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Benutzername: 
Ingrid
Wohnort: 
Hürth

Bewertungen

Insgesamt 27 Bewertungen
Bewertung vom 13.07.2025
Der Bademeister ohne Himmel
Pellini, Petra

Der Bademeister ohne Himmel


sehr gut

Dieses Buch handelt von schwierigen Themen (lebensmüde 15-Jährige und dementer Senior). Wie schön, dass dies aus der Sicht des jungen Mädchens erzählt wird und damit die nötige Leichtigkeit erhält, die das Lesen erträglich macht. Schmunzeln und Nachdenklichkeit liegen beim Lesen oft sehr nah beieinander.

Der 86-jährige Hubert ist dement, lebt zu Hause und wird von Ewa, einer polnischen Pflegekraft, betreut. Die 15-jährige Linda kommt mehrmals die Woche, um die Pflegekraft zu entlasten, obwohl sie selbst ihr Päckchen zu tragen hat. Nichts läuft rund, sie hat Probleme in der Schule und im Elternhaus. Am liebsten wäre sie tot.

Die beiden Nebenfiguren sind gut gewählt: Lindas Freund Kevin ist jünger als sie, sehr intelligent und davon überzeugt, dass die Welt auf eine Katastrophe zu steuert. Ewa , die polnische Pflegekraft macht ihren Job aus Überzeugung und hat das Herz am rechten Fleck.

Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist das Verhältnis zwischen Linda und Hubert. Sie begegnet ihm mit Geduld, Verständnis und Respekt, wie es für dieses Alter keinesfalls selbstverständlich ist.

Bewertung vom 13.07.2025
Umweltschutz / Wieso? Weshalb? Warum? - Erstleser Bd.13
Kessel, Carola von

Umweltschutz / Wieso? Weshalb? Warum? - Erstleser Bd.13


ausgezeichnet

Unser neues Lieblingsbuch!

Meine beiden kleinen Lesemuffel mögen keine Geschichten mit Dinos, Einhörnern oder Ausflügen in den Zoo. Aber durch dieses Buch haben sie sich Seite für Seite durchgearbeitet.

Das Thema Umweltschutz liegt den Kindern sehr am Herzen. Wir waren deshalb sehr glücklich über ein Buch, das in leicht verständlichen Sätzen so viele komplizierte Phänomene erläutert, vor denen manch ein Erwachsener ratlos steht: Umweltschutz, Klimawandel, schrumpfende Gletscher, steigende Meerwasserspiegel, Korallensterben,...

Wichtig ist, dass dabei den Kindern keine Angst gemacht wird. Rätsel, Klebebilder und Tipps zur Müllvermeidung, regionale und saisonale Ernährung lassen die Kinder aktiv und wach werden.

Uneingeschränkte Weiterempfehlung!

Bewertung vom 13.07.2025
Don't kiss Tommy. Eine Liebe in der Stunde Null
Graw, Theresia

Don't kiss Tommy. Eine Liebe in der Stunde Null


ausgezeichnet

Aus dieser Zeit hatte ich noch nicht viel gelesen. Sehr schade, denn es war eine aufregende Zeit, in der es für junge Frauen nicht sehr leicht war, mit den ständig wechselnden Realitäten und Anforderungen klar zu kommen.

Das Cover ist so ansprechend und fröhlich, ich könnte es mir als Poster aufhängen!

Der Titel ließ vermuten, dass es um eine Liebesgeschichte geht. Doch der Roman bietet wesentlich mehr: Nämlich eine anschaulich beschriebene Lebensgeschichte zweier junger Frauen, die kurz nach dem Zweiten Weltkrieg im britisch besetzten Bad Oyenhausen lebten

Annes Familie hatte vorher gut von ihrem Hotelbetrieb gut gelebt und muss jetzt eine Baracke außerhalb der Stadt beziehen. Rosalie hat keine Familie mehr, schlägt sich alleine durch und freundet sich mit den Briten an, um ihr Leben freudvoller zu gestalten.

Der Schreibstil ist fesselnd und macht das Buch zu einem echten Pageturner. Abwechselnd wird das Leben von Anne und Rosalie beschrieben. Die beiden Frauen sind stark und geben trotz aller Widrigkeiten nie auf und kämpfen für ein besseres Leben.

Von der Autorin hatte ich vorher noch nichts gelesen, das wird sich aber in der Zukunft ändern.

Bewertung vom 13.07.2025
Wie man seine Eltern erzieht / Eltern Bd.1
Johnson, Pete

Wie man seine Eltern erzieht / Eltern Bd.1


gut

Noch vor dem ersten Wort habe ich mich maßlos über die Anpreisung "Das ideale Geschenk alle Jungs zwischen 10 und 14 Jahren" geärgert. Warum nur für Jungs ???

