannten jungen Frau.

Kurze Zeit später finden der Chief und sein Team aufgrund einer Vermisstenmeldung die Identität der jungen Frau heraus. Zusammen mit seiner Kollegin Lena Adams sucht er die Familie auf und stellt fest, dass diese in einer fast sektenartigen religiösen Gemeinschaft lebt. Bei der Suche nach dem Monster, das junge Frauen lebendig begräbt, sieht Lena sich schnell mit ihren eigenen Dämonen konfrontiert. Dann verschwindet auch noch die Schwester der Toten…

Auch in diesem Buch war es wieder so, dass ich mich nach der langen Zeit seit dem ersten Lesen der Reihe nur noch an ganz wenige Details der Handlung erinnern konnte. Diese hatten vor allem mit dem Privatleben der mir aus den Büchern liebgewordenen Charakteren Sara, Jeffrey und Lena zu tun und waren dennoch nur ein winziger Bruchteil von dem, was da tatsächlich alles passierte. An den Fall erinnerte ich mich gar nicht mehr. So hatte ich in den letzten beiden Tagen erneut eine spannende Lektüre mit diesem Buch, welches ich zu Lesepausen – trotz deren zwingende Notwendigkeit – immer nur ungern aus der Hand legte.

Erneut beeindruckten mich der flüssige Schreibstil und die einfache aber bildhafte Sprache der Autorin sowie ihre Fähigkeit, den Spannungsbogen bis zum nervenaufreibenden Showdown permanent aufrecht zu erhalten. Die Handlung der wieder in der dritten Person erzählten Geschichte war diesmal eine gekonnte Mischung aus den Ermittlungen zum Fall, dem Privatleben der Ermittler und Verknüpfungen von Beidem. Geschickt wurden auch wieder gesellschaftlich wichtige Themen, wie Religion, die Stellung von Frauen und häusliche Gewalt mit angesprochen, die zum Nachdenken anregten.

Bei der Suche nach dem Täter legte die Autorin wieder etliche falsche Spuren aus, so, dass die letztendliche Auflösung für mich nicht wirklich vorhersehbar war. Längen verspürte ich beim Lesen keine und der Cliffhanger am Ende war für mich diesmal nicht ganz so schlimm, weil ja die Fortsetzung sofort verfügbar ist. Auch das Alter der Geschichte (im Original erschien das Buch erstmals 2005 und in der deutschsprachigen Übersetzung dann 2007) merkte ich bei diesem Reread absolut nicht. Meiner Meinung nach hätte sie genauso gut auch im hier und jetzt spielen können. So kann ich ihr für Thrillerfreunde auch noch immer eine dicke Leseempfehlung mitgeben.

Aber Obacht, die in der Geschichte beschriebenen Verbrechen sind wirklich grausam! Und obwohl ich denke, dass dieses Buch auch ohne Vorkenntnisse aus der Reihe verstehend gelesen werden könnte und in diesem Fall wohl Neugier auf die Vorgänger wecken würde, empfehle ich zuerst die vorher erschienenen Teile: 1. Belladonna, 2. Vergiss mein nicht, 3. Dreh dich nicht um und 4. Schattenblume, in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Das vermeidet Informationsvorsprünge, die durch die von der Autorin eingeflochtenen Erinnerungen an frühere Ereignisse im Leben der Hauptpersonen sowie der ihnen nahestehende Figuren sonst vorhanden sind und die Spannung in den vorherigen Büchern mindern könnten.

Bewertung vom 30.11.2024
Schattenblume / Grant County Bd.4
Slaughter, Karin

Schattenblume / Grant County Bd.4


ausgezeichnet

Auch beim Reread für mich wieder ein richtig spannender Thriller

Es ist mehr als 15 Jahre her, dass ich die Grant County Reihe der US-amerikanischen Thrillerautorin Karin Slaughter zum ersten Mal mit großer Begeisterung las. Damals waren es noch Printausgaben, die ich inzwischen jedoch verschenkt habe. Seit ca. 5 Jahren lese ich fast ausschließlich eBooks, weil ich dort die Schrift größer stellen kann. Da ich inzwischen wieder alle 6 Teile der Reihe als eBooks auf meinem Reader habe, beschloss ich, dass es an Zeit für ein nochmaliges Lesen ist. Schattenblume ist der vierte Teil.

