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Benutzername: 
meldsebjon
Wohnort: 
Hattingen

Bewertungen

Insgesamt 157 Bewertungen
Bewertung vom 18.10.2024
Mord im Himmelreich
Winkelmann, Andreas

Mord im Himmelreich


ausgezeichnet

Gute Laune Krimi
Ein bisschen Krimi ist schon auch dabei, bei diesem Buch, schließlich wird eine Leiche gefunden und dann auch wieder verloren. Irgendwie ist das aber auch nebensächlich, denn hauptsächlich geht es auf das Leben auf einem Campingplatz, der in diesem Fall den schönen Namen "Himmelreich" trägt. Landschaftlich kann man sich wirklich im Himmelreich fühlen, direkt am Wasser mit herrlicher Aussicht und Ruhe. Auf den ersten Blick gibt es auch nichts als Harmonie unter den Campern und den dauerhaften Bewohnern der Ortschaft. Wie unsere Hauptfigur, Björn Kupernikus feststellen muss, gibt es aber auch andere Strömungen. Gemeinsam mit Annabel und der Hündin Pinguin macht er sich an die Aufklärung, wollte er doch in seiner Schauspielerkarriere immer schon einmal einen Kommissar spielen. Er hat eine Begabung für wirklich komische, gereimte Zweizeiler, die immer wieder in Gespräche einfließen und ist auch sonst ein echtes Original. Von der Sorte gibt es noch einige andere auf dem Campingplatz, die wunderbar gezeichnet und mit Leben gefüllt sind. Wer ein bisschen Krimi und ganz viel Humor mag, ist mit diesem Buch wirklich gut bedient.

Bewertung vom 14.10.2024
Blutbuße / Hanna Ahlander Bd.3
Sten, Viveca

Blutbuße / Hanna Ahlander Bd.3


ausgezeichnet

Verflochtene Beziehungen
Charlotte Wretlind hat viel Geld in ein ehrgeiziges Projekt gesteckt: Sie will ein altes Hochgebirgshotel abreißen und etwas neues, großes dort bauen lassen. Einen Tag vor der wichtigen Pressekonferenz, bei der das ganze Projekt vorgestellt werden soll, gibt es Schwierigkeiten. Der Vertreter der Gemeinde, dessen Unterstützung sie braucht, um einen entscheidenden Grundstückskauf abschließen zu können, will abspringen. Ihre Nerven liegen blank, was man an einer anschließenden Auseinandersetzung mit einem Portier im Hotel erkennen kann. Und dann wird sie tot in ihrem Hotelzimmer gefunden.
Hanna und Daniel haben gleich eine Menge Verdächtige, denn nicht jedem hat das Projekt des Opfers gefallen. Schwierig, da eine Spur zu verfolgen. Eingestreut in die aktuelle Handlung gibt es im Buch einen Rückblick auf ein Geschehen im alten Hotel in den 70er Jahren. Vielleicht gibt es da einen Zusammenhang, der aber zunächst für die Ermittler nicht erkennbar ist.
Eine spannende Handlung, perfekt aufgebaut wird hier vorgestellt. Gleichzeitig erfährt man einiges über die Ermittler und ihre Angehörigen, die jeder für sich irgendwie auch in Krisen stecken. Schön zu sehen, dass das eben auch Menschen sind, die neben der Polizeiarbeit ein eigenes Leben mit Höhen und Tiefen haben. Wer mehr als einen Krimi lesen möchte, wird dieses Buch genießen!

Bewertung vom 30.09.2024
Kein Land in Sicht
Pertl, Christina

Kein Land in Sicht


ausgezeichnet

Spannend mit vielen Wendungen
Da erwacht eine Frau auf einem Kreuzfahrtschiff und kann sich nicht an ihren Namen und an ihre Vergangenheit erinnern. Mit dem Namen auf ihrem Ausweis kann sie auch nichts verbinden, glaubt zunächst aber, dass das nur an ihrem Gedächtnis liegt. In einer Parallelhandlung befindet sich ein Michael in einem Käfig, mit entführten Kindern in seiner Nachbarschaft. Er weiß genau, wer er ist und um was es geht, ist aber hilflos und erwartet die Hilfe seiner Kollegin.
Nach einiger Zeit kommt die Erinnerung zurück, sie weiß, dass sie verdeckt ermittelt, dass sie auf der einen Seite Kinder retten will, auf der anderen Seite aber auch dazu beitragen soll, künftige Verbrechen zu verhindern, indem sie den Schleuserring zerschlägt, die Köpfe ermittelt und Beweise findet. Aber woher soll sie wissen, wem sie vertrauen kann? Wen sollte sie, auch mit Vertrauen, nicht mit in die Angelegenheit hineinziehen? Immer neue, manchmal überraschende Wendungen passieren, die das Buch bis zur letzten Seite extrem spannend machen. Das Grundthema ist leider so grausam und schrecklich, dass man am liebsten die Augen davor verschließen möchte, leider aber auch so realistisch, dass das nicht funktioniert.