Meine Tochter ist ein echter Gregs Tagebuch-Fan und mochte auch dieses Buch.

Luis hat es nicht leicht. Er muss mit seinen Eltern umziehen und die Schule wechseln. In der Schule freundet er sich mit Theo an, dessen Eltern stets Höchstleistungen von ihren Kindern verlangen. Angespornt durch Theos Eltern, verlangen nun auch Luis' Eltern viel mehr Leitung. Aber wozu? Er will doch gar nicht Karriere machen, sondern nur Spaß haben und Komiker werden...

Meine Tochter hat sich mit der ersten Hälfte etwas schwer getan. Es ging ihr zu viel um Noten, Hausaufgaben, doofe Lehrer, das alles zog sich in die Länge und zog sie (als nicht besonders leidenschaftliche Leserin) etwas runter. Oft sehnte sie sich nach den witzigen Illustrationen in "Gregs Tagebüchern". Als Luis dann aber endlich sein komödiantisches Talent unter Beweis stellen nimmt das Buch Fahrt auf und endet großartig. Leider hat der langatmige Anfang aber meiner Tochter den Spaß an einem Fortsetzungsband verdorben.

Unser Fazit: Ganz nett und eine Abwechslung zu "Gregs Tagebücher". Aber leider nichts, was nach Wiederholung schreit.

Bewertung vom 22.06.2024
Indigene Menschen aus Nordamerika erzählen
Yellowhorn, Eldon;Lowinger, Kathy

Indigene Menschen aus Nordamerika erzählen


ausgezeichnet

Leider wird der sperrige Buchtitel nicht allzu viele Kinder dazu bewegen, dieses Buch aus dem Regal einer Bibliothek oder Buchhandlung zu ziehen. Das ist bedauerlich, denn der Inhalt ist nicht nur für Kinder interessant.

Gleich zu Beginn veranschaulicht die Karte, um welche Gegend es geht. Weitere Karten folgen, auf denen jeweils zu Beginn eines Kapitels die Herkunft der folgenden Texte geografisch verortet wird. So kann der Leser ohne lange Erklärungen genau nachschauen, wo der Erzähler lebt bzw. aus welcher Nation die Legende stammt.

Das ist nämlich ein weiterer Punkt, der mir sehr gut an diesem Buch gefällt: Wissen und Geschichte sind ganz klar strukturiert in Wissensgebiete wie Wasser, Feuer & Rauch, nachhaltige Ernährung, Himmel,... Dabei ist alles sehr leicht verständlich erklärt, aber stets mit großem Tiefgang. Es ist kein verträumtes Winnetou-Indianer-Blabla von außen. Ausschließlich indigene Menschen geben in diesem Buch ihr Wissen und ihre Legenden weiter. Ich konnte es gar nicht mehr zur Seite legen, so zogen mich die weisen Gedanken in ihren Bann.

Besonders beeindruckt haben mich die Passagen, in denen es um Ernährung, Heilung und die Wechselwirkung von körperlichen und psychischen Notlagen geht.

Einiges davon kenne ich bereits aus meiner Ausbildung in der Wildnis-Pädagogik, die auch ihre Wurzeln im indigenen Wissen Nordamerikas hat. Doch dieses Buch bietet so viele Details, dass ich es bestimmt noch viele Male komplett lesen werde, um die ganze Vielfalt zu erfassen. Das wird das Buch auch vertragen, denn es ist sehr hochwertig verarbeitet.

Dennoch lässt mich dieses Buch sehr nachdenklich werden. Immer wieder geht mir durch den Kopf: "Was wäre, wenn die Europäer nicht gekommen wären und dieses alte Wissen um die Natur unterdrückt hätten? Wäre dann Nordamerika ein Kontinent, der geprägt ist von gegenseitiger Achtung, Rücksichtnahme auf die Natur und perfekter Nachhaltigkeit?"

Fazit: uneingeschränkte Leseempfehlung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene!

Bewertung vom 21.06.2024
Holly, Herbert und die Fleischfresserpflanze
Konrad, Maja

Holly, Herbert und die Fleischfresserpflanze


ausgezeichnet

Ein herzerfrischendes Buch, bei dem es Spaß macht, eine Rezension zu schreiben.

Holly ist sauer: auf dem Flohmarkt schnappt Nils ihr den Chamäleonwecker vor der Nase weg. Zu allem Überfluss beleidigt er sie noch und erinnert sie an die fürchterliche Rechenolympiade. Stattdessen hält sie beim Verlassen des Flohmarkstandes eine fleischfressende Pflanze in der Hand - noch dazu eine vegetarische! Was für ein cooler Einstieg in die Geschichte. Auch nett: IKEA darf als Name genannt werden und es heißt nicht nur fade "in einem schwedischen Möbelhaus" oder so ähnlich.