Dr. Sara Linton und ihr Ex-Mann Chief Jeffrey Tolliver hatten sich einander wieder angenähert, bis Sara seinen erneuten Heiratsantrag ablehnte. Jeffrey geht ihr seitdem aus dem Weg. Um endlich mit ihm darüber zu reden, sucht sie ihn auf der Polizeiwache auf. Dort befindet sich zeitgleich auch eine Gruppe von Schulkindern. Plötzlich ist die Hölle los. Zwei Besucher, von denen einer vorgab den Chief sprechen zu wollen, eröffnen das Feuer und richten ein Blutbad an. Jeffrey wird dabei schwer verletzt und alle noch lebenden Anwesenden werden als Geiseln genommen. Doch was wollen die Geiselnehmer damit eigentlich erreichen? Forderungen stellen sie erstmal nicht…

Ca. 15 Jahre zuvor: Sara und Jeffrey daten sich seit ca. 3 Monaten und wollen eigentlich nach Florida in den Badeurlaub fahren, als Jeffrey kurzentschlossen einen Umweg macht und Sara mit in das verschlafene kleine Nest nimmt, in dem er aufgewachsen ist. Allerdings verläuft der Aufenthalt dort alles andere als problemlos und Sara flieht nach Beleidigungen durch Jeffreys alkoholabhängige Mutter aus seinem Elternhaus. Plötzlich hört sie einen grauenhaften Schrei und anschließend mehrere Schüsse…

Leicht und flüssig konnte ich auch diesen in der dritten Person verfassten Thriller wieder lesen. Die Geschichte ist in zwei Handlungsstränge unterteilt. Der eine in der Gegenwart und der andere in der Vergangenheit. Beide fand ich sehr interessant, konnte mir lange Zeit jedoch nicht vorstellen (und hatte das seit meinem ersten Lesen des Buches auch komplett vergessen) was sie miteinander zu tun haben. Die Wechsel waren immer so gesetzt, dass ich zwar gern noch im jeweiligen Handlungsstrang geblieben wäre, aber auch absolut nichts dagegen hatte, weiter über die weiteren Ereignisse im anderen Handlungsstrang zu lesen. Das sorgte dafür, dass der Spannungsbogen über die gesamte Lesezeit hinweg gehalten wurde und ich beim Lesen keinerlei Längen empfand.

Zudem wurden ganz nebenbei auch wieder etliche gesellschaftliche Probleme mit angesprochen, wie z. B. die Rolle von Frauen in der Gesellschaft oder die Einstellung zu Homosexualität. Obwohl die Geschichte nun schon etliche Jahre auf dem Buckel hat, kam mir zu keiner Zeit der Gedanke: ja, so war das früher. Im Nachgang fehlten zwar, im Vergleich zu heute, die Mobiltelefone bei nahezu Jedem. Ansonsten hielte ich es jedoch für möglich, dass die Handlung so immer noch auch im hier und jetzt spielen könnte. Was ich auch überhaupt nicht mehr auf dem Schirm hatte, ist, dass ich einer in der Georgia-Reihe um Will Trent sehr wichtigen Figur bereits in diesem Buch erstmals begegnete.

Für mich war das nochmalige Lesen dieses Buches ein ebenso spannendes Leseerlebnis wie damals. Ich kann es nach wie vor Liebhabern von Thrillern weiterempfehlen, in denen es richtig zu Sache geht. Ich glaube zwar, dass man dieses Buch durchaus verstehend lesen kann, ohne die Vorgänger zu kennen. Allerdings hat man dann, was das Privatleben der Ermittler betrifft, einen leichten Informationsvorsprung. Liest man vorher: 1. Belladonna, 2. Vergiss mein nicht und 3. Dreh dich nicht um, vermeidet man Letzteren auf jeden Fall.