Bewertung vom 23.09.2024
Im Warten sind wir wundervoll
Inden, Charlotte

Im Warten sind wir wundervoll


ausgezeichnet

Romantisch und humorvoll
Zwei Liebesgeschichten werden hier erzählt, fast sieben Jahrzehnte liegen dazwischen, die Welt ist eine völlig andere und doch gibt es Ähnlichkeiten. Elfie sitzt im Flugzeug und will in New York ihren Verlobten mit ihrem Besuch überraschen. Der Unbekannte neben ihr ist ihr sympathisch, sie kommen ins Gespräch und sie erzählt ihm die Geschichte ihrer Großmutter Luise, die im Jahr 1948 die gleiche Strecke überwinden musste. Luise ist eine "war-bride", eine Deutsche, die sich mit einem Amerikaner verlobt hat und ihm endlich folgen durfte, um ihn zu heiraten. Elfies neuer Bekannter ist fasziniert von der Geschichte, von der Erzählweise Elfies, nicht zuletzt aber auch von Elfie selbst. Auch ich bin völlig fasziniert von der Erzählweise der Autorin, die einen ganz eigenen, sehr eingängigen Schreibstil hat. Irgendwie erinnern mich die Dialoge an die herrlichen Screwball-Komödien der dreißiger- und vierziger Jahre. Eine romantische und spannende Geschichte auf diese Weise zu erzählen ist schon ein Meisterstück und ich bedaure nur, dass ich nicht mehr als fünf Punkte vergeben kann. Eine absolute Empfehlung!

Bewertung vom 17.09.2024
Hoffnung der Frauen / Die Berghebamme Bd.1
Winterberg, Linda

Hoffnung der Frauen / Die Berghebamme Bd.1


ausgezeichnet

Kampf gegen die Tradition
Maria ist ein "Bankert", wurde als Findelkind in einem Bergdorf aufgezogen und hatte immer gegen Vorurteile anzukämpfen. Angesichts der Situation solcher Kinder Ende des neunzehnten Jahrhunderts ist es ihr vergleichsweise recht gut gegangen. Sie hatte eine liebevolle Ziehmutter und auch einen Freund, Max, für den sie das "Schwesterchen" war. Auch hatte sie die Möglichkeit, in München ihren Traumberuf, den der Hebamme zu erlernen. Glücklich war sie nicht in der sogenannten Gebäranstalt, wo nur ungewollte Kinder, weitere "Bankerts" eben, zur Welt gebracht wurden. Nach einem kleinen Zwischenstopp bei einer selbstständigen Hebamme in München lässt sie sich von Max überreden, als Berghebamme wieder zurück in ihr Dorf zu kommen. Einerseits hat sie Heimweh, andererseits fürchtet sie sich aber auch vor Ablehnung. Diese schlägt ihr tatsächlich entgegen, besonders forciert von der alten Hebamme Alma, die sich nicht in den Ruhestand schicken lassen will und vom Pfarrer, der nichts von modernen Methoden wissen will. Allerding trifft sie auch auf Zustimmung und schafft es nach und nach, mehr Leute auf ihre Seite zu ziehen.
Ganz so einfach gestaltet sich das alles natürlich nicht. Ihr Kampf gegen das Kindbettfieber ist schwer durchzusetzen, Neuerungen werden nicht gerne angenommen. Es gibt immer wieder Rückschläge und neue Situationen. Mehr als einmal packt sie ihre Sachen und will zurück nach München.
Dieses Buch ist gut zu lesen, lässt den Leser dicht an die Hauptfiguren heran und macht deutlich, wie schwer vieles, was heute selbstverständlich ist, vor gar nicht so langer Zeit erkämpft werden musste.