Holly jedenfalls nimmt die Pflanze mit nach Hause und stellt schon bald fest: die Pflanze kann sprechen, richtig gut rechnen und interessiert sich fürs Kochen! Inzwischen hat sie auch einen Namen, Herr Pula, benannt nach dem lateinischen Namen der Venusfliegenfalle Dionaea muscipula.

Natürlich nimmt Holly Herrn Pula mit in die Schule. Angeblich für den Bio-Unterricht, aber er hilft ihr auch bei schwierigen Matheaufgaben. Hollys Freund Herbert ist inzwischen eingeweiht, aber hält dicht. Die flott erzählte Geschichte nimmt immer weiter Fahrt auf: Herr Pula wird verschleppt und wiedergefunden, er rechnet und kocht, besucht mit seinen Freunden eine Gewürzshow - und soll als Zutat in einer neuen Gewürzlinie landen! Auch Warnungen vor Raketengewächsen können seine Entführer nicht von ihrem Vorhaben abhalten. Ob es Holly und Herbert gelingt, Herrn Pula rechtzeitig zu retten, wird natürlich nicht verraten. In jedem Fall ist es ein lustiger und spannender Kinderkrimi, den wir ohne Einschränkungen weiter empfehlen.

So, jetzt aber genug geschrieben, wir wollen das Rezept für die Waffeln à la Pula ausprobieren, das ganz am Ende des Buchs abgedruckt ist.

Bewertung vom 06.06.2024
Kidstory
Weiss Gabbay, Tamar

Kidstory


ausgezeichnet

Wow, das ist ja mal ein großartiges Kinderbuch.

Normalerweise mögen meine Kinder keine Bücher, in denen historische Fakten und Fantasiegeschichten vermischt werden. Aber meine Tochter hat mit einer solchen Begeisterung die Leseprobe verschlungen, dass ich das Buch sofort bestellen musste. Wir blättern uns nun durch die Weltgeschichte und sind jeden Tag aufs Neue begeistert.

Die Geschichten sind natürlich erfunden, aber basieren auf wissenschaftlichen Erkenntnisse. So oder so ähnlich werden Kinder in der jeweiligen Zeit wohl gelebt haben.

Mir gefällt es gut, dass es nicht die typische USA-zentrierte oder europazentrierte Sicht auf die Dinge gibt. Das israelische Team schafft es, Kinder aus aller Welt mit ins Boot zu nehmen.

Das Ganze ist leicht verständlich geschrieben und wird durch wunderschöne Illustrationen unterstützt. Dieses Buch sollte in keiner Schulbibliothek fehlen!

Bewertung vom 06.06.2024
Seinetwegen
Del Buono, Zora

Seinetwegen


sehr gut

Titel, Cover und Klappentext hatten mich neugierig auf das Buch gemacht. Da war eine Frau, die vor 60 Jahren ihren Vater bei einem Autounfall verloren hatte. Nun machte sie sich auf die Suche nach dem Unfallverursacher, von dem Sie nur die Initialen E.T. kannte.

Der Autorin gelingt es, in leichter, fast leichtfüßiger Sprache ein schwieriges Thema zur Sprache zu bringen. Hier geht es um einen viel zu früh gestorbenen Vater und um Schuld. Der Patenonkel macht sich Vorwürfe, weil sein Auto noch keine Kopfstützen hatte und die Erzählerin überlegt, wie der Unfallverursacher mit seiner Schuld 60 Jahre leben konnte.

Leider wurde ich mitunter beim Lesen von der Autorin abgehängt. Es ist kein in einem Guss erzählter Roman mit erkennbaren Rückblenden. Vielmehr springen ihre Absätze zwischen verschiedenen Themen hin und her, so wie wahrscheinlich auch ihre Gedanken beim Schreiben sprangen.

Von Seite zu Seite wich das Mitgefühl mit dem Schicksal der Autorin und den Vorwürfen, die sich der Patenonkel machte. Die Emotionalität geht bei den plötzlichen Richtungswechseln verloren, geradewegs so, als wolle die Autorin damit verhindern, dass wir (sie beim Schreiben und ich beim Lesen) weinen.

Manchmal ist ein Gedanke nur eine Zeile lang. Das Loblied auf den Vater schreibt sie sogar als Strich-Aufzählung nieder.

Alles in allem eine sehr persönliche Aufarbeitung eines Unfalls und seiner folgen für die kleine Tochter, den Rest der Familie und den Unfallfahrer, die aber nach meinem Geschmack von einer besseren Gliederung sehr hätte profitieren können.

Bewertung vom 02.06.2024
Bücher? Nein, danke! / Lesen nervt! Bd.1
Schumacher, Jens

Bücher? Nein, danke! / Lesen nervt! Bd.1


ausgezeichnet

Die Idee dieses Buches fand ich total interessant, die Umsetzung überzeugt mich leider nicht. Das ist aber total unerheblich, denn meine beiden neunjährigen Lesemuffel haben das Buch entdeckt, darin geblättert und es zu ihrer "ersten und einzig wahren Klolektüre" erklärt!

Nun versuche ich zu ergründen, an welchen Stellen unser Geschmack auseinander driftet:

Die Aufmachung gefällt uns allen, sowohl das fröhliche Cover, als auch die kleinen farbigen Illustrationen lockern den Text angenehm auf.

Die Buchidee finde ich total witzig: Die Spinnendame Karoline Weberknecht wehrt sich dagegen, dass jemand in der Bibliothek Bücher aus dem Regal zieht - und dann auch noch liest! - schließlich wird dadurch ihr liebevoll errichtetes Spinnenwebenhaus beim Umblättern zerstört. Deshalb versucht sie die Leser davon zu überzeugen, dass Lesen nervt und ohnehin total blöd ist.

Doch mit ihrer Beweiskette scheitert sie kläglich, denn die kleinen Leserinnen sind durchaus in der Lage, je einen Text zu lesen,
- in dem einzelne Buchstaben fehlen,
- in dem Wörter durch Bilder ersetzt wurden,
- in dem verschiedene Wörter zur Auswahl stehen

Die ziemlich schräge Spinne sieht am Ende ein, dass Lesen doch gar nicht so doof ist. Meine 9-jährigen Töchter haben dieses Buch mit Begeisterung gelesen, obwohl sie auch zur Gattung der Lesemuffel gehören. Ich hatte es einfach auf dem Küchentisch "vergessen" und sie haben sich darin festgelesen.

Als "Erstlesebuch ab 7 Jahren für Mädchen und Jungen, die Bücher normalerweise doof finden“ finde ich den Inhalt aber zu schwierig und das darin enthaltene Märchen ist für Lesemuffel zu lang. Problematisch finde ich die falsche Schreibweise von "nerven", das überall mit ä zu lesen ist, wenn die Spinne spricht (närvt, närven,...). Wenn das Buch extra für leseschwache Kinder gedacht ist, sollten nicht auch noch Rechtschreibfehler enthalten sein, die sich vielleicht versehentlich einprägen.

Bewertung vom 28.05.2024
Bonjour Agneta / Neuanfang auf Französisch Bd.1
Hamberg, Emma

Bonjour Agneta / Neuanfang auf Französisch Bd.1


ausgezeichnet

Die Schwedin Agneta ist 49 Jahre alt und mit Magnus verheiratet. Die Kinder sind aus dem Haus, er hat nur noch Sport im Kopf und seine Essensregel ist simpel: Alles, was Spaßmacht, ist verboten. Für seine Frau interessiert er sich nicht - außer wenn er ihr wieder zeigen will, dass er der bessere Mensch von ihnen beiden ist. Die Kinder melden sich nur, wenn sie Geld brauchen.
Eines Tages entdeckt Agneta eine seltsam formulierte Anzeige in der Zeitung, mit der eine Betreuung für einen großen Jungen in Frankreich gesucht wird. Agneta lässt sich auf dieses Abenteuer ein, verliert auch noch ihr Smartphone und kommt in ein kleines Dorf mit Bar. Anstatt eines Kindes soll sie aber einen alten Mann betreuen, der seit dem Tod seines Partners Anzeichen von Demenz zeigt und dann oft nur noch seine Muttersprache Schwedisch spricht. Agneta lernt die liebenswerten Dorfbewohner kennen, die die Anzeige aufgegeben hatten, und sich um ihn kümmern.

Dieses Buch hat mich sehr berührt. Ich kann gar nicht aufhören, davon zu schwärmen und habe nach der letzten Seite sofort wieder von vorne angefangen, um die Entwicklung noch einmal genauer zu verfolgen. Wie oft habe ich gedacht, dass es gar nicht Agneta ist, die Einar hilft, sondern andersherum. Wie egal mir war, ob sie sich am Ende in den Barbesitzer oder anderweitig oder gar nicht verliebt - weil es doch erst einmal wichtig war, sich selbst zu finden!
Agneta blüht auf und nimmt ihr Leben (nicht wieder, sondern erstmals) selbst in die Hand. Sie genießt das Leben mit nächtlichem Tanz, üppigen Mahlzeiten und tiefgehenden Gesprächen - zum Teil über ein ziemlich schlechtes Übersetzungsprogramm. Das Thema Selbstliebe ist so wundervoll aufgearbeitet, dass es auf jeder Seite von innen wärmt.