Bewertung vom 10.09.2024
Tode, die wir sterben / Svea Karhuu & Jon Nordh Bd.1
Voosen, Roman;Danielsson, Kerstin Signe

Tode, die wir sterben / Svea Karhuu & Jon Nordh Bd.1


ausgezeichnet

Nichts is so einfach
Ein dreizehnjähriger Junge wird in Malmö getötet. Er scheint per Zufall zwischen die Fronten rivalisierender Gangs geraten zu sein. Die Polizei wird schon lange in der Presse angegriffen, weil sie dieser Gang-Kriminalität einfach nicht mehr Herr wird. Jetzt treibt ein Kind als unschuldiges Opfer diese Wogen zu neuen Spitzen und es muss etwas geschehen, ein neuer Ansatz muss her. Ein neues Team wird gebildet aus Jon Nordh und Svea Karhuu, die bisher mit diesem Bereich nichts zu tun hatten und die sich zuvor nie begegnet sind. Beide haben privat und auch beruflich Probleme, scheinen aber begabte Ermittler zu sein. Am Anfang müssen sie sich kennenlernen, tasten sich langsam und misstrauisch an einander an. Um gut miteinander arbeiten zu können, ist Vertrauen wichtig und daran mangelt es. Die anderen Dienststellen, die sich übergangen fühlen, tragen einiges dazu bei. Spannend wird berichtet, wie sich die Ermittlungen und auch die Ermittler entwickeln. Wenn man auf alle Hinweise achten würde, wäre der überraschende Schluss gar nicht so überraschend. Dem Leser geht es so wie den Ermittlern: Die Bedeutung mancher Dinge fällt erst im Nachhinein auf.
Dicht geschrieben wird nicht nur ein spannender Thriller erzählt sondern auch einige Hintergrundinformation über die aktuelle Kriminalität in Schweden geliefert. Dem Erzählerduo wünsche ich, ebenso wie dem Ermittlerduo weitere Fälle!

Bewertung vom 03.09.2024
Die Frauen von Maine
Sullivan, J. Courtney

Die Frauen von Maine


ausgezeichnet

Ein Haus in Maine und seine Bewohner
Dieser Roman verknüpft Gegenwart und Vergangenheit sowohl einiger konkreter Personen als auch allgemeine historische Ereignisse auf perfekte Weise. Ausgangspunkt ist Jane, die es schafft aus einer Familie mit finanziellen und alkoholischen Problemen herauszukommen, zu studieren und einen tollen Job zu bekommen. Auch die Liebe tritt in ihr Leben. Doch dann verliert sie alles und kehrt zurück in ihre Heimatstadt. Einiges bleibt zunächst im Dunkeln, wird erst nach und nach offenbar. Eine neue Aufgabe wird an sie herangetragen, die im Zusammenhang steht mit dem "lila Haus" auf den Klippen, das sie bereits als Kind angezogen hat. Ein wenig mystisch ist das, ein wenig geht es um Geister der Vergangenheit, die immer noch in diesem Haus gefangen sind. Das Aufdecken derer Geschichte kann ihnen vielleicht helfen, auf jeden Fall hilft es Jane, auch wenn sie eigentlich nicht an derlei glaubt. Im Zuge der Nachforschungen lernt sie neue Leute kennen und vertieft sich in die Geschichte der indigenen Bevölkerung Maines, die lange Zeit unterdrückt wurde. Für die ergeben sich neue, interessante Aufgaben in der Zukunft.
Ein Buch, wie ich es liebe: Gegenwart und Vergangenheit und nebenbei ein interessantes Thema, das vertieft wird.

Bewertung vom 25.08.2024
Mord in der Charing Cross Road
Hamilton, Henrietta

Mord in der Charing Cross Road


ausgezeichnet

Gemächlich
In einem Antiquariat geschieht ein Mord. Opfer ist der gar nicht beliebte Herr Butcher, den man noch lebend und unfreundlich kennen lernen konnte. Natürlich ermittelt die Polizei, natürlich gibt es Verdächtige, was eben so zu einem Krimi gehört. Tatsächlich ist das Buch vor 70 Jahren geschrieben worden und scheint mir in der Originalfassung belassen worden zu sein, was eine gute Entscheidung ist. Das Erzähltempo ist recht gemächlich, so wie man sich das Leben in dieser Zeit eben so vorstellt. Wenn man sich darauf einlässt, kann man alles nur genießen. Die Ermittlungen der Polizei gehen in eine Richtung, die den Mitarbeitern des Antiquariats nicht gefallen. Folglich muss man selbst aktiv werden. Miss Sally Merton und Mr. Johnny Heldar ermitteln auf eigene Faust und kommen zu unerwarteten Ergebnissen, auch im privaten Bereich. Auch hier ist das Tempo gemächlich, alles ein wenig steif, ganz anders als wir es heute gewohnt sind, aber mit einem ganz eigenen Charme.
Schön, dass solche Juwelen neu aufgelegt werden und noch mehr zu erwarten sind!

Bewertung vom 29.07.2024
Yoko / Die Rache Bd.1
Aichner, Bernhard

Yoko / Die Rache Bd.1


ausgezeichnet

Selbstjustiz
Yoko, so benannt nach Yoko Ono, hat ursprünglich den Beruf der Metzgerin erlernt. Damit wollte sie ihrem Vater gefallen, der eine eigene Metzgerei betrieb. Nach dessen Erkrankung pflegte sie ihn und hat das blutige Handwerk nach seinem Tod aufgegeben, um eine Manufaktur für besondere Glückskekse zu eröffnen. Nach zwei Jahren läuft alles ganz gut, sogar eine Liebe hat Yoko mit Maren gefunden.
Leider begeht Yoko den Fehler, einen misshandelten Hund zu verteidigen und wird so selbst Opfer einer Vergewaltigung. Voller Scham zieht sie sich zunächst zurück, zeigt die Täter auch nicht an. Später gerät sie in einen Strudel von Gewalt, der immer weitere Kreise zieht und wobei ihr ihre Ausbildung zur Metzgerin und ihr sicherer Umgang mit dem Messer helfen. Nach und nach kommen auch vergrabene Erinnerungen an frühere Ereignisse wieder zum Vorschein.
Selbstjustiz ist etwas, was eigentlich nicht zu tolerieren ist. Da das Buch aber aus der Sicht von Yoko, einem Opfer, geschrieben wurde, sind ihre Gedankengänge und Gefühle nachvollziehbar und erwecken so ein gewisses Verständnis für ihr Handeln. Sie reflektiert ihr Tun durchaus, fühlt, dass alles auf ein Ende zuläuft, das nicht gut sein kann. Eigentlich. Gleichzeitig ist sie aber auch überzeugt, nicht nur Rache zu üben, sondern auch anderen Opfern Schlimmes zu ersparen. Ein heikles Thema, das der Autor sehr gut umsetzt. Kein Thriller im üblichen Sinne, sondern eher ein Krimi mit moralischem Tiefgang. Sehr zu empfehlen!

Bewertung vom 22.07.2024
Letzte Lügen / Georgia Bd.12
Slaughter, Karin

Letzte Lügen / Georgia Bd.12


ausgezeichnet

Verpatzter Honeymoon
Will hat sich für Sara etwas Besonderes ausgedacht: Der Honeymoon soll in einem abgelegenen Camp stattfinden, nur die zwei in einer Hütte, mitten in der Natur. Will hat eine besondere Beziehung zu diesem Ort, trifft aber auch Saras Geschmack damit. Leider dauert die Entspannung nicht lange, bald werden die beiden in eine Mordermittlung hineingezogen. Bereits am Abend der Ankunft stellen sie fest, dass in der Familie, der das Anwesen gehört, große Spannungen herrschen. Noch in der Nacht hören Sie Schreie und dann laute Hilferufe. Leider kommen sie zu spät, können dem Opfer nicht mehr helfen. Mercy, die derzeitige Leiterin des Camps, wurde von mehreren Stichen verletzt und stirbt unter Wills Händen. Natürlich haben beide keinen Gedanken mehr an Flitterwochen, sondern möchten die Ermittlungen selbst voranbringen. Besonders Will ist persönlich involviert, kennt er doch den zunächst Hauptverdächtigen aus seiner Zeit im Kinderheim und hat keine guten Erinnerungen an ihn. Allerdings haben sie mit Problemen zu kämpfen, denn die örtliche Polizei wehrt sich gegen die Eimischung des CBI und auch Wills Vorgesetzte möchte ihnen lieber die Fortsetzung des Urlaubs ermöglichen. Will hält es für notwendig, sich einzumischen, da niemand sich früher für die lebende Mercy eingesetzt hat und offenbar auch niemand wirklich Anteil an deren Tod nimmt.
Sehr dicht ist dieser Thriller geschrieben und sehr dicht sind persönliche Erinnerungen der Ermittler verwoben mit den zunächst undurchdringlichen Geflechten der Familie und der Gäste. Absolut spannend geschrieben und absolut empfehlenswert!